Rezensions-Blog 142: Wenzels Pilz

Posted Dezember 13th, 2017 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist manchmal schon richtig erstaunlich, was für faszinierende alte Rezensio­nen ich in meinem Bestand finde und wie überraschend „gegenwärtig“ sie dann doch letzten Endes sind. Diese hier hat inzwischen mehr als 15 Jahre auf dem Buckel, man kann aber nicht sagen, dass sie signifikant an Aktualität eingebüßt hätte. Damals hätte ich mir selbst nicht träumen lassen, dass ich mal an einem Projekt mitarbeiten würde, in dem es um die Erforschung historischer Zu­sammenhänge im Dunstkreis so genannter „Biofakte“ geht – also vom Men­schen zielgerichtet veränderter (pflanzlicher) Organismen. Einst wurden sie auf konventionellem Weg händisch sortiert und selektiert, durch Kreuzung und ma­ximal mit Röntgenstrahlen und ähnlichen Methoden „optimiert“, heutzutage technisiert man solche Pflanzen auch eben mit Hilfe gentechnischer Verfahren.

Das Trickreiche an den Biofakten, zu denen alle unsere Nutzpflanzen seit Jahr­hunderten bzw. vermutlich seit Jahrtausenden zählen, ist die Täuschung des Au­ges – man sieht diesen Pflanzen eben nicht an, dass sie technisiert worden sind, sondern es wird gern schlicht zwischen „Wildpflanze“ und „Nutzpflanze“ unter­schieden… wenngleich solche vermeintliche Trennschärfe trügerisch bleiben muss.

Wir haben uns hier allerdings nicht mit dem Reich der Fungi befasst, um das es im vorliegenden Roman geht. In Form einer recht scharfen Satire auf den Wissenschaftsbetrieb hat der Autor des vorzustellenden Buches sich um eine meist recht stiefmütterlich behandelte Lebensform gekümmert, eben um Pilze. Folgt mir in den bizarren Alptraum eines mit Recht preisgekrönten Buches:

Wenzels Pilz

von Bernhard Kegel

Heyne 10775

368 Seiten, TB

1999; 14.90 DM

Wir leben in einer Zeit des genetic engineering, in dem alles, was alt und „nor­mal“ scheint, auf den Prüfstand gehört und Wissenschaftler an „Optimierungs­prozessen“ arbeiten, um noch mehr als nur sechs Milliarden Menschen ernäh­ren zu können. Aber nicht nur für die Welternährung beginnen Gentechniker damit, Pflanzen und Tiere zu verändern. Ausgestorbene Lebensformen sollen ins Leben zurückgerufen werden, andere, die noch gar nicht existent sind, über kurz oder lang künstlich geschaffen werden. Die Visionäre träumen von künst­lich gezüchteten Organen, die Transplantationsengpässe verschwinden lassen werden, von maßgeschneiderten Gesundheitsplänen, die hohes Alter, Vitalität und Gesundheit ermöglichen…

Manches davon ist schon in Ansätzen vorhanden, anderes eher ein genetischer Alptraum für denjenigen, der auch nur ein bisschen eingeweiht ist. Denn: zwar hat das Human Genome Project Jahre vor der eigentlichen Zielmarke das menschliche Genom „entschlüsselt“, wie es heißt, aber in Wahrheit ist nur die ABFOLGE der Basensequenzen bekannt und ausgedruckt, und auch nur diejeni­gen eines „einzelnen“ Menschen, wobei die Daten von mehreren Personen gewonnen und gewissermaßen „zusammengeschnitten“ wurden (was den we­nigsten bekannt sein dürfte).

Entschlüsseln“ heißt jedoch etwas mehr: nämlich herausgefunden zu haben, wie die Basenpaare xy und xx auf Gen tz beispielsweise bei Mensch Q die Krankheit Z bewirken.

Davon ist man aber noch Jahre oder sogar Jahrzehnte entfernt. Schließlich ist jeder Mensch, ungeachtet der weitgehend identischen genetischen Ausstattung ein Individuum, das natürlich ganz eigen auf Medikamente, Stimuli usw. re­agiert. Zum zweiten durchschauen die Mediziner und Molekulargenetiker kaum, WAS eigentlich die komplexe Maschine Mensch zum Ticken und Funktio­nieren bringt, geschweige denn, dass sie die Nebenwirkungen berechnen kön­nen, die ihre wunderbaren, „maßgeschneiderten“ Medikamente hervorbringen sollen. Und dass Medikamente TRADITIONELL Nebenwirkungen haben, die sich wie ein Who’s Who der Plagen der Menschheit liest, kann man in jedem Bei­packzettel lesen.

Wie schlimm aber muss es dann erst sein, wenn Gentechnik nicht nur auf ein einzelnes Individuum wirken soll, sondern auf ein ganzes Ökosystem losge­lassen wird, von dessen Einzelkomponenten man zwar einiges weiß, dessen Ge­samtinteraktion aber weitgehend unbekannt ist? Weil bisher eben alles funktio­niert hat, „natürlich“ sozusagen. Solange alles funktioniert, kommt niemand auf den Gedanken, etwas zu „ändern“…

Nun, wer den Menschen kennt, ahnt, was geschieht, und selbstverständlich kommt es so und noch viel schlimmer.

In dem Roman „Wenzels Pilz“ geht es exakt um dieses Thema.

Deutschland in der nahen Zukunft: Gentechnik ist allgemein im Einsatz, wird an allen Hecken und Ecken benutzt und von zahllosen Firmen und Pharmakonzer­nen gezielt zur „Verbesserung“ jener Macken benutzt, mit denen Mutter Natur offenbar die Menschheit ärgern wollte. Die Menschen können die Natur aus­tricksen, seit sie die Gentechnik besitzen und „beherrschen“, und natürlich tun sie alles, was wissenschaftlich möglich und machbar ist.

In England beispielsweise sollen Saurier nachgezüchtet werden (sogenannte Neosaurier), um den Treibhauseffekt einzudämmen, sind sogenannte Assimila­toren gebaut worden, in denen gentechnisch veränderte Algen große Mengen an Kohlendioxid binden. Scheinbar funktioniert das…

Es hat natürlich in der Frühzeit der gentechnischen Revolution die eine oder an­dere „Panne“ gegeben (z. B. die Freisetzung sogenannter „Schokokäfer“), aber inzwischen, so wird eindringlich behauptet, sei alles unter Kontrolle, Störfälle gäbe es keine mehr, und selbst wenn, würden sie rasch wieder gezähmt und die eventuellen – minimalen – Gefahren für Mensch und Umwelt problemlos ge­bannt werden.

Diese schöne Illusion wird fast nur von einer Reihe fanatischer und verbissener Öko-Kämpfer bezweifelt. Einige sind als eine Art grüne Terrorgruppe (LAS) in den Untergrund gegangen und verüben Attentate, Bombenanschläge und ver­teilen einschüchternde Pamphlete. Andere gruppieren sich um die Zeitschrift Gute Nachrichten, in denen eine ökologische und gentechnische Katastrophe die nächste jagt und die Auflagenzahlen in die Höhe schraubt.

Martin Herzberg, einer der Reporter dieses Blattes, ist es auch, der auf einen solchen Skandal stößt: bei einem Norwegenurlaub mit seiner Freundin finden sie ein Waldstück, das seltsam krank aussieht. Als sie näher hinschauen und über einen zerfallenden Zaun klettern, ergreift sie aber das Grausen: der Wald ist von riesenhaften Fliegenpilzen befallen, die einem monströsen Alptraum entsprungen zu sein scheinen. Außerdem suchen riesige Schwärme winziger Fliegen die verwesenden Baumruinen und die infernalisch stinkenden Pilze heim. Herzberg, der eine Bombenstory wittert, informiert seinen Herausgeber. Er ist felsenfest überzeugt: dies ist entartete Gentechnik, der Gen-SuperGAU des Jahrhunderts ist passiert!

Inzwischen hat auch die norwegische Regierung von dieser Sache gehört, und es stellt sich schnell heraus, dass der „bäumemordende Pilz“ von der deutschen Firma GENTEL entwickelt wurde, genauer gesagt von einem bescheidenen, schüchternen Gentechniker namens Kurt Wenzel, der seinen Pilz, Amanita wen­zeli, längst vergessen hat und sich nun mit Inbrunst seit Jahren dem neuesten Traum hingibt: der Nordischen Stadtpalme.

Wenzel wird jäh aus seinen optimistischen Träumen gerissen und von seinem Vorgesetzten drastisch aufgefordert, „die Sache in Ordnung“ zu bringen (wie auch immer). Er reist also Hals über Kopf mit einer Molekularbiologin, Dr. Char­lotte Uhlich, nach Norwegen und erleidet, als er das Katastrophengebiet er­reicht, einen regelrechten Zusammenbruch.

Nicht nur er, sondern auch niemand sonst kann sich erklären, warum der ohne Wenzels Wissen freigesetzte Pilz plötzlich so entartet und zentnerschwere Monsterpilze hervorbringt. Aber sie haben auch keine Zeit, lange zu grübeln – denken die Verantwortlichen – , schließlich ist GENTEL die Hauptinitiatorin der Assimilatoren, und milliardenschwere Verträge winken. Wenn jetzt nur das lei­seste Zweifeln an der Perfektion der GENTEL aufkommt, ist die Hölle los…

Also findet man eine rasche Lösung mit Hilfe eines Fliegenfachmannes, des ver­sponnenen Museumsangestellten Dr. Plodsz. Eine Lösung, von der die Beteilig­ten hoffen, dass sie Erfolg haben möge. So sieht es auch aus. Oberflächlich. Buchstäblich unter der Oberfläche jedoch verzweigen sich die Gespinste der Pilzwurzeln weiter und warten nur auf die ideale Gelegenheit oder die richtige Stelle, um wieder mit ihrem Zerstörungswerk fortzufahren. Mit jener Tätigkeit, von der NIEMAND weiß, wie sie überhaupt zustande gekommen ist.

Natürlich hat die überhastete, dem Zeitdruck gehorchende Aktion, mit der die GENTEL-Leute das Kapitel für abgeschlossen halten, keineswegs die Wirkung, dass nun alles zu Ende ist. Ganz im Gegenteil. Jetzt geht es erst richtig los…

Wenzels Pilz ist der Romanerstling von Bernhard Kegel und hat den Erwin-Stritt­matter-Preis des Landes Neubrandenburg bekommen, nicht ganz zu Unrecht, wie ich sagen muss. Das Buch, 1997 erstmalig erschienen, kam gerade zu dem Zeitpunkt auf den Markt, als die Gentechnik-Debatte heftig entbrannt war und die Öffentlichkeit im richtigen Maße dafür sensibilisiert war. Es handelte sich so­zusagen um das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt. Für die Neuauflage wur­de es etwas überarbeitet und mit einem durchaus provokativen Nachwort ver­sehen.

Das Thema ist nach wie vor aktuell, die Gentechnikdebatte ist lediglich etwas abgeebbt, aber die „Gefahr“, vor der Kegel mit seinem Roman warnen möchte, ist nicht verschwunden. Er sagt zu Recht, dass die sogenannte Technikfolgenab­schätzung zwar bei technischen Projekten großgeschrieben, bei der „Gentech­nik“ jedoch eher kleingeredet wird, insbesondere von den verantwortlichen Fir­men und Lobbyisten, aber gerne auch vom Großhandel, der sich von einer „de­sensibilisierten Öffentlichkeit“ nicht ganz zu Unrecht finanzielle Zuwächse er­hofft.

Wenngleich Kegels Roman satirisch überzeichnet, die Personen nicht selten zu Klischees degenerieren und manche Wendung insbesondere zum Ende hin sehr, sehr voraussagbar ist, ist es ihm doch gelungen, ein sehr unterhaltsames und streckenweise anregendes Buch zu verfassen. Der Außenstehende bekommt ein etwas scharf karikiertes Bild des Wissenschaftsbetriebes und seines Innenle­bens vorgestellt, das wie üblich zutiefst menschlich ist und auf Karrierewün­schen, Egoismen und Rivalitäten beruht, wobei Ausnahmen hier die Regel be­stätigen. Als promovierter Biologe weiß der inzwischen als Schriftsteller leben­de Bernhard Kegel aus eigener Anschauung, wovon er hier redet. Und er lässt an seinen Kollegen nicht allzu viel gute Haare…

Ähnlich unterhaltsam war er schon mit seinem Nachfolgeroman „Das Ölschie­ferskelett“, worin ich freilich zu bekritteln hatte, dass er sich mit Zeitparadoxa nicht so ganz auskennt und der Dramaturgie wegen die Logik ausschaltete.

Diesmal möchte ich betonen, dass die Skizzierung der Personen JENSEITS der Klischees doch feiner hätte ausfallen können. Kurt Wenzel als introvertierte, lei­dende, hilflose Person in den Vordergrund zu zerren, mag ja wirkungsvoll sein, positive emotionale Konnotationen jedoch scheinen mir etwas zu blass. Und manchmal, ja, manchmal bleibt einem Leser das Lachen im Halse stecken, be­sonders, als es dann zur „Endlösung“ des Problems Amanita wenzeli schreitet…

Ansonsten: empfehlenswert.

© 2001 by Uwe Lammers

Die lange Vorrede signalisiert schon, dass man für das Buch im optimalen Fall ein ordentlich geschärftes Problembewusstsein braucht. Unfälle oder sogar GAUs, Größte Anzunehmende Unfälle (wie im Nuklearbereich bei Tschernobyl oder Fukushima zu beobachten), sind etwas, womit man bei modernen techni­schen Verfahren immer rechnen muss. Und das hat in diesem Kontext ein äu­ßerst lesenswertes Buch geschaffen, das vermutlich inzwischen weitgehend ver­gessen ist. Es lohnt dringend die Neuentdeckung!

