Wochen-Blog 343: Work in Progress, Part 79 – Der OSM im Juni 2019

Posted September 29th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

der Monat Juni katapultierte mich aus der temperaturbedingten Wohlfühlzone in ein Chaos der Gluthitze, was dann ab Mitte des Monats dazu führte, dass ich nur noch kurzzeitig und flackernd kreativ tätig sein konnte und zum Monatsen­de völlig ermattete. Kein Wunder, wenn das Thermometer draußen munter 34 Grad positiv anzeigt, also minimal zehn Grad oberhalb meiner Komfortzone, was Temperaturen angeht.

Es mag verwirren, dass ich dennoch mit 42 beendeten Werken erstaunlich viel schreiben konnte. Das hat seine Gründe, die zu einem großen Teil hier im Blog­artikel nicht abgebildet werden, weil sie nicht mit dem OSM und dem Archipel zu tun haben. Das bildet ja den Fokus meiner „Work in Progress“-Berichte, die deshalb auch nur Ausschnitte des Gesamtbildes sind. Das Gesamtbild entfaltet sich nur in meinen parallel geführten Kreativkalendern und den jährlich geführ­ten Storyheften, die seit 1985 entstanden sind. Für spätere Forscher, die sich vielleicht mal um die Analyse meines Schaffensprozesses kümmern wollen, werden das Quellen ersten Ranges sein, die „Work in Progress“-Blogs nur teil­weise.

Warum also habe ich so viele Titel fertig gestellt in diesem Monat? Das hat zum einen mit der fortwährenden Digitalisierung der „Horrorwelt“-Serie zu tun, bei der ich aktuell Band 46 beendet habe. Diese Titel tauchen hier nicht auf. Zum anderen ging die Rezensions-Lektüre natürlich fort, und die Rezensionen er­scheinen hier ebenso wenig. Und zum dritten überkam mich der dringende Wunsch, alte Geschichten zu retten, insbesondere solche aus dem Jahre 1983. Das war, weil sie recht kurz waren, nicht allzu zeitaufwändig – jedenfalls nicht das Abschreiben. Das Kommentieren entwickelte sich dann schon mehr zu ei­nem Alptraum, weil es geradezu unendlich viele Fehler gab. Und da eine dieser Geschichten mir nur noch in der damaligen Abdruckversion vorlag (bzw. eine im Abdruck und im Original) und beide Herausgeber ebenfalls unglaublich viele Fehler (und bisweilen eigenwillige Verschlimmbesserungen) eingebaut hatten, war die Textanalyse und Kommentierung… anstrengend.

Im E-Book-Bereich, wo es auf Konzentration und präzise Formulierung ankam, kam ich dagegen nicht recht vom Fleck und habe sinnvollerweise mehr oder weniger pausiert. Das, was insgesamt von Relevanz für diese Artikelreihe im Monat Juni entstand, war also Folgendes:

Blogartikel 338: Work in Progress, Part 78

(Glossar der Story „Das Mysterium II“)

12Neu 63: TOTAMS EXIL

12Neu 64: Reehn Ohf Ty

12Neu 65: ARC

12Neu 67: Odyssee der Tasvaner

12Neu 66: Galaxis der Toten

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

(12Neu 68: Der Verräter im Rat)

Anmerkung: Hieran sieht man relativ stark, dass mich die 60er-Bände der BdC-Serie ziemlich stark mitgerissen haben, z. T. so stark, dass ich kaum daraus wie­der auftauchen konnte. Ich hoffe, dass sie beizeiten in der Ausarbeitung mindes­tens ebenso stürmisch für euch Leser sein werden, denn das hier ist tatsächlich großartiges phantastisches Abenteuer. Bizarre, gefährliche Schauplätze, mons­tröse Entitäten, die Intrigen spinnen, furchtbare emotionale Verwerfungen und kosmische Enthüllungen, die sich andeuten und den Blick auf neue Schrecken preisgeben… das wird in den 70er- und 80er-Bänden noch deutlich heftiger, aber hier geht das richtig übel los.

14Neu 69: Mordanschlag auf den WÄCHTER

(14Neu 71: Jenseits des Todes)

14Neu 68: Die Graue Eminenz

Anmerkung: Die Hitze machte mir in diesem Monat massiv zu schaffen… so sehr, dass ich diesen Titel in meiner Aufstellung glatt übersah und stattdessen versehentlich eine Rezension doppelt eintrug. Das gab mir anschließend die Ge­legenheit, diese Zeile zu löschen und die genannte Episode nachzufügen. Puh, dachte ich, da habe ich noch mal Glück gehabt…!

(Sterneninsel der Wunder – OSM-Roman)

Anmerkung: Das war die Überraschung des Monats, ganz ehrlich. Schon seit Monaten brodelte es in meinem Unterbewusstsein, und als Oki Stanwers Expe­dition in KONFLIKT 12 in der kommentierten Digitalisierungsfassung der Serie endlich den Fuß auf eine Welt der Baumeister-Galaxis Arc setzte, da konnte ich dem brodelnden Sturm in meinem Innern keinen genügenden Widerstand mehr entgegensetzen, und binnen weniger Tage schossen diese ersten Bilderblenden aus mir heraus und kondensierten in – inzwischen – 55 Seiten Text. Im Detail er­zähle ich euch davon in sechs Wochen im Blog Nr. 349. Aber ich deute schon mal an: es ist ein neues OSM-Universum, und es wird die Lücke füllen zwischen KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ und KONFLIKT 4 „Oki Stan­wer – Der Insel-Regent“.

KONFLIKT 3, ganz recht. Mehr dazu demnächst.

(Gefunden in den Dünen – Archipel-Story)

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“)

14Neu 70: Verfolgungsjagd zur schwarzen Welt

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

(E-Book BdC 2: Gestrandet in Bytharg)

(12Neu 69: Zu Besuch beim Bösen)

Anmerkung: Hitzeschaden zum zweiten. Diesmal glühten die Temperaturen draußen wirklich schon, und ich trug hier kurzerhand in das Heft den Titel „Au­dienz beim Bösen“ ein… inhaltlich zwar richtig, aber die Episode heißt einfach nicht so. Musste ich heute also auch korrigieren. Ihr seht, Hitze macht mich massiv anfällig für Fehler. Da war es wirklich gut, die Finger von den E-Book-Skripten zu lassen… fast jedenfalls.

