Liebe Freunde des OSM,

der Monat September zählt in diesem Jahr temperaturmäßig unbedingt noch mit in den Hochsommer. Ich kann mich ehrlich an keinen Monat September entsinnen, den ich jemals so schwitzend durchlitten hätte – aber möglicherwei­se wird meine Rückschau durch die Tatsache getrübt, dass ich a) älter werde und das Gedächtnis ohnehin schwächelt (im kommenden Monat endet immer­hin mein 52. Lebensjahr und das 53. beginnt), und b) habe ich natürlich keine Wetteraufzeichnungen geführt, insofern muss ich mich hier ein wenig auf das reine Gefühl verlassen.

Was hatte diese Temperatur zur Folge? Wie ihr aus den letzten Blogartikeln die­ser Rubrik wisst, funktioniere ich oberhalb von 25 Grad nur noch bedingt, es stand also zu erwarten, dass ich hier schwächeln würde, was den Output an­ging. Und das stimmte tatsächlich, ihr werdet es gleich dramatisch merken.

Zum einen.

Zum anderen hatte ich vor wenigen Monaten schon gesagt (im Juni-Eintrag der „Work in Progress“), dass es mich in den Fingern jucke, mit der Ausarbeitung des ersten E-Books des KONFLIKTS 13 zu beginnen. Konkret: mit dem Werk „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“. Das war dann DIE Baustelle, die ich im Monat September bearbeitete, und ich bin wirklich ganz phantastisch darin vorwärts gekommen. Das gilt generell für den CLOGGATH-KONFLIKT (CK) im All­gemeinen. Ich schrieb ja schon vor kurzem, dass ich hier mehrfach involviert bin. Ich rufe das hier noch mal in Erinnerung:

Erstens arbeitete ich weiter an der Digitalisierung.

Zweitens trieb ich die Glossierung des bestehenden nicht-digitalen Skripts vor­an, das immerhin mehr als 3800 Seiten umfasst.

Drittens schrieb ich in bescheidenem Ausmaß an Kapitel 37 des CK weiter.

Und viertens kümmerte ich mich eben in die gründliche Umarbeitung des Stof­fes, um ihn euch in Bälde als E-Book präsentieren zu können.

Ende Juni nahm ich noch an, es werde in diesem Jahr nicht mehr gelingen, das zu realisieren, aber dann überholte meine Schreibleidenschaft für dieses Pro­jekt die für das eigentlich zunächst vorgesehene Werk „BdC 1: Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“… und ehe ich mich versah, war es weit abgehängt und ich befand mich in einer ungewöhnlichen Form von Monokultur, in der ich zwi­schen 2113 und 2124 im KONFLIKT 13 „versumpfte“, unendlich viele Schreibfeh­ler fand, einfallslose Formulierungen und unverzeihliche Auslassungen.

Während ich in diesem Monat also nur 10 fertige Werke rubrizieren konnte, davon die meisten Rezensionen und sonstige Non-OSM-Werke, stürmte ich bei dem CK und dem ersten CK-E-Book phantastisch voran. Dazu gleich an gegebe­ner Stelle mehr. Nun schaut, was im September so Berichtenswertes vor sich ging:

(Glossar des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“)

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH)

(OSM-Wiki)

Blogartikel 299: Work in Progress, Part 69

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH (Abschrift))

(E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“)

(E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“)

Anmerkung: Als ich während der Arbeit am ersten CK-E-Book deutlich zu spüren begann, dass der Text sich munter wie ein Hefeteig ausdehnte (weil so viel im Ursprungsskript von 1988 fehlte, wie ich immer geahnt hatte, nicht weil ich so­viel Stoff zum Aufblähen hinzufügen wollte), wurde mir klar, dass eine Umver­teilung unumgänglich sein würde.

Ursprünglich sah ich vor, dass CK 1 die gesamten Prologe und Vorspiele zum ei­gentlichen KONFLIKT 13 des Oki Stanwer Mythos (OSM) beinhalten sollte (im­merhin 265 Rohtextseiten). Aber das erwies sich als völlig unrealisierbar. Also teilte ich den Band kategorisch auf und sagte mir: Okay, er bekommt „nur“ die ersten vier Kapitel, nicht alle, die ich vorgesehen habe. Der Handlungsbogen bis Frühjahr 2123 (Persos), wird in diesem zweiten Band verarbeitet werden.

(E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 3: Knochensaat“)

Anmerkung: Im gleichen Arbeitszug, in dem ich die Inhalte des ersten und zwei­ten CK-Bandes voneinander trennte, musste ich mir natürlich auch für den vor­maligen 2. Band der CK-E-Books etwas Neues einfallen lassen. Zuallererst einen neuen Titel (der schnell gefunden war). Und dann sinnierte ich, ob ich die gräss­liche erste Glusem-Geschichte hier noch mit einbauen sollte oder nicht. Aktuell tendiere ich dazu, das zu tun. Aber es hängt natürlich sehr davon ab, wie die vormaligen Episoden des KONFLIKTS 13, die ich hier bearbeiten möchte, durch die sich massiv intensivierenden sozialen Interaktionen ausweiten. Das kann ich aktuell noch nicht abschätzen. Das ist aber auch erst ein Problem, mit dem ich frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 zu tun haben werde. Bis ihr diese Zeilen lest, könnte es durchaus sein, dass ich für diese beiden E-Books schon Titelbilder vorliegen habe.

Tja, und das war es dann auch schon.

Shocking? Leerlauf? Nein, weit gefehlt. Dröseln wir das mal kurz auf, warum ich in diesem Monat ungeachtet der geringen Menge an fertigen Texten auf mehr als 800 Kreativseiten gekommen bin:

Die Digitalisierung des CLOGGATH-KONFLIKTS startete Anfang September bei Seite 1469. Am Monatsende hatte ich Seite 1592 erreicht (und zahlreiche höhe­re Kapitel jenseits von Kapitel 23 angefangen, mit erfasst. Die dort digitali­sierten Seiten werden aber erst einbezogen in die monatlich laufende Statistik, wenn die Kapitel an das bisherige Digitalisat angeschlossen werden).

Mit dem Weiterschreiben an Kapitel 37 des CK hörte ich schon ganz zu Monats­beginn auf, weil ich spürte, dass ich jenseits des Nachlesens (was mich ja be­kanntlich im Monat August eine Menge Zeit gekostet hatte) besser weiter Ab­schrift betreiben sollte, um keine weiteren Inhaltsfehler zu erzeugen… und wer denkt, ich würde übertreiben, der macht sich von der Komplexität dieser Welt echt keine Vorstellung. Ich gebe mal ein paar Beispiele von Fehlern, die ich wäh­rend der Abschrift kopfschüttelnd entdeckte:

England wird im 22. Jahrhundert von einer recht jungen, attraktiven und sehr angefeindeten Monarchin regiert. In späteren Kapiteln des CK fasele ich auf ein­mal von einem König, weil ich die Regentin völlig vergessen hatte. Das geht na­türlich nicht.

Dann entdeckte ich zu meiner Bestürzung, dass ich eine ganze Reihe von Kapi­teln einen Knochenacker TOTAMS übersehen hatte und mit der Zählung durch­einander gekommen war… oh, was ein Knochenacker ist? Nein, das ist Spoilern auf hohem Niveau, das möchte ich jetzt noch nicht verraten. Das sollt ihr dann selbst herausfinden – eine haarsträubende und spannende Sache, soviel sei ver­sprochen.

Noch schlimmer war es, als ich während des Glossierens des Textes ins Schleu­dern kam und mich fragte: „Also, welche Städte sind jetzt eigentlich schon Irre­alstrahlerzonen? Glasgow, okay, das habe ich kapiert. Aber gehört Aberdeen auch dazu? Hongkong?“ Auch das musste dringend geklärt werden, weil das wirklich MASSIVE Auswirkungen auf die Handlung der E-Books haben wird.

Was Irrealstrahlerzonen sind? Ach, wisst ihr… auch das ist etwas, das möchte ich hier nicht vorwegnehmen. Auf jeden Fall ist das der Stoff, aus dem Alpträu­me gemacht sind, vertraut mir. Ich weiß echt, wovon ich spreche.

Dann entdeckte ich mit Hilfe des Ewigen Kalenders, dass es mir durchaus mög­lich ist, die Wochentage für das Jahr 2113 zu berechnen und präzise anzugeben. Damit konnte ich natürlich 1988 noch nicht kommen, da kannte ich dieses Ka­lenderinstrument nicht. Ich werde also mindestens noch die Wochentage bis in­klusive 2124 recherchieren müssen, damit nicht irgendwann die Leute von Scot­land Yard versuchen, an einem Sonntag einkaufen zu gehen. Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten hin oder her – es muss auch gewisse Regeln geben.

Das Neuschreiben am CK-Kapitel 37 hörte also erst mal auf Seite 2838 auf.

Am 3. September begann ich mit der Ausarbeitung des CK 1-E-Books, und bis Monatsende hatte ich Seite 312 des Skripts erreicht. Also entfielen allein hier­auf schon mal mehr als 200 Neutextseiten, da es ja einen Rohtextkorpus aus dem Jahre 2015 gab.

Und last but not least war da natürlich auch noch das CK-Glossar. Inzwischen sind gut 2900 Textseiten des Schreibmaschinenskripts erfasst. Am Monatsan­fang stand das Glossar auf Seite 91, Ende des Monats hatte ich Seite 173 er­reicht.

Also, ich weiß ja nicht, Freunde, wie ihr das seht – aber für mich sieht „Still­stand“ doch ein wenig anders aus. Zugegeben, ich bin zu einer ziemlichen „Mo­nokultur“ geworden und habe mich gründlich in meinem Schreiboffice vergra­ben. Aber die Fortschritte machen mir wirklich Mut. Es macht einen phantasti­schen Spaß, die Intrigen der Dämonen von TOTAM zu verfolgen, die Jagd des Scotland Yard auf den rätselhaften MAESTRO, oder Oki Stanwer dabei zuzuse­hen, wie er sich in die Gesellschaft des Jahres 2113 einzuleben versucht.

Wer also immer mal Oki Stanwer in Aktion erleben wollte, hat in diesem E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ die Gelegenheit.

Soviel für heute zur kreativen Ausbeute des Monats September 2018. In der kommenden Woche reisen wir zurück in den KONFLIKT 14 des OSM und schau­en durch das Brennglas des neuen Close Up-Formats, was in der Galaxis Hun’arc so im Detail geschehen ist, damals anno 1983.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

vor vier Wochen lockte ich euch das erste Mal in dieses satirische Comic-Paral­leluniversum, fußend auf den Charakteren von Sir Arthur Conan Doyle. Damals war das gewissermaßen für Zeichner und Texter noch eine Warmschreibübung, könnte man sagen. Vielleicht waren sie sich auch des Erfolges noch nicht restlos gewiss und dachten sich: na, lieber erst mal kurze Episoden verfassen, ehe wir uns an den Wurf einer durchgängigen Storyline wagen.

Diesmal sind sie verwegener, diesmal geht es vordergründig um den im Titel vorkommenden Club, in dem man… vornehm ausgedrückt… seltsamen Hobbys nachgeht. Und gelegentlich dabei stirbt. Was dann Scotland Yard und den bera­tenden Detektiv auf den Plan ruft. Einen Detektiv, der auf obskure, nachgerade panische Weise schwächelt… sehr lesenswert, unbedingt.

Ernster Zwerchfellerschütterungs-Alarm, sollte ich vielleicht warnend vorweg sagen. Wer gerade mit einer Magenverstimmung laboriert, sollte sich diesen Band zu Gemüte führen, wenn sich seine Verstimmung gelegt hat. Lachen kann man hier gar schrecklich viel.

Neugierig geworden? Dann mal auf ins Abenteuer:

Baker Street 2:

Sherlock Holmes und der Club der tödlichen Sportarten

(OT: Sherlock Holmes et le Club des Sports Dangereux)1

Piredda-Verlag

Von Pierre Veys & Nicolas Barral

Berlin 2010

52 Seiten, geb.

ISBN 978-3-941279-36-0

Wird Sherlock Holmes alt? Das fragt man sich, je weiter man in diesem Comic kommt, der schon zu Beginn subtil andeutet, dass es eine Menge Probleme hin­ter der eigentlichen Handlung gibt (es lohnt sich also sehr, den Comic mehrmals mit viel Geduld und vor Kichern verkrampften Bauchmuskeln zu lesen!). Fangen wir einfach mal mit der ersten Seite an.

Nächtlicher versuchter Einbruch bei den Limehouse Docks in London. Ein Schat­ten fällt über den entsetzten Dieb, und dann… Themenwechsel, kein Wort mehr davon. Stattdessen befinden wir uns am nächsten Tag in der Baker Street 221B, wo Holmes und Watson beim Brettspiel spielen sind. Inspector Lestrade stürmt die Wohnung und bittet um ihre Mithilfe: ein Informant hat ihm erklärt, er habe eine brandheiße Spur zum „meistgesuchten Terroristen des Königreichs“: Jack the Bearder, so genannt, weil er überall Porträts von Königin Victoria mit Bärten verziert. Sherlock Holmes hat keine Ahnung oder tut wenigstens so (aber war­um meint er dann erschrocken: „Ich war’s nicht! Ich habe ein Alibi!“, als die Sprache auf den Verbrecher kommt? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… aber das ist natürlich nicht das letzte Wort in der Angelegenheit).

Kurzum: dieser Besuch an den Docks, wo der Informant Lestrade seine Kennt­nisse vermitteln möchte, endet in einer Katastrophe, in der Watson beinahe in einem Meer aus Bier ersäuft wird. Dabei geht vieles unter, so auch ein Holzpfos­ten, der mit eigenartigen runden Verzierungen bedeckt ist (was das bedeutet, kommt erst sehr viel später wieder zum Vorschein). Zwar gelingt es, dieses Dra­ma um den infamen „Bieranschlag“ zu enträtseln, aber inwiefern das dann dazu führt, dass Scotland Yard abbrennt, muss man nachlesen, das ist zum Brüllen.