In der kommenden Woche kümmern wir uns einmal mehr um die Familie von Dirk Pitt und widmen uns einem uralten Mysterium der Menschheitsgeschichte: wo, zum Teufel, hat bloß Troja gelegen. Tatsächlich in Kleinasien auf dem Hügel von Hissarlik? Oder gibt es da noch andere ernsthafte Aspiranten?

Nächste Woche erfahrt ihr mehr.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Wochen-Blog 249: Der OSM in Gedichtform (5) – Große Träume

Posted Dezember 10th, 2017 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

besonders in der Frühzeit meines Schreibens – und darunter rechne ich die Jah­re zwischen etwa 1975, wo ich meine ersten zaghaften (und leider nicht erhal­tenen) Schreibgehversuche machte, und etwa 1990 – hatten meine Gedichte bisweilen eine kryptische, seltsam selbstreflexive Ausdrucksform. Das heute vorgestellte würde man wohl kaum unter „OSM in Gedichtform“ reihen, weil im Grunde alles fehlt, was dafür relevant ist.

Es werden keine fremdartigen Namen erwähnt, keine historischen Zusammen­hänge, stattdessen hat es mehr eine Art psychoanalytischen Touch, der sehr stark um mein damaliges Ego kreist. Heutzutage ist das nicht mehr so mein Ding, aber damals befand ich mich eben, als mentaler Spätentwickler, in einer schwierigen emotionalen Situation. Was ich unten über die gescheiterten Liebesbeziehungen andeute, hat mich damals schwer mitgenommen.

Hinzu kam die Tatsache, dass ich gerade mit meinem Zivildienst begonnen hat­te, der mich auch sonst aus dem Gleichgewicht brachte. Und dann war da eben der Gedanke der bezwingenden Realität meiner OSM-Bilderflows, die mich in unglaublicher Weise mitrissen und mir tatsächlich die Vorstellung einflüsterten, ich sei gewissermaßen das Medium für Gedanken aus dem Jenseits oder ande­ren Universen.

Das alles liest sich dann im damaligen Duktus folgendermaßen:

Große Träume

Gedicht von Uwe Lammers

Einst stieg ich aus dem Boot ans Ufer,

eins von jener sandigen Art,

die keinen Grund haben,

kein Gehen ermöglichen.

Ich fiel und lernte laufen,

baute Burgen aus Sand,

klein und unscheinbar,

doch langsam wurde ich größer und sie auch.

Da wanderte ich hinein in ein fremdes Land,

ich entdeckte Städte und neue Gesichter,

schöne und hässliche, freundliche und böse,

ich fand das, was man Leben nennt.

Und das Leben war hart und grausam,

es geißelte mich und meinen Geist,

denn man hatte erkannt, dass ich anders war,

dass ich nicht in diese Welt passte.

So passte ich mich denn an – äußerlich,

denn im Innern blieb ich derselbe,

ein ungekrönter König mit großen Träumen,

Fürst im Reich der tausend Wahrscheinlichkeiten.

Als ich weiterzog in einen anderen Bereich,

da fand ich, was ich suchte –

zumindest glaubte ich es –

mein kreatives Paradies.

Zu Beginn stimmte das auch,

nur merkte ich leider bald genug,

dass auch das Paradies seine Tücken hat,

meine Ansprüche waren gestiegen.

So lernte ich Leute kennen und Landschaften,

Freunde in nah und fern und fremden Landen,

ich lernte es, meinen Geist zu entfernen

in fremde Regionen des Raumes.

Und in mir reifte ein Entschluss,

in mir, dem Befehlsempfänger,

der Gedanken aus dem Jenseits erhielt

oder aus anderen Universen.

Ich lernte die Liebe kennen

und wurde von ihr verraten, doppelt und dreifach,

aber nun sagte ich mir ernsthaft,

dass ich vernünftig werden sollte.

Die großen Träume waren zu groß,

der Fall zu tief,

der Schmerz scharf und stechend,

aber es gab kein Ende.

So träume ich weiter, unfähig zu verhindern,

weiterhin große Träume. Und weiterhin

falle ich auch, immerwährend.

Ewig vielleicht…

ENDE

© 1989 by Uwe Lammers

Gifhorn, den 10. Januar 1989

In diesen zwölf Strophen, die für sich genommen eigentlich banal klingen, ist doch einiges interessant „verschlüsselt“. Dass ich gewissermaßen bescheiden anfing, ist durch die Blume ein Verweis auf die „Gedankenspiele“ mit meinem Bruder in der Mitte der 70er Jahre (Strophe 2). Die Strophe 4 ist eine Assoziati­on auf meine Sozialisierungsprobleme im Wolfsburg der frühen 80er Jahre, wo ich mit dem Schreiben des Oki Stanwer Mythos begann und darob von meinen damaligen Mitschülern eher verspottet und gehänselt wurde. Was zu verstärk­ter Abkapselung führte.

Strophe 5 thematisiert meine Innenwendung, die dazu führte, dass ich nach au­ßen still und ruhig und unscheinbar wurde, wohingegen auf dem Papier die Weltentwürfe, in erster Linie der OSM, immer größer wucherten und stetig komplexer wurden. In der 6. Strophe wird es nicht mit Namen genannt, aber dieses kreative Paradies ist definitiv zu jener Zeit der Oki Stanwer Mythos, der immer vielfältiger und farbenprächtiger heranwuchs.

Die „Tücken“ in Strophe 7 deuten dann schon auf die Zeit in und nach der Gif­horner Realschule, als ich zwischen 1984 und 1987 zu realisieren begann, dass es nicht so einfach sein würde, meine OSM-Geschichten für eine professionelle Veröffentlichung aufzubereiten. Das spürte ich damals deutlich bei meinen holprigen Gehversuchen im Heftromanschreiben. Klappte gar nicht.

Bald danach probierte ich dann, ob ich in Form des Romans „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ den KONFLIKT 13 des OSM, „Oki Stanwer Horror“ (1982-1985) als Roman adaptieren könnte. Heute weiß ich, dass meine damals noch sehr inten­siv und energisch betriebene Arbeit daran qualitativ doch eher bescheidenes Format erreichte. Die Ernüchterung, die ich also in Strophe 7 andeute, hatten absolut Hand und Fuß, nur war mir natürlich 1989 bei Niederschrift dieses Ge­dichts überhaupt nicht klar, wie wenig ich von meinen eigentlichen Schreibpro­blemen bis dahin gesehen hatte.

Der Schluss des Gedichts zeigt dann relativ ernüchtert, wie ich zwar realisierte, dass die Qualität des von mir Geschriebenen noch lange nicht auch nur in die Nähe des Professionellen gelangen würde… aber zugleich signalisiert sie meine ungebrochene Zuversicht, dem einmal eingeschlagenen Weg weiterhin zu fol­gen.

Stur? Ja, natürlich. Aber es heißt nicht, dass ich nicht lernfähig war oder bin. Bin ich durchaus. Ich bin halt nur recht langsam in meinen Fortschritten. Doch wie im obigen Gedicht ausgedrückt – grundsätzlich lebt in mir immer noch die Überzeugung, dass die „großen Träume“ es wert sind, nicht nur niedergeschrie­ben und ausgefeilt zu werden, sondern dass sie es auch verdienen, einer brei­ten Öffentlichkeit vorgestellt zu werden.

Nichts Geringeres tue ich mit meinen E-Books und meinen Blogartikeln.

In der kommenden Woche spreche ich im Rahmen der Rubrik „Logbuch des Au­tors“ über ein brandaktuelles kreatives Thema, das mich derzeit umtreibt. Es hat mit einer wunderbaren Entwicklung im Bereich des KONFLIKTS 4 „Oki Stan­wer – Der Insel-Regent“ (IR) zu tun. Näheres dazu in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

PS: Sorry übrigens, dass oben die Stropheneinteilung nicht funktioniert … habe es versucht, alle 4 Zeilen wie üblich eine Leerzeile einzufügen, aber sie werden einfach nicht abgebildet.

Rezensions-Blog 141: Harem der Lust

Posted Dezember 6th, 2017 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute machen wir mal wieder einen kleinen Ausflug in ein vermutlich gewöh­nungsbedürftiges Segment der Literatur. Wir kommen zu dem, was man flapsig und chauvinistisch-herablassend „Weiberkram“ nennen könnte… aber völlig zu Unrecht, meiner Ansicht nach. Denn die emotionale Sphäre von Frauen ist mei­ner Überzeugung nach ein höchst komplexes Spielfeld schwieriger Elemente, die sich zumeist in einer sehr fragilen, vielleicht instabilen Lagerung befinden und durch leichteste Veränderungen in unberechenbarer Weise mal zum Guten, mal zum Schlechten ausschlagen können.

Ich finde das äußerst interessant – und ganz besonders aufregend ist es dann, wenn sich Autorinnen auf sehr handfeste Weise in diese Sphäre schreibend hin­einbewegen, indem sie nämlich die Gefühle und die Erotik ins Zentrum des Ge­schehens stellen. Oftmals ist dann relativ klar zu sehen, ob da ein Mann unter weiblichem Pseudonym seine lüsternen Phantasien ausgetobt hat oder ob es sich tatsächlich um eine Frau handelt, die ihren sinnlichen Emotionen freien Lauf lässt.

Noch interessanter wird die Sache dann, wenn es sich nicht um einen der klassi­schen Gegenwartsromane handelt, sondern ein historisch-exotisches Setting gewählt wird. Zum einen lässt dies die heißblütige Phantasie der Autorin beson­ders in Wallung geraten, zum anderen bietet die farbenprächtige Kulisse ver­gangener Zeiten mit mondäner Pracht besonders ausgiebige Möglichkeiten des Experimentierens.

Ein solches Setting ist notwendig der orientalische Harem, ein Ort, der jahr­hundertelang (und zum Teil noch heute) von schwülen Visionen umlodert wur­de. Jasmin Eden hat sich auf interessante Weise mit diesem Thema auseinan­dergesetzt und ein auch strukturell recht verblüffendes Werk geschaffen, das mich auf vielfältige Weise sehr ansprach. Lasst es mich euch vorstellen und lest weiter:

Harem der Lust

von Jasmin Eden

Bastei 17252

Köln 2015, 208 Seiten, TB

ISBN 978-3-404-17252-8

Tausendundeine Verführung verspricht der Klappentext, und mit der matt­goldenen Schrift, dem geheimnisvoll-dunklen Hintergrund und den erhabenen Ornamentmustern auf dem Cover macht das Buch in der Tat Lust darauf, es in die Hand zu nehmen, sich den taktilen Reizen hinzugeben und anschließend in dem Werk zu versinken. Wer dies raffiniert ausgetüftelte Abenteuer aber auf sich wirken lässt, wird eine Überraschung erleben, wie sie mir widerfuhr.

Bei Kurzgeschichtenbänden neige ich dazu, mich gewissermaßen qualitativ von hinten anzupirschen, d. h. die kürzeren Stories zuerst zu schmökern. Das hat da­mit zu tun, dass mir bewusst ist, wie schwer es ist, auf wenigen Seiten eine komplexe Storyline zu entwerfen. Ich begann also folgerichtig mit der letzten Story „Poojas Geschichte“, die nur sechs Seiten umfasste… und verstand rein gar nichts. Das war interessant und verwirrte mich. Was fange ich an mit einer jungen Frau und einem männlichen Begleiter, die durch eine Wüste laufen und ein kurzweiliges (und offensichtlich nicht erstes) Liebesabenteuer mitmachen? Was war mit all den Personen und Anspielungen, die in dieser Story durch­schimmerten?

Irgendetwas stimmte hier nicht.

Ich fing also von vorne an zu lesen, und schon nach wenigen Seiten verstand ich, was hier vom Klappentext geflissentlich verschwiegen wird – es handelt sich um eine durchaus inzwischen ungebräuchliche Form von Erzählung, nämlich um einen Episodenroman.

Man kennt so etwas etwa aus dem „Don Quixote“ von Cervantes, wo innerhalb des Romans zahlreiche Untergeschichten eingeschoben und eingewoben wer­den, oder eben auch – hier passt der Vergleich noch besser – in den Märchen aus „Tausendundeiner Nacht“. Aber wer darauf nicht vorbereitet ist und vor­geht, wie ich es getan habe, erleidet kläglich und ratlos Schiffbruch in einem durchaus sehr interessanten Roman.

Es wird nicht genau gesagt, wann die Geschichte spielt, und es dauert, bis sich die Rahmenparameter herauskristallisieren (dies geschieht etwa erst ab Seite 165). Dass wir uns in Indien befinden und durchaus nicht in der Gegenwart, das wird bereits auf Seite 1 des Werkes deutlich, als die junge und erotisch völlig unbedarfte Pooja, die Nichte des Maharadschas Kunai als künftige Gattin des Maharadschas Yash in dessen Palast eintrifft. Zu ihrer nicht geringen Bestür­zung muss sie entdecken, dass ihre Gemächer geradewegs an den Harem des Hausherrn grenzen und dieser bevölkert ist von einer ganzen Schar faszinieren­der Mädchen und Frauen, die allesamt schon jenes Vergnügen hatten, das nun – angeblich – Pooja allein zusteht: mit Yash ins Bett zu gehen.

Es ist wohl unvermeidlich, dass Pooja sie als Rivalinnen ansieht und sich ihnen gegenüber wegen der geringeren sexuellen Kenntnisse als minderwertig be­trachtet. Das steigert sich noch, als sie entdecken muss, dass sich ihr Gatte, mit dem sie auf Distanz vermählt wurde, ihr gegenüber verleugnen lässt, sich aber zudem munter mit einem der Haremmädchen vergnügt, was Pooja leider mit­bekommt.

