Wochen-Blog 309: Legendäre Schauplätze 11: Koopen

Posted Februar 2nd, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

im Oki Stanwer Mythos gehört die Galaxis Koopen mit weitem Abstand zu den prominentesten Sterneninseln der kosmischen KONFLIKTE, also jener giganti­schen Auseinandersetzungen zwischen der Macht TOTAM und ihren Vasallen­reichen und Oki Stanwers Anhängern. Ich kenne diese Sterneninsel bereits seit über 30 Jahren, und es ist darum absolut an der Zeit, euch Näheres über diese Galaxis zu erzählen… nicht zuletzt deshalb, weil ihr vermutlich in den nächsten Jahren selbst lesend dorthin vorstoßen könnt.

Ja, natürlich habt ihr indirekt schon von Koopen gehört – von jener legendären Heimat der reptiloiden Spezies der Allis, die im KONFLIKT 2, also der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) bereits seit dem Jahr 2013 in meinen E-Books agieren. Aber ihr seid nie dort gewesen, sondern habt nur am Rande von dieser Galaxis gehört.

Im KONFLIKT 2 ist Koopen schon lange vom Terrorimperium der Troohns über­rannt. Aber der OSM spielt in mehreren aufeinander aufbauenden Universen. Und so ist es vermutlich nur eine geringe Überraschung, wenn ihr entdeckt, dass die Galaxis Koopen in späteren Serien des OSM wieder eine Rolle spielt, die nämliche: als Heimat der Allis.

Ich beziehe mich heute mal primär auf zwei KONFLIKTE, mit zentralem Fokus auf KONFLIKT 12, mit dessen Veröffentlichung ich 2019 beginne. Die zweite Serie ist KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN), die also rund 20 Milliarden Handlungsjahre später spielt. Doch dort ist Koopen oder Kirrongar, wie man diese Sterneninsel auch nennen wird, nur ein Nebenschau­platz.

Das gilt nicht für KONFLIKT 12.

1988, als ich in der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ schon recht weit vorgedrungen war, beschrieb ich in den damaligen Lexikonseiten Koopen noch wie folgt:

Koopen: Auch Kirrongar genannt. Die Heimatgalaxis der Allis, die die Haupthel­fer des Guten in diesem Kampf sind. Koopen ist 22 Millionen Lichtjahre von Bytharg entfernt, und es ist normalerweise nur mit einem jahrelangen Flug und großen Reserven an Material und Verpflegung möglich, diesen kosmischen Ab­grund zu überqueren. Die Transmitterstraßen der Baumeister schaffen das bin­nen weniger Tage, wenn man Zwischenstopps auf den einzelnen Basen einlegt, denn kein organisches Wesen überlebt einen direkten Transit über 22 Millionen Lichtjahre.

K. ist eine Kugelgalaxis von relativ hohem Alter, sie wird auf der Äquatorebene von einem dichten, rotschwarzen Ring aus sterbenden Sonnen und kosmischen Trümmerresten umgeben, die durch die Rotation der Galaxis in Jahrmillionen nach außen geschleudert wurden. In der so genannten Einszone, die in einem Bereich des Ringes liegt, schläft Oki Stanwer.

Ihr merkt, das ist noch relativ schlicht ausgedrückt und unvollständig. Heute weiß ich natürlich sehr viel mehr über diesen Bereich des Kosmos. Während ich mich damals eher schlicht auf die äußere Beschreibung zurückzog, könnte ich heute eine Menge über das Allkoom-System sagen, über Tausende von Koloni­alwelten der Allis oder über die zahlreichen Kolonistengruppen, von denen ihr wahrscheinlich bis heute nur die Dessan-Allis kennt. Genau jene eher grau­schuppigen Vertreter in ihren goldenen Roben, die die Verkünder des Oki-Stan­wer-Gesetzes schon in KONFLIKT 2 sind. Das ist in KONFLIKT 12 ganz genauso.

Es wäre vieles zu schreiben über die jahrhundertelangen Prozesse, in denen diese Verkünder dafür sorgten, dass Oki Stanwer zur Zentralfigur der allischen Gesellschaft stilisiert wurde und die in viele Volksstämme und Gruppen aufge­spaltene Spezies der Echsenwesen sich schließlich mehr oder minder geschlos­sen hinter die Ziele der Sieben Lichtmächte und die legendären Baumeister stellte.

Ich könnte einiges erzählen über die zwölf Baumeister-Transmitterwelten, die in Koopen existieren und die Einstiegsportale in die kosmischen Transmitternetze sind, die das Universum durchziehen. An dieser Stelle möchte ich auf eine Ver­knüpfung hinweisen, die ihr als meine E-Book-Leser schon kennt: denkt mal an „Annalen 2: Ian und der Stein der Götter“. Das rätselhafte „Tor der Ewigen Se­ligkeit“ im solaren System, das in der Hitzeglut der Venus existiert und durch das man zum rätselhaften Planeten Swamp alias Dawson alias Shoneei gelangt, ist Teil genau dieses Transmittersystems. Allerdings sind die Milchstraße und alle dort liegenden Welten in diesem OSM-KONFLIKT unbekannt.

Die Allis lugen sowieso via Transmitterbrücken nur in eine Richtung: zu einer ge­heimnisvoll grün funkelnden Sterneninsel in unfasslicher Distanz – Bytharg! Zu jener Galaxis, in der das Herz des Bösen schlägt, in der die Macht TOTAM resi­diert, wie es das Oki-Stanwer-Gesetz proklamiert. Bytharg ist das Ziel, und dort­hin schicken die Allis Kolonisten und Armeegruppen, als es an der Zeit ist, den Krieg an die Gestade Bythargs zu tragen.

Ebenfalls in Koopen liegt die geheimnisvolle Einszone, eine Region des Univer­sums, in der der Weltraum blau funkelt und die Raumfahrt nahezu unmöglich ist. Die Spezies der Baumeister hat hier eine Reihe von Weltraumstationen zu­rückgelassen, besonders die Stationen 17 und Eins, in denen Oki Stanwer, der Be­zwinger des Chaos, seit tausend Jahren schlummert… und wo die sieben glei­ßenden Lichtsäulen stehen, in denen die Essenz seiner Helfer des Lichts gehor­tet wird, extrem gut bewacht von starken Soldatenkontingenten der Allis.

Sie wissen: zum richtigen Zeitpunkt wird der Bezwinger erwachen und sie in den finalen Krieg gegen TOTAM und seine Schergen führen. Dass TOTAM sich in Bytharg seltsamerweise CROSSATH nennt, wird ignoriert. Was die Allis leider nicht wissen, ist indes dies: der Krieg wird zu ihnen kommen. Er kommt durch den Abgrund der Zeit, er kommt außerdem durch den Abgrund des Raumes. Und er wird Koopen zu einem Schlachtfeld machen, zu einem Kriegsschauplatz, wie sie ihn sich niemals zuvor vorstellen konnten.

Dies ist die nahe Zukunft.

Die Gegenwart ist voller Optimismus, voller Tatendrang. Milliarden Allis stehen bereit, um den Kampf gegen TOTAM und seine Schergen aufzunehmen.

Mögen die Baumeister auch seit Jahrtausenden verschollen sein, ihre Hinterlas­senschaften in Koopen und den galaktischen Räumen zwischen Koopen und Bytharg stehen ihnen offen, namentlich jene Portale, die selbst den Abgrund der Zeit zu überbrücken vermögen.

Ihr werdet Koopen alsbald im Rahmen des KONFLIKTS 12 näher kennenlernen, vertraut mir. Es wird für euch ein vertrauter Ort werden in den nächsten Jahren, wenn ich meine Veröffentlichungspläne beibehalten kann.

Und dann erwähnte ich eingangs, dass Koopen noch eine weitere Rolle in ei­nem späteren KONFLIKT zu spielen hat. Ja, das stimmt. Zwanzig Milliarden Jahre später ist Koopen, nun „Kirrongar“ genannt, in die direkte Nähe der Galaxis Milchstraße gerückt.

Man schreibt das Jahr 3896, als Oki Stanwer in der Milchstraße erfährt, dass ein Wesen mit dem theatralischen Namen GALAXIENBEZWINGER in Kirrongar resi­diert, 63 Millionen Lichtjahre von der Heimatgalaxis entfernt. Und nach verläss­lichen Informationen plant dieses Wesen, die sowieso zutiefst politisch zersplit­terte Milchstraßenvölker über den Abgrund der Sterne hinweg anzugreifen. Die Invasion scheint schon in vollem Gange zu sein, aber die Hauptstreitmacht des Feindes ist noch in Kirrongar.

Oki Stanwer beschließt, einen Präventivschlag zu führen und ins Herz des Fein­des vorzustoßen. Über eine gegnerische Transmitterbrücke wagt er den Direkt­stoß… und läuft in eine Falle. Denn der GALAXIENBEZWINGER hat damit ge­rechnet. Die Dämonenwaffe BICCUNOR verwandelt die Transmitterbrücke wäh­rend des Transits in eine Zeitfalle, und statt in Nullzeit anzukommen, dauert der Transit geschlagene 40 Jahre.

Die Verwirrung ist denn auch groß, als Oki Stanwer in Kirrongar herauskommt und hier all überall Chaos und Zerfall vorfindet. Statt ein hochgerüstetes feindli­ches Imperium zu entdecken, scheint es so, als habe der GALAXIENBEZWINGER diese Sterneninsel völlig ausgeplündert und nur Verwüstung zurückgelassen.

Das, was noch in KONFLIKT 12 ein großes, strahlendes Sternenreich der Allis war, ist hier ein geradezu verrotteter Abglanz. Die Völker nicht nur der Allis son­dern auch der rabengestaltigen Vooler sind völlig am Boden, ressourcenmäßig ausgeplündert und technisch degeneriert.

Und die Streitmacht des GALAXIENBEZWINGERS ist vor vierzig Jahren in die Milchstraße aufgebrochen und hat sie erobert. Weswegen Oki Stanwer, als er dorthin schließlich zurückkehren kann, ebenfalls ein Trümmerfeld vorfindet… aber ein seltsames. Denn der GALAXIENBEZWINGER ist offenbar spurlos ver­schwunden und hat durchaus nicht das triumphale Sternenreich errichtet, das er vermutlich im Sinn hatte. Es gab, sagen wir es vorsichtig, Komplikationen auf dem Weg zur Milchstraße. Und vierzig Jahre nach Oki Stanwers Aufbruch ist die Heimatgalaxis zu einem verstörend fremden Ort geworden.

Doch das hat, wie ihr richtig anmerkt, mit Kirrongar oder der Galaxis Koopen nicht mehr direkt etwas zu tun. Da ich aber nicht zu viel spoilern möchte, was die Rolle von Koopen und seinen Bewohnern in KONFLIKT 12 des OSM angeht – anderenfalls würde ich euch um interessante Entdeckungen in den BdC-E-Books berauben – , halte ich es für das Sinnvollste, für den Moment die Schatzkiste der „legendären Schauplätze“ wieder zu schließen. Aber merkt euch meine Worte: eine Sterneninsel, die in wenigstens drei OSM-KONFLIKTEN eine wichti­ge Rolle spielt, verdient es ohne Zweifel, ein legendärer Schauplatz genannt zu werden.

In sieben Wochen werde ich euch die nächste legendäre Location des Oki Stan­wer Mythos vorstellen. Aber sehr viel näher liegt natürlich die kommende Wo­che. Da führe ich euch zurück in die Galaxis Hun’arc und ins Zentrumsreich der Dämonenwaffe Rookax. Genau, Close Up Teil 3! Ich denke, das wird sehr inter­essant werden.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ja, das ist das dritte respektlose Persiflage-Abenteuer aus der Baker Street-Co­micreihe, das sich diesmal mit besonderem Vorzug einem englischen National­heiligtum nähert (Tee), um selbiges mit einem weiteren englischen Nationalhei­ligtum (Sherlock Holmes) ebenso schockierend zu bekämpfen. Ich musste schon 2011 in der Rezension konstatieren, dass der Angriff auf das Zwerchfell definitiv gelungen war. Aber ich habe diesbezüglich ja auch schon signalisiert, kein old-fashioned eiserner Verfechter des klassischen Kanons zu sein. Im Gegenteil – ich genieße solche bizarren Weiterungen des Holmes-Mythos durchaus. Da kom­men schon sehr interessante und bisweilen sehr gelungene Epigonengeschich­ten dazu, da hinein würde ich Barrals und Veys´ Comicalben unbedingt zählen.

Wer die Stirne runzelt ob des seltsamen Covers und sich verzweifelt fragt, was wohl die „Kamelienmänner“ sein mögen und inwiefern sie mit den verschiede­nen Teesorten zu tun haben und wie um alles in der Welt das in diesen literari­schen Kosmos um Sherlock Holmes hineinpasst… nun, der sollte einfach weiter­lesen und sich neugierig machen lassen.

Vorhang auf für:

Baker Street 3:

Sherlock Holmes und die Kamelienmänner1

(OT: Sherlock Holmes et les Hommes du Camellia)

Piredda-Verlag

Von Pierre Veys & Nicolas Barral

Berlin 2010

52 Seiten, geb.

ISBN 978-3-941279-37-7

Und wieder machen wir uns auf in den Parallelkosmos, in dem Pierre Veys und Nicolas Barral „ihre“ Version des Lebens und Wirkens des beratenden Detektivs Sherlock Holmes und seines Kompagnons und „Eckermanns“ John Hamish Wat­son verfolgen, niedergelegt in (bisher?) fünf Bänden der Comicserie „Baker Street“.2

Der dritte Band konfrontiert uns mit dem üblichen morgendlichen Drama: Mrs. Hudson, der man an der roten Nase und dem derben Umgangston unschwer ansehen kann, dass sie eifrig und intensiv dem Alkohol zuspricht (etwas, was sich im Verlauf dieses Bandes drastisch ändert, dies sei angedeutet, und es hat was mit Zigarren und Peitsche zu tun), serviert Watson und Holmes das Früh­stück. Der Leser erkennt im zweiten Blick, dass sie eigentlich zwei ausstaffierten Strohpuppen serviert und ist schon am Grinsen und Rätseln auf Seite 2. Des Rätsels Lösung – die beiden Freunde sind Mrs. Hudsons morgendlichem An­schlag auf ihre Gesundheit entgangen und lassen es sich in einem Gourmetre­staurant schmecken. Nicht ahnend, dass das Verhängnis naht.

Auf dem frohgemuten Rückweg in die heimatliche Baker Street werden sie völ­lig unvermittelt von einer Gruppe Chinesen entführt und unter einem erhellen­den, munteren Vorzug über den chinesischen Tee, namentlich Oolong-Tee, in gefesseltem Zustand buchstäblich zwangsabgefüllt und dann laufen gelassen.

Der unbegreifliche Einlauf hat eine nicht minder verständliche abführende Wir­kung, doch zurück in der Baker Street finden sich die beiden auf einmal in der Hand einer Horde von Turban tragenden Asiaten wieder, die sie gleichfalls wie­der fesseln und diesmal einem weiteren Tee-Einlauf unterziehen, ebenfalls un­ter vermeintlich unterhaltsamem Vortrag über Ceylon-Tee.

Als sie wieder freigelassen werden, müssen sie – einigermaßen entlastet, wobei sich bei Holmes eine massive Tee-Phobie breit macht, die sich bereits durch das Wort „Tee“ aktivieren lässt und zu giftgrünem Gesicht und hastigem Abgang bei ihm führt – entdecken, dass auch die arme Mrs. Hudson solcher Kur unterzogen worden ist, wenigstens von den Tamilen (denn solche stellten die zweite Grup­pe, wie Holmes rasch erkennt).

Was es indes mit diesen obskuren Vorkommnissen auf sich hat, wird klarer, als sie Besuch von einem braungebrannten, schwarzlockigen Mann bekommen, der fatal aussieht wie ein eingefärbter Inspector Lestrade von Scotland Yard (für den er anfangs auch gehalten wird). In Wahrheit heißt der Mann Thomas Clip­ton, kommt von Ceylon und hat ein ernstes Problem wegen einer Erbschaft: Sein Onkel Cornelius Clipton ist überraschend gestorben und Thomas soll bin­nen 6 Wochen die Erbschaft antreten, muss dafür aber vor Ort sein. Das ist auch deshalb für ihn von Bedeutung, weil er eigentlich in England einen neuen Teevertrieb für Ceylon-Tee (!) aufbauen möchte, was dem dortigen Monopolis­ten von der Firma Teawings (der China-Tee (!) vertreibt) natürlich ein Dorn im Auge ist. Da die Plantage von Cornelius Clipton zwangsversteigert wird, wenn Thomas nicht binnen der Frist auftaucht, ist anzunehmen, dass Teawings diese Reise zu torpedieren versuchen wird – denn auf diese Weise ließe sich Clipton recht schnell ruinieren, was seinen Teeplänen den Todesstoß versetzen würde.

Sherlock Holmes und Watson erklären sich bereit, ihm zu helfen, weil sie – be­rechtigt – argwöhnen, dass die Chinesen, die sie malträtiert haben, in den Diensten von Teawings standen (was stimmt; was sie nicht wissen, ist die Sache mit dem Teegebäck, aber das muss man selbst nachlesen). Womit die beiden Freunde dann aber eher nicht rechnen, ist die unerwartete Vergrößerung ihrer Reisegruppe: zum einen wird Inspector Lestrade hinzugezogen (gegen seinen Willen!), außerdem findet sich unerwartet Lestrades Bruder ein3, und schließ­lich haben wir da auch noch die erstaunliche Verwandlung der Mrs. Hudson zu gewärtigen, die als „Generalstabschefin“ nahezu alles managt und neben Reise­karten, landesüblicher Währung, Express-Abführmittel und Dynamitstangen so ziemlich alles dabei hat, was man eben so für eine abenteuerliche Reise quer durch Europa, Asien und Südostasien braucht. Und wir wollen mal ganz schwei­gen von dem enthusiastischen Fotografen, der auch noch auftaucht – er sorgt für weitere Verwirrungen und noch mehr Amüsement.