(E-Book TI 31: Zeitenwandel)

(DSj 56: Die Mauern der Offenbarung)

Anmerkung: Das hier war eigentlich nur eine kleine Stippvisite, um zu sehen, wie weit ich in diesem unheimlichen Band gekommen bin… noch nicht weit ge­nug. Ich führte ein paar Korrekturen aus und verließ den KONFLIKT 28 schnell wieder. Die Gefahr, sich in dieser Welt buchstäblich zu verlieren, ist aktuell zu groß… und dann noch im Innern von TOTAMS Leiche…

(12Neu 70: Legende der Vernichtung)

Blogartikel 342: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (XXX)

Ihr seht, rein substanziell ist das nicht sehr viel gewesen. Wenigstens nicht, wenn man den Fokus des OSM und des Archipels anlegt. Schließlich gelten alle oben eingeklammerten Werke als „works in progress“ und sind noch nicht voll­endet.

Ungeachtet dessen blicke ich durchaus zufrieden auf diesen Monat zurück und hoffe, dass der Juli – wie die Wetterprognosen aussagen – nicht gar so heiß werden wird. Das würde sowohl meinen Bewerbungsaktivitäten zugute kom­men wie meiner universitären und kreativen Arbeit.

Drückt mir die Daumen, Freunde, dass sich das wirklich wie erhofft entwickelt. Ob das geklappt hat, erfahrt ihr dann an dieser Stelle in vier Wochen.

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 235: Blue Mondays

Posted September 25th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ihr kennt das sicherlich auch – es gibt Werke, die einfach das sind, was ich mal als „feel good books“ bezeichnen möchte. „Feel good movies“ kennt so ziemlich jeder, aber vertraut auf meine langjährige Lesekenntnis, das kommt auch bei Büchern vor. Relativ selten, wie ich zugeben muss, und man braucht schon ei­nen gewissen Instinkt, um sie zu finden… aber ja, es gibt sie.

Das hier ist eins davon.

Ein frischer, junger und äußerst vergnüglicher erotisch-romantischer Roman, der zwei Leben gründlich durcheinander wirbelt und für amüsante Konfusion sorgt. Während ich gerade heute (28. März 2019) einen Romanzweiteiler von Vivian Hall auslas, den ich definitiv nicht rezensieren werde, weil die Protagonisten so dermaßen hohl und naiv daherkommen, und das über Hunderte von Seiten absolut nicht abstellen können, ist das bei Dubberley vollständig anders. Hier hat man es mit wirklich lebendigen, flexiblen Leuten zu tun, die dazulernen und sich einfach… ja, wie soll ich das sagen? … nun, die sich einfach natürlich verhalten.

Lässt sich schwer beschreiben.

Wenn ihr aber seht, dass ich über 200 Seiten allein am ersten Lesetag wegknab­berte und kaum wieder aus dem Buch auftauchen mochte, spürt ihr, dass das etwas für eingefleischte Romantiker ist und etwas bestätigt, was ich immer wie­der sage: die meisten guten Romane sind leider viel zu kurz (dieser hier auch), und das Lesevergnügen ist meist nach spätestens 3 Tagen vorbei (hier ebenfalls). Aber wiewohl die Lektüre der Dubberley schon fast anderthalb Jahre zurückliegt, denke ich gern an die Lesestunden zurück, die ich definitiv als amüsante Bereicherung empfunden habe.

Am besten ist es, wenn ihr einen Blick in meine damalige Rezension von 2017 werft… und danach sucht noch besser das Buch dazu. Das lohnt sich echt:

Blue Mondays

(OT: Blue Mondays)

Von Emily Dubberley

Ullstein 28796

368 Seiten, TB

Aus dem Englischen von Sybille Uplegger

ISBN 978-3-548-28796-6

Schon wieder Montag. Arbeitswochenbeginn. Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Seit vier Jahren arbeitet Lucy Green, inzwischen 28 Jahre alt und frisch von einem vermeintlich optimalen Lebenspartner getrennt, in der Redaktion der Medienagentur BAM! unter ihrer herrischen Chefin Anna. Die letzten Wochenenden hat sie sich mit Mehrarbeit für ihre Chefin um die Ohren geschlagen, allmählich hat Lucy das Gefühl, überhaupt für gar nichts mehr Zeit zu finden. Der Job – sie arbeitet an Werbestrategien für Hunde-Lifestyleproduk­te – frisst sie auf, die erhoffte Anerkennung findet sie nicht, und bei Beförde­rungen wird sie regelmäßig übergangen.

Soll das wirklich alles im Leben gewesen sein?

Sie denkt an ihre beiden Schwestern – die eine ist glücklich verheiratet und hat zwei kleine Kinder, die jüngste jettet beneidenswert optimistisch und unver­drossen durch die Welt und erlebt Abenteuer, von denen Lucy mit ihrer zaghaf­ten Lebenseinstellung nur träumen kann. Sie hat einfach nicht den Mut, irgend­etwas zu riskieren, sie ist zu freundlich, tut anderen Menschen gern Gefallen, kann schlecht Nein sagen und wird schamlos ausgenutzt.

Das alles ändert sich an diesem Montag.

Sie ist mit der U-Bahn in London wieder auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle und wird wieder einmal angerempelt, böse angeblickt, obgleich sie gar nichts getan hat, und einmal mehr fühlt sie sich völlig bedeutungslos in der Welt… doch dann ist da dieser dynamische, vergnügte Mann mit seinem großen Picknick­korb, der Lucy in ein amüsantes Gespräch verwickelt und ihre Sinne verwirrt.

Ach, wenn sie doch nur mehr Zeit fände… wenn sie doch nur wagemutiger wäre… wenn sie nicht pünktlich im Büro sein müsste, damit ihre Chefin Anna nicht auf ihr herumhackt…

Und dann verliert der Unbekannte seine Brieftasche, die ihr direkt vor die Füße fällt.

