Liebe Freunde des OSM,
vor fünf Wochen bereisten wir das Jahr 1994, in dem ich sowohl den KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (DDj) als auch die Edward Norden-Saga (ENS) vollendete und mit den Schreibarbeiten am KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK) begann. Und während des Schreibens fiel mir ein, dass es klug wäre, weil wir uns jetzt auf dem Feld des so genannten „neuen OSM“ bewegen, hierzu lieber ein paar Bemerkungen zu machen. Das ist umso sinnvoller, als es jetzt für die Leser, die es gern etwas schlicht haben, ein wenig anspruchsvoll werden dürfte.
Darum bitte ich also um volle Konzentration. Schauen wir zunächst zurück, um uns den „alten OSM“ noch einmal zu vergegenwärtigen:
Wir sehen zwei antagonistische Machtpole – die Sieben Lichtmächte auf der einen Seite, TOTAM auf der anderen. Soweit klar. Beide Machtpole besitzen ihre „Hilfstruppen“, wie ich mal salopp formulieren möchte. Die Lichtmächte stützen sich auf das Volk der Baumeister und deren unterstützende Völker, ferner auf Oki Stanwer, die Helfer des Lichts und zahlreiche weitere Entitäten mehr oder minder machtvoller Natur. TOTAM hingegen setzt die Dämonen von TOTAM, die Dämonenwaffen, Völker wie die Troohns oder Wesenheiten wie die Totenköpfe ein.
Der KONFLIKT, wie diese mal planetare, mal kosmische Auseinandersetzung genannt wird, ähnelt dabei einer Art von tödlichem Schachspiel mit einer Vielzahl rätselhafter, verwinkelter Züge, die oft durch reinen Zufall entschieden werden.
Im Zuge der KONFLIKTE sind im Laufe von Milliarden von Jahren schließlich 22 Universen untergegangen, ohne dass man sagen könnte, eine der beiden Seiten hätte dabei klar gewonnen. Es sieht vielmehr so aus, dass die kosmologischen Strukturen zunehmend zerrüttet worden sind. Rätselhafte Dinge wie die Matrixfehler tauchten auf, Dinge, Wesen oder Imperien also, die im Zuge früherer KONFLIKTE ausgelöscht wurden und die eigentlich keinen Bestand mehr haben dürften. Die Baumeister, die aufgrund der weißen Matrix dafür verantwortlich sind, dass die Dinge Bestand haben, vermuten, dass TOTAM hier seine Hand (oder wie immer man das nennen möchte) im Spiel hat.
In KONFLIKT 23 eskalieren die Ereignisse. Während dieses KONFLIKTS tritt zutage, dass das ursprüngliche Volk der Baumeister offensichtlich zwischenzeitlich ausgestorben ist. Aber zur allgemeinen Verwirrung gibt es dennoch immer noch Wesen, die wie Baumeister aussehen und sich auch so verhalten und eine ähnliche Machtfülle besitzen. Erst sehr spät in diesem KONFLIKT wird deutlich, dass die ursprünglichen Baumeister eines ihrer talentiertesten Hilfsvölker angelernt haben, um Nachfolger zu haben.
Auf einer anderen Spur dieses KONFLIKTS 23 kristallisiert sich die Natur einer Gruppe rätselhafter Kreaturen heraus, die offensichtlich erstmals in KONFLIKT 16 (Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN) (1983-1998)) erschienen sind: die GRALSJÄGER. Anfangs wurden sie aufgrund ihrer erstaunlichen Machtfülle für eine neue Waffe TOTAMS gehalten, doch diese Hypothese ließ sich nicht halten. Während KONFLIKT 16 wurde in der Galaxis Milchstraße ihre Hauptbasis, das so genannte „GRALSREICH“, ausgelöscht. Die damals noch aktiven Baumeister nahmen an, das Problem sei damit erledigt.
Die GRALSJÄGER agierten aber bald darauf auch in späteren KONFLIKTEN, und sie behaupteten sogar spöttisch, die Lichtmächte und die Baumeister seien vollkommen vernagelt, weil sie wie manisch auf TOTAM als Hauptfeind fixiert seien. In Wahrheit, sagten die GRALSJÄGER, seien sie Zeitreisende, und sie kämen aus späteren Universen, Milliarden Jahre in der Zukunft gelegen.
Da sich aber transuniverselle Zeitreisen für Baumeister als unrealistisches Konstrukt darstellten, wurde diese Behauptung als eine Art von Vernebelungstaktik ad acta gelegt. Zu früh freilich.