Und von da ab hat man das untrügliche Gefühl, dass Holmes alt wird.

Lestrade erscheint mal wieder, zusammen mit seinem Cousin Brodie2, gerade noch zeitig, um eine extreme Eifersuchtsszene zwischen Holmes und Watson zu unterbrechen (der nämlich hat entdeckt, dass Watson reichlich Post von weibli­chen Verehrerinnen erhält, die nicht immer so richtig seriös sind. Ein Beispiel: „Ich wage es nicht, Doktor Watson anzusprechen… darum bitte ich Sie, ein gu­tes Wort für mich einzulegen… ich verfüge über gute Kenntnisse der schotti­schen Küche… eine sehr komfortable jährliche Rente… eine hübsche Sammlung Single Malt und habe einen großen Busen…“ Aha, sagt man da doch nur, und Watsons knallrotes Gesicht spricht Bände).

Doch zurück zum Besuch von Inspector Lestrade: diesmal führt Lestrade sie zu einem „unlösbaren“ Todesfall in den „Club der tödlichen Sportarten“, und damit sind wir dann mitten im Geschehen: Die Tür war von innen verschlossen, der Mann – Dr. Nicholas Spota – ist offenkundig friedlich im Schlaf verstorben.3 Hol­mes argwöhnt dennoch Mord, und er findet auch ein ungewöhnlich selten vor­kommendes Insekt in totem Zustand. Danach jedoch befragt, was das mit dem Fall zu tun hat… ratloses Schweigen und Schweißausbrüche.

Holmes hat es nicht rausbekommen, da treffen Watsons Gedanken ins Schwar­ze.

Allerdings sind Holmes und Watson in der Zwischenzeit schon Mitglieder im Club geworden, weil nur Vereinsmitglieder das Gelände betreten dürfen und sonst logischerweise die Nachforschungen behindert wären. Wie eine uner­müdliche Klette klebt Inspector Lestrade an ihrer Fährte, und mit ihm natürlich sein Cousin… und zumindest für Lestrade und Watson wird das sehr schmerz­haft werden (ich deute nur mal an, um nicht den ganzen Spaß zu verderben: es hat etwas mit einem Helm, einer Kiwi, einer Ballonfahrt und Kakteen zu tun, nicht zu vergessen die Mausefalle und das „Gadget“ des Inspectors, ein Spazier­stock mit mehr oder weniger ordentlich ausfahrender Klinge).

Während Watson immer ungnädiger mit seinem Kollegen umspringt, kümmert sich Sherlock Holmes gar nicht um das „rätselhafte Massenverschwinden“, das in London immer noch andauert (man erinnere sich an Seite 1!), auch Lestrade kümmert das offenbar überhaupt nicht (Zitat Lestrade: „Kümmern sich die Ver­schwundenen etwa um ums? Siehst du!“). So denkt Watson immer öfter dar­über nach, „den Detektiv zu wechseln“, von dem erfolglosen Holmes zu einem anderen, was Sherlock freilich schockiert.

Watsons Meinung wird eher noch bestärkt, als Holmes im Fall der tanzenden Rennmaus des Mr. Crimson auch völlig ratlos ist und beinahe einen Nervenzu­sammenbruch erleidet. Warum dann aber der notorisch in seiner Teetasse rüh­rende Inspector Lestrade die Blockade durchbricht und Holmes auf die richtige Fährte führt, muss man selbst nachlesen. Wieso dann der Fall Spota, der an­schließend neu aufgerollt wird, zu einem weiteren Bad im Bier führt, ist auch köstlich lesenswert. Und völlig haarsträubend wird es dann, als Holmes nach ei­nem grässlichen Alptraum jählings zu begreifen beginnt, was es mit dem rätsel­haften Massenverschwinden auf sich hat…

Der zweite Comic der Baker Street-Reihe weist nicht eine Vielzahl von kleinen Vignetten auf, sondern erzählt eine durchgehende Geschichte, die durch viele subtile Andeutungen zu einem großen Ganzen zusammengeschnürt wird. Der Titel führt deshalb ein wenig in die Irre, denn es geht noch um ganz andere Sa­chen… die freilich ohne Mitwirkung des „Clubs der tödlichen Sportarten“ und der vielen dort vertretenen, schrulligen Personen nicht denkbar wäre. Es ist nur eins bedauerlich – dass die dramaturgisch interessante Lösung des Massenver­schwindens aus rein biologischen Gründen vermutlich nicht möglich ist. An­sonsten aber halte ich diesen Band strukturell und vor allen Dingen wegen der zahllosen kleinen Gemeinheiten, die hier gebracht werden, durchaus für besser als den ersten Band. Wirklich: selten so gelacht, auch im Wiederholungsfall!

Wer kein absoluter Holmes-Purist ist oder schon den ersten Band mit Vergnü­gen und Gekicher verschlungen hat, sollte sich den hier ganz bestimmt nicht entgehen lassen!

© 2011 by Uwe Lammers

Ja, das ist schon so ein schockierendes wie satirisches Abenteuer gewesen, und das Schönste daran dürfte sein, dass es ja noch Fortsetzungen davon gibt. Ich komme zu gegebener Zeit darauf zurück.

In der Rezension der kommenden Woche begeben wir uns in ganz andere Gefil­de, sowohl geografisch wie zeitlich. Wir machen einen Sprung ins ausgehende 17. Jahrhundert, und wer sich immer schon für Piratengeschichten begeistern konnte und bei wem in diesem Zusammenhang das Jahr 1692 ein wohliger Schreck durch den Körper geht, der ist hier ganz exakt richtig.

Nächster Stopp: Port Royal, 1692.

Es geht um Piraten, Geister, Magie, Flüche und Schlimmeres. Demnächst an die­ser Stelle.

Bis dann Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Wenn ich als nicht des Französischen Mächtiger das richtig interpretiere, hat man im Deutschen den Titel dramatisiert, und aus den „gefährlichen“ Sportarten wurden tödliche. Die französische Variante ist eigentlich zutreffender und sowieso sinnvoller – was machte eine tödliche Sportart auch für einen Sinn, außer für aus­gesprochene Selbstmörder…?

2 Vgl. dazu „Baker Street 1“ – da es viele solcher Querverweise gibt, empfiehlt es sich sehr, die Comics in der richtigen Reihenfolge zu lesen, das gilt ganz besonders für die Bände 3 und 4, zu denen beizeiten noch mehr gesagt werden wird.

3 Von innen verschlossene Türen sind in Holmes-Geschichten durchaus weit verbreitet, sowohl im traditionel­len Kanon von Arthur Conan Doyle als auch später. Erst jüngst las ich eine solche Story: „Der ägyptische Gnom“ von Martin Barkawitz, enthalten in der Anthologie „Das Geheimnis des Geigers“ von Alisha Bionda (Hg.). Dort allerdings ist der Tote vermeintlich an einem Schuss in die Schläfe gestorben. Indes, Holmes weist nach, dass er ertrunken ist. Wie das im Britischen Museum in einem von innen abgeschlossenen Raum mög­lich sein soll? Es lohnt sich, das nachzulesen. Aber das ist hier nicht weiter zu thematisieren.

Liebe Freunde des OSM,

im November verließ ich euch mit Teil 25 dieser Rubrik und hatte dort meine kreative Aktivität bis Ende Februar 2012 aufgearbeitet. Machen wir also damit gleich weiter.

Während ich arbeitstechnisch im Projekt „Kommunale Amtsträger“ biografiehistorisch Regionalgeschichtsforschung betrieb und, da halbtags angestellt, eini­ges an freien Zeitkapazitäten fürs Schreiben besaß, gelang es mir, in diesem Monat insgesamt 16 Werke fertig zu stellen. Zählte dazu viel zu den „Annalen“? Kann ich leider nicht behaupten. Ich leistete einiges an Glossararbeiten für die jüngst abgeschlossene Digitalisierung des KONFLIKTS 17 „Drohung aus dem All“, arbeitete am Annalen-Werk „Eine scharf geschliffene Waffe“ weiter, das erst 2018 fertig werden sollte, schrieb Rezensionen, einen Reisebericht, auch wur­den zahlreiche Episodenabschriften bzw. -neuformatierungen fertig.

Der Monat April 2012 gab mir zeitlich mehr Freiraum, weil ich mich inzwischen gescheit im Amtsträger-Projekt eingelebt hatte. Das führte zu 21 fertigen Wer­ken. Nach wie vor dominierten OSM-Episoden (hier: KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“) neben gelegentlichen Rezensionen.

Man sieht diese Gewöhnung an die neue berufliche Aufgabe allein schon an der schieren Quantität meiner parallel entstandenen kreativen Werke: in diesem Monat kam ich auf 32 fertige Werke. Dabei wandte ich mich nun der Neuforma­tierung zweier andere OSM-Serien zu, nämlich KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) und KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ (DSj). Hier begann ich auch nun endlich mit der Abschrift der frühen Episoden der DSj-Serie, womit ich eine „Altlast“ aufzuholen begann, die ich seit Winter 1989 vor mir hergeschoben hatte. Manche Dinge brauchen eben bei mir enorm viel Zeit.

Und warum formatierte ich die TI-Episoden neu? Das hatte was mit der Verein­heitlichung zu tun, mit manuellen Trennungen, der alten Rechtschreibung usw. Da hatte sich strukturell seit 2003, als diese Episoden ursprünglich entstanden, digital bei mir einiges getan.

Neben diesen Abschriften und Neuformatierungen kam ich indes im Mai 2012 nicht wirklich vom Fleck. Ich glossierte etwa an der DSj-Serie, parallel tat ich dasselbe für Archipel-Werke und machte dort in Geschichtenfragmenten immer mal wieder Stippvisiten. Ansonsten – Fehlanzeige.

Im Juni 2012 hielt sich das hohe Level an Werkausstößen: auch diesmal 32 ferti­ge Texte. Inhaltlich war es diesmal durchwachsener. Ich stieß mit „Auf ewiger Mission“ in einem Fragment des OSM in die Romandimension vor (es ist aller­dings nach wie vor ein Fragment), stampfte gewissermaßen überraschend eine neue Archipel-Kurzgeschichte aus dem Boden („Zwei Welten“) und fuhr an­sonsten emsig fort mit Episodenabschriften bzw. Neuformatierungen in KON­FLIKT 2 und KONFLIKT 28. Am 16. Juni entstand außerdem die 6. Version des Ar­chipel-Begriffsregisters (48 Seiten Umfang). Glossararbeiten und gelegentliche Weiterschriften an Archipel-Fragmenten kamen hinzu. Und das Annalen-Projekt „Mutproben“, das abenteuerlicherweise in KONFLIKT 28 angesiedelt ist, wurde begonnen.

Und da ich mit KONFLIKT 28 und KONFLIKT 2 mit diesen „einfachen“ Aufgaben weitgehend durch war, machte ich mit der Neuformatierung der Episodenab­schriften bei KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ weiter.

Sagte ich schon, dass es an Baustellen bei mir keinen Mangel gibt? Ihr seht es gerade, und es ist wirklich zu bedauerlich, dass ihr nicht meinen Informations­horizont habt, sondern bislang nur die relativ eingeschränkte Perspektive durch die (wenigen) Werke, die ich bislang als E-Book publizieren konnte. Es fühlt sich für mich immer so an, als führe ich seit Jahren mit angezogener Handbremse, ehrlich. Ich muss mich immer bremsen, nicht zu sehr in die Vollen zu gehen, weil mir klar ist, dass ihr viele meiner Andeutungen beim besten Willen nicht verstehen könntet… selbst wenn sie sich auf Werke beziehen, die ich vor 30 Jahren geschrieben habe.

Echt, es wäre soviel einfacher, wenn ich ein engagiertes Team von Mitarbeitern hätte, die sich mit einarbeiten und mit veröffentlichen könnten. Als Einzelkämp­fer dauert das hier alles schier ewig, und ich weiß sehr wohl, eure Geduld ist nicht unerschöpflich… ach, das ist Seufzen auf hohem Niveau, das ist mir be­wusst.

Also, ich blende noch um in den Juli des Jahres 2012, der wieder 25 beendete Werke sieht. Ich fuhr fort mit den Neuformatierungen von KONFLIKT 12, mit den Abschriften von KONFLIKT 28 und Glossararbeiten. Ebenfalls kam es noch zu gelegentlichen Neuformatierungen in KONFLIKT 2. Außerdem gelangen mir ein paar kommentierte Abschriften in KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dä­monen und Schergen“ und gelegentliche Stippvisiten in Archipel-Fragmenten. Neue Werke? Fehlanzeige.

Wurde es im August 2012 besser? Nicht wirklich. Die Zahl der Werke, die abge­schlossen werden konnten, sank auf 20 ab, allerdings hatte das einen anderen Grund als bisher: Ich arbeitete am Glossar des KONFLIKTS 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“, was mich dann dazu brachte, die umfangreichen Neu-Episoden 13, 14 und 15 dieser Serie zu verfassen, also „Rückkehr zum ZYNEEGHAR 11“, „Signale“ und „Die Warnung der Baumeister“.

Sonst blieb der Fokus auf KONFLIKT 28 bestehen, sowohl via Neuformatierung als auch Abschrift, kontrastiert von ebensolchen Aktivitäten bei KONFLIKT 2. Dass es mich aber nach neuen Ufern gelüstete, sieht man schon an den eben erwähnten neuen Episoden. Gegen Ende des Monats August erschienen noch zwei weitere neue Fragmente aus dem Bereich der Annalen auf meinem Schirm.

Mit „Spurensuche in Babylon“ zog ich gewissermaßen die Konsequenzen aus meinen ständigen kommentierten Episodenabschriften des KONFLIKTS 18, wo ich gerade auf Episode 20 „Die Steinernen“ angelangt war. Das mag im ersten Moment kryptisch klingen, vielleicht auch im zweiten. Ich gebe euch mal eine kleine Denkaufgabe für die mittlere Zukunft auf:

In der eben erwähnten Episode bekommt es Oki Stanwer mit einem Dämon von TOTAM zu tun, der auf den Namen Hogon hört und über Staubmenschen und steinerne Wesen gebietet. Inzwischen ist mir sehr klar, wer Hogon war, ehe er starb und zum Dämon von TOTAM wurde. Und ihr habt diese Person (lebend) auch schon in meinen E-Books erlebt.