Lucy hat fünf Sekunden, sich zu entscheiden, was sie tut – und sie macht etwas noch nie Dagewesenes: sie entschließt sich ganz spontan dazu, die Brieftasche nicht bei der nächsten Haltestelle abzugeben, sondern rennt dem Unbekannten hinterher, um sie ihm persönlich wieder zu geben. Und damit direkt in ein Abenteuer, das ihr Leben binnen kürzester Zeit komplett auf den Kopf stellt und einen Prozess auslöst, mit dem die biedere Werbeangestellte nie gerechnet hät­te.

An diesem Vormittag findet sie nicht nur den Fremden mit dem Picknickkorb wieder, einen kulinarisch extrem versierten Selfmademan namens Ben Turner, sondern sie kommt in den Genuss eines phantastischen Frühstücks hoch über den Dächern von London, entdeckt dort lebende Flamingos mit gestutzten Flü­geln, und in vollständigem Einverständnis raubt ihr Ben nicht nur ein paar Küs­se, sondern er verleitet sie auch dazu, an diesem Tag blau zu machen und nach Brighton „abzuhauen“, wo er daheim ist.

Ein aufreizendes erotisches Abenteuer, dessen Erfüllung sich freilich erstaunlich hinzieht, wird mit dieser Ereigniskette entfesselt, und eine ganze Reihe von Le­ben ändert sich mit dem von Ben und Lucy, als wären sie Dominosteine in ei­nem komplex aufgestellten Spiel. Und am Ende ist nichts mehr so, wie es ein­mal war…

Emily Dubberley? Nie gehört, den Namen, musste ich zugeben, als ich am 21. Dezember 2017 auf dem Wühltisch über dieses Buch stolperte. Aber da ich grundsätzlich schon seit langem neugierig bin, neue Autorinnen kennen zu ler­nen, da der Roman ferner ausdrücklich als erotischer Roman etikettiert war und zudem sehr romantisch zu werden versprach, wenn man dem Klappentext trau­en durfte, kaufte ich ihn.

Nun, selten habe ich die Investition von 3,99 Euro weniger bedauert als hier. Der Roman reizte mich vom ersten Tag an, ihn unverzüglich „außerhalb der Rei­he“ zu lesen, aber es hat dann doch ein paar Tage gedauert, ehe ich spontan zu­griff und zu schmökern begann. Es mag hinreichen, zu erwähnen, dass ich die ersten 278 Seiten annähernd binnen 24 Stunden las (wenn auch verteilt auf zwei Tage, da ich spät abends mit der Lektüre begann und bis Mitternacht nur das erste Kapitel schaffte).

Es ist ein köstlicher Roman, und das ist nicht allein kulinarisch zu verstehen. Lucy Green ist eine junge, sympathische Frau mit so begreiflichen wie weit ver­breiteten Schwächen, dass sich zweifelsohne zahllose Leserinnen in ihr wieder erkennen werden. Anstrengende Chefs? Kennt man. Nervige, zickige, fordernde Kolleginnen und Kollegen? Kennt man bestimmt auch. Geldnot? Allgemein ver­traut. Gruppendruck und Dresscode? Zwangs-Gelage nach Feierabend, um dazu zu gehören? Klingt auch sehr bekannt. Überstunden? Arbeit, die man ins Wo­chenende mitnimmt und für deren Abarbeitung man nicht mal gelobt wird? Auch das klingt verdammt vertraut. Selbst dass in der Werbebranche (und si­cherlich nicht nur dort) starker Alkoholkonsum und sogar Drogenkonsum weit verbreitet sind, dass Betrug vorkommt, üble Gerüchtebildung und Schlimmeres, das ist so aus dem Leben gegriffen, dass man Lucys verstörte, reichlich desillusionierte Lebenseinstellung nur zu gut begreifen kann.

Sie als die Vorzeigestudentin, die nach außen immer den Schein des braven Mädchens wahren muss, sich vorbildlich verhalten will und damit unweigerlich immer mehr verbiegt, wird in diesem Roman überrumpelnd mit einem völlig anderen Lebensbild konfrontiert – mit dem lebenslustigen Ben, der Spaß an dem hat, was er tut, der die Alltagssorgen gering schätzt, den Moment genießt und von Lucy einfach nur beneidet wird. Das führt recht schnell dazu, dass sie Bens kritische Fragen über ihre Lebenseinstellung reflektiert und damit beginnt, ihr Leben mehr und mehr umzukrempeln. Dabei entdeckt sie nicht nur, dass ihr eigenes Dasein aus den Fugen geraten ist, und zwar schon ziemlich lange, son­dern auch, dass die Umwelt völlig anders tickt, als sie sich das bislang vorge­stellt hat.

Die Autorin macht sich ein wunderbares, sanftmütiges und bisweilen sehr ironi­sches Vergnügen daraus, Lucys Leben kritisch zu durchleuchten, und sie geht immer mehr verblüffende Pfade. Dabei verknüpft sie auf spielerische Weise Reiseziele und familiäre Personen mit Ereignissen aus Lucys Vergangenheit, flechtet die Geschichte ihrer Freundschaften und Liebschaften sehr entspannt zusammen zu einem Baldachin, der bislang ihre Lebensführung völlig verschat­tet hat. Und dieser Baldachin ist reich an Details, wie man sie etwa in einer oberflächlich dahinhastenden Geschichte a la „80 Days“ (Vina Jackson) völlig vergebens sucht.1 Ganz zu schweigen von diesen köstlichen Vorfällen, die sich auf dem Weg zu Lucys gründlichem Sinneswandel ergeben. Ich nehme nur mal zwei davon heraus.

Da ist zum Beispiel diese Geschichte mit der Wunschquelle fernab von London, von der sie erfährt. Um dorthin zu gelangen, heißt es, müsse man dem Zugfüh­rer signalisieren, dass man an einem bestimmten Punkt der Strecke aussteigen wolle, um dann zu Fuß zur Quelle zu gelangen. Und auf dem Rückweg müsse man, ebenfalls neben den Gleisen stehend, den Zug durch Winken anhalten.

Abenteuerlich? Einwandfrei. Aber ich bin überzeugt, dass das der Realität ent­spricht. So etwas Kurioses habe ich noch in keinem anderen Roman gelesen, hier macht es auf faszinierende Weise Sinn.