Es ist ein wirklich goldiges, von wahnwitzigen Einfällen durchwuchertes Aben­teuer mit zahllosen süßen, bissigen und neckischen Seitenhieben auf alles Mög­liche, was man sich nur denken kann, was hier auf den Leser abgefeuert wird. Zwar nehmen sich die Verfasser mal wieder eine muntere Übertreibung heraus, was das Titelbild angeht – Holmes und Watson paddeln durchaus nicht in einer Teekanne durch Indien – , aber es ist nicht sehr weit von der Realität entfernt, und das, was man geboten bekommt, entschädigt für das irreführende Titelbild bei weitem. Es lohnt sich ganz besonders, zu sehen, was ganz am Schluss passiert (das verrate ich natürlich nicht)…

Auch dieses Album des Autoren- und Zeichner-Duos Veys (Story) und Barral (Zeichnungen) zeigt deutlich, dass nicht nur, wie sie einleitend er­wähnen, „27311 Schimpfworte, 42349 Flüche, 11088 Verwünschungen und Bannsprüche, 2 Voodoopuppen sowie 3 Dutzend Nadeln notwendig (waren), um dieses Album zu realisieren“. Die Wirkung ist ähnlich durchschlagend wie die der Teezeremonie von „Teawings“ (in deren Firma man unschwer die Teemarke „Twinings“ wieder findet). Auch die Charakterisierung von Thomas Clipton ist an eine Teemarke angelehnt, nämlich „Lipton“-Tee (und als besonderer Witz, man sollte darauf achten, ragt aus dem hinteren Hemdkragen von Clipton immer die Lasche des Teebeutels!).

Ferner geht es natürlich um Teezeremonie, Teegebäck, um Elefanten, indischen Watson-Kult, Holmes´ notorische Eifersucht, Bienenstöcke, Quarantäneschiffe und einiges mehr. Mit viel Liebe zum sardonischen Detail wird auch diesmal der Holmes-Kanon munter durch den Kakao gezogen. Doch wie ich schon sagte: dies ist eben ein Paralleluniversum, und hier sind unsere Helden eben etwas charakterlich deformiert. Dem Vergnügen tut das keinen Abbruch, finde ich. Wer den ersten und zweiten Band gemocht hat, wird sich hier richtig heimisch fühlen. Es ist einfach ein respektloser Heidenspaß…!

© 2011 by Uwe Lammers

Ja, man spürt, wie ich beim Verfassen der obigen Zeilen vom Lektüre-Amüse­ment noch durchglüht wurde, und das durchaus mit Recht. Viele moderne Zeichner versuchen ja, sich auf dem Weg der Nacherzählung der klassischen Geschichten einen Namen zu machen… so zurückhaltend sind unsere beiden Genies hier nicht gewesen. Sie ziehen den Kanon, die Protagonisten und die zeithistorischen Themen einfach gnadenlos und genüsslich durch den Kakao. Und es ist definitiv ein großes Vergnügen.

In der kommenden Woche kehren wir zurück zum weitläufigen Oeuvre von Clive Cussler und seinen Kompagnons und schildern ein weiteres verwegenes Abenteuer zur See.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Das ist natürlich eine Anspielung auf die „Kameliendame“. Da ich in Opern eher nicht bewandert bin, kann ich diese Anspielung nicht aufschlüsseln. Leser, die mehr Breitenwissen über klassische Musik haben, sind hier klar im Vorteil. Aber auch ohne diese Kenntnis lässt sich der Comic hervorragend genießen.

2 Man sollte die Hoffnung auf weitere Bände nicht aufgeben. Wenn man bedenkt, wie viele Holmes-Epigo­nengeschichten es gibt, ist das sogar sehr realistisch, weitere Comics des Duos zum Thema Baker Street für sehr realistisch zu halten.

3 Vgl. dazu „Baker Street 1“. Man merkt hieran und an zahlreichen weiteren Details, dass die Baker Street-Alben ein systematisches Kontinuum darstellen, das man in voller Breite nur dann genießen kann, wenn man die Bände der Reihe nach liest.

Liebe Freunde des OSM,

ich könnte jetzt auch, in Abwandlung des Titels von Blogartikel 318, den ich be­reits verfasst habe, in Anbetracht dieses Monats sagen: „Willkommen in der Monokultur“, denn das Gefühl werdet ihr haben, wenn ich diesen Eintrag been­det habe. Freilich wäre das nicht vollkommen gerecht, aber auch nicht gänzlich abwegig: der ganze Monat Oktober stand im massiven Bann eines einzelnen Werkes – „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“. Und das Schöne ist: zum Ende des Monats wurde es dann auch tatsächlich fertig. Am 23. Oktober, um genau zu sein, aber ehe ich dann das fertige Skript zum Konvertieren einreichen konnte, wurde es der 30. des Monats… manche Dinge brauchen eben echt viel Zeit.

Bis dieser Artikel erscheint, werdet ihr, so hoffe ich doch sehr, längst im Bilde sein. Im Skript umfasst der Roman bereits 433 Seiten und ist damit raketenartig und recht überraschend zu meinem 15. BUCH aufgestiegen (vgl. dazu beizeiten den Blogartikel 318, in dem ich dazu mehr ausführe). Und damit könnt ihr dann auch den singulären Verkaufspreis verstehen und vermutlich die Tatsache, war­um es diesmal keinen Gratisdownload geben konnte.

Aber fangen wir mal langsam an. Ich konnte in diesem Monat Oktober insge­samt 20 Werke fertig stellen, überwiegend Rezensionen (die hier nicht abgebil­det werden). Der Rest schaute dann so aus:

(Glossar des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“)

Anmerkung: Inzwischen ist diese Ebene der Arbeit am CLOGGATH-KONFLIKT (CK) vorläufig abgeschlossen. Ich habe alle 3.786 Skriptseiten glossiert, d. h. bis zum Ende dessen, was ich den Reinskripthorizont nenne. Es gibt noch rund 100 Seiten provisorisches Skript, aber das werde ich erst glossieren, wenn es sich in Reinskriptseiten transformiert hat. Das ist in nächster Zeit noch nicht geplant.

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH (Abschrift))

Anmerkung: Der Schreibhorizont hat hier inzwischen Seite 1705 erreicht, ich stecke also im Kapitel 24 CK mit dem Titel „Blut für CLOGGATH“. Wenn ihr das erste CK-E-Book lest, achtet bitte bei der Szene um Ian Maisie auf den Terminus der „Blutquelle“ und behaltet das im Hinterkopf – in Kapitel 24 CK geht es exakt darum. Das ist nämlich leider kein Mythos im OSM, und mit christlichen Märty­rern hat es schon gar nichts zu tun…

Blogartikel 304: Work in Progress, Part 70

(OSM-Wiki)

(12Neu 48: Jagd auf den Täuscher)

(12Neu 49: Operation Antipol)

Anmerkung: Diese beiden Episoden sind jetzt zwar fast vollständig abgeschrie­ben, besitzen aber so viele interne Verweise auf ältere Episoden, die ich noch er­gänzen muss, dass ich dafür wirklich keinen Nerv hatte. Konsequenz? Beide Fol­gen sind immer noch im Rudimentärstadium. Ich hoffe aber, sie im November oder Dezember abschließen zu können.

Infoblog 2

Anmerkung: Das hier wurde, aber das wisst ihr als treue Leser meines Blogs selbstverständlich, außer der Reihe notwendig, weil meine erste Printveröffent­lichung, der Band 12 der Schriftenreihe „Grey Edition“ des Terranischen Clubs Eden (TCE), Ende September unter dem Titel „Lustvoller Schrecken“ veröffent­licht wurde. Ein sehr sehenswerter Band, wie ich finde, der sich im Buchregal wirklich gut macht.

E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“

Anmerkung: Und auf das Werk hier bin ich echt total stolz. Die Konvertierung kostet ein Heidengeld, ja, aber ich glaube, das ist es durchaus wert. Das erste E-Book, in dem Oki Stanwer als durchgängige Hauptperson in Erscheinung tritt, und zugleich der Auftakt in den KONFLIKT 13 des Oki Stanwer Mythos. Ich wur­de darauf hingewiesen, dass dies einen enormen Preissprung in meinen E-Books darstellte, und das ist mir vollkommen bewusst.

Mir wurde ebenfalls freundschaftlich nahe gelegt, ich solle das doch vielleicht besser in drei dünne E-Books zerlegen und alle gleichzeitig veröffentlichen. Und so sehr ich meine Freunde auch respektiere und ihre impliziten Sorgen verste­hen kann… wenn ihr das Buch anschaut, werdet ihr wahrscheinlich meiner Mei­nung sein, dass eine Dreiteilung rein strukturell schon keine gute Idee gewesen wäre.

Mir gingen, als ich diesen Gedanken sanft abwehrte, noch zwei weitere Überle­gungen durch den Kopf, die mich darin bestärkten: zum einen könnte man als Leser auf die (unzutreffende) Idee kommen, es handele sich um eine Trilogie, die danach abgeschlossen ist. Was ja nicht der Fall ist. Und zum anderen kam mich mir vor wie jemand, der ein Produkt in mehrere Teile aufspaltet, um „mehr Rei­bach“ zu machen – ein Gedanke, der mir grundsätzlich zuwider ist und den ich beispielsweise auch bei der Verfilmung des 7. Harry Potter-Romans missbilligt habe. Das ist Beutelschneiderei, und damit will ich nichts zu tun haben. In die­sen Ruch will ich gar nicht erst kommen.

Mir ist wichtig, dass das Werk an sich ans Licht der Öffentlichkeit gelangt, und das soll nach Möglichkeit in der Form geschehen, in der es konzipiert wurde. Au­ßerdem plane ich CK-Bücher nur einmal im Jahr herauszubringen, und das rela­tiviert dann den doch recht hohen Verkaufspreis in meinen Augen.

Zugleich hatten diese hohen Produktionskosten zur Folge, dass ich mich diesmal dazu entschieden habe, keinen Gratisdownload anzubieten. Auch da kann ich nur auf euer Verständnis hoffen. Ihr wollt doch von mir mittel- und langfristig mit interessantem Lesestoff beliefert werden und mich nicht durch die Herstel­lungskosten ruinieren…

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH)

Anmerkung: Das hier ist, wie schon zuvor, die Weiterschrift des Romanskripts an sich jenseits von Seite 3.800. Das ist eine Baustelle, die mir noch ein paar Jahre bleiben wird. Ich stecke hier ja gerade in Kapitel 37 von insgesamt 50.

Blogartikel 303: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (XXVI)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

Blogartikel 318: Logbuch des Autors 28 – Willkommen im 22. Jahrhundert!

Anmerkung: Als ich mit dem CK 1-E-Book fertig war, MUSSTE ich einfach einen dazu passenden Blogartikel der Logbuch-Rubrik schreiben. In zehn Wochen könnt ihr lesen, was mir dazu so eingefallen ist… und ich bin mal neugierig, ob euch meine diesbezüglichen Worte zufriedenstellen.

(E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“)

Anmerkung: Es sieht verblüffend aus, war aber ziemlich folgerichtig – dass ich unmittelbar nach Abschluss des ersten CK-E-Books unausweichlich am zweiten Band weiter formulieren musste. Nur ein paar Gedanken, die ich ergänzte, zu­gegeben, insgesamt recht wenige Seiten (aktuell umfasst das Skript nicht mal 100 Seiten, aber das wird sich noch drastisch ändern). Das Weiterformulieren hier hatte noch einen anderen Effekt, nämlich den hier:

(Das Geheimnis von Church Island – OSM-Story)

Anmerkung: Oh Gott, schon wieder ein neues Fragment des OSM? Ja. Und dies­mal ein wirklich drolliges und unvermeidliches. Es steht außerdem in direktem Zusammenhang mit dem, was ich eben sagte, nämlich mit dem CK-E-Book 2.

Inwiefern?

Nun… ich habe zwischen Teil 1 und Teil 2 notwendig eine zeitliche Kluft, und als ich den Teil 2 noch mal anlas, fragte ich mich: Verdammt, wieso macht Oki Stan­wer Urlaub in Frankreich? Der Grund lag für mich schnell auf der Hand – um sich von einem sehr anstrengenden Einsatz zu erholen.

Problem dabei: Von diesem Einsatz hatte ich noch nie geschrieben.

Und wie ich so sinnierte, spukten mir auf einmal ein paar verblüffende Namen und Begriffe und Zusammenhänge im Kopf herum, die ich kurz auf einem Blatt Papier notierte. Da spielte eine ostenglische Bucht namens „The Wash“ eine Rol­le, eine geheimnisvolle Insel namens „Church Island“ und eine Familie von Ghouls. Tja, und ehe ich begriff, was los war, tobte sich in meinem Kopf eine ganze Menagerie abenteuerlicher Gedanken aus… und ich entschied, statt den CK 2 damit aufzublähen (was ich wegen der „Schlacht im Trüben Land“ später sowieso machen muss), dies doch lieber in eine separate Geschichte auszula­gern.

Vorteil: Auf diese Weise bin ich unabhängig von der Romanarbeit. Zweiter Vor­teil: So könnt ihr als Leser aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen CK 1 und CK 2 die Neugierdelücke füllen, denn ich gedenke, diese Geschichte autonom neben­her in der zeitlichen Lücke zwischen dem Heute und dem Herbst 2019 zu veröf­fentlichen. Es ist gewissermaßen ein Brückenstein des OSM, der euch die Zwi­schenzeit versüßen wird.

Nein, mehr über die Handlung möchte ich da noch nicht verraten, das wäre fa­tal, die Geschichte ist doch erst drei Seiten lang…

(E-Book TI 31: Zeitenwandel)

Anmerkung: Ja, auch das reguläre E-Book-Programm geht weiter! TI hat nach Band 30 erst mal eine kurze Auszeit genommen, und ich habe die Reihenfolge der E-Books leicht geändert. Neben „Feuerglanz“ und den „Kristalltränen“ ist dies das nächste Projekt, das zur Veröffentlichung vorgesehen ist. Und daran werden sich dann drei weitere TI-Bände anschließen, weil das ein thematischer Vierteiler ist.

Aber erst eins nach dem anderen – aktuell stecke ich in der Korrekturlesung der „Kristalltränen“, dann kümmere ich mich um „Feuerglanz“, und dann geht es mit Hochdruck hieran weiter… und an KONFLIKT 4 mit der INSEL… und an der Weiterführung der TI-Serie in den späten 40er-Bänden… und dann gibt es halt auch noch CK 2, die monatliche Redaktion des Fanzines „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA), die nächste TCE-Storysammlung… ihr seht schon, dass die Ar­beit hier durchaus nicht weniger wird. Es gibt geradezu unendlich viel zu tun.

Ich packe das an, versprochen!

(OSM-Newsletter #10 – Fanzine)

Anmerkung: Auch den OSM-Newsletter habe ich seit sechs Jahren nicht mehr für FAN produziert… schlicht deswegen, weil es dafür keinerlei Notwendigkeit gab. Das ist nun nach Erscheinen von CK 1 natürlich anders geworden, und so wurde dieser Newsletter zu einer Art „Making of“ des CK 1. Bin noch am Schrei­ben und werde darin auch eine kleine Leseprobe bringen.

Damit war dann der Monat tatsächlich schon wieder vorbei. Angesichts der Tat­sache, wie oft ihr weiter oben „CK“ lesen musstet, war wohl der einleitende Ge­danke, ich hätte mich hier in einer Art Monokultur aufgehalten, nicht völlig ver­kehrt. Dass das gleichwohl einige inhaltliche Vielfalt bedeutete, habe ich euch hoffentlich ebenso gut darstellen können.

Es ist wirklich erstaunlich, dass nicht mal 140 Seiten Ursprungs-CK-Skript (1988) dann zum ersten CK-E-Book „Vorbeben“ ausgeufert sind. Es zeigt aber deutlich, wie vieles ich damals im naiven Schreibdrang (Herrgott, ich war damals gerade mal 21 Jahre alt, wie hätte ich da Professionalität von mir erwarten können??) krass vernachlässigt habe, wie schlicht und manchmal ziemlich schief meine Weltsicht war. Das sieht jetzt gründlich anders aus.

Ich bin mal sehr gespannt auf den Sommer 2019, wo ich mich in die Arbeit am zweiten CK-E-Book stürzen werde. Für den Moment und die Aufarbeitung des Monats Oktober 2018 mag dies hier in der Darstellung genügen.

In der nächsten Woche machen wir im Rahmen der Subartikelreihe „Legendäre Schauplätze“ eine Reise in eine ferne Galaxis namens Koopen, die ihr schon dem Namen nach als Heimat des Echsenvolkes der Allis kennt. Dann lernt ihr ein paar Details kennen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

am 22. Februar 2017 konnte ich euch mit einem gewissen Stolz den 100. Eintrag meines Rezensions-Blogs präsentieren. Damals mögt ihr verwundert die Stirn gerunzelt haben, aber das hat sich hoffentlich inzwischen gelegt – ich brachte damals ausdrücklich nicht eine weitere Rezension, sondern bot eine Übersicht über die ersten 100 Blogartikel meines Rezensions-Blogs an. Das war gewisser­maßen als Schneise für Pfadfinder gedacht, für jene Leute, die mitunter in mei­ner Gegenwart stöhnen, ich wäre doch zu wortreich in meinen Beiträgen. So wortreich, heißt es dann weiter, dass man ja gar nichts mehr finden könne, was wirklich wichtig und relevant sei.

