Liebe Freunde des OSM,

die Adaption von Romanvorlagen in Form von Comics ist immer eine knifflige Sache. Wir kennen das, beispielsweise, von der Heftromanserie Perry Rhodan, von der es seit Jahrzehnten wiederholte Adaptionsversuche gab. In der Regel gehen sie dort mit dem Romanstoff eher… frei um. Andere Beispiele ließen sich fraglos ebenfalls finden.

Natürlich zog auch Sherlock Holmes solche Epigonen an. Im Fall des vorliegen­den Werkes neigten die Pierre Veys und Nicolas Barral sogar dazu, ausgespro­chen satirisch zu Werke zu gehen. Nicht nur gerät insbesondere Holmes optisch zu einer bizarren Karikatur des legendären Detektivs aus der Baker Street, mehr noch lösen sich bei der Darstellung seine Deduktionsfähigkeiten in Wohlgefallen auf. Ohne vorweg greifen zu wollen – es ist höchst vergnüglich, auf welche gro­tesken Abwege Holmes gerät, wenn er zu erklären versucht, warum beispiels­weise ein Lord bei einer Segeltour jählings in die Themse gestürzt ist.

Seine Erklärung? „Stratosphärenballons!“

Die Wahrheit sieht vollkommen anders aus.

Oder man schaue sich an, wie Watson „die große Qualle“ rettet… vermeintlich ein obskurer Spitzname für Queen Victoria, für den Watson als Anti-Viktorianer (!) von schottischen Nationalisten gelobt wird… dem Arzt und „Eckermann“ von Sherlock Holmes hingegen ist die Königin nachgerade heilig, und diese schotti­schen Zwischenfälle erzeugen doch arge Verständigungsprobleme auch zwi­schen den Freunden.

Ah, ich mag überhaupt nicht mehr verraten, ich denke, ihr solltet euch anhand der Rezension selbst ein Bild machen. Und passt nur auf eure Zwerchfelle auf, ich garantiere für nichts.

Vorhang auf für:

Baker Street 1:

Sherlock Holmes fürchtet sich vor gar nichts

Piredda-Verlag

Von Pierre Veys & Nicolas Barral

2. Auflage, Berlin 2010

52 Seiten, geb.

ISBN 978-3-941279-35-3

Wir Phantasten wissen, dass Paralleluniversen manchmal etwas „tricky“ sein können und dass Personen, die wir vielleicht kennen, dort anders… nun… struk­turiert sind, als wir das üblicherweise gewohnt sind. Ein schönes Beispiel der phantastischen Literatur bietet ein Buch, das ich gerade lese und demnächst re­zensieren werde: „Der Quantenfisch“ von Paul Voermans (1996). Ein anderes liegt hier vor.

Allgemein als bekannt kann vorausgesetzt werden, dass der Leser dieser Rezen­sion die Neigung des Rezensenten zu Sherlock Holmes kennt. Es ist darum we­nig verblüffend, dass ich, als ich von diesem Comic hörte, unweigerlich eine ge­wisse Neugierde entwickelte und ihn mir jüngst kaufte. Und ich muss sagen, nach einer gewissen Eingewöhnungszeit habe ich selten so herzhaft über einen Comic gekichert, das letzte Mal wohl bei den RUSE-Comics von CrossGen.1

Schon die Vorbemerkung des Autoren- und Zeichner-Duos Veys (Story) und Barral (Zeichnungen) „Sehr frei inspiriert durch die Figuren von Sir Arthur Conan Doyle“ macht deutlich, dass dies hier nichts für Holmes-Puristen ist, sondern vielmehr für jene Leser, die ohnehin etwas für Holmes-Comics und deren filmi­sche Adaptionen (etwa den jüngsten Film „Sherlock Holmes“ mit Robert Dow­ney jr. und Jude Law) übrig haben. Wer mit solchen Maßstäben an diesen Comic herangeht und dabei vielleicht noch im Hinterkopf hat, dass die Autoren auch schon die Comicserie „Blake & Mortimer“ sehr originell durch den Kakao gezo­gen haben, der hat sein Zwerchfell für das, was hier kommt, schon gewappnet, und ich sage, es lohnt sich. Der Titel übrigens wird schon durch das Cover ad ab­surdum geführt und macht auf den Charakter der Geschichten aufmerksam, die man wirklich beim besten Willen nicht ernst nehmen kann.

Wir haben hier kein kompaktes Werk mit einer Storyline vor uns, sondern viel­mehr eine Art von Collection. Es gibt hier fünf Geschichten, die durchaus mit­einander durch gemeinsame Handlungselemente verknüpft sind, die sich aber schon auch einzeln goutieren lassen. Ich empfehle gleichwohl die Lektüre in der Reihenfolge. Schauen wir uns kurz die Inhalte an:

In „Zwischenfall auf der Themse“ werden Holmes und Watson in den vorneh­men Noris-Club gerufen, um das Rätsel aufzuklären, das Lord Beverage bei sei­ner Segeltour auf der Themse widerfuhr, bei der er sich unvermittelt und grundlos im Wasser wieder fand und gerettet werden musste. Während Holmes raffiniert auf „Stratosphärenballons“ als Urheber schließt, sorgt ein unerwarte­ter Besucher für eine andere Lösung…

In der Story „Ophiophobie“ machen wir die Begegnung mit dem etwas vertrot­telten Inspector Lestrade, der das Detektivgespann zu einem Toten lenkt, dem auf unbegreifliche Weise verstorbenen Colonel Norton, einem Helden des Sepoy-Aufstandes. Er ist offensichtlich vor Schreck an Herzschlag verstorben, was Holmes anfangs einigermaßen fragwürdig scheint. Holmes schließt nach eingehender Prüfung der Fakten aber gleichwohl auf Angst vor Schlangen als Todesursache. Aber dann gibt es auch noch einen indischen (!) Diener und ei­nen etwas debilen Sohn mit einer Gummischlange… hmm…

Mit „Tossing the Caber“ – eine traditionelle schottische Veranstaltung, in die­sem Fall Baumstammweitwurf – beginnt dann eine zusammenhängende Storyli­ne für die restlichen Geschichten. Holmes und Watson machen Urlaub in Schottland, doch selbst hier spürt sie der nervige Inspector Lestrade auf. Ein At­tentat auf Queen Victoria droht von schottischen Nationalisten. Eher widerwil­lig lässt sich Holmes auf diesen Auftrag ein, behindert durch Watson, der sei­nerseits durch einen – von Holmes heimtückisch herbeigeführten – Zwischenfall mit einer Qualle behindert wird. Watson sieht mit seinem verquollenen Gesicht auch wirklich zum Fürchten aus, was noch bedeutsam werden wird.

Es gelingt zwar auf abenteuerliche Weise, das Attentat zu vereiteln, aber Wat­son kommt auf diese Weise in den kuriosen Ruf, Queen Victoria als „große Qualle“ bezeichnet zu haben – was bei schottischen Nationalisten sehr gut an­kommt und sich zu einem „running gag“ entwickelt, sehr zu seinem Unwillen.

Das rote Pernambukholz“ setzt diese Handlungslinie direkt fort. Holmes und Watson sind noch immer mit Lestrade in Schottland und haben einigen Grund, sich vor der Nachstellung grimmiger schottischer Nationalisten zu fürchten (was dazu führt, dass Lestrade für den Rest der Episode mit einem Ritterhelm her­umlaufen muss… aber das erkläre ich nicht, das muss man gesehen haben). Stattdessen werden sie von Lestrades Bruder in einen Diebstahlfall hineingezo­gen. Bei dem Kaffee-Importeur Hugh MacKinnon wurde eingebrochen, und al­les Diebesgut bestand aus rotem Stoff. Die Spur führt in ein Museum in Edin­burgh, wo ein mächtiger Wandteppich eine Burg in Rot zeigt.

Was sich daraus ergibt, muss man wirklich gelesen haben, es handelt sich mit Abstand um die ausgefeilteste Story im ganzen Album, und hier stolpern wir dann schlussendlich auch über Holmes´ Erzfeind, Professor Moriarty, der hier eine Mischung aus Graf Dracula und Fred Astaire zu sein scheint… höchst origi­nell…

Den Abschluss macht dann „Lösegeld für eine Mumie“. Holmes und Watson sind einigermaßen gesund und munter, wenn auch mit angeschlagenem Gemüt wie­der zurück in London, als Lestrade ihnen die Nachricht überbringt, dass Profes­sor Moriarty eine Mumie aus dem Britischen Museum gestohlen hat und dafür ein Lösegeld in Höhe von 300.000 Pfund verlangt. Holmes entwickelt, am Schauplatz des Geschehens eingetroffen, anhand der Indizien eine interessante und raffinierte Theorie, wie der Raub ausgeführt worden sein kann. Watson ist da etwas pragmatischer, sehr zu Holmes´ Unglück…

Wer sich damit anfreunden kann, dass die Zeichnungen bisweilen etwas ver­knautscht wirken und zudem damit, dass eine deutliche Hassliebe zwischen Watson (der eher bäuerlich-pragmatisch und mitunter sehr gehässig gezeichnet wird) sowie dem extrem eitlen, leicht aufbrausenden, sehr neidischen und ziemlich arrogant charakterisierten Holmes den Stil des Comics generell prägt, wird sich mit diesem Album köstlich amüsieren. In der Tat sind die kleinen Ge­meinheiten, verbalen Sticheleien, hinterhältigen physischen Attentate und „Ra­cheaktionen“ sehr ausgeprägt (ich schweige ganz von der unglaublichen Mrs. Hudson!), und es ist anzunehmen, dass das in weiteren Alben der Reihe – sie ist auf fünf Hefte ausgelegt – noch zunehmen dürfte.

Ich werde mir die Folgebände mit Sicherheit zulegen, allein schon, um noch mehr über die abstrusen neuen Abenteuer von Holmes & Watson zu kichern. Für Hardcore-Holmes-Fans, wie ich sie mal bezeichnen möchte, also solche Fans, die alles von Holmes goutieren, ist das hier auf jeden Fall ein Muss!

© 2010 by Uwe Lammers

Doch, das ist eine ausgesprochene Attacke auf die Lachmuskeln der Leser. Ge­wiss, Holmes-Puristen haben damit vielleicht Probleme, aber dazu zähle ich nicht, wie ihr wisst. Ich konnte mich bekanntermaßen auch schon dafür erwär­men, dass Autoren wie Stephen Baxter Holmes in Science Fiction-Settings ent­führten2 oder andere wie Neil Gaiman den Detektiv gegen paranormale Wesen aus den Weiten von Lovecrafts Welten ermitteln ließen.3

In der nächsten Woche werden wir sehr viel bodenständiger und besuchen eine Galerie in einem einigermaßen unzutreffend benannten Roman. Wer mehr er­fahren will, findet in einer Woche hier die Einzelheiten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu meine CrossGen-Rezensionen in Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA).

2Vgl. dazu den Rezensions-Blog 5 zu „Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton“, 29. April 2015.

3Vgl. dazu den Rezensions-Blog 146 zu „Schatten über Baker Street“, 10. Januar 2018.

Liebe Freunde des OSM,

dieser Monat meines Lebens war nicht nur einer der temperaturmäßig heißes­ten, an den ich mich erinnern kann, sondern darüber hinaus auch spannender Kulminationspunkt hitziger kreativer Aktivität. Dabei bestätigte sich einmal mehr, was ich schon in vergangenen Jahren erlebt hatte: wenn ich daran ging, ältere Texte digital zu erfassen, sprang mein früherer intuitiver Gedankenstrom wieder an und animierte mich, im aktuell bearbeiteten Setting weiterzuschrei­ben. Mehr noch: wenn ich darüber hinaus die entsprechenden Seiten glossier­te, intensivierte sich der Prozess.

Und es traf… mein „Flaggschiff“, den umfangreichsten OSM-Romantext, den ich je geschrieben habe (mal abgesehen von den Serien, die ja eine völlig andere Textsorte darstellen). Am 20. Januar 2019 sage ich dazu Konkreteres, dies hier ist nur als Vorab-Happen zu verstehen. Ich komme unten auf diesen Punkt zu­rück.

Außerdem war der Monat August derjenige, in dem endlich das schon vor Mo­naten angedeutete „Projekt für 2018“ spruchreif wurde. Will heißen: die Story­sammlung, die ich demnächst mit der Unterstützung des Terranischen Clubs Eden (TCE) veröffentlichen kann, liegt mir gegenwärtig im Buchblock vor, fertig illustriert, und ich bin bei der Durchsicht… bei mehr als 160 eng bedruckten Sei­ten und zahlreichen Korrekturen ist das eine erstaunlich zeitraubende Tätigkeit. Selten habe ich meine Texte so kritisch noch mal mit lektorierender Hilfe durch­geknetet.

Ihr ahnt es: natürlich hat das auch seinen Preis in Form von Zeitkontingent ge­kostet. So kamen in diesem Monat lediglich 19 fertige Werke zustande, vieles davon sind Blogartikel und Rezensionen, und das meiste davon taucht hier nicht auf. Was auftaucht und woran ich arbeitete bzw. was ich fertig stellen konnte, das folgt nun:

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

Blogartikel 295: Work in Progress, Part 68

(OSM-Wiki)

(Glossar des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“)

(TI 48: Das graue Ei)

(TI 49: Neugierde und Mitleid)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

(14Neu 53: Das Zeituniversum)

(Sarittas Hilflosigkeit – Archipel-Story)

Anmerkung: Das war nur so eine kleine Abwechslungs-Stippvisite, die genau eine Seite mehr Textumfang erbrachte…

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH (Abschrift))

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH)

Anmerkung: Wer hier jetzt die Stirne runzelt, ist sicherlich nicht alleine. Warum, könnt ihr euch fragen, schreibt der Uwe zweimal Bearbeitungszeilen für ein und dasselbe Werk in einen Work in Progress-Blogartikel? Ist das ein Fehler? Nein. Es empfiehlt sich, genau hinzuschauen.

Ich war in diesem Monat im CLOGGATH-KONFLIKT (CK) gewissermaßen an drei, eigentlich sogar vier „Fronten“ aktiv. Erstens hatte ich mir vorgenommen, end­lich mit der Abschrift weiter voranzukommen. Ihr erinnert euch vielleicht noch, dass ich sagte, dieser inzwischen 3741 Seiten lange Textentwurf der Überarbei­tung des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“ sei nur zu einem geringen Teil di­gitalisiert. Konkret galt das für die Kapitel 33-37, also etwa ab Seite 2900 auf­wärts, sehr grob gesagt. Bei der Abschrift der Anfangsseiten war ich im Novem­ber 2017 auf Seite 605 irgendwie konditionsmäßig abgestorben. Ich nahm also im Mai d. J. den Abschriftdienst wieder auf, aber erst im Monat August kam das Ganze richtig auf Touren. Bis Ende August 2018 erreichte ich Seite 1469. Ich denke, das spricht schon für sich.

Zweitens hatte ich vor, das CK-Glossar voranzutreiben. Davon existierten erst 29 Seiten, was ca. 500 durchgesehenen Textseiten entsprach. Inzwischen ist der Text bis Seite 1500 durchgesehen, das Glossar hat gegenwärtig etwas mehr als 90 Seiten.

Der dritte Handlungsschauplatz war mein Leseverständnis des CK. Das bedeute­te: ich war zwar bei der Abschrift bis Kapitel 13 angelangt (36 sind inzwischen fertig), aber ich war seit Jahren aus der Lektüre raus. Also schnappte ich mir den Ordner 3 des CK und las, wie es Oki und seinen Freunden ergangen war. Ihr dürft ja nicht vergessen, seit ich das alles erstmals im Rahmen der Serie „Oki Stanwer Horror“ niedergeschrieben hatte, waren 33 reale Jahre vergangen, meine Erinnerung also etwas eingerostet.

Was soll ich sagen? Es riss mich mit. Je weiter ich mit der Lektüre kam, desto weniger konnte ich aufhören. Schließlich schmökerte ich mehrere hundert Sei­ten am Tag, z. T. bis tief nachts. Und bekam wirklich ein schönes Gespür für die­se vielen seltsamen, verwirrenden, tragischen Charaktere.

Pater Joseph Ghastor, der Helfer des Lichts, der zum Vampir wurde, den man er­schoss und der anschließend von der Dämonenwaffe GOLEM zu neuem Unto­tenleben erwachte.

Klivies Kleines, der schillernde, undurchsichtige Helfer des Lichts, mal Freund, mal Feind, mal unter diesem Namen auftretend, dann unter jenem, mehrere Male tot gesagt und so undurchschaubar.

Mark Garsen, der Hamburger Seemann, der zum Werlöwen konvertiert wurde, seinem neuen Herrscher, dem Dämon Mor aber entlief und mit seinem vormali­gen Haustier – der jetzigen Katzenfrau Cathy – in die Wildnis desertierte.