Außerdem spielte in der genannten Episode der so genannte „Babylonische Stab“ eine zentrale Rolle, den der WEOP-Beauftragte Gerd Kartland einstmals nach eigenen Angaben aus Babylon bzw. zumindest aus dem Irak geholt hatte. Aber die genaue Geschichte war mir unklar, wiewohl ich diese Andeutungen einst in den Jahren 1984/85 niedergeschrieben hatte. Und genau da setzt dann „Spurensuche in Babylon“ an – Gerd Kartland wird hier zentral eingeführt und auf einen Mordfall im Nahen Osten angesetzt und auf eine magische Schatzsu­che in den Irak geführt. Das Ende dieser Novelle (der Text wird, glaube ich, recht umfänglich werden) soll dann in den Anfang der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (KONFLIKT 18) münden. Momentan ist das alles natür­lich noch ein Fragment, wie so oft.

Und irgendwie, als hätte das noch nicht gereicht, wucherte mit „Beas Freund“ ein weiteres obskures Fragment in meinem Kopf heran als nächstes Annalen-Projekt. Diesmal ist es im bislang noch nicht digitalisierten (aber seit 1998 ferti­gen) KONFLIKT 16 angesiedelt, also in der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“. Eine Geschichte von Schiffbrüchigen und Erstkontakt, über die ich noch nicht viel mehr Worte verlieren möchte. Bislang umfasst die Geschichte ja nur ein paar Seiten… da muss noch deutlich mehr Fleisch auf die Rippen, soviel ist sicher.

Damit schloss dann der Monat August 2012. Wie das Jahr 2012 sich weiter ent­wickelte, erzähle ich in der nächsten Folge dieser Rubrik. In der kommenden Woche berichte ich dann wie üblich in der Rubrik „Work in Progress“ über die aktuellen Schreibfortschritte im Monat September 2018.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ja, er ist unbequem. Er ist laut. Er ist durchaus hässlich anzuschauen, wenn man von der reinen Physis ausgeht, und sein Nachdruck in den Anliegen, die er ver­folgt, sind unendlich nervig. Der Mann polarisiert, und durchaus mit Recht – ein amerikanischer Filmemacher namens Michael Moore, um den es seit dem Ende der Regierungszeit von George W. Bush jr. stiller geworden ist (was nicht bedeu­tet, dass er nicht immer noch da draußen ist und provokative Filme zu provo­kanten Themen macht… tut er durchaus1).

Ich mache jedoch keinen Hehl daraus, dass ich den Kerl durchaus bewundere. Er ist ein Stehaufmännchen, das ständig und mitunter ziemlich mühsam gegen den Strom schwimmt… und ja, er schreibt höchst unterhaltsame Bücher. Da wir uns hier in einem ausgesprochen Buchblog befinden, war es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis ich auf Michael Moore zu sprechen kommen MUSSTE.

Wie, ihr meint, ich habe doch schon mal etwas zu ihm gebracht?2 Stimmt natür­lich… aber das ist doch schon soo lange her. Und manch einer von euch ist viel­leicht erst nach 2016 auf meinen Blog gestoßen. Außerdem sprang ich da ge­wissermaßen mitten rein in das Phänomen Moore in seiner Blütezeit.

Aber wie konnte so ein Rebell und ruppiger Kerl mit Ellenbogenmanieren über­haupt hochkommen? Wie gelang es ihm, ein breiteres Publikum zu erobern? War er am Anfang vielleicht charmanter und wurde erst später so derbe und provokant? Nein, durchaus nicht.

Seine Story begann mit einem kleinen Dokumentarfilm über seine Heimatstadt Flint in Michigan, und dann kam er wie die Jungfrau zum Kinde auf obskure Weise dazu, eine Fernsehserie zu drehen. Eben „Adventures In A TV Nation“.

Das klingt seltsam? Das ist seltsam. Ich habe es anno 2005 mit einem Märchen verglichen, und möglicherweise pflichtet ihr mir darin in Maßen bei, wenn ihr weiter lest. Denn so begann das „Phänomen Michael Moore“, genau so:

Hurra Amerika!

Adventures In A TV Nation“

von Michael Moore & Kathleen Glynn

Piper Hardcover 2004

320 Seiten, 17.90 Euro

Manchmal gibt es Märchen, die Wirklichkeit werden.

Ja, ja, ich weiß, das ist extrem selten, auch bei uns Phantasten von Natur aus. Aber genau deshalb scheint es sinnvoll, solche wahren Märchen einmal zu er­zählen, zumal dann, wenn sie in so gut dokumentierter Form und überaus un­terhaltsam geschrieben vorliegen. Lauscht also einfach.

Es war einmal ein fünfunddreißigjähriger Lokalpatriot, der ganz versessen dar­auf war, den Leuten ein wenig satirisch vorzuführen, was General Motors aus seiner Heimatstadt Flint in den USA gemacht hatte. Dadurch entstand der klei­ne Film „Roger & Me“. Ein typischer Low-Budget-Film.

Die Geschichte endete damit, dass der Film auf einem Filmfestival gezeigt wur­de, wodurch der Kinogigant Warner Bros. darauf aufmerksam wurde – und schließlich konnte man ihn in 2000 Kinos landesweit sehen. Der Film wurde 1989 ein ganz erstaunlicher kommerzieller Erfolg und machte den Macher und sein Team in den ganzen USA bekannt.

Der Mann hieß Michael Moore.

Aufgehorcht? Ja, aber das war erst der Beginn des Märchens.

Durch den Erfolg kam das Angebot von Warner Bros., doch eine Fernsehserie zu konzipieren… Sprang Michael Moore an die Decke vor Freude? Nein. Seine Re­aktion sah wie folgt aus: „Wir dachten: ‚Fernsehen? Was sollen wir beim Fernse­hen?‘ Wir wollten Filme drehen! Das Gespräch fand nie statt.“

Doch Dokumentarfilmer hatten es schwer in den USA, auch schon zu jener Zeit. Zumal das nächste Projekt, das Moore plante, „Canadian Bacon“ hieß – eine Farce über den Golfkrieg. Unverkäuflich. Schlimmer noch: unfinanzierbar. Das Thema war einfach zu heiß. Bis November 1992 saßen sie perspektivlos da und besaßen nicht einen Cent, um diesen verdammten Film zu drehen. Und dann rief die Fernsehgesellschaft NBC unvermittelt in Mikes Hotelzimmer an, teilte ihm mit, „Roger & Me“ hätte ihnen gefallen, und ob er vielleicht Ideen für eine Fernsehserie hätte.

Er hatte keine, erzählte aber das Gegenteil. Und hatte für den gleichen Nach­mittag einen Termin mit dem Präsidenten der NBC-Unterhaltungsabteilung.

Begeisterung?

Nein, verdammt! Er wollte Dokumentarfilme drehen, nicht eine verfluchte Fern­sehserie! Also dachte er sich mit seinen Crewkollegen im Schnellgang das Skript für eine Serie aus, die der Sender niemals im Leben bringen konnte. Eine Sen­dung, in der sie öffentlich Beichten bei der katholischen Kirche (und deren Stra­fen) vergleichen wollten. Sie wollten die Werbekunden von NBC aufs Korn neh­men und bis aufs Blut reizen… und so weiter.

NBC war begeistert.

Als Moores Leute aus der Verhandlung herausgingen, hatten sie die Zusage für eine Million Dollar und den Kontrakt, sechs Folgen einer Fernsehserie zu schaf­fen, die „TV NATION“ heißen würde.

Sie waren alle völlig platt: „Wir waren wie betäubt. Zwei Jahre lang hatten wir erfolglos versucht, einen Produzenten für einen Film zu finden, und jetzt krieg­ten wir in Burbank binnen fünfzehn Minuten eine Million Dollar, um eine Fern­seh-Show für die Hauptsendezeit zu produzieren. Wir waren wirklich in einem ganz absonderlichen Geschäft!“

Und das war erst der Anfang.

TV NATION ging am 19. Juli 1994 an den Start und endete nach 17 Folgen beim Sender FOX am 8. September 1995. Nein, entgegen den landläufigen Vermutun­gen wurde die Reihe nicht gestrichen oder aus dem Programm genommen, weil sie zu subversiv war (obwohl sie das unzweifelhaft war!), es lag auch durchaus nicht an den Einschaltquoten (die insbesondere dann, wenn „Crackers, das Wirtschaftskriminalitäts-Bekämpfungshuhn“ kam, bei Kindern und Jugendlichen wahnsinnig hoch lag). Es lag an… ach nein, das verrate ich besser nicht, das sollte man lesen.

TV NATION, von der hier leider lange nicht alle Beiträge dokumentiert und dar­gestellt sind, brachte eine Reihe total schriller und wilder, ja, phantastischer Re­portagen, die sowohl die Ungläubigkeit des Lesers als auch dessen Zwerchfell wiederholt auf die Probe stellen. Ein paar Beispiele gefällig?

  • Der Ku-Klux-Klan und die Rechtsradikalen der Aryan Nation sind unter den Normalbürgern innerhalb der USA zu Recht verhasst. Michael Moore fand, sie bräuchten mal einen Liebesbeweis, damit sie merkten, dass es auch US-Bürger gäbe, die sie mit Liebe von ihrem Hass heilen könnten. Wie ginge das besser, als einen multirassischen Chor zusammenzustellen und Liebesgesän­ge bei Klantreffen in Szene zu setzen und zu filmen…?

  • Dass die öffentlichen Strände der USA der Allgemeinheit zugänglich sein müssen, hatte sich offensichtlich nicht bis Greenwich/Connecticut herumge­sprochen, wo die Stadt einen weitläufigen Strandabschnitt nur mit einer speziellen Strandausweiskarte betreten lässt. Michael Moore beschloss, den D-Day der Normandie (1944) zu imitieren und startete die Invasion des Strandes von Greenwich…

  • Dass Schwarze überproportional oft von der Polizei in den Staaten angehal­ten und erniedrigt, verdächtig oder misshandelt werden, ist allgemein be­kannt. Es liegt natürlich daran, dass Schwarze grundsätzlich Verbrecher sind. Einen, den es besonders hart getroffen hatte, war Brian Anthony Harris, der solch eine Behandlung zu Unrecht schon Dutzende von Malen über sich hat­te ergehen lassen müssen. Moores Crew beschloss, ihm mit einer besonde­ren „Anti-Fahndungs“-Aktion zu helfen…

  • Erst im Jahre 1995, also nach 130 (!) Jahren, war der Bundesstaat Mississippi bereit, den 13. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung zu ratifizieren, jenen Artikel also, der die Sklaverei verbot. Warum war das wohl so? Und konnte man vielleicht kurz vor Abschaffung der Sklaverei noch mal rasch in Mississippi ein paar Sklaven kaufen? Michael Moore setzte eine Annonce in die Zeitung und ließ ein paar weiße Sklaven von einem schwarzen Sklaven­halter erwerben…

  • Rache am Chef üben für unzumutbare Arbeitszustände, für Schikanen und Ausnutzung? Rechtlich kaum einklagbar in einem Land, in dem eine „Hire- & Fire“-Mentalität herrscht. Aber unmöglich? Nein, sagte sich Michael Moore und startete eine Umfrage zum Thema Betriebssabotage. Unglaubliche Din­ge kamen ans Tageslicht. Eines davon war das Bekenntnis eines Disney-Mitarbeiters, der eines Tages einen Nazisoldaten überlebensgroß in die Ku­lissen malte, sehr zur Freude seiner Chefs…!

  • Werbemüll im Briefkasten kennt jeder. In dem Moment, als Mike einen Wer­bebrief eines der Misshandlung von Menschen überführten Polizisten im Briefkasten vorfand, kam er auf die Idee, doch selbst solche Werbeschreiben zu entwerfen und zu schauen, für wen am meisten gespendet werden wür­de. Zur Auswahl standen: Jeffrey Dahmer, ein geständiger Mörder, der rund ein Dutzend junger Menschen getötet und teilweise verzehrt hatte; Charles Keating, leitender Angestellter der Savings and Loan Association, die Tausen­de von Amerikanern um ihre Ersparnisse betrogen hatte, sowie Roy Sekoff, ein Berichterstatter von TV NATION mit Frau und einem liebreizenden klei­nen Baby. Na, wer mag wohl die meisten Spenden verbucht haben? Und warum…?

Dies ist nur eine kleine Auswahl der provokativen Themen in diesem Buch. Ganz zu schweigen von der irrwitzigen Aktion mit dem Klärschlammzug, den Heraus­forderungen an amerikanische Manager oder der Einstellung eines waschech­ten KGB-Spions, um herauszufinden, ob Richard Nixon ernsthaft tot ist. Ebenso soll nicht verraten werden, wie weit Michael Moore kam, als er versuchte, die sowjetische Atomrakete zu kaufen, die auch nach dem Ende des Kalten Krieges noch immer auf seine Heimatstadt Flint gerichtet ist. Und wie war das mit dem provokanten Kommunismus-Truck, der quer durch die Staaten fuhr und den Ab­schied vom Kommunismus besiegeln sollte? Oder wie gelang es Michael Moo­re, in Bosnien den Frieden herzustellen nur durch Pizza…?

Das alles sind zum Teil äußerst phantastische Ideen, die man im Fernsehen der USA schlicht nicht erwartet. Sie sind nicht ausschließlich satirisch, manche ha­ben einen äußerst galligen Unterton, doch meiner Ansicht nach lohnt es sich sehr, sie gelesen zu haben. Vieles davon würde man dem deutschen Fernsehen und insbesondere auch den deutschen Fernsehzuschauern sehr wünschen kön­nen. Denn der 1954 geborene Michael Moore zeigt hier eindringlich, dass die Unterprivilegierten durchaus nicht hilflos sind. Er engagiert sich für sie, er hat Träume und Visionen, und er ist provokativ genug, um diese Träume durchzusetzen und den Leuten ein Ventil zu verschaffen, das beispielsweise hierzulande fehlt.

