Liebe Freunde des OSM,

mit dem siebten OSM-Gedicht bleiben wir in der Sphäre der Gegenständlichkeit und Präzision, die wir mit dem sechsten Gedicht vor zwölf Wochen betreten ha­ben. Diesmal reise ich mit euch in das Jahr 1993 zurück, als ich das unten prä­sentierte, nie veröffentlichte Gedicht schrieb. Es thematisiert einen Handlungs­schauplatz im KONFLIKT 16, also der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN), die ich 1998 abschloss.

Der Hintergrund des Gedichts ist folgender: Wir schreiben das Jahr 3937 in der heimischen Milchstraße. Oki Stanwer ist mit seinen Gefährten aus der Galaxis Kirrongar zurückgekehrt, aber durch eine Zeitfalle hat er 40 Jahre Realzeit verlo­ren. Die Zwischenzeit nutzte die Dämonenwaffe GOLEM, um die Heimatgalaxis zu überfallen und nahezu alle zivilen Strukturen und Sternenreiche zu zertrüm­mern, die es gab. Auf der Suche nach Galaxisrebellen und Verbündeten emp­fängt er rätselhafte Funksignale, die von einem Stern ausgehen, dem sie wegen seiner Größe den Namen „MONOLITH“ geben, ein mächtiger Gasriese, umge­ben von schimmernden Juwelmonden, in die eingebettet die Wracks von Raum­schiffen sind.

MONOLITH ist eine Falle – offensichtlich geschaffen von den Baumeistern, und es vermag des ganzen Geschicks Oki Stanwers und seiner Freunde, diesem Ster­nengrab zu entrinnen. Die mich bestürmenden visuellen Eindrücke waren der­maßen heftig, dass sie mich am 29. Juli 1993 zu diesem Gedicht veranlassten. Ich griff damit aber deutlich den Episoden selbst voraus. Die Bände 53 „Funk­spruch von MONOLITH“ und 54 „GOLEMS Schergen“ entstanden dann erst im September desselben Jahres.

Es gibt zwei Andeutungen im Gedicht, die rätselhaft für euch mit dem aktuellen Informationsstand bleiben müssen, und ich sehe mich gegenwärtig auch außer­stande, sie an dieser Stelle vollständig zu entschleiern. Es handelt sich um die Anspielungen auf die „Helden von Xissorah-44“ und die „ZYNEEGHARE“. Wäh­rend letztere euch in der näheren Zukunft unausweichlich in KONFLIKT 2, also der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) im E-Book sowie – natür­lich, bin ich versucht zu sagen, mit einem wissenden Schmunzeln – in KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC) im E-Book-Format begegnen werden, ist das mit den „Helden von Xissorah-44“ anders.

Warum ist das so?

Nun, lasst es mich so ausdrücken: der OSM macht verschiedene Stadien durch, und das, was ich derzeit im E-Book bzw. auch hier meistenteils im Blogformat ausdrücke und darstelle, ist gewissermaßen die Grundeinstellung. Wer meine Blogartikel verfolgt hat, wird wissen, dass sich anno 1993/94 mit dem Abschluss des KONFLIKTS 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (DDj) die Strukturen des OSM massiv änderten und ich von da ab vom „neuen OSM“ spreche. Um aber die grundlegenden Veränderungen, die damit einhergingen, wirklich würdigen zu können, müsst ihr selbstverständlich erst einmal die Ausgangssituation ken­nen.

Das ist auch so mit allem, was das von Legenden umwitterte Volk der Baumeis­ter betrifft. Die Baumeister sind, das erlebt ihr aktuell in den E-Books, für die weitaus meisten der fertig gestellten KONFLIKTE essentiell, ihre Gegenwart qua­si unausweichlich, ihre Spuren ubiquitär.

Die „Helden von Xissorah-44“ nun… sie stellen eine wichtige Weiterentwicklung der Baumeister-Existenzspur dar. Sie hinterlassen zwar mit MONOLITH schon in KONFLIKT 16 ihre Spuren, aber wirklich wirkungsmächtig werden sie eigentlich erst in KONFLIKT 23 und später.

