Liebe Freunde des OSM,
also, holen wir mal tief Luft… vor fünf Wochen verließ ich euch an der Stelle, wo es darum ging, meinen kreativen Monat Juni 2010 darzustellen. Am 10. Juni hatte ich den unerwartet geschwind verfassten Archipel-Roman „Antaganashs Abenteuer“ vollendet, und ich deutete schon an, dass einige weitere Keime für Archipel-Geschichten emporsprossen, wie das meist so ist, wenn ich lange Projekte abschließe.
Am 21. Juni vollendete ich die Archipel-Novelle „Wie die Beziehungsgeister ihren Glauben verloren“ – by the way, ich liebäugele damit, diese Geschichte in meiner 2017er-Storysammlung „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“ zu veröffentlichen, das ist aber noch nicht spruchreif.
Während mich der Archipel also im Juni weiterhin stark beschäftigte, brachen ein paar winzige Keime für OSM-Werke durch die dicke Flechtwerkdecke der Archipelranken. Da war etwas, das ich „TI-Info 2: Die Sturmfestungen“ nannte. Ja, das ist eine Art Mittelding zwischen einer Episode und einem der schon oft erwähnten OSM-Hintergrundartikel. Tendenziell gehört es eher zu letzteren. Und dieses Werk hier, nur ein paar Seiten lang, ist eine Handlungsskizze der dramatischen Präfinalphase des KONFLIKTS 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI). Ich muss mich allerdings noch wenigstens ein Jahr in Nebel des Schweigens hüllen, was das für „Sturmfestungen“ sein mögen, wo sie stehen und welchen Zweck sie erfüllen. Da lasst euch mal überraschen.
Außerdem tauchte eine Szenenblende aus einem weiteren TI-Band auf, der den Titel „Das ZYNEEGHAR-EXIL“ trägt. Nachdem ihr inzwischen ja schon EXILE kennt und ZYNEEGHARE wenigstens dem Hörensagen nach aus „Jaleenas zweites Leben“, überlasse ich den Rest des Rätselratens, was hier wohl geschehen mag, noch eurer regen Phantasie. Ein tolles Titelbild für diese Episode habe ich jedenfalls jetzt schon.
Wo wir gerade bei der guten Jaleena waren… an dieser Geschichte schrieb ich im Juni 2010 natürlich auch noch weiter, und damals nahm ich, wie so oft, fröhlich an, es handele sich um eine Story… wir sind heute alle schlauer.
Sehr viel mehr Energie aber, und das deutete ich jüngst ja schon an, kostete mich nach der Fertigstellung von „Antaganash“ ein weiterer Archipel-Roman, nämlich „Eine Adelige auf der Flucht“. Hieran arbeitete ich schon seit zehn Jahren mit großen Unterbrechungen, aber nun gewann die Geschichte dramatisch an Geschwindigkeit. Ich sollte ein wenig zum Inhalt berichten, um das klarer zu machen.
Der Archipel ist in der Vergangenheit durchaus ein Ort rauher Sitten gewesen. So im Invashin-Archipel, einer Inselgruppe, die etwa auf halber Distanz zwischen dem Südkontinent einerseits und der großen Archipel-Hauptinsel Coorin-Yaan nordwärts liegt. Auf Coorin-Yaan, das wisst ihr ja, spielen die weitaus meisten Geschichten, an denen ich gearbeitet habe. Rund 200 Jahre vor der Geburt des Mädchens Rhonda, genauer: im Jahre 682 Archipel-Zeitrechnung, kommt es im Invashin-Archipel zu einem Regierungsumsturz. Der Clan der Tvallach wird von den rivalisierenden Adeligen des Xhaibech-Clans gestürzt. Viele Todesopfer sind zu beklagen, aber eine Gruppe von Schwestern gelingt die Flucht, darunter Gladys Tvallach.
Gladys, „die Adelige auf der Flucht“, hat aber ausgesprochenes Pech. Die Seeleute, die ihr zur Flucht verhelfen, verfolgen unsolide Absichten, und ehe Gladys begreift, was los ist, geht sie über Bord und wird viele Stunden später entkräftet an einen tropischen Strand geworfen.
Hier trifft sie nun mit dem jungen Fischer Farango und seinem Vater zwei Personen, die zu ihrem Schicksal werden. Um sich nämlich vor den Xhaibech-Häschern zu tarnen, schlüpft sie in die Rolle der Fischer-Sklavin „Yalana“ und verliebt sich währenddessen immer stärker in Farango.
Schließlich muss sie allerdings realisieren, dass die Fischer überhaupt nicht die Absicht haben, sie wieder gehen zu lassen – sie soll vielmehr für immer ihre Sklavin bleiben. Und in einer Kurzschlussreaktion, hin und her gerissen zwischen ihrem sehnsüchtigen Herzen einerseits und dem Wunsch, eine selbstbestimmte Persönlichkeit zu bleiben, ergreift „Yalana“ erneut die Flucht… diesmal in den Urwald der Insel. Und wie ich neulich schon schrieb, findet sie hier zunächst eine Ruinenstadt mit zahlreichen grässlichen Zumutungen… und dann macht sie auf der anderen Inselseite die Bekanntschaft einer Gruppe von schamlosen Frauen, den so genannten „Dünendirnen“.
Aber die Abenteuer Gladys Tvallachs sind noch lange nicht vorbei, ganz im Gegenteil… das alles sollte mich dann über Hunderte von faszinierenden, erschreckenden und belustigenden Seiten bis August 2010 in Atem halten.