Sicherlich, seien wir froh, dass wir keine 40 Millionen Obdachlosen haben. Sei­en wir froh über unser Sozialversicherungssystem, das in den Staaten seines­gleichen nicht hat. Aber vieles von dem, was Moore in dem Buch anspricht, existiert auch bei uns. Banken, die sich bereichern. Korrupte, abgehobene und realitätsferne Konzernchefs und Unternehmer, die ihre Angestellten ausbeuten. Himmelschreiende Skandale, den Missbrauch von Steuergeldern und Spenden, den Widerspruch zwischen dem Programm von Politikern und dem, was sie in ihren Wahlkreisen selbst praktizieren. Um nur einiges beim Namen zu nennen.

Das Buch macht nachdenklich, zum einen, und es macht vor allen Dingen ver­ständlich, warum Michael Moore einen Film wie „Bowling for Columbine“ dre­hen konnte und inzwischen durch seine Bücher und den Film „Fahrenheit 9/11“ so berühmt ist, dass man ihn nicht mehr ignorieren kann.

Seine Story begann mit dem „Märchen“ von TV NATION.

Vielleicht sollte man mit diesem Buch anfangen, das Phänomen Michael Moore zu verstehen, wie auch immer man zu ihm stehen mag. Es ist eine durchweg faszinierende Erfahrung.

© 2005 by Uwe Lammers

Ja, Michael Moore ist schon ein komischer Schrat. Aber ich habe noch Lesestoff von ihm stehen, und allein deshalb könnt ihr ganz sicher sein, dass ich beizeiten wieder von ihm erzählen werde. Und vielleicht – hoffen wir drauf – , also viel­leicht nur, schießt er sich ja auch auf diesen neuen Chaoten im Weißen Haus ein und produziert zu ihm ein Buch über die ganzen Trump-Absurditäten und den offensichtlichen Verfall der politischen Sitten in den USA, seit Donald Trump an die Regierung gekommen ist.

Ich meine, es gibt ja das geflügelte Wort, dass eine jede Nation die Regierung erhält, die sie verdient… aber Donald Trump hat wirklich niemand verdient, der Mann wäre echt besser in der Wirtschaft geblieben. Im Weißen Haus hat er mit seiner cholerischen, sprunghaften Ader echt gar nichts zu suchen. Ist meine Pri­vatmeinung, der man natürlich gern widersprechen kann.

Und da wir dieses Mal schon bei der Satire waren, bleiben wir einfach nächste Woche gleich darauf, wenn ich das zweite Album der Comicreihe „Baker Street“ bespreche. Das wird wieder amüsant, versprochen…

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Und wahrscheinlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis er sich auch mal um Donald Trump kümmert… verdient hätte der Bürstenkopf im Weißen Haus es fürwahr!

2 Das war am 6. April 2016, als ich im Rezensions-Blog 54 über „Stupid White Men“ schrieb.

Wochen-Blog 302: Nächtliche Anfälle

Posted Dezember 19th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

bevor ihre euch wegen des alarmierenden Titels bemüßigt fühlt, einen Arzt zu verständigen, gebe ich lieber gleich Entwarnung. Nein, es geht mir nicht schlecht. Ich leide nicht an irgendwelchen epileptischen Anwandlungen oder Schlimmerem, auch fiebere ich nicht oder liege im Sterben. Bitte, ihr könnt alle wieder aufatmen und die folgenden Zeilen mit einer Mischung aus Amüsement und Unglauben weiter lesen.

Ich möchte heute über ein Phänomen sprechen, das wohl jeder rege kreative Mensch schon verspürt hat und das ihm dann bisweilen die Nachtruheraubt. Wahrscheinlich kennen das auch Personen, die nicht originär kreativ im schrift­stellerischen Sinne sind. Ihr dürftet die folgende Situation gut kennen: Man hat einen harten Arbeitstag gehabt, kommt nach Hause und möchte eigentlich nur noch dem Sirenenruf des weichen Bettes folgen, um in wohligen Träumen zu versinken und all die Mühsal des Tages vergessen und sich endlich entspannen zu können.

Und dann lassen sich die Gedanken nicht abstellen. Immer wieder kehren  frus­trierende Bilder des Tages zurück, grübelt der nimmermüde, wiewohl todmüde Geist über Ereignisse und Aktionen nach, die nicht zur vollsten Zufriedenheit abgeschlossen wurden.

Man hat im Geiste Arbeit mit nach Hause genommen. Da gibt es wohl nur ein probates Mittel: noch einmal aufstehen, sich wenigstens in Stichworten die Din­ge von der Seele schreiben, die einem im Kopf herumgehen (und sei es in Form einer To-do-Liste für den nächsten Tag). Üblicherweise legt man sich dann wie­der hin und schlummert jetzt entspannt weg. Das Problem ist ausgelagert, es kann nicht mehr vergessen werden, die Seelenruhe umfängt den vormals Ruhe­losen und lässt ihn in süße Träume absinken.

Das ist, sage ich mal, der Normalfall.

Bei manchen Kreativen, ich zähle dazu, nimmt das allerdings andere Formen an und erzwingt auch andere Umgangsweisen mit den unbewältigten Problemen… und mitunter tauchen auch aus dem vagen Zwielichtland zwischen Wachen und Schlafen Dinge auf, die man überhaupt nicht erwartet hat oder zuordnen kann. So erratisch kann eine intuitive Schriftstellerseele funktionieren.

Dann kommt es zu etwas, das ich ein wenig theatralisch „nächtliche Anfälle“ nennen möchte. Da mir das nun in rascher Folge schon zum dritten Mal in we­nigen Wochen widerfahren ist, zuletzt gestern Nacht (Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2018, an dem ich diese Zeilen niederschriebe, auch wenn ihr sie erst kurz vor Weihnachten lesen werdet), fand ich es nützlich, darüber zu berichten.

Ihr werdet an den drei folgenden Beispielen erkennen, dass diese „Anfälle“ auch durchaus nicht auf den Oki Stanwer Mythos (OSM) beschränkt sind, son­dern in sehr verschiedener Weise unterschiedlichste Themenfelder meiner Kreativität berühren.

Fallbeispiel 1 ereignete sich am 2. Mai 2018. Ich berichtete darüber im Editorial des Fanzines „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) Nr. 418 (Juli 2018). In der Phase des Erwachens an diesem Morgen träumte oder alpträumte ich vielmehr, sollte ich sagen, von meiner Eigenschaft als Chefredakteur des BWA. Ich war kurz zuvor in meinem Amt bestätigt worden und träumte nun davon, eine Liefe­rung von BWA-Ausgaben zu erhalten, die ich offensichtlich weiterverkaufen wollte.

Ein und dieselbe Ausgabe – und alle waren vollkommen unterschiedlich. Seiten fehlten, Seitenzählungen waren verkehrt, diverse Blätter auf unbegreifliche Weise falsch gedruckt. Der Titelschriftzug fehlte (anfangs!), kristallisierte sich später aber irgendwie aus dem Nichts hinzu. Alles sah danach aus, als sei diese Ausgabe von Exemplar zu Exemplar auf geradezu abenteuerliche Weise indivi­dualisiert. Sie enthielten Vorworte, die ich nicht kannte und toll layoutete Bei­träge, deren Inhalt ich nicht verstehen konnte, weil sie zwar absolut proper aus­sahen… ich aber beim besten Willen nicht sagen konnte, worum es darin ging. Lesen konnte ich sie offensichtlich, aber der Textinhalt kam in meinem Wahr­nehmungszentrum irgendwie nicht an.

BWA – ein Alptraum! Ja, und ich wachte schweißgebadet auf und entschloss mich dazu, ihn in diesem Editorial der Nr. 418 niederzuschreiben, weil es ein so singuläres Ereignis war.

Es blieb nicht singulär.

Fallbeispiel 2 überrumpelte mich am 13. Juli 2018 kurz nach Mitternacht. Ich war gerade erst ein wenig eingeschlummert – wenigstens kam es mir so vor, denn ich war sehr spät ins Bett gekommen, hatte in den Stunden zuvor einen erotischen Roman ausgelesen, der in der Gegenwart spielte, sowie an der Ab­schrift des OSM-KONFLIKTS 13 „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ weitergearbeitet… als mich der nächste „Anfall“ heimsuchte.

Er kam wie aus heiterem Himmel.

Denn auf einmal befand ich mich an einem Ort, den ich wenige Wochen zuvor erst verlassen hatte – im Kriegernest der ameisenartigen Cestai in KONFLIKT 2 des OSM, also in der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI). Bis dieser Blogartikel erschienen ist, werdet ihr längst im Bilde sein, darum bilden die folgenden Sätze keine Spoiler mehr: Im Band 30 der Serie mit dem Eigentitel „Das Kriegernest“ wird den Überlebenden der RHONSHAAR-Expedition unmiss­verständlich klargemacht, dass sie nicht aus Altruismus von den Cestai gerettet wurden. Vielmehr ist vorgesehen, dass sie ihre restliche Lebenszeit im Krieger­nest zubringen, hier Familien gründen und sich in die komplexe Kastengesell­schaft auf Dauer integrieren.

Die Yantihni sind natürlich völlig schockiert und können das nicht fassen.

Ich war, was die Planung dieser Serienhandlung anging, schon vor Jahren sehr viel weiter und hatte entsprechende Skizzen für den Band 48 mit Eigentitel „Das graue Ei“ gemacht, in dem ich einen ersten tieferen Blick in die Cestai-Gesellschaft werfen wollte. Aber ihr wisst, dass das Schreiben an den Episodenbänden der Serie – wir reden nicht von den E-Books, sondern von deren Vorlagen – lange stagnierte.

Nun, am frühen Morgen des 13. Juli 2018, befand ich tatsächlich wieder an dem Punkt, den Handlungsfaden aufzunehmen. Ich verfolgte die yantihnische Bio­chemikerin Talisa dabei, wie sie die telepathischen Würmer der Cestai unter­suchte und erforschte. Und erlebte, wie sie in eine telepathische Tiefentrance gelenkt wurde, die ihr vorgesetzter Cestai-Chefwissenschaftler offenbar mit vollkommener Absicht herbeiführte.

In dieser Trance ging es um einen Mythos des Kriegernestes, das bekanntlich matriarchalisch von der Königin Achthundertvierzehn regiert wird. In diesem Mythos wird von ihr ein „graues Ei“ gelegt, aus dem ein Maskulinum schlüpft, der „Graue“. Und das Ziel des „Grauen“ und des geheimen Untergrundordens unter den Cestai im Kriegernest zielt auf den vollständigen Umsturz der Verhält­nisse und aufeine Kursänderung des gewaltigen Habitats.

Schlimmer noch: Talisa bekommt mit, dass der „Graue“ bereits gelegt wurde und geschlüpft ist. Der Umsturz ist bereits im Gange, und nun werden die RHONSHAAR-Yantihni in die Ereignisse mit einbezogen…

Außerdem sah ich weitere Fremdkontakte der Yantihni im Kriegernest – mit den mausgestaltigen Crelis, mit den grünen, pflanzlichen Zwergenwesen aus dem Volk der Thaas... und da kamen doch tatsächlich unglaublich technisch versierte Kerle um die Ecke: Humanoid, zwergengestaltig, schwarzhäutig, mit großen Köpfen… und sie hörten auf den Volksnamen Shonta...

Moment, also, Shonta? Bei den Cestai? Aber… ja, ich verstehe eure Verwirrung, aber ich versichere: das hat seine Richtigkeit. Das ist alles Teil eines sehr, sehr weitläufig angelegten Planes, von dem ich schon sehr viel mehr sehen kann, als ich an dieser Stelle offenbaren darf. Wer beizeiten in KONFLIKT 4 „Oki Stanwer –Der Insel-Regent“ (IR) die Episoden um die Baumeister Zomar und Naam liest, die schon längst fertig geschrieben sind, der wird diesen ungeheuerlichen Plan sehr viel besser verstehen können.

Ach ja, und dann war da noch diese biochemische Falle, die ich in mehreren Ka­pitelblenden an diesem Morgen niederschreiben musste… ebenfalls aus dem Band 48 von TI. Junge, Junge, sage ich euch, es war kein Wunder, dass die Epi­sode ziemlich raketenartig auf 13 Textseiten emporschoss. Und da ich um etwa 2 Uhr morgens hochgeschreckt war, konnte ich nach stundenlangem Arbeiten am Computer nicht mehr einfach wieder zurücksinken und wieder einschlum­mern.

Nächtliche kreative Anfälle dieser Art wühlen mich so auf, dass ich dann kurzer­hand wach bleibe.

Womit ich nicht rechnete, das war dann freilich die Tatsache, dass ein dritter „Anfall“ am Morgen des 15. Juli gegen 4 Uhr früh in mir hochkochte. Ich schwö­re, so war es. Und das hier ist dann das dritte und vorerst letzte Exempel mei­ner brodelnden Kreativität.

Fallbeispiel 3: Auch diesmal hatte ich im Grunde genommen mehrheitlich einen historischen (!) Roman gelesen und am Vortag rezensiert, der im Jahre 1770 spielte und gänzlich ohne phantastische Elemente auskam. Er brachte mein Be­wusstsein aber wohl so in Wallung, dass daraus etwas völlig anderes kondensi­erte.

Ich fand mich wieder in einer phantastischen Konstruktion der Zukunft, die man wohl am ehesten aus Romanen von Peter F. Hamilton oder Arthur C. Clarke kennt – einem Orbitalfahrstuhl, Hunderte von Meilen über der Oberfläche eines menschlichen Kolonialplaneten, dessen Namen ich nicht kenne, in einer Zeit, die mir nicht recht präzise klar wurde, aber mindestens zweitausend Jahre von uns entfernt.