Sie ist einigermaßen schockiert… aber die anderen Bewohnerinnen des Harems sind zumeist äußerst verständnisvoll und laden sie zu ihren täglichen Geschich­tenrunden ein, in denen sie reihum aufreizende erotische Geschichten zum Besten geben… teilweise solche, die sie gehört haben, teilweise sind sie erfun­den, zum guten Teil aber auch biografischer Natur. Auf diese Weise erfährt der Leser nach und nach den biografischen Background der Protagonistinnen und ihre Verbindung zu Yash und wie sie in den Palast kamen. Das gilt auch für die beiden Haremswächter, insbesondere für Tam, den „Falkenkrieger“, den ein be­sonderes Verhältnis mit dem Haremmädchen Naruda verbindet.

Und dummerweise fühlt Pooja auch gewisse Gefühle erwachen, die ihn betref­fen…

Der Roman – um einen solchen, eben unterteilt in Geschichtenepisoden, ganz in der oben erwähnten Tradition, handelt es sich also grundsätzlich – weist noch eine Besonderheit auf, die den unvorbereiteten Leser vielleicht verwirren mag, die ich aber als durchaus angenehm empfand: nach dem Erzählen einer Geschichte folgt ein Überleitungsteil, der manchmal beinahe so umfangreich ist wie die Story selbst, die aber weitere Elemente der Handlung vertieft, Dialoge und Konflikte einschließt und meist auf die nächste Geschichte hinleitet.

Was ebenfalls interessant an dem vorliegenden Werk ist, das ist die Tatsache, dass im Gegensatz zu zahlreichen anderen erotischen Romanen, die mir be­kannt sind, hier nicht eine Art von „Herunterbeten des Kamasutra“ betrieben wird, wenigstens nicht auf die offensichtliche Art und Weise. Viele Geschichten sind vielmehr sinnlich-subtil. Zu nennen wäre hier etwa die Geschichte um den Mehndi-Maler oder die um die Statue. Auch die Seidenhändler-Geschichte ver­meidet unziemlich Direktes und passt schön zu der schüchternen Pooja und der Intention der Erzählerinnen, ihr langsam Facetten der weiblichen Sexualität zu vermitteln.

Dann wieder gibt es natürlich auch heftige Stories und die eine, ich würde sa­gen, „unvermeidliche“ homoerotische Geschichte. Dass männliche Homosexua­lität Autorinnen besonders fasziniert, ist nichts Neues, das ist bereits von Mari­on Zimmer-Bradley und ihren Darkover-Romanen bekannt. Hier kommt es indes unaufdringlich daher und hat nicht die Penetranz, die solche Stories manchmal annehmen. Generell ist in dem Buch ein angenehmer Weichzeichner aktiv. Man kann nicht den Finger darauf legen, aber in irgendeiner Weise durchzieht er das gesamte Werk und erhöht die lesetechnische Geschmeidigkeit. Es lässt sich schwer anders formulieren.

Einen Kritikpunkt kann man aber leider nicht verschweigen. Es gibt einen Hand­lungsbruch gegen Ende, und es hat den Anschein, als habe der Verlag hier eine Story gezielt entfernt oder gekürzt, die für das Verständnis des Gesamtwerkes notwendig gewesen wäre, möglicherweise geschah das, um eine vorkalkulierte Seitenzahl zu erreichen. So aber hängt das Ende bedauernswert in der Luft, was das Gesamtwerk dann doch in seiner Wirksamkeit schmälert.

Ansonsten ist hier eine klare Leseempfehlung auszusprechen. Und ich bin schon neugierig auf ein weiteres Werk der Autorin, das unter dem Titel „Persische Nächte“ möglicherweise ein ähnliches Vergnügen erwarten lässt.

© 2016 by Uwe Lammers

Tja, wie ihr sicherlich gemerkt habt, ist das eine ungewöhnliche Geschichte, die aber aus verschiedensten Gründen eine Lektüre lohnt. Und vielleicht wünscht ihr euch daraufhin auch weitere Bücher der Autorin (übrigens: ihren „Zweitling“ habe ich inzwischen, er ist aber noch nicht gelesen).

In der kommenden Woche springen wir wieder in die Gegenwart oder die nahe Zukunft, das ist nicht so ganz klar zu sagen. Und dann geht es um wissenschaft­liche Visionen, die auf atemberaubende Weise aus dem Ruder laufen. Ich sage nur soviel: Wer Pilze mag und sich im Reich der Fungi einigermaßen auskennt, kommt hier voll auf seine Kosten.

Neugierig? Dann schaut nächste Woche wieder hier herein und lest weiter.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos (OSM),

leider musste ich euch wieder eine geraume Zeit auf die Fortsetzung der Ge­schichte warten lassen, was den Besatzungsmitgliedern der yantihnischen RHONSHAAR-Expedition im Xoor’con-System widerfährt. Aber das Warten hat jetzt ein Ende:

Das Chaos bricht über das Xoor’con-System herein, als die „Planetenplünderer“ ihre monströsen Abbaumaschinen zum Einsatz bringen. Die „Zeitbombe“, die aus dem Planeten Gwai’insh gemacht worden ist, erreicht den Kulminations­punkt, und mittendrin sind die gelandeten Raumfahrer. Von ihnen konnte allein bislang die Archäologin Visinor durch die Cestai-Späherin Yiita gerettet werden.

Aber wird sie tatsächlich die einzige Gerettete bleiben? Oder greifen die Cestai, die „Nomaden von Twennar“ ins Geschehen im Tassaier-System entscheidend ein?

Dies und noch einiges mehr erfahrt ihr im neuen E-Book „Die Nomaden von Twennar“, Band 29 der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“. Es ist ab sofort im EPUB-Format auf Amazon-KDP zum üblichen Preis von 1,49 Euro er­hältlich. Der einmalige Gratisdownload ist am 18. und 19. Dezember 2017 mög­lich. Als Bonusgeschichte ist die Horror-Story „Das Silber des Bösen“ in diesem E-Book enthalten.

Ich wünsche euch angenehmes Lesevergnügen.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wir reisen wieder zurück ins Jahr 2012. Ich hatte jüngst im letzten Teil dieser Ar­tikelserie den Monat August 2012 behandelt. Im September 2012 näherte sich das Ende meiner Beschäftigung für die Braunschweigische Landschaft, das Stad­tarchiv Braunschweig und das Niedersächsische Staatsarchiv Wolfenbüttel. Das bedeutete zugleich: verstärkte Tätigkeit als bisher, um die Arbeiten abzurunden und Abschlussberichte zu schreiben. Folglich blieb weniger Zeit, kreativ tätig zu sein, und das sieht man dann auch deutlich daran, dass ich nur noch 13 Werke in diesem Monat abschließen konnte.

Zunächst versuchte ich, den uralten handschriftlichen Roman „Der stählerne Tod“ weiter abzuschreiben, kam darin aber nicht sehr weit. Die Arbeiten am letzten Band des Magellan-Zyklus – DKdO 16: „Transfer in die Heimat“ – lenk­ten mich da zu sehr ab, außerdem die forcierte Weiterarbeit der Abschriften am KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“. Ich schrieb einige Episoden des KONFLIKTS 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ ab, formatierte Episoden des KONFLIKTS 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ neu und machte sodann damit in gleicher Weise bei KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ weiter.

Kurze Stippvisiten erfolgten bei der Archipel-Story „Die Sklavin Crista“ und KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ sowie in der Abschrift der Episo­den von KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“. Außer­dem wuselte ich in Fragmenten wie „Ein zukunftsweisendes Verbrechen“ und „Himmelfahrtskommando“ herum, arbeitete an einem Romanfragment des Erotic Empire mit dem Titel „Lauren und Alain“… aber allzu kreativ war ich in diesem chaotischen Monat nicht. Ihr erkennt deutlich an der Vielfalt der bear­beiteten Themen und Themenfelder, dass eine rechte Fokussierung auf einen Schwerpunkt nicht möglich war.

Im Oktober 2012 sah das dann schon ein wenig besser aus. Das Amtsträger-Pro­jekt lag hinter mir, und selbst wenn ich nun wieder in der Mühle der Arbeits­agentur steckte – genauer: in der Gnade des Jobcenters, da ich aufgrund des Werkvertragshonorars nahtlos in den Geltungsbereich des Arbeitslosengeldes II, landläufig auch Hartz IV genannt, gefallen war – , empfand ich das für den Moment als erleichternd.

Das klingt verrückt, arbeitsscheu möglicherweise, aber es ist nichts davon. Ich sehnte mich, ungeachtet der zunehmend prekären finanziellen Lage, in der ich mich alsbald befinden sollte, nach mehr Kreativzeit, und die hatte ich nun gewonnen. Gewiss, ich sollte die ökonomische Situation, in der ich mich befand, bald verfluchen. Aber es lag jenseits meines Vorstellungsvermögens, was da vor mir lag… ich werde davon berichten.

Im Oktober 2012 kümmerte ich mich zunächst weiter um Neuformatierungen des KONFLIKTS 4 und um Abschriften der Episoden aus KONFLIKT 12. Glossarar­beiten flankierten diese Tätigkeit intensiv. Zwischendurch arbeitete ich an Archi­pel-Geschichten weiter, etwa an „Die Zwillinge“, „Vivica auf Abwegen“, „Die Suyenka“ und „Täuschung“ oder auch „Julianna“.

Und schließlich nahm ich mir konzentriert Neuformatierungen der Episoden des KONFLIKTS 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ vor. Mithin kam ich auf 23 be­endete Werke in diesem Monat. Wirklich aufdrehen konnte ich dann aber erst im November… ich vermute heute, dass ich einfach nach der intensiven Projekt­arbeit etwas „Auszeit“ brauchte, um mich wieder zu sammeln und kreative Energie gezielt zu fokussieren. Das kam dem Monat November zugute, wo ich dann auf insgesamt 39 fertig gestellte Werke zurückblicken konnte.

Ja, das ist für heutige Verhältnisse ziemlich unglaublich, nicht wahr? Heutzutage würde ich für das Pensum ein Vierteljahr brauchen, was ich damals in einem Monat konzentriert abarbeitete. Es gab aber auch einen guten Grund dafür: ich bereitete mich auf die Publikationsoffensive meines Lebens vor – auf die Reali­sierung meines E-Book-Programms.

Angefangen hatte das ja bekanntlich schon im April 2012, als ich auf dem Con­vention „Raum & Zeit Continuum II“ in Braunschweig in enge Tuchfühlung so­wohl mit dem Förderverein Phantastika Raum & Zeit e.V. gekommen war, dem ich bald danach beitrat, als auch mit der E-Book-Lektorin Corinna Rindlisbacher und ihrem E-Book-Lektorat Ebokks (heute in Hildesheim angesiedelt). Da ich hier nichts überstürzen wollte, brauchte die Vorbereitung natürlich jede Menge Zeit… und das lief ja alles neben dem Amtsträger-Projekt nebenher und köchelte auf kleiner Flamme.

Ich kopierte also jede Menge Episoden und schickte sie langjährigen Brieffreun­dinnen mit der Bitte zu, zu entscheiden, mit welcher OSM-Serie ich denn wohl beginnen solle… nun, die Entscheidung fiel relativ eindeutig auf KONFLIKT 2, die TI-Serie, die ihr ja inzwischen auch als E-Books kennengelernt habt. Im Herbst 2012 begannen außerdem die Arbeiten an meiner Homepage hier, und ich be­gann an einem Artikel mit dem Titel „Der Weg zum E-Book“ zu feilen, der dann im März 2013 im BWA 353 erscheinen sollte, direkt nach Start des E-Book-Pro­gramms.

Davor wollte ich natürlich noch eine Menge anderer Dinge erledigen, und das tat ich dann auch konzentriert: ich formatierte die letzten TI-Episoden fertig, kümmerte mich um die letzten Teilabschriften und Formatierungen des KON­FLIKTS 24 und tat dasselbe in KONFLIKT 4 und 22 „Oki Stanwer – Der Schatten­fürst“.

Dazwischen arbeitete ich schon an den ersten beiden E-Book-Texten, also an „Hinterlassenschaften“ und „Das Erbe der Forscherin“. Wenn ich Abwechslung brauchte, wurde an OSM- und Archipel-Fragmenten weitergefeilt. Eine kleine Auswahl der betroffenen Werke gefällig? Bitte schön: „Eine scharf geschliffene Waffe“ (OSM), „Einer Herrinnen Wandlung“ (Archipel), „Die goldene Verlo­ckung“ (dito) und „Roxanne“ (dito).

Und dann war da diese unglaubliche Geschichte „Die Kolonie Saigon II“ aus dem Bereich des Erotic Empire über die Besiedelung einer Kolonialwelt, die auf grässliche Weise in einen erotischen Alptraum mutierte. Zu dieser Zeit hatte ich noch keine Ahnung, wie schlimm das werden sollte… es mag euch für den Mo­ment genügen, dass dieses Romanfragment inzwischen schon mehr als 500 Textseiten hat und alles andere als fertig ist, obgleich ich den gesamten Hand­lungsbogen von Landung bis zur katastrophalen Entgleisung der Geschichte seit langem skizziert habe. Man sollte nicht glauben, was so ein Werk für Zeit und Energie verschlingt, es ist echt erstaunlich.

Im Dezember 2012 mäßigte sich meine kreative Energie wieder etwas und kon­zentrierte sich auf weniger Werke – was der Tatsache zentral geschuldet war, dass die meisten Episoden-Neuformatierungen inzwischen abgeschlossen wa­ren. In KONFLIKT 22 gab es da allerdings immer noch Nachholbedarf, und dar­um kümmerte ich mich jetzt, während in schneller Folge die ersten beiden E-Book-Rohlinge fertig wurden. Zugleich entwarf ich die E-Books 3, 4 und 5, also „Das ausgeplünderte System“, „Vhentars Schicksal“ und „Im Zug“.

Mit „Die Paradies-Falle“ entstand ein weiteres Fragment zum Erotic Empire, mit „Brigitta“, „Rhondas Aufstieg“ sowie „Nadines Verwandlung“ bewegte ich mich im Fragmentbereich des Archipels, mit „Spurensuche in Babylon“, „Ani und das Wolkenmädchen“ und „Auf Sklavenjagd“ erweiterte ich OSM-Frag­mente.

