Liebe Freunde des OSM,
wenn ein Monat meines kreativen Daseins mit 53 Werken (!) abgeschlossen wird, wie das im Monat Juli 2014 der Fall war, dann sollte man davon reden, dass das ein außergewöhnlich produktiver Monat war. Das stimmt solange, wie wir von den absoluten Zahlen ausgehen. Ein Detailblick zwingt zur Differenzierung: in diesem Monat war ich wesentlich damit beschäftigt, alte Gedichte abzuschreiben und zu digitalisieren, und bekanntlich sind Gedichte per se nichts, was sonderlich lang ist. Wenn ich also die Gedichte (und Rezensionen) aus diesem Monat herausziehe, bleibt was übrig? 16 Werke.
Nun, das ist dann doch deutlich ernüchternder, keine Frage. Dennoch, in meiner handschriftlichen Aufstellung füllen meine kreativen Tätigkeiten des Monats Juli 2014 geschlagene 5 eng beschriebene Seiten, das ist sehr beeindruckend.
Fünf der Werke des Monats entfielen auf Blogartikel, außerdem gelang es mir, zwei E-Book-Texte zu vollenden, nämlich das E-Book 18 „Gefangen auf der Dschungelwelt“ und 19 „Vanshcors Flucht“, die alsbald veröffentlicht werden sollten.
Außerdem schrieb ich weitere Episoden aus KONFLIKT 24 ab, also der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, werkelte am Glossar für KONFLIKT 18, „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“. Den Archipel-Roman „Rückzug in das Liebeskloster“, den ich im Juni 2010 begonnen hatte, hielt ich in diesem Monat immer noch für eine „Story“. Das ist schon lange nicht mehr der Fall, von einer Vollendung der Storyline kann freilich nach wie vor keine Rede sein… manche Projekte brauchen einfach viele Jahre, bis sie abgeschlossen werden können. Ich erwähne an dieser Stelle nur mal den OSM-Roman „Eine scharf geschliffene Waffe“, zu dessen Inhalt und Fertigstellung ich im Blogartikel 288 mehr sagen werde.
Auch bei KONFLIKT 18 grub ich mich geduldig durch die kommentierten Abschriften und erreichte mit Band 59 „Wenn das Schicksal ruft…“ eine atemberaubende Stelle der Geschichte, im antiken Hattusas (bzw. Hattuscha) spielend, also in Zentralanatolien im 2. Jahrtausend vor Christus, wo Oki Stanwer und seine Freunde über die Dämonenwaffensärge und das Orakel wachen, weil sie nicht mehr in die Gegenwart zurückkehren können… und auf einmal ertönt das markerschütternde Heulen von Alarmsirenen, die vor einem nuklearen Angriff warnen – das Schädelorakel schreit und verschlingt die Helfer des Lichts. Und das war leider erst der Anfang des Alptraums…
Ebenfalls in diesem KONFLIKT angesiedelt, aber deutlich früher im Serienkontext, handelte die bislang fragmentarische Geschichte „Spurensuche in Babylon“, mit der ich im August 2012 begonnen hatte.
Ich feilte außerdem an Annalen 4: „Heiligtum der Shonta“ und unternahm einen ersten (erfolglosen) Versuch, ein E-Book in ein Create Space-Format umzuformatieren, um ein Printexemplar herzustellen. Ziel des Plans war das E-Book „Die Katze, die die Sonne stahl“.
Weitere Energie floss in ein weiteres E-Book, „Die Macht der Liebe“ und in das Glossar der Serie „Oki Stanwer“. Und, einigermaßen überraschend, konnte ich dann parallel zu den ganzen E-Book-Arbeiten den Band 45 der TI-Serie beenden, „In den Dschungeln von Shaktalon“ sowie an einigen späteren Episoden der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ weiter schreiben.