Ich pflege dann stets lächelnd zu erwidern, dass ich eben der Kerl mit der Lang­form bin, kein Dichter, der um jede Formulierung ringt und Stunden braucht, ehe fünf Zeilen auf dem Papier respektive Bildschirm stehen. Wenn meine Krea­tivität ungehemmt fließt und mein kritisches Bewusstsein glüht, verhält es sich vielmehr umgekehrt – dann kann man von Glück sagen, wenn es nach fünf Sei­ten (! ) aufhört. Meistens schreibe ich mich dann erst warm… Langform, ich er­wähnte es.

Deshalb ist die Rezension mit Abstand (neben Prosagedichten) das Kürzeste, was ich zustande bringe. Und genau deshalb sind meine Blogeinträge generell mit das Kürzeste, was ich schreibe. Dennoch… ich bin nicht vollkommen unein­sichtig und sehe ein, dass ich in Zeiten von extrem verknappten Mails, Twitter, Facebook, SMS, WhatsApp und was es nicht noch alles an vermeintlich kurzen, in der Regel schrecklich zeitverschlingenden Werkzeugen der Moderne gibt, ein wenig archaisch daherkommen mag. Ich lege eben Wert auf Ausführlichkeit, weniger auf krude und meist schematische Infohäppchen, sondern auf etwas mehr Tiefgang.

Das kann man zweifelsohne auch mit kürzeren Texten erreichen… vorausge­setzt, man hat das Talent zum Dichter. Das geht mir ab, und das weiß ich. Infol­gedessen gibt es bei mir dann mehr Worte, und das kann, wenn man neu auf meine Webseite stößt, dazu führen, dass derjenige, der weitaus weniger Text gewohnt ist, erst mal „erschlagen“ ist von der schieren Wortmenge.

Wie soll man also unter hundert Rezensionen, verdammt noch mal, die Romane und Einträge finden, die vielleicht tatsächlich neugierig machen, die man gern näher betrachten möchte? Dafür hatte ich im Februar 2017 ein Rezept, das ich als Übersicht im Rezensions-Blog 100 präsentierte.

Und da das nun schon ziemlich lange her ist, annähernd zwei Jahre, da scheint es mir angebracht, die Erinnerung aufzufrischen. Ich überlegte, ob ich hier nun nur die Blogartikel seit Nr. 100 bringen sollte (was ich hätte tun können). Aber ich entschied mich dagegen. Lasst mich kurz die Gründe dafür aufzählen, viel­leicht ist der eine oder andere für euch einsichtig:

Zum einen, ich sagte es eben, ist der Rezensions-Blog 100 schon ziemlich lange her. Eine Wiederholung nach zwei Jahren schadet also gewiss nicht.

Zum zweiten ist aber eine Fortführung unter Angabe des Vorherigen auch des­halb sinnvoll, weil ihr auf diese Weise leichter Schwerpunkte in der Struktur er­kennen könnt. Ein Schwerpunkt ist, klar zu sehen, das immer größer werdende Romanregal der Clive Cussler-Romane, aber das ist, wie ihr sehen werdet, durchaus nicht das einzige.

Zum dritten dient diese Gesamtübersicht auch letztlich meiner eigenen Infor­mation. Meine Aufstellung der Rezensions-Blogs ist (aktuell, Mai 2018!) noch rein händisch. Das Einsortieren der Rezensionen nach Genres dient also zu­gleich auch meiner Wiedererinnerung und Verfestigung der eigenen Erinne­rung. Ich sagte verschiedentlich, dass ich durchaus etwas zerstreut und fahrig bin. Das hier ist gewissermaßen ein partielles Antidot dafür.

Doch das soll als Begründung und Vorrede nun genügen, es kommt noch genug Text. Vorhang auf für die Übersicht der gesamten 200 ersten Blogartikel des Re­zensions-Blogs:

Rezensions-Blogs 101-200

1. April 2015 – 23. Januar 2019

Übersicht:

Blog 100: Hundert Wochen Literatur – Genres & Schwerpunkte (22.02.2017)

Blog 200: Zweihundert Wochen Literatur – Genres & Schwerpunkte (23.01.2019)

Biografisches:

Blog 1: Zen in der Kunst des Schreibens (01.04.2015)

Blog 32: Wer war Jack the Ripper? (04.11.2015)

Blog 48: Hinter dem Spiegel (24.02.2015)

Blog 61: Der Mann, der das Geld erfand (25.05.2016)

Blog 64: Leila. Ein bosnisches Mädchen (15.06.2016)

Blog 89: Renas Versprechen (07.12.2016)

Blog 96: Der Mensch ist des Menschen Wolf (25.01.2017)

Blog 106: Meine Jahre mit Pat (05.04.2017)

Blog 114: Boy (31.05.2017)

Blog 128: Die Seele des Mörders (06.09.2017)

Blog 183: Hand an sich legen (26.09.2018)

Science Fiction:

Blog 2: Die Gehäuse der Zeit (08.04.2015)

Blog 4: Diplomat der Grenzwelten (22.04.2016)

Blog 10: Fleisch und Blut (03.06.2015)

Blog 13: Gegenschlag (24.06.2015)

Blog 45: Wing 4 (03.02.2016)

Blog 49: Zeitlabyrinth (02.03.2015)

Blog 51: Das Wing 4-Syndrom (16.03.2016)

Blog 53: Die Rückkehr der Zeitmaschine (30.03.2016)

Blog 57: Stärke 10 (27.04.2016)

Blog 73: Die Schatten dunkler Flügel (17.08.2016)

Blog 75: Die Zeitlegion (31.08.2016)

Blog 77: Todesjäger (14.09.2016)

Blog 81: Das Haus gegenüber (12.10.2016)

Blog 85: Unendliche Grenzen (09.11.2016)

Blog 86: Die Sechseck-Welt (1) (16.11.2016)

Blog 88: Familientreffen (30.11.2016)

Blog 90: Exil Sechseck-Welt (2) (14.12.2016)

Blog 94: Entscheidung auf der Sechseck-Welt (3) (11.01.2017)

Blog 98: Rückkehr auf die Sechseck-Welt (4) (08.02.2017)

Blog 102: Dämmerung auf der Sechseck-Welt (5/E) (08.03.2017)

Blog 105: Anti-Eis (29.03.2017)

Blog 108: Die schlafende Welt (19.04.2017)

Blog 116: Der tote Astronaut (14.06.2017)

Blog 126: Die Zeitspirale (23.08.2017)

Blog 129: Die Welten der Science Fiction (13.09.2017)

Blog 133: Blut der Erde (11.10.2017)

Blog 142: Wenzels Pilz (13.12.2017)

Blog 161: Die Mars-Chroniken (25.04.2018)

Blog 162: Zeitknick (02.05.2018)

Blog 166: Wo steckt Aaron Burr? (30.05.2018)

Blog 168: Das vielfarbene Land (1) (13.06.2018)

Blog 172: Der goldene Ring (2) (11.07.2018)

Blog 175: Ein Sherlock Holmes des Roten Planeten (01.08.2018)

Blog 176: Kein König von Geburt (3) (08.08.2018)

Blog 177: Der Schwarm (15.08.2018)

Blog 179: Der Widersacher (4/E) (29.08.2018)

Blog 184: Der 21. Juli (03.10.2018)

Blog 187: Finstere Zukunft (Sammelrezension) (25.10.2018)

Blog 191: Game Over (21.11.2018)

Science Fiction / Peter F. Hamilton:

Blog 15: Sternenträume / Drachenfeuer (08.07.2015)

Blog 18: Die unbekannte Macht (1) (29.07.2015)

Blog 21: Fehlfunktion (2) (19.08.2015)

Blog 24: Seelengesänge (3) (16.09.2015)

Blog 27: Der Neutronium-Alchimist (4) (30.09.2015)

Blog 30: Die Besessenen (5) (21.10.2015)

Blog 33: Der nackte Gott (6) (11.11.2015)

Blog 36: Zweite Chance auf Eden (7/E) (02.12.2015)

Blog 63: Mindstar 1: Die Spinne im Netz (1) (08.06.2016)

Blog 67: Mindstar 2: Das Mord-Paradigma (2) (06.07.2016)

Blog 71: Mindstar 3: Die Nano-Blume (3/E) (03.08.2016)

Sachbücher:

Blog 3: Der verstrahlte Westernheld (15.04.2015)

Blog 22: Einsicht ins Ich (26.08.2015)

Blog 28: Abenteuer Ozean (07.10.2015)

Blog 40: Der stumme Frühling (30.12.2015)

Blog 54: Stupid white men (06.04.2016)

Blog 68: Der Gesang des Dodo (13.07.2016)

Blog 117: Arbeit poor (21.06.2017)

Blog 195: Hurra Amerika! „Adventures in A TV Nation“ (19.12.2018)

Sachbücher / Historische Werke:

Blog 6: Der Baader Meinhof Komplex (06.05.2015)

Blog 9: Kollaps (27.05.2015)

Blog 12: Die griechische Zeitung (17.06.2015)

Blog 19: Der Erste Weltkrieg (Hamann) (05.08.2015)

Blog 31: Virtuelle Antike (28.10.2015)

Blog 62: Die aztekische Zeitung (01.06.2016)

Blog 72: Mythos Ägypten (10.08.2016)

Blog 76: Der ferne Spiegel (07.09.2016)

Blog 92: Das Tal (28.12.2016)

Blog 93: August 1914 (04.01.2017)

Blog 97: Auf den Spuren unserer Vergangenheit (01.02.2017)

Blog 101: Längengrad (01.03.2017)

Blog 112: Die ägyptische Zeitung (17.05.2017)

Blog 113: Die Welt des Mittelmeeres (24.05.2017)

Blog 118: Judenmord (28.06.2017)

Blog 122: Ungewöhnliche Menschen (26.07.2017)

Blog 145: Jagd nach dem Golde (03.01.2018)

Blog 188: Die Diebe von Bagdad (31.10.2018)

Blog 199: Götter, Gräber und Gelehrte (16.01.2019)

Krimis / Historische Krimis:

Blog 16: Keiner von uns (15.07.2015)

Blog 42: Der große Eisenbahnraub (13.01.2016)

Blog 70: Kleine Mordgeschichten für Tierfreunde (27.07.2016)

Blog 124: Der Janson-Befehl (09.08.2017)

Blog 154: Der Maulwurf im Kreml (07.03.2018)

Krimis / Sherlock Holmes:

Blog 5: Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton (29.04.2015)

Blog 29: Das Geheimnis des Geigers (14.10.2015)

Blog 35: Studie in Scharlachrot (25.11.2015)

Blog 58: Die Wahrheit über Sherlock Holmes (04.05.2016)

Blog 74: Sherlock Holmes und die Riesenratte von Sumatra (24.08.2016)

Blog 110: Holmes und die Spionin (03.05.2017)

Blog 132: Das Mandala des Dalai Lama (04.10.2017)

Blog 136: Sherlock Holmes und die Drachenlady (01.11.2017)

Blog 146: Schatten über Baker Street (10.01.2018)

Blog 158: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (04.04.2018)

Blog 173: Sherlock Holmes und der Schrecken von Sumatra (18.07.2018)

Blog 192: Baker Street (1): Sherlock Holmes fürchtet sich vor gar nichts (28.11.2018)

Blog 196: Baker Street (2): Sherlock Holmes und der Club der tödlichen Sportarten (26.12.2018)

Erotische Literatur:

Blog 7: In seinen Händen (13.05.2015)

Blog 20: Hände aus Samt (12.08.2015)

Blog 46: Mit geschlossenen Augen (10.02.2016)

Blog 80: Die Verwechslung (05.10.2016)

Blog 141: Harem der Lust (06.12.2017)

Blog 157: Lustnächte (28.03.2018)

Blog 165: Der Reiz des Verbotenen (23.05.2018)

Blog 169: Lotosblüte (20.06.2018)

Blog 181: S.E.C.R.E.T. (1) (12.09.2018)

Blog 185: S.E.C.R.E.T. (2) – Geteiltes Geheimnis (10.10.2018)

Blog 189: S.E.C.R.E.T. (3/E) – Enthülltes Geheimnis (07.11.2018)

Blog 193: Die Galerie (05.12.2018)

Clive Cussler & Co.:

Blog 8: Das Gold von Sparta (1) (20.05.2016)

Blog 11: Das Erbe der Azteken (2) (10.06.2016)

Blog 14: Das Geheimnis von Shangri-La (3/E) (01.07.2015)

Blog 23: Das Alexandria-Komplott (02.09.2015)

Blog 34: Cyclop (18.11.2015)

Blog 66: Im Todesnebel (29.06.2016)

Blog 79: Der Todesflieger (28.09.2016)

Blog 83: Eisberg (26.10.2016)

Blog 87: Hebt die TITANIC! (23.11.2016)

Blog 91: Der Todesflug der Cargo 03 (21.12.2016)

Blog 95: Um Haaresbreite (18.01.2017)

Blog 99: Tiefsee (26.02.2017)

Blog 103: Die Ajima-Verschwörung (15.03.2017)

Blog 107: Operation Sahara (12.04.2017)

Blog 111: Inka-Gold (10.05.2017)

Blog 115: Schockwelle (07.06.2017)

Blog 119: Höllenflut (05.07.2017)

Blog 123: Akte Atlantis (02.08.2017)

Blog 127: Das Todeswrack (30.08.2017)

Blog 131: Brennendes Wasser (27.09.2017)

Blog 135: Im Zeichen der Wikinger (25.10.2017)

Blog 139: Flammendes Eis (22.11.2017)

Blog 143: Die Troja-Mission (20.12.2017)

Blog 147: Tödliche Beute (17.01.2018)

Blog 151: Der goldene Buddha (14.02.2018)

Blog 155: Geheimcode Makaze (14.03.2018)

Blog 159: Killeralgen (11.04.2018)

Blog 163: Todesschrein (09.05.2018)

Blog 167: Packeis (06.06.2018)

Blog 171: Todesfracht (04.07.2018)

Blog 174: Der Fluch des Khan (25.07.2018)

Blog 178: Schlangenjagd (22.08.2018)

Blog 182: Höllenschlund (19.09.2018)

Blog 186: Höllenjagd (17.10.2018)

Blog 190: Polarsturm (14.11.2018)

Blog 194: Seuchenschiff (12.12.2018)

Blog 198: Eiskalte Brandung (09.01.2019)

Fantasy:

Blog 17: Das Ungeheuer aus dem Sumpf (22.07.2015)

Blog 41: Der Adept (1) (06.01.2016)

Blog 44: Die Loge der Luchse (2) (27.01.2016)

Blog 47: Der Schatz der Templer (3/E) (17.02.2015)

Blog 59: Kull von Atlantis (11.05.2016)

Blog 65: Herr von Valusien (22.06.2016)

Blog 109: Die Werwölfin (26.04.2017)

Blog 138: Horde aus dem Morgenland (15.11.2017)

Blog 140: Harry Potter und der Stein der Weisen (1) (29.11.2017)

Blog 144: Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2) (27.12.2017)

Blog 148: Harry Potter und der Gefangene von Askaban (3) (24.01.2018)

Blog 150: Maia (07.02.2018)

Blog 152: Harry Potter und der Feuerkelch (4) (21.02.2018)

Blog 156: Harry Potter und der Orden des Phönix (5) (21.03.2018)

Blog 160: Harry Potter und der Halbblutprinz (6) (18.04.2018)

Blog 164: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (7/E) (16.05.2018)

Blog 170: Der Dolch mit den drei Klingen (27.06.2018)

Blog 197: In fremderen Gezeiten (02.01.2019)

Allgemeine Belletristik:

Blog 25: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (16.09.2015)

Blog 37: Männer, die auf Ziegen starren (09.12.2015)

Blog 38: Vor dem Altar der Liebe (16.12.2015)

Blog 57: Sprich uns von der Freundschaft (20.04.2016)

Blog 78: Reis am Stiel (21.09.2016)

Blog 84: Würste der Hölle (02.11.2016)

Phantastik:

Blog 26: Indiana Jones und die Hyänen des Himmels (23.09.2015)

Blog 39: Wintermärchen (23.12.2015)

Blog 43: Indiana Jones und die Macht aus dem Dunkel (20.01.2016)

Blog 52: Die Vampire (23.03.2016)

Blog 69: Der Besucher aus dem Dunkel (20.07.2016)

Blog 82: Alles über Alice (19.10.2016)

Blog 120: Der Lovecraft-Zirkel (12.07.2017)

Blog 121: Und immer wieder die Zeit (19.07.2017)

Blog 125: Ein Abenteuer in Raum & Zeit (Filmrezi, 16.08.2017)

Blog 130: Illuminatus! Band 1: Das Auge in der Pyramide (20.09.2017)

Blog 134: Illuminatus! Band 2: Der goldene Apfel (18.10.2017)

Blog 137: Illuminatus! Band 3/E: Leviathan (08.11.2017)

Blog 148: Die Frau des Zeitreisenden (31.01.2018)

Blog 180: Panji und Sekar Taji (05.09.2018)

Historische Romane:

Blog 50: Feuer und Stein (1) (09.03.2016)

Blog 55: Die geliehene Zeit (2) (13.04.2016)

Blog 60: Ferne Ufer (3) (18.05.2016)

Blog 104: Das Pharao-Komplott (22.03.2017)

Blog 153: Mathilde – eine große Liebe (28.02.2018)

So, und damit bin ich dann für heute auch wirklich am Ende meiner ausführli­che Aufstellung angelangt. Ich hoffe, sie ist euch in den nächsten Jahren von Nutzen, namentlich für all jene meiner Leser, die neu zu meiner Webseite stoßen und in den Rezensions-Blogs nach interessanter Literatur stöbern. Mö­get ihr fündig werden!

