Liebe Freunde des OSM,
vielleicht seid ihr in den Episoden des OSM schon mal über die erste Fußnote gestolpert, die sich dort regelmäßig findet und in der dann etwa steht: „Diese Episode trägt den Vermerk OSM 1643“ (für TI 4: „Der Schiffbrüchige“, der Anfang Juli auf Amazon erschienen ist). Und ihr mögt euch gesagt haben, die einzelnen E-Books nacheinander aufrufend: „Verdammt – was meint er nur damit? TI 1 ‚Das Erbe der Forscherin‘ ist OSM 1621. TI 2 ‚Das ausgeplünderte System‘ ist OSM 1626, obwohl sie doch direkt aufeinander folgen. TI 3 ‚Vhentars Schicksal‘ wird als OSM 1629 beziffert, TI 4 mit OSM 1643, 1644 ist ‚In der Hölle‘… was ist denn mit den Ziffern dazwischen? Kann man das nicht mal etwas transparent machen?“
Doch, kann ich, und darum soll es heute mal gehen.
Wie jeder regelmäßige Leser dieses Wochen-Blogs längst weiß, ist der Oki Stanwer Mythos (OSM) ein noch lange nicht vollendetes Werk. Ich nenne es mit Fug und Recht darum „Work in Progress“, sowohl als Gesamtwerk als auch hinsichtlich seiner einzelnen Bestandteile. Und natürlich geht das bei dem Gesamtumfang des OSM nicht ohne eine gewisse Ordnung ab.
Den Anfang dieser Ordnung stellten Serienlisten dar. Wie ich in der Artikelreihe „Was ist eigentlich der OSM?“ so nach und nach biografisch-historisch ausführe, sah es ja zu Beginn noch vergleichsweise übersichtlich aus, aber schon in den frühen 80er Jahren diversifizierte sich der OSM, ich schrieb an mehreren Serien parallel, es wurden erst Dutzende von Episoden, dann mehrere hundert, es kamen Romane hinzu, Kurzgeschichten… und schließlich lernte ich einen Brieffreund in Österreich kennen, der passionierter Sammler von Serienlisten war. Ich denke, es ging auf diese Bekanntschaft, die ich 1983 mit Hans Walter Hendler machte, ganz wesentlich zurück, dass ich ernsthaft anfing, präzise Serienlisten anzulegen.
Als im Laufe des Jahres 1985 dann das frühe OSM-Serienkonzept mit den 33 aufeinander folgenden Serien entstand (dass das revisionsbedürftig war, kam allerdings erst in den frühen 90er Jahren zum Vorschein… dazu werde ich beizeiten mehr und Genaueres ausführen), sah ich die Notwendigkeit, eine systematische Gliederung einzuführen, um die Übersicht zu wahren.
Das erwies sich als nicht so einfach. Hier am Ball zu bleiben, zumal in den chaotischen Schreibjahren zwischen 1989 und 1992, war recht knifflig. Aber die Grundstruktur behielt ich von da an bei: ich führte die OSM-Kennziffern ein, eben jene, über die ihr vielleicht schon gestolpert seid. Sie werden jeweils nach dem Schreiben einer Episode vergeben, auf die erste Episodenseite oben rechts mit schwarzem Stift vermerkt und zudem in die Gesamt-OSM-Liste eingetragen.
Da ich an zahlreichen Serien nach wie vor parallel arbeite und nun zudem noch die E-Books und zuvor schon die kommentierten Rettungsabschriften hinzugekommen sind, kann für Leser, die – notwendig übrigens – nur einen Teil der Episoden zu Gesicht bekommen, ein fragmentarischer bzw. verwirrender Eindruck entstehen. Daran ist aber nichts Mysteriöses. Es gibt durchaus so etwas wie klare Kriterien für die Vergabe neuer OSM-Ziffern. Die sehen folgendermaßen aus:
Ziffern erhalten natürlich neu geschriebene Episoden, das versteht sich von selbst.