Im Juli 2010 driftete ich in eine weitere Archipel-Geschichte hinein, die sich ebenfalls in Richtung eines Romans entwickelte: „Verlorene Herzen“, eine heißblütige erotische Romanze zwischen einem Nachrichtenboten einerseits und einer animistischen Dorfbewohnerin andererseits. Der Handlungsbogen ist zwar schon fast völlig entwickelt, aber irgendwie ist der Roman auf dieser abgeschiedenen kleinen Loggia mitten im Urwald abgestorben.
Dann fand ich Gelegenheit, kurzzeitig an dem Roman „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ weiterzuschreiben, außerdem betrieb ich eifrig und erfolgreich die Abschrift der OSM-Novelle „Der Matrixschatten“, zu der ich an anderer Stelle mehr sagen werde.
Unmittelbar darauf rutschte ich einmal mehr in eine Archipel-Geschichte ab, „Rückzug in das Liebeskloster“, die wenigstens eine Novelle werden wird. Und dann… ja, dann könnte man sagen, überkam mich ein Anflug von Größenwahn.
Wieso das?
Nun, ich war ja schon seit mehreren Jahren mit der Abschrift der 17. OSM-Serie „Drohung aus dem All“ befasst und hatte inzwischen den Band 51 „Galaktisches Schweigen“ erreicht. Nun formatierte ich die Bände 52 bis 60 binnen kürzester Zeit vor und entwickelte deren Leerhüllen. Das hat zweifellos die geschwinde Bearbeitung der Geschichten forciert, allerdings noch nicht in diesem Monat Juli 2010.
Einen weiteren Vorstoß unternahm ich in der OSM-Geschichte „Sherlock Holmes und der Tunguska-Fall“, ohne hier weit vom Fleck zu kommen. Ähnlich verhielt es sich mit Band 52 der Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM), also der Episode „Der Intrigant“. Im gleichen Universum, also KONFLIKT 19, spielte das Geschichtenfragment „Die Optimierungsfabrik“.
Nun brach der August 2010 an. Ich war nach wie vor auf Arbeitssuche, und derweil schrieb ich, dass die Tastatur glühte. Woran? An dem oben erwähnten Roman „Eine Adelige auf der Flucht“. Am 6. August wurde der 3. Band des Romans fertig, der Abschluss erfolgte dann am 16. August 2010 mit Seite 1.242. Wie ich letztes Mal sagte – als ich glaubte, bald nach Seite 600 sei Schluss, hatte ich mich kolossal verschätzt.
Was gelang mir im August 2010 sonst noch? Die Weiterarbeit an der OSM-Geschichte „Die Intervention“, die ihr ja schon längst aus meinen Storybänden im E-Book-Format kennt. Ich kümmerte mich in KONFLIKT 17 um die kommentierten Abschriften der Episoden 52: „Treffpunkt Wega-System“, 53: „Vorstoß nach Terra“ und 54: „Chaos im Fünferraum“…
Oh, was der „Fünferraum“ ist? Eine interessante, künstliche dimensionale Enklave, die ich noch in der späteren Überarbeitung gründlich genauer durchleuchten muss. Das ist noch kein Diskussionsthema für heute, sorry, Freunde…
Ich kümmerte mich in KONFLIKT 21 um „Schlechte Nachrichten“ (so der Titel der Episode 38, um „Sinuu, die Rebellin“ (so der Titel von Episode 40), außerdem besuchte ich im Beginn der Episode 45 „Mission auf Höolyt“ wieder jene unscheinbare Wasser-Dschungelwelt, auf der die käfergestaltigen Oheetirs heimisch waren – und jetzt auch unzählige der unheimlichen Totenköpfe, der rebellischen Krieger TOTAMS.
Man merkte wirklich, dass die dringendsten Archipel-Werke beendet waren, denn die bislang dort gebundene Energie sprudelte in zahlreiche OSM-Episodenwerke. Fertig wurde davon allerdings nur die faszinierende Episode „Yanassicars Zweifel“ (Band 56 des KONFLIKTS 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf)). Und am 29. August konnte ich die Story „Ian und der Stein der Götter“ beenden, die ihr als Mittelding zwischen Novelle und Roman inzwischen als Annalen-E-Book 2 kennen gelernt habt.
Was passierte dann? Na, da darf man dreimal raten: es schoss eine neue Story hinterdrein! Jedenfalls – ihr kennt das inzwischen, das ist irgendwie fast immer so – nahm ich an, dass „Mein Freund, der Totenkopf“ eine Story bleiben würde.
Völlige Fehlannahme, wie ihr bald erkennen werdet, denn immerhin ist diese Geschichte der sechste „Annalen“-E-Book-Roman, und aufgrund seines Umfangs wird er in zwei Teilen publiziert werden.
Ach ja, und es gab noch zahlreiche weitere Fragmente, an denen ich nun OSM-zentriert weiterschrieb. Ich nenne sie mal, weil sie alle noch Fragmente sind: „Der Heiler“, „Shonkashs Neugierde“, „Alltag in Shush’noyyn“, „Todesmission auf Tsaigur“, „Parasiten aus dem Kosmos“… wirklich, das war ein bunter Strauß an Werken. Und es waren aufregende zwei Monate, die ich als kreativ sehr erfolgreich einstufen kann.
Das, was mich dann kreativ im September 2010 erwartete, konnte ich aber doch nicht vorhersehen… davon erzähle ich euch beim nächsten Mal.
Bis in einer Woche, meine Freunde!
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.