In der kommenden Woche tauchen wir an dieser Stelle wieder bizarre Co­micwelt des Sherlock Holmes ab und lernen die „Kamelienmänner“ kennen… Lachen ist sozusagen jetzt schon erlaubt. Näheres dann, wie erwähnt, in sieben Tagen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

das Jahr 2019 fängt gut an. Nach dem voluminösen E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ im Dezember folgt nun etwas vorzeitig meine fünfte Storysammlung mit dem Titel „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“.

Die Storysammlung enthält fünf unterschiedlich lange Geschichten, deren längste die Titelstory „Die Kristalltränen“ ist – ein Schatzsucher-Space-Adventure im Ambiente einer monströsen Hochdruck-Extremwelt.

Wie eine Nippon-Seidenschlange…“ ist eine Achterbahn-Irrfahrt zwischen den Polen Space Opera, Religion und Parallelwelten…

Sieben“ führt euch in das tödliche Umfeld eines Nuklearkrieges…

Sterbende Spiralen“ thematisiert die Frage, was wohl mit der Seele nach dem Tod geschehen mag und wie das wohl konkret aussieht…

Erlösung“ schließlich führt euch in eine anonyme mitteldeutsche Stadt mit langem Vergangenheitsschatten. Und der völlig panische Erzähler wird in den Sog eines entsetzlichen Geschehens hineingezogen, das ihn an den Rand des Wahnsinns führt…

Das E-Book „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“ ist ab sofort zum Preis von 3,49 Euro auf Amazon-KDP erhältlich.

Ich wünsche euch angenehmes Lesevergnügen.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

geht der Autor jetzt unter die Seefahrer und sattelt um auf Abenteuerromane, die zu hoher See spielen? Da muss ich grinsen und vergnügt den Kopf schütteln. Nein, selbst wenn das vielleicht manch einen von euch mit Neugierde erfüllen mag, so ist es nicht. Aber dieser Titel kam mir angesichts der zurückliegenden, stürmisch-kreativen Tage definitiv in den Sinn, und je länger ich darüber sinnie­re, desto passender will er mir scheinen.

Ihr wisst, dass die Rubrik „Logbuch des Autors“ meines Blogs immer dann ange­steuert wird, wenn ungewöhnlich kreative oder sonst wie überwältigend wir­kende Augenblicke in meiner Kreativbiografie aufleuchten und ich das Gefühl habe, nirgendwo sonst könnte ich davon berichten. Ganz so ist es im Moment auch.

Um zum eigentlichen Thema zu kommen: Wer meinen Blog, insbesondere die Rubrik „Work in Progress“ seit langem verfolgt hat, wird immer wieder, und zwar schon seit Jahren, auf den Eintrag „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ gestoßen sein, der notorisch in Klammern steht. In Klammern bedeutet: es ist ein länge­res Werk, das ständig in Arbeit ist, aber nach wie vor nicht abgeschlossen ist.

Das ist in diesem Fall definitiv ein Euphemismus. Denn der CK, wie ich das große Werk liebevoll abkürze, ist mit weitem Abstand das längste nicht abgeschlosse­ne OSM-Romanwerk. Das ist das „Flaggschiff“, von dem ich im Titel spreche. Und es ist aus verständlichen Gründen bislang unbeendet:

Der CK ist die Romanfassung des 13. KONFLIKTS des Oki Stanwer Mythos, also die Umarbeitung der Serie „Oki Stanwer Horror“ (OSH), an der ich zwischen 1982 und 1985 schrieb. Sie erreichte 77 Episoden und wurde ab 1988 in die CK-Form „umgegossen“, möchte ich sagen. Und anfangs lasen sich die Entwick­lungszahlen ja auch recht schön. Ich gebe euch mal einen kleinen summari­schen Auszug aus meinen handschriftlichen Aufzeichnungen, um den Schreib­fortschritt zu dokumentieren:

1988: Seiten 1-371

1989: bis Seite 460

1990: bis Seite 780

1991: bis Seite 1395

1992: bis Seite 1715

1993: bis Seite 1960

1994: bis Seite 2132

1995: bis Seite 2286

1996: bis Seite 2346

1997: bis Seite 2655

1998: bis Seite 3040

1999: bis Seite 3180

Dann gab es noch anno 2006 und 2007 einen kleinen Schreibschub, der mich bis Seite 3740 brachte, und danach… nothing.

Was war passiert?

Vieles. Insbesondere aber waren in den späten 90er Jahren von mir erst die Ar­chipel-Welt entdeckt worden, die unglaublich voluminöse Romane – im Ver­gleich zum CK quasi „aus dem Stand heraus“ – entstehen ließen… und das digi­tale Zeitalter war bei mir im Schreibprozess endgültig angebrochen. Ich kam am besten an Texten vorwärts, die schon als digitale Vorlagen existierten.

Na ja, und in dieser Beziehung war der CLOGGATH-KONFLIKT unsympathischer­weise eine Art von Dinosaurier. Er lag bis auf die letzten Kapitel nahezu aus­schließlich in analoger Form, also einem Schreibmaschinenskript von weit mehr als 2000 Textseiten vor. Ein unglaublicher Klotz, der acht dicke Leitz-Ordner in­zwischen füllte.

Well, ich befand mich schon im fünften von insgesamt sechs Romanteilen und in Kapitel 37 von insgesamt 50, damit also gewissermaßen fast auf der „Schluss­geraden“ des zu erzählenden epischen Abenteuers von Oki Stanwers heldenhaf­tem Kampf, den Untergang der Menschheit im Sommer des Jahres 2124 aufzu­halten.

Aber ich eckte immer wieder an, wenn ich an die schier endlose Aufgabe dach­te, dieses Werk in eine digitale Fassung zu überführen. Und so schrieb ich Kurz­geschichten, Episoden, Archipel-Novellen, Briefe, bald auch bergeweise Rezen­sionen, Editorials, wissenschaftliche Aufsätze und schließlich Blogartikel… nur am CK stocherte ich allenfalls ein wenig weiter, schaute wehmütig darauf, las hier und da mal ein Kapitel nach und haderte weiter mit dem Schicksal.

Am 13. Mai 2007 reichte es mir damit dann endgültig. Zutiefst genervt begann ich mit der „endlosen Aufgabe“, den CK abzuschreiben. Ich trug mich zu der Zeit ernsthaft mit dem Gedanken, den OSM zu publizieren, und der CK bot sich da­für – wiewohl er stilistisch inzwischen ziemlich eingerostet war – doch durchaus an.

Aber das Strohfeuer erlosch schon nach 15 Seiten und wurde dann erst im „E-Book-Zeitalter“ am 30. Juli 2015 wieder aufgenommen. Und diesmal blieb ich am Ball, wie ihr meinen Blogartikeln entnehmen könnt, wo ich zwar nicht den nummerischen Fortschritt festhielt, aber eben, wie oben angedeutet, in der Ru­brik „Work in Progress“, die Tatsache, dass ich daran arbeitete. Die abgeschrie­benen Seiten konnten sich wirklich sehen lassen:

2015: Seiten 17-414

2016: Seiten 415-464

2017: Seiten 465-605

2018: Seiten 606-1352 bislang

Das wird noch mehr werden, glaubt es mir.

Während ich mich auf diese Weise bis in das 19. CK-Kapitel hocharbeitete, be­gann ich mit einer Neulektüre der folgenden Kapitel, und glaubt mir, das koste­te mich aufregende Lesewochen. Aufregend deshalb, weil ich so in etwas ein­tauchte, das sich fast wie ein seltsamer, halbwegs melancholischer Traum an­fühlte. Vieles von dem, was ich vor so langer Zeit formuliert hatte, war mir völ­lig entfallen. Personen tauchten auf, deren ich mich nicht mehr entsinnen konn­te. Diskussionen wurden geführt, die im Lichte der modernen OSM-Physik ei­nen völlig anderen Sinn als einst ergaben.

Und ich verfolgte Oki Stanwers schrecklichen Pfad durch die Welt des CLOG­GATH-KONFLIKTES, eine Welt, die im Chaos versank.

Der Wendepunkt ist der Abend des 26. auf den 27. Oktober 2123 – an diesem Abend wird Oki Stanwer vom Spiegeldämon Cirrgool von TOTAM entführt und durch ein Double ersetzt, das die Invasion Londons durch Cirrgools Spiegelmen­schen in Szene setzt. Mehr als 25.000 Menschen sterben in dem chaotischen In­ferno, New Scotland Yard wird quasi enthauptet, und als sich das Chaos lichtet und die Armee Ordnung schafft, gilt Oki Stanwer als gejagter Hochverräter und ist auf der Flucht im vereinigten Europa.

Während das geschieht, beginnt der zweite Akt des CLOGGATH-KONFLIKTES: die Dämonenmacht CLOGGATH aktiviert ihre geheime Armee, die Irrealstrahler, und überall in der Welt kommt es zu magischen Entladungen. Die Irrealstrahler­zonen entstehen, ganze Städte sinken über Nacht in Schutt und Asche. Zugleich werden Oki und sein Kompagnon Thor Gordenbeyl gejagt, sowohl von den menschlichen Behörden als auch von den dämonischen Antagonisten.

Es gelingt ihnen zwar schließlich, die verheerenden Missverständnisse zu klä­ren, aber die Welt ist Anfang 2124 grundlegend und monströs verändert. Millio­nen Menschen weltweit sind tot, die öffentliche Ordnung bricht immer mehr zusammen, und schließlich erfährt Oki auch noch von der nächsten Bedrohung: CLOGGATHS Invasionsarmee ist auf dem Weg zur Erde, nachdem das Irreal­strahler-Bombardement die Heimat der Menschen – wie weiland ein Bombar­dement im Ersten Weltkrieg – sturmreif geschossen hat.

Gott, dachte ich, je weiter ich mich in diesen Aberhunderten relativ junger Text­seiten vergrub, was ist das doch für ein Wahnsinnsstoff... so voller Überraschun­gen, voller Tragödien, Intrigen, unsicheren Kantonisten, Wesen, die von den To­ten auferstehen und im Guten wie im Schlechten für und gegen die Menschheit wirken…

So kam ich vor kurzem dann an den „Schreibrand“, an Kapitel 37 des CK, das Ka­pitel „Die Horrorwelt“. Und es war irgendwie vollkommen natürlich, jählings vom reinen Abschreiben, das mich in den letzten Jahren festgebannt hatte, ein­fach weiter zu machen.

Verdammt, die können doch nicht einfach nur im Dunboro Inn hocken!“, ging es mir durch den Kopf. „So schön diese Hochzeit auch sein mag, es gibt echt ein paar wichtigere Dinge…“

Und die gab es tatsächlich, teilweise hatte ich sie 2007 schon skizziert: da war die Invasion von Scotland Yard-Beamten auf der monströsen Kristallwelt im Vor­feld der Knochendimension, also in TOTAMS direktem Umfeld. Da war der Wis­senschaftler William Stairdyke, der mit Dr. Elizabeth Quine, der Chefwissen­schaftlerin des Yard, daran arbeitete, einen Algorithmus zu finden, mit dem er die Landepunkte von CLOGGATHS Armee ausfindig machen konnte, damit man die Invasionstruppen rasch ausfindig machen und ausschalten konnte (was das für Truppen sind? Nein, das sei an dieser Stelle noch nicht verraten).

Da war außerdem der Werlöwe Mark Garsen mit seinen Alpträumen und die kleine Serena mit ihren monströsen „Haustieren“, den Knochenparasiten, die für reichlich amüsantes Chaos und Schrecken sorgten. Und es gab die Verschol­lenen des Infernos von Whitmore, in dem das Stanwer-Team augenscheinlich nahezu vollständig ausgelöscht worden war, was Oki Stanwer in die schlimmste Depression seines Lebens verbannt hatte.

Alles sah schwarz in Schwarz gemalt aus, wahrhaftig. Aber genau in diesem Ka­pitel 37 drehte sich dann der Wind.

Und ehe ich mich versah, schrieb ich am 16. August 2018 aus dem Stand 34 neue Textseiten am CK. Inzwischen sind noch 14 Seiten dazu gekommen, und ich befinde mich halb und halb auf dem Sprung zum Hang des Vesuvs, wo sich dramatische Geschehnisse ereignen werden.

Während ich mich daran machte, diese Seiten zu schreiben, war es unumgäng­lich, eine andere Aufgabe anzugehen, die ich eigentlich noch vermeiden wollte – ich suchte mir die Episoden 51 „Die Todeswolke“ und 52 „London in Trüm­mern“ der OSH-Serie heraus, die ich vor gut 33 Realjahren schrieb (glaubt man eigentlich überhaupt nicht!) und begann mit deren Abschrift.

Dabei wurde mir klar, dass ich die Handlungsstruktur dieser Episoden nahezu überhaupt nicht mehr verwenden kann. Die Inhalte von Kapitel 37 CK und den Ursprungsepisoden sind so dermaßen verschieden, das kann ich kaum klar kommunizieren.

Womit hat das zu tun? Ich meine, klar, es ist allgemein bekannt, dass, wenn ich alte Werke überarbeite, kaum eine Formulierung bestehen bleibt. Man muss sich dafür einfach nur mal das Non-OSM-Werk „Ein Passagier der R.M.S. TITA­NIC“ von 1984 (damals veröffentlicht beim SFCD) und 2014 ansehen. Dazwischen lie­gen wirklich Welten. Und so ähnlich ist das auch mit dem CLOGGATH-KONFLIKT.

Ich habe in den CK auf sehr verständlichen Gründen Personen eingeführt, die es in der OSH-Serie nie gegeben hat und die inzwischen massive Einflüsse auf die Handlungsführung ausüben. Natürlich, die Helfer des Lichts, die Dämonen und Dämonenwaffen sind unverändert, das gilt auch für die Führung von Scotland Yard… aber es geht schon in der zweiten Reihe los. William Stairdyke und insbe­sondere Dr. Elizabeth Quine haben in der OSH-Serie nie existiert. Sie haben be­stimmenden Anteil an der aktuellen Handlung. Der ganze Handlungsstrang um die Kristallwelt ist so verändert und faszinierend neu in Szene gesetzt, dass nie­mand, der die OSH-Serie kennt, damit rechnen würde.

Die rätselhaften MASKEN, die dort auftauchen oder diese grässliche Geschichte um die Kristallmaschine, die einen Yard-Angestellten auf monströse Weise „ver­daut“… in der OSH-Serie vor über 30 Jahren schlicht undenkbar. Ich hätte gar nicht das Feingefühl gehabt, das darzustellen.

Aber besonders in den vorliegenden Episoden, die ich abschrieb, stellte ich fest, dass dort als aktiv beschriebene Personen im CK eher passiv dargestellt werden. Es wird mit ominösen Stimmen aus dem Nichts agiert (mein damals einfältiger Versuch, die Handlung voranzubringen, heute natürlich unhaltbar). Und diese vollständig unterbelichtete Rolle der faszinierenden Serena…

Also nein, dachte ich mir, das tut ja schon beim Abschreiben fast weh. Das kann so überhaupt nicht bleiben. Und wo bleibt eigentlich die Aktion gegen CLOG­GATHS Armee? Hatte ich in OSH auch nicht dargestellt, weil die Menschheit dort eher eine passive Hintergrundfolie war. Das musste jetzt ebenfalls grundle­gend geändert werden…

Tja, und so stürme ich derzeit also munter voran und schicke Oki Stanwer in eine grässliche Falle, die ihn direkt in CLOGGATHS Reich führen wird. Es wird ein langes Kapitel werden, soviel ist sicher. Es hat jetzt schon gut 200 Seiten und wird sicherlich doppelt so lang werden, da ich mich derzeit erst in der ersten Hälfte des Episodenzweiteilers befinde.

Aber eins ist gewiss: während ich annähernd parallel abschreibe, das Glossar führe (bin da momentan schon auf Seite 780 und komme jeden Tag weitere paar Dutzend Seiten weiter) und den Haupttext weiter voran führe – es ist ein stürmisches Romanprojekt, und ich habe vor, neben all den anderen Aktivitäten diese Geschichte voranzubringen. In diesem Jahr 2019, wenn dieser Blogartikel das Licht der Welt erblickt, möchte ich schließlich mit der Publikation des CK beginnen, damit ihr diese Welt selbst kennen lernen könnt.

Ich denke, das lohnt sich. Ihr werdet es sehen, Freunde!

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

PS: Inzwischen (19. Januar 2019) wisst ihr natürlich durch die Veröffentlichung des E-Books „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ schon deutlich mehr über das Obige, so dass dieser Text nicht völlig im luftleeren Raum schwebt. Und ich kann zudem glücklich verkünden, dass die Abschrift des CK gestern abgeschlossen werden konnte. Es kann also in Bälde weitergehen mit der Weiterarbeit am Kapitel 37…

Rezensions-Blog 199: Götter, Gräber und Gelehrte

Posted Januar 16th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wir schrieben etwa das Jahr 1975 oder 1976, und ich zählte so circa neun Lenze, als ich in unserer damaligen Wohnung in Wolfsburg ein Buch aus dem gut be­stückten Regal meiner Eltern zog. Ein für mein Alter – ich war an Comics und recht dünne Alben gewöhnt, in denen es primär um Dinosaurier ging – recht ge­wichtiges Werk, dem der Schutzumschlag fehlte. Es war schwarz eingebunden und besaß eine goldene Umschlagprägung, die einen Reiter mit Lanze zeigte, der einen springenden Löwen aufspießt.