Fremdes SF-Setting.

Katastrophe.

Denn: Terroristen haben die Orbitalstation in ihre Gewalt gebracht und sind da­bei, sie in Schutt und Asche zu legen, wobei sie billigend in Kauf nehmen, dass zwei Gruppen von Schulkindern umkommen.

Auftritt des Zeitagenten Michael, der den Auftrag hat, einige Kinder zu retten – sie werden dauerhaft aus der Zeitlinie entfernt und sollen anschließend zu Zeit­agenten ausgebildet werden. So rekrutiert die Zeitpatrouille ihre Agenten, wo­bei sie ihre Zielzeitlinie für zweihundert Jahre rund um den Geburtszeitpunkt der Geretteten sperren, damit diese nicht ihre eigene Zeitlinie kreuzen können.

Ehe ich begriff, was geschah, flackerte mir der Titel der Geschichte durch den Kopf: „Waisen der Zeit“.

Ehe ich verstand, was los sein konnte, traf Michael während der Rettungsaktion völlig unvermittelt auf ein ZWEITES Zeitagententeam. Das war schon singulär, weil das eigentlich kategorisch ausgeschlossen war. Aber das stellte nicht sein größtes Problem dar. Kurz bevor die andere Gruppe entmaterialisierte, starrte er ungläubig die Anführerin der Gruppe an und rief fassungslos „Louise!“ aus. Und sie erkannte ihn unzweifelhaft ebenfalls wieder.

Dann war sie weg. Und Michael kehrte in seine Ausgangszeit zurück und ver­suchte herauszufinden, wie um alles in der Welt seine einstmals angebetete Prinzessin Louise de Winter wohl eine Zeitagentin geworden war. Er hielt das für ganz unmöglich.

Meine Wahrnehmung begann zu flackern: hin zu Louise, die es tatsächlich war, aber – wie auch Michael – nun in der Zeitpatrouille natürlich einen neuen Na­men trug. Beide versuchten, in unterschiedlichen Zeitphasen der Zeitpatrouille verankert, herauszufinden, wie dieser verrückte doppelte Einsatz geschehen sein konnte… und stießen auf eine bizarre Barriere des Schweigens. Michael fand immerhin heraus, dass Louise und ihre ganze Familie bei einem Schloss­brand kurz nach seinem Fortgang umgekommen sein sollte. Was ja offensicht­lich nicht der Fall war.

Und hartnäckig verfolgte er diese Spuren jahrelang weiter, bis er schließlich zu einem Zeit-Einsatzplaner namens Sinister kam, der ihm unter strengster Ge­heimhaltung ein Geheimnis der Organisation verriet…

Während ich mich im Bett hin und herwälzte, wucherte ein Detail nach dem nächsten in meinem Verstand heran, und es dauerte nur wenige Minuten, bis ich schließlich ruhelos bald nach 4 Uhr aufstand, mich an den Schreibtisch setz­te und damit begann, die Idee niederzuschreiben – 13 handschriftliche Seiten in meiner aktuellen Kreativkladde lang.

Der Handlungsbogen für „Waisen der Zeit“ ist nahezu vollständig geschlossen, ich muss die Geschichte also nur noch ausformulieren und niederschreiben. Aber das kann in der Quintessenz locker 100-200 Textseiten umfassen. Für mich ist deswegen erst einmal zentral, dass die Idee an sich und die damit einherge­henden Bilder fest verankert sind.

Dass ich nach den anderthalb Stunden der Niederschrift mal wieder viel zu wach  war, um mich erneut hinzulegen, ist wohl verständlich.

Solche „nächtlichen Attentate“ zeigen überdeutlich die brodelnde Tiefe meiner Kreativität. Mein kreativer Dynamo ist gewissermaßen überhitzt und sucht sich derzeit seine Ventile, wo immer er kann. Das hat etwas Faszinierendes an sich… einerseits. Auf der anderen Seite ist diese Entladung ungesteuert und kann ei­gentlich kaum kontrolliert werden.

Wann immer ich in den nächtlichen Schlummer hinabsinke, kann ich nicht sa­gen, ob, wie lange und wie tief ich wohl schlafen werde. Es ist jederzeit möglich, dass ich wie ein gestrandeter Seefahrer an ein unbekanntes (oder nur teilweise vertrautes) Gestade gespült werde… und der Himmel mag wissen, wem ich dort begegne: verlockenden, schamlosen Archipel-Schönheiten, fremdartigen Aliens; die dort genauso gestrandet sind wie ich; unglücklich verliebte Zeitreisende; Matrixfehlern, die überhaupt keine Ahnung haben, wo sie sind und warum sie noch oder schon wieder leben… oder noch ganz andere Wesen.

Das macht meine Kreativität so spannend, sie ist ein 24/7-Abenteuer, ein Dau­erticket zum Staunen, ein wenig wie bei der Streaming-Serie„Warehouse 13“… nur weniger schematisch, weniger Fantasy-like.

Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es mich wieder wegspült, meine Freunde. Aber vertraut mir – wenn es soweit ist, erfahrt ihr es sicherlich mit als erste.

Soviel für heute aus den fremdartigen Zwischenwelten des Traumes, aus denen mich die „nächtlichen Anfälle“ emporschrecken. Nächste Woche wird es wieder etwas ruhiger, versprochen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 194: Seuchenschiff

Posted Dezember 12th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

man mag ja skeptisch sein gegenüber Autoren, die Romanbestseller am Fließ­band produzieren, umso mehr, wenn sie sich dann verstärkt auf Coautoren stüt­zen. Clive Cussler ist in dieser Liga seit Jahrzehnten aktiv, und wer meinen Blog schon länger verfolgt hat, weiß natürlich einige Dinge zur Genüge: Zum einen, dass ich eine starke Affinität zu Cussler und seinen Geschichten habe. Zum an­deren aber auch, dass mir das nicht restlos das Hirn vernebelt und ich durch­weg imstande bin, bei diesem Autor auch mal sehr kritisch zu verfahren und klar zu sagen, wenn er unausgegorenen Käse schwafelt.

Außerdem ist mir natürlich, ich habe das schon verschiedentlich erwähnt, eben­falls klar, dass er nicht ständig Bestseller produzieren kann, sondern fast natur­gesetzlich immer mal wieder ausgesprochen schwache Werke erschafft. Nun ist das Gegenteil aber auch der Fall – dass manchmal so beeindruckend packende Werke entstehen, die einen wie ein Strudel in die Tiefe des Buches saugen, so dass man kaum wieder freikommen kann.

Das haben wir hier vorliegen – ein unglaublich dramatisches, raffiniert gespon­nenes Buch, das den Leser, der sich darauf einlässt, umgehend packt und von Anfang bis Ende fesselt. Das hat man selbst bei Clive Cussler selten. Hier gelingt es. Der so lapidare Titel täuscht ebenso wie das Cover gründlich über den Inhalt hinweg.

Schaut darum besser mal genauer hin:

Seuchenschiff

(OT: Plague Ship)

Von Clive Cussler & Jack du Brul

Blanvalet 37243

640 Seiten, TB, 2010

Aus dem Amerikanischen von Michael Kubiak

ISBN 978-3-442-37243-0

Eine Warnung vorweg, damit ihr euch nachher nicht beklagen könnt über die dunklen Ringe unter den Augen: dieses Buch ist ein echter page-turner und so dramatisch geschrieben, dass vermutlich jeder Leser, der es in die Finger be­kommt und die früheren Abenteuer der OREGON-Crew mit Genuss gelesen hat, ernste Schwierigkeiten haben wird, dieses Buch loszulassen, ehe es ausgelesen ist.

Sagt also nicht nachher, ich hätte euch nicht gewarnt. Aber ich sekundiere die Eingangswarnung mit einer weiteren Bemerkung: es lohnt sich, diese Geschich­te zu lesen, und zwar ungemein.

Der Roman beginnt mit einem Cussler-typischen Prolog, diesmal in einer eisi­gen Nacht am 29. April 1943 hoch über der nördlichen See bei Norwegen. Ein Aufklärungsflugzeug der Großdeutschen Luftwaffe ist unterwegs und sucht alli­ierte Konvois, die Nachschubmaterial nach Europa bringen. In der Tat wird ein solcher Konvoi gesichtet, und er wird dem Aufklärer zum Verhängnis, der es, schwer angeschlagen, nur noch mit Mühe in einen norwegischen Fjord schafft. Hier meint der junge Ernst Kessler, ein Gebäude gesehen zu haben, das offenbar direkt im Eis steht. Es ist in Wahrheit etwas ganz anderes, aber dieses Wissen kann er nicht mehr weitergeben.

Dann erfolgt der Zeitsprung in die Realgegenwart: im Persischen Golf ist ein heruntergekommener Trampdampfer dabei, den Hafen von Bandar Abbas zu blockieren – scheinbar nur aus technischen Problemen heraus. Selbst die Ha­fenverwaltung schöpft keinen Verdacht. Der Leser ahnt indes und wird darin bald bestätigt: es handelt sich um die OREGON unter ihrem Kommandanten Juan Cabrillo, also dem Helden dieser Romanserie, diesmal im Auftrag der CIA unterwegs, um herauszufinden, ob die Iraner entgegen geltender rechtlicher Verträge von verkaufsfreudigen Russen spezielle superschnelle Torpedos zur Aufrüstung ihrer U-Boote erhalten haben.

Um es kurz zu machen: das ist beinahe der letzte Auftrag der OREGON-Crew, und das bedeutet natürlich – dieser Part des Romans ist schon ultraspannend, und dabei ist das nichts weiter als der klassische „Prolog“, wie ihn ein früherer James Bond-Film aufwies. Erst danach geht es richtig zur Sache, denn während der Absatzbewegung vom Golf ortet die OREGON ein offenbar steuerloses Schiff, das zumindest eine Bergeprämie verspricht.

Leider ist das nicht drin, und zwar überhaupt nicht – denn kaum sichtet die Crew das Schiff, wird ihnen klar, dass hier ein schreckliches Verbrechen began­gen worden ist. Es handelt sich um das Kreuzfahrtschiff „Golden Dawn“, und alle Besatzungsmitglieder sind tot, offensichtlich an einer Form von hämorrhagi­schem Virus umgekommen, bei dem der Tod durch spontanes Verbluten auf­tritt, ähnlich wie bei Ebola.

Juan Cabrillo und einige Gefährten begeben sich in Schutzanzügen an Bord und entdecken zu ihrem Unglauben tatsächlich eine einzelne Überlebende, die jun­ge Jannike Dahl aus Norwegen. Unter großen Schwierigkeiten gelingt es, die völlig verstörte junge Frau in Sicherheit zu bringen (über die Natur der Schwie­rigkeiten verrate ich besser nichts Näheres, ihr könnt ruhig ein wenig an den Fingernägeln kauen, wenn sie eintreten).

Cabrillo ist daraufhin jedenfalls fest entschlossen, den dafür Verantwortlichen das Handwerk zu legen, zumal einiges darauf hindeutet, dass dieser Massen­mord erst der Anfang war. Warum Jannike dem Verhängnis als einzige entgan­gen ist, bleibt lange ein völliges Rätsel, auch natürlich, wie diese „Seuche“ über­tragen worden ist. Und solange das nicht bekannt ist, kann man auch nicht sa­gen, wie der Gefahr zu begegnen ist.

Derweil hat sein Technischer Direktor, Max Hanley, ein höchst privates Problem, das auf den ersten Blick keinerlei Verbindung zu den Vorfällen besitzt, in die die OREGON-Crew so unvermittelt hineingeschlittert ist. Er lebt nämlich seit länge­rem geschieden von seiner Frau, und ihr gemeinsamer Sohn Kyle ist nach Aus­kunft der verängstigten Ex-Ehefrau in gewisser Weise auf die schiefe Bahn gera­ten – er hat sich einer sektenartigen Bewegung angeschlossen, den so genann­ten „Responsivisten“, die von dem Schriftsteller Dr. Lydell Cooper gegründet wurde.1 Coopers Credo lief darauf hinaus, dass die Menschheit sich durch ex­plosive Vermehrung über kurz oder lang selbst vernichten würde, und die „Re­sponsivisten“, die sich frühzeitig sterilisieren lassen, sollen auf diese Weise Ver­antwortung („Responsibility“) für ihr Handeln übernehmen und zukunftsbe­wusst und vorbildhaft wirken.

Kyle befindet sich in Griechenland in einem geschlossenen Komplex der Re­sponsivisten, und Max hat vor, seinen Sohn dort herauszuholen und ihn zu ei­nem Sektenspezialisten zu bringen, der Kyle von der zweifelsohne erfolgten „Gehirnwäsche“ wieder auf den Boden der Tatsachen bringen soll. Es sieht, al­les in allem, nach einer relativ einfachen Aufgabe aus, zumal Juan ihm personel­le Unterstützung zugesagt hat.

Um es kurz zu machen: die Befreiungsaktion endet beinahe in einem Massaker, und das so harmlos scheinende Responsivistencamp macht jeder Festung einer Militärdiktatur Ehre. Nur um Haaresbreite gelingt die hochdramatische und un­erwartet blutige Operation.

Zwischendurch kommt auch ans Tageslicht, dass die meisten Opfer auf der „Golden Dawn“ Responsivisten waren, die zuvor auf den Philippinen gearbeitet haben. Damit kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass die Responsivis­ten zumindest stark in den Massenmord involviert sind und eine Menge – auf höchst militante Weise – zu verbergen haben.

Die Leiter der Bewegung, Thomas und Heidi Severance, scheuen jedenfalls kei­ne Mühe, den „entführten“ Kyle Hanley zurückzuholen. Sie setzen darauf einen Mann an, der sich selbst Zelimir Kovac nennt (was nicht sein wirklicher Name ist) und in den Kriegen im zerfallenden Jugoslawien in den 90er Jahren an ethni­schen Säuberungen beteiligt war und skrupellos und unerbittlich über Leichen geht. Es macht ihm ausdrücklich Spaß, zu foltern und zu töten. Diesem Ruf macht er in diesem Roman wirklich alle grässliche Ehre.