Die Irrealstrahler – die armen Opfer der Dämonenmacht CLOGGATH, deren Akti­vierung den Tod ganzer Städte bedeutete.

Und dann diese schier unzerstörbaren Monsterwesen: der Dämonenschlächter, ein Ungeheuer ohne Gewissen. GOLEM, die wahnsinnige Dämonenwaffe, die von dem noch nicht lokalisierten Zentrum Malsena die Vernichtung der Mensch­heit plante. Oder Quaramus, ein rauchförmiges Ungeheuer, das sogar seine ei­genen Verbündeten gnadenlos massakrierte. Ganz zu schweigen von der Dämo­nenwaffe Glusem, die ohne Scheu und Emotion ganze Städte unterwanderte und den Tod von Tausenden in Kauf nahm…

Gott ja, dachte ich mir, das ist ein Stoff, der haut mich schon in der jetzigen Form um. Aber das ist stilistisch alles völlig veraltet. Die Dialoge müssen viel flüssiger werden, die Personencharakterisierungen brauchen mehr Tiefe, die Nebenpersonen müssen liebevoller ausgestaltet werden, ganz zu schweigen von der sozialen, politischen und technischen Hintergrundkulisse des 22. Jahrhun­derts im KONFLIKT 13…

Und ehe ich mich versah, erreichte ich lesend den Schreibrand des BUCHES, Ka­pitel 37 „Die Horrorwelt“, und fand mich im vierten Handlungsschauplatz des CK wieder: CKNeu, also Weiterschreiben des BUCHES. Da ich allein vorhin schon wieder 13 Textseiten daran schrieb und der Gesamtkorpus inzwischen deutlich über 3820 Seiten hat, merkt ihr klar: es hat mich wieder gepackt. Inzwischen entstehen ständig neue Textteile des BUCHES. Und deshalb sind oben auch zwei Eintragzeilen korrekt: eine für die textliche Abschrift, d. h. die Digitalisierung. Und eine für die textliche Weiterarbeit. Ich schätze, das wird so bleiben, bis ich alle Textseiten digital erfasst habe. Aber obgleich ich schon die Kapitel 1-20 fer­tig gestellt und auch das Kapitel 33 anschließen konnte, ist immer noch eine Riesenlücke vorhanden, ca. 1300 Seiten. Bis ich diese Lücke schließe, das dauert also noch.

13Neu 51: Die Todeswolke

13Neu 52: London in Trümmern

Anmerkung: Ja, das überrascht euch jetzt vermutlich ebenso wie mich. Lasst es mich erläutern. 13Neu ist der bislang nicht gebräuchliche Kürzel für die Digitali­sierung des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH, 1982-1985), also die Grundlage des CK (siehe oben). Gewiss… ich habe gerade erst die Digitalisie­rung von KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (1984-1988) abgeschlossen und hatte nicht vor, eine weitere Ebenen-Digitalisierung in Angriff zu nehmen. Immerhin habe ich doch noch zwei Digitalisate von Serien in Arbeit, nämlich KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und KON­FLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“. Beides wird mich noch Jahre an Arbeit kosten, soviel steht fest.

Warum machte ich mir also die Arbeit, zumal mitten heraus zwei Episoden ab­zuschreiben und zu kommentieren? Nun, das hat, wie angedeutet, mit dem CK zu tun. Dazu ist folgendes zu wissen: Als ich bis 2006 das Kapitel 36 CK mit Titel „Whitmore“ schrieb, überarbeitete ich darin die OSH-Episoden 48-50. Dann be­gann ich zwar mit der Arbeit am Folgekapitel 37, das die Episoden 51 und 52 ausarbeiten sollte, aber wie erwähnt wurde daraus nicht allzu viel, und ich sta­gnierte mittendrin.

Nun kam es mir, als ich die Schreibarbeit an Kapitel 37 CK wieder aufnahm, wie eine sehr gute Idee vor, ein textliches Digitalisat der entsprechenden Episoden vorliegen zu haben… und machte mich prompt und unverzüglich an die Arbeit.

Dabei stellte ich ein paar sehr interessante Sachen fest, auf die ich konkret nä­heren Bezug im Blogartikel 307 nehmen werde. Eindeutig ist jedoch, dass diese vorzeitige Digitalisierung mir wichtige Infohinweise für das Kapitel 37 CK gab… auch wenn ihr, sofern ihr einst mal das Kapitel 37 CK mit dem Digitalisat der beiden Episoden abgleichen wollt, entdecken werdet, dass da buchstäblich kein Stein auf dem anderen geblieben ist, von der sehr groben Rahmenhandlung ein­mal abgesehen. Und ja, Kapitel 37 CK, inzwischen schon mehr als 200 Seiten lang, ist wirklich sehr viel besser als die Episoden von 1985, vertraut mir.

Blogartikel 307: Logbuch des Autors 27 – Wenn das Flaggschiff Fahrt auf­nimmt…

(Rhondas Aufstieg – Archipel-Roman)

Anmerkung: Das mag jetzt völlig verwirren, aber auch das kann ich erklären. Während ich mich größtenteils im CK herumtrieb, ob nun abschreibend, kom­mentierend, glossierend oder textlich ausdehnend, hatte ich gegen Ende des Monats, wo es im CK nichts mehr zu lesen gab, so ein komisches zwickendes Ge­fühl in der Seele… irgendwie, dachte ich, zupfte da was an meinem Erinnerungs­vermögen, und es hatte mit dem dritten Rhonda-Roman zu tun.

Also zog ich ihn heraus und schaute ihn mir an. Textlich ist der gegenwärtig in vier Abschnitte aufgeteilt. Abschnitt 1 (gut 200 Seiten) umfasst den fertigen Text. Dann folgen drei Dateien, deren Inhalte ich provisorisch ausgedruckt hatte und der noch ausgearbeitet werden muss.

Als ich die zweite Datei aufmachte, fand ich mich plötzlich, wiewohl textlich weiter über Seite 200 hinausgehend, angeblich der Seitenzählung nach auf Seite 72 wieder.

Also nein, dachte ich, das geht ja überhaupt nicht. Was habe ich denn da für ei­nen Blödsinn gemacht? Offenbar braucht es einen neuen Ausdruck. Und das war wirklich so.

Was tat ich? Ich gönnte mir das Vergnügen und las den fertigen Anfangstext (dem unterbewussten Drängen, mit dem Roman „Rhondas Reifejahre“ von vor­ne zu beginnen, der ja immerhin 3702 Seiten umfasst!, konnte ich bislang wider­stehen; das Drängen ist weiterhin da, aber seid versichert – wenn ich das wirk­lich mache, dann lande ich vollkommen im Archipel-Schreibstream und bin für den OSM auf Monate hinaus nicht zu gebrauchen, das ist also nichts, was ihr euch ersehnen solltet)… und dann ging ich die Entwurfsseiten weiter durch und deren ausführliche Fußnotenkommentierung. Die war natürlich von der Zählung her auch ganz desolat. Und die letzten Kommentare stammten von 2016, wenn ich mich recht erinnere, manches davon war längst inhaltlich überholt.

Ich setzte also neue Fußnoten. Ich nummerierte die Seiten und Fußnoten neu durch. Ich korrigierte Schreibfehler. Und druckte dann ein paar hundert Seiten neu aus… ja, der Rhonda III-Vortrag ist ziemlich ausgedehnt, das ist ganz anders als beim CK, wo der Vortrag doch relativ schmal gehalten ist. Und auch diese Arbeit fraß dann ein paar Tage.

(14Neu 54: Der Kaiser von Kareton)

Anmerkung: Zu guter Letzt machte ich mich dann noch daran, diese schon her­ausgelegte Episode aus dem Februar 1985 textlich zu erfassen. Ich hatte wirk­lich so gar keine Ahnung mehr, wie das mit Thom-Ke, dem Kaiser von Kareton, gewesen war und wie er in Kontakt mit dem Kommando Erste Stunde, einer ter­roristischen Untergrundorganisation der Cranyaa, gekommen war. Schon beim Beginn der Abschrift merkte ich, wie hoffnungslos naiv und flüchtig ich damals war. Aber was wollte ich vom gerade mal achtzehnjährigen Uwe Lammers schon anderes erwarten? Ich wusste es halt nicht besser.

In absehbarer Zeit werdet ihr Näheres zum Inhalt dieser Episode in den Close Up-Episoden nach Nummer 300 der Blogartikel erfahren. Und in gewisser Weise ist das ein guter Abschluss für diesen heutigen Beitrag, denn der erste Close Up-Beitrag wird euch nächste Woche an dieser Stelle präsentiert werden. Alle 5 Wochen werde ich dann sukzessive den KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ detaillierter als bisher aufarbeiten, so dass ihr euch ein genaueres Bild machen könnt. Da, abgesehen von meinem schon seit sehr langer Zeit ver­storbenen lieben Brieffreund Peter Servay, niemand diese Serie jemals vollstän­dig gelesen hat, stoßt ihr damit in textliches Neuland vor – ich hoffe, es gefällt euch.

Soviel für heute. Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 191: Game Over

Posted November 21st, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

als ich im März 2018 aus dem Nekrolog der WIKIPEDIA erfuhr – wie so oft in den letzten Jahren – , dass der Schriftsteller Philip Kerr im Alter von 62 Jahren an Krebs gestorben ist, musste ich unweigerlich wieder an den bislang einzigen Roman von ihm denken, den ich vor langer Zeit gelesen und rezensiert hatte. „Game Over“, ein Werk, das eine Schnittstelle zwischen Hightech-Thriller um Künstliche Intelligenz und mörderischem Kriminalroman darstellt, hatte mich damals fasziniert, vor rund zwanzig Lesejahren. Man erinnere sich bitte daran, dass das die Zeit war, in der solche Dinge wie der „Terminator“ und „Matrix“ en vogue waren.

Gewiss, heutzutage hebt wieder ein Hype um Künstliche Intelligenz an, es gibt Fernsehserien wie „Westworld“, und auch bei „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“ tummeln sich inzwischen Maschinenkopien und virtuelle Welten wie das „Framework“. Insofern kann man also durchaus von einer Modewelle sprechen, die mit sich verstärkender Tendenz der digitalen Techniken und Computer-Zu­kunftstechnologien immer wieder einmal hochwogen und sich beizeiten dann wohl auch wieder abschwächen.

Ich könnte es verstehen, wenn das vorliegende Buch, dessen alte Rezension ich hier für den Rezensions-Blog wieder herausgekramt habe, inzwischen in der Vergessenheit versunken sein könnte. Dennoch will mir scheinen, dass es sich um ein auch heute noch lesenswertes, packendes Werk handelt. Und vielleicht ehrt man ein wenig den verstorbenen Autorenkollegen, falls man es wieder aus dem Regal zieht und ein paar aufregende Lesestunden damit verbringt. Ich den­ke, das ist es immer noch wert.

Und wer es noch nicht kennen sollte, den beame ich jetzt man ins damals noch fiktive Jahr 1997 zurück, nach Los Angeles und dem damals modernsten Büro­gebäude der Welt, das auf einmal zum Monster mutiert.

Vorhang auf für:

Game Over

(OT: Gridiron)

von Philip Kerr

Wunderlich-TB 26028

496 Seiten, 1998

ISBN: 3-8052-0586-4

Aus dem Englischen von Peter Weber-Schäfer

Wann ist man mehr als die Summe seiner Teile? Wann beginnt das Wunder der „Intelligenz“? Ist der Mensch per definitionem alleiniger Träger des vernünfti­gen Verstandes, und ist er in der Lage, Gleichwertiges zu erkennen und zu durchschauen, wenn es ihm begegnet?

Game Over“ konfrontiert den Leser auf schockierende Weise mit der menschli­chen Unvollkommenheit und der Unfähigkeit, sich völlig zu vergegenwärtigen, wozu eine fremdartige Intelligenz fähig sein kann. 1995 geschrieben, projiziert Kerr die Handlung seines Romans in den Sommer des Jahres 1997.

In Los Angeles wird von dem Architektenbüro Ray Richardsons ein mächtiges Gebäude entworfen, über einhundert Meter hoch, dessen Fassade wie ein ge­waltiger weißer Grill aussieht, und das das intelligenteste Gebäude der Stadt, ja, der Welt werden soll. Es wird im Auftrag der chinesischen Yu-Corporation ge­baut, und dies ist auch der Grund, weshalb man für die Architektur und die In­neneinrichtung speziell eine fengshui-Beraterin, Jenny Bao, mit hinzu nimmt. Übrigens sehr zum Missfallen Richardsons, der darin Firlefanz und okkultisti­schen Unfug sieht, der nur die Kosten in die Höhe treibt und das Fertigstellungs­datum hinausschiebt.

Zwei „Unfälle“ scheinen Jenny Baos Bemerkungen, dass das Gebäude, wenn es noch nicht vollständig nach den Kriterien des chinesischen fengshui ausgerich­tet ist, Unheil verbreitet, Recht zu geben. Einmal stirbt nämlich einer der drei Computertechniker, offenbar an einem epileptischen Anfall. Der zweite Todes­fall sieht jedoch verdächtig nach einem Mord aus: der Wachmann des Hauses kommt in einer der Liftkabinen zu Tode, offenkundig erschlagen. Die Polizei von Los Angeles beschäftigt sich damit, und als das Richardson-Team eine Vorab­nahme des Gebäudes durchführt, sind deshalb die Polizisten Curtis und Cole­man darin, als das richtige Inferno seinen Lauf nimmt.

Plötzlich nämlich scheint Abraham, der Steuercomputer des Gebäudes, ein ei­genes Bewusstsein entwickelt zu haben, und er schließt die Menschen in dem Gebäudekomplex ein. Nicht genug damit: je länger sie darin sind, desto stärker stellt sich heraus, dass der Computer sie nicht nur einsperren will, sondern auch durchaus willens und FÄHIG ist, sie umzubringen. Auf perfideste Weise stirbt ei­ner der Eingeschlossenen nach dem anderen, bis die Überlebenden den vergeblich scheinenden Überlebenskampf aufnehmen und es zu einem nervenzer­fetzenden Finale kommt…

Game Over“ ist ein Techno-Thriller reinsten Wassers, der besonders durch die wechselnden Ebenen von den Protagonisten zu der scheinbar emotionslosen Technosphäre des Computers an nervenkitzelnder Rasanz und Spannung ge­winnt. Auf haarsträubende Weise bekommt der Leser all das mit, was den Ein­geschlossenen im Gebäude entgeht, all die geheimen kleine, wissenschaftlich kaltblütig-logischen Bemerkungen, die technischen Detailfinessen, die der Com­puter abwägt, umsetzt und schließlich anwendet.

Letzten Endes wird er auch auf erschreckende Weise in die Technosphäre hin­eingezogen, in jene morbid-fremdartige Welt der KI, in die computertechnisch-philosophischen Betrachtungen über den Sinn des Lebens, Schlussleben, Herr­schaft der Maschinen usw.

Dies ist also ein Roman, den man durchaus als Schnittstelle zwischen Technik und Psychologie, als Bindeglied zwischen Thriller und SF lesen kann und sollte. Die meist etwas derbe Sprache ist vermutlich absichtlich so formuliert worden, um eine krasse Trennung zwischen der streng-funktionalen Maschinensprache und den emotionalen Interaktionen der Menschen zu erreichen. Ein ausgespro­chen lesbares Buch, das äußerst empfehlenswert ist.

© 1998 by Uwe Lammers

Ja, da gibt es kein Vertun – auch wenn die Rezension schon etwas angestaubt ist, ich hatte sie 2003 noch mal ein wenig stilistisch modernisiert und seither nichts mehr daran geändert, kann ich das Buch guten Gewissens nach wie vor empfehlen. Besonders für Krimifans, die ein gewisses Faible für Hightech besit­zen und sicherlich noch mehr als ich damals die computertechnischen Schliche von „Abraham“ durchschauen. Ich meine, das Buch hat damals nicht umsonst einen Krimipreis abgeräumt, das war wirklich sehr verdient.

In der nächsten Woche schlage ich dann mal zur Abwechslung ein ganz anderes Kapitel auf. Ja, wir bleiben bei Krimis, und wir begegnen einem alten Bekannten wieder, nämlich Sherlock Holmes… aber irgendwie nicht der Sherlock Holmes, der uns sonst so vertraut ist, sondern ein ziemlich durchtriebener, aberwitziger und garstiger Zeitgenosse, den zwei Comiczeichner gnadenlos durch den Kakao ziehen.