Am Monats- bzw. Jahresende blickte ich auf 21 abgeschlossene Werke zurück bzw. auf 285 Werke insgesamt. 2012 war tatsächlich ein Jahr, in dem ich sehr in­tensiv tätig war, selbst wenn weite Teile meiner Arbeitszeit allein solchen Aktio­nen wie Neuformatierungen oder Abschriften älterer Geschichten zugute ge­kommen waren. Im Falle des KONFLIKTS 2 kamen diese Neuformatierungen aber der zukünftigen Publikation meiner E-Books zugute.

Mit einiger Nervosität, aber auch leuchtenden Augen schaute ich also auf den Start des neuen Jahres 2013, das mir neue Horizonte verhieß. Well, ich war noch ohne Beschäftigung, ich hatte vergleichsweise wenig Geld, hatte aber einen Kreis toller Helfer gewonnen, die mir technisch dabei helfen wollten, den Traum meines Lebens zu verwirklichen: die Veröffentlichung meiner Geschich­ten, an denen ich über 35 Lebensjahre gearbeitet hatte, allen voran der Oki Stanwer Mythos (OSM).

Für die in Arbeit befindliche Homepage www.oki-stanwer.de plante ich, ein we­nig bang, eine Reihe von Blogartikeln und war mir durchaus nicht sicher, wie die wohl ankommen würden. Oder ob ich es, wie ersehnt, jede Woche schaffen würde, einen solchen Artikel zu schreiben und hochzuladen. Versteht ihr… das war alles noch Neuland für mich, und ich bin nun mal ein Gewohnheitstier, um es ironisch zu formulieren. Mit Neuem tue ich mich schwer.

Dennoch war ich zuversichtlich, diese Herausforderung meistern zu können, und zwar aus folgendem Grund: Ich bin Historiker und als solcher seit – zu die­sem Zeitpunkt – zehn Jahren bereits gewohnt, auf immer neuen Baustellen mit stetig neuen Herausforderungen zu arbeiten. Ich hatte es geschafft, mich um die akkreditierten Journalisten des Versailler Vertrages zu kümmern (2003), mich mit dem 17. Juni 1953 in den Braunschweiger Zeitungen befasst. Es war mir gelungen, biografiegeschichtliche Aufsätze zur Universitätsgeschichte bis ins Heimatbuch des Landkreises Wolfenbüttel zu bringen. Ich hatte mich durch Akten der Braunschweigischen Kirchengeschichte ebenso gegraben wie durch den Aktenbestand der Ostfalia und der IG Metall-Ortsgruppe Salzgitter, zuletzt auch durch Jahrhunderte vom Amtsträgergeschichte des ganzen Landes Braunschweig…

Wahrhaftig, ich war Herausforderungen gewohnt.

Nur eins hieran war neu und wirklich beunruhigend: Nun ging es um mein Herz­blut, das Projekt, in dem meine kreative Seele steckte, und ich arbeitete dieses Werk nicht auf für ein Fanzine oder eine Artikelpublikation, sondern für die gesamte Weltöffentlichkeit!

Ihr versteht, dass ich hier weder einen Schnellschuss oder Rohrkrepierer schaffen wollte noch so kryptisch zu artikulieren wünschte, dass man sich an­schließend ein OSM-Lexikon wünschte, um zu verstehen, was ich da eigentlich schwatzte.

Nein, ich musste das E-Book-Programm gründlich durchdacht auf den Weg bringen, aber doch in einem Publikationstakt, der geschwind genug war, damit das Leserinteresse nicht erlahmte. Und die Blogartikel sollten hinzukommen, um Hintergrundinformationen zu mir, meinem Schreibprozess und allen kom­plexen Basisstrukturen des Oki Stanwer Mythos bereitzustellen. Der Gedanke, eine OSM-Wiki auf derselben Homepage zu etablieren, war damit quasi schon angelegt.

Kreativ war ich also, was das Jahr 2013 anging, durchaus nervös, aber optimis­tisch. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Mehr zu diesem Thema erzähle ich euch im Teil 50 dieser Artikelreihe.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 140: Harry Potter und der Stein der Weisen (1)

Posted November 29th, 2017 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es gibt Bücher und Rezensionen, deren Neulektüre mir immer wieder ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubert. Die unten wiedergegebene Rezension, die auch schon ein Dutzend Jahre (!) auf dem Buckel hat, gehört dazu. Ich mag kaum glauben, wie lange das schon her ist, dass ich Harrys Abenteuern gefolgt bin… was natürlich zweifellos daran liegt, dass ich die Verfilmungen z. T. deut­lich später ansah. Das verzerrt dann die Zeitwahrnehmung. Einen analogen Ef­fekt nehme ich derzeit gerade wahr im Fall Diana Gabaldon und der Verfilmung ihrer Romane in Form der „Outlander“-Serie.

Zu Harry Potter und seiner Welt gibt es inzwischen zweifelsohne ganze Regale voll Literatur, und nach wie vor ist der Hype um den Zauberlehrling, seine Freunde und die Zaubererschule von Hogwarts, um das bizarre Spiel Quidditch, das man mit fliegenden Bällen und auf Hexenbesen reitend spielt, nicht abge­ebbt… das liegt natürlich auch daran, dass Rowling, die meines Wissens inzwi­schen wenigstens eine Milliarde Dollar schwer ist, mit neuen Abenteuern in die­se Welt zurückgekehrt ist.

Soweit ich es gehört habe, soll „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ der Auftakt eines Film-Fünfteilers sein, der uns dann zweifellos bis ins Jahr 2024 in Atem halten wird, wenn nicht noch länger. Wer aber wissen möchte – und dies aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen oder absurden Vorurteilen heraus bislang nicht geschafft hat – , wie das alles anfing, nämlich mit einer Ge­schichte, die die Autorin in spe abends ihren Kindern am Bett erzählte, der soll­te dieses Buch zur Hand nehmen und einfach mal anfangen zu lesen.

Es war einmal, könnte man sagen, ein kleiner Waisenjunge, der auf der Stirn eine blitzförmige Narbe besaß… und alles andere ist Geschichte. Sie beginnt ge­nau hier:

Harry Potter und der Stein der Weisen

(OT: Harry Potter and the Philosopher’s Stone)

von Joanne K. Rowling

Carlsen-Verlag, 1998

336 Seiten, TB

Übersetzt von Klaus Fritz

Ach, wenn doch die Muggel nur wüssten…

Aber die Muggel wissen natürlich nicht, und die Zauberer, insbesondere jene von der Zauberschule Hogwarts, kümmern sich gut darum, dass es so bleibt: dass also die Muggel nicht davon erfahren, dass es sie und Dinge gibt, die sie um die Seelenruhe bringen könnten. Geister etwa. Zauberei. Hexen. Alles, was in drittklassigen Boulevardblättern breitgetreten, worüber gekichert wird, wor­über man sich lustig macht.

Und dann gibt es jene Muggel… ach ja, Muggel ist der Ausdruck der magisch Begabten für die Menschen, das sollte vielleicht noch erwähnt werden, um das immerwährende Stirnrunzeln des Lesers zu glätten…, jene Muggel also, die zwar davon WISSEN, aber nichts wissen WOLLEN. Weil solche Zauberer zu ihrer eigenen Familie gehören.

Solch eine Familie wohnt unter dem Schild „Dursley“ im Ligusterweg 4. Mr. und Mrs. Dursley mit ihrem kleinen Sohn Dudley sind ausgesprochen spießige Zeit­genossen, die von abnormen Leuten wie beispielsweise Zauberern und Hexen gar nichts wissen wollen – unter anderem, weil Lily, die Schwester von Mrs. Dursley, eine Hexe ist. Oder war, muss man sagen – denn eines Morgens entde­cken die Dursleys auf ihrer Türschwelle einen Korb mit einem kleinen Jungen, der sich als Lilys Kind entpuppt, der Neffe Harry Potter. Auf eine Weise, von der Harry erst viele Jahre später die wahre Version erfahren wird, Vollwaise gewor­den, ist er nun der Willkür der Dursleys ausgesetzt, die ihn in einem Schrank un­ter der Treppe hausen und jede nur denkbare Abneigung spüren lassen. Am liebsten wäre es den Dursleys, wenn es Harry überhaupt nicht gäbe, aber leider ist er nun einmal da. Also muss man sich auch um ihn kümmern.

In Harrys Gegenwart geschehen mitunter… nun, seltsame Dinge. Und der krö­nende Höhepunkt ist erreicht, als er am 11. Geburtstag bei seinem ersten Aus­flug in den Zoo die Glaswand eines Geheges, in dem eine Boa constrictor gefan­gengehalten wird, spurlos verschwinden lässt (ohne zu wissen, wie). Unmittel­bar darauf werden die Dursleys von identischen Briefen überflutet, die alle an Harry gerichtet sind. Trotz vehementer, fast hysterischer Versuche, der Briefflut auszuweichen, erreicht Harry die Nachricht schließlich doch: die Einladung, zu Beginn des neuen Schuljahres die Zaubererschule Hogwarts zu besuchen.

Denn Harry ist ein Zauberer, und an der Seite des hünenhaften Wildhüters Hagrid beginnt für ihn ein neuer, abenteuerlicher und lebensgefährlicher Ab­schnitt seines Lebens.

Binnen kürzester Zeit entdeckt er gewissermaßen den „doppelten Boden“ der Wirklichkeit. Die Winkelgasse beispielsweise, oder die Koboldbank Gringotts, wo für ihn ein großes elterliches Vermögen aufbewahrt wird… und etwas, das Hagrid aus einer sicheren Geheimkammer mit nach Hogwarts bringt.

Harry sitzt bald darauf im Hogwarts-Express, der von Gleis neundreiviertel im Bahnhof King’s Cross abgeht. Und hier macht er schicksalhafte Begegnungen: er trifft auf den tolpatschigen Neville Longbottom, den rotschopfigen, todunglück­lichen Ronald Weasley, der bald zu seinem besten Freund wird, und er macht die Bekanntschaft mit einer unangenehmen Streberin namens Hermine Gran­ger, die vielleicht deshalb so unleidlich ist, weil sie… nun… ein Muggel ist, der zufälligerweise zaubern kann. Alle anderen sind mehr oder weniger ausschließ­lich Zaubererkinder, wenn auch nicht in der wenig beneidenswerten Lage, unter ignoranten Muggeln aufwachsen zu müssen – wie es Harrys Schicksal ist.

Und Harry muss noch etwas anderes entdecken: er ist nämlich eine Berühmt­heit, und dank einer blitzförmigen Narbe an seiner Stirn ist er sofort als derjeni­ge zu erkennen, der er ist, Harry Potter. Denn James und Lily Potters Schicksal rund zehn Jahre zuvor hat Hogwarts und die Zauberwelt insgesamt vor einer unheimlichen Gefahr bewahrt. Damals beherrschte der finstere und rücksichts­lose Lord Voldemort Hogwarts, Angst und Schrecken regierten, und wer Volde­mort in die Quere kam, starb eines grausamen Todes.

Die letzte Schreckenstat Voldemorts war der Angriff auf Harrys Eltern – und auf ihn selbst. Doch während seine Eltern starben, blieb Harry weitgehend un­verletzt… und Voldemort verschwand spurlos.

Manche glauben, er sei tot, doch die Handlung des Romans wird bezeugen, dass er alles andere als das ist. Er ist noch immer „irgendwo da draußen“ und wartet auf eine Gelegenheit, zurückzukehren. Er hat noch immer Anhänger, und als Hagrid das kostbar behütete Geheimnis aus der Tresorkammer von Grin­gotts mit zur Zaubererschule Hogwarts bringt, kommt die Zeit, da sich Volde­mort anschickt, zurückzukehren und sein Ziel endgültig zu erreichen: die Macht zu erlangen und Harry Potter zu vernichten…

Man mag über Harry Potter und den damit verbundenen wahnsinnigen Medien- und Merchandising-Rummel denken, was man möchte, in jedem Fall lohnt es sich einmal, einen Blick hineinzuwerfen. Und wenn man dann, wie in meinem Fall, das Buch innerhalb von nicht einmal drei Tagen ausgelesen hat, ausgiebig kichern konnte und die Figuren ins Herz geschlossen hat, dann ist ei­gentlich nur noch zu konstatieren: Rowling hat solide Arbeit geleistet und ein Buch verfasst, das man gerne liest, und dabei ist es relativ unabhängig, welches Alter man besitzt.

Gewiss gibt es ignorante Muggel wie meinen Arbeitskollegen Marcus, der die Nase über meine Lektüre rümpfte und auf die Frage hin, ob er das Buch denn kenne, ignorant antwortete: „Aus dem Alter bin ich ja wohl raus“ beziehungs­weise „Man kann nicht alles lesen“, aber das ist dann eine reichlich phantasielo­se und vorurteilsgetrübte Aussage. Nun, soll ihm der Spaß entgehen, den man mit diesem Roman hat. Wenn man selbst klüger ist…

Das Werk hat, bei allen Vorteilen hinsichtlich der Lesbarkeit und ausgesproche­nen Kurzweiligkeit, natürlich einige Nachteile. Der erste ist die sehr akzentuierte Darstellung der Charaktere, die anfangs sehr den Eindruck macht, als sollten Kli­schees bestätigt werden. Im Verlauf des Buches merkt man dann indes, dass durchaus nicht alles so ist, wie es scheint, und selbst für aufmerksame Leser ge­lingt es Rowling (fast), ganz zum Schluss eine überraschende Wendung einzu­bauen. Fast, sage ich, weil ich die Wendung eine Seite vorher ahnte. Natürlich ist diese klare Charaktereinstufung für Kinder gedacht, damit sie sich die Perso­nen besser merken können. Für ältere Leser wirkt das gelegentlich ein wenig aufdringlich.