Oder diese andere Stelle: Lucy und Ben treffen sich auf der Rückfahrt von Corn­wall zufällig und nehmen denselben Zug zurück. Ben bereitet erst ein köstliches, unglaublich einfallsreiches Mahl für sie beide vor, und anschließend verabreicht er Lucy eine sinnliche Massage, die sie wahnsinnig genießt. Und ich dachte noch, während sie sich entspannte und entspannte: Verdammt, gleich schläft sie ein! Eigentlich wollten sie ja nur (endlich) noch richtigen Sex miteinander haben, aber dann lese ich weiter und musste bei der folgenden Stelle unver­meidlich prusten: „Seine Daumen verweilten an ihren Hüften und zogen dort langsame Kreise, aber als er das Handtuch weiter nach unten schieben wollte, stutzte er plötzlich, weil er ein leises Schnarchen hörte. Lucy war eingeschlafen.“

Gott, ich musste so lachen!

Und glaubt mir, es gibt eine Menge solch süßer und köstlicher Szenen im Buch, dass man die Protagonisten einfach lieben muss. Das ist wirklich ein sanftmüti­ges, romantisches Buch mit nur sehr wenig finsteren Passagen, und eines, das die faszinierende und nicht immer unproblematische innere Wandlung einer jungen, attraktiven Frau zeigt, die ihren Lebensweg durch Bens unvermittelten Anstoß gründlich verändert.

Eindeutig ein Buch, das sehr lesenswert ist und dazu außerdem noch diverse sozialkritische Gedanken transportiert, auf eine geradezu spielerische Weise. Der vorgehaltene Spiegel kommt aber nicht mit dem eingebildeten moralischen Zeigefinger daher, sondern inspiriert dazu, sein Arbeitsumfeld genauer zu inspi­zieren, seine Bekanntenkreise gründlicher zu beleuchten, öfter mal kategorisch Nein zu sagen (was selbstverständlich schwer fällt) und sich von unberechtigten Selbstvorwürfen zu befreien. Das Buch ist mithin nicht einfach nur lockere, leichte Unterhaltung, wiewohl es sich leicht und geschwind lesen lässt, es hat schon durchaus ernste Dinge zu sagen. Natürlich ist es viel zu kurz, doch das ist ja bei guten Büchern immer so, ihr kennt das. Aber wer weiß, vielleicht gibt es dereinst einen zweiten Teil dazu. Lucys Leben würde dazu definitiv einladen.

Klare Leseempfehlung!

© 2017 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche reisen wir wieder in den nordeuropäischen Comic-Parallelkosmos, den ich schon im Blogartikel 232 besucht habe. Also das nächs­te vollständige Kontrastprogramm, ihr werdet es erleben.

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Ich sollte an dieser Stelle einflechten, dass ich den genannten Romanzyklus von Vina Jackson (ein nie aufge­löstes Doppel-Personen-Pseudonym) gelesen und rezensiert habe. Aber da die Romane meiner Ansicht nach so schlecht sind, werde ich diese Rezensionen hier definitiv nicht bringen… dafür gibt es viele sehr viel eher gelungene Romane, die ich gern besprechen möchte. Die Vina Jackson-Rezensionen veröffentliche ich an an­deren Orten mit weniger Lesepublikum.

Wochen-Blog 342: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (XXX)

Posted September 22nd, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, ich habe euch ein wenig zappeln lassen, bis ich mit dieser Rubrik fortfuhr. Aber da hoffe ich auf euer Verständnis. Teilweise ist das der Tatsache geschul­det, dass derzeit (wir schreiben aktuell Ende Juni 2019, und es ist wirklich elend heiß draußen, sowohl tagsüber wie nachts) die Temperaturen das Schreiben sehr erschweren. Zum anderen gab es allerlei anderes zu berichten… ich suchte mit der NISCHE den nächsten „legendären Schauplatz“ des OSM auf, es war über die Lesung in Osnabrück zu berichten und es drängte sich ein „Logbuch“-Eintrag über die Planungen nach OSM 1900 auf.

Jetzt ist es an der Zeit, wieder über den Sommer des Jahres 2013 zu berichten, soweit er im weiteren Sinne die „Annalen“ tangierte bzw. den OSM in seiner Gänze.

226 Werke waren bis Ende Juli 2013 bereits erstellt worden, und es sah eigent­lich sehr danach aus, als würde das so weitergehen. Aber schon am 4. August brach sehr ungeplant das Chaos herein. Obwohl ich aufgrund einer Überarbei­tung meiner Magisterarbeit von 2002 relativ wenig Zeit besaß, gingen mein jüngster Bruder Oliver und seine Frau Pina mit mir zusammen die Renovierung des so genannten „Wäschezimmers“ an, das seit einem Wasserschaden vor Jah­ren nur noch bedingt zu nutzen war. Da das Zimmer natürlich, wie alle Räume meiner Wohnung, ausgiebig für die Lagerung von Büchern, Zeitschriften und – natürlich – Wäsche genutzt wird, musste ein Teil davon erst einmal ausgelagert werden, ehe wir daran gehen konnten, die Renovierung in die Wege zu leiten… letzten Endes kostete mich das satte 4 Tage, und dann war ich noch Wochen da­mit beschäftigt, alles wieder zurückzuräumen und neu zu systematisieren.1

Möglicherweise war es dieser außerplanmäßigen Ablaufstörung meiner norma­len Routinen zu verdanken, dass mein im Vormonat begonnener Digitalisie­rungsplan des KONFLIKTS 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ vollständig ins Stocken geriet. Ich machte damit tatsächlich erst im September weiter. Den­noch entstanden in diesem Monat 32 Werke. Viele davon waren allerdings Blogartikel, alte und neue Gedichte und Neuformatierungen von OSM-Episoden sowie Rezensionen. Eigenständige Werke der „Annalen“ befanden sich darunter nicht.

Der Monat September 2013 schloss gleichfalls mit 33 fertigen Werken. Darun­ter waren die Neuformatierungen der Episoden 76-91 des KONFLIKTS 15 „Oki Stanwer“, zahlreiche Blogartikel und ein Nachruf auf Frederik Pohl, allerdings auch das E-Book TI 7 „Rätselhafte Retter“.