Neugierig geworden? Dann schaut kommende Woche wieder rein.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

stürmische Gewässer liegen vor uns bzw. lagen ab April 2015 direkt vor mir. Zwar ahnte ich damals schon, dass meine Geschwister und ich uns wohl mit der Vorstellung anfreunden müssten, dass wir das nächste Weihnachtsfest mit un­serer gebrechlichen Mutter nicht mehr gemeinsam feiern könnten – solche Ge­danken hatten mich schon Ende 2014 umgetrieben, ernstlich – , aber wie schnell es dann zu Ende gehen würde, konnten wir uns nicht wirklich vorstellen.

Anfang April 2015 sah es noch nicht so recht danach aus. Ich hatte gerade die großartige Neuigkeit überbracht, dass meine reformierte Magisterarbeit digital veröffentlicht worden war und zeigte meiner Mutter stolz die dicke Ausdruck­version (sehr viel umfangreicher als die ursprüngliche Fassung – 227 Seiten in der heutigen Printversion).

Außerdem begann ich in diesem Monat ganz frisch mit meinem Rezensions-Blog und erhöhte auf diese Weise meinen Blogartikelausstoß jählings um 100 %, indem nun nämlich wöchentlich zwei Blogbeiträge auf meiner Webseite er­schienen. Am Sonntag, wie ihr wisst, der Wochen-Blog, der ja thematisch an mein kreatives Schaffen speziell im Rahmen des OSM und des Archipels gebun­den war, und am Mittwoch eben nun der Rezensions-Blog. Wie viel Elan ich an den Tag legte, sieht man daran, dass ich allein im April schon 17 Rezensions-Blog-Beiträge fertigstellte, also das Kontingent für die nächsten vier Monate. Ich war wirklich emsig und kam insgesamt in diesem Monat auch auf 30 fertige Werke, darunter die genannten Blogartikel.

Weiterhin intensivierte sich mein Kontakt mit dem regionalen Verein KreativRe­gion e.V., mit dem ich Tuchfühlung aufgenommen hatte. Während meinem Wunsch, Mitglied zu werden, nicht entsprochen werden konnte – bei der Krea­tivRegion konnten, wenigstens zu diesem Zeitpunkt, nur Inhaber kleiner Firmen Mitglied werden, und dazu zählte ich eben weder damals noch heute – , fand ich ihren Kerngedanken faszinierend: Die verschiedensten Zweige der Kreativ­wirtschaft und deren Exponenten miteinander in Verbindung zu bringen und auf diese Weise neue Projekte und gegebenenfalls auch neue Jobs zu schaffen.

Es gab dafür auch ein Veranstaltungsformat, das sich 11hoch11 nannte (mit Be­zug auf die 11 Kreativbranchen und die Länge der jeweiligen Impulsvorträge, die bei den Veranstaltungen gehalten wurden). Für den Event „11hoch11 trifft Buchmarkt“, der im April 2015 in der Buchhandlung Graff in Braunschweig statt­fand, wurde ich umgehend als Mitreferent angefragt und fand die Chance, an diesem Abend zumindest kurz über mein E-Book-Programm zu informieren, ab­solut elektrisierend.

Unter tätiger Mithilfe des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V., in dem ich Mitglied bin und der mir ja auch die Etablierung meiner Webseite ermög­licht hatte, wurde dann eine Powerpoint-Präsentation erstellt, und zu sagen, dass die Veranstaltung ein richtiger Booster für mein Selbstbewusstsein war, hieße doch, krass zu untertreiben. Es war einfach phantastisch.

Neben diesen Aktivitäten – denn natürlich musste die Präsentation zeitaufwän­dig vorbereitet werden – war ich auch auf den traditionellen Themenfeldern weiterhin unterwegs.

Ich wandte mich beispielsweise KONFLIKT 24 zu, „Oki Stanwer – Der Neutral­krieger“, wo ich jüngst an einer Trilogie zu den Mördern weitergeschrieben hat­te. Es fanden weiter Glossararbeiten zu verschiedenen Serien ihren Platz in mei­ner Kreativliste des Monats, und ich feilte an diversen Archipel-Projekten. Bei­spiele dafür waren „Auf und nieder“, „Neeli auf Anneyoo II“ (was eigentlich nur eine Überarbeitung der ursprünglichen Geschichte sein sollte), „Das Ge­heimnis des Vungash“, „Marianne“, „Das Los der Lady Renata“, „Täuschung“ sowie „Gefunden in den Dünen“.

Ich sagte ja schon verschiedentlich: der Baustellen gibt es atemberaubend viele. Und wohl dem, der nur „sechs oder sieben Projekte“ im Kopf zu jonglieren hat. Bei mir sind es gleich ein paar hundert. Eigentlich sollte man sich darüber wun­dern, dass ich überhaupt noch irgendwo auf einen grünen Zweig komme. Wun­dersamerweise klappt das durchaus.

Gedicht-Neuformatierungen und Abschriften derselben kamen hinzu. Und ein wenig schrieb ich an potenziellen E-Books weiter, etwa an „Auf Götterpfaden“ oder „Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“. Da ich fernerhin immer noch Chefre­dakteur des SFCBW war (gerade wieder im Amt bestätigt), galt ein Teil meiner kreativen Zeit der Fertigstellung von BWA 380.

Ach ja, auch Zeit für einige Annalen-Projekte fand sich, wenn auch nicht allzu viel. Ich bemühte mich, am „Zathuray-Konflikt“ voranzukommen, ebenso an Episoden der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ und den Geschichten „Ani und das Wolkenmädchen“ und „Ungleiche Freunde“.

Dann kam der Monat Mai und warf mich völlig aus der Bahn.

Am 5. Mai starb meine Mutter, womit das Projekt „Gedächtnisskript“ unwider­ruflich an sein jähes Ende kam. Zugleich wurde meinen drei Geschwistern und mir klar, dass nun schwere Entscheidungen anstanden. Wir waren über vier Städte verteilt, und während mein jüngerer Bruder noch in Gifhorn wohnte und sich dort ein eigenes Heim aufgebaut hatte, war niemand von uns anderen be­reit, das Elternhaus zu übernehmen (wiewohl das so im Testament stand). Das bedeutete mittelfristig: Haushaltsauflösung. Es hieß außerdem: Notartermine, Absprachen, Erbschaftsfall…

Ihr könnt euch denken, dass mich das alles sehr ablenkte und nicht gering ver­störte. Ich bin so eine Art „Traditionstier“, und als solche Person halte ich gern an alten Gewohnheiten fest. Wer mich persönlich kennt, weiß das. Meine aktu­elle Stereoanlage stammt noch aus den 90er Jahren, viele meiner Bücher und Ordner stammen sogar noch aus den 80ern, und so weiter und so fort. Und auch die Reisen zu meiner Mutter in den letzten gut 20 Jahren, die ich nun schon in Braunschweig lebte, waren eine lieb gewordene Gewohnheit.

Zwar kam ich in diesem so seltsamen Monat Mai 2015 auf 32 fertig gestellte Werke, und auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die private Tragödie so gar keine Auswirkung hatte, doch ist das eine trügerische Vermutung. Fünf­zehn dieser Werke waren nämlich Blogartikel. Neun weitere waren Gedichtab­schriften. Gar so üppig war die Ausbeute des Monats also nicht.

Außerdem plante ich für diesen Monat eine zweite Lesung im Café DIALOG, wo wir vom Förderverein unseren monatlichen Stammtisch hatten. Ich kannte das Café noch aus Zeiten meines Studiums… ihr seht, auch hier einmal mehr, meine regelmäßigen Gewohnheiten.

Und auch hier wurden sie brüsk gestört: das Café schloss kurzerhand, die Le­sung kam nicht zustande, und der monatliche SF-Stammtisch des Fördervereins musste umziehen. Zum Glück liegt die neue „Bleibe“, das Restaurant LORD HELMCHEN, von mir quasi nur einen Steinwurf weit entfernt, an der Fallersle­bener Straße in Braunschweig. Wer mich mal von meinen hiesigen Lesern gern mal persönlich treffen möchte, hat dort im Grunde an jedem ersten Donnerstag im Monat ab 19 Uhr Gelegenheit… (Nachtrag vom 18. November 2018: Auch das ist inzwischen anders geworden, da das Lokal am Donnerstag Ruhetag eingelegt hat – wie schnell sich ein neuer Termin oder Treffpunkt für den Stammtisch herauskristallisiert, ist zum Zeitpunkt, da dieser Blogbeitrag online geht, noch nicht absehbar).

Zurück zu meinem Erzählstrom aus dem Mai 2015.

Höchstwahrscheinlich hatte der Fortgang meiner Mutter wesentlichen Einfluss darauf, dass ich kreativ im KONFLIKT 4 strandete und mich hier um das Frag­ment „Himmelfahrtskommando“ kümmerte. Außerdem, und das war dann wirklich eine phantastische Ablenkung, schrieb ich die ersten beiden Bände ei­ner Trilogie der Serie, nämlich die Bände 33 „Traum-Experimente“ und 34: „Flug zur Museumswelt“. Mit dem finalen Band, „Projekt Vergangenheit“ konnte ich nur beginnen, weil er einfach sagenhaft umfangreich wurde. Ich soll­te ihn erst am 17. Juni auf Seite 72 beenden.

Halbherzig suchte ich auch Ablenkung in diversen Archipel-Fragmenten, kam hier aber erwartungsgemäß nicht weiter: ich schrieb an „Sarittas Hilflosigkeit“, „Julianna“, „Ana und die Sklavinnen“, „Das Geheimnis des Vungash“, „Kapitän Taisanors Geschichte“, „Die Zwillinge“ und „Mariannes Kursänderung“ (das war der neue Titel des vormaligen Fragments „Marianne“).

Außerdem schrieb ich, gleichfalls halbherzig, an kommentierten OSM-Episoden weiter, die zu KONFLIKT 14 und KONFLIKT 18 gehörten. Man kann nicht behaup­ten, dass ich sonderlich weit dabei kam. Ich war einfach zu sehr neben der Spur und konnte mich auf nichts wirklich konzentrieren.

Das wurde noch schlimmer, als dann nach Bekanntgabe des Todes meiner Mut­ter an das Jobcenter selbiges (bzw. die dortigen Sachbearbeiter) die Auffassung vertraten, jetzt sei ja der Erbschaftsfall eingetreten und ich deswegen nicht län­ger auf Arbeitslosengeld II (landläufig Hartz IV) angewiesen.

Gütiger Himmel, sage ich euch, auf diese Arten von Komplikationen konnte ich echt gut verzichten. Ich konnte die Verhältnisse schließlich geradebiegen… auch wenn das im Umkehrschluss bedeutete, dass mein ALG II nun nur noch auf Dar­lehensbasis gezahlt wurde. Ich es also zurückzahlen musste (wovon, konnte ich aktuell noch nicht sagen). Und reichen tat es sowieso hinten und vorne nicht… weswegen ich dann auch dankbar akzeptierte, dass mein Bruder mir ebenfalls ein Darlehen als Vorschuss auf das auszuzahlende Erbe zukommen ließ. Was, das sagt ja der Begriff aus, ebenfalls wieder zurückgezahlt werden wollte.

Und wer mich auch gut kennt, der weiß, dass mir Schulden gleich welcher Art, immer schwer auf der Seele lasten. So etwas stresst mich und lenkt fundamen­tal ab. Das sollte in den kommenden Monaten noch anstrengender werden, in denen ich natürlich neben all diesen Dingen weiterhin nach einer neuen Ar­beitsstelle für mich suchte. Glaubt bitte nicht, dass es witzig ist, seit Monaten auf ALG II zu sein. Mit einem solchen „Einkommen“ kann man in der Regel nicht sehr weit kommen, und das war bei mir auch der Fall.

Im Grunde genommen gab es nur einen wirklich schönen Lichtblick in diesem sonst so finsteren Monat: ich begann ein Kooperationsprojekt mit einem gut befreundeten Autor. Aber darüber darf ich auch heute nach über drei Jahren leider noch nichts Näheres sagen. Vielleicht werde ich beizeiten mal von dieser Schweigepflicht entbunden, aber momentan sind mir die Lippen versiegelt. Ich darf nur soviel andeuten: dieses Projekt hatte in den folgenden Monaten eine Menge Anteil daran, dass ich ein gewisses stetiges Pensum an Kreativseiten rea­lisieren konnte, wenn ich sonst zu nichts Energie aufbringen konnte.

Kryptisch? Natürlich, aber mehr darf ich nicht sagen.

Damit lasse ich es für heute bewenden. Nächste Woche erfahrt ihr, wie ich im August 2018 kreativ „drauf“ gewesen bin. Für heute macht es gut und bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 190: Polarsturm

Posted November 14th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

eigentlich mag ich Clive Cussler. Und im Grunde genommen tut es mir in der Seele weh, einem Roman ein schlechtes Zeugnis auszustellen, zumal dann, wenn ich den Verfasser im Kern sehr gut leiden kann. Aber wenn es nun einmal halbgares Unsinnsgarn ist, das spürbar lieblos daherkommt, dann kann ich an­dererseits bei meiner Rezensentenehre auch nicht anders, als zähneknirschend die Wahrheit einzugestehen.

Das heißt: der vorliegende Roman ist wirklich, abgesehen von ein paar Grund­ideen, nicht gut gelungen. Er ist Durchschnittskost, um es freundlich zu formu­lieren, zudem leider mit der heißen Nadel gestrickt und das an vielen Stellen einfach lieblos. Wer passionierter Vielleser ist und solch ein Werk in zwei Tagen verschlingt, um sich danach besseren Werken zuzuwenden, dem mag es halb­wegs gefallen. Aber wer sich als kritischer Leser versteht, der hat mit dieser Ge­schichte so seine Schwierigkeiten.

Ich zähle zu solchen Lesern. Und ja, ich lege unten mal schonungslos den Finger auf die wunden Stellen des Inhaltes. Mir scheint das fair gegenüber all jenen Leuten, die das Buch nicht kennen und sich vielleicht zu viel davon erwarten. Ir­gendwie hat Cussler grundsätzlich Probleme mit Romanen, die irgendwie mit der Arktis zu tun haben. Das hatten wir etwa schon bei „Akte Atlantis“ oder dem späteren Werk „Packeis“.1 Hier ist wieder so etwas.

So schlimm? Nun, das solltet ihr selbst entscheiden. Lauscht, worum es geht, und fällt selbst euer Urteil, ob dies in euren Augen ein lesenswertes Buch ist:

Polarsturm

(OT: Arctic Drift)

Von Clive Cussler & Dirk Cussler

Blanvalet 37469

512 Seiten, TB (2011 dt.)

ISBN 978-3-442-37469-4

Aus dem Amerikanischen von Oswald Olms2

Im Jahre 1848 ist die Arktis wenig kulant gegenüber den wagemutigen briti­schen Seeleuten unter Sir John Franklin, die schon seit Jahren versuchen, die le­gendäre Nordwest-Passage zwischen dem polaren Atlantik und dem polaren Pa­zifik zu finden und zu durchsegeln. Seit 1846 stecken die Segelschiffe „Terror“ und „Erebus“ im unerbittlichen Klammergriff des Eises fest. 1845 aufgebrochen, hat ihr bei Trafalgar ausgezeichneter Kommandant Franklin einkalkuliert, dass die Schiffe im Packeis eingeschlossen werden könnten. Aber er hat die Gewalt der Natur unterschätzt. Zunächst geht er selbst 1847 im ewigen Eis zugrunde, danach all seine Männer. Niemand wird jemals wieder entdeckt, abgesehen von wenigen Leichen, die viele Jahre später zusammen mit kärglichen Aufzeichnun­gen auf der King-William-Insel gefunden werden. Franklin und seine Schiffe sind vom Eis verschlungen worden, und mit ihnen ein unheimliches Rätsel…3

In der Gegenwart, im April 2011, ist die Welt aus vielerlei Gründen eine andere geworden, und selbst die so unwandelbar scheinende Arktis verändert sich drastisch. Grund dafür ist die globale Erwärmung. Die Menschheit heizt seit Jahrhunderten durch das Verfeuern fossiler Brennstoffe einerseits und das Ab­holzen von Regenwäldern andererseits das Weltklima an, und für die nahe Zu­kunft drohen Umweltkatastrophen ungeahnten Ausmaßes, Küstenlandstriche werden mitsamt ihren Städten im Meer versinken, Unruhen um Rohstoffe und Lebensraum, Wasser und sich verschiebende Territorialgrenzen entbrennen.

