Liebe Freunde des OSM,
mit diesem Gedicht stoßen wir in eine neue Zeit des OSM vor und vor allen Dingen in eine Zeit, in der ich sehr viel konkreter Bezug auf die Episoden nahm. Während in den frühen Gedichten bis 1989 eher vage, unklare Bezüge existierten, wurde das in diesem Werk gründlich geändert.
Die Entstehungszeit ist interessant, wenn ich sie im Detail durchleuchte: Der Bezug des Gedichts geht auf den Band 31 der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (DDj), der „Geliebte des Pharaos“ heißt, aber interessanterweise ist das Gedicht Wochen vorher geschrieben worden, nämlich Ende Mai 1990. Der Handlungshintergrund zum Verständnis des Folgenden ist komplex, kann aber so vereinfacht dargestellt werden:
Der KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ ist eine Zeit der Verwirrung. Die KONFLIKT-Welt ist durch den infamen und wahnsinnigen Baumeister HORUS zu einem Multiwelten-KONFLIKT geworden, und auf jeder der einzelnen Welten existiert eine andere Zielzeit. Dort, wo man das Jahr 2189 schreibt, hat das pharaonische Weltreich weiter existiert. Der Pharao Amenophis XII. ist hier ein Klon von Oki Stanwer, der unter HORUS´ Kontrolle steht. Die Götter des alten Nilreiches scheinen absolute Realität zu besitzen, die Grenzen zwischen Realität, Schein und Magie sind fließend.
In diese Welt verschlägt es die Helferin des Lichts Corinne Daladier aus einem anderen Bereich des Multiwelten-Clusters. Sie war dort in Oki Stanwer verliebt, wird nun aber beim Transfer in die Pharaonenwelt auf bizarre Weise einer Transmutation unterzogen, die in Band 19 „Schein und Realität“ beginnt (niedergeschrieben im Mai 1990). Für Corinne fühlt sich diese mit einer Gehirnwäsche verbundene Transmutation an, als würde sie auf altägyptische Weise bei lebendigem Leibe einbalsamiert.
Verantwortlich für dieses grässliche Geschehen ist der Totengott Seth, der hier auf beunruhigende Weise mit der gleichnamigen Dämonenwaffe Seth von TOTAM verschmilzt – naturgemäß ein Todfeind der Helfer des Lichts. Und so fallen auch die grässlichen letzten Momente von Corinne Daladiers Dasein aus. Ich zitiere aus Band 19 die Schlusspassage:
„Diese Fahrt wirst du alleine antreten, meine Liebe“, sagte Seth zischelnd. Und fast meinte sie [Corinne], Bosheit herauszuhören. Die geschlitzten Augen des Grüngesichtigen sahen sie tückisch an. Er legte sie selbst auf die Bahre in den Nachen, der sie ins Jenseits befördern würde.
Bevor er ihr die Maske aufsetzte, die ihr den Blick für den Wahnsinn auf dem Weg ins Jenseits verschließen würde, sagte er noch leise, fast unhörbar: „Grüße Oki Stanwer von mir. Und sage ihm, die Grabeslegionen sind schon fast soweit, aufzubrechen. Er wird sich mit dir vergnügen. Aber du wirst immer denken, dass ICH es bin, bei dem du liegst. Ich entlasse dich aus dem Jenseits, denn die zehnte Schwelle bist du noch nicht wert. Aber bald sehen wir uns vielleicht wieder. Ich freue mich darauf…“
Seth lachte böse und zischelnd.
Und Corinne schrie, bis die Maske sie zudeckte.“
Doch als sie in ihrem neuen Dasein erwacht, ist sie nicht mehr Corinne Daladier, sondern hat eine neue Identität angenommen. Physisch gleich geblieben und unversehrt, versteht sie sich nun als „Si-Ankith“, als „Blume des Lebens“, die Geliebte des Pharaos, der ja in der Tat ein physischer Klon Oki Stanwers ist.
Das unten wiedergegebene Gedicht signalisiert gewissermaßen ein Zwischenglied zwischen den oben genannten Episoden 19 und 31 und stimmt den Leser auf Corinnes neue Rolle als Si-Ankith in Band 31 ein [Nachtrag bei Veröffentlichung – aus mir noch nicht bekannten strukturellen Gründen werden bei Einfügung des Gedichts in den Blog leider die Absätze zwischen den Strophen eliminiert, ich konnte das nicht beheben. Ihr müsst gedanklich ca. alle 5-7 Zeilen eine Leerzeile dazu denken.]:
Blume des Lebens
Gedicht von Uwe Lammers
Si-Ankith
So wirst du genannt
so wirst du heißen,
in den Augen und Herzen
all derer, die dich lieben.
Si-Ankith
Du Blüte des Lebens,
du Erleuchtete unter den Sternen,
Günstling der Götter,
wirst den Herrn erfreuen
und dem Liebe schenken,
dem Liebe gebührt.
Si-Ankith
Lange hat er auf dich warten müssen,
hart war die Zeit der Entbehrung,
doch er wusste, du würdest kommen,
er wusste und war froh,
weil du ihm versprochen warst
seit ewiger Zeit.
Si-Ankith
Gold ist dein Haar,
Anmut deine Gestalt,
Licht deine Seele,
gereinigt von den zehn Sälen,
gewogen und für recht befunden,
geleitet durch die Finsternis ins Licht.
Es gab einen anderen,
in der anderen Welt und Zeit.
Vergiss ihn,
Corinne-Si-Ankith,
vergiss ihn, denn er ist nicht dein.
Er hat andere gefunden,
so, wie du IHN gefunden hast.
Bleibe hier beim Wahren Volk,
bringe Frieden und Wohlstand
über alle im Land des Grünen Nils
und lasse die Blumen blühen,
Si-Ankith – du Blume des Lebens.
ENDE
© 1990 by Uwe Lammers
Gifhorn, den 28. Mai 1990
Das hier erwähnte „Wahre Volk“ ist die ägyptische Bevölkerung des Nilreiches auf der Pharaonenwelt im KONFLIKT 23. Zwar ist im Gedicht selbst nicht viel über den Inhalt einer begeisterten Hymne der Bewunderung an Inhalt zu finden, aber es ist doch schon interessant, wie intensiv ich mich bereits zu der Zeit mit Si-Ankiths Rolle auseinandersetzte… allerdings ist das Jahr 1990 sowieso eines, in dem ich in dieser Serie extrem weit vorankam. Ich schrieb damals die Episoden 14 bis 65 (kein Scherz!) in diesem Jahr.
In der kommenden Woche greife ich wieder die Rubrik „Was ist eigentlich der OSM?“ auf und führe euch hier in den nächsten Teilabschnitt meiner Kreativbiografie. Ich denke, das wird recht spannend werden. Das solltet ihr nicht versäumen.
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.