Ein wenig vermochte ich an der Abschrift des Proto-OSM-Romans „Der stähler­ne Tod“ weiterzuarbeiten und an den „Annalen“-Geschichten „Die Optimie­rungsfabrik“, „Geister“, „Neu-Babylon“ und „Kontrollverlust“, aber fertig wur­de ich mit nichts davon.

Frustrierend? Das ging so… rein numerisch ging es ja grundsätzlich gut voran. Nur wenn ich auf autonome, abgeschlossene neue Geschichten schielte, sah die Bilanz recht bescheiden aus.

Besserte sich das im Oktober 2013? Nicht wirklich. Genau genommen begann in diesem Monat der zahlenmäßige Abstieg, der im Dezember dann in einen re­gelrechten Absturz münden sollte, aus sehr verständlichen Gründen.

Im Oktober kam ich auf 25 beendete Werke. Insoweit klar ein Erfolg. Aber wie verteilten sie sich? Es gelang mir beispielsweise, die uralte „Annalen“-Story „Die leblosen Doppelgänger“ abzuschreiben und zu kommentieren.2 Auch die Folge­story, „Revolte der Okis“, konnte ich kommentiert digitalisieren. Für sie gilt al­lerdings das Nämliche, was ich eben in der Fußnote sagte.

Bei der Digitalisierung von KONFLIKT 14 war ich zwischenzeitlich auf Band 5 an­gelangt, beendete das E-Book „Die Katze, die die Sonne stahl“ und kämpfte mich immer wieder durch wechselnde Fragmente der „Annalen“. Wo tauchte ich da etwa auf?

Nun, ich beschäftigte mich mit „Ian und der Stein der Götter“ (heute längst als E-Book publiziert), mit „Sherlock Holmes und der Tunguska-Fall“ (immer noch Fragment), mit „Spurensuche in Babylon“ (dito), mit „Die automatische Stadt“ und einem seltsamen Ding, das „Horrorsturm“ heißt.

Dazu sollte ich ein paar Worte mehr sagen, weil das wirklich ein interessanter Fall ist: „Horrorsturm“ ist ein OSM-Fragment, das ca. auf das Jahr 1984 datiert. Entgegen dem Titel ist es allerdings durchaus keine Horrorgeschichte, sondern lupenreine OSM-Science Fiction. Es spielt formell im KONFLIKT 15 auf dem Pla­neten Garos, nachdem ich Oki Stanwer von dort schon hatte abreisen lassen. In dem sieben handschriftliche Seiten umfassenden Fragment war ich offensicht­lich der Ansicht, dass es wesentliche Punkte gäbe, die in der Serie nicht hinrei­chend Berücksichtigung gefunden hatten. Was herauskam, war allerdings ein ziemlich krauses Chaos.

Diese Story habe ich zwar in diesem Monat Oktober schon abgeschrieben, aber erst Ende November fertig kommentiert. Sie ist deshalb so ungewöhnlich, weil ich davon ausgehe, dass sie nicht beendet werden wird – dies ist darum eine Art von Rettungsabschrift, um das verblassende Fragment zu retten. Es gibt noch eine ganze Reihe solch seltsamer Texte, die z. T. Fakten enthalten, die man nur in Paralleluniversen unterbringen kann, da sie kontextuell widersprüchlich zur Haupthandlung in der zugehörigen OSM-Serie sind.

Das heißt natürlich nicht grundsätzlich, dass es überhaupt keine Möglichkeit gäbe, diese Story zu vollenden… aber momentan würde ich sagen, birgt sie zu viel Verwirrungspotenzial für Leser der Hauptserien der Gegenwart oder der näheren Zukunft. Beizeiten kann ich mir das überlegen… vorzugsweise dann, wenn die Blogartikelreihe „Close Up“ recht tief in KONFLIKT 15 eingedrungen sein wird. Das dürfte aber erst deutlich nach Blogartikel 450 der Fall sein, liegt also noch ziemlich in der Zukunft.

Weitere solche Texte existieren etwa als handschriftliche Vorentwürfe für KON­FLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“, und zu einem Gutteil muss ich die auch noch digital sichern und habe es noch nicht gemacht… ja, ganz recht, das ist eine weitere Baustelle, von denen es hier wahrhaftig viele gibt.3

So kam ich also bis zum Ende des Monats Oktober 2013, mit dem mein 48. Le­bensjahr begann, auf insgesamt 315 vollendete Werke meines Oeuvres für die­ses Jahr.

Von dem, was vor mir lag, machte ich mir naturgemäß keine Vorstellung. Im No­vember fing die Verdüsterung meines Lebens an… davon berichte ich euch im nächsten Teil dieser Artikelreihe. In der kommenden Woche referiere ich dem­gegenüber dann wieder bekömmlichere Kost, indem ich davon berichte, woran ich kreativ im Monat Juni 2019 gearbeitet habe. Da lasst euch mal überraschen, Freunde.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Ich habe, weil das ja auch eine Form von kreativer Betätigung war, darüber einen Bericht mit dem Titel „Operation Renovierung“ geschrieben und meinen Kreativkladden anvertraut.

2 …und nein, veröffentlichungsreif ist sie aus zwei Gründen leider bis heute nicht. Zum einen ist eine kom­mentierte Ausgabe grundsätzlich noch nicht veröffentlichungsreif ausgearbeitet. Zum zweiten, und das ist sehr viel entscheidender, ist diese Story Teil eines unvollendeten Mehrteilers aus KONFLIKT 9, den ich heute in der Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ fundamental neu strukturiere. Der Mehrteiler spielt in der Hochzeit des okischen Imperiums, also einige tausend Handlungsjahre jenseits der aktuell in den Episoden beschriebenen frühen Anfänge. Ratlose Gesichter wären also die zwangsläufige Folge bei euch, würde ich versuchen, diese Geschichte jetzt zugänglich zu machen. Tut mir ausdrücklich leid, Freunde. Ich wünschte selbst, es wäre anders, aber auf absehbare Zeit sehe ich keine Möglichkeit, das passend kontextuell zu veröf­fentlichen.