In dieser Zeit taut auch die legendäre Nordwest-Passage zunehmend ab. Per­mafrostgebiete erwärmen sich, Ressourcen, die dort lagern, werden zugänglich, und insbesondere der kanadische Tycoon Mitchell Goyette ist begierig dabei, sein Firmenimperium auszudehnen und sich unter den Nagel zu reißen, was er kann. Dabei ist er skrupellos genug, sich mit dem Mäntelchen des Wohltäters zu umhüllen. Mit seiner Firma „Terra Green“ hat er sich auf die Fahnen geschrieben, ökologische Methoden der Energiegewinnung auszuloten und sie im großen Maßstab zu realisieren. Eines dieser Verfahren ist dringlicher denn ja – die so genannte CCS-Technologie. Dabei wird das bei der Verbrennung bzw. Förderung fossiler Brennstoffe frei werdende Kohlendioxid, ein Treibhausgas, aufgefangen, verdichtet und verflüssigt und in unterirdische Lagerstätten hineingepresst und so dem Klimakreislauf entzogen. Auf diese Weise könnte es gelingen, die UN-Klimaschutzziele, die inzwischen verbindlich geltend gemacht worden sind (in Cusslers Roman!), einzuhalten.

Namentlich die USA und Kanada haben damit erhebliche Probleme. Die Kanadi­er setzen bei der umstrittenen Gewinnung von Ölsanden enorme Mengen CO² frei, die Nordamerikaner suchen ihren Energieengpass durch kanadisches Erd­gas zu umgehen. Goyette bietet beiden Fraktionen offensichtlich eine elegante Lösung für das Problem. Aber in Wahrheit laufen seine Pläne ganz anders. Er geht auf rücksichtslose Weise vor und lässt in großem Stil Politiker bestechen, Unterlagen fälschen und handelt zudem noch respektlos und ohne jede Geneh­migung mit den Chinesen, die er über die Nordwest-Passage mit eigenen Eis­brechern und Tankschiffen mit Ölsanden aus Kanada beliefert. Und wer seinen Plänen im Weg steht, für den arrangiert Goyette kurzerhand eine Begegnung mit einem angeheuerten Killer namens Clay Zak, der die „Hindernisse“ auf rüde Weise aus dem Weg schafft.

Außerdem beginnt der Tycoon damit, durch eine Reihe von verheerenden Zwi­schenfällen, die zahlreiche Menschenleben kosten, die USA und Kanada gegen­einander auszuspielen. Er möchte so die Amerikaner von potentiellen Erdgasfel­dern im Polarkreis verdrängen und sie selbst übernehmen.

Zu dumm ist nur, dass er durch seine Machenschaften die jungen NUMA-Wis­senschaftler Summer und Dirk Pitt argwöhnisch macht und ein Mordanschlag auf sie fehlschlägt. Und dann entdeckt eine junge US-Wissenschaftlerin überra­schend in den Staaten bei einem Experiment eine ungewöhnliche Eigenschaft des Minerals Ruthenium, die, wenn man hinreichende Mengen des Minerals zur Verfügung stellen könnte, dazu führen würde, dass die gesamte Energiever­sorgung der Welt und damit möglicherweise auch das Klimaproblem drastisch entschärft werden könnte. Die Konsequenz bestünde allerdings im erneuten Zufrieren der Nordwest-Passage und damit in Goyettes Ruin. Begreiflich, dass er, als er davon Kenntnis bekommt, alles daransetzt, diese Entwicklung schon im Ansatz abzuwürgen.

Ruthenium ist allerdings außerordentlich selten, und die einzigen Fördergebiete sind längst erschöpft. Es scheint also so zu sein, als wäre das Problem im Prinzip gar nicht so dramatisch… bis auf einmal herauskommt, dass es im hohen Nor­den offenkundig eine unbekannte Quelle für Ruthenium gibt. Denn die Proben, die zur Verfügung stehen, stammen von den Inuit, die sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Wesen bekommen haben sollen, die sie „schwarze Kobluna“ nennen… und die offenkundig in einem direkten Zusammenhang mit der ver­schollenen Franklin-Expedition stehen…

Man kann dieses Buch in drei Tagen lesen, wie ich es getan habe, und ich sage es mal vorsichtig: wer nicht viele Cussler-Romane kennt, wird es womöglich so­gar interessant finden. Als Kenner habe ich freilich einen sehr viel schärferen Blick darauf, man kann auch sagen: einen misstrauischeren, und leider gibt die­ses Buch insofern sehr viel Anlass zur Kritik.

Fangen wir mal mit den Rahmendetails an, um uns dann anschließend ein biss­chen in die Kernidee zu verbeißen und abschließend ein paar Worte zu den Protagonisten zu sagen:

Auf dem Titelbild sieht man einen Taucher über einem versunkenen Flugzeug­wrack. Dazu lässt sich nur sagen: frei phantasiert. Es gibt keine versunkenen Flugzeuge in diesem Buch. Taucher kommen natürlich vor (es geht ja um die NUMA, gell? Ein Buch über die NUMA ohne Taucher wäre etwa so logisch wie ein Buch über die Wüste ohne Sand).

Nehmen wir den Titel hinzu: „Polarsturm“ betrifft etwa nur 50-60 Seiten von mehr als 500. Das ist doch zumindest eine recht schiefe deutsche Titelgebung, die man ebenfalls vergessen sollte.

Hinzu kommen Karten: im Grunde etwas, was ich gerne mag. Wenn sie solide sind. Die hier sind es nicht. Die erste Karte zur Nordwest-Passage hat so etwas wie einen Maßstab (aber ohne Zahlenangabe!), die weiteren Karten ersparen sich Maßstäbe dann ganz. Unsolide und lieblos gemacht, muss ich konstatieren. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich historische oder gegenwärtige Karten von NATIONAL GEOGRAPHIC daneben zu legen, um die Route der Franklin-Expediti­on oder die von Dirk Pitt senior und seinen Gefährten, die sich auf die Jagd nach dem Ruthenium machen, genauer anzuschauen.

Kommen wir zur Kernidee: der Gedanke der in meinen Augen äußerst proble­matischen CCS-Technologie (über die ja auch in Deutschland als mögliche Alter­native zur Vermeidung eines drastischen weltweiten Temperaturanstiegs ernst­lich diskutiert wird) ist äußerst nachdenkenswert und hier auf eine Weise in die Tat umgesetzt, die durchaus geeignet ist, Skepsis zu schüren. Es werden hier mit Recht Argumente aufgebracht, die zeigen, dass Unfälle (oder absichtlich herbei­geführte Verdampfungen konzentrierten CO²s) erhebliche Risiken für die Tier- und Pflanzenwelt in sich bergen. Leider wird der Gedanke inhaltlich nicht allzu sehr vertieft und schließlich als eindimensionales Actionelement missbraucht. Schade.

Der damit verwobene Gedanke der Franklin-Expedition ist zwar interessant, aber er fußt auf einem eindeutig nachweisbaren Schnellschuss des Autorendu­os. Kurze Zeit vor Fertigstellung dieses Buches erschien Dan Simmons´ Roman „Terror“ (2007)4, der was zum Inhalt hatte? Das Schicksal der Franklin-Expediti­on! Wer hier keine direkten Inspirationslinien sieht, ist offenkundig blind. Cuss­ler sprang einfach munter auf den Zug auf, und entsprechend fällt dieser Teil der Geschichte dann eher etwas halbherzig aus. Er hätte wesentlich mehr dar­aus machen können, wenn er z. B. nicht nur einen Eisbären, sondern auch noch die Inuit in Person in die Geschichte integriert hatte. Sie wäre so länger, interes­santer und sicherlich auch um einiges glaubwürdiger geworden. Aber es sollte leider ein Schnellschuss werden und ist es auch geworden.

Der nächste Gedanke kam mir auch sehr vertraut vor: Jagen wir nach einem verschollenen Schiff bzw. einer verschollenen Expedition, um ein wertvolles Mi­neral zu finden, das es nur dort gibt und nirgendwo sonst. Und wenn wir das Ziel erreichen, stellen wir fest, dass alles völlig anders ist, als wir uns das so ge­dacht haben… woher, so dachte ich, kenne ich DEN Gedanken bloß? Ich brauch­te nicht lange zu suchen, um in meinem Bücherregal fündig zu werden. Der Quell dieser Idee heißt… Clive Cussler. Präzise gesagt: wir finden dieselbe Idee in seinem Buch „Hebt die TITANIC!“, 1977 auf Deutsch erschienen.5

Damals nannte sich das Mineral Byzanium, und es wurde benötigt, um ein stra­tegisches Abwehrsystem der USA im Kalten Krieg funktionsfähig zu machen. Of­fensichtlich war es mit der TITANIC auf den Meeresgrund gesunken, woraufhin die NUMA sich entschloss, die TITANIC zu finden und zu heben. Nach Hebung des Schiffes stellte man aber fest, dass das Byzanium dummerweise gar nicht an Bord war… und sehr ähnlich verhält es sich auch im vorliegenden Roman um Franklins Schiff „Erebus“.

Die Konsequenz lautete bei mir also: Gähn. Irgendwie alles schon bekannt. Das war nicht so richtig der große Hit, muss ich gestehen. Selbst wenn man zugeben muss, dass Cussler so langsam ob der sehr ähnlichen Handlungsideen die origi­nellen Gedanken ausgehen, muss es SO phantasielos dann doch nicht sein. Wer von sich selbst bereits abkupfert, befindet sich erkennbar in einer Notsituation (vermutlich musste das Buch rasch fertig werden…).

Aber die Personen, vielleicht gab es ja begeisternde Personen in der Story? Nun, das Hauptpersonal von der NUMA war grundsätzlich bekannt. Dirk Pitt, seine Frau Loren Smith, Pitts Kinder Dirk und Summer, die üblichen Statisten Julien Perlmutter, Al Giordino, Rudi Gunn, Jack Dahlgren usw. Auf der positiven Seite gab es eher nichts großartig zu entdecken. Das war auch schon mal peppi­ger in Aktion zu sehen…

Auf der Finsterling-Seite vielleicht? Mitchell Goyette ist eine Person, die nur aus „Gier, Gier, Gier, mache Geld, mache mehr Geld, schmiere noch mehr Politiker, betrüg die Leute, raff, raff“ zu bestehen scheint.6 Eindimensional bis zum Kli­schee. Wenn Cussler damit durchblicken lassen wollte, dass er alle reichen In­dustriellen für eingebildete Raffzähne hält, hat er hier ein wenig zu stark aufge­tragen.

Und sein Killer Zak? Überheblich, arrogant, selbstgefällig und ebenfalls geldgeil, außerdem zugleich jemand, der gern halbe Sachen macht. Legt einen Spreng­satz, geht außer Sichtweite und beobachtet nur, dass da eine Explosion ist. Ziel erledigt, schön, Abreise – dass die Zielpersonen gar nicht mehr am Explosions­ort waren und er folglich sein Ziel munter verfehlt hat, fällt ihm gar nicht auf. Das passiert mehrmals und lässt den Killer dann doch reichlich dämlich dastehen. Sein Ende ist dann auch entsprechend trottelig, wie ich finde. Keine glorreiche Person und schon gar nicht interessant.

Nein, das Personal ist kein Plus. Und auch die Vorstellung, dass ein einzelner In­dustrieller es schaffen sollte, Kanada und die USA in einen Krieg (!) zu hetzen, ist doch ziemlich albern. Wer diesen Roman darum gut findet, hat offenbar ei­nen schlechten Geschmack.

Sorry, Familie Cussler – bitte noch einmal zurück auf Null und von vorn anfan­gen!

© 2012 by Uwe Lammers

Tja, das war dann nicht wirklich berauschend, nicht wahr? Das stimmt. Aber der Rezensions-Blog ist halt eine Abwechslungsveranstaltung, und so führe ich euch in der kommenden Woche zu einem faszinierenden Techno-Thriller um Künstli­che Intelligenz. Das Thema ist ja gerade wieder in aller Munde (u. a. durch Ro­mane von Andreas Brandhorst und Frank Schätzing), aber das hier ist dann ein deutlich früherer Vertreter des Genres. Um welches Buch und welchen Autor es geht? Lasst euch da mal überraschen.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu die Rezensions-Blogs 123 vom 2. August 2017 und 167 vom 6. Juni 2018.

2 Der erste Schreibfehler, der auf ausgeprägten verlegerischen Dilettantismus hindeutet, findet sich schon im Hinweis auf den Ursprung des Romans. Im Innern heißt es nämlich „Aus dem Englichen (sic!) von Oswald Olms“. Ob Olms oder – wie auf dem Umschlag angegeben – Michael Kubiak den Roman wirklich übersetzt haben, ließ sich nicht herausfinden. Verlegerische Sorgfalt sieht anders aus.

3 Nachtrag vom 6. Juni 2018: Als Cussler 2008 den Roman verfasste, konnte er natürlich nicht wirklich wissen, dass ihn die Geschichte überholen würde, und zwar ziemlich rasant. Ich wusste das 2012, als ich die Rezensi­on verfasste, ebenso wenig. Der ein Jahr zuvor in Deutschland erschienene Roman kann heute in weiten Tei­len als veraltet gelten. Die beiden Schiffswracks der Franklin-Expedition wurden 2014 und 2016 in den Nord­polargewässern ausfindig gemacht, sind also heute nicht mehr verschollen.

4 Er liegt mir vor, wurde aber noch nicht gelesen.

5 Vgl. dazu im Detail meinen Rezensions-Blog 87 vom 23. November 2016.

6 Fühlt sich da irgendwer an die Scientologen erinnert mit ihrem „Mache Geld, mache mehr Geld“? Warum bloß? Das kann sich nur um einen reinen Zufall handeln…

Wochen-Blog 297: Legendäre Schauplätze 10: Jenseitsraum

Posted November 10th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute reisen wir in ein nebliges Reich voller Legendenbildung, das selbst mir noch sehr fremd ist… seit über 30 Jahren, wenn ich ehrlich sein soll. Wenn ich es recht erinnere, taucht der so genannte „Jenseitsraum“ erstmals in der OSM-Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) auf, die ich im Januar 1988 be­endete (Näheres zur Serie vgl. den Blogartikel 300 in drei Wochen).

Entgegen der ersten Erwartung hat der „Jenseitsraum“ nichts mit dem Leben nach dem Tode zu tun. Wir befinden uns hier also nicht an anderen legendären Orten wie TOTAM oder dem Matrixland (dazu kommen wir später noch, das ist nicht Thema unseres heutigen Diskurses), sondern durchaus an einem diesseiti­gen Ort… wobei „diesseitig“ wohl auch schon wieder irreführend ist.

Genug der Verwirrung. Was genau ist dieser „Jenseitsraum“? Und warum ist er „legendär“? Darauf gibt es eine ganz klare Antwort, die dem Kenner des OSM vermutlich ein wenig den Atem rauben wird: der Jenseitsraum ist jene Sphäre, in der Oki Stanwers Auftraggeber existieren, die Sieben Lichtmächte, die so gut wie niemals persönlich in die Geschehnisse hienieden eingreifen, weil das ge­wissermaßen unter ihrer Würde ist.

Der Definition zufolge, und ich sagte ja, wir wandeln hier in einem nebelhaften Bereich mit unsicherem Boden, liegt der Jenseitsraum, wie es schon der Name aussagt, „jenseits“ des Universums, d. h. außerhalb des so genannten „realisier­ten“ Universums. Wenn ein KONFLIKT des OSM in der Galaxis Milchstraße statt­findet, sind die Lichtmächte mithin von uns wenigstens zehn Milliarden Licht­jahre weit entfernt.

Wie kann jemand, der aus solcher Distanz wirkt, überhaupt in einem Gesche­hen intervenieren? Eine interessante Frage, auf die es aktuell keine umfassende Antwort gibt. Besuche im Jenseitsraum sind per definitionem unmöglich. Nie­mals ist jemand von den KONFLIKT-Teilnehmern dort gewesen. Oder, korrekt ausgesprochen, nicht im lebendigen Zustand.

Also tot?

Also doch ein klassisches „Jenseits“?

Jein. Eine eindeutige Antwort zu geben, das ist wirklich knifflig, weil hier so vie­les unklar und unbestimmt ist. Was mir bislang bekannt ist über den Jenseits­raum, ist mehr mittelbarer Natur:

Die Lichtmächte residieren (dem Vernehmen nach) dort.

Der Jenseitsraum liegt jenseits der Grenzen unseres Universums (so sagt man, aber da niemand jemals dort gewesen ist, kann das auch eine taktische Lüge sein; möglicherweise ist der Jenseitsraum auch eine Fiktion, konkret sagen kann ich das zum aktuellen Zeitpunkt nicht).

Im Jenseitsraum wird Oki Stanwers Seele aufbewahrt, bis sie in den nächsten KONFLIKT zieht. Hier wird sie auch von traumatischen Erinnerungen gereinigt – mancher Freund des Paladins der Lichtmächte ist eher geneigt, hier von Gehirn­wäsche zum Zwecke der Konditionierung zu sprechen… wahrscheinlich nicht zu Unrecht, wenn man sich gewisse KONFLIKTE anschaut.

Vom Jenseitsraum, wie gesagt, werden die Seelen der Helfer des Lichts als mas­sive primärenergetische Impulse ausgesandt (wie man das beispielsweise am Beginn des Romans „Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“ erleben kann).