Ich hatte, ohne das zu diesem Zeitpunkt zu ahnen, die „Bibel“ meiner späten Kindheit entdeckt. Ein Buch, das mir buchstäblich die Augen öffnete und eine bis heute glühende Leidenschaft entzündete: für die Archäologie, namentlich für die altägyptische Kultur und das benachbarte Zweistromland.

Hätte mir jemand zum damaligen Zeitpunkt erzählt, ich würde später Geschich­te studieren und Historiker werden, ich hätte ihn gewiss ausgelacht, denn so et­was lag mir absolut fern. In Geschichte war ich zu der Zeit eher desinteressiert. Das lag an einer Besonderheit, die natürlich jenseits meiner Familie niemand wissen konnte: Spätestens mit der Lektüre des Buches, das ich euch heute nä­her vorstellen möchte, besonders aber durch meine alljährlichen mehrmaligen Besuche bei meinen Großeltern in Hildesheim – was dann für mich unausweich­lich stets einen Alleinbesuch im Roemer- und Pelizaeus-Museum mit seiner gro­ßen Ägyptenausstellung beinhaltete – , durch diese Faktoren erhielt ich also meine ständige Aktualisierung der historischen „Dröhnung“ des alten Ägypten. Jedes Jahr wieder.

In unserem Geschichtsbuch wurden Jahrtausende pharaonischer Geschichte mit entwürdigender Geschwindigkeit binnen von wenigen Unterrichtsstunden abgehandelt, ehe es dann mit den Griechen und Römern weiterging (die mich nicht interessierten). Und dann kam die europäische Geschichte und das dröge Mittelalter (das mich auch nicht interessierte). Und so weiter.

Ich wollte Ägypten.

In Hildesheim bekam ich Ägypten. Wieder und wieder, jahrzehntelang! Und am Anfang verschlang ich als Dreikäsehoch wieder und wieder das phantastische schwarze Buch mit der goldenen Coverprägung.

Die Bibel meiner pharaonisch geprägten Jugend, wie gesagt. Ein Buch, das defi­nitiv die Entdeckung oder Wiederentdeckung lohnt, vertraut mir. Ihr werdet es merken.

Vorhang auf für dieses Werk:

Götter, Gräber und Gelehrte

Roman der Archäologie

Von C. W. Ceram

Rowohlt-Verlag, Hamburg

Erstauflage: November 1949

Besprochene Ausgabe: 21. Auflage, Juli 1956

532 Seiten, geb.

ISBN 3-499-61136-8

Archäologie, so versuchen sich viele Leute wohl immer noch einzureden, ist eine staubtrockene Wissenschaft, so staubig und trocken wie der Boden, in dem die versponnenen Idealisten graben. Ein Studienfach und eine Wissens­richtung für eine kleine Gruppe extravaganter Menschen, die sich mit Dingen befassen, die sonst eigentlich niemanden mehr interessieren. Ein Vorurteil wie so viele, die es gibt, und so falsch wie die meisten von ihnen.

Ebenso mag man annehmen, dass die Sachbücher, die Archäologen verfassen, eine dröge, trockene Literaturform darstellen, die den Ruinen und ausgegraben­en Knochen, die ihr Metier sind, entsprechen – und entsprechend wenig Inter­esse auf sich ziehen. Und dass es sich deswegen bei Werken, die Nichtarchäolo­gen schreiben, die sich mit Archäologie beschäftigen, notwendig ebenso tro­cken sein müssen.

Im November 1949 bewies der deutsche Journalist und Lektor des Rowohlt-Ver­lages Kurt Wilhelm Marek (1915-1972), der Öffentlichkeit nachdrücklich das Ge­genteil. Er legte unter dem Ananym C. W. Ceram – gewählt, um sich von den Werken abzugrenzen, die unter seinem bürgerlichen Namen während des Zwei­ten Weltkrieges herausgekommen waren, wo er in einer Armee-Propaganda­kompanie als Kriegsberichterstatter Dienst tat – ein Buch vor, das die Geschich­te der Archäologie nacherzählte und auf höchst beeindruckende Weise in nur sieben Jahren zwanzig weitere Auflagen erlebte. Zu einem Preis von 12 Mark (was heute etwa 30 Euro entsprechen würde) verkauften sich binnen fünf Wo­chen nicht weniger als 12.000 Exemplare, später wurde es in 28 Sprachen über­setzt und weltweit rund fünf Millionen Male verkauft. Marek wurde mit diesem Buch schlagartig berühmt, später benannte das Rheinische Landesmuseum Bonn sogar einen archäologischen Sachbuchpreis nach Marek (Ceram-Preis).

Um zu verstehen, wie es zu diesem Hype kommen konnte, wie man heute sa­gen würde, sollte man sich das Buch genauer anschauen und sich klarmachen, dass manche der obigen Vorurteile durchaus nicht völlig aus der Luft gegriffen waren. Wie das mit den meisten Vorurteilen so ist… sie haben in der Regel ein Gran Wahrheit in sich, anderenfalls können sie sich nicht entwickeln. Aber ebenso sind solche Vorurteile irreführende Übersteigerungen, die auf Abwege führen. Hier ist es wohl besonders deutlich zu sehen.

Ceram – bleiben wir beim Pseudonym, der Gängigkeit wegen – stellt in seinem Werk solide heraus, dass Archäologie in ihren Anfängen und über viele Jahr­zehnte hinweg tatsächlich das war, was man manchmal argwöhnt: ein exzentri­sches Hobby reicher Leute, die fähig waren, die dafür erforderlichen Grundla­gen zu bieten. Man brauchte eine gediegene klassische Bildung, um die Klassi­ker lesen zu können, etwa die griechischen Historiker. Man benötigte Geld, um Reisen in ferne Länder zu finanzieren, womöglich Expeditionen an Orte auszu­statten, die abseits der gängigen Reisewege lagen. Nicht umsonst gibt Ceram an, dass viele frühe Archäologen politische Ämter – etwa Konsularposten ihrer Länder – als Voraussetzung mitbrachten, um sich in den fremden Regionen zu verankern und ein Einkommen zu besitzen, das nicht aus der archäologischen Forschung stammte.

Denn ein weiteres landläufiges Vorurteil ist durchaus nicht unzutreffend: lange Zeit war Archäologie das, was man „brotlose Kunst“ nennt, und viele der frühen Forscher oftmals bettelarm oder doch wenigstens nicht das, was man reich nennen kann (der Widerspruch zum Obigen klärt sich im Buch auf). Die Muse­umskultur war unterentwickelt vor Anbruch der Neuzeit, und so etwas wie eine Literaturszene für archäologische Nachrichten existierte lange Zeit überhaupt nicht. Nicht selten vermischen sich also die Biografien von frühen Archäologen mit Abenteurertum, Schatzsuche, Raubgräberei oder Antikenhehlerei. Dass Fürsten nach „Antiken“ suchten und so etwas wie den Fundzusammenhang ge­ring schätzten, war zu Beginn völlig normal. Von einer ordentlich durchgeführ­ten Archäologie konnte unter diesen Umständen natürlich keine Rede sein.

Gleichzeitig signalisieren diese wenigen Worte schon den zentralen Grund, war­um Ceram das Thema so wichtig fand. Er war Journalist und wusste, dass pa­ckende, abenteuerliche Geschichten die Leser mitzureißen verstanden. Und je mehr er sich in die Vergangenheit vergrub, desto deutlicher wurde ihm, dass man die Allgemeinheit für die Anliegen der archäologischen Forschung begeis­tern könnte… Voraussetzung war, dass man es richtig aufzog. Und das verstand er wirklich meisterhaft. Denn er erzählt die Geschichte der Archäologie als Abenteuer, und durchaus mit Recht.

Wenn man das Buch aufschlägt, stößt man zuvorderst auf die Rekonstruktion einer antiken Königin, der Regentin Schub-ad aus Sumer, die vor mutmaßlich 5.000 Jahren gelebt hat. Und der Leser beginnt schon hier zu staunen, der viel­leicht nicht geglaubt hat, dass die menschliche Kulturgeschichte so weit zurück­reicht.

Das Leserinteresse ist geweckt, und man erwartet nun unwillkürlich, abzutau­chen in die ferne Vergangenheit… und wird wieder überrascht. Denn Ceram teilt das Werk in 5 Bücher ein.1 Und zugleich sagt er im Vorwort, vielleicht sei es für den Leser am sinnvollsten, mit dem zweiten (!) Buch zu beginnen, dem „Buch der Pyramiden“. Alsdann könne er zum Anfang zurückblättern und auch den Anfang im „Buch der Statuen“ lesen.

Gewiss, chronologisch macht das einen gewissen Sinn (obwohl man dann eher mit Buch 3, dem „Buch der Türme“ beginnen sollte, das sich mit der noch älte­ren mesopotamischen Geschichte befasst). Aber Ceram dachte wahrscheinlich mehr an die Strahlkraft von Tut-ench-Amuns Grabentdeckung durch Howard Carter, die zum Erscheinen des Buches gerade mal ein Vierteljahrhundert zu­rücklag und darum frisch im Gedächtnis der Leser sein musste. Die pharaoni­schen Ägypter seien uns, so resümierte er, offenbar näher als andere, zeitlich näher liegende historische Epochen, so seltsam das auch klingen mag. Es ist aber nur halb so verblüffend, wie man denkt, wenn man Cerams Ausführungen folgt.

Ich empfehle gleichwohl, das Buch so zu lesen, wie man üblicherweise Bücher liest: von vorn nach hinten, ohne dabei Teile auszulassen und zu überspringen, die vermeintlich uninteressant sind. Das kommt einfach der Erzählstruktur zu­gute, die eine achronische ist. Ceram fängt also nicht bei der frühesten Ge­schichte an, die uns sehr fern und fremd ist, sondern er beginnt quasi „mitten­drin“, nämlich im Italien der Renaissance anno 1738.

Der Zufall will es, dass unmittelbar vor einem Ausbruch des Vesuv im Boden klassische Kunstwerke entdeckt werden. Als kunstsinnige Adelige weiter nach­forschen lassen, entdecken sie eine versunkene Stadt der römischen Antike: Pompeji. Und, nach entsprechendem Studium der antiken Klassiker, vornehm­lich Plinius, bald danach eine weitere in der Nähe: Herculaneum. Beide versun­ken im August des Jahres 79 nach Christus durch einen verheerenden Ausbruch des Vulkans, an dessen Fuß sie angelegt wurden.

Die Wiederentdeckung dieser beiden Städte markiert nach Ceram den Beginn der systematischen Archäologie. In all den Jahrhunderten zuvor wurden die an­tiken Ruinenstätten und Gräberfelder mehr als Steinbrüche verwendet. Man riss beispielsweise weite Teile des Colosseums in Rom oder des dortigen Forum Romanum ab, um Baustoffe für Neubauten zu gewinnen. Man plünderte die Bauten der Altvorderen, um Kunstwerke für Galerien oder Wunderkabinette der Adeligen zu gewinnen, viele andere bronzene Kunstwerke wurden kurzer­hand eingeschmolzen, Tempel der Akropolis zerschlagen, weil man ihren Wert nicht schätzte. Bildersturm gibt es nicht erst seit der Lutherzeit oder seit dem Is­lamischen Staat im 21. Jahrhundert! Das ist leider eine kulturbanausenhafte Konstante durch die Jahrtausende.

Diese weit verbreitete Missachtung gegenüber den Hinterlassenschaften der Altvorderen änderte sich sehr langsam im 18. Jahrhundert, und davon erzählt Ceram in seinem ersten Buch, dem „Buch der Statuen“, bei dem es in der Tat wesentlich um Statuen geht. In 8 Kapiteln führt er den Leser von Oberitalien zur abenteuerlichen Biografie von Winckelmann, die er mit der von Heinrich Schlie­mann kontrastiert. Schliemann hat einen anderen Zugang zur Vergangenheit, und auch er wird anfangs als Außenseiter herzlich verlacht. Wie kann er nur dazu kommen, die alten Griechen, namentlich Homer, wörtlich zu nehmen? Niemand hat Troja jemals zu Gesicht bekommen, und Figuren wie der König Agamemnon sind natürlich Legendengestalten, so wie Thor und Odin in der nordischen Mythologie. Niemand käme ja auch auf die Idee, Walhall ausgraben zu wollen, nicht wahr?

Nun, Schliemann denkt anders. Der Selfmade-Kaufmann verliert seinen Kind­heitstraum nicht aus dem Blick, sondern er realisiert ihn, als er vermögend ge­nug ist. Und, unglaublich genug: er findet die homerischen Stätten. Troja gräbt er auf kleinasiatischem Boden aus, in Griechenland forscht er erfolgreich nach Orten wie Mykene und Tiryns. Und inspiriert so, ungeachtet der vielen Fehler, die er in seinem seligen Überschwang begeht – viele seiner Datierungen erwei­sen sich später als falsch – , weitere Forscher dazu, anderen Mythen nachzuge­hen.

Man weiß natürlich Ende des 19. Jahrhunderts von den wesentlichen Zivilisatio­nen des alten Orients, und dank Schliemann ist sogar erwiesen, dass die Zeug­nisse der Altvorderen nicht nur reines Spintisieren waren. Aber sind die Ägyp­ter, die Griechen und die Römer tatsächlich schon alle wesentlichen Kulturen? Der Brite Arthur Evans, der um 1900 den Spaten auf Kreta ansetzt, wo man schon länger von größeren Ruinenstätten weiß, die aber noch keiner Kultur zu­geordnet sind, ergräbt sich in 25 Jahren eine weitere vergessene Kultur, die auch ihre Spuren im Mythos und den Legenden hinterlassen hat: die minoische Hochkultur. Sagen wie die um den legendären Minotaurus erhalten auf einmal ebenfalls Substanz. Und für die Zeitgenossen Anfang des 20. Jahrhunderts wird immer deutlicher: die Vergangenheit mag tot sein und vielfach vergessen, aber das muss sie nicht bleiben, sondern sie kann zu völlig neuer Strahlkraft erweckt werden, wenn man es recht anfängt… wer hier das zentrale Motiv von Cerams Buch durchschimmern sieht, spürt, wie eng er am eigentlichen Thema bleibt, auch wenn er scheinbar erratisch durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte eilt. Tatsächlich baut Ceram geschickt Handlungsbögen auf.

Mit dem neunten Kapitel begibt er sich, einen Zeitsprung zurück machend, in das „Buch der Pyramiden“ und damit in jenen zentralen Teil des „Romans der Archäologie“, der womöglich die größte und nachhaltigste Strahlkraft entfessel­te. Er beginnt mit einem kleinen Korsen, der als General den Plan fasst, die briti­sche Weltmacht dort zu treffen, wo er ihr am meisten Schaden zufügen kann: seltsamerweise in Ägypten. Und mit dem Feldzug von Napoleon Bonaparte Ende des 18. Jahrhunderts nach Ägypten beginnt ein Abenteuer, das bis heute nachhallt.

Im Gefolge Napoleons sind Dutzende von Wissenschaftlern, die nun erstmals wissenschaftlich beginnen, die Nilzivilisation zu erforschen und zu dokumentie­ren. Männer wie Vivant Denon sind geradezu fiebrig vor Unglauben, als sie die farbenprächtige und völlig kryptische ägyptische Kultur der Pharaonenzeit ent­decken. Ja, man weiß von ihr aus alten Reiseberichten, aber das Pharaonen­reich war schon im Niedergang begriffen, als die alten Griechen das Land be­reisten. Als sich Alexander der Große im 4. Jahrhundert vor Christus dort als Gott krönen ließ, waren die Hieroglyphen schon lange unlesbar. Alle Entziffe­rungsversuche waren fehlgeschlagen. Ebenso, wie Napoleons Expedition zu ei­nem militärischen Fehlschlag wurde.

Doch das wissenschaftliche Werk, das in seinem Gefolge in Frankreich publiziert wurde und einen wahren Sturm der Ägyptenbegeisterung auslöste, hatte weit­reichende (und nicht nur positive) Folgen. Eine davon bestand in der energi­schen Anstrengung zahlloser Gelehrter, nun die in reicher Zahl vorliegenden rät­selhaften Symbolzeichen der alten Ägypter, die Hieroglyphen, lesen zu wollen. Aber erst Jean-François Champollion sollte dies gelingen.

Als dies erst einmal geschafft war, wurde die ägyptische Vergangenheit ein offe­nes Buch – und unglaubliche Dinge schienen jählings möglich zu sein. Die Bau­werke den Herrschern zuzuordnen, beispielsweise. Herauszufinden, was die al­ten Ägypter über Wissenschaft, Technik und Medizin gewusst hatten. Mumien, seit Jahrhunderten bekannt und vielfach für Quacksalberei ausgebeutet und als „Mumia“ zermahlen und als Medizin verkauft, gerieten ins Zentrum des Interes­ses. Und natürlich nicht zuletzt die legendären Grabstätten der Pharaonen – die Pyramiden von Gizeh zuvorderst, dann aber auch das geheimnisumwitterte Tal der Könige, das viele Jahrzehnte lang erforscht und in dem nahezu jeder Stein umgedreht wurde, bis man schließlich Anfang des 20. Jahrhunderts der festen Überzeugung war, es könne dort kein unentdecktes Pharaonengrab mehr ge­ben.

Dann kam Howard Carter und fand 1923 nach hartnäckiger, ja, verzweifelter Su­che das Grab des Kindkönigs Tut-ench-Amun und seine unermesslichen Grab­beigaben. Und die Legende vom „Fluch des Pharao“ begann zu kursieren.

