Liebe Freunde des OSM,

und schon wieder sind zehn Wochen ins Land gestrichen… man staunt wirklich als kreativer Phantast, wie flink das geht. Aber wir sind zugleich in dieser Subar­tikelreihe meines Blogs schon bis zum Anfang des Jahres 1997 vorgestoßen. Da wollen wir mal keine Zeit vergeuden, denn Zeit und Platz habe ich hier stets zu wenig.

Das Jahr 1997 lässt sich sehr schnell abhandeln, aus einem ganz einfachen Grund – für die Geschichtensammlung „Aus den Annalen der Ewigkeit“, um die es uns hier zentral geht, ist dieses Jahr nahezu ereignislos.

Ja, zwar schloss ich am 23. März 1997 die 20. OSM-Ebene, also die Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (OuC) ab, an der ich seit 1984 gearbeitet hat­te, und am 14. Juni konnte ich auch den vermeintlichen Band 1100 des OSM schreiben (es handelt sich, nur so informationshalber, um Band 27 des KON­FLIKTS 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf), Eigentitel: „TVESTHIL oder Das Blut der Matrix“), der dann leider ebenfalls wegen eines Zählfehlers zu Band 1102 wurde. Ihr kennt das von dem jüngst erwähnten Roman „Inferno in Arc“ schon.

Also, das bekam ich zwar hin, ja. Aber das Studium in Braunschweig nahm mich so sehr in Anspruch, zusammen mit Pflichtpraktika, die ich ableistete, dass ich keine Konzentration für Annalen-Werke aufbringen konnte. So stellte ich denn auch erst am 18. August den Roman „Kämpfer gegen den Tod“ fertig, den ich schon verschiedentlich kursorisch in den Blogartikeln erwähnte. Es soll­te das einzige Werk für die Annalen in diesem Jahr bleiben.

Kämpfer gegen den Tod“ fängt mit dem Tod der Hauptperson an und ist aus genau diesem Grund bis heute paradigmatisch für mich und spannend zu lesen. Der Geschäftsmann Alan Bannister, der bei einem Verkehrsunfall auf der Erde stirbt, muss nämlich die verstörende Erfahrung machen, dass seine atheistische Perspektive nicht korrekt ist.

Von wegen: Man stirbt, Licht aus, und das ist es dann gewesen.

Nein, Alan Bannister findet sich auf einer fremden Welt wieder, ausgespien von einem schwarzen Kristallmonolithen, einem so genannten HEIMATSTÜCK. Und er steckt im Körper eines lebenden menschlichen Skeletts, das einen schwarzen, kristallenen Brustpanzer trägt.

Er ist ein Totenkopf geworden, Teil von TOTAMS ewiger Armee.

Soweit wäre das für den OSM-Leser vertraut. Aber dann gibt es Dinge, die nicht ganz zusammenpassen – Bannister besitzt beispielsweise die Standardbewaff­nung nicht, die Totenköpfe normalerweise aufweisen. Er bekommt bald mit, dass er einen mentalen Parasiten in sich trägt, der ihn zeitweilig völlig kontrol­liert. Und, noch schlimmer, die schwarzen Monolithen sind Trümmerstücke des Planeten TOTAM, der Heimat.

Auf der Suche nach Erklärungen und Lösungen springt Bannister von Welt zu Welt und von Galaxis zu Galaxis und hat bald das grässliche Gefühl, dass die Dinge immer schlimmer werden und Mächte ihr Unwesen treiben, die man fast überhaupt nicht mehr verstehen kann…

Ich habe Jahre der Arbeit an dieser Geschichte gebraucht, um zu kapieren, in welchem Universum sie eigentlich spielt, ohne Witz. Aber gegen Schluss wusste ich dann Bescheid… aktuell schreibe ich diese Geschichte gerade ab, um sie in naher Zukunft als E-Book in der „Annalen“-Reihe zu publizieren. Dann könnt ihr euch persönlich direkt ins Abenteuer stürzen, und ich versichere euch, das lohnt sich echt.

Tja, damit war dann das Jahr 1997 auch schon wieder Vergangenheit. Schauen wir ins Jahr 1998.