Ebenfalls aus dem Jenseitsraum werden die Matrixkoordinatoren und die Ritter vom Goldkristall instruiert (die ihr beide in den KONFLIKTEN 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und 13 „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ kennen lernen wer­det).

Soweit bekannt, entstehen im Jenseitsraum auch die Pläne für die Langzeitstra­tegien der Sieben Lichtmächte, und die Handlungsparameter für die Spezies der Baumeister kommen von dort.

In den frühen OSM-KONFLIKTEN (etwa in KONFLIKT 2) ist vom Jenseitsraum noch keine Rede, obwohl in KONFLIKT 1 („Der Zathuray-KONFLIKT“, 1991) durchaus davon schon gesprochen wird. Die früheste mir aktuell erinnerliche Erwähnung des Jenseitsraums findet allerdings in KONFLIKT 14 anno 1987 statt, als die Lichtmächte ins so genannte „Zeituniversum“ eingreifen, um den Plane­ten ANTI-TOTAM durch eine direkte Matrixintervention zu komprimieren.

Charakteristisch für den Jenseitsraum ist ein extrem hohes Primärenergiepoten­zial. Diese ursprüngliche Schöpfungsenergie ist im normalen Universum nahezu nicht mehr vorhanden, weil sie fast vollständig in andere Energieformen trans­formiert wurde bzw. degeneriert ist, wobei gleichzeitig der Anteil entropischer Energieformen zunahm. Wer also auch immer in den Jenseitsraum vorstoßen möchte und ein „normales“ Primärenergiepotenzial besitzt, wird eher das Ge­fühl haben, in einen Hochofen zu stürzen, wie eine Wunderkerze aufflammen und vergehen.

Für normalsterbliche Wesen ist der Jenseitsraum absolut tödlich. Dieses Primä­renergiepotenzial ist zugleich der optimale Schutz der Lichtmächte vor allen En­titäten aus der Hierarchie TOTAMS, denn für sie ist extreme Primärenergie ebenfalls verheerend.

Folglich fungieren die Baumeister, deren Primärenergiepotenzial relativ hoch ist, als die unvermeidlichen „Mittelsmänner“ zwischen den Lichtmächten und den energetisch schwächeren Lebensformen des baryonischen Universums.

Ob es im Jenseitsraum tatsächlich so etwas wie physische Materie gibt, ist aktu­ell unklar. Es scheint möglich zu sein, aber fraglos in völlig anderer Form als im Universum selbst. Planeten, Sonnen oder ähnliche stellare Phänomene sind dort hingegen mit Sicherheit unbekannt. Auch der Zeitablauf dürfte dort defini­tiv ein anderer sein, als wir ihn kennen.

Es gibt hingegen finstere Spekulationen, die ich an dieser Stelle auch nicht vor­enthalten möchte. Naturgemäß werden sie von Zweiflern und Gegnern Oki Stanwers und der Lichtmächte vorgebracht und sind deshalb mit Vorsicht zu ge­nießen.

Diese Spekulationen sagen aus, dass der Jenseitsraum ebenso wie die Sieben Lichtmächte an sich eine Fiktion darstellen. Sie seien gewissermaßen Kulissen, die höchst bequem seien für jene, die kosmische Verbrechen begingen und bei­spielsweise ganze Völker ausrotteten unter der Vorgabe, die Lichtmächte hätten die Eliminierung von „Matrixfehlern“ angeordnet. Speziell im KONFLIKT 19 führt das zu schrecklichen Szenen, aber das alles ist keine Angelegenheit der Spätzeit, sondern auch in KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ gibt es bereits derlei mörderische Auswüchse.

Und ja, wie bequem ist es doch, für Auftraggeber zu arbeiten, die so unendlich weit entfernt sind und in einem Domizil residieren, das man nicht aufsuchen kann, ohne zu verbrennen? Das ist doch wirklich äußerst nützlich. Ein wenig so, als wäre man Richter und Henker in einer Person und sonst niemandem mehr Rechenschaft schuldig.

Solche finsteren Anschuldigungen betreffen selbstverständlich auch den Jen­seitsraum an sich – ich erwähnte schon das Problem, wie jemand, der so weit vom eigentlichen Kampfgeschehen entfernt ist, zeitnah Kontakt zu seinen Trup­pen halten kann. Das wäre etwa so, als würde der Oberkommandierende der amerikanischen Streitkräfte vom Pluto aus versuchen, seine Truppen in Afghani­stan zu beaufsichtigen… ein Ding der Unmöglichkeit. Jedenfalls für unsereins. Aber wissen wir, über welche Technologien die Lichtmächte verfügen? Aktuell nicht, nein.

Der Jenseitsraum mag also Fiktion sein oder nicht – vorläufig müssen wir ihn so behandeln, als gäbe es ihn. Aber ansonsten halten wir es mit dem griechischen Philosophen Epikur und seiner Sicht der Götter: wenn es sie gibt, bekümmern sie sich nicht um uns, also gibt es keinen Grund, sie zu fürchten. Da die Licht­mächte im OSM so gut wie nie in personam in den KONFLIKT eingreifen und der Jenseitsraum eher eine Legende als irgendetwas sonst ist, können wir hier ver­mutlich wirklich analog verfahren: denken wir uns den Jenseitsraum einfach als Möglichkeit am Rande unserer Wahrnehmung und konzentrieren uns ansons­ten darauf, mit den Alltagsproblemen klarzukommen. Das tun schließlich die Baumeister und Oki Stanwer auch. Bleibt ihnen ja gar nichts anderes übrig…

Soviel zu diesem legendären Schauplatz Nr. 10. In der nächsten Woche geht es weiter in der Rubrik „Was ist eigentlich der OSM?“ Nicht verpassen, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

es ist immer ein wenig bedauerlich, in der heutigen Zeit an das Ende von Kurz­zyklen zu gelangen – ich sagte verschiedentlich schon, dass es seit ein paar Jah­ren in Mode gekommen ist, seitens der Verlage eine stärkere Betonung auf Kurzzyklen im Buchprogramm vorzunehmen. Namentlich gilt das für erotische Romane, wo man es zumeist mit Trilogien zu tun hat, manchmal auch mit Vier­teilern (Zyklen mit sieben oder mehr Bänden wie bei Anna Todd oder Vina Jack­son sind seltener). In diesem Fall fiel es mir besonders schwer, Abschied zu neh­men.

Das will was heißen? Oh, aber ganz gewiss, Freunde!

Ihr werdet das in den bisherigen Rezensionen der ersten beiden Bände sicher­lich deutlich registriert haben, dass hier starke Sympathie für Cassie Robichaud und die Organisation S.E.C.R.E.T. in meinen Reflexionen mitschwingt, und das ist völlig korrekt. Die vorliegende Trilogie ist ein Musterbeispiel für eine engagier­te, romantische Autorin, die sich am Ende schwer damit tat, ihre Protagonisten wieder verlassen zu müssen. Ich könnte an dieser Stelle sicherlich auch Sylvia Day mit ihren Hauptfiguren Gideon Cross und Eva Tramell nennen (Rezensio­nen folgen noch) oder Julie Kenner mit dem inzwischen recht ausgedehnten Personen- wie Romankosmos um Damien Stark und seine Frau Nikki Fairchild (üblicherweise unter dem Sammelbegriff „Damien Stark and Friends“ zusam­mengefasst; auch hier werden die Rezensionen anno 2019 folgen).

L. Marie Adeline hat einen Mordsspaß beim Schreiben dieses Buches gehabt, und das lässt sie den Leser spüren. Damit, so würde ich sagen, aber genug der Vorrede. Wer wissen möchte, wie die Geschichte in die Endrunde ging, der lese bitte weiter:

S.E.C.R.E.T. 3 – Enthülltes Geheimnis

(OT: S.E.C.R.E.T. Revealed)

von L. Marie Adeline

Heyne 54581

368 Seiten, TB

9.99 Euro, Mai 2015

Aus dem Englischen von Nicole Hölsken

Alles hätte so gut sein können. Aber das Schicksal will es wieder einmal anders… oder der Autorinnenwille oder die Absprache mit dem Verlag, wie auch immer. Tatsache ist jedenfalls Folgendes:

In Band 1 des Zyklus erlebten wir die Begegnung der 35jährigen verwitweten Kellnerin Cassie Robichaud mit den Frauen der geheimen Gesellschaft S.E.C.R.E.T., deren Ziel es ist, Frauen wie sie wieder an die eigene Sexualität her­anzuführen. In dem Wunsch, ihrem Chef Will Foret wieder näher zu kommen, ließ sich Cassie letztlich auf die Prüfungen ein, die S.E.C.R.E.T. ihr auferlegte und für die sie am Ende ein Armband mit zehn goldenen Charm-Anhängern besaß, jede für eine erfolgreich absolvierte Prüfung. Und zum Schluss des ersten Ban­des sah alles so aus, dass Cassie tatsächlich Wills Herz erobern würde… bis Wills gegenwärtige Freundin Tracina ihm gestand, schwanger von ihm zu sein, wor­auf er ihr pflichtschuldig die Heirat versprach – und Cassie so in die Arme von S.E.C.R.E.T. zurücktrieb.

In Band 2 war die immer noch zutiefst unglückliche Cassie in der Gesellschaft aufgestiegen zur Begleiterin des neuen Schützlings, der jungen Unternehmerin Dauphine Mason. Gleichzeitig, während Dauphines erotische Wunschphantasi­en umgesetzt wurden, die sie bis nach Buenos Aires führten, näherte sich Cas­sie nach und nach immer stärker dem attraktiven Koch Jesse an, mit dem sie oft und regelmäßig das Bett teilte. Ihr Herz hing immer noch an Will, doch er war nun definitiv für sie unerreichbar – wegen Tracina und dem Baby.

Doch gerade als Tracina das Kind bekam, tauchte (und das war jetzt für den Le­ser nur bedingt überraschend) der wahre Vater des Kindes auf, ein Politiker na­mens Carruther. Auf diese Weise wurde Will von Tracina „gelöst“ und war nun wieder „frei“ für Cassie, dem von Anfang an seine ganze Zuneigung galt. Ende gut, alles gut, könnte man sagen… aber wer das dachte, freute sich zu früh.

Cassie wagte es nun sogar, ihren geliebten Will mit zu einem Event von S.E.C.R.E.T. zu nehmen – denn die Gesellschaft wagte jetzt notgedrungen den Schritt in die Öffentlichkeit. Bislang hatte sie sich aus dem gelegentlichen Ver­kauf teurer Gemälde finanziert, doch der letzte Verkauf in Buenos Aires, der 15 Millionen Dollar eingebracht hatte, war unter betrügerischen Bedingungen er­folgt. Der schon im Band 1 in Erscheinung getretene Millionär und Playboy Pierre Castille erwarb es in der Absicht, die Ziele der Gesellschaft stärker beein­flussen zu können. Deshalb war Matilda Greene, die Leiterin von S.E.C.R.E.T., der festen Überzeugung, die Gesellschaft würde alsbald ihre Tore schließen müs­sen, aus schierem Geldmangel.

Wie gesagt, während zwischen Dauphine ihr Glück fand und Cassie und Will of­fenkundig wieder zusammen fanden, hätte am Ende dieses Bandes fast alles gut sein können… wenn nicht ein betrunkener Pierre Castille aufgetaucht wäre, der Cassie unverhohlen unterstellte, eine ordinäre Nutte zu sein und jeden Charm ihres Armbandes mit Sexdiensten gegenüber fremden Männern „er­kauft“ zu haben (wobei er dummerweise aus Erfahrung sprach, denn in Band 1 hatte Cassie mit ihm leidenschaftlichen Sex gehabt).

Diese jähe Offenbarung führte dann zum erneuten Bruch zwischen Will und Cassie und ihrem erneuten Rückzug zu S.E.C.R.E.T. und in die Arme von Jesse. Ich dachte – wie sicherlich auch viele Leserinnen: Will ist so ein Strohkopf! Aber die Handlungsdramaturgie ließ ihm wohl keine andere Wahl. Auch die Zukunft der Gesellschaft stand somit weiterhin auf Messers Schneide.

Dies sind also die Ausgangsbedingungen, unter denen dann das dritte Abenteu­er um Cassie Robichaud stattfindet. Ihr neuer Schützling, offenbar der letzte, fi­nanzbedingt, ist die höchst erfolgreiche, geschiedene farbige Journalistin Solange Faraday, die von ihrem Mann Julius getrennt lebt und deren gemeinsa­mer, zehnjähriger Sohn Gus zwischen ihnen hin und her pendelt.

Während das Café von Will Foret und Cassie Robichaud um ein Restaurant erweitert wird, das Will ungeachtet ihres persönlichen Zerwürfnisses „Cassie’s“ nennt, wo neue Personen die Bühne des Schicksals betreten, wird Solange von S.E.C.R.E.T. rekrutiert und durch ihre ganz private, prickelnde Abenteuerslalom­bahn erotischer Phantasien geschleust. Dabei erweist sich, dass Solange zwar eine mutige Person ist, sie aber über ganz bestimmte Hemmnisse und Schwie­rigkeiten verfügt, die sie in spezieller Weise hemmen.

Da ist beispielsweise das Problem, dass sie eine sehr öffentliche Person ist. Fol­gerichtig macht sie sich sehr, sehr viele Gedanken darum, was andere, die sie kennen, wohl denken werden, wenn sie davon erfahren könnten, was sie gera­de tut – sexuelle Abenteuer mit anderen Personen ausleben als ihrem Exmann Julius. Und erst recht fürchtet sie sich davor, dass Fotos davon an die Öffentlich­keit kommen könnten… was S.E.C.R.E.T. munter dazu nutzt, sie kurzerhand in ein erotisches Fotoshooting zu schleusen und in einem Sexvideo ihre hem­mungslose Lust zu dokumentieren…

Besonders pikant wird die Situation aber, als Solange als Herausforderung for­muliert, dass sie unbedingt mit einem ganz bestimmten Mann zusammenge­bracht werden will, der sich sonst überhaupt nicht in der Öffentlichkeit zeigt – ausgerechnet mit Pierre Castille, der inzwischen in Paris lebt. Matilda hat dage­gen aus sehr verständlichen Gründen massive Einwände, aber Solange bleibt absolut eisern und läuft prompt in eine fatale Falle…

Parallel dazu erfolgt endlich auch mal eine Blende hin zur Ausbildung der männ­lichen Mitglieder von S.E.C.R.E.T., die ja für die Realisierung der Phantasien un­abdingbar sind. Da kommen ein paar niedliche, aufreizende Szenen zusammen. Noch heftiger aber wird es dann gegen Schluss des Romans, als Cassie den nächsten Kandidaten ausbilden soll, diesmal zu ihrer Verblüffung einen Mann, und dazu noch einen, der ihr auf eigenartige Weise sehr bekannt vorkommt, was ganz besonders pikante Probleme hervorruft…

Der dritte, abschließende Band der erotischen Abenteuer um Cassie Robichaud war ein schönes und im hinteren Viertel unsagbar vergnügliches Buch, das ich wieder mal in nur zwei Tagen hemmungslos verschlungen habe, gegen Ende habe ich mit dem Kichern kaum wieder aufhören können, weil es so süß wurde, echt. Allein diese rund 30 Seiten sind den Kauf des Buches gewiss wert. Es war kaum möglich, es aus der Hand zu legen, was an der erneuten verschränkten Kapitelstruktur lag. Zwar endete nicht jedes Kapitel mit einem Cliff-hanger, aber oft genug war das schon der Fall. Und da dann stets ein Solange-Kapitel folgte, war ich als Leser auf süße Weise „genötigt“, stets zwei Kapitel weiter zu lesen… geschickt gemacht von der Autorin! Respekt!

Noch mehr gefallen hat mir dann aber, dass die Bände tatsächlich von Roman zu Roman LÄNGER wurden, dieser hier war 60 Seiten stärker als der Anfangs­band – so sollte es bei Romanzyklen generell sein, da die Struktur komplexer wird und auch die Personenriege üblicherweise zunimmt. Als Negativbeispiel taugt dagegen: „80 Days“ von Vina Jackson. Hier wurden die Bände immer kürzer, da die beiden Autoren nichts Substanzielles zu erzählen hatten. Sie enthielten grundsätzlich nicht soviel Text wie diese vorliegenden Bücher und waren überdies so distanziert-überfliegerhaft gestaltet, dass man mit den Personen nicht wirklich mitfühlen konnte. Mein Tipp darum: haltet euch also als kluge Leser besser an die vorliegende Trilogie, davon habt ihr entschieden mehr, zudem noch für sehr viel weniger Geld!