3 Allein heute habe ich schon wieder zwei davon entdeckt – meinen Aktenplan, der heillos veraltet war, und die Liste meiner Brieffreundesordner… inzwischen weit über 150 an der Zahl… bis ich das aufgearbeitet und aktualisiert habe, vergehen vermutlich Monate.

Rezensions-Blog 234: Die vergessene Welt

Posted September 18th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

als Arthur Conan Doyle seines meisterhaften Detektivs Sherlock Holmes über­drüssig war und die Auffassung vertrat, der Detektiv würde ihn zu sehr in seiner schriftstellerischen Entwicklung hemmen, ließ er ihn schließlich in der Schweiz medial wirksam in die Reichenbachfälle stürzen und ums Leben kommen… doch er musste lernen, dass die medial erweckten Gespenster sehr viel hartnä­ckiger sind als ihre Schöpfer, und es blieb ihm überhaupt nichts anderes übrig, als schließlich Holmes´ Wiederauferstehung zu inszenieren. Die Leser hatten ge­wonnen – und die Welt eine Legende mehr, deren Ruf sich bis heute hartnäckig Jahr um Jahr in die Zukunft ausweitet.

Aber Doyle, Journalist und Abenteurer (und schön getroffen in der Fernsehserie „Houdini & Doyle“, wie ich finde), schrieb natürlich noch andere Werke. Er ver­fasste beispielsweise ein zentrales Buch zum Burenkrieg, das heute indes weit­gehend vergessen ist, auf das er aber sehr stolz war. Und er ersann zur Ab­wechslung von Sherlock Holmes den Charakter des problematischen, exzentri­schen Professor Challenger.

Auch die Challenger-Geschichten, die in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts dann von Bastei-Lübbe in der Phantastischen Bibliothek neu aufgelegt wurden, sind inzwischen einmal mehr in den Dämmer des Halbvergessens versunken. Ich habe sie damals allerdings noch gelesen… und eins davon war dann ein ziemlicher Nachzügler, der jahrelang in meinen Regalen stand, ehe ich mich darauf stürzte.

Ich gebe zu, ein Anlass dazu war die Berichterstattung über die venezolanischen Tafelberge, die Tepui, über die ich ein wunderbares, opulentes Buch von Uwe George besitze.1 Und ich wurde durchaus nicht enttäuscht – ähnlich wie ein Ro­bert E. Howard oder eben, ich deutete das damals in der Rezension schon an, ein Henry Rider Haggard, stürzte sich Doyle Hals über Kopf in ein quasi-kolonia­les Abenteuer und suchte ein verwirrendes Crossover zwischen Abenteuerro­man einerseits und quasi-prähistorischer Erlebniswelt. Damit stellte er in gewis­ser Weise einen Vorläufer dessen dar, was später in den 30er Jahren noch die Doc Savage-Serie prägen sollte: das Erfinden verwunschener, quasi märchen­hafter Locations und Ländereien, die es realiter auf keiner Landkarte zu finden gab. Doyle hält sich dabei allerdings mehr an die Realität, er war nur definitiv nie vor Ort, sonst hätten viele seiner Prämissen einfach nicht funktioniert.

Gleichwohl, es ist eine spannende Region Südamerikas, wohin uns der vorlie­gende Roman entführt, bevölkert von nicht minder abenteuerlichen Gestalten.

Wenn ihr neugierig geworden seid, lest weiter:

Die vergessene Welt

(OT: The Lost World)

von Sir Arthur Conan Doyle

Heyne Fantasy Classics 3715

München 1979, einst: London 1912

224 Seiten, TB

Ach, was tut man nicht alles, um seiner ersten Liebe zu imponieren? Zumal, wenn man erst Anfang 20 ist und völlig von sich überzeugt, ist die kühle Zurück­weisung seitens der Frau schlicht unerträglich. So geht es Ned Malone, einem Londoner Reporter, der seinem Schwarm Gladys Hungerton, seine Liebe ge­steht. Sie aber will nur einen wirklichen Tatmenschen, einen Abenteurer heira­ten, und der sei Ned halt nicht.

Zweifellos hätte sich der junge Mann ohne dieses Ereignis nicht in das lebens­bedrohliche Abenteuer gestürzt, das er daraufhin in Angriff nimmt. Eigentlich soll er nun im Auftrag seines Redakteurs lediglich einen schrulligen, exzentri­schen Wissenschaftler interviewen, aber die Dinge entwickeln sich anders. Pro­fessor George Edward Challenger hat vor zwei Jahren eine Expedition nach Südamerika unternommen und dort angeblich eine Region entdeckt, in der ur­zeitliche Lebensformen überlebt haben sollen. Als Dank für diese Entdeckung ist der reizbare Professor indes ausgelacht worden, und auf die Presse ist er so­wieso nicht gut zu sprechen, weswegen sich Malone unter einem Vorwand bei ihm einschleicht und prompt auf die Straße geprügelt wird – von eben jenem reizbaren Professor.

Und doch entwickelt der Journalist eine gewisse Neugierde, die sich noch stei­gert, als er Zeuge einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung wird zwischen Challenger und seinem wissenschaftlichen Rivalen, Professor Summerlee. Und ehe er sich versieht, ist er zusammen mit Summerlee und dem passionierten Jä­ger und Abenteurer Lord John Roxton im Auftrag der Zoologischen Gesellschaft tatsächlich unterwegs nach Südamerika, um Challengers Behauptungen nachzu­prüfen.

Zu dumm – anfangs scheint Challenger wahrhaftig ein Schaumschläger zu sein, denn seine Reiseinstruktionen, die am 15. Juli mittags in Manaus zu öffnen sind und in denen die Lage des Reiseziels beschrieben werden soll, enthalten ledig­lich leere Blätter… aber dann taucht Challenger selbst auf und übernimmt über­raschend die Leitung der Expedition, was Anlass für den Verfasser ist – Doyle berichtet aus Malones Perspektive und weitgehend in Briefform für seinen Her­ausgeber in London, was zweifellos der sukzessiven Publikation des Romans för­derlich gewesen sein dürfte – , genüsslich die eine oder andere wissenschaftli­che Reiberei zwischen den so unterschiedlichen Wissenschaftlern darzustellen, die beide auf ihre Weise exzentrisch sind.

