Liebe Freunde des OSM,
der Monat Dezember 2013, der für euch schon lange zurückliegt, wenn ihr diese Zeilen lest – ich schreibe sie allerdings am 17. Dezember, infolgedessen bin ich noch deutlich benommen – , ist für mich dieses Jahr eine eher finstere Zeit, die mich zu grüblerischen Gedanken verleitet… das liegt nahe, denn ihr müsst wissen, sofern ihr davon nicht schon anderweitig Kenntnis erlangt habt, dass mein Vater am 3. Dezember im Alter von 79 Jahren recht überraschend verstorben ist. Und solch ein Ereignis wirbelt mich natürlich ebenso wie meine arme Mutter und meine Geschwister durcheinander.
Ich hoffe sehr, bis zum Publikationszeitpunkt dieser Zeilen am 4. Mai 2014 (eine Woche vor dem erhofften 80. Geburtstag meines Vaters, den er nun nicht mehr erleben wird) wieder auf der Reihe zu sein, und die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch. In der Zwischenzeit stehe ich natürlich meiner Mutter bei und bin dabei, mein E-Book-Programm für 2014 nicht stocken zu lassen.
Es war eine schöne Entdeckung des heutigen späten Nachmittags, dass sich beide Gedankenketten verbinden lassen. Und das geht folgendermaßen: Ich habe gestern den Rohtext des E-Books 14 beendet. Ihr wisst inzwischen, wenn ihr dies lest, dass es sich dabei um den Band 10 der Serie Oki Stanwer und das Terrorimperium gehandelt hat, nämlich „Das Maschinenvolk“. Und ich hoffe sehr, dass ihr euch nach der Lektüre sorgenvolle und grüblerische Gedanken gemacht habt.
Gedanken, die in diese Richtung gegangen sein könnten: Was, um alles in der Welt, mag nun nur mit den armen Yantihni von der RHON-2 geschehen? Wann werden wir wieder etwas von ihnen zu hören bekommen? Und was sind das doch für gemeine, hinterhältige Zwergenwesen, diese Shonta! Stecken sie mit den „Herren des Imperiums“ unter einer Decke, mit den Troohns? Und wohin sind wohl die „Tentakelschlinger“ um den Wissenschaftsrat Yunsh verschwunden?
Wichtige, zentrale Fragen, und ihr werdet natürlich in der nahen Zukunft dazu einiges hören, das steht fest. Ich habe die meisten Episoden, in denen ich weiter zu diesem Thema berichte, bereits geschrieben. Bis sie im Rahmen des E-Book-Programms publiziert werden, vergeht aber noch einiges an Zeit. Darum soll es also heute nicht gehen.
Worum es geht, ist vielmehr etwas, was damit in ursächlichem Zusammenhang steht. Nämlich die Frage, ob es so etwas wie Schicksal und Vorsehung im OSM gibt. Ich sagte früher schon, dass der OSM eine Welt ist, in der ich meine dualistische Weltsicht ausarbeite und euch präsentiere. Und wenn ihr euch etwa an den Wochen-Blog 57 erinnert, in dem ich mich des Themas der „Fadenmatrix“ annahm, dann kommt ihr dem, was ich ausdrücken möchte, schon näher.
Wenn wir uns auf den Gedanken geeinigt haben, dass es jenseits der Physis und des wissenschaftlich Messbaren noch mehr gibt, beispielsweise eine feinstoffliche Seele und eine Nachexistenz nach dem Tod, dann ist es nur ein relativ kleiner Schritt zu dem nächsten Gedanken – nämlich dorthin, zu grübeln, ob es dann vielleicht auch Mächte metaphysischer Natur gibt, die Einfluss auf unser Leben ausüben. In religiösen Kreisen wird hier gern von „Vorsehung“ gesprochen (etwas, was die Materialisten und Monisten unter uns natürlich nicht so gern hören und was von ihnen gern in den Bereich des Wunschdenkens oder des Spintisierens geschoben wird).