Die Textsteigerung von Band zu Band signalisiert m. E. deutlich, dass die Verfas­serin sich deutlich stärker als andere Autorinnen in ihre Protagonisten hinein­versetzen wollte und es ihr dann doch recht schwer fiel, am Ende wieder loszu­lassen. Ich hatte das Gefühl, sie hätte gern noch hundert Seiten weiter geschrie­ben… und ich hätte nichts dagegen gehabt, sie auch zu lesen.

Es ist außerdem schön zu sehen, dass wieder einmal ein paar meiner Vermu­tungen nicht eintrafen, und es machte ferner Spaß, mit Solange Faraday eine sehr energische farbige Journalistin kennen zu lernen, die wirklich konzentriert am Erreichen ihrer Berufsziele arbeitete… und dann auf der anderen Seite doch auch die Möglichkeit bekam, ihre Sexualität wieder zu entdecken und zu einem harmonischen Liebesleben zurückzufinden.

Ja, die Handlungsschiene mit Pierre Castille kam mir etwas sehr gekünstelt vor, gebe ich zu. Da zeigte sich, dass sie die anfänglichen Erwartungen an den „Fins­terling“ Castille aus den ersten beiden Bänden nicht wirklich halten konnte. Das ist allerdings ein Problem zahlreicher erotischer Romane, dass sie außerstande sind, wirkliche Bösewichte zu bringen oder wahrhaftig bedrohliche Konflikte. Und natürlich ist Adeline eine Romantikerin reinsten Wassers, die an eine Form von Liebes-Vorbestimmung glaubt… wenn man das zeitig entdeckt, könnte es sehr gut sein, dass die Romane stark an Reiz verlieren. Ich sah diese Pfade zwar auch recht deutlich, und insbesondere der des vorliegenden dritten Romans ist da sehr vielsagend… aber sonst hat er mir sehr gefallen, und ich kann ihn guten Gewissens weiterempfehlen.

Schade halt nur, dass er, wiewohl der längste der Trilogie, immer noch zu kurz war und zu schnell ausgelesen – nun, ihr kennt das ja: Gute Bücher sind immer zu kurz. Bei dem hier trifft diese Feststellung definitiv den Nagel auf den Kopf.

Klare Leseempfehlung!

© 2017 by Uwe Lammers

Aus dem sonnigen Süden der Vereinigten Staaten machen wir in der kommen­den Woche – Vorsicht, Kontrastprogramm! – eine Stippvisite in einer wirklich frostigen Ecke der Welt. Da zieht ihr euch aber besser gut an… alles Weitere er­fahrt ihr dann in der kommenden Woche. Ich freue mich schon auf euren Be­such.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe

Liebe Freunde des OSM,

wie jüngst versprochen, als ich die letzte Eintragung in dieser Blogrubrik vor­nahm (Blogartikel 284 vom 12. August 2018), werde ich heute erzählen, wie das Jahr 2011 kreativ endete, beleuchtet unter dem Stern der Annalen. Der Monat Dezember 2011 schloss mit 18 beendeten Werken, von denen wieder die Majo­rität der Abschrift- und Konvertierungsarbeit am KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM) entstammte.

Leider hielt sich der erhoffte inspirierende Funke in Grenzen. Zwar arbeitete ich außerdem am Glossar der Serie und konnte Band 62 „Chaos in Gondaur“ als neues Werk abschließen und einige weitere Episoden weiter bearbeiten oder neu beginnen (darunter die Episoden 60: „Die Blockadebrecher“, 63: „Geka­pert!“, aber auch 56: „Brückenschlag der Nosh“, 68: „Jenseits der Sterne“, 53: „Fluchtziel Koloron“ und 54: „Das Vernichtungssystem“), aber ihr spürt das schon: Verzettlung. Statt mich intensiv auf eine Sache zu konzentrieren, ver­suchte ich, an allen möglichen Baustellen voranzukommen.

Sinnlos.

Deshalb gelang es auch nicht, die Annalen-Geschichten „Auf Space“, „Eine scharf geschliffene Waffe“ oder „Ein Alptraum namens Koloron“ signifikant weiter zu entwickeln. Alles blieb im Halbgaren, und der Monat Dezember 2011 prunkte nicht mit irgendwelchen interessanten, abgeschlossenen Einzelwerken.

Nun, dennoch blickte ich auf insgesamt 181 fertige Werke für 2011 zurück,das war doch ganz ordentlich. Mein Blick richtete sich nunmehr auf den Januar 2012, und ich hoffte, durchaus mit einiger Berechtigung, dann mit neuem Elan durchzustarten.

Geschah das?

Jein, möchte ich aus dem Heute heraus urteilen. Glücklicherweise gelang es mir, bis zum Jahresende 2011, nahezu alle Restbestände der nicht digitalisierten Epi­soden von KONFLIKT 19 einzuarbeiten, so dass diese Baustelle damit fast vom Tisch war – was einer der Gründe sein dürfte, warum ich an so vielen neuen Episoden schrieb. Im Januar 2012 machte ich darum was? Man ist fast geneigt zu sagen: natürlich machte der Uwe das… und ich kann das nicht abstreiten. Manchmal bin ich einfach sehr berechenbar.

Ich begann mit der nächsten Baustelle.

Sie hieß: KONFLIKT 21. Konkret: „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL). Auch hier war das Problem das nämliche wie in KONFLIKT 19, allerdings nicht so dras­tisch. Hier waren es nur 11 Episoden im Schreibmaschinenformat, ab Episode 12 brauchte ich nur noch neu zu formatieren, was ich denn auch geschwind tat. Außerdem – und das hätte ich vermutlich nicht tun sollen, aber der Jahresan­fang verlieh mir wieder neuen Schwung und Energie, und irgendwie fühlte ich mich da unbesiegbar – nahm ich mir auf nämliche Weise auch KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ (DSj) vor. Zunächst mit den Neuformatierun­gen, beginnend mit Band 26 „UFO-Alarm in Nevada“.

Ja, da geht es um UFOs, unter anderem. Aber die Episoden waren in den späten 90er Jahren formatiert worden und sahen nun… gruselig aus. Zu breite Ränder, zu archaische Rechtschreibung und dergleichen. Viel Arbeit also.

Insgesamt kam ich auf 24 vollendete Werke, aber wie oben schon angedeutet: primär Abschriften und Neuformatierungen.

War das alles? Nein, glücklicherweise nicht.

Ich konnte in diesem Monat außerdem mit „Vektoren der Vernichtung“ den Band 1700 des OSM vermelden, das war der erste Band des zweiten Zyklus des KONFLIKTS 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ (DKdO). Der phantastische, fu­riose Magellan-Zyklus mit seinen sechzehn Episoden lag nun hinter mir, und es galt, einen kleinen Zeitsprung über ein paar Jahre in die Zukunft zu vollführen und einen neuen Handlungsschauplatz und neue Protagonisten einzuführen: das untergangene Alli-Kaiserreich von Trandin und die unterdrückten, verspreng­ten Trand-Allis… eine nervenaufreibende, aber tolle Geschichte mit dem wage­mutigen Trand-Alli Reshtaar in der Hauptrolle. Von ihm werdet ihr beizeiten noch mehr hören.

Während ich derweil beruflich im Projekt „Kommunale Amtsträger“ weiter fort­fuhr, Daten über die Bürgermeister des Landes Braunschweig zu sammeln und hier bald in den vierstelligen Bereich vorstieß und dabei mit Hilfe der Heimat­pfleger bis ins Mittelalter zurückging, fuhr ich im Februar 2012 fort, die Ab­schriftarbeiten und Neuformatierungen zu forcieren. KONFLIKT 28 einerseits, KONFLIKT 21 andererseits. So kam ich bis Ende des Monats auf insgesamt 19 Werke.

Und ja, es gab da einen herausragenden Peak. Ich deute das nur kurz an, weil das nicht zum OSM und damit nicht zum zentralen Thema dieser Blogartikelrei­he gehört: am 2. Februar schloss ich Teil 1 des Romans „Die Kolonie Saigon II“ ab, immerhin 120 Seiten lang. Es sei vermerkt, dass der Roman bislang aus sechs Teilen besteht und eine ganze Reihe von „Anhängen“ hat, die individuelle Kolonistenschicksale schildern. Ob das langfristig so beibehalten wird, kann ich noch nicht sagen.

Der Roman, ein erotischer SF-Roman, beschreibt im Rahmen der Welt des „Erotic Empire“, wie eine irdische Raumexpedition die Dschungelwelt Saigon II besiedelt. Ein paar tausend Kolonisten finden offenbar eine ideale Welt zum Le­ben vor – üppige Vegetation, tropisches Klima, keine Parasiten, keine Krank­heitskeime… perfekt.

Aber jedes Paradies hat eine Schlange.

In diesem Fall ist es ein Mikroorganismus, dessen Gefahr nicht erkannt wird. Man nennt es den „Beschleuniger“, weil seine Wirkung ausdrücklich positiv zu sein scheint: er beschleunigt den Heilungsprozess bei Verletzungen, er stählt die Physis der Kolonisten, steigert ihre Kräfte und ihr Leistungsvermögen. Männer sind auf einmal zu erstaunlichen sexuellen Ausdauerleistungen fähig, die Frauen erleben glühende, unfassbare Orgasmen und sind sehr bald sexuell unglaublich sensitiv. Negative Folgen? Nicht feststellbar.

Alles sieht paradiesisch aus.

Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als ein Biochemiker seine Assistentin einem un­ethischen Experiment unterzieht und er so einen entsetzlichen Blick in die nahe Zukunft wirft. Und dann kommt diese frivole andere Kolonistin daher, die im ko­lonialen Ministerium ihren Vorgesetzten zu verführen versucht, indem sie sich immer aufreizender kleidet… und dann immer weniger kleidet…

Niemand kann sich vorstellen, dass das der Anfang vom Untergang der Kolonie ist – aber genau das ist es. Die Kolonie Saigon II entgleist in einen wahnsinnigen, rauschhaften sexuellen Alptraum, und Dinge geschehen, die jeder gescheite Po­litiker für unmöglich gehalten hätte…

Inzwischen hat der Roman über sechshundert Seiten, aber ich bin noch ziemlich weit von der Fertigstellung entfernt. Er kostete mich im Januar und Februar 2012 aber eine Menge an Energie und Zeit.

Außerdem investierte ich im Februar einiges an Kraft in diverse OSM-Glossare und OSM-Lexika und kümmerte mich zudem um die Neuformatierung der Epi­soden des KONFLIKTS 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI).

Warum dies?

Nun, das hatte noch nichts mit meinem E-Book-Programm zu tun, dazu sollte ich ja erst später in diesem Jahr kommen, das deutete sich noch nicht einmal an. Aber ich hatte damit so ziemlich die letzte „begonnene“ OSM-Serie vor mir, deren Formatierungen schon fast 10 Jahre alt waren, und sie sahen weitgehend nicht besser aus als in KONFLIKT 19 oder KONFLIKT 21. Also war die hiesige Re­form eigentlich nur eine Frage der Zeit. Ich wollte einfach das rechts hinter mei­nem Arbeitsplatz befindliche Regal mit den begonnenen OSM-Ebenen endlich in einen ordentlichen Zustand bringen.

Diese Arbeiten hatten auch durchaus befruchtende Effekte auf die Serien, an denen ich nun schrieb. So entstand mit „Sinuu, die Rebellin“ der erste Teil eines neuen Mehrteilers der FvL-Serie, mit einer aufsässigen, raffinierten Berinnyerin in der Hauptrolle, von der ich euch beizeiten auch mehr erzählen werde.

Auch fand ich im Laufe des Februars überraschend in meinem umfangreichen Ordnermaterial einen lange gesuchten Band wieder – nämlich den frühesten erhaltenen Roman zum Thema Oki Stanwer Mythos. Dazu muss ich etwas mehr sagen.

Wie ihr euch entsinnt, habe ich vor einer Weile etwas zu den „BÜCHERN“ ge­schrieben, meinen wirklich langen Romanprojekten (Blogartikel 278 vom 1. Juli 2018). Dabei habe ich ein Werk ausgespart, weil es nicht so ganz in die Reihe passte. Tatsache ist aber, dass „Der stählerne Tod“ recht eigentlich der Anfang meiner langen Werke ist. Dieser Roman wurde 1979 fertig gestellt und hat mehr als zweihundert handschriftliche Seiten. Ich habe schon lange vor, ihn ein­zuscannen, und gewiss werde ich das irgendwann in den nächsten Jahren auch machen. Aber vorher – und damit begann ich in diesem Februar 2012, nachdem ich den Ordner mit dem Skript wieder gefunden hatte – möchte ich ihn in einer kommentierten Version abschreiben und digitalisieren.

Das wird kompliziert, ich habe das schon dort gemerkt. Das Werk ist unter an­derem auch Ausdruck meiner damals begrenzten Konzentration: jede einzelne Textseite hat eine eigene Kapitelüberschrift, manchmal mit mehreren Teilen, das gesamte Werk ist quasi-episodisch aufgebaut, durchsetzt mit farbigen Illus­trationen, mal schlicht, mal anspruchsvoll.

Stark angelehnt an meine damalige Heftromanlektüre (primär „Ren Dhark“-Zweitauflage), z. T. bis in die Namen hineingehenden Übernahmen, erwies sich die Geschichte als so chaotisch und uneinheitlich, dass eine Einarbeitung des Werkes in den Oki Stanwer Mythos strikt unterbleiben musste.

Problem: hier tauchten Figuren wie die Baumeister auf, Oki Stanwer, Klivies Kleines, TOTAM, die Totenköpfe… all das ist hier schon angelegt und wird mun­ter verquickt mit Topoi aus dem „Herrn der Ringe“, „Ren Dhark“, SF-Filmen wie „Mondbasis Alpha“ und anderem, was mich damals beeinflusste.

Chaos? Ja. Aber schönes, kreatives Chaos, das mir einen unverfälschten Blick auf heiß hochkochende Schreibenergie meiner Frühzeit eröffnet. Heutzutage fast beängstigend wild. Auch hierzu werde ich beizeiten sicherlich mehr sagen, für den Moment mag es hinreichen, dass ihr wisst, dass dies eine weitere Bau­stelle ist, an der ich zu arbeiten begann, als der Monat Februar 2012 ausklang.

Damit schließe ich für den Moment wieder die Kiste der Erinnerungen. In der kommenden Woche suche ich mit euch dann wieder einen „legendären Schau­platz“ auf, und da landen wir echt mitten im Mythos. Lasst euch mal überra­schen, wohin wir dort reisen.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 188: Die Diebe von Bagdad

Posted Oktober 31st, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wer von euch jetzt denkt, ich habe den Titel falsch zitiert und glaubt, ich meinte doch wohl recht eigentlich „Der Dieb von Bagdad“, also einen alten Hollywood-Film, der hat sich bei mir in den falschen Blog verlaufen. Ich rezensiere (übli­cherweise) keine Filme. Gelegentliche Ausnahmen kommen vor.1 Es kann aber andererseits als sicher gelten, dass der Übersetzer bzw. Verantwortliche im Ver­lag, höchstwahrscheinlich sogar schon in den USA, diese Anspielung im Titel vollkommen beabsichtigt einfügten (wie ich schon in der Rezension selbst ver­mutet habe).

Gleichwohl sei gleich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine humorvol­le Geschichte handelt, wiewohl sie unbestreitbar abenteuerlich ist. Und durch den Verfasser entbehrt sie dann definitiv auch nicht gelegentlich witziger Passa­gen, was sie sehr lesbar macht. Grundsätzlich aber geht es hier um ein Verbre­chen von unglaublichen Dimensionen und um den Versuch, das Diebesgut wie­der ausfindig zu machen – eine Aufgabe, die meiner Vermutung nach immer noch andauert und so schnell wohl auch nicht zufriedenstellend abgeschlossen werden kann.

Wir haben es mit Kunstraub zu tun, mit organisiertem Verbrechen – und mit den Taten einer kleinen Gruppe entschlossener, rechtschaffener Männer, die bereit waren, Vorschriften einfach mal Vorschriften sein zu lassen und zu tun, was ihnen ihr Gewissen eingab, allen voran der Berichterstatter Colonel Matt­hew Bogdanos.

Bereit für seinen Reisebericht in den Alptraum? Dann folgt mir einfach. Auf in den Kampf und den Irak des Jahres 2003:

Die Diebe von Bagdad

Raub und Rettung der ältesten Kulturschätze der Welt

(OT: Thieves of Baghdad)

Von Matthew Bogdanos

DVA, 436 Seiten, geb.