Am 11. Januar 1998 schloss ich, das erwähne ich nur der Vollständigkeit halber, weil das in meinen Statistikheften eigens hervorgehoben ist, mit „Zusammen­hänge“ den dritten Teil meines Buch-Projekts „DER CLOGGATH-KON­FLIKT“ ab. Allein dieser Teil erreichte – in damals noch nicht redseligen Zei­ten! – satte 799 Seiten, es ist also begreiflich, warum das jahrelang soviel Ener­gie gebunden hat.

Dann ist die nächste Zäsur für den OSM der 24. Mai 1998, als ich den KON­FLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN) beendete, an dem ich seit Ende 1983 geschrieben hatte… wahrlich, es wurde wirklich Zeit da­für.

Die nun freiwerdenden kreativen Energien verwendete ich auf den 11. Oki Stan­wer-Roman „Schatten der Vergangenheit“, der am 10. Juli vollendet wurde. Ich habe ja jüngst schon erzählt, dass in dieser Romanreihe Oki Stanwer in der Galaxis Milchstraße des 75. Jahrhunderts Maske machte, um in der Identität des verschollenen menschlichen Milliardärs Eon Seggar den Versuch zu machen, die völlig zerstreuten Kräfte der galaktischen Völker gegen TOTAM zu einer Allianz zusammenzuschmieden. In diesem Band geht es nun wesentlich darum, dass, nachdem die Komplikationen auf dem Planeten Mira Ceti – Eon Seggars Heimatwelt – ausgestanden sind, die erste Expedition zu Bündnisvölkern gestartet wird.

Die FRATERNITÉ, Eon Seggars alte, von den Okis optimierte Raumyacht, dringt in den Spiralarm III vor, den Herrschaftsraum der uralten pflanzlichen PSI-Intelligenzen, die inzwischen schon längst einen Feldzug gegen die zersplit­terte Menschheit führen und einen Schattenplaneten namens „Schrecken“ auf Kollisionskurs mit der verlassenen Erde gebracht haben.

Und natürlich ereignet sich gleich eine zweifache Katastrophe…

Nur 18 Tage nach Abschließen dieses Romans vollendete ich dann den ersten Roman des Archipels, „Die drei Strandpiratinnen“, der mit mehr als 300 Ma­nuskriptseiten unglaublich viel länger war als der obige OSM-Roman. Und wäh­rend ich hier noch in den Endarbeiten steckte, dämmerten auch schon Bildse­quenzen eines weiteren Archipel-Romans empor, der dann am 2. August 1998 unter dem Titel „Evi und Petra“ begonnen werden sollte.

Mir war zu diesem Zeitpunkt natürlich überhaupt noch nicht klar, was ich hier entdeckt hatte und was für unglaubliche kreative Höhenflüge mir diese un­scheinbare tropische Welt entlocken sollte. Aber, wie ihr euch das denken könnt, diese Ableitung kreativer Energien hatte selbstverständlich Konsequenzen für meine Arbeiten am Oki Stanwer Mythos.

Ein Schreibmaschinenschaden im August 1998 warf mich dann wochenlang weiter zurück und führte dazu, dass ich im Jahresrückblick nur auf 103 Werke im gesamten Jahr kam – und kein einziges „Annalen“-Werk mehr dabei war.

Werfen wir noch ein paar Blicke ins Jahr 1999, das auch nicht witziger aus­schaute, sondern eher noch trüber. Das Jahr fing schon unschön am 9. Januar an, als mich ein erneuter Schreibmaschinendefekt völlig lahmlegte. Da ich seit 1998 auch die Chefredaktion für das Fanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg innehatte, das ja im Monatstakt erschien, könnt ihr euch gut denken, dass ich hier nun auf eine völlig ungewohn­te Weise wieder beansprucht wurde.

Zeit wurde zu einer echt knappen Ressource.

Außerdem hatte ich ja parallel dazu vor, mein Studium allmählich beenden zu wollen. Ich befand mich inzwischen im 9. Semester. Die Regelstudienzeit bei Historikern beträgt 8 Semester, und selbst wenn ich mich damit trösten konnte, durch drei Praktika schon eine Menge Zeit „verloren“ zu haben, was die Über­ziehung rechtfertigte, war mir doch klar, dass ich jetzt allmählich Gas geben sollte.

