Liebe Freunde des OSM,
ich verließ euch am 1. März dieses Jahres, als ich gerade im Bericht dieser Artikelserie die Mitte des Jahres 2004 erreicht hatte. Nach fünf Wochen „Abstinenz“ ist es also an der Zeit, dort fortzufahren, wo ich den Erzählfaden fallen ließ. Vielleicht seid ihr zwischenzeitlich ja durch die anderen erschienenen Blogartikel und das eine oder andere MOBI- oder EPUB-E-Book getröstet worden.
Ich schrieb im Blogartikel 104, dass ich den phantastischen Ausblick auf KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ entwickelt hatte, niedergelegt in dem OSM-Hintergrundtext „TOTAMS Langzeitplan“. Dann fing mich Anfang Juli endgültig der Archipel wieder ein.
Es gelang mir am 3. Juli endlich, ein digitales Skript des Romans „Rhondas Weg“ zu vollenden, und ihr könnt euch denken, bei einem Roman von fast zweitausend Druckseiten ist das ein ziemlich zeitraubendes Unterfangen. Ich war ja auch schon seit Monaten damit zugange, das hier war dann nur das Enddatum, sozusagen das Sahnehäubchen.
Danach folgte ein Sprung in den KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“, wo ich das denkwürdige Erlebnis hatte, an der Seite des „Matrixgeistes“ Whoorigon, eines völlig verstörten Crellys, inmitten eines Kohleflözes (!) wieder zu erwachen, das durchsetzt war von den Trümmern der Veskoy-Zivilisation. Äußerst faszinierend und sehr verwirrend, drum seid mir nicht gram, wenn ich hier jetzt nicht verweile.
Ein weiterer temporaler Satz führte mich dann zurück in die Überarbeitungsversion des KONFLIKTS 15 „Oki Stanwer“ (1981-1984), d. h. OSNEU, wo ich jenseits des Bandes 50 allmählich vorankam, aber weit langsamer als eigentlich erhofft.
Historische Artikel und das Jubiläum des Historischen Seminars der TU Braunschweig, an dem ich maßgeblichen Anteil hatte, verzögerten Weiterarbeiten am OSM. Ende Juli fing mich dann auch wieder der Archipel in Form von „Rhondas Reifejahre“ ein, weitere historische Artikel folgten.
Eigentlich gelang es mir erst, mich wieder freizuschwimmen, als die Mitte des Monats August durchquert war. Und dann wurde ich gleichsam magnetisch in die Galaxis Leucienne zurückgezerrt. Ihr wisst schon – KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“, die Serie mit den autonomen Totenköpfen und den Veskoy. Es ist mir allerdings einigermaßen rätselhaft, wie ich innerhalb eines Vierteilers im Band 2 absterben konnte… aber wie mein Blick in die Unterlagen offenbart, habe ich tatsächlich mit Band 30: „Koordinaten des Verderbens“ hier aufgehört und den Vierteiler dann erst Ende 2005 (!) vollendet.
Vielleicht hatte das etwas damit zu tun, dass schon wieder Gedanken in mir brodelten, die zunächst am 11. September 2004 in meinem „OSM-Kompendium: Die Tiefen des inneren Universums“ kulminierten. Damals hatte die Redaktion im Science Fiction-Club Baden-Württemberg (SFCBW) wieder gewechselt, ich war seit der Ausgabe 252 (September 2004) erneut für das Fanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) verantwortlich, und da entstanden dann zwei Pläne, die in dieser Zeit in Richtung des OSM ausgebrütet wurden.
Teil 1 war zu diesem Zeitpunkt schon realisiert: als Teil der BWA-Jubiläumsausgabe 250 war ein gesamter OSM-Roman, nämlich „Der Feuerspürer“, im Heft abgedruckt worden. Und im Anschluss daran wurde an mich die Frage herangetragen, ob ich nicht mal eine Art „Leitfaden“ durch die Tiefen des OSM schreiben könnte. Dieser Leitfaden sollte dann als Bonusheft zu BWA 255 im Dezember publiziert werden.
Irgendwie traf das einen Nerv bei mir, und ich machte mich an die Arbeit. Am 11. September lag dann das fertige Manuskript vor, das tatsächlich im Dezember 2004 veröffentlicht wurde. Es ist freilich müßig zu erwähnen, dass dieses Manuskript heute längst veraltet ist und längst ein Update erfordert (eins habe ich 2006 tatsächlich erstellt, das ist aber nie publiziert worden).
Im Monat September entstand zudem TI 15: „Die Macht der Liebe“, und dann folgten in rascher Geschwindigkeit die Episoden 24 und 25 bis Monatsende, ich arbeitete an der Story „Quisiins letzter Fall“ weiter und zappte Anfang Oktober wieder in den KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“, um Band 26: „Baumeister-Pläne“ niederzuschreiben.