Der zweite Nachteil ist verbunden mit der Kürze des Stoffes. Man lernt die Leu­te kennen, ja, aber leider ist das Lesevergnügen sehr schnell vorbei, so dass das Gefühl zurückbleibt, es handele sich um eine Form von Einleitung. Das ist zwei­fellos der Fall. Schon in diesem Roman sieht man deutlich den Entwicklungscha­rakter der Handlung, und man darf sehr gespannt sein, wie die „nächste Runde“ der Geschichte sein wird, an der ich schon lese (Vergnügen ist pro­grammiert!). In dieser Hinsicht muss ich meiner Brieffreundin Angelika Walter Recht geben, wenn sie Rowling fast in eine Reihe mit den Werken von Diana Ga­baldon rückt. Wobei auch ich Gabaldon von der Tiefe und der Lebensechtheit der Charaktere deutlich den Vorzug geben würde. Aber Gabaldon schreibt ja auch keine Kinderbücher.

Und Rowling hatte Harry für Höheres vorgesehen, was dann auch gleich einer self-fulfilling prophecy tatsächlich eintrat. Nachzulesen auf Seite 19 des Buches, noch vor Harrys Auftauchen: „…es würde mich nicht wundern, wenn der heuti­ge Tag in Zukunft Harry-Potter-Tag heißt – ganze Bücher wird man über Harry schreiben – jedes Kind auf der Welt wird seinen Namen kennen!“ Nun, was bleibt dem hinzuzufügen? So ist es gekommen.

Vielleicht ist nur das eine noch zu ergänzen zu dem Kritikpunkt, es sei ein Kin­derbuch – in demselben „Kinderbuch“ findet sich weit hinten folgendes weitere Zitat, was man jedem Menschen, ungeachtet des Alters, ins Stammbuch schrei­ben könnte: „Schließlich ist der Tod für den gut vorbereiteten Geist nur das nächste große Abenteuer.“

Immer noch der Meinung, dies sei nur ein Buch für Kinder?

Bleibt dabei. Und lasst die Leute, die klüger sind als ihr, Harry Potter lesen. Es lohnt sich.

© 2005 by Uwe Lammers

Wie schon erwähnt – verlasst euch nicht darauf, dass vermeintlich gut in­formierte Zeitgenossen der Auffassung sind, etwas sei nichts für sie. Es ist so einfach, in den Sumpf der dumpfen Vorurteile abzutauchen und sich auf diese Weise um ein möglicherweise sehr interessantes Leseabenteuer zu bringen, um nicht zu sagen, um ein Lesevergnügen, dass man das solchen Mitmenschen nicht überlassen sollte. Bildet euch besser selbst eine Meinung.

Jüngst habe ich derlei Vorurteilsbildung angesichts von E. R. James´ „Shades of Grey“ erlebt… und nein, ich gebe hier nicht wieder, was für abstruse Bemerkun­gen da kursierten. Aber ich gebe zu Protokoll, dass diese Vorurteile dann auf Ausschnitten aus dem ersten Film fußten, eine Kenntnis der Romane selbst exis­tierte nicht. Und bitte, wenn das dann keine verzerrte Wahrnehmung ist – jeder von uns weiß, dass eine Romanverfilmung üblicherweise sehr autonom von der Buchfassung steht, und das gilt nicht erst seit dem „Hobbit“, nicht wahr? – , dann habe ich noch keine zu Gesicht bekommen. Auch im Fall Harry Potter gibt es ohne Frage solche Klischeebildung.

Wie gesagt: bildet euch selbst eine Meinung.

In der kommenden Woche kommen wir zu einem ganz anderen Thema. Es geht ab in den Orient, den heißblütigen, zu einem ungewöhnlich gestalteten Ro­manabenteuer, wie selbst ich es selten gesehen habe.

Neugierig geworden? Dann schaut nächste Woche wieder rein!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

es ist ein durchweg komisches Gefühl, diese Zeilen am 1. September 2017 zu schreiben… und ich glaube, ihr könnt das in Maßen nachempfinden. Nach gut anderthalb Jahren, die ich in konstanter Vollzeitbeschäftigung stand, bin ich jetzt von neuem auf beruflichen „Freiersfüßen“ unterwegs. Das BMBF-Projekt, an dem ich mitgearbeitet habe, ist beendet, und interessante, unkalkulierbare Zeiten stehen bevor.

Der Monat August, auf den ich heute zurückblicken will, fiel noch durch etwas weiteres auf, zu dem ich im Blogartikel 250 genauer zu sprechen komme, von dem ich heute aber titelmäßig schon künden kann: die Finalphase des KON­FLIKTS 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR). Es ist eine gespenstische Art von Ereignis, das mich in den nächsten Monaten ohne Frage sehr beschäftigen wird. Vordringlich ist zunächst Band 1825 des OSM, der schon dieser Serie ent­stammt, und anschließend wende ich mich verstärkt neben IR auch der TI-Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ zu, versprochen. Ihr erwartet ja noch ein paar E-Books von mir, um zu wissen, wie die Geschichte mit der RHONSHAAR weiterging… und mit Recht. Da werde ich euch nicht hängen lassen.

Während ich natürlich über den September noch nichts sagen kann, da ich kein Prophet bin, ist folgendes über den sehr arbeitsreichen August zu sagen. Fest­halten, Freunde es geht los nach dem gewohnten Muster dieser Artikelserie:

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

(Auf und nieder – Archipel-Story)

(Julianna – Archipel-Story)

(Das Geheimnis des Vungash – Archipel-Story)

Blogartikel 243: Work in Progress, Part 56

(OSM-Wiki)

(E-Book 37: Die Nomaden von Twennar)

Erläuterung: Das war nur eine kleine Stippvisite, der die rechte Konzentration und die passenden Bildblenden fehlten. Deshalb sah ich davon ab, mich dazu zu zwingen, hier weiter fortzufahren. Ich denke, das ist ganz in eurem Sinne.

(IR 31: Die Sturmfestung)

(IR 32: YALVASHINGAR)

(IR 36: Die Sklavenwelt)

(IR 37: Die Kriegerin)

Erläuterung: Mit dieser langen Reihung der IR-Titel schuf ich gewissermaßen die Vorlagen für die noch zu schreibenden Episoden, keine davon ist signifikant län­ger als 2 Seiten. Besonders interessant und beunruhigend zugleich ist diese Epi­sode 37 der Serie. Der Titel spukte mir schon seit mehr als einem Jahr im Kopf herum und war auf einem separaten Blatt notiert, weil ich dazu tatsächlich schon gespenstische Bilder sah.

Das Problem bei der Abfassung dieser Episode wird sein, dass sie auf eine sehr verblüffende Weise noch relativ ferne (und daher ungeschriebene) Episoden des KONFLIKTS 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ präjudizieren wird. Das klingt verrückt, wo doch zur Handlungszeit der IR-Serie die Geschichte um die Galaxis Twennar schon zehn Milliarden Jahre zurückliegt? Ja, aber das ist wie­der so eine Auswirkung der achronischen Schreibweise des OSM, von der ich euch früher schon verschiedentlich berichtete.

In diesem Fall heißt das konkret: In den späten 50er- und 60er-Bänden der TI-Serie wird es einen spektakulären Vorfall geben, über den ich in Umrissen schon Bescheid weiß. Und ein Matrixfehler der daran beteiligten zentralen Person wird in KONFLIKT 4 in Episode 37 materialisieren und wahrscheinlich nicht min­der entscheidungsrelevant agieren. Mich gruselt es da durchaus, vor allen Din­gen, wenn ich mich entsinne, wie sich unsere so vertraute Yantihni-Linguistin Vaniyaa im Rahmen der IR-Serie schon verändert hat…

Und das bedeutet für mich dann weiterhin, dass ich bei der Abfassung der oben angedeuteten TI-Episoden auf diesen Band indirekt Bezug nehmen werde. Sicherlich kaum vor 2019, aber das steht jetzt schon felsenfest.

Wir leben in interessanten Zeiten, fürwahr. Das gilt erst recht für diese frühen OSM-KONFLIKTE…

(IR 38: Entscheidung in YALVASHINGAR)

(IR 39: Grünes Todeslicht)

Erläuterung: Dies ist der erste Teil des Finalzyklus der IR-Serie. Ich nehme aktuell an, dass er tatsächlich nur 5 Episoden umfasst, aber es kam früher schon gele­gentlich vor, dass der Handlungsstrom die Einfügung weiterer Titel erzwang. Ich werde es euch an dieser Stelle wissen lassen, wenn es sich auch hier so ergeben sollte.

(IR 40: INSEL in Flammen)

(IR 41: Geister des Gestern)

(IR 42: Überlebenskampf auf TOTAM)

(IR 43: Die Klippe des Schicksals)

Erläuterung: Dies ist der aktuelle Abschlusstitel des KONFLIKTS 4. Was das für eine Klippe ist, kann ich hier noch nicht enthüllen. Ich bedaure das selbst ein we­nig, weiß aber auf der anderen Seite, dass es dafür viel zu zeitig wäre. Die IR-Serie ist ja noch nicht einmal annäherungsweise publikationsreif. Es gibt bislang keinerlei Titelbilder, insofern macht es Sinn, wenn ich mich da völlig bedeckt halte.

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH)

18Neu 90: Welt im Todesschlaf

14Neu 43: Das Synox-Komplott

(14Neu 45: Der Stützpunkt des Lichts)

18Neu 91: Das Serum der Baumeister

14Neu 44: Raumflug nach Toltev

Erläuterung: Dass von hier ab nur noch unfertige (vollständige) Episoden/OSM-Werke entstanden, hat mit IR 30 zu tun, dem Band 1825 des OSM – Ich kann zwar die Rahmentexte abschreiben, aber die vollständige Fußnotenkommentie­rung der Abschriften nehme ich erst dann vor, wenn der 1825er fertig ist. Es ist absehbar, dass direkt im Anschluss einige Episoden in rascher Folge beendet werden, ihr werdet das wohl in der nächsten Folge dieser Blogartikelreihe zu se­hen bekommen.

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 14

Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee, Teil 15

(IR 30: Der letzte Flug der STERN VON ALLKOOM)

Blogartikel 249: Der OSM in Gedichtform (5)

(18Neu 93: ZEITSCHUB)

(Sarittas Hilflosigkeit – Archipel-Story)

(18Neu 92: Das Agonie-Syndrom)

(18Neu 94: In der Folgewelt)

(18Neu 95: Königreich Normandie)

Tja, und damit sind wir dann einmal mehr ans Ende des Monats gelangt. Das BMBF-Projekt hat mich doch sehr arbeitstechnisch in Atem gehalten und meine Zeit strikt limitiert. Lassen wir uns mal davon überraschen, wie das im Monat September laufen wird. Ihr erfahrt es an dieser Stelle – bald.

In der kommenden Woche fahre ich mit der Artikelserie „Was ist eigentlich der OSM?“ fort, wo ich im Jahr 2012 stehengeblieben war.

Bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 139: Flammendes Eis

Posted November 22nd, 2017 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

gestattet mir eine Vorbemerkung aus gegebenem Anlass, ehe ich zum Buch des heutigen Tages übergehe: Es freut mich, für kluge und belesene Phantasten zu schreiben, selbst wenn das manchmal bedeutet, mich fehlerhafter Arbeit zu überführen. So geschah es jüngst nach Veröffentlichung meines letzten Rezensi­ons-Blogs. In der Nummer 138 empfahl ich euch Robert E. Howards Geschich­tensammlung „Horde aus dem Morgenland“, und kurz darauf wurde ich darauf hingewiesen, dass sich zwei Fehler eingeschlichen hatten. Das möchte ich gern heute korrigieren.

In der Rezension schrieb ich, in der Story „Braut des Todes“ agierte Etienne Villiers. Das ist natürlich falsch, in Wahrheit kämpft dort an der Seite der Schwarzen Agnes ein Schotte namens John Stuart. Und ich vergaß außerdem, die Person zu erwähnen, die dieses Geschichtenfragment von Howard vollendet hat, wiewohl das im Vorwort des Übersetzers geschrieben steht: es war Gerald W. Page.

Für die aufgetretenen Fehler entschuldige ich mich und ziehe meinen Hut in Re­spekt vor meinem wachsamen Leser – ich liebe es, für kritische Literatur-Gour­mands zu schreiben und hoffe, dass sich so bald weitere Fehler nicht einschlei­chen werden… indes: Menschen sind fehlbar, und Rezensenten wie ich natür­lich ebenfalls.

Kommen wir nach dieser unerwarteten Vorrede nun also zum heute vorzustel­lenden Werk.

Der Titel des Buches mag auf den ersten Blick irritieren, aber ich versichere – er ist sehr passend gewählt und eine bemerkenswert treffende Übersetzung des Originaltitels. Zugleich beinhaltet dieser Roman ein ganzes Bündel faszinieren­der Ideen und schön gezeichneter Charaktere, die andere Autoren vermutlich auf mehrere Werke verteilt hätten. Ich fühlte mich bei der Lektüre an den Erst­ling von Paul Kemprecos erinnert bzw. auch an den ersten Roman von Cussler und Craig Dirgo zur OREGON-Crew (wir kommen dazu beizeiten noch näher, vertraut mir).

Dies hier ist also ohne Frage einer der interessanteren Cussler-Kooperations-Romane, der eine Reihe von äußerst angenehmen Lesestunden im Gefolge hat, wenn man sich auf das Leseabenteuer erst mal einlässt. Ich für meinen Teil musste dazu nicht sehr intensiv überredet werden, nachdem ich die ersten bei­den Abenteuer von Kurt Austin und Joe Zavala schon inhaliert hatte.