Nach einer Weile muss selbst Summerlee indes zugeben, dass Challenger we­nigstens mit seinen geografischen Behauptungen Recht behalten hat. Das einst von dem verstorbenen Amerikaner Maple White entdeckte Hochplateau, das von Challenger „Maple White Land“ getaufte Areal der „vergessenen Welt“, existiert tatsächlich. Es gelingt den vier Freunden tatsächlich auch der Aufstieg, allerdings wird dann auf fatale Weise der Rückweg abgeschnitten, und so sitzen sie nun hier oben fest. Und es gibt in dieser urzeitlichen Welt leider nicht nur die gesichteten Flugsaurier, die Perodactylen, und den von Maple White einst skizzierten Stegosaurus, sondern noch sehr viel gefährlichere Lebensformen – und ehe die Forscher und ihre Begleiter begreifen, wie ihnen geschieht, müssen sie erbittert um ihr Überleben kämpfen…

Mit dem 1912 erstmals erschienenen und seither oft neu aufgelegten Klassiker „The Lost World“ hat Arthur Conan Doyle einen spannenden, oft von äußerst amüsanten Zwischenspielen unterbrochenen Abenteuerroman erschaffen, den ich nach heutiger Deutung eigentlich nicht als Fantasyroman bezeichnen würde. Gewiss enthält er Elemente, wie man sie in damals gängigen Romanen ähnli­cher Provenienz, etwa bei Henry Rider Haggard, vorfinden kann, aber mit Fan­tasy heutiger Prägung hat er eher weniger zu tun. Es ist mehr eine Form von ko­lonialem Abenteuerroman mit gewissen phantastischen Elementen.

Bei der Konstruktion macht Doyle natürlich gewisse dramaturgische Zugeständ­nisse, die von der Realität abweichen. Denn er hat durchaus ein reales Vorbild, obgleich ich nicht sicher bin, ob er 1912 schon davon wissen konnte. Etwa in der Region, in der sein Roman spielt, im Grenzland zwischen Brasilien und Ve­nezuela, befindet sich die Region der legendären Tepui, riesenhafter, archai­scher Tafelberge aus grauer Vorzeit, die Hunderte von Millionen Jahre alt sind und nahezu vollkommen unzugänglich. Zum damaligen Zeitpunkt kann man sie allenfalls aus der Ferne explorieren, denn manche von ihnen haben mehr als fünfhundert Meter hohe Steilwände. Die Oberseiten der Tepui liegen durchweg auf rund zweitausend bis dreitausend Metern Höhe, was natürlich dramatische Konsequenzen für die Vegetation hat. Von vereinzelten hohen Bäumen – wie dem riesigen Ginkgo, der hier im Roman beschrieben wird – kann natürlich kei­ne Rede sein.

Die Oberseite der Tepui, die heute teilweise durch Expeditionen erforscht sind, besteht fast durchgängig aus einem dicht verfilzten Dschungel von Bodenpflan­zen, die bisweilen durch Riesenwuchs auffallen, aber schon allein wegen der heftigen Winde, der ständigen Regenfälle und der zahlreichen Gewitter nicht allzu hoch wachsen können. Solche Riesenbäume, wie Doyle sie beschrieben hat, würden beim ersten Gewitter Opfer der Blitzschläge werden. Auf sie wie auch auf die täglichen Regenschauer der Region verwendet er keine Gedanken. Er macht sich zwar Gedanken über das ökologische Gleichgewicht in dieser so prekären Region, aber der Leser fragt sich schon, was beispielsweise die Ptero­dactylen daran hindern soll, sich ins tiefer gelegene Binnenland auszubreiten. Auf den Tepui gibt es jedoch der starken Winde wegen keine Flugreptilien und sowieso keine großen, höheren Lebensformen. Das liegt nicht zuletzt auch am allgemeinen Nahrungsmangel, denn die Regengüsse spülen den Großteil der Nährstoffe mit sich fort über die Klippen, weswegen pflanzliche Lebensformen klar überwiegen.

Doyles „Maple White Land“ liegt nur rund 300 Meter hoch, was natürlich dra­maturgisch notwendig war, damit man es vergleichsweise leicht erklimmen konnte, und damit dieses Gebilde eine entsprechende geologische Geschichte bekam, besteht es bei ihm aus Basalt und ist vulkanischen Ursprungs. Die Tepui Venezuelas bestehen indes aus Sandstein, und allein ihre gigantischen Ausmaße haben verhindert, dass sie inzwischen vollständig verwittert sind. Zugleich hat Doyles Folgerung auch ein paar Konsequenzen für das Binnenklima des Hochplateaus, und es gibt da noch ein Geheimnis, das Lord John Roxton ausfindig macht, über das ich hier nichts verraten möchte.

Bestürzend fand ich beim Lesen gewisse anthropologische Gedankengänge, die natürlich in die Frühzeit des 20. Jahrhunderts passten, die heutzutage aber un­angenehm rassistisch anmuten. Malone hält sich in seiner Beschreibung da et­was zurück, aber die anderen drei Gefährten haben keine größeren Probleme damit, an einem grässlichen Blutbad mitzuwirken.

Alles in allem würde ich aber schon sagen, dass der Roman ansonsten mit Recht ein Klassiker der phantastischen Literatur geworden ist. Wenn man ihn mit dem zeithistorischen Abstand einerseits und mit ein wenig naturwissenschaftlicher Ergänzungskenntnis durch die moderne Forschungsliteratur liest, ist er äußerst lesenswert. Stilistisch gilt das ohnehin. Man merkt Doyle an, dass er Journalist war und weitgereist zudem. Nicht nur seine Sherlock Holmes-Abenteuer, son­dern auch die Challenger-Geschichten – dies ist ja nur eine davon – sind durch­aus die Wiederentdeckung wert.

© 2013 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche werden wir wieder bodenständiger und kommen in der Gegenwart an, um eine neue Autorin jüngeren Datums kennen zu lernen: Emily Dubberley. Kennt niemand? Das solltet ihr wirklich ändern. Warum, verra­te ich euch nächste Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu Uwe George: „Inseln in der Zeit“, Hamburg 1993.