In der Tat ist es im Oki Stanwer Mythos so, dass es etwas wie „Vorsehung“ gibt, und auch so etwas wie „Schicksal“. Ob nun beispielsweise die Seele meines verstorbenen Herrn Vaters Teil davon geworden ist, maße ich mir nicht an zu wissen… ich stelle mir eher vor, dass er Teil eines umfassenden Reinkarnationskreislaufes geworden ist und als solches vielleicht heute schon wieder als neugieriger, jungfräulicher Keim im schwellenden Bauch irgendeiner werdenden Mutter darauf wartet, aufs Neue geboren zu werden. Meiner Ansicht nach ist dies ein trostreicherer Gedanke, als zu vermuten, er sei – nach christlicher Manier – für immer in ein unerreichbares, wolkiges Nirgendwo namens Jenseits entrückt worden, wo wir ihn erst wieder sehen werden, wenn wir selbst unsere fleischliche Hülle eines Tages abgestreift haben.
Aber, wie gesagt, das ist unsere Welt.
Im OSM sieht die Angelegenheit interessanter und vielgestaltiger aus, und da ich mit TI 10 nun einen ersten Schicksalsfaden gesponnen habe – den ihr freilich, da ihr die Zukunft nicht kennt, noch nicht sehen könnt – , deute ich mal ein wenig an und mache euch neugierig auf das, was noch kommen wird.
Ihr habt in den drei Geschichten um die Crew der RHON-2 die kleine Linguistin Vaniyaa kennen gelernt und euch vielleicht gefragt, warum ich speziell auf ihre Charakterisierung soviel Wert gelegt habe. Spätestens in einem Jahr, das kann ich jetzt schon verraten, werdet ihr euch das nicht mehr fragen. Vaniyaa ist, bezogen auf die kosmischen Zusammenhänge des OSM, eine unendlich wichtige Person. Das ist weder ihr klar, noch hat ihr Geliebter Yerranith davon eine Vorstellung, ganz zu schweigen von den Vorgesetzten auf Shoylon oder auf Rilecohr bzw. an Bord der RHONSHAAR.
Einzelne Personen im OSM nehmen absolut zentrale Stellungen ein, die man vorher nicht absehen kann. Für die TI-Serie wären das beispielsweise die Sternenforscherin Nayeen, die verstorbene Sternenforscherin Sianlee (von ihr werdet ihr definitiv noch hören, da war der Anfang von TI 10 nur ein kleiner Vorgeschmack), wir müssen hier auch von der Pilotin Chenaari reden oder von ihrem blassen Kollegen Lhoitaal bzw. von einem Yantihni namens Noshtoy, der euch noch nicht über den Weg gelaufen ist (das ist aber nur noch ein paar Wochen hin, nur nicht ungeduldig werden).
An anderer Stelle wäre es jemand namens Senyaali. Dass dieses Mädchen momentan – in dem Band Aus den Annalen der Ewigkeit 2: „Ian und der Stein der Götter“ – noch ein Säugling ist, spielt keine entscheidende Rolle. Ich habe da schon faszinierende Dinge aus ihrer Zukunft gesehen, die ihr beizeiten hier und im E-Book nachlesen könnt.
Diese Personen sind, wie etwa auch Oki Stanwer selbst, der noch nicht aufgetaucht ist, oder wie Klivies Kleines, sein ältester Freund und BOTE der Allianz des Lichts im KONFLIKT 2, eingesponnen in Schicksalsnetze, die ihre autonomen Handlungen umweben. Manch ein Leser könnte jetzt denken, sie seien, wenn sie durch solche schicksalhaften Strukturen eingebunden sind, gewissermaßen Marionetten. Was wäre wohl mit ihrem „freien Willen“, auf den wir Menschen üblicherweise doch so stolz sind?
Das sind interessante, durchaus philosophische Überlegungen, zu denen ich an dieser Stelle noch nicht viel mehr sagen kann und möchte. Zwar habe ich zu diesem Themenkomplex im Rahmen der bald 1700 OSM-Werke bereits sehr viel geschrieben, aber wie ihr euch vielleicht denken könnt, verlangt das Verständnis dieses Zusammenhangs, dass ihr erheblich mehr Hintergrundwissen über den OSM besitzt, als ich euch das bislang in den wenigen Episoden, Romanen und Blogartikeln zugänglich machen konnte.