Gewiss, es ist „nur“ Abenteuerkost, nichts Weltbewegendes – wenngleich auch nicht ohne Tiefgang, wie ihr sehen werdet – , doch wir nähern uns allmählich dem Jahresende, die Tage werden kürzer, und da ist der Zeitpunkt für einen süf­figen, unterhaltsamen Abenteuerschmöker gewiss richtig gewählt.

Folgt mir also erst einmal ins Jahr 1918 und sodann in eine stürmische politische Gegenwart des Jahres 2002:

Flammendes Eis

(OT: Fire Ice)

Von Clive Cussler & Paul Kemprecos

Blanvalet 37285, 2002

480 Seiten, TB

ISBN 3-442-37285-0

Aus dem Amerikanischen von Thomas Haufschild

Der Erste Weltkrieg ist eine Blutmühle, in der Millionen von Menschen auf eine Art und Weise zu Tode gebracht werden, die vor 1914 schlichtweg unvorstellbar ist. Der Krieg verändert ein für allemal die Geschichte der Welt, fegt Staaten hinweg, leitet an zur versuchten Ermordung ganzer Völker (Armenien), führt zu kulturellen, politischen und extremistischen Umwälzungen weiter Teile der von Menschen besiedelten Welt. Die Erschütterungen sind selbst noch im fernen Osten zu spüren, und manche Narben dieser Krise, die sich auf so monströse Weise entlädt, sind bis heute nicht verheilt.

Besonders drastisch trifft das Schicksal eine Nation, die selbst im internationa­len Vergleich als rückständig gilt und die aus einer gewissen autokratischen Selbstherrlichkeit die Zeichen der Zeit gänzlich verschlafen hat: das russische Zarenreich. Und folgerichtig, muss man wohl sagen, ist es 1918 mit dem Zaren­reich auch vorbei. Der durch Winkelzüge des Deutschen Reiches eingeschleuste Revolutionär Wladimir Iljitsch Uljanow, den man besser unter seinem Kampfna­men „Lenin“ kennt, bringt das schon mürbe und wankende Gemäuer der russi­schen Aristokratie endgültig zum Einsturz. Der Zar Nikolaus wird entmachtet und mitsamt seiner Familie in Jekaterinburg inhaftiert.

Doch das ist noch nicht das Ende vom Lied: denn die alliierten Mächte haben, während sie Deutschland schon niederkämpfen, durchaus nicht vor, Russland und die an die Macht gekommenen Bolschewiki Lenins ungeschoren zu lassen. Vielmehr gehen die Intentionen dahin, Lenin wieder zu stürzen. Ein Bürgerkrieg der Rotarmisten gegen die so genannten „Weißen“ lässt es realistisch erschei­nen, dass die Kommunisten die Macht verlieren.

In dieser Situation entschließt sich Lenin im Juli 1918 zur Flucht nach vorne. Er will den „Weißen“ die künftige Galionsfigur Russlands rauben – den Zaren und seine Familie, und zwar ein für allemal. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 werden die Angehörigen der Zarenfamilie geweckt und angekleidet in den Keller geführt. Hier fällt ein Überfallkommando aus elf Bewaffneten über sie her und erschießt und ersticht die gesamte Herrscherfamilie. Die Zarenfamilie hört am 17. Juli 1918 auf zu existieren, der Traum des Zarentums ist für immer aus­geträumt.1

Aber was würde wohl geschehen, wenn das nicht die ganze Wahrheit wäre…?

Dieser Roman beginnt mit einer kontrafaktischen Annahme, die nahtlos an das Obige anschließt. Der Prolog spielt in Odessa am Schwarzen Meer, im Jahre 1918: der altersschwache Frachter „Odessa Star“ unter Kapitän Anatoli Towrow wird in einer Nacht- und Nebel-Aktion für eine überraschende Passagierüber­fahrt nach Konstantinopel gebucht. Offensichtlich gehört zu den unerkannt an Bord kommenden Passagieren eine Reihe von Frauen und Kindern. Eine Begleit­mannschaft aus Kosaken, angeführt von Major Peter Jakelew, eskortiert und be­schützt die Passagiere auf der Fahrt über das Meer. Dennoch haben sie Pech – denn sie werden verfolgt und zugleich von Verrätern unter der Mannschaft an­gegriffen. Die Passage endet in einem schrecklichen Desaster. Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass sie zugleich eine Legende gebiert.

Jahrzehnte später, kurz nach der Jahrtausendwende, wird der im Ruhestand be­findliche und nun zum Fischer avancierte ehemalige Ozeanograph Leroy Jenkins vor der Küste von Maine Zeuge von etwas eigentlich Undenkbarem: sein Schiff reitet auf einer Tsunamiwoge, die geradewegs seinen Heimathafen zum Ziel hat. Dank seiner Kenntnis können die Menschen rechtzeitig evakuiert werden. Aber Jenkins fragt sich nervös, ob vielleicht dieses große, fremde Forschungs­schiff, das er kurz vor dem Tsunami gesehen hat, etwas mit dem Beben zu tun hat, das völlig untypisch war.

Wenig später ereignet sich im Ägäischen Meer ein spektakulärer Entführungs­fall: das Experimental-Tauchboot NR-1 wird mitsamt seiner Crew bei einem Tauchgang entführt und verschwindet spurlos.

Auf den ersten Blick scheint das alles miteinander nichts zu tun zu haben, aber der Eindruck täuscht natürlich – diese Fakten haben ebenso miteinander zu tun wie ein englischer Lord und die „kleine Meerjungfrau“, aber diese Wendungen der Geschichte muss man besser selbst nachlesen.

Etwa zur selben Zeit, als sich die Entführung in der Ägäis nahe der türkischen Küste ereignet, befindet sich ein kleines Filmteam unter der Leitung der drauf­gängerischen, jungen Kaela Dorn am Schwarzen Meer und möchte eigentlich entweder eine „Story“ über den legendären Berg Ararat und die Arche Noah machen, alternativ über ein Schiff der National Underwater & Marine Agency (NUMA), das hier Forschungsarbeiten durchführt.2 Dummerweise hört Kaela dabei auch von einem verlassenen sowjetischen Marinestützpunkt, und sie beschließt, sich das genauer anzuschauen. Man kann ja nie sagen, ob das nicht eine „Story“ wert ist…

Diese „Story“ kostet sie und ihre Gefährten fast das Leben: zunächst wird ihr Bootsführer, ein ortskundiger türkischer Fischer, vom Ufer aus erschossen, dann wird ihr Schlauchboot zersiebt, und kaum sind die Journalisten einigermaßen heil an Land angekommen, taucht eine grotesk kostümierte Reitertruppe am Strand auf und legt es darauf an, sie wahlweise niederzureiten, mit altmodi­schen Flinten über den Haufen zu schießen oder mit Säbeln niederzumetzeln. Kaela und ihre Kollegen glauben sich in einem grotesken Spektakel, denn die Kerle sehen aus wie leibhaftige Kosaken.

Allein das Eingreifen eines wagemutigen Mannes mit einem Leichtflugzeug, der die „Kosaken“ in die Flucht treibt, rettet ihnen das Leben – das Flugzeug ist hin­terher indes Schrott.3 So hat die Hauptperson des Romans ihren Auftritt: Der wagemutige, weißhaarige Hüne hört auf den Namen Kurt Austin und war auf der Suche nach einem „vermissten“ Journalistenteam, das das Rendezvous mit dem NUMA-Schiff „Argo“ nicht eingehalten hat.

Diese Rettung hat nun Konsequenzen von ungeahnter Tragweite: in Moskau wird ein Mann in einem bescheidenen Büro auf diese Ereignisse aufmerksam gemacht. Ein Mann namens Viktor Petrow, der seit langer Zeit eine Personalak­te fast auswendig gelernt hat. Eine Akte über einen Mann namens Kurt Austin von der NUMA. Denn die beiden sind sich in den zurückliegenden zwanzig Jah­ren mehrmals über den Weg gelaufen, als Austin noch bei der CIA war. Austin kennt den Russen nur unter dem Tarnnamen „Iwan“, und nun hat der NUMA-Mann seine Kreise gestört. Er taucht in Istanbul überraschend auf und lässt kur­zerhand Austin kidnappen, um ihm klipp und klar zu sagen, dass er es nicht dul­den werde, falls sich die NUMA um die sowjetische Marinebasis kümmern wol­le. Er solle sich nicht einfallen lassen, diesen Landstrich noch einmal zu betre­ten, anderenfalls werde er es bereuen.

Nun, das ist nicht die Art und Weise, mit der man Kurt Austins Desinteresse för­dern könnte – schon gar nicht deshalb, weil das Verschwinden der NR-1 inzwi­schen höhere Wogen schlägt… und Admiral James Sandecker, seines Zeichens Leiter der NUMA, in Washington hochoffiziell ein Suchverbot durch den Präsi­denten ausgesprochen bekommt. Allerdings kristallisiert sich rasch heraus, dass das Verschwinden der NR-1, ein verschollenes sowjetisches U-Boot der India-Klasse und die Marinebasis klar miteinander zu tun haben.

Austin missachtet also Petrows Warnung und dringt mit seinem Kollegen Joe Zavala heimlich in die (scheinbar) verlassene Marinebasis ein. Damit stört er erst recht die Kreise derjenigen, die hinter den grotesken Kosaken stehen. Es geht dabei um einen Mann namens Mikhail Razow, der den russischen Groß­konzern Ataman Industries leitet und von einem Berater unterstützt wird, den man nur als „Mönch Boris“ kennt und der seine Abstammung auf den wahnsin­nigen Mönch Rasputin zurückführt, der zu Zarenzeiten die Zarin und die Zaren­familie in Hörigkeit zu ziehen vermochte, wie es heißt. Razow, der sich als recht­mäßigen Nachkommen der Zarenfamilie versteht, hat eine Reihe von sehr weit reichenden Plänen.

Einer dieser größenwahnsinnigen Pläne sieht den Sturz der russischen Regie­rung und seine eigene Inthronisation als neuer Zar von Russland vor. Aber das ist leider nur ein kleiner Teil seiner teuflischen Vorstellungen von der nahen Zukunft – und eine gewisse Gruppe von Menschen ist ihm nun gründlich im Weg, zunächst ein gewisser Kurt Austin und die Crew der „Argo“… und dann auch noch Millionen von Amerikanern, die er auf ungeheuerliche Weise zu er­morden trachtet…

Nach dem eher etwas mäßigen Buch „Brennendes Wasser“ ist das dritte Abenteuer von Kurt Austin (im Impressum mit „Kust Austin“ angegeben, was natürlich Quatsch ist), wieder deutlich bemerkenswerter. Sieht man einmal von dem Titelbild ab, das mit dem Inhalt nichts zu tun hat (im ganzen Roman kom­men keine Haie vor), hat das Lektorat hier ebenso wieder solidere Arbeit geleis­tet als auch das Autorenduo selbst. Der Titel ist ausgesprochen passend, da es sehr zentral um Methanhydrat geht, einen faszinierenden realen Stoff, der kaum besser denn als „brennendes Eis“ beschrieben werden kann. Zwar reicht Kemprecos´ Roman nicht an Frank Schätzings „Der Schwarm“ heran, das grundsätzlich viel mit Methanhydrat zu tun hat4, aber das physikalische Szenario, das entwickelt wird, ist äußerst realistisch. Der Meeresboden STECKT voller Methanhydrat, und wenn die globale Erwärmung oder tektonische Bewegungen große Mengen davon freisetzen, kann es zu Katastrophen sehr ähnlicher Art in der Wirklichkeit kommen, wie sie im Buch beschrieben werden.

Die kontrafaktische Grundannahme, dass in Jekaterinburg eben NICHT alle An­gehörigen der Zarenfamilie getötet wurden, besitzt historisch einen weiteren interessanten Reiz, auch der verschollene Zarenschatz (meines Wissens bis heu­te nicht gefunden) sowie die absolut plausiblen Erläuterungen zur Schichtung und Entstehung des Schwarzen Meeres runden die Geschichte ab.

Das Sahnehäubchen darauf sind jedoch die beeindruckenden Charaktere. Der scheue Leroy Jenkins, der faszinierend indifferent beschriebene Petrow, die „klassischen“ Charaktere der NUMA (Austin, Zavala, Gamay und Paul Trout, San­decker, Julien Perlmutter) und ihre immer wieder schön aneinander knallenden Interessen, die scharfzüngig-humorvollen Dialoge, das alles im Zusammenspiel macht einfach Spaß. Und Abenteuer wird genug geboten: ob entführte U-Boo­te, verblüffend zutrauliche Wachhunde, Kosakenschießereien, ein waschechtes, grässliches Geisterschiff, eine regelrechte Seeschlacht mit einem historischen Segelschiff im Hafen von Boston und vieles andere mehr… es wird echt nicht langweilig in dieser Geschichte.

Natürlich gibt es einen Wermutstropfen, und der bezieht sich auf Razow und seinen arg schematischen Mönch „Boris“. Nach anfänglich durchaus reizvoller Einführung verschwinden die beiden fast völlig in der Versenkung, und das Plus, das beispielsweise ein Petrow im Gegenspiel zu Austin für sich verbuchen kann, das fehlt an Charakterisierung bei den Bösewichtern, die in jederlei Weise leichtsinnig sind. Man mag das für den Ausfluss von akutem Größenwahn und Unbesiegbarkeitsglauben halten, aber das hat doch die Glaubwürdigkeit der Gegenseite erheblich geschmälert.

Sonst jedoch – beeindruckende Unterhaltungskost, unbedingt zur Lektüre emp­fohlen!

© 2012 by Uwe Lammers

Soviel also zu einem empfehlenswerten Roman der jüngsten Vergangenheit. In der kommenden Woche möchte ich wieder mit der Vorstellung eines Mehrteilers beginnen, dem ich, zugegeben, selbst lange Zeit skeptisch gegenüberstand, ehe mich sein „Zauber“ buchstäblich einfing. Es mag genügen, einfach mal zwei Worte zu nennen, die inzwischen international berühmt sind, damit ihr genau wisst, in welchen Kosmos wir in der kommenden Woche aufbrechen: Hogwarts und Quidditch.