Bald ist zu erkennen, dass ein höllischer Countdown am Ticken ist, und wohin auch immer die Suchenden unter Juan Cabrillo vorstoßen, sie kommen stets zu spät. Ob es auf den Philippinen ist, wo sie auf die Reste eines alten japanischen Chemiewaffenlabors stoßen, ob es in Italien ist, wo Max Hanley auf brutale Weise von Kovac entführt wird oder in Hollywood, wo einer von Juans Crew eine Fährte zu einer prominenten Schauspielerin und Responsivistin verfolgt.

Ihnen allen läuft auf grässliche Weise die Zeit davon, und es scheint keine Mög­lichkeit mehr zu geben, das Verhängnis, das sich schon auf den Weg gemacht hat, die Welt einem furchtbaren Schicksal zu überantworten, aufzuhalten…

Oh ja, spannend ist das Buch in der Tat, und wie! Ich musste mich wirklich im­mer wieder zwingen, damit aufzuhören und etwas anderes zu tun, sonst wäre ich fraglos für mehrere Tage „außer Gefecht“ gewesen. Das will was heißen. Außerdem ist es mit Abstand der umfangreichste Band der OREGON-Serie, und auch das hat einiges zu bedeuten. Im Gegensatz zu vielen sonstigen späten Cussler-Romanen sind die Gegner hier nicht einfach nur stumpfsinnige Hautot-Charaktere mit wenig Hirn, sondern sie haben tatsächlich einiges auf dem Kasten, denken weit voraus, erwägen klug (und verheerend) Alternativen und unterlaufen immer wieder auf bestürzende Weise die ebenso klug durchdachten Pläne Cabrillos. Dieses Kräftemessen verleiht dem Roman enorme Dynamik und fördert das flüssige Lesen ungemein.

Hinzu kommt dann noch das Grundthema: Dr. Lydell Coopers Thesen, dass die Menschheit von sich aus mit der hemmungslosen Vermehrung nicht aufhören würde und darum die Grundlagen ihrer Existenz selbst auslöschen wird, sind leider nicht völlig von der Hand zu weisen. Auch die Argumentation, woran das liegt – nämlich an der gezielten Ausschaltung natürlicher Selektionsfaktoren wie Fressfeinden oder Seuchen, Bekämpfung des weltweiten Hungers oder der Kin­dersterblichkeit – ist in sich auf beunruhigende Weise stichhaltig. Gleichwohl ist natürlich die Schlussfolgerung, die Cooper und seine Nachfolger daraus gezo­gen haben, grundverkehrt und strikt kriminell.2 Und als man als Leser erst ein­mal herausfindet, wer Cooper wirklich war und wo er seine „Lehrjahre“ ver­bracht hat, ist es mit der Sympathie für seine Ideen wirklich restlos vorbei.

Mit dem Thema an sich aber wandert Jack du Brul nun auf den Spuren seines Kollegen Paul Kemprecos (dem Verfasser der Kurt Austin-Abenteuer): die sozial­kritischen Themen, sozusagen die essentiellen Themen der Menschheit im frü­hen 21. Jahrhundert kommen hier deutlich stärker zum Vorschein und werden besser und intensiver problematisiert als in Cusslers früheren fast reinen Aben­teuer- und Actionromanen.

Das Buch hat also aus zwei Gründen uneingeschränktes Plus verliehen bekom­men: einmal wegen der wirklich äußerst rasanten, intelligenten Handlung und zum anderen aufgrund des oben genannten Grundthemas.

Und nein, zu den Keilschrifttafeln, die eine sehr wichtige Rolle für das Verständ­nis des Gesamtkomplexes spielen, sage ich natürlich weiter nichts. Das muss man wirklich gelesen haben – sehr bemerkenswerte Idee! Da hätte ich mir dann schon etwas mehr gewünscht, aber man kann bekanntlich nicht alles haben…

© 2012 by Uwe Lammers

Ja, ihr solltet das Buch suchen gehen, wenn euch jetzt sinnbildlich das Wasser im Munde zusammenläuft und ihr gern die GANZE Story hättet. Es lohnt sich wirklich.

In der kommenden Woche entführe ich euch in eine ganz andere, fremd er­scheinende Welt, die man eigentlich nur noch durch eine Art von satirischem Fernglas richtig akzeptieren kann. Welche Welt meine ich? Die Vereinigten Staa­ten von Amerika. Wie ich das meine? Da solltet ihr kommende Woche mal wie­der vorbeischauen, dann erfahrt ihr die Einzelheiten.

Bis dahin macht es gut, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Verschiedene Indizien im Roman legen nahe, dass die Parallelen zu der Scientology-Sekte, die einst vom Schriftsteller L. Ron Hubbard gegründet wurde, durchaus nicht zufällig gewählt sind. Das ist meiner Ansicht nach ein weiteres Plus des Romans.

2 In dieser Hinsicht ist dieses Buch übrigens sehr verwandt mit dem deutlich später geschaffenen Film „Kings­man. The Secret Service“. Die zentrale Absicht der Villains in beiden Werken ist sich ziemlich ähnlich.

Liebe Freunde des OSM,

heute entführe ich euch einmal in eine mythische Zeit, in der sich Vision und Realität miteinander vermischen. Als ich das unten wiedergegebene Gedicht schrieb, da kannte ich jenen legendären Ort namens Veley seit drei Jahren nä­her. 1995 war ich erstmals in diese rätselhafte Kleingalaxis eingedrungen, die von einem ungeheuerlichen Makroorganismus eingesponnen ist und wie ein monströses kosmisches Herz, das allen Naturgesetzen spottet, zwischen den Sternen pulsiert und pocht.

Wir befinden uns im KONFLIKT 22 des Oki Stanwer Mythos, in der Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ (DSf), und die Dinge stehen nicht gut in der Gala­xiengruppe um die Sterneninsel Daarcor. Oki Stanwer, der diese Galaxis regiert, scheint zu einem Tyrannen mutiert zu sein, und er jagt seine formellen Freunde, die Helfer des Lichts. Und eine Fährte führt zu einer Kleingalaxis namens Veley, in deren Innerem die schwarze Welt des Bösen, TOTAM, in einer nicht minder monströsen Falle feststeckt.

Außerdem gibt es hierin einen legendären Ort, den man Harray nennt. Angeb­lich, so heißt es, ist für die unglaubliche biologische Entartung der Kleingalaxis Veley eine ausgestorbene Rasse verantwortlich, die überall in den umliegenden Galaxien ihre Spuren hinterlassen hat – die Veskoy. Und Veley soll ihrem „Bio­tod-Programm“ unterzogen worden sein, dessen Wurzeln man an einem Ort findet, der Harray heißt.

In irgendeiner Verbindung damit steht ein weiterer Begriff: Smaragdwald.

Als ich über all das 1998 vage nachsann und ein Begriff nach dem nächsten durch mein aufgestacheltes Hirn schoss, konnte ich die Dinge nicht wirklich zu­sammenfügen. Das gelang dann erst im Jahre 2004, als ich mit den drei Episo­den „Der Smaragdwald“, „Überraschungen in Harray“ und „LASA-ON“ eine ab­solut haarsträubende Trilogie realisierte und Teile des unten wiedergegebenen Gedichts ad absurdum führte.

Inwiefern dies?

Nun, ich stellte fest, dass die Visionen des Smaragdwaldes und Harrays, wie ich sie 1998 gehabt hatte, gründlich von dem verschieden waren, was sich dort tat­sächlich abspielte. Es ist ein wenig verwandt mit einer historischen Legende, die auch meist gründlich andere Ausprägung erhält, wenn man sie auf die soliden Füße der archäologischen Forschung stellen kann. Man braucht sich nur etwa den Troja-Mythos anzuschauen und das, was Homer schrieb und was Schlie­mann ausgrub, miteinander zu vergleichen. Oder die noch ältere Schlacht von Kadesch, wo sich Pharao Ramses II. und die Hethiter gegenüberstanden. Ver­gleicht mal die in Stein gemeißelte ägyptische Propaganda mit dem, was die Forscher herausgefunden haben… das ist durchaus nicht dasselbe.

Und so war es auch mit Harray und dem Smaragdwald und dem Biotod-Pro­gramm der Veskoy.

Harray entpuppte sich als ein schön verborgener Zugang zu einem unterkosmi­schen Niveau der Baumeister, versteckt unter dem Gravitationstrichter eines Schwarzen Loches. Das ist mit dem „Wall aus strömender Raumzeit“ gemeint, von dem unten die Rede ist. Zugleich ist Harray aber auch ein dort „unterhalb“ des Universums stationierter ZYNEEGHAR der Baumeister, ein unglaublich aus­gedehntes Gebilde, das im vollständig realisierten Universum unter seinem Ei­gengewicht sofort kollabieren würde.

In direkter Nähe zu Harray, ebenfalls im unterkosmischen Niveau angesiedelt, befindet sich der Smaragdwald… und das ist ein faszinierendes Gebilde, ein Schöpfungsbaum der Thaas, eine Art von unfassbarer Weltraum-Biosphäre. Wenn ihr mal große Mistelgloben in Bäumen gesehen habt, macht ihr euch eine entfernte Vorstellung davon, wie so etwas aussieht. Nur ist solch ein kugelför­mig wuchernder Weltraumbaum viele tausend Male größer… und ja, es ist ein Ort zum Sterben, wenn man nicht autorisiert ist, dort verweilen zu dürfen. Was dann fast zum Tod unserer Reisenden führte.

Dass allerdings der Smaragdwald mit Harray mehr oder minder identisch ist – wie das Gedicht es suggeriert – , das trifft so nicht zu. Und über das Biotod-Pro­gramm der Veskoy wusste ich auch nach 2004 nicht sehr viel mehr als vor mei­nem Besuch im Smaragdwald der Thaas. Auch dass von hier aus der Weg ins versunkene Reich von Veskoy führt, ist leider falsch von mir vermutet worden.

Schade eigentlich.

So gesehen ist das Gedicht eine Art von etwas irreführendem Versprechen, das nicht das einlöst, was es verheißt. Aber es freut mich dennoch, es an dieser Stelle vorstellen zu können.

Tanz im Smaragdwald

Gedicht von Uwe Lammers

Es ist wie im Traum,

das Leben im Herzen von Veley,

geformt aus dem Stoff der Matrix,

goldflimmernd und geistblendend.

Niemand hat gehofft,

je so etwas zu finden,

einen gewaltigen kosmischen Organismus,

durchpulst von Strömen des Lebens,

wimmelnd von pflanzlichen

und von tierischen Lebensformen.

Wie Geister vergangener Äonen

durcheilen die Bewohner Veleys

die Ströme aus Mutationssporen,

und sie streifen unermüdlich

durch die Tiefen des Smaragdwaldes.

Der Smaragdwald von Harray

ist das ultimate Mirakel der Galaxis,

er liegt im Zentrum, ist unerreichbar,

nur Götter überwinden den Wall

der strömenden Raumzeit.

Nur Götter oder Dämonen sind bereit,

den Smaragdwald zu betreten

und in ihm zu tanzen,

in den saphirnen Glockendomen,

die Zeit vergessend und ignorierend

denn nur so können sie ihr Ziel erreichen,

das uralte Reich von Veskoy,

das Bio-Programm

und all die Mysterien,

die die Welt bedeuten.

Tanzt,

tanzt, ihr Götter und Dämonen,

tanzt um euer Leben,

denn diesmal ist der Einsatz hoch,

diesmal klingt das Letzte Lied.

Und wenn die Schlussakkorde verklingen,

seid ihr Herren der Welt

oder tot!

Dann aber,

wenn der Tanz im Smaragdwald vorbei ist,

legt sich das Schweigen über alles,

und die Zeit läuft ab.

Für immer.

ENDE

© 1998 by Uwe Lammers

OSM-Gedicht für die 22. OSM-Ebene, Seitenstrom Veley/TOTAM

Und damit schließe ich für heute das Gedichtbuch und lasse euch wieder allei­ne. In der kommenden Woche entführe ich euch dann allerdings in die Gegen­wart des Monats Juli 2018 und zu etwas, das euch vielleicht beunruhigen wird. Aber keine Sorge, ich kann da schon nach wenigen Absätzen Entwarnung ge­ben.

Wovon ich spreche? Das erfahrt ihr bei eurem nächsten Besuch in einer Woche an diese Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des Oki Stanwer Mythos,

eine geraume Weile ist es her, seit das letzte E-Book erschienen ist, und wie ihr nun seht, hatte das seine Gründe. Ein Werk von mehr als 400 Seiten schreibt sich nicht binnen von zwei oder drei Monaten, das ist ein deutlich längerer Pro­zess. Das Ergebnis lohnte diese Anstrengung meiner Ansicht nach jedoch.

Mit dem neuen E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ starten wir in ein neues Universum, das 55 Milliarden Handlungsjahre vom Ereignisraum der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) entfernt liegt… aber es sind zu­gleich heimische Gefilde, wie ihr entdecken werdet.

Der Schauplatz ist der Planet Erde (und nahe gelegene, dämonische Gefilde rings um den Planeten TOTAM). Wir schreiben das Jahr 2113, und die Mensch­heit hat sich mehrheitlich von der Exploration des Weltraums zurückgezogen und sich der ökologischen Sanierung der stark geschädigten Erde verschrieben. Rationalität und technischer Fortschritt werden betont, an das Übernatürliche glaubt kaum mehr jemand.

Doch genau dieses Übernatürliche bedroht die Welt, als der KONFLIKT 13 des OSM beginnt – die Macht TOTAM greift mitsamt ihrer Dämonen und deren Schergen nach der Erde. Und die Sieben Lichtmächte schicken ihren Paladin, um das Unheil abzuwehren.

Oki Stanwer erscheint höchstpersönlich in vorderster Front, um die Menschheit für diese Bedrohung zu sensibilisieren… das ist jedenfalls der Plan.