Im KONFLIKT 23 waren die GRALSJÄGER sehr aktiv. Es erwies sich hier, dass es offensichtlich verschiedene Fraktionen unter ihnen gab. Da waren einmal bedächtige Wesen, die vorsichtig agierten, dann solche, die dreist und herablassend behaupteten, es sei doch völlig gleichgültig, was sie täten, denn alle Wesen ringsum seien sowieso schon lange tot, so dass selbst Massenmord für sie eine legitime Handlungsweise darstellte, um ihre Ziele zu erreichen. Und es gab dann noch solche, die ganz offensichtlich entartet waren und ihre vielgestaltigen Kollegen bis zur Auslöschung bekämpften.
Das, was diese Wesen suchten und ihrer Gattung den Namen gab, waren so genannte GRALE. Andere bezeichneten die GRALE auch als „Teile der Seele“ – eine Bezeichnung, die erst im Laufe des KONFLIKTS 23 zutage trat. Es war Klivies Kleines, der im KONFLIKT 23 entdeckte, dass offensichtlich alle Wesen, die zu TOTAMS Hierarchie gehörten – also Dämonen, Dämonenwaffen, das BUCH, der Dämonenschlächter, die vier Reiter der Apokalypse usw. – ebenso wie alle Totenköpfe zu den „Teilen der Seele“ gehörten. Und die Behauptung, die GRALE würden im Zuge des KONFLIKTS 23 und der folgenden Universen zunehmend zerstört werden, entbehrte offensichtlich nicht einer gewissen Grundlage.
Am Ende von KONFLIKT 23 waren einige Grunddogmen der Lichtmächte elementar beschädigt, und die transuniverselle Herkunft der GRALSJÄGER bewiesen. Sie stammten tatsächlich aus der Zukunft und waren imstande, in frühere, versunkene Universen zu reisen.
Und auf einmal wurden ein paar schreckliche Rätsel der Vergangenheit, die die Baumeister niemals hatten lösen können, zunehmend klarer: beispielsweise hatten sich die Bediensteten der Lichtmächte stets gefragt, wie es wohl sein konnte, dass die GRALSJÄGER Technologie besaßen, die die der Baumeister in den Schatten stellte.
Sie hatten die Hinterlassenschaften der Baumeister studiert und optimiert – Milliarden Jahre später.
Verwirrende Aktionen wie etwa etwas, was das „Inferno von Dyllawaar“ genannt wurde (im Finalzyklus des KONFLIKTS 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (OuC) (1984-1997), machten plötzlich durch die transtemporale Intervention einen schrecklichen Sinn. GRALSJÄGER, so kristallisierte sich immer deutlicher heraus, waren aus der Zukunft unterwegs, um an Brennpunkten längst entschiedener KONFLIKTE zu intervenieren.
Der OSM, bislang von Universum zu Universum offenkundig abgeschlossen, war mit einem Mal ein Kartenspiel geworden, bei dem die schon abgelegten Karten neu gemischt und wieder ausgeteilt wurden, um die Chancen der Vergangenheit zu optimieren.
Ab KONFLIKT 23 war TOTAM nicht mehr das größte Problem im Universum, und das galt von da ab rückwirkend eigentlich für den gesamten OSM – die Frage war auf einmal vielmehr: wie viel von den bisher bekannten, überlieferten Handlungen und Aktionen entsprach der Realität? Wie viel davon war in Wirklichkeit durch GRALSJÄGER modifiziert, manipuliert und verändert worden? Und vor allen Dingen: mit welchem Endzweck?
Der moderne OSM, der nun durch die verwitterte Kruste des KONFLIKTS 23 heraufdämmerte, ein KONFLIKT der Netzuniversen, der autonom werdenden Totenkopf-Heere, der vagabundierenden Dämonen und der sich gegenseitig befehdenden GRALSJÄGER unterschiedlicher Gruppierungen, er entwickelte sich zu einer chaotischen Bühne, die offensichtlich keinen klar durchschaubaren Regeln mehr gehorchte.
Und das Schlimmste daran war: die Quelle der Verwirrung lag an einem völlig unzugänglichen Ort – im KONFLIKT 22 (Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf), begonnen 1989), der seit Milliarden Jahren untergegangen war. Für alle Wesen, offenkundig. Außer für die GRALSJÄGER. Denn dort hatte sich eine starke Fraktion negativer GRALSJÄGER eingenistet und war dabei, einen ewigen Krieg zu führen.
Dieses Universum war die Hölle schlechthin, und das sollte ich in den nächsten Jahren noch erleben. Je mehr ich entdeckte, desto schlimmer wurde es. Und es hatte fatale Auswirkungen auf andere KONFLIKTE.
Davon erzähle ich mehr im kommenden Abschnitt dieser Artikelserie, womit wir dann ins Jahr 1995 zurückreisen und ich den Faden wieder aufnehmen kann, den ich am 8. Dezember fallenließ.
Willkommen im modernen OSM, dem Ort der fundamentalen Ungewissheiten und ständigen Überraschungen. Jetzt geht das Abenteuer richtig los!
Bis bald, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.