Das kann ich, wie erwähnt, heute nicht näher auflösen. Heute kann ich nur ihre erste Spur präsentieren und Neugierde auf das Später wecken. Folgt mir also in den KONFLIKT 16 und eine eisige Todesfallenwelt (Nachtrag vom Veröffentlichungstag: leider hat die Webseite mal wieder die Leerzeilen zwischen den Strophen „gefressen“, Freunde… denkt euch also bitte überall da, wo ein Satz mit einem Punkt endet, ein Strophenende und eine Leerzeile dazu. Sorry, ich bekomme das Problem irgendwie nicht in den Griff):

Die Türme von MONOLITH

Gedicht von Uwe Lammers

Drohend taucht der Riese auf

aus der Dämmerung der Sternennacht

und funkelnd tanzen die Smaragdmonde

um ihn das Ballett des Todes.

Sein Name ist MONOLITH,

so wurde er festgelegt,

wie er wirklich hieß,

vielleicht wird niemand das ergründen,

denn wer immer den Ruf MONOLITHS vernimmt,

der ist des Todes.

Doch wer den Ruf überlebt,

und wer das Ziel letztlich findet,

wer es womöglich schafft,

so nahe an MONOLITH heranzukommen,

dass eine Landung möglich wird,

der wird eine Welt erblicken,

in der Leben nicht willkommen ist.

MONOLITH ist ein Gasriese,

Ozeane aus glühendem Wasserstoff

und wabernde Eisberge diffuser Form

erfüllen die obersten Schichten

dieser Höllenwelt ohnegleichen.

Darunter steckt,

dick eingepackt von Eisgebirgen

mit Dutzenden von Kilometern Höhe,

der eigentliche Kern des Planeten,

groß wie die Erde

und ihr doch völlig unähnlich.

Bis dorthin dringt niemand vor,

schon zuvor scheitern sie alle

in den Eiswüsten von MONOLITH

es sei denn…

Wenn sie die Türme finden,

die Türme von MONOLITH,

hoch aufragende schwarze Kristallzinnen,

zwanzig Meter breit,

zehn Meter durchmessend,

vierseitig und kristallin,

wenn sie also diese Türme finden,

kilometerhoch emporstrebend,

eisbrecherhaft eingebettet

in Gletscher aus gefrorenem Gas

und doch nicht berstend,

dann haben sie die Chance, zu überleben.

Denn diese Türme

sind errichtet worden in grauer Vorzeit,

von einer Rasse,

die man Baumeister nannte,

so jedenfalls sieht es aus,

so wird es geglaubt,

nichts ahnend, dass dieses Bauwerk

von den Nachfolgern gebaut wurde,

von den Helden von Xissorah-44,

deren Geheimnis verborgen liegt

in einem zerstobenen Universum.

Wer den Einstieg

in die Türme findet,

der gleitet kilometertief,

hinab in die Schaltzentralen der Macht,

hinab in den Kern des Planeten,

oder fast zumindest.

Der Kern ist ein Sonnenherz,

der Kern des Planeten,

der massive Kern MONOLITHS,

er ist ein Bauwerk der Baumeister,

eine Art Ultimat-ZYNEEGHAR,

eine Ortungszentrale,

eine Lenkbasis,

ein Kampfstern,

ein perfektes Versteck.

Und MONOLITHS Geheimnisse –

sie gehen noch weiter, tiefer,

zurück in graue Vorzeiten,

sie könnten Auskunft geben

über die Erbauer,

sie könnten… freilich.

Aber sie werden nicht.

Die Türme von MONOLITH

sind Türme des Schweigens,

sie erzählen nicht.

Nie werden sie das tun,

solange sie bestehen.

Man mag Zugang finden

zu den Anlagen selbst

und auch einige Funktionen aktivieren,

doch viel wird niemand finden,

alles auf keinen Fall.

Dafür wurde Vorsorge getroffen.

Tödliche Vorsorge.

Denn die Türme von MONOLITH

sind Türme des Todes!

ENDE

© 1993 by Uwe Lammers

Wohin es uns dann in der kommenden Woche verschlagen wird, am 13. Mai 2018? Da lasst euch mal überraschen, Freunde.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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