Doch er stößt auf ausgesprochen hartleibige, skeptische Behörden und Bürger, die alles andere im Sinn haben, als in „alten Aberglauben“ zurück zu verfallen. Der Commander Calvin Moore von New Scotland Yard ist sogar der Ansicht, wenn es denn überhaupt Geister und ähnliche Kreaturen gebe, hätten sie viel zuviel Angst vor der britischen Polizei, um Probleme zu bereiten.

Das ist sehr fern der Realität, wie er bald entdecken muss.

Die Dämonen sind eine sehr handfeste und tödliche Bedrohung, und Oki Stan­wer ist das einzige Bollwerk gegen sie… vorerst. Seine Pläne gehen indes schon deutlich weiter und zielen auf die Gründung des schlagkräftigen Stanwer-Teams. Er ist dabei vollkommen auf TOTAM fokussiert.

Das Problem ist jedoch, dass in diesem KONFLIKT noch eine zweite dämonische Macht mitmischt, die sich CLOGGATH nennt. Und auf sie ist niemand wirklich vorbereitet…

Erlebt den Auftakt des neuen Abenteuers im Oki Stanwer Mythos in meinem bislang umfangreichsten E-Book überhaupt. Es ist ab sofort für den Preis von 7,49 Euro bei Amazon-KDP erhältlich.

Ich wünsche euch angenehmes Lesevergnügen.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 193: Die Galerie

Posted Dezember 5th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es gibt solche und solche Zeiten für Lektüre… das gilt für mich als Autor natür­lich ganz besonders. Ich erwähnte schon verschiedentlich, dass mein kreativer Verstand ein wenig wie eine Waage funktioniert, oder meinethalben auch wie ein flüssiges Medium, das nur einen bestimmten Sättigungsgrad verträgt, ehe ein Stillstand eintritt. So ähnlich verhält es sich mit mir halt: es gibt Zeiten, in denen ich viel lese und Bücher geradezu verschlinge, und dann wieder Tage und Wochen, wo ich kaum etwas lese, stattdessen umso mehr schreibe.

Zwischen Januar 2017 und Mitte 2018, möchte ich das mal zeitlich eingrenzen, befand ich mich in einer Phase verstärkten Lektürekonsums, und viele der gele­senen Werke waren erotischer Natur. Meine gut gefüllten Regale bislang unge­lesener Bücher geben da immer noch jede Menge Schätze frei. Dieses vorlie­gende Buch war eines davon.

Sein doch eher sehr schlichter Umschlag, der kaum in irgendeiner Weise reizvoll erschien, brauchte lange, um mein neugieriges Auge zu interessieren. Aber als es erst mal passiert war, vertiefte ich mich binnen kürzester Zeit sehr angeregt in die Geschichte der guten Abigail. Unter dem Aspekt der „zweiten Chance“ ist er sicherlich sehr lesenswert, auch wenn ich ihn jetzt nicht spektakulär nennen wollte. Aber ich denke, ein näherer Blick lohnt sich.

Also, Vorhang auf für:

Die Galerie

(OT: Second Chance)

Von Cheryl Mildenhall

Heyne 12172, Juli 2000

336 Seiten, TB

Aus dem Englischen von Antonia Gittinger

ISBN 3-453-16990-5

Zunächst vorweg eine Warnung: der Titel ist vollständig irreführend. Es geht nur auf etwa zehn Seiten um eine Galerie, und damit hat es auf Seite 26 auch schon wieder sein Ende. Wer also denkt, es gehe hier um Kunstliebhaber oder derglei­chen, sollte den Roman gar nicht erst anrühren, er kann ausschließlich ent­täuscht werden.

Heißt das, das Buch ist schlecht? Nein. Heißt das, die Autorin hätte kein interes­santes Werk verfasst? Nein. Bedeutet es vielleicht, das Buch sei unter falschem Label – nämlich dem der Heyne-Erotik-Romane – erschienen? Ganz bestimmt nicht. Wer also vom Titel und recht schlichten Cover, das selbst mich über 15 Jahre lang von der Lektüre abhielt, absehen mag und sich einfach nur ins Lese­abenteuer stürzen möchte, der sollte das unbedingt tun. Man bewahre dabei den englischen Originaltitel im Hinterkopf, der in jederlei Weise passender ist und aus unbegreiflichen Gründen so abstrus bei der Übersetzung ignoriert wur­de.

Hierum geht es tatsächlich:

Abigail Faux ist seit rund zwanzig Jahren mit ihrem Mann Charles verheiratet. Charles führt nahe London eine Werbeagentur, seine Frau ist eine Wirtschafts­beraterin und, da bleibt der Roman etwas vage, offensichtlich Mitinhaberin ei­ner entsprechenden Beratungsfirma. Die beiden Ehepartner haben zwei Söhne und schon seit langem nur noch eher bescheidenen Sex. Charles hält sich au­ßerdem recht offenkundig eine Geliebte, und Abigail fühlt sich mit ihren 45 Jah­ren schon innerlich fast abgestorben. Zwar weiß sie selbst, dass sie, wenn sie sich vor dem Spiegel anschaut, gut und gern für zehn Jahre jünger durchgehen könnte, aber sie hat in ihrer Ehe noch nie einen Orgasmus erlebt und denkt sich desillusioniert, das werde sich jetzt wohl auch nicht mehr ändern. Innerlich denkt sie über Scheidung nach.

Da lernt sie durch einen Zufall in einer Kunstgalerie (!) in London den jungen Christopher (Kit) kennen, der leicht als einer ihrer Söhne durchgehen könnte, also sehr viel jünger als sie ist. Und ehe sie begreift, was geschieht, verführt die­ser unglaubliche junge Mann sie und vögelt sie geradewegs um den Verstand. Es ist so, als breche er eine harte Schale auf und befreie damit die lebensfrohe, glühende und leidenschaftliche Frau, die ihr Mann Charles nie in ihr gesehen hat. Kit ist die Form von schamlosem Liebhaber, der Abigail, die er zärtlich „Abby“ nennt, auf unvorstellbare Weise zeigt, wie viel Lust und Leidenschaft sie in ihrem Alter noch zu haben vermag. Er entfesselt eine völlig fremde Person in ihr – eine Frau, die heißblütig ganze Nachmittage mit ihrem Geliebten im Bett verbringt, die aufreizende Kleidung trägt, ohne Unterwäsche zu Meetings geht und sich in eine völlig sinnenentfesselte Furie verwandelt.

Und es beschränkt sich nicht auf Kit allein, denn auf den Partys, die sie besu­chen, lernt Abby auch einen faszinierenden anderen jungen Mann namens Ser­ge kennen, mit dem sie dann ebenfalls im Bett landet – zu dritt, um exakt zu sein.

Aber während sie ihre Libido aus den Ketten der Konvention befreit, muss sich Abigail zunehmend fragen, wie ihr Leben nun weitergehen soll, beruflich, sexu­ell und persönlich…

Zugegeben, ich hatte ein wenig Sorge, welche Absichten der charmante Kit mit seiner Abby verfolgte, und die Sorge vertiefte sich auf der Party, auf der ihr un­geniert „Coke“ angeboten wurde (was sie, in völligem Unverständnis der Situa­tion, als Coca Cola verstand – in Wahrheit war Kokain gemeint). Aber da kann sich der Leser entspannen, tatsächlich verfolgt Mildenhall keine sinistren Ziele mit dem Romansetting. Es geht nicht um erotische Erpressung oder Schlimme­res, sondern tatsächlich „nur“ um die sexuelle Neuorientierung einer älteren, leidenschaftlichen Frau, die, einmal sinnlich auf neuen Kurs gebracht, die Män­ner ringsum schier um den Verstand bringt. Und das erzeugt eine ganze Menge aufregender Szenen, soviel ist sicher.

Natürlich wird an manchen Stellen überzogen dargestellt. Selbstverständlich spielen solche Aspekte wie Eifersucht eine Rolle, und an manchen Passagen hätte man sehr wohl noch ganz andere Dinge ergänzen können. Es gibt zahlrei­che Situationen, die deutlich pikanter hätten ausgestaltet werden können, aber diese Chancen vergibt die Autorin. Ich nehme an, sie tat das mit Absicht, um Abigail nicht vollends in eine femme fatale zu verwandeln… diese Darstellung wäre wohl auch nur bedingt plausibel gewesen.

Andere Aspekte der Geschichte hätten indes besser ausgearbeitet werden kön­nen. So bleiben sowohl die Tätigkeit ihres Mannes Charles als auch die von Kit und selbst ihre eigene doch reichlich diffus und gehen in dem Reigen erotischer Begegnungsszenen recht schnell unter. Manche Nebenpersonen, die auftau­chen und die man in ihrer Wirkung nicht recht einschätzen kann, bleiben bedauernswert blass. Das gilt für Sophie ebenso wie den übergriffigen Luigi. Die beunruhigende Sache mit den Bildern wird rasch bagatellisiert – aus all diesen Dingen hätte man deutlich mehr herausholen können, als es geschah. Aber sonst ist der Roman für das Jahr 2000 der Abfassung schon beachtlich weit in seinen expliziten Schilderungen der sexuellen Begegnungen und durchweg aufregend zu lesen.

Wer also sich vielleicht selbst gerade als Leserin in einer ähnlichen Situation nach der Menopause befinden sollte und mal die heutige allgegenwärtige Furcht vor Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten außen vor lässt – denn ungeschützten Sex mit wechselnden Partnern gibt es durchaus reichlich hierin – , wer das sexuelle Erwachen einer reiferen Frau durch einen versierten jüngeren männlichen Partner beobachten möchte, der ist in diesem Roman ab­solut richtig am Platz.

© 2018 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche wird es dann wieder angemessen dramatisch, mit jeder Menge Toter und einer Schiffsversenkung – ja, richtig vermutet, es geht mal wieder um Clive Cussler. Das nächste Abenteuer der OREGON-Crew steht an, und diesmal ist es wirklich so gestaltet, dass man echt Herzrasen bekommen kann. Mehr sei noch nicht angedeutet.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Wochen-Blog 300: Close Up: Der OSM im Detail (1)

Posted Dezember 1st, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

vor etwas mehr als einem halben Jahr habe ich in meinem Maiblog 2018 einen Gedanken angesprochen für eine neue Rubrik in diesem Blog. Und ich brauchte eine ganze Weile, um mir zu überlegen, wo wohl der ideale Ort und der beste Zeitpunkt wäre, um damit dann auch tatsächlich Ernst zu machen. Wie ihr se­hen könnt, ist die Entscheidung gefallen – es ist heute.

Die 100er-Einträge meines Wochen-Blogs sind, wie auch die 100er-Bände des Oki Stanwer Mythos (der vermutlich, wenn diese Zeilen Ende November 2018 erscheinen, Band 1900 schon überschritten haben könnte oder ihm mindestens bereits sehr nahe gekommen ist), stets Meilensteine, für die ich mir etwas Be­sonderes ausdenke. Das war mit dem Blog 100 „Der OSM auf einen Blick“ so (1. Februar 2015) wie auch mit Blog 200 „OSM-Artikel 2 – Was wäre, wenn der OSM das Rätsel der ‚dunklen Materie‘ lösen hülfe?“ (1. Januar 2017).

Heute schlagen wir nicht nur für den Moment, sondern für die fernere Zukunft ein neues Kapitel meiner kreativen Berichterstattung des Oki Stanwer Mythos auf. Es geht um Folgendes: die Publikation meiner Werke im E-Book-Format ist eher gemächlich, selbst dann, wenn ich zu einem Arbeitstakt von einem E-Book pro Monat wie zu Beginn zurückfinde. Da es aber schon zahlreiche OSM-Serien gibt, von denen ich nur indirekt berichten kann und deren Publikation noch in weiter Ferne liegt, kann ich mir durchaus denken, dass euch das nicht wirklich auf Dauer zufriedenstellt. Vielmehr ist wohl realistisch, dass ihr gern mehr De­tails aus den Welten hören wollt, die im Primärtext noch nicht zugänglich sind.

Ich gestehe, ich sinnierte darüber, ob ich die kommentierten Abschriften der al­ten OSM-Episoden irgendwie auf meiner Homepage zugänglich machen sollte, aber das würde schon vom schieren Textumfang wenig Sinn machen. Auch wisst ihr natürlich aus meiner gelegentlichen „Fehlerlese“, dass ich über viele der Frühwerke heute eher spöttele als sie noch richtig ernst nehmen kann. Und man muss sich ja als Autor nicht selbst demontieren, nicht wahr?

Wie konnte ich also den Spagat lösen, einerseits euch diese Inhalte nicht lang­fristig vorzuenthalten, während ich den direkten Blick auf die unvollkommenen Primärtexte zugleich doch zu vermeiden suchte? Ihr merkt, das Thema ist nicht wirklich trivial. Und es hat mich schon mehrere Jahre im Hintergrund beschäf­tigt.

Die Lösung flog mich im Frühjahr 2018 an, als ich mir anschaute, wie manche Fans der Perry Rhodan-Serie die dortigen Episoden Monat für Monat rezensier­ten. Ja, dachte ich mir, so etwas könnte ich mir für die fertig gestellten OSM-Episoden auch denken. Eine Art Close Up, eine Nahblende auf die Episoden, eine Art knappe Nacherzählung dessen, was darin passiert, so dass man als Le­ser die groben Handlungslinien erkennen kann, die Protagonisten kennen lernt und mit der Zeit einen gewissen Überblick über die Geschichten erhält, die noch nicht überarbeitet zugänglich sind.

Die Close Ups, die mir vorschweben, sind sozusagen ein Mittelding zwischen den Ursprungsepisoden einerseits und den fertigen E-Books andererseits. Und zugleich dienen sie natürlich als „Appetizer“ für spätere Leser, die sich dann, falls sie nicht das Gesamtpaket lesen möchten, einzelne OSM-Serien herauspi­cken können, die für sie von Interesse sind.