Für Ceram stellte anno 1949 noch die spektakuläre Entdeckung des Pharaonen­grabes Tut-ench-Amuns den Höhepunkt der Entwicklung dar, die man nicht mehr „toppen“ konnte. Es sollte über 70 Jahre konstanter Forschung dauern, bis mit KV 5 (KV steht für „Kings Valley“) am Eingang zum Tal der Könige eine Grab­anlage in ihrer wahren Bedeutung exploriert werden sollte, die seit Jahrhunder­ten weitgehend verschüttet war. Das Grab der Ramsessöhne, das der amerika­nische Ägyptologe Kent Weeks seither ausgräbt und das über zahllose Kammern und Seitengänge verfügt, ist die größte Grabanlage, die man überhaupt in Ägyp­ten entdeckt hat, und sie ist heute immer noch nicht vollständig erforscht.2

Nach der Entdeckung des Howard Carter macht Ceram einen weiteren Sprung ins frühe 19. Jahrhundert – ich sagte ja, er geht achronisch vor und ordnet die einzelnen Abschnitte der Erforschung der Archäologie thematisch Kulturberei­chen zu, da die rein chronologische Abfolge den Leser zweifelsohne verwirren würde. Diesmal, im 3. Buch, dem „Buch der Türme“, reist der Leser ins Zwei­stromland zwischen Euphrat und Tigris. Da, wo heute der immer noch von Kriegswirren erschütterte Irak liegt, befindet sich uraltes Kulturland, das aller­dings im 19. Jahrhundert, als rückständige Provinz des osmanischen Reiches, al­les andere als glanzvoll war.

Soweit die dortigen Bewohner historischen Glanz für sich reklamierten, galt er für die islamische Zeit, für jene Epoche ab dem 7. Jahrhundert nach Christus, als sich der mohammedanische Glaube hierhin ausdehnte und prächtige Städte wie Bagdad aufblühen ließ. Wen interessierten denn da schon die staubigen Weiten des flachen Landes? Wen die grauen Hügel, die Tells? Die meisten Men­schen hier waren Viehzüchter, Bauern und Nomaden. Und als der Glanz des os­manischen Reiches im 19. Jahrhundert immer stärker verblasste, da sank auch Mesopotamien allmählich in die völlige Vergessenheit zurück.

Doch war das nicht immer so gewesen, und gerade die aufblühende Archäolo­genzunft wusste darum. Es gab Legenden, es gab die Bibel. Da war die Rede von blühenden Reichen in dieser Region, man wusste vom Turm zu Babel, von dem nun nichts mehr zu sehen war, von der babylonischen Gefangenschaft, der Sprachverwirrung… aber das waren nur fromme Legenden, nicht wahr?

Als jedoch im Gefolge von Napoleons Expedition die jahrhundertelang krypti­schen Hieroglyphen entziffert worden waren, wandten sich die Philologen, die sich mit alten Schriften befassten, einer weiteren Sorte rätselhafter Zeichen aus, die wirkten, als seien „Vögel über nassen Lehm gelaufen“. Kleine Schriftta­feln und bisweilen monumentale, hoch in Fels gemeißelte Inschriften waren von Abertausenden solcher Zeichen bedeckt, die Keilschriftzeichen genannt worden sind. Lesen konnte sie niemand.

Aber wenn man die Hieroglyphen lesen konnte… dann vielleicht auch diese ei­genartigen Symbole? Aber wo war der Schlüssel dazu? Wo der Stein von Roset­ta, der ihnen den Zugang ermöglichte?

Der dritte Abschnitt des vorliegenden Buches beschäftigt sich mit solchen The­men. Es geht darum, wie viel Wahrheitsgehalt in den Büchern der Bibel enthal­ten ist. Wir verfolgen Insektenkundler, Konsuln und Hilfslehrer dabei, wie sie die Keilschrift zu entschlüsseln suchen, wie sie sich in der noch rätselhafteren Ge­schichte des Zweistromlandes verirren und Dinge finden, die selbst die Einhei­mischen für unmöglich halten. Wir sehen Fabelwesen aus den grauen Schutthü­geln auftauchen wie mythische Ungeheuer. Städte, die man für reine Legende und Erfindung hielt, erhalten physische Präsenz. Selbst das antike Babylon wird wieder aus dem Schutt der Geschichte befreit (man muss nur mal das Perga­mon-Museum in Berlin besuchen, um zu begreifen, was die damaligen Forscher freilegten – einfach atemberaubend, vertraut meinem Urteil!).

Und im vierten Buch von „Götter, Gräber und Gelehrte“ machen wir dann einen weiteren historischen Sprung, fort aus dem bisher schwerpunktmäßig um das Mittelmeer kreisenden Archäologie. Denn selbstverständlich ist das nicht alles. In „Das Buch der Treppen“ reisen wir als Leser zurück ins 16. Jahrhundert und überqueren mit Kolumbus und Cortez den Atlantik, um im alten Mexiko mit der aztekischen Kultur zusammenzutreffen – eine Kultur, die in einem abenteuerli­chen, sehr riskanten Coup letztlich „geköpft“ wird… und dann kommt das Chris­tentum, das sich in diesem Punkt kultureller Verbrechen schuldig macht, indem es nahezu das vollständige überlieferte schriftliche Wissen der Azteken dem Scheiterhaufen überantwortet.

Das hat weit reichende Konsequenzen. Wie Ceram zutreffend berichtet, hat das, was oben geschildert wurde, namentlich die starke Zentrierung auf die rö­mische, griechische, schließlich die ägyptische und mesopotamische Geschichte zur Folge, dass eine Art von kultureller Eindimensionalität in die Gedanken der Forscher einzog. Eindimensionalität der Art, dass bestimmte Regionen der Welt als kulturelles Brachland betrachtet wurden, das erst dann aufzublühen begann, als Kulturträger aus dem europäischen Raum einwanderten. Will heißen: An­fang des 19. Jahrhunderts galt es selbst für nordamerikanische Forscher als aus­gemacht, dass man in Mexiko oder weiter im Süden natürlich „nur“ die Kultur der spanischen Konquistadoren finden würde, nichts Älteres. Davor hatte es ja nichts gegeben, nicht wahr? Wer sich für alte Geschichte interessiert, der reist nach Europa, besucht die griechischen und römischen Stätten, macht Visiten im Heiligen Land und bei den Pyramiden. Aber eine Reise nach Mittelamerika fällt nahezu niemandem ein. Dort gibt es doch nichts von kultureller Bedeutung zu entdecken!

Selbst Stätten wie die monumentale Ruinenstadt Teotihuacan nahe der Haupt­stadt Mexiko-City, deren gigantische Treppentürme gen Himmel strebten, wur­den geflissentlich ignoriert. Heute klingt das unfasslich, aber es ist tatsächlich Realität. Als John Lloyd Stephens als amerikanischer Konsul Yucatan aufsuchte (1838), da war selbst den einheimischen Maya völlig unklar, dass nur wenige Ki­lometer von ihren Dörfern entfernt im fieberheißen Dschungel mächtige ver­sunkene Städte verborgen lagen, die ihre Ahnen einst geschaffen hatten. Allein deshalb war es möglich, dass Stephens eine ganze Stadt – die Mayastadt Copan – für 50 US-Dollar dem Landlord abkaufen konnte, auf dessen „nutzlosem“ Grund sie lag.

Und was waren das für Städte! Was waren das für vollkommen fremdartige Schriftzeichen? Wenn es Schriftzeichen waren. Vielleicht handelte es sich ja auch um Ornamente? Um Bilder? Und sie glichen wirklich rein gar nichts, was man aus dem indoeuropäischen Kulturkreis kannte. Allenfalls die Hieroglyphen schienen dem noch nahe zu kommen.

Was, so begannen sich Stephens – und nachdem er und sein Zeichnergefährte Frederick Catherwood reichlich Bildmaterial publiziert hatten – und andere For­scher zu fragen, was war das für eine Kultur gewesen? Wie alt war sie? Wo war sie geblieben? Handelte es sich um einen hier auf einen anderen Kontinent verschlagenen Stamm Israels? War das eine Kolonie der legendären Atlanter?

Denn – natürlich, so das kulturelle, europazentrierte Vorurteil – eine einheimi­sche Kultur konnte das ja nicht sein, da die Kultur ausschließlich aus dem Mit­telmeerraum stammte… ein Vorurteil, das die Forschung lange massiv behin­dert hat.

Auch über die abenteuerliche Erforschung der frühen mesoamerikanischen Kul­turen liefert Ceram in der Folge in diesem Abschnitt des Buches einen packen­den Bericht. Er schlägt sich mit den frühen Forschern durch den tropischen Ur­wald, ringt mit aufständischen Soldaten, feilscht mit ungläubigen Adeligen, taucht in schlammige Brunnenlöcher auf der Suche nach Schätzen und Bestäti­gung historischer, als unglaubwürdig angesehener Quellen.

Und es werden Entdeckungen über Entdeckungen gemacht… und es bleiben na­türlich Rätsel offen (bedenkt: wir schreiben hier maximal das Jahr 1956!).

Wahrhaftig, das Buch ist ein Leseabenteuer, das selbst nach siebzig Jahren sei­nesgleichen sucht. Cerams wortmächtige, mitreißende Erzählungsform, die uns sowohl den zeithistorischen Horizont nahe bringt wie auch die Biografien und bisweilen wilden Zeitläufte schildert, veranlasst selbst den in solchen Dingen kundigen und erfahrenen Historiker als Leser, ein Kapitel nach dem nächsten zu verschlingen… ich tat mich, offen gestanden, sehr schwer damit, möglichst nur ein Kapitel pro Tag zu lesen, einfach deswegen, weil ich dieses Leseabenteuer genießen wollte. Und wenn das Buch den Leser mitreißt, dann kommt man ein­fach nicht umhin, es gut zu nennen. Denn das will ein Autor schließlich errei­chen – begeisterte Lesefreude. Hiermit gelingt es.

Ich nehme an, ohne es jetzt genauer zu wissen, dass ich damals, als ich das Buch schätzungsweise 1975 oder 1976 das erste Mal las (also im Alter von 9-10 Jahren), sehr viel langsamer vorging. Immerhin war das für mich alles Neuland und unterschied sich doch massiv von den sonst gängigen „Was-ist-was?“-Bü­chern, die für diese Altersgruppe eher geeignet sein sollten. Auch damals war ich schon ein eher unkonventioneller Leser… das lag irgendwie nahe, denn mei­ne Großeltern väterlicherseits wohnten in Hildesheim, und sehr schnell wurde ich dort im Roemer- und Pelizaeus-Museum mit seinem starken Schwerpunkt Ägyptologie Stammbesucher, anfangs wohl noch in elterlicher Begleitung, sehr rasch aber allein.3

Das war gewissermaßen das, was ich gern die „regelmäßige pharaonische Dröhnung“ nannte, die mich für immer prägte. Und meine „Bibel“, wenn man so will, war das vorliegende Werk, C. W. Cerams „Götter, Gräber und Gelehrte“, das ich zahlreiche Male verschlang, bis ich wesentliche Teile des Anhangs – der ägyptischen und mesopotamischen Königslisten – auswendig konnte (wie ich vorher schon die Namen zahlreicher Dinosaurier hatte herunterbeten können, das war die frühere Leidenschaft gewesen).

Natürlich ist Cerams Buch in weiten Teilen historisch überholt, keine Frage. Er schreibt nur kursorisch (im 5. Teil) über die Entdeckung der hethitischen Kultur, die in der Bibel eher kursorisch erwähnt wird.4 Von dem syrischen Qatna hatte er keine Ahnung. Über die hellenistischen Diadochenreiche hört man wenig, dasselbe gilt für die Phönizier, der ferne Osten bleibt völlig dunkel, und nie­mand braucht darauf zu hoffen, viel von Nan Madol zu erfahren. Auch sind na­turgemäß viele eher spätere Entwicklungen der archäologischen Praxis hier noch unbekannt. C14-Analysemethode: ein Fremdwort. Unterwasserarchäolo­gie? Findet kaum statt. Dendrochronologie? Unbekannt. Und so weiter und so fort.

Aber ich wiederhole: das Buch bildet den Zeithorizont des Jahres 1949, in der Neuauflage den des Jahres 1956 ab. Und Ceram gibt selbst zu, dass es Felder gibt, die er nicht bearbeiten konnte. Die Hethiter werden dort erwähnt, die Inka (die vorinkaischen Kulturen kennt er nicht), auch die phönizische Geschichte wäre eine Untersuchung wert, ganz zu schweigen von all den afrikanischen Kul­turen. Gemessen am Horizont der Zeit greift Ceram selbst Forschungsergebnis­se des Jahres 1947 auf, also jüngste zeithistorische Forschung, und er gibt be­reitwillig zu, dass viele Geheimnisse noch ungeklärt sind. Ja, er kokettiert sogar ein wenig, indem er spekuliert, dass vielleicht Leser seines Buches dereinst manche dieser Mysterien aufhellen können.

Ich halte es für außerordentlich realistisch, dass genau das geschehen ist. Cerams Buch hat aufgrund seiner geschmeidigen und gefälligen Schreibform und des eher unorthodoxen, absolut nicht dogmatischen Zugangs dafür ge­sorgt, dass weltweit Millionen Menschen die Faszination des Themas zu begrei­fen begannen. Und ich denke, das ist mit weitem Abstand sein größtes Ver­dienst: dass er das vermeintlich staubgraue, uninteressante Thema der Archäo­logie, wo also seltsame, schrullige Leute im Staub knien und mit Pinsel und Pin­zette in wochenlanger Kleinarbeit Gräber und Ruinenstätten erforschen, die jahrhundertelang niemand mehr angeschaut hat, ins Licht der breiten Öffent­lichkeit hob und Neugierde stimulierte.

Nein, ich kann nicht behaupten, dass das Buch, so veraltet manche der Erkennt­nisse auch sein mögen, uninteressant geworden ist. Das Buch ist nicht ohne Grund ein Klassiker der Archäologie. Und wer immer sich für die Vergangenheit der vielfältigen menschlichen Zivilisationen zu interessieren beginnt und gern mehr wissen möchte, für den ist dieses Buch als Einstiegslektüre nach wie vor immer noch perfekt geeignet. Auch wenn dem Ahnungslosen nach der Lektüre schier der Kopf platzt, weil es so unglaublich viel an Information enthält – es ist ein Ratgeber, auf den man nicht verzichten sollte. Weder jetzt noch in dreißig Jahren.

© 2018 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche gibt es dann ein wenig „Abkühlung“. Wie das konkret aussieht, werdet ihr in rasch verstehen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 In der Ursprungsauflage waren es nur 4, das letzte mit dem Titel „Bücher, die noch nicht geschrieben wer­den können“, fügte er später hinzu.

2 Für nähere Einzelheiten vgl. Kent Weeks: „Ramses II. Das Totenhaus der Söhne“, München 1999.

3 Ich kannte es übrigens damit noch in seiner ursprünglichen architektonischen Gestalt. Der moderne Bau ist da weniger geheimnisumwittert… aber man beachte bei einem Besuch bitte das Treppenhaus, das architek­tonisch der Großen Galerie der Cheopspyramide nachempfunden ist! Der Ägypten-Kenner merkt das, sonsti­ge Besucher registrieren das vermutlich kaum.

4 Vgl. dazu C. W. Cerams bald danach erschienenes Werk „Enge Schlucht und schwarzer Berg – Die Entde­ckung des Hethiterreiches“, Hamburg 1955. Ebenfalls übrigens ein sehr empfehlenswertes Buch… wenn­gleich heute vom Kenntnisstand natürlich auch überholt.

Liebe Freunde des OSM,

in der letzten Folge dieser Subartikelreihe des Blogs erzählte ich vom April und dem schockierenden Mai des Jahres 2015 und von der emotionalen Verwer­fung, die der jähe Tod meiner Mutter mit sich brachte. Man könnte nun anneh­men, dass ich völlig am Boden zerstört war und das einen starken kreativen Ein­bruch nach sich gezogen hätte… wer indes meine monatlich geführten Kreativ­hefte anschaut, in denen ich meine Schreibprojekte, Abschlüsse und Weiterar­beiten festhalte, wird entdecken können, dass das Gegenteil der Fall war.

Der Monat Juni 2015, um den es hier zunächst geht, überraschte mit der spek­takulären Menge von 39 fertig gestellten Werken (heute ein Traum, in der Tat). Sehen wir uns das genauer an. Wohin floss diese ganz enorme kreative Energie?

Nun, drei der Werke gehen auf das Konto des jüngst kursorisch erwähnten „Ge­heimprojekts“, über das ich bis heute nichts sagen darf. Sechzehn davon entfal­len auf weitere Blogartikel, 4 auf die einzelnen Teile der Story „Der Platz der Steine“, die ich für die Etappenpublikation in Fanzines vorbereitete. Mit „Rein­karnation und andere phantastische Geschichten“ kam außerdem ein E-Book-Text hinzu. Außerdem hatte ich zum Ende des Monats die traurige – selbst ge­stellte – Verpflichtung, den Nachruf auf Patrick Macnee alias John Steed zu ver­fassen. Und ja, ich mag die „Avengers“ aus Großbritannien wirklich sehr gern und habe die ganze Serie daheim.

Weitere „fertige“ Werke waren Gedichtabschriften. Im OSM schrieb ich weiter an „Besuch in der Heimat“ (KONFLIKT 4), an „Tödliche Entscheidung“ (KON­FLIKT 24), „Ungleiche Freunde“ (KONFLIKT 19) sowie an diversen Episoden und Episodenabschriften, die sich munter auf die KONFLIKTE 4 („Oki Stanwer – Der Insel-Regent“), KONFLIKT 12 („Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“), KONFLIKT 18 („Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“), KONFLIKT 14 („Oki Stan­wer – Feldherr der Cranyaa“) und KONFLIKT 2 („Oki Stanwer und das Terrorim­perium“) verteilten.