Und dann war da natürlich noch eine Reihe weiterer Baustellen, an denen ich tätig war: die kommentierte Abschrift des Uralt-Quasi-OSM-Romans „Der stählerne Tod“, die kommentierte Abschrift von KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und die Sammlung von Kurzgeschichtenversionen für die Storysammlung „Ein Passagier der R.M.S. TITANIC und andere phantastische Geschichten“… wahrlich, ich konnte mich in dem Monat über Langeweile echt nicht beklagen.
Im August ging das ziemlich genau so weiter, die Zahl der vollendeten Werke sank indes auf 34 ab, davon 16 Gedichte bzw. Rezensionen. Drei Blogartikel flankierten hier außerdem zwei Interviews, die ich gab und noch ein wenig nachfeilte. An Glossaren für die Serien „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, „Oki Stanwer“, „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ und „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ machte ich weitere Schritte, auch Storyglossare für OSM-Storyabschriften entstanden. Für E-Book-Texte langte es dieses Mal nicht… wenigstens nicht für die Fertigstellung ebendieser.
Das heißt nicht, dass ich nicht an E-Book-Texten schrieb. Ich war dabei, mich um „Die Macht der Liebe“, „Abenteurerherz“, Annalen 4: „Heiligtum der Shonta“ sowie um das E-Book-Glossar zu kümmern.
Weitere Energie versickerte im OSM-Fragment „Der Veteran“, in dem KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“, der kommentierten Abschrift der KONFLIKTE 12 und 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, außerdem verbrachte ich einige Zeit im stiefmütterlich behandelten KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ und bei der Überarbeitung der TITANIC-Titelstory für die nächste Storysammlung. Ich hatte inzwischen zur Genüge erkannt, dass die alte Geschichte so überhaupt nicht funktionieren konnte, und durch die intensive Vermischung mit dem Reinkarnations-Handlungsstrang und meinen Infos zum alten Ägypten, Echnaton und der realen TITANIC gewann die moderne Story massiv an Format.
Ach ja, und dann war da natürlich auch noch „Quisiins letzter Fall“, das OSM-Hauptglossar, KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“, meine Tätigkeit als Chefredakteur für das Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA)… wer immer glaubt, hier würde Mangel an Baustellen herrschen, der hat sich vollständig geschnitten. Ich wünsche mir sehr häufig, dass ich manches davon endlich mal abschließen kann.
Ja, mag man sich an dieser Stelle vielleicht stirnrunzelnd fragen, das hast du schon so oft erwähnt – aber warum TUST du das dann nicht? Warum fokussierst du nicht deine Energie darauf, EIN Projekt (oder mehrere nacheinander) konsequent abzuschließen, sondern machst stattdessen immer „neue Fässer“ auf?
Die Antwort darauf ist ein wenig strange, aber das ist die geradlinigste, die ich gegenwärtig angeben kann: Es gibt zwei Pole in mir, die widerstreiten. Das eine ist das, was ich eben sagte – der Wunsch, Baustellen abzuschließen, Storylines zu beenden und die Geschichten ruhen zu lassen. Das ist ein hehrer Wunsch, der sich in realiter fast nicht umsetzen lässt (ich komme gleich zu dem Warum).
Der andere Pol ist jener, den ich mal einfach den „familiären“ nennen möchte, und er ist wohl der, der sich schwerer nachvollziehen lässt von Lesern, die der Auffassung sind, dass die Protagonisten, von denen ich berichte, doch recht eigentlich fiktiv sind, nur Buchstaben auf dem Papier bzw. digitale Einheiten in einem Computertext. Die Welten, die ich besuche, beschreibe und von denen ich schwärme, sind solche, die es ja wohl in Wahrheit gar nicht gibt… und so weiter. Das ist die Sicht von außen.