Zauberhafte Stunden stehen uns bevor – ab nächste Woche.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu beispielsweise das GEO EPOCHE-Heft Nr. 6: „Im Reich des Zaren“, 2002.

2 Ich gebe zu, die Beschreibung von Kaela Dorn erinnerte mich fatal an Kylie Minogue, was mir die Vorstellung der Person doch sehr erleichterte. Und das Mädel gehört auch zu den gut beschriebenen Personen im Ro­man.

3 Man erinnere sich – im zweiten Roman fährt Austin gleich zu Beginn ein neues Rennboot zu Schrott. In die­ser Beziehung ähnelt er sehr Cusslers ursprünglichem Helden Dirk Pitt, der oft ähnlich dramatische Auftritte hinlegt.

4 Vgl. dazu Frank Schätzing: „Der Schwarm“, Köln 2004 (6. Auflage). Man merkt an der annähernd gleichzeiti­gen Abfassungszeit, dass das Thema Methanhydrat damals regelrecht „in der Luft gelegen“ haben muss. Es ist heutzutage nicht weniger aktuell, man spricht nur weniger drüber. Das Buch ist in Vorbereitung für den Rezensions-Blog.

Wochen-Blog 246: Rivalen um die Aufmerksamkeit (2): Bücher

Posted November 19th, 2017 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

in der vergangenen Woche sprach ich an dieser Stelle über eine weitere der zahlreichen Ablenkungen, die mich speziell in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren verstärkt vom Schreiben abgehalten hat: das Streaming von Internet-Fernsehserien. Basierend auf meiner uralten Vorliebe für Fortsetzungsgeschich­ten, damals in Heftroman- bzw. Comicform, war bzw. bin ich wohl nach wie vor sehr „anfällig“ dafür, und in Zeiten, in denen ich von der Arbeit ermattet bin, ist die Verlockung, einfach mal abzuhängen und passiv zu werden, außerordentlich verführerisch.

Es gibt allerdings noch einen zweiten wesentlichen Ablenkungsfaktor, der mich besonders intensiv in den vergangenen zwei Jahren vom kreativen Schreibkurs abbrachte… ich mache derlei Erfahrungen immer noch, auch jenseits der un­iversitären Beschäftigung. Diese Leidenschaft ist indes deutlich älter, und auch sie ist euch längst vertraut.

Dieser Rivale um meine Aufmerksamkeit, bezogen auf das Schreiben, ist gewissermaßen das Urgestein, auf dem meine Kreativität fußt: Bücher.

Wer meinen Internetauftritt auf Amazon AuthorCentral kennt, wird hier viel­leicht jetzt die Stirn runzeln. Schreibe ich dort doch explizit, dass ich Bücher lese und rezensiere und auch empfehle. Inwiefern ist es jetzt ungewöhnlich, dass ich die Bücher als Ablenkungsmedium so hervorhebe.

Schauen wir einfach mal die letzten drei, vier Tage an:

Am 11. September (aktuell schreibe ich diese Zeilen am 13. September 2017) erhielt ich ein antiquarisch via Internet bestelltes Buch und fand es so inter­essant, dass ich es wirklich umgehend, nämlich noch am gleichen Tag, zu lesen begann. Als ich abends schlafen ging, befand ich mich auf Seite 154. Am Mittag des folgenden Tages war das Buch ausgelesen, keine zwei Stunden später auch rezensiert.1

Da ich speziell in diesem Jahr qua vorhandener Finanz eine ganze Menge Bü­cher von meinen Suchlisten antiquarisch bestellt habe, herrschte natürlich an Nachschub kein Mangel. Und ich griff quasi sofort zum nächsten Buch, das schon seit Februar auf mein lesehungriges Auge wartete.

Hm, 362 eng bedruckte Seiten… das wird wahrscheinlich etwas länger dauern“, vermutete ich. Ein arger Trugschluss. Ich kam vielmehr, von einem Ka­pitel zum nächsten gesaugt – man kann es kaum anders nennen – bis Mitter­nacht auf unglaubliche 269 Lektüreseiten! Und bald nach Mitternacht war das Buch dann ausgelesen. Die dazu gehörige Rezension wird heute noch entste­hen.2

Das hört sich vielleicht extrem an, ist aber in den vergangenen Wochen und Monaten völlig normal geworden – selten brauche ich für ein Buch signifikant mehr als 3-4 Lesetage, und es ist relativ unabhängig davon, wie lang es ist. Das ist grundsätzlich ein phantastisches Gefühl, und die Entdeckung, dass ich mehr­heitlich wirklich gute Romanstoffe und faszinierende neue Autorinnen und Au­toren kennenlerne, motiviert mich selbstverständlich. Aber es hält mich eben gründlich vom Schreiben ab.

Früher gab es immer eine gewisse Ausgewogenheit zwischen Lesen und Schrei­ben, und ich schätze, es ist wesentlich das Streaming, das mich da vom Kurs verstärkt abgebracht hat… wie ich dazu komme? Nun, das ist nur eine Theorie, aber eine, die meines Erachtens schon Hand und Fuß hat: Sowohl Streaming wie auch Lesen sind wesentlich passive Tätigkeiten, adaptive, wenn man so will. Ich sauge Bilder, Töne, Buchstaben und Vorstellungswelten in mir auf und akku­muliere sie.

Das habe ich immer schon getan, das stimmt natürlich. Aber früher sagte ich auch ausdrücklich: Es gibt eine Zeit für das Lesen, und es gibt dann eine Zeit für das Schreiben. Wenn mich der Schreibdrang überkommt, ist das Lesen nahezu vollständig abgemeldet. Das ist, wie wenn man unter Magenverstimmung lei­det: dann hat man keinen Hunger, da mag noch so appetitliches Büffet ange­richtet worden sein.

In Zeiten wie den jetzigen, in denen ich üblicherweise zum Schreiben nur wenig Ruhe fand, nutzte ich – etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln – regelmäßig das Lesen von Büchern, Fanzines oder Zeitschriften, die ich abonniert habe, zur Überbrückung relativ kurzer Leerlaufphasen, in denen ich beim besten Willen nicht kreativ sein konnte.

Es ist fast schon sprichwörtlich, dass ich am Bankschalter oder von Postange­stellten staunend angesprochen werde, weil sie meine Seelenruhe bewundern, mit der ich in der Warteschlange kühl und ruhig lese. Ich pflege dann zu ant­worten, das sei meine effiziente Methode, zeitvergeudende Wartezeiten mit Sinn zu füllen, und so ist es auch.

Dummerweise ist diese Art der Zeitfüllung, in fast 2 Jahren ständigen Pendelns zur Arbeitsstätte und zurück, zu einem wunderbaren Alibi geworden, zu einer Gewohnheit, die mich wirkungsvoll von kreativen Gedanken abgebracht hat. Und dieser Lesehunger hat inzwischen seine festen Klauen auch in meine Pri­vatzeit geschlagen und sich darin festgekrallt.

Seither stiehlt er mir auf süße, verführerische Weise die Zeit zum Schreiben.

Gewiss, in meinen Regalen und Bücherschränken warten gut dreitausend Bü­cher darauf, von mir gelesen zu werden, und allein in diesem Jahr 2017 sind mehr als dreihundert hinzugekommen. Da ist, das werdet ihr verstehen, durch­aus ein gewisser „Druck“ vorhanden. Dennoch hat sich das alles stets im Rah­men gehalten, was die Lektüre anging. Schauen wir mal in meine diesbezügli­chen Statistiken und gehen da mal 10 Jahre zurück. Aufgelistet wird die Zahl der gelesenen Bücher in Abhängigkeit von der Jahreszahl:

2007: 127

2008: 139

2009: 119

2010: 105

2011: 95

2012: 94

2013: 63

2014: 63

2015: 73

2016: 82

Man erkennt, glaube ich, eine relativ deutliche „Sättigungstendenz“, die gut mit dem korreliert, was ich meinen Sättigungskoeffizienten nenne. Wenn man davon ausgeht – das ist prinzipiell mein Modell davon, wie meine Kreativität ge­speist wird – , dass die individuelle Kreativität eine Art Schwungrad ist, das durch primär literarische Kost gespeist wird, so wird irgendwann eine Form von Sättigungszustand erreicht, ab dem neue Lektüre nicht mehr inspirierend und anregend, sondern überfüllend wirkt… wie ein Stück Pizza, das man beim bes­ten Willen nicht mehr runter bekommt, obwohl sie doch anfangs unwidersteh­lich lecker war.

In diesem Moment hört das intensive Lesen auf und weicht sporadischem Gele­genheitslesen. Im Unterbewusstsein rumort es kreativ, wie in einer Art Teig­schüssel, in der die aufgenommenen Inhalte durchgemischt und mit dem, was vorher schon vorhanden war, in Relation gesetzt werden. Dann bedarf es nur noch eines inspirierenden Zündfunkens, und völlig neue kreative Werke sprudeln aus mir hervor.

So läuft das bei mir normalerweise ab.

Es gibt gegenwärtig allerdings zwei Hemmschwellen, und vielleicht ist es des­halb so einfach für mich, dem hemmungslosen Lesehunger so exzessiv nachzu­geben, wie ich es momentan tue: die eine Hemmschwelle ist in der Vielzahl schon vorhandener kreativer Projekte und Fragmente zu suchen.

Die zweite Hemmschwelle, wenn man das so nennen möchte, ist das Genre, in dem ich mich aktuell verstärkt aufhalte – erotische Romane. Strukturell sind sie sich sehr ähnlich… unkompliziert, anregend, psychologisch mehr oder minder nett gemacht, aber eben alle recht gleichförmig. Die Folge scheint mir, mental betrachtet, diejenige zu sein, dass ich dies – ungeachtet verschiedenster Ro­manautorinnen, Romansettings und Handlungszeiten – mental als Teil eines einzigen großen Konzeptrahmens auffasse, gewissermaßen eine Form von mul­tiplem „Megaroman“. Würde ich nun komplett an dieser Form von Geschichten festkleben, würde diese exzessive Lesephase, die bereits bis Anfang September 2017 dafür gesorgt hat, dass ich bereits 106 Bücher gelesen hatte, wohl noch sehr viel länger ausgedehnt werden… aber ich unterbreche diese Phase durch­aus schon durch andere Geschichten.

Womit? Nun, da wären beispielsweise Romane von Clive Cussler, die ich aber nur sehr dosiert schmökere, weil es davon nicht viel Nachschub gibt (es blieb darum seit Anfang April 2017 auch bei einem einzigen Roman3). Außerdem habe ich endlich damit begonnen, die uralten Keith Laumer-Romane sowohl neu zu lesen als auch jetzt zu rezensieren. Es gab Sherlock Holmes-Lektüre, die ich rezensionswürdig fand.4 Auch habe ich endlich die Landkarten-Trilogie von Félix J. Palma ausgelesen und rezensiert, ganz zu schweigen vom Zeitreise-Vier­teiler um Chloe Kingsley, den Suzanne Frank vor so langer Zeit schrieb.

Dennoch empfinde ich die Schwemme an gelesenen Büchern und Stoffen, mit denen ich mein Unterbewusstsein gewissermaßen „zutexte“, als beunruhigend. Weswegen es mir sinnvoll erscheint, diesen Blogbeitrag zu schreiben. Es ist zwar hilfreich, dass ich durch den Takt meiner Blogartikel die drängende Not­wendigkeit sehe, immer weitere Beiträge zu schreiben und folgerichtig beim Schreiben gar nicht „richtig“ einrosten kann… aber es fühlt sich nicht hinrei­chend an.

Ebenso, wie Mails für mich kein akzeptabler Ersatz für geschriebene Briefe sind (wer mich seit zehn oder mehr Jahren als Brieffreund kennt, weiß, wovon ich spreche), sowenig können Blogartikel oder Rezensionen das Fehlen autonomen Geschichtenschreibens kompensieren. Vermutlich muss ich mal in Klausur gehen und mich eine Weile von den fremden Gedankenquellen abschneiden, um Ordnung und Maß in mein chaotisches Gedankengequirle zu bringen. Wie auch immer das gehen soll…

Momentan gehe ich davon aus, dass der sinnvollste Weg dafür darin besteht, kurzfristige kreative Projekte abzuschließen, um dann zu den längeren auf­zuschließen, die mich schon länger beschäftigen. Parallel dazu werde ich mein E-Book-Programm natürlich wieder ankurbeln. Und euch auch weiterhin auf dem Blogartikelweg mit Lesestoff versorgen, das versteht sich von selbst.

Ihr seht allerdings auch, dass ich für diese Form der Ablenkung nicht wirklich so etwas wie ein Patentrezept besitze – dafür lese ich einfach viel zu gern, dafür ist Lektüre für mich essenzieller Bestandteil meines Wesens, schon seit mehr als 40 Lebensjahren. Wo andere Menschen maximal ein oder zwei Bücher pro Jahr lesen und sie eher betrachten, als sei der Kontakt mit ihnen toxisch, käme es mir so vor, als würde ich an einer gefüllten Tafel verhungern, wenn ich NICHT lese.

Also, das ist so ein „work in progress“, an dem ich weiterhin zu arbeiten habe… ah, und das ist auch ein gutes Stichwort für die kommende Woche. Dann werde ich über den Monat August 2017 und meine dortigen Schreibaktivitäten berich­ten. Lasst euch da mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Beizeiten werdet ihr dazu eine Rezension auf meinem Rezensions-Blog vorfinden. Wer vorher neugierig geworden ist, suche nach Lisa Cach: „Der Preis der Begierde“ (2010).

