Liebe Freunde des OSM,
ich glaube, diese Frage hörte ich das erste Mal vor drei oder vier Jahren, als ich gerade eine Lesung beendet hatte. Die erste und durchaus mir schon vertraute Frage war damals: „Gibt es das auch gedruckt?“ Und ich musste damals stets bedauern und zum eigenen Unbehagen zugeben: Nein, leider noch nicht. Ich arbeite daran… aber es gibt noch keine Printausgaben meiner Geschichten, very sorry.
Nicht, dass ich daran nicht gearbeitet hätte.
Als mein E-Book-Programm im Frühjahr 2013 begann, schwebte ich eine Zeitlang irgendwo zwischen den strahlend hellen Wolken an einem sonnigen Sommertag – und ich malte mir aus, wie das wohl aussehen würde, so nach und nach eine ganze schmucke Reihe eigener Printpublikationen ins Regal stellen zu können (die Frage, woher ich den dafür erforderlichen Platz nehmen sollte, schob ich munter beiseite… so ist das mit Wolkenschlössern. Ihr kennt das aus anderen Zusammenhängen sicherlich auch).
Also versuchte ich alsbald, mit Hilfe von Amazons Create Space-Programm (CS), Printausgaben meiner E-Books herzustellen. Und scheiterte im ersten Anlauf, wieder und immer wieder. Entweder war ich zu dämlich oder das Programm bescheuert, jedenfalls bekam ich ständig während des Arbeitsprozesses Fehlermeldungen ohne Ende, falsche Formatierung wurde moniert… und schließlich gab ich frustriert auf.
Heute weiß ich, dass das vielleicht für viele Leser bedauerlich war, aber in gewisser Weise doch ganz gut so. Warum dies? Nun, zum einen, weil ich erfahren habe, dass CS im vergangenen Jahr quasi eingestampft und in „KDP-Print“ umgewandelt wurde. Mit der zwingenden Notwendigkeit, alle dort gespeicherten E-Book-Vorlagen munter zu migrieren. Diese Arbeit habe ich mir also durch meine Tapsigkeit erspart.
Zum anderen weiß ich heute genauer als damals, dass eine Amazon-ISBN, wie sie bei CS vergeben worden wäre, gewisse Komplikationen beim Bestellen der Werke außerhalb von Amazon nach sich gezogen hätte. Auch diese Klippe hatte ich so umschifft.
Aber wie war das nun mit der anderen Frage? „Gibt es das als Hörbuch?“
Dazu ist es vielleicht ganz sinnvoll zu wissen, wie lange meine letzten Berührungen mit Hörspielen zurückliegen. Ich bin da echt kein Crack. Ganz genau sagen kann ich es nicht mehr, wie lange das wirklich her ist, aber es war unbedingt spätestens zu der Zeit, da ich noch in Wolfsburg lebte. Da unsere Familie im Frühjahr 1983 nach Gifhorn umzog, habt ihr hier eine Richtschnur: es ist wenigstens 35 Jahre her.
Man kann also vorsichtig sagen, dass ich mit dem Medium und seinen modernen Ausprägungen nicht wirklich vertraut war.
Also lautete meine Antwort einmal mehr: Nein. Bedauernd zwar, weil ich mir schon gut denken konnte, dass Leute, die meine Lesungen besuchten, die Geschichten gern noch mal vorgetragen hören würden… aber ich machte mir weder eine Vorstellung davon, wie gut das ankommen könnte noch hatte ich eine vage Idee von der Größe der potenziellen Klientel.
Es dauerte Jahre, bis ich mit dieser Frage wieder konfrontiert wurde.
Im Dezember 2018 – ohne Witz, Freunde – nahm ich am 2. Kreativ-Stammtisch „DenkBar“ des Braunschweiger Vereins KreativRegion e.V. teil und reichte hier, wie das so für mich üblich ist, meine E-Book-Titelbildmappe herum. Und nach einer Weile des Diskutierens sprach mich mein Gegenüber direkt an: „Ich denke, du solltest dir mal überlegen, die Geschichten zu vertonen. Podcast ist groß im Kommen – und deine Geschichten würden sich dafür ganz bestimmt sehr gut eignen!“
Ich zögerte wieder mal… was nicht persönlich genommen werden soll. Irgendwie bin ich so eine Art Traditionstier. Ich tue mich schwer mit dem Beenden alter Freundschaften, der Verlust von Freunden trifft mich tief, ich verabschiede mich total ungern aus befristeten Projektverträgen, gebe nur ungern Serien oder Autoren auf. So ein Typ bin ich.