Die Sicht von innen sieht völlig anders aus. Wenn ich in die Geschichten hineingesogen werde, und das ist zumeist der Fall, dann bin ich IN diesen Geschichten, die Leute dort gewinnen eine Realität, die man als Nicht-Autor nur schwer nachvollziehen kann. Sie sind, im Guten wie im Schlechten, vertraute Personen, oftmals wirklich lieb gewonnene Freunde. Und während ich die Geschichten schreibe, weiß ich natürlich, dass das, was ich formuliere, nur ein Teilaspekt ihres Lebens ist. Da gibt es noch soviel mehr zu erzählen, viele Dinge, die buchstäblich hinter der nächsten Ecke der Geschichte liegen.
Was bedeutet das? Dass jede Geschichte einen Halo besitzt, einen Halo von unrealisierten Möglichkeiten. Wenn man sich als Autor auf eine davon festlegt, vermag man zweifellos die Geschichte rund zu erzählen. Aber das sind dann jene Autoren, die ihre Geschichten stringent durchplanen und genau wissen, was passieren wird.
Ich sagte schon verschiedentlich, dass ich so nicht arbeite.
Ich bin ein intuitiver Schriftsteller, ich folge wie ein Spurensucher und Fährtenleser den Pfaden der Story, und meine Protagonisten lenken mich nicht selten auf Wege, von deren schierer Existenz ich überhaupt keine Ahnung hatte. Und diese Pfade führen zu Entscheidungsbäumen, die ich auch nicht kannte. Deshalb verästeln sich manche Serien im OSM in bizarrer Weise, deshalb blühen fraktalgleich immer wieder neue Storyideen auf, die Schlaglichter hierhin und dorthin werfen.
Kurzum: ich zögere immer wieder, Welten zu verlassen, weil ich das dumme, bohrende Gefühl habe, dass ich wichtige Dinge übersehen habe. Pfade nicht verfolgen konnte, die doch zweifelsohne faszinierende Geschichtensettings bergen können. Es fällt mir schwer, Abschied von Protagonisten, Welten, Völkern und Geschichten zu nehmen. Oder, um es mit Doctor Who zu sagen: „Ich hasse es, wenn etwas endet.“
Macht mich das zu einem schlechten Schriftsteller? Ich weiß es nicht. Macht es mich zu einem sentimentalen, romantisierenden, unprofessionellen Schrat? Möglicherweise. Kümmert mich das? Eher selten… aber ihr seht, die Konsequenz besteht dann darin, dass mir die schiere Zahl an Möglichkeiten und Ideen schlicht über den Kopf wächst. Das ist einerseits toll, andererseits zum Haare- raufen (bis irgendwann keine mehr da sind, vielleicht poliere ich anschließend vor Verzweiflung die Tonsur, keine Ahnung…!).
Nein, natürlich SCHLIESSE ich Geschichten ab, selbstverständlich. Und ich bin auch zuversichtlich, dass ich in dem Moment, da alle alten OSM-Episoden digitalisiert sind, wieder mehr Energie in neue bzw. bis dahin fragmentarische Geschichten fließen lassen kann. Aber der OSM ist eben auch verdammt ausgedehnt, und es gibt noch Hunderte Episoden, die allein in handschriftlicher bzw. maschinenschriftlicher Form vorliegen (schweigen wir mal von all den Non-OSM-Werken, von denen es ebenfalls Aberhunderte gibt).
Der Spagat zwischen dem Wunsch, Geschichten endlich abschließen zu wollen und sie auf der anderen Seite noch so lange unentschlossen unvollendet zu belassen, bis ich ihre Tiefe gescheit und vollständig ausgelotet habe, wird also bis auf weiteres bestehen bleiben.
Nein, es ist nicht einfach, Autor des Oki Stanwer Mythos oder Uwe Lammers zu sein, wahrhaftig nicht. Seid froh, Freunde, dass ihr nicht in meiner Haut steckt. Die meisten von euch hätten sicherlich längst kapituliert (lach).
Für heute möchte ich mit diesen Worten schließen. In der kommenden Woche entführe ich euch wieder zu einem legendären Schauplatz, den ihr in meinen E-Books in Auszügen schon kennen lernen konntet – die INSEL in der Galaxis Mysorstos. Freut euch drauf!
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.