Ihr seht, ich kam im OSM ziemlich gut herum.

Hinzu kamen sporadische Stippvisiten im „Erotic Empire“, wo ich mich um „Die Kolonie Saigon II“ kümmerte, das mit weitem Abstand umfangreichste Projekt in diesem Kosmos, und im Archipel. Hier schrieb ich insbesondere an den Wer­ken „Gashoyys Geschichte“ und „Die neue Strafe“ weiter.

Das einzig wirklich Neue in diesem Monat war die Fertigstellung der IR-Episode „Projekt Vergangenheit“, womit ich für lange Zeit den äußersten Schreibrand des KONFLIKTS 4 erreichte. Am Schluss der Episode (Band 35 der IR-Serie) springt man als Leser quasi direkt in den Finalzyklus, der in diesem KONFLIKT wirklich sehr zeitig kommt. Ich habe das schon mal angedeutet.

Im Juli ließ die Schreibintensität dann ein wenig nach. Aber es waren immer noch 23 beendete Werke, davon allerdings auch wieder 12 Blogartikel. Drei Werkfertigstellungen entfielen auf das „Geheimprojekt“, einer auf ein Archipel-Glossar. Außerdem vollendete ich das E-Book „Auf Götterpfaden“.

Sonst oszillierte ich ziemlich wild zwischen meinen kreativen Welten hin und her. Mal zu Besuch im Archipel – etwa bei „Assarons Abenteuer“, „Die Rollen­spielerin“, „Nadines Verwandlung“, „Sarittas Hilflosigkeit“ oder „Brigitta“ – , mal suchte ich den OSM heim. Dort etwa KONFLIKT 14, KONFLIKT 12, KONFLIKT 19 oder KONFLIKT 18. Ich entwickelte schon die Idee für die nächste Kurzge­schichtensammlung, aus der deutlich später dann „Als Tiyaani noch ein Kind war… – Phantastische Geschichten“ werden sollte.

Ferner kümmerte ich mich um die OSM-Projekte „Beas Freund“, „Kämpfer ge­gen den Tod“ (Abschrift), „BURTSONS Feuerprobe“ (womit ich einen Hand­lungsfaden von KONFLIKT 9 verfolgte, also der Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“).

Und ich grub zwei ältere Werkideen aus, um an ihnen weiterzuarbeiten. Die erste kennt ihr nicht, es ist „Gold“, eine kriminalistische Story aus dem „Erotic Empire“. Der Titel ist vermutlich nur provisorisch, wiewohl es da um wirklich viel Gold geht, die Titelwahl damit also prinzipiell korrekt wäre. Aber es geht na­türlich noch um einiges mehr, und das hat dann mit dem Edelmetall nur noch mittelbar zu tun.

Das andere Projekt, das ich quasi ausgrub, war „DER CLOGGATH-KONFLIKT“. Noch nicht in Form einer Überarbeitung, sondern in Form einer Abschrift, wo­bei ich da noch ganz am Anfang stand (aktuell, also Ende November 2018, wenn ich diese Zeilen schreibe, habe ich schon fast Seite 1900 in der Abschrift erreicht, und die Lücke bis zum digitalisierten modernen Abschnitt beträgt nur noch ca. 500 Seiten). Die wirkliche Zeit zum Durchstarten hier kam dann allerdings erst 2017/18.

Wie entwickelte sich der Monat August 2015? Während privat wegen der an­haltenden juristischen Turbulenzen aufgrund des Todesfalls meiner Mutter und des erwähnten – aber in diesem Jahr noch nicht relevanten – Erbschaftsfalls noch ziemliches Chaos herrschte, vergrub ich mich auch in diesem Monat in di­versen Projekten. Die Energie ließ aber immer stärker nach. Ich kam hier ledig­lich noch auf 21 fertige Projekte, davon sechzehn Blogartikel. Immerhin konnte ich mit „Hinter der Raumzeitwand“ erneut einen E-Book-Text abschließen.

Die Weiterarbeit am „CLOGGATH-KONFLIKT“ und dem dazu gehörigen Glossar sowie zahlreichen anderen Serienglossaren verschlangen weitere Schreibzeit in diesem Monat. Und tatsächlich begann ich in diesem Monat, das E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ zu konzipieren… allerdings sollte es drei lange Jahre dauern, bis es dann endlich das Licht der Öffentlichkeit erblickte, und zwar in einer völlig anderen Form als der hier konzipierten Planung. Nun, ich machte mir einfach vom schieren Arbeitsaufwand noch keine Vorstellung. Wie hätte ich das tun können?

Wieder steppte ich – neben zahlreichen Episodenabschriften älterer OSM-Seri­en – in weitere Archipelprojekte, darunter „Die Sklavin Crista“ und „Die Rollen­spielerin“.

Und ich versuchte, wieder einmal in zwei älteren Abschriften längerer Werke voranzukommen. Für den OSM bedeutete das: „Der Zathuray-Konflikt“, also ein Romanwerk von 1991, das den ersten KONFLIKT des OSM thematisiert (bis ich das als E-Book bringe, kann es aber noch dauern, Freunde… ich habe bis No­vember 2018 noch nicht mal die Abschrift auf Reihe bekommen!). Das zweite Projekt war noch exotischer – mein erstes BUCH, also der Fantasy-Roman „Die sieben Prüfungen“ von 1987… steinalt, stilistisch doch, vorsichtig gesprochen, arg angestaubt, mit megahölzernen Dialogen und so reduktionistischem Inhalt, dass sich mir allein bei der Abschrift die Zehennägel kräuseln.

Echt, Freunde, da muss ich so gründlich dran nachschreinern, sobald die digitale Fassung vorliegt (ist auch noch lange nicht fertig), da erkennt ihr aber von der Ursprungsversion gar nichts mehr wieder. Vertraut mir. Das ist so wie mit dem „CLOGGATH-KONFLIKT“. Wer die alte Serie „Oki Stanwer Horror“ (OSH) kennt, wird mir beipflichten, dass der CK etwas vollkommen anderes geworden ist, als damals in den Episoden zu sehen war. Und so soll das optimalerweise auch lau­fen.

Ja, mit diesen neuen und alten Baustellen endete dann der Hochsommer 2015. Beim nächsten Mal erzähle ich euch, wie der Herbst dieses Jahres ausfiel. In der kommenden Woche möchte ich euch an dieser Stelle aber etwas vom „Flagg­schiff“ des OSM erzählen.

Was das ist? Und was da passiert ist? Bleibt neugierig, Freunde, nächste Woche seid ihr schlauer!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 198: Eiskalte Brandung

Posted Januar 9th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist immer bedauerlich, wenn man merkt, dass einem Autor buchstäblich die Puste ausgeht und der schreiberische, packende Elan auf der Strecke bleibt. Das passiert hier leider mit Paul Kemprecos, der wohl nahezu 99 % des Romans ge­schrieben haben dürfte. Er war nicht so ganz bei der Sache und baut diverse un­schöne Logikfehler in den vorliegenden Roman ein, der von der Thematik her gar nicht mal so uninteressant ist.

Es geht um biochemische Forschung. Es geht um Seuchenforschung. Es kommt eine versunkene Ruinenstadt im Pazifik vor (doch, die gibt es wirklich, ihr braucht sie nur zu googeln!), es geht um chinesische Unterwanderung, und auch Action gibt es reichlich.

Bei mir kam der Roman dennoch nur als Durchschnittsfutter an. Da wäre defini­tiv mehr drin gewesen. Aber, well done, vielleicht bin ich auch einfach wieder hyperkritisch und habe mir durch die Kenntnis der zahlreichen bisherigen Cuss­ler-Romane etwas den „literarischen Magen“ verdorben. Das kann durchaus sein, und wer weiß, der eine oder andere unter euch, der nicht gar so kleinkrä­merisch veranlagt ist wie ich (lach), wird von der vorliegenden Geschichte ja möglicherweise doch gepackt und findet sie klasse. Das zu entscheiden, liegt definitiv nicht an mir.

Also, wer sich seine Neugierde bewahrt hat, der schaue einfach mal weiter und breche in den Pazifik des 19. Jahrhunderts an Bord eines Walfängers auf…

Eiskalte Brandung

(OT: Medusa)

Von Clive Cussler & Paul Kemprecos

Blanvalet 37577, 2010

576 Seiten, TB

ISBN 978-3-442-37577-6

Aus dem Amerikanischen von Michael Kubiak

Wir schreiben das Jahr 1848. Der Walfänger „Princess“ unter Kapitän Horatio Dobbs ist unterwegs im Pazifik, um Wale zu jagen, die es zu dieser Zeit noch reichlicher gibt als heutzutage. Dobbs hat keine Ahnung, dass diese Fahrt seine letzte sein wird – und zwar durchaus nicht, weil Cussler & Kemprecos ihn im Prolog meucheln, nein, nein … das ist viel interessanter.

Die „Princess“ stößt tatsächlich auf eine Walherde und kann ein Tier erlegen… aber auf einmal ist der Schiffsjunge verschwunden, offensichtlich vom Wal im letzten Moment geradewegs verschlungen. So verhält es sich tatsächlich, aber als das Tier dann zerteilt wird, kann der Junge lebend geborgen werden, gleich einer modernen Variante des biblischen Jonas, den auch ein Wal verschlungen haben soll. Aber Caleb Nye, so der Name des Unglücklichen, ist von da an ge­zeichnet – mit geisterhaft fahler Haut und weißem Haar. Dass dies ihr aller Glück ist, wissen weder Dobbs noch die anderen an Bord. Sie erfahren es aber bald.

Denn kurz darauf erkrankt die Besatzung an einer heimtückischen Krankheit und siecht dahin. Mit letzter Energie steuern sie eine Insel an, die sie „Trouble Island“ nennen und die bewohnt ist. Und allein Calebs geisterhafte Erscheinung verhindert, dass sie kurzerhand von den Bewohnern alle umgebracht werden. Was dann jedoch passiert, ist … sagen wir … ein Mysterium.

Geradewegs über Nacht genesen die Matrosen wieder, und die Besatzung der „Princess“ kehrt nach New Bedford zurück. Kapitän Dobbs setzt sich zur Ruhe und verschwindet (für eine Weile) aus der Geschichte.

In der Gegenwart führt in einer chinesischen Provinz ein neuartiger Grippeerre­ger, der demjenigen der Spanischen Grippe von 1918 gleicht, aber viel schlim­mere Folgen zeitigt, zu einer Epidemie, die tunlichst geheim gehalten wird. Als erkennbar wird, dass die Krankheit sich mit normalen Mitteln nicht eindämmen lässt, aktiviert die chinesische Führung eine geschasste junge Medizinerin na­mens Song Lee und holt sie in den aktiven Dienst zurück. Mehr noch: da die chi­nesischen Mikrobiologen denen in den USA weit hinterherhinken, wird, allen weltanschaulichen Differenzen zum Trotz, eine Kooperation mit den Amerika­nern arrangiert. Konkret: mit einem Wissenschaftler namens Max Kane, der derzeit an einem hoch geheimen virologischen Experiment tätig ist. Wesentli­cher Ort des Geschehens ist eine Insel namens Bonefish Key in den Bermudas und ein Unterwasserlabor, das man als „Davy Jones´ Locker“ bezeichnet.1 Dr. Lee wird dorthin delegiert und soll dabei mithelfen, dort ein Vakzin zu entwickeln, das die Infektion in China wirkungsvoll eindämmt.

Doch schon bald zeigt sich, dass es Kräfte gibt, die das verhindern wollen. Max Kane, der eingeladen worden ist, mit Mitarbeitern der NUMA ein legendäres Tiefseetauchexperiment zu wiederholen, findet sich bald darauf mit Joe Zavala eingesperrt in mehreren tausend Fuß Tiefe auf dem Meeresboden wieder, und nur mit großer Mühe und Wagemut kann Zavalas Freund Kurt Austin die beiden retten.

Kurze Zeit später, Kane ist bereits abgereist, wird das NUMA-Schiff kurzerhand von bewaffneten Banditen geentert, die beinahe ein Blutbad anrichten und de­zidiert Dr. Kane suchen. Schlimmer aber noch: „Davy Jones´ Locker“, dessen Standort streng geheim ist, ist auf einmal verschwunden. Und schließlich wird auch noch auf Dr. Lee auf Bonefish Island ein Mordanschlag unternommen.

Es stellt sich heraus, dass hinter diesen Attacken eine chinesische Triade steckt, die sich „Pyramid“ nennt2 und von Drillingen geleitet wird. Und die Zeit läuft ih­nen davon, während Kurt Austin und seine Freunde noch versuchen, herauszu­finden, was da eigentlich los ist – letzten Endes droht nicht nur in China eine Seuche apokalyptischen Ausmaßes, sondern auch noch ein politisches Erdbe­ben. Und der einzige Ort, wo man das aufhalten kann, ist das verschwundene Unterwasserlabor. Aber von dem fehlt nach wie vor jede Spur…

Um es mal grundsätzlich zu sagen: es gibt wohl keinen dämlicheren Titel als den, den die Texter des Verlages diesem Buch gegeben haben. Das wird sofort deutlich, wenn man das Werk liest – es spielt zum überwiegenden Teil im war­men Pazifik, also war das wohl nix mit „eiskalter Brandung“, von der auch sonst keine Spur zu sehen ist. Warum nicht der Originaltitel 1:1 übernommen wurde, der schon Interesse genug geweckt hätte, vermag wohl nur die Verlagsleitung zu sagen. Wenigstens gaben sich die Leute Mühe, ein halbwegs zum Inhalt pas­sendes Titelbild zu besorgen. Das ist dann ein kleiner Lichtblick.

Ansonsten setzt sich leider ein wenig der Eindruck aus dem Vorgängerroman fort: die Handlung spult sich wie gewohnt routiniert ab und liest sich flink und flott… aber irgendwie ist sie erneut zu glatt, zu seltsam an den Haaren herbei­gezogen und improvisiert. Da wird, beispielsweise, eine Epidemie auf die Menschheit losgelassen, aber die Verantwortlichen kümmern sich nicht wirklich um Schutzvorkehrungen (so etwas soll vorkommen, man sehe sich etwa die Nu­klearindustrie an). Da versteckt sich das Hauptquartier des Feindes ausgerech­net genau DORT, wo sich laut Karte „Trouble Island“ befindet. Da will man dem Leser weismachen, dass man ein 570 Fuß langes U-Boot mit einer Crew von 9 Personen steuern kann bzw. die Crew eines solchen Fahrzeuges mit nur 9 Perso­nen unter Kontrolle halten kann. Außerdem wird, um die Geschichte zu drama­tisieren, der Virus munter „mit dem Wasser“ weiter verbreitet, wo doch eigent­lich jeder weiß, dass Viren für die Übertragung auf Wirtskörper angewiesen sind…

Man merkt: der Vorstellungskraft und Leichtgläubigkeit des Lesers wird hier ei­niges zugemutet. Ansonsten ist das ein nicht uninteressanter Roman, aus ver­schiedenen Gründen. Einmal ist da natürlich das Hauptobjekt der Geschichte zu nennen – die Medusen. Wunderbare Geschöpfe des Meeres, die ich wirklich phantastisch finde. Dass sie noch sehr viele Geheimnisse besonders biochemi­scher Natur beherbergen, ist kaum zu bestreiten. Zweitens ist dann Nan Madol im Pazifik zu nennen, einer der Schauplätze der Handlung – eine sehr beeindru­ckende Ruinenmetropole, über deren Geschichte ich leider immer noch viel zu wenig weiß. Sie taucht hier erstmals als Handlungsschauplatz in einem Roman überhaupt auf, den ich gelesen habe. Und wenn man bedenkt, dass ich über Nan Madol eigentlich schon seit etwa gut 35 Jahren mehr wissen möchte, mag man verstehen, warum ich hier so elektrisiert war (und dann enttäuscht, denn sehr viel Interessantes erfährt man eben nicht).

Schließlich ist auch noch faszinierend und beunruhigend, was Kemprecos aus der chinesischen Unterwanderung Amerikas macht (das ist definitiv eine Tatsa­che, wenn auch zumeist auf kapitalistischem Weg, d. h. durch Firmenübernah­men und Aufkäufe seitens der finanzstarken Chinesen). Das macht die Ge­schichte so beklemmend – ob man die amerikanischen Geheimdienste ein­schaltet oder nicht… es kann immer sein, dass der Feind seine eigenen Leute dort eingeschleust hat und die Protagonisten kurzerhand in eine Falle laufen lässt.

Schade fand ich nur, dass dieser Teil des Buches gewissermaßen der Selbstzen­sur unterlag. So gemäß dem Motto: Nein, die Triadenbosse DÜRFEN keine post-mortem-Anordnungen hinterlassen, Kurt und Joe bezüglich, sonst würden die beiden ja nie mehr ihre Ruhe finden. Stattdessen wird die Triade aus dem Weg geräumt, Problem erledigt… das ist etwas sehr billig. Bloß keine politischen Pro­bleme mit den Chinesen erzeugen, hatte ich das vage Gefühl. Vielleicht ist da was dran, und wenn, dann zeigt das deutlich, dass „politisch korrekte“ Romane irgendwie öde sind, sobald es sich um das Thriller-Genre handelt.