Ziffern werden auch an Episoden vergeben, die abgeschrieben werden und dabei einen umfangreichen Fußnoten- und Kommentarapparat bekommen (so geschieht das derzeit mit den KONFLIKTEN 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (1987-1993) und 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (1984-1989)).
Ebenfalls „beziffert“ werden außerdem Kurzgeschichten der Sammlung „Aus den Annalen der Ewigkeit“, da sie, sofern sie älteren Datums sind, gleichfalls einen entsprechenden Korrektur- und Kommentarapparat erhalten.
Der letzte Fall von OSM-Werken, der natürlich gleichfalls aufgrund erheblicher textlicher Veränderungen und Ausweitungen neue Ziffern erhält, ist für die heutigen E-Book-Texte reserviert. So werden beispielsweise TI-Episoden, die zuvor üblicherweise nur 15 Manuskriptseiten haben, gelegentlich drei- bis viermal so umfangreich. Somit ist das alte Skript von TI 1 „Das Erbe der Forscherin“ (OSM-Kennziffer 1293) mit dem neuen (OSM-Kennziffer 1621) kaum mehr zu vergleichen.
Auf diese Weise entstehen gewissermaßen halbwegs neue Werke in der OSM-Reihung, wie ich das mal nennen will. Werke also, die die Liste ausdehnen, ohne dass sich die Essenz des OSM an sich faktisch sehr verändert. Und solange die Publikation von E-Books anhält, was hoffentlich noch sehr lange der Fall sein dürfte, wird das wohl auch weiterhin so bleiben.
Das Neuschreiben zusätzlicher Episoden wird derzeit etwas gedrosselt. Namentlich ist das begründet durch die Tatsache, dass ich einmal die kommentierten Abschriften mancher Serien realisiere, teilweise aber auch dadurch, dass ich alte und noch in Arbeit befindliche Serien – gegenwärtig schwerpunktmäßig KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“, begonnen 1988, abschreibe und in den dortigen Fußnoten die gemachten Tippfehler kommentiere…
Wer jetzt denkt, das können ja nicht so viele sein, sollte sich mal Episoden aus dem Jahre 1997 anschauen, wo ich mit einer geliehenen Schreibmaschine schrieb. Ich versichere euch, es ist nicht übertrieben, auf 15 Seiten auf 100 Schreibfehler zu kommen… und entsprechend auf hundert Fußnoten. Die Abschriften sehen deshalb ähnlich gruselig aus wie die Originale. Es handelt sich hierbei aber zumeist nicht um inhaltliche Kommentierung. Deshalb gibt es in solchen Fällen dann auch keine neuen Episodenziffern.
Kurzum, meine Freunde: macht euch keine Sorgen, es entgeht euch nichts, wenn ihr beispielsweise die Episoden 1630-1635 vorerst nicht zu lesen bekommt. Die Kennziffer des OSM in der jeweiligen Fußnote 1 ist eher für mich von Relevanz, weniger für euch. Ihr könnt euch ganz in die Geschichte versenken. Und wer weiß… beizeiten tauchen vielleicht auch die solcherart geretteten, aber noch nicht inhaltlich und stilistisch nachgeschliffenen Episoden ebenfalls im Netz auf.
Dann freilich auch mit einer neuen Nummer, denn dann greift ja meine obige Argumentation: Bei Episoden, die im Falle einer Überarbeitung gründlich erweitert worden sind, gilt der Maßstab, der auch an neue Episoden angelegt worden ist. Ob ihr beizeiten mal die „alten“ Werke zu Gesicht bekommen werdet? Och, das lässt sich schwer sagen. Ein Wohlquell der Dichtkunst sind sie zumeist nicht. Ich glaube darum, ich werde sie lieber erst mal verstecken…
Und damit habe ich jetzt auch, denke ich, hinreichend viel über „Nummernsalat“ geredet. In der kommenden Woche schicke ich euch dann mit dem sechsten Teil der Artikelserie „Was ist eigentlich der OSM?“ in das aufregende, chaotische Schreibjahr 1990 zurück, in dem viel Interessantes passiert ist.
Schaut einfach mal wieder vorbei!
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.