München 2006

ISBN 13: 978-3-421-04201-9

Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm

Scheinbar beginnt die Geschichte mit einer mehrfachen Katastrophe: Colonel Matthew Bogdanos befindet sich am 3. Mai 2003 im Irakischen Nationalmuse­um und versucht sich mit seinem Team und den wieder aufgetauchten Muse­umsmitarbeitern ein Bild davon zu machen, wie verheerend die Auswirkungen der in den Medien verbreiteten Plünderung tatsächlich sind. In den medial ver­heerenden Berichten ist die Rede davon, dass 170.000 antike Artefakte aus dem Irakischen Nationalmuseum in Bagdad geraubt worden sind, und, schlimmer noch, dass die amerikanischen Interventionstruppen zwar das Ölministerium bewachen ließen, aber nicht das Museum, das daraufhin von einem fanatischen Mob gestürmt und ausgeraubt worden sein soll.

Bogdanos befindet sich vor Ort, um wenigstens Schadensbegrenzung zu betrei­ben, vielleicht auch, um die Wahrheit herauszufinden. Denn er stellte schnell fest, dass hier einiges nicht stimmt. An diesem 3. Mai 2003, als er mit der Mu­seumsdirektorin Dr. Nawala al-Mutwali, seinen Marines und einer Gruppe von BBC-Fotoreportern in die Kellerräume des Museums hinabsteigt, wo in Räumen unter anderem Tausende von kostbaren Tonsiegelzylindern und Goldmünzen sein sollen, erlebt er ein Drama ganz eigener Art.

Die Lagerräume haben zwei Zugänge, wie Nawala nach Zögern zugibt. Zu dem einen sind die Schlüssel derzeit nicht auffindbar. Der zweite aber ist ein Ge­heimzugang, der zugemauert worden ist. Doch als sie vor Ort sind, entdecken sie, dass die obersten Reihen der Ziegel herausgebrochen sind. Die Diebe sind hier eingedrungen – der Raum dahinter, voll von braunen Metallspinden, ist kniehoch mit leeren Pappschachteln übersät. Dass sie grundsätzlich leer waren, wird erst später klar. Der Moment ist aber traumatisierend… und Nawala bricht ohnmächtig zusammen und kollabiert in der stickigen, finsteren Hitze der Kel­lerräume. Sie ist nicht transportabel.

Bogdanos halluziniert schon panisch von einer grässlichen Schlagzeile: „Be­rühmte irakische Expertin stirbt in amerikanischem Gewahrsam.“ Zweifellos das Allerletzte, was er sich wünschen könnte.

Es erweist sich aber als schwierig, Nawala Hilfe zukommen zu lassen, denn sie ist Muslimin, und das macht Rettung durch männliche Hilfskräfte undenkbar. Also brauchen sie ein paar Frauen aus dem Erdgeschoss hier unten – nächstes Problem: sie verstehen kein Englisch, und Bogdanos kann nicht hinreichend Ara­bisch. Nächstes Problem: sie weigern sich, in Gegenwart von Männern aktiv zu werden (das nächste Tabu). Außerdem hat das inzwischen wie ein Lauffeuer kursierende Gerücht von Nawalas Tod schon um die 40 Schaulustige in den Kel­ler gebracht… und der Keller ist immerhin nach Bogdanos´ eigener Auffassung ein Tatort, an dem Spurensicherung stattfinden soll…

Kurzum: es gelingt, Nawala am Leben zu erhalten und Rücksicht auf ihre Gefüh­le zu nehmen. Doch zeigt dieses kurze Schlaglicht am Anfang von Bogdanos´ Buch sehr deutlich mehrere Dinge. Zum einen, dass entgegen vereinfachender journalistischer Berichterstattung die Sachverhalte vor Ort in Bagdad in den Wochen, in denen die Stadt von den alliierten Interventionstruppen eingenom­men wurde, alles andere als simpel und einfach waren. Und zweitens, dass US-Soldaten keineswegs als befehlshörige, kulturell banausenhafte Trottel und Kommissköppe zu verstehen sind, sondern man sie grundsätzlich mit allen Vor- und Nachteilen als das ansehen muss, was sie sind: nämlich Menschen mit Vor­schriften, kulturellen Vorprägungen und Unsicherheiten, die natürlich manch­mal auch Fehler im Gefolge haben können.

Matthew Bogdanos ist eigentlich in seinem zivilen Beruf Staatsanwalt in Man­hattan, ist verheiratet und hat mehrere Kinder. Er stammt von einer Familie griechischer Einwanderer ab, sein Vater betreibt während seiner Kindheit meh­rere griechische Lokale in New York, und es gibt eine Menge zu lesen über Bog­danos´ faszinierende Kindheit. Doch, man kann dieses Buch nicht nur unter dem Aspekt genießen, dass es uns in den Irak entführt und zu den ältesten Kul­turschätzen des Zweistromlandes, sondern auch als eine beeindruckende und sehr humorvoll geschriebene Biografie des Erzählers. Und das erweist sich auch als zwingend erforderlich, wie man schnell entdecken soll.

Es ist eigentlich gar nicht intendiert, dass Bogdanos zum Militär geht, im Gegen­teil, es ist auch nicht ausgemacht, dass er Staatsanwalt wird. Stattdessen wird er von seinen Eltern darauf vorbereitet, ein Restaurant zu übernehmen, und es ist davon zu lesen, wie er dort serviert, wie er zur Unterhaltung der Gäste griechische Tänze vorführt und dergleichen… was äußerst vergnüglich und kurzweilig ist. Und er saugt mit der Lektüre seiner Kindheit die griechisch-römischen Klassiker in sich hinein, schläft mit der „Ilias“ unter dem Kopfkissen wie weiland Alexander der Große, und die Geschichte Griechenlands und des alten Mesopotamien begeistert ihn schon als Kind.

Aber er soll ja ein Restaurant übernehmen, nicht wahr?

Wie er dann auf dem Umweg über das Tanzstudio seine Boxerqualitäten ver­bessert und schließlich den alkoholseligen Entschluss fasst, ins Marine Corps einzutreten (wofür man zuvor studieren muss, was er eigentlich gar nicht im Sinne hatte), und wie er dann im Griechischunterricht den Lehrer bei der Inter­punktion korrigiert… also, diese Dinge sollte man echt gelesen haben, ganz gleich, ob man US-Soldaten mag oder nicht. Das macht einfach Spaß und cha­rakterisiert den Verfasser auf wunderbar warmherzige Weise. Man muss ihn danach ganz einfach mögen.

Es dauert auch geraume Zeit, bis man eigentlich versteht, wie er in den Irak kommt, und dafür spielt die traumatisierende Erfahrung des 11. September 2001 massiv hinein in die Geschichte, die Bogdanos hautnah in New York macht. Zornig über diese Attacken und bereit, das Leben seiner Familie und sei­nes Landes zu verteidigen – man erinnere sich daran: er hat das Heldenethos der Antike durch seine Lektüre in sich aufgesogen, und das schlägt sich massiv in seinen moralischen Vorstellungen nieder – , meldet er sich freiwillig und wird natürlich von seinen Vorgesetzten für diesen Dienst freigestellt.

Zu dieser Zeit ist Bogdanos schon dreizehn Jahre Staatsanwalt in New York, und besonderen Wert legt er dabei auf Spurensicherung und Strafverfolgung (durchaus mit Qualitäten, die einem Sherlock Holmes zur Ehre gereichen wür­den). Folglich wird er auch nicht als Kampfsoldat eingesetzt, als er im Südirak bei Basra in den Einsatz kommt, sondern er und sein gemischtes Team aus Er­mittlern unterschiedlichster Behörden sucht nach Hinweisen auf Devisen­schmuggel, Verbrechen des Regimes, verschwundene Menschen und derglei­chen.

Und hier in Basra hört er zum ersten Mal von dem Vorfall, der sein Leben verän­dern soll. Am besten ist hier ein Zitat:

Wir konnten in 20 Tagen nicht alle Bedürfnisse der irakischen Bevölkerung be­friedigen, aber im Rahmen der Operation Desert Scorpion wurden 1000 Anhän­ger von Saddam festgenommen und 9.463.000 US-Dollar, 1.557.000.000 iraki­sche Dinar, 1071 Goldbarren und zahlreiche unerlaubte Waffen beschlagnahmt.

Trotzdem war nicht jedermann erfreut über unsere Arbeit.

Am 15. April [2003] war ich wieder in Basra, als eine wütende Journalistin auf mich zurannte und schrie: „Ihr Macho-Arschlöcher sucht hier unten nach Geld und Raketen, und in Bagdad ist gerade das schönste Museum der Welt ausge­raubt worden.“

Ich rief Senior in unserem Quartier in Um Kasr an, berichtete ihm von dem Vor­fall und sagte: „Wovon zum Teufel spricht die eigentlich?“

Er sagte: „Ich kriege es heraus, Sir.“

Ich sagte: „Ich will es sofort wissen.“2

Nun, und dann kommen Schlagzeilen wie diese zutage, und nichts davon ist ir­gendwie witzig:

MUSEUM TREASURES NOW WAR BOOTY (Museumsschätze jetzt Kriegsbeute). „Alles, was sich wegtragen ließ, ist aus dem Museum verschwunden.“ Associa­ted Press, 12. April 2003.

PILLAGERS STRIP IRAQ MUSEUM OF ITS TREASURES (Plünderer rauben dem Irakmuseum seine Schätze). „Es dauerte 48 Stunden, bis das Museum zerstört war und die Plünderer mindestens 170.000 Artefakte entwendet hatten.“ New York Times, 13. April 2003.

U.S. BLAMED FOR FAILURE STOP SACKING OF MUSEUM (USA wird vorgeworfen, die Plünderung des Museums nicht gestoppt zu haben.) „Nicht ein einziges Ge­fäß und keine einzige Ausstellungsvitrine blieben intakt.“ Independent, 14. April 2003.

Für Bogdanos und seine Leute ist in diesem Augenblick schlagartig klar: dies ist ihr Fall. Sie sind die einzigen Strafverfolgungsexperten im Land, und es ist keine Zeit zu verlieren, auch wenn um Bagdad zu diesem Zeitpunkt noch gekämpft wird und von Lageberuhigung keine Rede sein kann. Jeder Tag Verzögerung be­deutet zum einen, dass sich die Empörung im internationalen Raum über die „Kulturbarbarei“ der US-Soldaten, wie man schnell sagt, ausbreitet, zum ande­ren aber, und das ist für Bogdanos ungleich wichtiger, je mehr Zeit sie verlieren, desto weniger aussagekräftig sind die Spuren. Desto mehr Zeit bleibt den Plün­derern, das Raubgut wegzuschaffen, womöglich aus dem Irak heraus… und die Chancen, die Dinge dann wiederzubekommen, sind ungleich schlechter, als wenn man zeitnah vor Ort aktiv wird.

Bogdanos überschreitet also seine Befugnisse, trommelt eine Gruppe von Leu­ten zusammen, die er für qualifiziert und befähigt hält, ihn in seiner Arbeit zu unterstützen, und er macht sich direkt auf den Weg in die Kampfzone.

Bagdad hat natürlich für Bogdanos mit seiner historischen Vorbildung einen sa­genhaften Klang, und alle Stätten, an denen er vorbeikommt, sind durch Jahr­tausende glorreicher Geschichte geprägt, wenn auch inzwischen weitgehend desolat und heruntergekommen. Und das Nationalmuseum in Bagdad erweist sich dann schließlich als ein einziger Alptraum, in mehrfacher Hinsicht.

Zum einen handelt es sich nicht um ein Gebäude, sondern um einen gewaltigen Komplex, der sich über 4,5 Hektar erstreckt, also 45.000 Quadratmeter. Zum zweiten finden Bogdanos und sein Team auf dem Gelände so wenig vertrau­enerweckende Dinge wie Scharfschützenstellungen, ausgehobene Verteidi­gungsgräben, Splitterschutzwände und Hunderte von abgefeuerten Munitions­hülsen, später sogar raketengetriebene, panzerbrechende Munition. Es erweist sich darum, dass das Museum von der irakischen Staatsführung durch die Repu­blikanischen Garden planmäßig zu einer Abwehrbastion ausgebaut worden ist (und in der Tat wird von dort aus ein Panzer der Amerikaner beschossen – als er zurückschießt, stanzt seine Granate ein Loch in die Fassade des Kindermuse­ums, das an das Museum angebaut worden ist. Es wird in der medialen Bericht­erstattung aber gern vergessen, dass genau dort, wo die Granate einschlug, ein Raketenschütze mit panzerbrechender Waffe stationiert war, dass dies also ei­nen Akt der Notwehr darstellte).

Noch schlimmer: die meisten Museumsmitarbeiter sind Mitglieder der Baath-Partei, also Saddam Husseins Parteigänger (was für ganz besondere Komplikationen in der Folge sorgen sollte). Und dann diese Kompetenzen… dieses Miss­trauen…

Niemand hat alle Schlüssel für alle Bereiche des Museums. Manche Bereiche sind nur gewissen Personen vorbehalten. Es gibt keine übersichtlichen Listen der Artefakte, von vollständigen mal ganz zu schweigen. Bogdanos und seine Mitarbeiter stellen zudem schnell fest, dass auch Wahrheit etwas ist, dessen Grenzen im Museum fließend sind. Die Museumsmitarbeiter widersprechen einander, halten gezielt Informationen zurück.

Und es wird bald immer deutlicher: die in den Medien genannten Zahlen sind utopisch überzogen. Viele dort referierte „Fakten“ sind einwandfrei falsch. Es gibt erhaltene Vitrinen. Viele Vitrinen sind bereits vor der Plünderung leer ge­wesen. Zahlreiche Kunstwerke sind an andere Orte ausgelagert worden (aber niemand rückt damit heraus, wohin). Manche Artefakte können relativ bald im Zuge eines einmaligen Amnestieprogramms wiederbeschafft werden (in der Re­gel gegen eine Einladung auf eine Tasse Tee).

Aber es gibt eben auch ein paar sehr beunruhigende Fakten, die besonders die wichtigsten Exponate des Museums betreffen, etwa den so genannten „Frauen­kopf von Warka“. Sie werden in einen Restaurierungsraum gebracht, nicht gesi­chert und im Vorfeld der Invasion von dort gestohlen. Bogdanos resümiert, dass sich das eigentlich durchaus danach anhört, als habe ein finanziell potenter Sammler gewissermaßen seine Wunschliste zusammengestellt und dann ein­fach im Museum einsammeln lassen, was er gerne haben wollte.

Überhaupt konstatiert der Verfasser gegen Ende des Buches höchst kritisch und zutreffend, dass eine konzertierte Arbeit gegen internationalen Schmuggel – und dabei ist ja die Plünderung des Irakischen Nationalmuseums nur der An­fang – zumeist im Ausland unterbunden wird, weil Museen, Sammler und Politi­ker miteinander im Grenzland des schwarzen Antiquitätenhandels dicht verfilzt sind. Viele Stücke, die damals 2003 im Irak tatsächlich gestohlen wurden, sind bis heute nicht wieder aufgetaucht (wenigstens nicht bis zur Publikation des Bu­ches). Hier sei, sagt Bogdanos, und das tut er mit Recht, noch viel zu tun, um derlei Verfilzungen aufzulösen und die Strafverfolgungsbehörden auszubilden und zu unterstützen. Er selbst ist seit dem Ende seiner aktiven Dienstzeit im US-Militär wieder bei der New Yorker Staatsanwaltschaft tätig, wo er weiter gegen den illegalen Kunst- und Antiquitätenhandel ermittelt.

Man erfährt also in diesem vielseitigen, packenden und sehr lebendig geschrie­benen und übersetzten Buch sehr viel über das Thema des Raubzugs im Natio­nalmuseum von Bagdad (und ja, der Titel ist natürlich eine Anspielung auf den Film „Der Dieb von Bagdad“, wie überhaupt das gesamte Buch von unglaublich vielen Zitaten und historischen Seitenhieben wimmelt – wer also eine umfas­sende Bildung besitzt, kommt hier voll auf seine Kosten!). Und ja, natürlich be­kommt man auch eine ganze Menge mit über das US-Militär… solche Passagen kann man, wenn man sich damit nicht anfreunden möchte, natürlich etwas flüchtiger lesen. Es ist nur wichtig, festzuhalten: es handelt sich bei dem Buch nicht um eine apologetische Schrift eines amerikanischen Soldaten höheren Dienstgrades. Vielmehr geht es Bogdanos tatsächlich darum, darzustellen, dass er und sein Team sich – oft auch gegen bürokratische Vorbehalte der Vorgesetz­ten – idealistisch eingesetzt haben, um ein Verbrechen aufzuklären.