Faktum ist jedenfalls, dass es solche Schicksalsweichen innerhalb des Oki Stanwer Mythos gibt. Und ja, wenn man religiös veranlagt ist, kann man sehr wohl zu der Auffassung kommen, dass „die Vorsehung die Schritte lenkt“ und man selbst eine Art von ohnmächtiger Spielfigur ist. Ich denke, diese Vorstellung ist zu fatalistisch. Im modernen OSM werdet ihr beizeiten erkennen, dass der Zeitverlauf durchaus nichts völlig Unabänderliches ist. Ihr werdet sehen, dass es so etwas wie Zeitexperimente, Zeitparadoxien und Parallelweltenverläufe gibt… diese Entwicklungen machen den OSM so faszinierend und manchmal unkalkulierbar.
Und dann merkt ihr ja auch schon vielleicht ein wenig, dass die Erwartung dessen, was auf euch zukommt, manchmal trügt. Habt ihr geglaubt, mit dem „Maschinenvolk“ einer Spezies von Cyborgs zu begegnen, sozusagen Borg-like? Nun, diese Erwartung trog ja vollkommen. Auch die Idee, dort eventuell schon eine Begegnung mit den Troohns zu haben, trog. Und so wird es mit vielen weiteren Dingen in diesem Zusammenhang der Fall sein.
Ah, ihr merkt, ich bin ein wenig fahrig und komme immer wieder vom Thema ab. Seid ein wenig rücksichtsvoll, das hat mit meiner momentanen emotionalen Befindlichkeit zu tun. Schicksal und Vorsehung… wie gesagt, es ist ein metaphysisches Thema, dem ich leider nicht so intensiv nachgehen kann, wie ich gern wollte (das würde möglicherweise viel von dem verraten, was kommt, und darum ist es wahrscheinlich ganz gut so, dass ich derzeit räumlich limitiert bin).
Wir können solche Themen aber gern diskutieren, wenn wir uns beispielsweise mal persönlich treffen – eine Möglichkeit, dies zu tun, ist gerade verstrichen: der Science Fiction Convention Raum & Zeit Continuum III, der Anfang Mai 2014 stattfand. Aber am 1. Donnerstag jedes kommenden Monats habt ihr natürlich die Gelegenheit, mich im Café DIALOG am Rebenring in Braunschweig auf dem SF-Stammtisch des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e. V. direkt zu treffen und mit mir zu plaudern. Da haben wir mehr Platz für derlei Diskussionen.
Mein Platz hier ist ja begrenzt, und ich kann bei so tiefschürfenden Themen regelmäßig nur erste Einblicke bieten. Dennoch – wer selbst der Ansicht ist, dass es so etwas wie Schicksal und Vorsehung gibt, der ist im Oki Stanwer Mythos gut aufgehoben, und er wird eine ganze Menge an phantastischen Entdeckungen machen können. Die Monisten und Materialisten unter euch mögen dann befremdet reagieren, doch nehme ich momentan an, dass ihr in der Minderzahl seid.
Und inwiefern ist nun gerade die kluge, aber gegenwärtig völlig hilflose Linguistin Vaniyaa von kosmischer Bedeutung? Das hört sich doch alles recht obskur und unrealistisch an? Ja, das tut es. Und sie selbst würde das alles gar nicht glauben können, was noch folgt. Und noch viel weniger, wohin das letzten Endes führen wird.
Lasst euch einfach mal überraschen, wohin das Schicksal Vaniyaas Weg lenkt und was sie auf ihrem Weg alles entdecken wird. Ihr werdet es genauso wenig glauben können wie sie…
In der kommenden Woche an dieser Stelle werde ich euch ein wenig Einblick in die Geschichtenreihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ geben, und zwar in die alten wie die modernen. Schaut einfach wieder rein!
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.