Ich meine, natürlich spricht aus mir der allumfassend informierte Autor, wenn ich sage, dass eine selektive Lektüre des OSM nur bedingt Sinn macht und mehr Fragen induziert, als dass sie sie löst. Aber da möchte ich niemanden bevor­munden. Wie ihr euch hier entscheidet, obliegt allein euch.

Nachdem ich die obige Entscheidung getroffen hatte, fragte ich mich natürlich: wo fange ich an? Wer jetzt sagt „Na, am Anfang natürlich“, der hat in meiner Ar­tikelreihe „Was ist eigentlich der OSM?“ nicht richtig aufgepasst. Aus zwei Grün­den nicht: erstens einmal ist der Anfang noch verborgen in undurchdringlichen Nebeln der Verschleierung. Zweitens aber lernt ihr ja durch die Serie „Oki Stan­wer und das Terrorimperium“ (TI) den lesbaren Beginn des OSM sowieso schon im E-Book-Format kennen. Da hätte ein Wiederholen wenig Sinn, es geht uns doch gerade um das Unbekannte.

Da ich 2018/19 mit der E-Book-Publikation der KONFLIKTE 12 und 13 beginnen möchte, ist es auch wenig nützlich, zu diesen Serien Close Ups zu bringen. Aber wie ist es mit den Serien danach? Die KONFLIKTE 14-18 sind bereits vollständig als Episoden vorhanden, wenn auch noch lange nicht alle komplett digitalisiert. Wir haben es hier mit einem Textkorpus von nicht weniger als 415 Episoden zu tun, die ich en bloc als Close Up darstellen kann.

Ja, dachte ich mir, das ist eine gute Ausgangssituation. Und wenn dieser Hand­lungsraum abgeschritten ist, was Jahre dauern wird, kann ich immer noch die KONFLIKTE 20 und 23 in Close Up-Form ergänzen, was weitere 252 Episoden er­gibt.

Euch stockt ein wenig der Atem? Ja, mir auch. Aber als ich 2013 mit den Blogar­tikeln begann, sagte ich euch schließlich bereits, dass ich dieses Mal keine Ein­tagsfliegen produziere oder zufällige Publikation anstrebe, sondern eine struk­turierte Darstellung meines kreativen Lebenswerks. Und genau das werde ich hiermit weiterhin leisten.

Wir beginnen also heute mit den Close Ups im KONFLIKT 14, also der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC), an der ich vom 15. November 1983, also vor ziemlich genau 35 Jahren, zu schreiben begann. Die letzten Zeilen verfasste ich am 30. Januar 1988. Da der einzige Leser, der jemals diese Zeilen gelesen hat, seit langer Zeit (leider) verstorben ist, ist dies für euch alle Neuland, und für mich wird es eine aufregende Zeitreise sein. Diese Close Ups werden von nun an in regelmäßigen Abständen folgen (es sei denn, reguläre Rubriken wie etwa „Work in Progress“, die auch weiterhin erscheinen, behindern diese regel­mäßige Abfolge, dann verschieben sich die Close Ups um eine Woche) und euch nach und nach mit den fremden Universen und den dortigen Geschehnissen vertrauter machen, als ich das bisher tun konnte.

Ich wünsche euch viel Lesevergnügen mit den folgenden Zeilen.

Close Up 1: Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa

Episode 1: Der erste Helfer des Lichts

(15. November 1983, digitalisiert 2013)

Wir befinden uns im 14. Universum des Oki Stanwer Mythos. Tief in den Weiten des Universums existiert die Galaxis Hun’arc (vgl. dazu Blogartikel 274: „Legen­däre Schauplätze 8 – Hun’arc“, veröffentlicht am 3. Juni 2018). Hier expandiert das Sternenreich der insektoiden Cranyaa, 2.30 Meter großer, vierarmiger We­sen, die stark weiblich dominiert sind und von ihrer Zentralwelt Wislyon aus friedlichen Kontakt mit anderen Sternenzivilisationen ihrer Galaxis suchen. Bislang sind sie dabei eher erfolglos gewesen. Sie haben einen speziellen Planeten erschlossen, Sayliih, auf dem die spätere zentralisierte Brut ihrer Nachkommenschaft geplant wird. Zu Beginn der Handlung, relativ bald nach dem Erschließen der ersten Sternensysteme, werden die Nachkommen aber noch in speziellen Brutbänken an Bord der Raumschiffe bebrütet.

So geschieht das auch in dem Raumschiff WABE-772, die gerade am Rande der Galaxis ein Rotsonnensystem mit einer alten Wüstenwelt erforscht. Die Sonne erhält den Namen Yurok, „Wüstenstern“. Hier sind Spuren einer untergegange­nen Zivilisation gefunden worden, darunter ein hoher Zinnenbau, der noch in­takt zu sein scheint.

Während der Erforschung des Gebäudes, das in weiten Teilen versiegelt ist, wird der Offizier Hurk-To an Bord des Schiffes in der Brutabteilung Zeuge, wie sein dort bebrütetes Ei unvermittelt abstirbt. Wenig später aber trifft er bei ei­ner Außenmission in der Zinne eine wunderschöne Cranyaa-Frau in einem gol­denen Lichtkegel, die sich als seine Tochter Slek-Im bezeichnet.

Sie sei, erklärt sie ihm, als Orakel von den Sieben Lichtmächten gesandt worden und habe für das Volk der Cranyaa unendlich wichtige Informationen. Von die­sem Moment an, fährt sie fort, beginne für das Volk der Cranyaa eine neue Zeit­rechnung – sie seien von den positiven Kräften des Universums auserwählt wor­den, die vorderste Speerspitze eines Kampfes gegen das Böse zu sein. In der nä­heren Zukunft, einige hundert Jahre fern noch, werde der Paladin des Lichts, Oki Stanwer, in Hun’arc erscheinen, und als ihr Feldherr würde er die Schlach­ten gegen eine Macht namens TOTAM führen. Es sei ihre, Slek-Ims, Bestim­mung, die Cranyaa bis dahin zu beraten und als weise Mentorin zu führen. Und seine, Hurk-Tos, Aufgabe als jener Cranyaa, der ihr die leibliche Essenz zur Ver­fügung gestellt habe, seine ungeborene, tote Tochter, aus der sie selbst erstan­den sei, sei es nun, ihr Hüter zu sein.

Slek-Im ist innerhalb der Orakelzinne unsterblich, und auch Hurk-To soll ein sehr langes Leben führen, während sich rings um die Zinne eine Garnison Cranyaa ansiedelt, die Orakelwache. Der Planet selbst wird künftig als Orakelwelt be­zeichnet werden.

Siebenhundert Jahre lang wacht Slek-Im über das Volk der Cranyaa und führt es dazu, Hunderte von Welten zu besiedeln, die Brutwelt Sayliih zu erschließen und zu automatisieren. Und auf der Zentralwelt der Cranyaa, auf Wislyon, wird ein weitläufiges Areal von der Bebauung ausgelassen.

Hier, im so genannten Hillomerg-Park, wird nach den Worten des Orakels in ei­nigen hundert Jahren Oki Stanwers ZEITHORT aus dem Nichts materialisieren und den Zeitpunkt des KONFLIKTS einläuten. Dann, wenn die finstere Macht TOTAM die Grenzen von Hun’arc erreicht, wird er da sein, als Feldherr der Cranyaa, und die Insektoiden in den Kampf führen. Bis dahin soll das Cranyaa-Imperium zahlenstark und wehrhaft sein. Und so geschieht es auch.

Aber der Plan des Orakels und der Lichtmächte hat einen Schwachpunkt: Wie immer ist die Macht des Bösen, TOTAM, unberechenbar. Und weitere Komplika­tionen sollen in der Gegenwart zu einem chaotischen Inferno führen, ehe Oki Stanwer auf der Bildfläche erscheint.

Episode 2: Silbergraue Todesboten

(18. November 1983, digitalisiert 2013)

Siebenhundert Jahre sind seit Band 1 der Serie vergangen. Das Imperium der in­sektoiden Cranyaa ist, wie vom Orakel prophezeit und unterstützt, aufgeblüht und hat sich über Tausende von Welten ausgedehnt. Erste Kontakte mit dem Volk der schildkrötengestaltigen, zierlichen Tekras wurden geknüpft, aber sonst ist die Erforschung der Weiten von Hun’arc bislang erfolglos geblieben.

Das ändert sich, als das Cranyaa-Forschungsschiff LUHMEN unter seinem Kom­mandanten Week-Ta in die so genannte „Sonnenhölle“ vorstößt, den Zentrums­bereich von Hun’arc. Schon im vorigen Jahr wurden verschiedentlich fremde Schiffe gesichtet, deren Kurs aus dem Galaxiszentrum kam. Dort sind die stella­ren Verhältnisse allerdings so kompliziert, dass bislang angenommen wurde, es könne dort kein intelligentes Leben entstanden sein. Dies war offenbar ein Irr­tum.

Auf der Suche nach dem Ursprung der Welt oder des Reiches, von dem die rät­selhaften, schweigsamen Schollenschiffe gekommen sind, dringt die LUHMEN in die „Sonnenhölle“ vor. Dabei entdecken sie in der Tat ein besiedeltes System, das von seltsamen Wesen bewohnt wird – einer Art von Mollusken, die ein zen­trales, rundes Skelett besitzen, das wie eine auf der Schmalseite stehende Scheibe wirkt, umflossen von Muskelgewebe auf beiden Seiten. Die Mogolker, so ihr Name, besitzen allein systemische Raumfahrt, aber sie haben keinerlei Scheu vor dem Erstkontakt mit den Cranyaa.

Im Gespräch mit den Mogolkern kristallisiert sich heraus, dass sie die Wesen in den Schollenschiffen durchaus kennen, sie physisch aber nie gesehen haben. Sie nennen die fremden Raumfahrer Tsoffags. Week-Ta spürt, dass er sich dem Ziel seiner Aufgabe nähert. Leider weiß er nicht, dass zeitgleich draußen im Reich der Cranyaa Aberhunderte von Tsoffag-Schiffen aufgetaucht sind, die ziel­strebig damit beginnen, kleinere Angriffe gegen die Cranyaa-Welten zu fliegen und ungeachtet ihrer kleinen Schiffe nahezu unverwundbar sind.

Und die Königin der Cranyaa, Sini-Ag, wird vom Orakel zur Orakelwelt zitiert und empfängt eine Warnung: Sie solle dringend das Expeditionsschiff LUHMEN war­nen. Die LUHMEN-Besatzung soll die Welt der Tsoffags finden und diese von der Geißel namens ROOKAX befreien, sonst drohe massive Gefahr für das Reich. So­wohl Oki Stanwer als auch TOTAM näherten sich gegenwärtig Hun’arc, aber es sehe danach aus, als seien TOTAMS Schergen näher. Für das Reich der Cranyaa müsse die höchste Alarmstufe ausgerufen werden.

Leider ist es dafür bereits zu spät. Und der Kontakt mit der LUHMEN ist abgeris­sen…

Episode 3: Dunkelmonds Ultimatum

(20. November 1983, digitalisiert 2013)

Die Situation im Reich der Cranyaa eskaliert an mehreren Fronten. Während das Expeditionsschiff LUHMEN im Zentrum von Hun’arc im Reich der Mogolker ge­parkt ist und die Forscher sich mit der fremdartigen Zivilisation befassen, hat das Orakel die Königin der Cranyaa, Sini-Ag, gewarnt. Aber immer mehr Tsoffag-Schollenschiffe erscheinen im Reich der Cranyaa. Während die meisten sich vollkommen still verhalten, tanzen einige aus der Reihe und verüben Anschläge auf Cranyaa-Welten. Diese „Hitzköpfe“ werden aber von dem Anführer der Tsof­fags, Dunkelmond, zur Rechenschaft gezogen und mitsamt ihren Raumschiffen ausgelöscht.

Ist das ein gutes Zeichen?

Nein.

Das merken zahlreiche Cranyaa auf der Industriewelt Yroo-Tee bald darauf, als sie einer schwächenden Strahlung ausgesetzt werden, die offensichtlich von den Tsoffag-Einheiten aus dem Orbit ausgeht. Die direkte Konfrontation mit den Tausenden von Fremdeinheiten suchen die Cranyaa nicht, weil deren Ziele noch definitiv unklar sind.

Der Cranyaa-Kommandant Week-Ta von dem Expeditionsschiff LUHMEN ist ebenfalls ahnungslos. Würde er die Gespräche der Mogolker belauschen kön­nen, so wäre er zweifellos entsetzt – für die Mogolker sind die Cranyaa Feinde, Diener der „Schreckensinkarnation Oki Stanwer“, die es mit allen Mitteln zu be­kämpfen gilt. Die Mogolker bereiten deshalb einen Hinterhalt für die Forscher vor.

Und draußen im Reich der Cranyaa, wo das Orakel Slek-Im die Königin ausdrü­cklich davor gewarnt hat, sich mit den Tsoffags anzufreunden (!), weil dann Schreckliches geschehen werde, offenbart der Kommandant der Invasoren, Dunkelmond, sein wahres Ziel: er stellt ein Ultimatum an die Cranyaa. Sie sollen sich alle von der „Schreckensinkarnation Oki Stanwer“ lossagen und den Tsof­fags unterwerfen, damit die „Lichtinkarnation Rookax“ die Herrschaft überneh­men kann.

Damit hat der KONFLIKT in Hun’arc definitiv begonnen, die erste Eskalation steht unmittelbar bevor…

Soweit der erste „Close Up“ zur FdC-Serie. In der nächsten Folge werde ich, da auf die Einleitung verzichtet werden kann, einige mehr Episoden darstellen kön­nen. Aber ihr seht schon hieran, dass die FdC-Serie sehr schnell auf Touren kam… freilich mit relativ wenig Inhalt je Episode. Das kann nicht überraschen, weil die Folgen jeweils nur 15 handschriftliche Textseiten lang waren. Das sollte noch geraume Zeit so bleiben

Mehr über das Reich der Cranyaa und das Imperium der Mogolker erfahrt ihr im nächsten Close Up.

Bis demnächst, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.