Ich bleibe dabei: Paul Kemprecos ist schreibmüde und die Protagonisten leid, so kommt es mir vor. Deshalb ist dieser Roman auch der letzte von ihm – der Staf­felstab wird nun an Graham Brown übergeben. Mal schauen, wie er mit unse­ren beiden NUMA-Helden zurecht kommt.

Mehr dazu demnächst an dieser Stelle.

© 2013 by Uwe Lammers

Es gab definitiv schlimmere Romane von Cussler & Co. Aber das hier ist, meiner persönlichen Einschätzung nach, eher ein schwächerer. Was eindeutig NICHT schwach ist, wird das Leseerlebnis der kommenden Woche sein, wo ich euch ein Buch vorstelle, das ich 1975 das erste Mal gelesen habe. Einer meiner all-time favoureds, eindeutig.

Mehr dazu in einer Woche. Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Nein, nicht in Anspielung auf die Filme „Fluch der Karibik“. Der Begriff „Davy Jones´ Locker“ findet sich auch schon in alten NATIONAL GEOGRAPHIC-Heften aus den 50er Jahren, wo es um Unterwasserforschung geht. Also hat Jerry Bruckheimer geklaut.

2 Ein Schelm, wer dabei an das Alan Parsons Project denkt…

Wochen-Blog 305: Close Up: Der OSM im Detail, Teil 2

Posted Januar 5th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich resümiere noch mal kurz, was bisher geschah, ehe wir uns wieder in das Ge­tümmel des KONFLIKTS 14 stürzen, also in das Schreibjahr 1983, als der Oki Stanwer Mythos (OSM) noch recht jung war und die Episoden entsprechend… na, sagen wir mal… schlicht gestrickt. Sie entstanden meist im Abstand von we­nigen Tagen, maximal Wochen und umfassten hier im KONFLIKT 14, der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ gerade mal 15 handschriftliche Textsei­ten. Da kann man keine großen Handlungssprünge erwarten.

Ich hatte im ersten Close Up vor fünf Wochen zunächst eine ausführliche Einlei­tung gebracht, warum ich Close Ups überhaupt bringen möchte, dann eine knappe Einführung in den KONFLIKT 14 gegeben und schließlich mit den Kurzre­zensionen der ersten drei Episoden losgelegt. Da ich heute gern bis Band 10 kommen möchte, um danach in den Takt von 5 Episoden je Close Up zu gelan­gen, fange ich am besten gleich mal an.

Rückblick: Wir befinden uns in der Galaxis Hun’arc irgendwo in den Tiefen des 14. Universums des OSM. Das Reich der insektoiden Cranyaa ist dabei, seine Heimatsterneninsel zu erforschen und nach weiteren Zivilisationen zu fahnden. Dabei entdecken sie den Wüstenplaneten Yurok, wo sie Kontakt mit der ersten Helferin des Lichts bekommen – Slek-Im. Sie ist dank eines gerade ungeboren gestorbenen Cranyaa-Kindes in Cranyaa-Gestalt reinkarniert und gibt nun den monarchisch-matriarchalisch organisierten Cranyaa die Entwicklungsrichtung vor: sie sollen für Oki Stanwer und die Sieben Lichtmächte ein starkes Reich eta­blieren, um, wenn Oki Stanwer als „Feldherr der Cranyaa“ erscheint, bereit zu sein, den Kampf gegen TOTAM aufzunehmen.

700 Jahre lang expandiert das Cranyaa-Imperium, dann setzt die eigentliche Serienhandlung mit Band 2 ein. Rätselhafte Schollenschiffe werden gesichtet, die aber keinen Kontakt suchen. Sie scheinen aus dem Zentrum von Hun’arc zu stammen. Das Expeditionsschiff LUHMEN wird ausgesandt, um Kontakt zu su­chen. Kommandant Week-Ta entdeckt dabei die Zivilisation der nonhumanoiden Mogolker, die eine systemische Raumfahrt betreiben, aber zugeben, dass sie mit den Schollenschiffen Kontakt gehabt haben, den so genannten Tsoffags.

In der Zwischenzeit erscheinen Aberhunderte von Tsoffag-Einheiten im Cranyaa-Reich, besonders über der Brutwelt Sayliih, und ihr Anführer Dunkelmond stellt ein Ultimatum. Die Cranyaa sollen sich den Tsoffags und ihrem ideellen Führer Rookax unterordnen, dies seien die Kräfte des Lichts, Oki Stanwer hingegen wird als Abgesandter des Bösen dargestellt.

Derweil warnt das Orakel davor, ein Bündnis mit den Tsoffags einzugehen, Schreckliches werde dann geschehen. Und die Mogolker spinnen indessen eine Intrige, um die Besatzung der LUHMEN in eine Falle zu locken…

Episode 4: Die Tsoffag-Mission

(21. November 1983, digitalisiert 2013)

Die Besatzung der LUHMEN wird von den Mogolkern auf deren Hauptwelt Vo’hoccl eingeladen, zu Gast beim „Fest der strahlenden Haare“ zu sein. Kom­mandant Week-Ta argwöhnt allerdings eine Falle und lässt sicherheitshalber un­ter die „Urlauber“ Wachpersonal mischen. Mehr als achttausend Cranyaa besu­chen so die Welt der Mogolker und laufen, in kleine Gruppen zerspalten, in Hin­terhalte. Die Diener des Rookax opfern die paralysierten Cranyaa nach und nach den schwarzen Monolithen, in denen Rookax´ Mentalessenz präsent ist. Roo­kax, das kommt für den Leser, noch nicht für die Cranyaa, zum Vorschein, arbei­tet einwandfrei für TOTAM…

Derweil sind schon mehr als 31.000 Schiffe der Tsoffags im Reich der Cranyaa angelangt und positionieren sich über deren zentralen Welten, belauert von den Cranyaa-Wachschiffen. Und eine Gruppe Tsoffag-Schiffe wird abgezweigt, um ins System der Mogolker einzufliegen und das Expeditionsschiff LUHMEN auszuschalten…

Episode 5: Die Sonnenhölle

(28. November 1983, digitalisiert 2013)

Die Falle schnappt zu! Während die Cranyaa am Boden der Mogolker-Heimat­welt den Kontakt mit ihrem im Orbit befindlichen Schiff LUHMEN verlieren und, soweit sie nicht sofort überwältigt wurden, auf der aussichtslosen Flucht sind, taucht das Tsoffag-Kampfgeschwader auf, das 49 Einheiten umfasst. Cranyaa-Kommandant Week-Ta muss schnell die Hoffnung begraben, dass die Tsoffags in friedlicher Mission kommen. Eine Raumschlacht beginnt, bei der die in Segmente aufgespaltene LUHMEN Stück für Stück vernichtet wird. Als klar wird, dass der Kampf nicht zu gewinnen ist, muss Week-Ta die Bodenkommandos im Stich lassen und zieht sich mit dem Rudiment des Expeditionsschiffes tiefer ins Galaxiszentrum zurück. Die Tsoffags verfolgen die verkleinerte LUHMEN nicht, wohl wissend, dass Week-Ta zurückkehren wird, um die Besatzungsmitglieder zu retten.

Nun ist der Weg frei, im Reich der Cranyaa aktiv zu werden…

Episode 6: Invasion auf der Brutwelt

(30. November 1983, digitalisiert 2014)

Die Attacken der Tsoffags im Reich der Cranyaa beginnen, als Königin Sini-Ag das Ultimatum des Tsoffag-Anführers Dunkelmond kategorisch zurückweist. Da­bei, das wird erst später ersichtlich, ist der Angriff längst im Gange: etwa auf der Industriewelt Yroo-Tee, wo immer mehr Cranyaa aus unklaren Ursachen zu­sammenbrechen. Da Cranyaa über einen doppelten Kreislauf verfügen, das so genannte erste und zweite System, können sie aktionsfähig bleiben, auch wenn ihr erstes System versagt. Aber das ist erst der Anfang – die von den Tsoffags im Orbit unmessbar emittierte Strahlung schwächt die Vitalkraft der Cranyaa und tötet sie auf schleichende Weise.

Dann beginnen die Invasoren damit, die zentrale Brutwelt Sayliih zu bombardie­ren, wo der Nachwuchs der Cranyaa seit Jahrhunderten zentral ausgebrütet wird. Der Krieg entbrennt, ein Kampf ohne Gnade.

Derweil wird auf der Orakelwelt Yurok der Kommandant der Orakelwache, der Cranyaa Kama-Ke, zum Orakel Slek-Im gerufen, das ihm eine Vision offenbart: TOTAMS finstere Streitkräfte greifen nach dem Reich der Cranyaa, der Beginn des KONFLIKTS ist nah, während Oki Stanwer noch fern von Hun’arc ist. Aber Hilfe sei unterwegs – ein „weißer Stern“ werde alsbald materialisieren, und er bringe das Ende für den finsteren Kristallherrscher Rookax. Aber danach sieht Slek-Im Chaos, Tod und Verderben.

Und dann bricht sie zusammen, während schwarze Schatten über die Wände ihres Aufenthaltsraumes im Innern der Orakelzinne flackern – das Böse greift die Orakelwelt an!

Während die Brutwelt nach heftigem Kampf in den Besitz der Invasoren über­geht, verhalten sich allein die Tsoffag-Einheiten über der Cranyaa-Hauptwelt Wislyon still. Die Computer prognostizieren, dass sie darauf warten, dass im Hil­lomerg-Park der ZEITHORT Oki Stanwers materialisiert, damit sie ihn vernichten können.

Aber er taucht nicht auf.

Und der Kampf geht auf der Orakelwelt weiter…

Episode 7: Angriff auf das Orakel

(14. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Der Kampf im Reich der Cranyaa geht in die nächste Phase. Während der Kon­takt mit dem Expeditionsschiff LUHMEN abgerissen und die Brutwelt Sayliih verloren ist, emittieren die Tsoffags, sofern sie nicht mit brutaler Macht die Schiffe der Cranyaa aus dem Orbit fegen und deren Raumforts zerstören, eine lähmende Strahlung, die nicht zuletzt auch auf der Hauptwelt der Cranyaa, auf Wislyon, Fatalismus und Apathie verbreitet.

Auf der Orakelwelt kämpfen zur gleichen Zeit das Orakel Slek-Im und der Kom­mandant der Orakelwache, Kama-Ke, ums Überleben. Der Dämon Ormun von TOTAM ist erschienen, ein immaterielles Wesen, das wie schwarzer Nebel in die Orakelzinne eingedrungen ist und jeden tötet, der ihm in den Weg tritt. Kama-Ke wird von ihm versucht, zur Seite des Bösen zu konvertieren, doch der Cranyaa bleibt stark und weigert sich.

Slek-Im kann ihm zwei Traumvisionen eingeben, die erst zutage treten werden, wenn er in Sicherheit ist – er soll zum Rand von Hun’arc fliegen und hier den Helfer des Lichts Klivies Kleines suchen. Die Traumvisionen sind für ihn als Handlungsanweisung gedacht, damit er Rookax bekämpfen kann. Dann stirbt Slek-Im.

Ormun wird von einer automatischen Abwehrroutine der Orakelzinne kurz dar­auf vertrieben, aber er kann die Tsoffags noch instruieren: „Vernichtet die Ora­kelwelt!“

Episode 8: Rookax´ Coup

(17. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Der Kommandant der Orakelwache, Kama-Ke, wird von seinem Gefährten Olom-Ra in Sicherheit gebracht, als die Tsoffags die Orakelwelt angreifen. Wäh­rend die Cranyaa in letzter Sekunde die Welt verlassen können, versinkt Kama-Ke in tiefer Trance und erlebt die erste Traumvision, die ihm das Orakel Slek-Im, die erste Helferin des Lichts, eingepflanzt hat.

Er wird so Zeuge, wie ein schwarzer Kristallmonolith ins Sternenzentrum von Hun’arc trudelt und über einer dunklen Welt zerbirst. Der Monolith, wird in der Vision klar, ist eine intelligente Entität namens ROOKAX, und der Planet, auf dem seine Trümmer landen – was ihn freilich nicht zerstört – wird in naher Zu­kunft seine Zentralwelt, die „Düsterwelt“ werden.

Hunderttausende von Jahren später landet hier das Tropfenschiff eines fremden Volkes – der Raumfahrer, der es steuert, heißt Luurix und ist ein tropfengestalti­ger Genforscher aus dem Volk der Soogrer. Rookax kann ihn beeinflussen und unter seine paramentale Kontrolle bringen. Alsbald hat Rookax auch mentalen Kontakt mit TOTAM selbst, der Macht des Bösen. Nach TOTAMS Anweisungen unterwirft Rookax das Volk der Soogrer auf deren Hauptwelt Senaax und zwingt sie dazu, ein weiteres Volk zu erschaffen – die Tsoffags.

Die Tsoffags sind allerdings nur gewaltige neuronale Geflechte, die scheinbar nach einer Missgeburt aussehen – doch sie sind starke Telepathen und werden schließlich in mechanische Körper eingebaut, in geschmeidige Schollenschiffe, die ihre Leiber sind. Um sie mit Aggressionspotenzial aufzuladen, werden sie mit TOTAM-Energie geradewegs elektrisiert. Und mit einer Million Tsoffags er­hält Rookax nun den Auftrag, weitere Völker im galaktischen Zentrum zu unter­werfen, um ein Vielvölkerreich zu erschaffen, das dereinst Oki Stanwers Trup­pen den Kampf ansagen soll…

Episode 9: Unter der Knechtschaft des Bösen

(17. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Olom-Ra und Kama-Ke haben mit einem kleinen Kurierschiff den Rand der Gala­xis Hun’arc erreicht. Hier soll, nach den Worten des gestorbenen Orakels Slek-Im, irgendwo der zweite Helfer des Lichts erscheinen, Klivies Kleines. Aber Olom-Ra hat keine Ahnung, wie und wo sie wohl Kontakt aufnehmen sollen.

Kama-Ke durchlebt in der Zwischenzeit die zweite Vision des Orakels. Nachdem er Zeuge von Rookax´ Ankunft im Zentrum von Hun’arc, der Unterwerfung der Genforscher der Soogrer sowie der Erschaffung der Tsoffags wurde, geht es nun darum, wie sich Rookax´ Reich ausdehnt und wie das Volk der Mogolker unter Rookax´ Bann gerät.

Ehe sie auf sie stoßen, entdecken die Tsoffags zwei weitere Raumfahrtnationen – die zweiköpfige Echsenspezies der Calnarer, die begnadete Raumschifftechni­ker sind, sowie die kristallinen und psychotischen Synox, die sich in gnadenlo­sen Clankriegen zerfleischen, ehe Rookax sie zwangsweise befriedet und hier seine schwarzen Kristallstelen aufstellen lässt, durch die er paramental wirken kann.

Auch die Mogolker, mit Abstand das primitivste der nunmehr fünf Völker, können Rookax´ Übernahme nicht lange widerstehen. Kama-Ke wird auch Zeuge davon, wie die Mogolker reihenweise Angehörige ihres eigenen Volkes den Rookax-Ste­len opfern, deren Mentalessenz kurzerhand vampiristisch aufgesogen wird… exakt das, was Jahrzehnte später auch Tausenden von Cranyaa der LUHMEN auf Landgang widerfahren wird.

Sobald Kama-Ke dies alles erblickt und durchlebt hat, erwacht er.1

Episode 10: Unbekannter aus Sternentiefen

(18. Dezember 1983, digitalisiert 2014)

Am Rande von Hun’arc ist der Cranyaa-Grenzkreuzer SAFLON unter der Kom­mandantin Lasa-On unterwegs, als ein fremdes Raumschiff auftaucht – eine gi­gantische, pulsierende Kristallfestung, die entfernt wie ein gigantischer, dreidi­mensionaler Schneekristall wirkt. Aber der Kristall ist offensichtlich schwarz… und er geht auf Angriffskurs.

Es handelt sich um die Lichtfestung OREOC, an Bord ist der zweite Helfer des Lichts, ein Kristallwesen namens Klivies Kleines, das aktuell vom Dämon Dreno­sa von TOTAM attackiert und von seiner schwarzen, schleierartigen Materie um­hüllt wird. In letzter Sekunde können Kleines und OREOC den Dämon in die Flucht schlagen.

OREOC nimmt sowohl die SAFLON als auch das auftauchende kleine Kurierschiff von der Orakelwelt an Bord, in dem sich Kama-Ke und Olom-Ra befinden. We­nig später kann Kama-Ke Kleines die Visionen wiedergeben, die das sterbende Orakel ihm eingepflanzt hat. Mit grimmiger Rachsucht beschließt Kleines, Slek-Ims Tod zu rächen und ins geheime Sternenreich des Rookax einzudringen, um Vergeltung zu üben.

Erstes Flugziel: der Planet Vo’hoccl, die Zentralwelt der Mogolker.

Aber der Dämon Drenosa und die Macht TOTAM warnen Rookax vor, dass Klei­nes und OREOC kommen werden. Die nächste Falle wird gestellt…

Soweit kommt die Serie bis Band 10. In der nächsten Close Up-Folge kümmere ich mich dann um die Episoden 11-15, die wesentlich Klivies Kleines´ Abenteu­ern im Reich des Rookax nachgeht.

Bis nächste Woche, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Es ist übrigens richtig, dass die Träume des Orakels jede Menge Fragezeichen beim Leser induzieren – muss man nicht vor Ort gewesen sein, um derlei Informationen zu erhalten? Grundsätzlich: ja. Anfangs war diese Traumgeschichte schlecht durchdacht, aber inzwischen ist mir aufgegangen, wie ich sie prinzipiell plausibel machen kann. Das hat mit einer Zeitreise Oki Stanwers im Fortgang der Serienhandlung zu tun, zu der ich beizeiten noch kommen werde…