Ihr seht, jede Menge Ablenkung von den „Annalen“, leider.

Und dann war da eben auch noch die frisch entdeckte Welt des Archipels, die mich immer stärker umschlang und mit Beschlag belegte.

Da kam ich auch zuallererst weiter – am 16. April vollendete ich „Evi und Pe­tra“, auch ein Wälzer von mehr als 300 Manuskriptseiten, atemberaubend, wie ich fand. Richtig zur Ruhe kam ich auf dem Sektor jedoch nicht, wie ich eigent­lich halb und halb gehofft hatte. Im Gegenteil. Ein offener Handlungsstrang des ersten Archipel-Romans um die schöne Blondine Christina brachte mich im Mai dazu, mit dem nächsten Archipelwerk, „Christinas Schicksal“ zu beginnen.

Was ich da eigentlich begonnen hatte, ahnte ich nicht im Traum. Ich werde dazu später noch kommen.

Dass ich im Oki Stanwer Mythos wirklich vorankam, brauchte tatsächlich bis zum Oktober dieses Jahres. Am 6. Oktober entstand mit „Der Feuerspürer“ ein vollkommen singulärer OSM-Roman, der eine ganz neue Persönlichkeit einführ­te, nämlich den Feuerspürer Shorex’uss aus dem Volk der Xin.

Ich hatte die Xin bereits in KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeits­team“ kennengelernt, dort aber nicht wirklich viel über sie erfahren. Die Xin waren außerdem in KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK) unterwegs, dort in der sterbenden Galaxis Feuerrad, und von dort kam auch die Inspiration, über dieses rätselhafte Volk zu schreiben.

Die Xin sind Kollektivwesen mit einer höchst eigenartigen Genese und einer vielleicht noch seltsameren Wahrnehmungsweise der Umwelt. Und der kleine Shorex’uss ist der eigentümlichste von ihnen. Bevor er sehen kann, wird sein wachsender Geist bereits von unbegreiflicher Pein heimgesucht, den so genann­ten „Feuerschmerzen“ – und dies sind Ausstrahlungen kosmischer Phänomene, die in Feuerrad ganze Sonnensysteme auslöschen. Shorex wird schon von frühes­ter Kindheit deshalb essentiell wichtig für sein Heimatschiff und sein Mutterkollektiv, ohne dass er verstehen könnte, was ihn eigentlich peinigt und ihn zu einem Außenseiter seiner eigenen Gesellschaft macht.

Der erste Shorex-Roman – es gibt inzwischen eine ganze Reihe davon, und mehrere sind in ihrer Ursprungsgestalt auf der Homepage www.sfcbw-online.de des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg nachzulesen – ist darum der Auf­takt einer biografischen Forschungsreise in einer fremden Spezies und insofern reichlich singulär.

Man merkt hier übrigens, das sollte ich andeuten, ein faszinierendes Crossover zwischen meinen historischen Leidenschaften und meinen phantastischen Aus­prägungen in eigenen Geschichten: Ende der 90er Jahre begann ich mich mehr und mehr für Biografiegeschichte zu begeistern. Während ich nach einem pas­senden Thema für meine Magisterarbeit zu suchen begann, entstanden überall biografische Geschichten. Die obigen Archipel-Romane sind ganz in diesem Kontext zu verstehen, ebenso die Shorex-Romane oder auch solche Stories wie „Alles wandelt sich“ oder „Edgars Sorgen“, die ich hier nicht weiter behandelt habe, weil sie autonom sind und mit dem OSM nichts zu tun haben.

Über das Jahr 2000, wo der OSM noch tiefer ins Nirgendwo abrutschte, schreibe ich dann in der nächsten Ausgabe dieser Artikelreihe. Für heute sollen meine Er­örterungen erst mal genügen.

Nächste Woche an dieser Stelle findet ihr meinen Bericht, wie sich mein kreati­ve Output für den Dezember 2015 entwickelt hat.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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