Dann vereinnahmten mich meine Aktivitäten für BWA und Rezensionsarbeiten, historische Aufsätze und Fragmente… erst Anfang November gelang es mir, mich aus dem Alltagsgeschäft etwas zu lösen und mit einem vehementen Satz in den KONFLIKT 24 überzuwechseln, also in die Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, wo ich mit Band 45: „Das absolute Tabu“ einen monströsen Ort erreichte. Ich deute es nur kurz an:
In der Galaxis Damirtin, irgendwo im Netzuniversum des KONFLIKTS 24 gelegen, existieren drei Intelligenzvölker mit Raumfahrtzivilisation, die friedlich beieinander leben. Eines schönen Tages taucht der so genannte KONVOI des AUREUS auf, des Hauptbevollmächtigten der Sieben Lichtmächte in diesem Universum. Und die KONVOI-Techniker errichten drei so genannte AREALE – gigantischen Würfelwelten mit einem Durchmesser von rund 14.000 Kilometern. Auf das so genannte AREAL 61 verschlägt es Jahrzehnte später einige hundert Millionen zwangsevakuierte Tassiner aus der Galaxis Bool.
Eine dieser Tassinerinnen, ein hübsches und intelligentes Mädel namens Essiaad, hat – Tassiner sind Gestaltwandler – das Aussehen eines mausähnlichen Wüstennagers angenommen, freilich deutlich überproportioniert und damit etwa menschengroß. Wer beschreibt Essiaads Überraschung, als sie hier auf AREAL 61 mit Crellys zusammenstößt – mausähnlichen Intelligenzwesen, die hier in Damirtin Kontrakte mit dem KONVOI geschlossen haben und einen Teil des Personals von AREAL 61 stellen. Sie sehen das als eine Form von lukrativem Geschäftsmodell.
Der Crelly aber, an den Essiaad gerät, Innaghondir, ist traumatisiert durch den Verlust seiner Geliebten, einer Crelly-Frau namens Viariid. Und so verliebt er sich in Essiaad und kann die Tassinerin schließlich im oben erwähnten Band dazu überreden, dass sie ihm hilft, seine Geliebte noch ein einziges Mal zu sehen.
Viariid, die einst einem grässlichen Unfall zum Opfer fiel, ist nämlich keineswegs tot, sondern die Grauhäutigen, die AREAL 61 verwalten und leiten, haben den Tod zum ultimativen Verbrechen erhoben. Es darf nicht gestorben werden auf AREAL 61, aus Sicherheitsgründen (was die Crellys nicht begreifen und die Tassiner auch nicht, sie haben keinen Einblick in die KONFLIKT-Interna und kennen TOTAMS Knochenstraßen nicht).
Die Grauhäutigen haben den „Kontinent des Nicht-Todes“ innerhalb von AREAL 61 geschaffen, ein Kontinuum, in dem die Naturgesetze von Raum und Zeit aufgehoben sind. Und in dieser Episode begleitete ich Essiaad und Innaghondir an diesen wirklich grässlichen Ort. Ich sage euch, Freunde… das ging mir unter die Haut! Ich war echt froh, von dort wieder wegzukommen…
Tja, und während ich bald darauf im Zuge des Monats November weiter an der TI-Serie arbeitete, passierte es dann wieder.
Was?
Mir lief wieder jemand über die Füße, ganz unvermittelt.
Auf einmal rannte ich neben einem verzweifelten jungen Mann durch die sternenklare Nacht auf einen Berghang zu, auf eine Steilwand, um exakt zu sein, und ich wusste genau: hinter mir kommt der Tod und will mich umbringen!
Und exakt das passiert auch – und dann wacht der arme Kerl auf und weiß, es ist nur ein Traum.
Eigentlich unproblematisch? Na ja… leider nicht. In mehrerlei Weise nicht. Der arme Kerl entstammt dem humanoiden Volk der Technos, aber die Umgebung war mir vollkommen fremd. Die Galaxis Mysorstos nicht, die kannte ich schon seit etwa zwanzig Jahren… allerdings nicht in dieser Form. Ich war dort zu Gast gewesen in den Jahren nach 1984, als ich durch das Imperium der MACHT in KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (1984-1997) reiste.
Die Galaxis Mysorstos, in der ich mich nun aufhielt, war sehr viel archaischer, was nicht überraschen konnte. Nun befand ich mich nämlich satte 80 Milliarden Jahre in der Vergangenheit!
Einmal kurz nachrechnen, Freunde: die Distanz zwischen den OSM-Universen beträgt nach meiner bisherigen Schätzung rund fünf Milliarden Handlungsjahre. Wo landen wir, wenn wir KONFLIKT 20 – 80 Milliarden Handlungsjahre rechnen? Richtig, in KONFLIKT 4.