Dieses Ziel wird weitgehend erreicht. Und dass Bogdanos dafür auch seine indi­viduelle Biografie in die Waagschale wirft, um verständlich zu machen, warum er so gehandelt hat, wie er handelte, macht das Buch noch lesenswerter und weckt Hoffnung. Hoffnung darauf, dass zum einen bei den US-Streitkräften nicht nur Kraftmeier und ideologische Scheuklappendenker sind (Bogdanos ent­spricht diesem gern in den Medien gebrauchten Klischee wirklich gar nicht), zum anderen aber auch darauf, dass die Journalisten einmal lernen sollen, aus ihrem kurzatmigen Trott aufzuschrecken, der sie vielfach Sensationsmeldungen nachlaufen lässt, die nachher – nicht selten jahrelang – mühsam dementiert werden müssen, weil sie schlicht falsch sind.

In diesem besonderen Fall war die spektakuläre Beschädigung des irakischen Kindermuseums und die Plünderung des Irakischen Nationalmuseums natürlich ein gefundenes Fressen für antimilitaristische Berichterstattung weltweit, die höchst bereitwillig das US-Militär als Horde von stumpfsinnigen, obrigkeitshöri­gen Kulturbarbaren im Dienste George W. Bush jrs., „schlimmer als Dschingis Khan“ (!), hinstellten.

Wer indes wissen möchte, wie die Dinge tatsächlich abgelaufen sind, sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen. Es ist in der Tat, wie der Klappentext sagt, „eine Mischung aus Kunstkrimi und Abenteuergeschichte“. Und sie lohnt jede Stunde der Lektüre.

© 2013 by Uwe Lammers

Ich halte auch nach fünf Jahren dies immer noch für ein Werk, das einer breite­ren Leserschaft sehr ans Herz gelegt werden sollte. Insbesondere in Zeiten, in denen die Medien voll sind von Schreckensmeldungen über Plünderungsaktio­nen und Zerstörungen von Kulturgütern vergangener Jahrtausende, beispiels­weise durch die kulturlose Terrormiliz „Islamischer Staat“, die damit schon durch die eigene Namensgebung die islamische Religion in den Schmutz zieht, sollte man sich nicht als Leser, Hörer und Zuschauer der aktuellen Berichterstat­tung mental in fatalistische Stimmung versetzen lassen.

Natürlich sind diese Ereignisse grässlich, das ist unstrittig, und natürlich sollte man sie lieber heute als morgen unterbinden. Aber wer denkt, es gäbe nicht einmal den Hauch eines Lichtstreifs am Horizont, und alles würde nur schwarz in Schwarz gemalt werden, der kann sich neben seiner Hoffnung gleich begra­ben lassen und zur ewigen Ruhe betten. Wer hingegen solche Berichte wie die von Bogdanos liest, begreift, dass es durchaus eine Gegenbewegung gibt und sehr viele Menschen, die bereit und willens sind, gegen derlei Auswüchse des Kulturbanausentums und der Hehlerei anzugehen.

Allein schon aus diesem Grund ist das Buch strikt empfehlenswert, auch wegen der darin geleisteten differenzierten Durchdringung der mitunter sehr theatrali­schen Berichterstattung, die, wie erwähnt, in vielen Fällen schlicht völlig in die Irre geht und nahezu alle relevanten Fakten außen vor lässt.

Ihr versteht, dass ich als Historiker und Fan des alten Orients – aktuell lese ich gerade mal wieder den wunderbaren Klassiker „Götter, Gräber und Gelehrte“ von C. W. Ceram, der meine Neigung zum klassischen Altertum, also zu den Ägyptern, Mesopotamiern und Maya sowie Azteken entflammte, als ich noch ein kleines Kind von 9 Jahren war – dieses Buch nicht nur mit Gewinn gelesen habe, sondern es mir auch ein Herzensanliegen war, es zu rezensieren. Ich hoffe sehr, Bogdanos´ Buch findet auch in diesem Medium des Rezensions-Blogs eine Menge interessierter Leser. Und ich wünsche Staatsanwalt Bogdanos weiterhin viel Erfolg bei seiner Arbeit – hol die geraubten Kulturschätze zurück und be­strafe die Hehler und unrechtmäßigen Neubesitzer, wo du kannst! Halte es mit Indiana Jones, der das bezüglich des Kreuzes von Coronado im dritten Teil sei­ner Filmreihe ausdrücklich ruft: „Es gehört in ein Museum!“

Ganz meine Meinung!

In der kommenden Woche haben wir es dann wieder mit sehr viel sanftmütige­rer Kost zu tun und begleiten Cassie Robichaud in New Orleans in ihrem ab­schließenden dritten Abenteuer im Auftrag der Geheimorganisation S.E.C.R.E.T.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu den Blogeintrag 125 vom 16. August 2017.

2 Bogdanos, S. 160.

Liebe Freunde des OSM,

dieser Monat des Jahres 2018 hätte sich auch auf einer Wüstenwelt a la Arrakis abspielen können – oder im tropischen Archipel, wie es mir vorkam. Wochen­lang brannte sengende Hitze auf Braunschweig herunter, die Temperaturen la­gen meistenteils um 30 Grad oder höher, was bedeutete, dass es auch in mei­ner schriftstellerischen „Eremitenklause“ im Herzen Braunschweigs deutlich zu heiß war, um kreativ sonderlich voranzukommen. Wie schon verschiedentlich gesagt: wenn die Temperaturen 25 Grad überschreiten, fängt meine Konzentra­tion an, sich zu verabschieden, ich bin unentwegt am Schwitzen, dehydriere und verfalle in unkreative Apathie.

Ich tat also das, was ich am sinnvollsten fand: ich zog mich in zwei Bereiche zu­rück, in denen ich nur sehr bedingt kreativ zu sein hatte: Aktualisierung von Lis­ten einerseits, verstärkte Lektüre mit gelegentlicher Rezensionstätigkeit ande­rerseits.

Dass ich dennoch 26 Werke beenden konnte, grenzt eigentlich an ein Wunder. Folgendes kam zustande (falls ihr nachzählt und nicht auf 26 Werke kommt, be­denkt bitte die Rezensionen sowie Rezensions-Blogs, die hier nicht aufscheinen und ebenfalls abgeschlossene Werke darstellen):

Blogartikel 291: Work in Progress, Part 67

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH (Abschrift))

12Neu 47: Die Gravitationsbändiger

(12Neu 48: Jagd auf den Täuscher)

Anmerkung: Hier entdeckte ich mit einem gewissen Schock, dass ich 1990, als ich das niederschrieb, offensichtlich in einer Zeitschleife einen fundamentalen Baufehler etabliert hatte. Als ich jedoch mit dem Abschreiben und Kommentie­ren dieser Episode voranschritt, reifte in mir – wenn die Temperaturen das zulie­ßen – ein neues Verständnis dieser komplizierten Situation. Und ich denke, ich kann das in der Überarbeitung geschickt bereinigen, ohne zwanghaft diese Zeitschleife zu schließen. Ich habe den Endpunkt entdeckt, und er führt in eine furiose Explosion aus Wahnsinn und Tod. Dazu jetzt mehr zu verraten, wo ihr das im E-Book doch erst in ein paar Jahren nachlesen könnt, hielte ich für verfrüht. Vertraut mir – ich habe die Lage im Griff. Wird ja auch Zeit nach 28 Realjahren…

14Neu 52: REICHSALARM

(Ullikummi – OSM-Story)

Anmerkung: Was für ein possierlicher Name, wie Kaugummi oder so… so könnte man arglos denken. Aber wer das tut und einmal zu tief durchatmet, erleidet ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod. Ullikummi ist eine Geißel des Uni­versums – eine von sechzehn Dämonenwaffen TOTAMS. Manche sagen, er sei die schlimmste, weil er unfähig zu Kompromissen ist und keinem Argument zu­gänglich. Man nennt ihn nicht umsonst den Grauen Tod.

Wenn ich die Geschichte überarbeitet und fertig kommentiert habe, werde ich mich alsbald an die Überarbeitung machen, damit ihr sie alsbald zu lesen be­kommt. Mutmaßlich in einem der Fanzines, die ich mit Geschichten beschicke.1

(E-Book BdC 1: Im Feuerglanz der Grünen Galaxis)

IR 39: Grünes Todeslicht

Anmerkung: Ja, das war eine Art Schnellschuss, unaufhaltsam – der erste Band des Finalzyklus des KONFLIKTS 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR). Ich er­wähnte ja vor ein paar Monaten, dass ich mich in diesem Universum der INSEL unaufhaltsam dem Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Oki Stanwer und den Baumeistern auf der einen sowie TOTAM und seiner Alten Armee auf der anderen Seite nähere. Davon gibt es alsbald noch mehr zu vermelden…

(IR 26: Odyssee in Uuridan)

(IR 27: Kettenreaktion)

(IR 38: Entscheidung in YALVASHINGAR)

Blogartikel 294: OSM-Kosmologie, Lektion 13: Die Entdeckung des kosmischen Eidotters

Anmerkung: Wie ihr inzwischen seit der vergangenen Woche wisst, erwuchs dieser Blogartikel spontan meiner Ideenflut für den oben schon erwähnten IR-Band 39. Solche Entdeckungen zu machen, ist eine tolle Sache. Und sie bringen auch mich in Sachen OSM-Kosmologie definitiv voran. Denn es ist doch so, dass das alles noch nicht festgezimmert ist, selbst wenn man sich das bei einem Wel­tenkonzept, das inzwischen über 35 reale Jahre existiert, vorstellen könnte. Nach wie vor gibt es hier viele weiße Flecken und für mich immer noch verwir­rende Tatsachen, die ich nur bedingt erklären kann.

Und dann solche Aha-Effekte beim Schreiben zu haben und dank der Blogarti­kelreihe auch die Möglichkeit zu besitzen, diese Entdeckung euch, meinen Le­sern, relativ zeitnah kommunizieren zu können – das ist phantastisch.

(IR 40: INSEL in Flammen)

(TI 48: Das graue Ei)

Anmerkung: Hier war zu spüren, dass die Fertigstellung am E-Book TI 30 „Das Kriegernest“ mich in einen Handlungsstrom der Serie „Oki Stanwer und das Ter­rorimperium“ gespült hatte, wo ich auf schöne Weise weiterschreiben konnte. Band 48 ist die direkte Fortsetzung von Band 30 der TI-Serie. Hier geht es wei­terhin um die Akklimatisierung der Yantihni im Kriegernest, aber sie machen sich nun auch nützlich, lernen neue (und interessanterweise für euch auch BE­KANNTE Völker) kennen. Und dann entdecken sie, dass die Welt im Kriegernest alles andere als harmonisch ist.

Sie steht vielmehr vor einem Bürgerkrieg – und die Yantihni von der RHONSHAAR sind mittendrin…

Blogartikel 292: „Was ist eigentlich der OSM?“, Teil 57

(TI 49: Neugierde und Mitleid)

(TI 47: Brückenschlag in die Katastrophe)

Blogartikel 298: „Was ist eigentlich der OSM?“, Teil 58

Blogartikel 302: Nächtliche Anfälle

Anmerkung: Nein, nein, Freunde, macht euch nicht zu viele Sorgen wegen die­ses alarmierenden Titels, er ist eher ironisch gemeint. Ironisch und kreativ, um genau zu sein. Er hat viel zu tun mit unplanmäßigem frühem Aufstehen und mit heißen Umwelttemperaturen. Ihr werdet schon noch sehen, wie ich das meine. Ist ja nur noch sieben Wochen hin…

(OSM-Wiki)

Blogartikel 301: Der OSM in Gedichtform (10): Tanz im Smaragdwald

Anmerkung: Wenn ich das richtig gesehen habe, scheint das hier das letzte OSM-Gedicht zu sein. Da natürlich nicht ausgeschlossen werden kann, dass ich mal wieder eins schreibe, habe ich hier – im Gegensatz zu „Der OSM im Bild“ keinen Schlusspunkt gesetzt. Aber aus dieser Rubrik gibt es dann bis auf weite­res erst mal nichts mehr zu vermelden. Ich kann mich dann also anderen The­men widmen. Welchen? Lasst euch überraschen.

(Beweis aus Glas – OSM-Story)

Anmerkung: Nein, nicht schon wieder eine… oder? Doch, Freunde. Schon wieder ein OSM-Fragment, das mir durch den Kopf flirrte und sich nicht wegdrängen ließ. Diesmal entstand die Geschichtenidee, als ich im CLOGGATH-KONFLIKT (CK) das Kapitel um „Stanwers Blutnacht“ (was genau da passiert und warum diese Nacht mehrere tausend Menschen das Leben kostet und Oki Stanwers Ruf rui­niert, verrate ich hier noch nicht) fertig abgeschrieben hatte. Eine in jederlei Weise haarsträubende Angelegenheit.

Ich dachte mir: was ist eigentlich mit den armen Angehörigen der Toten? Und da lief mir diese Frau vor die Füße, die auf die Rückkehr ihres Lebenspartners wartet, der nicht mehr zurückkehren kann… und schließlich fährt sie mit ihrer Schwester gemeinsam wieder nach London hinein, in die „Zone Zero“, wo Häu­ser ausgebrannt sind, die Straßen voller Trümmer liegen und entsetzlichste Din­ge Realität wurden. Dinge, die man mit dem gesunden Menschenverstand gar nicht erfassen kann.

Bislang habe ich nur wenige Seiten skizziert, aber das wird eine Story, die wird mir sehr an die Nieren gehen. Gleichwohl ist sie notwendig und absolut unauf­haltbar. Es wird noch geraume Zeit dauern, bis das jemand dann zu lesen be­kommt, denn die Geschichte ist nur zu verstehen, wenn das CK-Kapitel als E-Book draußen ist. Und da ich mit der E-Book-Umarbeitung des CK gerade ganz am Anfang stehe, ist das vor 2020 sicherlich nicht realistisch.

(Falsche Voraussetzungen – Archipel-Story)

14Neu 51: Kreuzzug des Bösen

(14Neu 53: Das Zeituniversum)

Anmerkung: Damit bricht die spannende zweite Hälfte des 14. KONFLIKTS des Oki Stanwer Mythos an. Eigentlich will der Feldherr der Cranyaa in die Cranyaa-Heimatgalaxis Hun’arc reisen, aber stattdessen strandet er in einer Zeitfalle TO­TAMS und in der tiefen Vergangenheit des Universums… jedenfalls sieht es so aus. Aber diese frühe Universum ist auf schreckliche Weise finsterer und kälter als erwartet. Es stirbt, und geheimnisvolle Mächte treiben hier ihr Unwesen und löschen Sternenzivilisationen aus.

Um zu überleben, gilt es, zwei Aufgaben zu erfüllen: der Tod des Universums muss aufgehalten werden. Und Oki und seine mit ihm gestrandeten Gefährten müssen in die Gegenwart zurück, wo TOTAMS Truppen sich anschicken, das Reich der Cranyaa endgültig zu zerstampfen…

(12Neu 49: Operation Antipol)

(12Neu 50: Aufbruch ins Nirgendwo)

Anmerkung: Und 1990 war es dann auch im KONFLIKT 12 soweit, dass nach der Abwehr der ersten Attacken der Dämonenwaffen von TOTAM auf die Galaxis Koopen, die Heimat der Allis, der Krieg der antagonistischen Mächte des Lichts und der Finsternis in eine neue Phase ging. Dabei sagte Oki Stanwer unmissver­ständlich: Wir brauchen die Hilfe der Baumeister, alleine gehen wir hier unter.

Problem: Die Baumeister waren seit Tausenden von Jahren nicht mehr gesichtet worden. Es hieß, sie hätten sich in ihre Heimatgalaxis Arc zurückgezogen, deren Lage aber niemand kannte.

So machte sich Oki Stanwer mit seinem Schiff SCHATTENBRECHER auf die lange Reise nach Arc, um die Hilfe der Baumeister zu erringen. Und in Bytharg tobte derweil der Letzte Krieg, in dem das Gestaltwandlervolk der Berinnyer das Joch der Macht CROSSATH abzuschütteln suchte…2

(Der Zathuray-Konflikt – OSM-Roman (Abschrift))

(Glossar des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“)

Ja, damit war der Monat dann vorüber. Ich war leider lange nicht so weit ge­kommen,wie ich das erhofft hatte… aber aktuell gebe ich die Hoffnung nicht auf, im Monat August, der hoffentlich etwas kühler werden wird, entscheiden­der vorwärts zu kommen. Drückt mir die Daumen, Freunde!

Bis nächste Woche dann wieder, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 In diesem Punkt möchte ich anmerken, dass in der heute (1. August 2018) erschienenen Ausgabe der AN­DROMEDA-NACHRICHTEN (Nr. 262) die OSM-Story „Das Versteinerungs-Spiel“ zu finden ist, in der ein klei­nes Mädchen namens Senyaali die zentrale Rolle spielt. Ihr kennt die Kleine aus „Der Platz der Steine“.

2 Und auch von dieser Auseinandersetzung habt ihr schon gehört, wenn ihr die im E-Book vorliegenden Ge­schichten „Ian und der Stein der Götter“ und „Der Platz der Steine“ kennt.