Und mich auf neue Dinge einzustellen, das fällt mir von Jahr zu Jahr offenbar schwerer. Das betrifft auch neue technische Medien.
Allerdings hatte mein Gesprächspartner Robert in einem Punkt leichtes Spiel mit mir – inzwischen war mir durchaus bewusst geworden, wie viele Menschen heutzutage Hörspiele, Hörbücher und Podcast-Formate im Allgemeinen dem gedruckten Buch vorziehen. Außerdem befand ich mich ja inzwischen seit bald sechs Jahren auf E-Book-Kurs.
Gewiss, ich selbst präferiere nach wie vor das gedruckte Buch, weil ich auf Papier einfach leichter, geschmeidiger und gründlicher zu lesen verstehe als auf dem Bildschirm… aber es ist nicht so, dass ich die Haltung anderer Menschen, die nicht so „ticken“ wie ich, nicht verstehen könnte.
Und als Robert mir dann sagte, er habe ein eigenes Tonstudio und wisse auch die richtigen Leute, die die Geschichten einsprechen könnten, da erwärmte ich mich zunehmend für diese Idee.
Warum, überlegte ich, als ich spätabends durch die winterlichen Straßen heimwanderte, warum sollte ich diese Idee nicht näher betrachten und mir diesen Pfad erschließen? Ich meine, mehr als schief gehen konnte es ja nicht, nicht wahr?
Inzwischen habe ich weitere Kreative aus dem Umfeld der KreativRegion kennen gelernt, die ebenfalls im Podcast-Feld aktiv sind. Darum scheint die notwendige technische und personelle Infrastruktur für diese Vertonung durchaus in Braunschweig gegeben zu sein. Eine erste Hörprobe habe ich jetzt ebenfalls schon genießen können – und die Vorstellung, meine Geschichten akustisch an interessierte Käuferschichten zu vermitteln, hat definitiv an Reiz gewonnen.
Damit erhebt natürlich eine alte Frage von neuem ihr unsympathisches Haupt, wie das schon anno 2012 der Fall war, als ich mir überlegte, womit ich wohl mein E-Book-Programm starten solle. Damals entschied ich mich dafür, wie ihr wisst, mit einem variablen Ansatz zu starten: zunächst Einzelgeschichten, Seite an Seite mit der frühen OSM-Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI), wenig später durch die lockere OSM-Geschichtenform der „Annalen der Ewigkeit“ ergänzt. Erst in meinem zweiten Publikationsjahr ging ich dann dazu über, statt Einzelgeschichten Kurzgeschichtensammlungen zu publizieren.
Ich könnte mir nun, wo ich noch ganz am Anfang der Podcast-Idee stehe, Folgendes sehr schön denken: Beginnen sollte ich mit kürzeren, abgeschlossenen Werken. Dann könnte ich das steigern, indem ich die bislang fünf Kurzgeschichtensammlungen aus dem E-Book-Format hierhin übertrage. Und dann sollte unbedingt der OSM folgen… ob nun beginnend mit KONFLIKT 2 oder mit einer anderen Serie des OSM, das muss ich mir erst noch überlegen.
Aber der anfängliche Plan, der die Jahre 2019 und 2020 umfassen könnte, sollte sich tatsächlich zunächst mit kürzeren Werken befassen bzw. mit solchen Novellen, die für sich allein stehen können, aber vielleicht mehrere „Folgen“ in Podcast-Format umfassen. Und sobald das serielle Format etabliert und ein gewisser konstanter Publikationsrhythmus erreicht worden ist, können wir die Komplexität verstärken.
In jedem Fall hoffe ich, vielleicht schon im Sommer oder Herbst 2019 entsprechende Anfragen, ob es Werke von mir zum „Hören“ gäbe, mit der Antwort kontern zu können: „Diese spezielle Geschichte noch nicht… aber im Podcast kann ich auf diese und jene Story/Novelle verweisen… ich nehme die von Ihnen empfohlene Geschichte aber gern in mein Podcast-Programm auf.“
Klingt doch schön, nicht wahr? Also, wer weiß, vielleicht kann ich bald sagen: Wir hören uns, Freunde! Ich halte euch auf dem Laufenden!
Bis nächste Woche, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.