KONFLIKT 4? Aber das ist doch mitten im Nirgendwo! Von da wissen wir überhaupt gar nichts… ja, das galt für mich auch bis 2004, bis zu diesem Moment. Aber das änderte sich von jetzt ab vollständig.
Der 28. November 2004 markierte den Augenblick, wo ich Band 1 der neuen Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) vollendete, wirklich binnen eines einzigen Tages. „Torkeron, der Träumer“, so der Titel der Episode, und das war auch der Name des verzweifelten jungen Mannes, spielte auf dem Planeten Tushwannet, einer Techno-Welt mit mäßiger Besiedelung. Und Tushwannet war Teil der INSEL.
Tja, die INSEL… eine phantastische Sache, die ihr in diesem Jahr noch genauer kennen lernen werdet, wenn ihr den fünften Roman „Aus den Annalen der Ewigkeit“ zu lesen bekommt, denn der spielt genau in der INSEL. „Jaleenas zweites Leben“ heißt dieses Werk, dessen Lektüre ich euch wärmstens ans Herz legen möchte, in dem es auch um Matrixfehler, Yantihni, die Zentralwelt, ZYNEEGHARE, Baumeister und einiges mehr geht. Da bekommt ihr einen kleinen Einblick in die INSEL.
Und die INSEL selbst ist ein Vielvölkerimperium, das seit über zweieinhalbtausend Jahren von den Baumeistern in Mysorstos errichtet worden ist und eine beispiellose Wohlstandssphäre darstellt. Einen kleinen Einblick darin habt ihr übrigens schon gewinnen können in dem ersten „Annalen“-Roman „In der Hölle“ (2013). Dummerweise steht nur TOTAMS Angriff nun unmittelbar bevor, und Torkeron, der arme Tropf, träumt genau davon.
Noch einmal könntet ihr jetzt einwenden: Ach, Träume sind doch Schäume, das sehen die Technos sicherlich ganz genauso… prinzipiell in beiderlei Weisen korrekt. Aber für Tushwannet wieder falsch – denn Torkeron ist Mitglied der „Traumgilde“ von Tushwannet, und seine Träume eignen sich hervorragend, verschwundene Gegenstände oder verschollene Personen wieder ausfindig zu machen. Alles, was er in seinen Träumen „sieht“, wird wahr oder ist wahr.
Also auch sein Tod? Auch die brennenden Städte, die er darin sieht?
Ihr könnt euch Torkerons Verzweiflung vorstellen, als dieser Traum unablässig wiederkehrt und ihn völlig blockiert.
Hölle und Teufel noch einmal, dachte ich bestürzt. Was soll daraus jetzt nur werden?
Ich bekam es nicht heraus, denn Band 2 der Serie, „Adepten der Baumeister“, wechselte jählings die Perspektive und beschrieb eine Operation von Techno-Raumfahrern, die durch das Herz eines Schwarzen Loches in einen Raum „unter dem Universum“ vorstoßen, in einen fremdartigen Raum, den man ein „unterkosmisches Niveau“ nennen wird.
Ich sage euch, hier war auf einmal was los! Da war ich einigermaßen von der Rolle und irgendwie sehr froh, als ich denn in die 20er-Bände der TI-Serie zurückkehren konnte, um mich kreativ wieder etwas abzukühlen… das gelang im „Sternenreich des Windes“ auch sehr gut. Und wisst ihr, was das Schönste ist? Die Abenteuer des Wissenschaftlers Noshtoy und seiner Gefährten im „Sternenreich des Windes“ erwarten euch in diesem Jahr 2015 in der E-Book-Version. Diesmal müsst ihr also gar nicht mehr lange warten, bis ihr die Substanz hinter den obigen Worten entdecken könnt. Ich wünschte halt nur, das ginge mit dem restlichen OSM ähnlich… aber das ist vorerst noch Wunschdenken.
Als das Jahr 2004 sich dem Ende zuneigte, begann, und das erwähne ich doch noch kurz, weil es vielleicht wichtig ist für den kreativen Input des Folgejahres, ein Abenteuer ganz eigener Art – meine Brieffreundin Babette hatte mir den „Armageddon-Zyklus“ von Peter F. Hamilton empfohlen und komplett geschenkt… und ich versank voller Wonne darin.
Das sollte Folgen haben. Davon erzähle ich im kommenden Teil dieser Artikelreihe.
Nächste Woche reisen wir dann wieder zurück in den KONFLIKT 15 des OSM und schauen uns die „Kindergartenzeit des OSM“ an. Ich würde mich freuen, wenn ihr mit von der Partie wärt.
Bis dann als, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.
PS: Und falls ihr zwischendurch Langeweile haben solltet… schaut doch einfach am kommenden Mittwoch in meinen Rezensions-Blog herein, steht hier an derselben Stelle.