2 Beizeiten ebenfalls im Rezensions-Blog nachzulesen, mutmaßlich im Herbst 2018. Wer vorher wissen möch­te, worum es gehe, suche nach Pia Conti: „Elisa – Verlockung der Unschuld“ (2016). Aber Vorsicht: es ist der zweite Teil des bisherigen Zweiteilers „Italian Masters“. Teil 1 erschien 2015 unter dem Titel „Giulias Geheim­nis“, der schon gelesen und rezensiert ist.

3 Neugierige Leser! Um welchen Roman es sich handelte? Um Clive Cussler & Russell Blake: „Der Schwur der Wikinger“ (2016). Natürlich auch schon für den Rezensions-Blog erfasst… wird dort aber frühestens 2019 zu sehen sein.

4 Vgl. dazu beizeiten im Rezensions-Blog Jörg Kastner: „Sherlock Holmes und der Schrecken von Sumatra“ (1997). Ebenso vgl. Ralph E. Vaughan: „Sherlock Holmes und die Zeitmaschine“ (2005).

Rezensions-Blog 138: Horde aus dem Morgenland

Posted November 15th, 2017 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist schon wirklich interessant, welche Details sich in alten Rezensionen ver­bergen, die ich bereits halb vergessen hatte – ehe ich sie dann für den Rezensi­ons-Blog reanimierte. Diese hier stammt aus dem Jahre 2006 und enthält eine Info über die Rote Sonja, die ich völlig verdrängt hatte. Nun, ihr werdet sie weiter unten entdecken, da möchte ich nicht jetzt schon vorgreifen.

In diesem Eintrag des Rezensions-Blogs widme ich mich wieder einmal Robert E. Howard, von dem noch so manches Buch ungelesen bei mir steht. Da Howard ja nun leider keinen „Nachschub“mehr liefern kann, ist man als Leser gut bera­ten, sich die vorhandenen Werke entsprechend zu portionieren – es gibt dies­bezüglich noch so manch anderen Autor, bei dem mir das so geht, leider. Und ein paar sehr gute Schriftsteller sind halt bereits recht betagt, so dass das Ende ihrer Schreibtätigkeit durchaus fast bereits in Sicht ist. Bedauerlicherweise sind in den vergangenen Jahren auch schon manche kreativen Geister für immer er­loschen, denken wir nur beispielsweise an Iain Banks, den ich sehr schätzte.

Einerlei, davon wollte ich hier und heute nicht reden. Robert E. Howard, der mehrheitlich den Fantasy-Fans vertraut ist, war durchaus auch Fan solider histo­rischer Abenteuergeschichten, von denen er so manche geschrieben hat. Gele­gentlich mischen sich da phantastische Elemente hinein, so auch in einer der im Folgenden vorgestellten Geschichten. Der eigentliche Wert des vorliegenden Buches liegt aber wohl darin, dass diese Stories durch die Bank zu Howards Leb­zeiten nie veröffentlicht wurden. Und ich bin nach wie vor der Überzeugung, mehr als 10 Jahre nach Lektüre und Rezension, dass das Buch, um das es heute geht, die Wiederentdeckung mehr als lohnt.

Überzeugt euch selbst:

Horde aus dem Morgenland

(OT: Sword Woman And Other Stories)

von Robert E. Howard

Terra Fantasy Band 37

Rastatt, August 1977

162 Seiten, TB

Aus dem Amerikanischen von Eduard Lukschandl

Robert E. Howard, der amerikanische Fantasy-Autor, Brieffreund von Howard Phillips Lovecraft und Schöpfer solch noch heute bekannter Gestalten wie Co­nan dem Barbaren, ist für den Kenner der amerikanischen Phantastik aus der Frühzeit des 20. Jahrhunderts kein Unbekannter. Im deutschen Fantasy-Fandom kommt man wohl auch heute nicht an ihm vorbei, und die Vorbildfunktion, die er für Heerscharen von Fantasy-Autoren und -autorinnen gehabt hat, kann un­möglich geleugnet werden.

Der 1936 durch Suizid vorzeitig aus dieser Welt geschiedene Howard hat jedoch nicht nur Fantasy geschrieben, sondern sich ebenso in einem Grenzbereich ge­tummelt, den heutzutage in der Regel die historischen Romane abdecken.1 Vie­le dieser Geschichten fanden ihren Platz in Abenteuer-Magazinen der 20er und 30er Jahre, doch mit den meisten Geschichten dieses Bandes verhält es sich an­ders.

Drei der vier Erzählungen ranken sich um eine starke Frauenperson namens Agnes de Chastillon, auch „Schwarze Agnes“ genannt (wiewohl rothaarig). So­weit man heute weiß, sind diese Geschichten von Howard vermutlich durch eine Brieffreundin und Schriftstellerkollegin inspiriert worden: Catherine Lucille Moore publizierte im Oktober 1934 in WEIRD TALES ihre erste Story um die Amazone Jirel von Joiry, und wer die Jirel-Geschichten kennt, wird hier unzwei­felhafte Ähnlichkeiten entdecken. Keine der Geschichten um die Schwarze Agnes wurde je publiziert, und mit diesem Terra Fantasy-Band erschienen sie erstmals für die breite Masse auf Deutsch.

Die vierte Story des Bandes, mit Abstand die längste, ist die Titelgeschichte. Sie spielt – wie auch die Agnes-Geschichten – im 16. Jahrhundert und thematisiert eine Belagerung Wiens durch die Türken. Das ist nicht zuletzt für die Historiker unter den Lesern ein wahres Schmankerl.

Die schwarze Agnes (Sword Woman) führt uns, wie auch die übrigen Geschich­ten um diese Person, in die Regierungszeit des Kaisers Karl V. (1519-1556) und Franz I. von Frankreich (1515-1547). Interessanterweise spielt die Reformation hier überhaupt keine Rolle, aber wir sind ja auch in Frankreich. Agnes de Cha­stillon wird in einem kleinen Walddorf als jüngere Tochter eines gewalttätigen Vaters geboren, der schließlich ihre Hochzeit mit einem wenig ansehnlichen, lüsternen und feisten Dorfbewohner arrangiert. Agnes hasst sowohl den Vater wie auch den Bräutigam, sieht aber keine Möglichkeit, zu entkommen… bis ihre ältere Schwester ihr einen Dolch zusteckt, wohl in dem Wunsch, sie möge sich selbst entleiben. Stattdessen tötet Agnes ihren zukünftigen Ehemann und flüch­tet aus dem Dorfdasein. Dabei stolpert sie unvermittelt über Etienne Villiers, einen gutaussehenden Reiter, der sehr von ihrem appetitlichen Äußeren ange­tan ist. Aber wer nun glaubt, es entspanne sich eine Romanze zwischen den bei­den, hat wirklich gar keine Ahnung von der außerordentlich kämpferischen Agnes, deren Temperament es auf nachgerade tödliche Weise in sich hat…

Degen für Frankreich (Blade for France) spielt etwas später. Agnes, durch die Kämpfe an Villiers´ Seite inzwischen kampfgestählt – sie ist, was das Degenfech­ten und Schießen angeht, ein echtes Naturtalent, und wenn man sagt, Leichen pflasterten ihren Weg, so ist das durchaus nicht falsch – , hat sich von Villiers in­zwischen getrennt und befindet sich auf dem Weg zur Küste Frankreichs, wo sie beide sich ins Ausland einschiffen wollen. Denn Etienne wird, weil er zuviel über die dunklen Machenschaften des Duc d’Alençon weiß, von dessen Schergen un­ter der Leitung von Renault d’Valence verfolgt, der schon in der ersten Story für Mord und Totschlag sorgte.

Der Zufall will es, dass Agnes auf dem Weg zur Küste gezwungen wird, einen lüsternen Mann zu töten. Sie nimmt ihm dessen Mantel ab und gerät in der nächsten Schenke in die unangenehme Situation, mit ihm verwechselt zu wer­den (allein des Mantels wegen!) und sich auf einmal in einer Verschwörung wie­derzufinden, die von niemand Geringerem als Renault d’Valence geleitet wird. Da sie nicht eben dumm oder feige ist, beschließt Agnes, die Verschwörung von innen her zu zerschlagen. Allerdings geht dabei einiges schief…

In der dritten Agnes-Story, Braut des Todes (Mistress of Death), die nur als Frag­ment überliefert wurde (es ist im Vorwort nicht gesagt worden, wer sie vollen­det hat), stößt der Leser zum einzigen Male auf ein übernatürliches Element. Diesmal werden Agnes und Etienne Villiers mit einem gehenkten Zauberer konfrontiert und mit unterirdischem, magischen Leben, das eine Rache zu vollenden sucht. Unnötig zu sagen, dass es auch hier wieder reichlich Degengefechte und Tote sowie Verletzte gibt. Diese Geschichte ist, wie ich finde, mit Abstand die schwächste dieses Zyklus und vielleicht einer der Gründe, warum Howard diese Geschichten generell nie einreichte.

Horde aus dem Morgenland (The Shadow of the Vulture) liefert uns über fast 60 Seiten hinweg ein farbenprächtiges, manchmal etwas sehr pompös geratenes Panorama der türkischen Welt unter dem Sultan Soliman (Suleiman) dem Zweiten. Die Geschichte beginnt mit der Audienz einer seit neun Monaten ge­fangenen österreichischen Delegation vor dem Sultan im Jahre 1529. Sie wird von dem orientalischen Herrscher arrogant entlassen mit der Bemerkung, der Sultan wolle dem Kaiser seine Aufwartung machen vor den Mauern von Wien.

Zu dieser Delegation gehört aber ein hochgewachsener, hünenhafter Mann mit wasserblauen Augen, den der Sultan erst zu spät als jenen einzelnen Überle­benden eines mörderischen Angriffs auf seine Person erkennt – Gottfried von Kalmbach. Er ist des Kampfes müde und froh, mit den Diplomaten bald darauf nichts mehr zu tun zu haben. Das hilft ihm nicht. Soliman schickt nämlich Mikhal Oglu, den Anführer der Akindschi, einer blutrünstigen Mördertruppe des Sultans, hinter ihm her und verlangt ultimativ, von Kalmbachs Kopf zu erhal­ten. Doch der Versuch misslingt. Der Deutsche rettet sich bis Wien, verfolgt von den Attentätern, und dahinter von den Heerscharen der bereits marschieren­den Türken.

In Wien selbst ist er schließlich eingekesselt und muss nun, wiewohl unwillig, um sein Leben und das der anderen Eingeschlossenen kämpfen – an der Seite einer rothaarigen Furie, die man die Rote Sonja nennt und die von sich be­hauptet, die Schwester der Favoritin Solimans zu sein, einer Russin namens Ro­xelana. Und schließlich entscheidet sich durch diese Gemeinschaftsarbeit so­wohl das Schicksal des belagerten Wien wie das Gottfried von Kalmbachs…

Diese Geschichten haben, es wurde oben angesprochen, in einer Reihe namens TERRA FANTASY eigentlich wenig zu suchen, weil es in ihnen nahezu keine Fantasy-Elemente gibt (außer eben in Mistress of Death). Natürlich wurden sie aufgenommen des Autors wegen, und das ist eine gute Entscheidung gewesen. Wer kraftvolle, wortgewaltige Fantasy mag und sich von einer gewissen Thea­tralik und Pathetik, was die Dialoge angeht, nicht abschrecken lässt (denkt einfach, es handele sich um Shakespeare-Dialoge, okay? Da hält das auch kei­nen Kenner vom Besuch des Theaters ab), der kann hier interessante Leseerfah­rungen sammeln.

Der historische Kontext der Stories tut sein übriges dazu, den Leser zu faszinie­ren. Eduard Lukschandl gibt zu, dass Howard zumal in der letzten Geschichte sich so manchen Schnitzer erlaubt, zumal geografisch, da er nie in Wien war. Aber das macht nicht viel her. Eine Anspielung entdeckt der Übersetzer zwar, aber er kann sie nicht entschlüsseln. Es geht um eine Person namens „Wulf Ha­gen“, die angeblich in der Story dafür verantwortlich ist, dass die schwere Artil­lerie der Türken in der Donau versenkt wird und nicht vor Wien zum Einsatz kommt. Wer sich ein wenig mit dem Nibelungen-Mythos auskennt, wird hier unzweifelhaft an Hagen von Tronje und seine Versenkung des Schatzes der Ni­belungen erinnert, und ich glaube, daher hatte Howard seine Vorstellung ent­lehnt.

Für Leser, die die Comicversionen von Conan kennen – wie ich – , ist es wahr­scheinlich irritierend, die Rote Sonja im irdischen Mittelalter agieren zu sehen, denn in den Comics wird sie an die Seite Conans transplantiert. Das ist eine Ge­schichtsklitterung, die die Comics vorgenommen haben. In diesem Buch ist Son­ja an der richtigen Stelle.

Insgesamt ist zu sagen, dass mir das Buch, das geduldig 18 Jahre lang in meinen Bücherregalen verharrte, bis es gelesen wurde, ein paar angenehme Lesestun­den im Zug verschafft hat. Und wie es bei guten Büchern so ist, wird einem Neugierigen die Zeit hier gewiss nicht lang werden. Wer es darum antiquarisch noch zu finden versteht und solche Geschichten schätzt, der sollte es sich zule­gen.

© 2006 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche kehren wir in die Gegenwart zurück und verfolgen ein weiteres NUMA-Abenteuer von Clive Cusslers neuen Helden Kurt Austin und Joe Zavala. Diesmal bekommen sie es mit einem russischen Tycoon und den Schockwellen der russischen Revolution von 1918 zu tun – auf eine sehr inter­essante Weise, wie ich damals fand. Das lohnt die Lektüre, Freunde, vertraut meinem Urteil.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. hierzu auch gelegentlich meinen Aufsatz „Historische Romane – eine Gratwanderung“ in HISTO­RIKERZEIT #2 (erschienen November 2006). Ich denke, ich mache ihn beizeiten an dieser Stelle der Allgemeinheit zugänglich. Das wird aber noch etwas dauern.