Wochen-Blog 341: Laurins zu Gast – meine Lesung in Osnabrück

Posted September 14th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich wollte immer schon mal nach Osnabrück… konkret: seit dem Frühling des Jahres 2015. Das wollte ich auch im Frühling 2017, aber beide Male hat es nicht geklappt. Der Anlass für die geplante Reise war stets derselbe: meine Teilnahme an den „Perry Rhodan-Tagen Osnabrück“, die 2015 erstmals stattfanden und dann mit schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre wieder in Szene gesetzt wur­den.

Auf den ersten Blick mag es verblüffen, dass ich das so nachdrücklich auf meine Agenda schrieb. Immerhin wisst ihr als langjährige Leser meiner Blogartikel, dass ich seit Band 2100 der Erstauflage von Perry Rhodan kein Leser der Serie mehr bin, und das Erscheinen jenes Bandes liegt nun wahrhaftig deutlich länger als 15 Jahre zurück. Andererseits habe ich nach wie vor recht enge Tuchfühlung mit dem Perry Rhodan-Fandom, etwa durch meine Mitarbeit am Fanzine EX­TERRA des Science Fiction-Clubs UNIVERSUM, seit einer Weile durch meine Mitgliedschaft im ebenfalls stark perry-zentrierten SF-Club Terranischer Club Eden (TCE).

Es gab noch weitere Gründe, und darunter ist zu rechnen: ich bin Selfpublisher und folgerichtig auf Multiplikatoren für meine Geschichten angewiesen. Wer­bung in eigener Sache zu machen, das gelang mir bei allen drei Veranstaltun­gen, indem ich E-Book-relevante Artikel in das jeweilige Conbuch einschleuste. Und jedes Mal ließ sich deutlich an meiner Zugriffsstatistik meiner Homepage verstärktes Interesse nach solchen Events ermitteln.

Dennoch, eine Mitarbeit am Conbuch ersetzte natürlich keinen direkten Be­such. Und so war es höchst hilfreich, als dieses Jahr Dr. Claudia Hagedorn, Ver­einsvorsitzende des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V. in Braun­schweig, in dem ich ja auch Mitglied bin, verkündete, sie wolle – wie schon die letzten beiden Male – auf den PR-Tagen Osnabrück ein Hörspiel erarbeiten. Kur­zerhand sprang ich diesmal, arbeitszeitlich nicht gebunden, da noch auf Jobsu­che und im Prinzip arbeitslos, auf den Zug auf und machte mich mit ihr und ihrem Sohn auf den Weg nach Osnabrück.1

Start war am 24. Mai, so dass ich den an diesem Abend stattfindenden Event „SommerNetzTraum“ der KreativRegion e.V., an dem ich gern teilgenommen hätte, auslassen musste. Wir hatten aber tatsächlich eine Menge Zeit zu inves­tieren, mit dem Pkw nach Osnabrück zu fahren. Auf dem Weg dorthin durch­querten wir einige heftige Regenschauer, was mich bedenklich stimmte. Immer­hin hatte ich von Claudia gehört, dass ein Parken in direkter Nähe zum Conort nicht möglich sei. Wir würden von dem anvisierten Parkplatz eine gute Viertel­stunde zu laufen haben, und das mit all dem technischen Equipment, das für das Hörspiel erforderlich war.

Die Technik holten wir uns bei unserem Fördervereins-Mitstreiter Holger Pell­mann im benachbarten Wallenhorst ab, wo wir auch kostenfrei übernachten konnten. Es folgte der nächste Wermutstropfen: Holger, unser Techniker vom Dienst, war leider terminlich wegen einer Beerdigung verhindert, so blieb die Arbeit am Hörspiel wesentlich an Claudia hängen.

Ihr mögt euch vielleicht an dieser Stelle fragen: was war mein Plan, meine Auf­gabe in Osnabrück, wenn ich nicht zentral wegen des Hörspiels und meiner dor­tigen Mitwirkung vor Ort sein wollte und auch mit der originären Perry-Veran­staltung thematisch eher nicht viel zu tun hatte.

Nun, ich hatte Absprachen getroffen, namentlich mit Herbert Keßel vom Orga­nisationskomitee und mit Joachim Kutzner vom TCE. Joe und ich hatten im ver­gangenen Jahr die Storysammlung „Grey Edition 12: Lustvoller Schrecken“ her­ausgegeben, in der drei erotisch-phantastische Novellen von mir versammelt waren. Und da Joe mit dem TCE-Stand in Osnabrück vor Ort sein würde, böte sich doch eine Lesung an, meinte er.

Recht hatte er. Wir sprachen uns also ab, ich feilte an zwei Textauszügen aus den Geschichten „Der Handspiegel“ und „Sylphengeflüster“, Herbert Keßel ge­lang es, in enger Absprache mit Joe, mir und Angelika Rützel (ebenfalls TCE, die auch eine Lesung aus ihrem aktuellen Roman veranstalten wollte), für Sonntagvormittag ein Zeitfenster für die Lesung zu organisieren.

Zu Anfang sah das auch alles gut aus. Ich verbrachte wesentliche Teile des Samstags, nachdem ich Claudia ein wenig mit der Technik geholfen hatte, so­weit das mit meinen beschränkten Kenntnissen möglich war, mit dem, was man neudeutsch gern als „Networking“ bezeichnet. Ich sprach also mir bekannte Fandomler und Autoren an, die vor Ort waren (Bernd Robker etwa, der unter seinem Pseudonym „Robert Corvus“ einen mit dickleibigen Büchern reichhaltig garnierten Tisch direkt im Eingangsbereich gegenüber dem des TCE hatte). Überraschend traf ich etwa auch Ralf Zimmermann vom Perry Rhodan-Club Guy Nelson, kam mit einer Reihe von Fandomlern in Kontakt, die ich seit langem von anderen Cons oder als Mitarbeiter für das BWA kenne (darunter etwa Alexan­dra Trinley). Und natürlich verweilte ich ausgiebig am Stand des SF-Händlers Ro­bert Vogel, den ich seit 2012 kenne und seither viele Male auf Cons getroffen habe, zusammen mit seiner unverzichtbaren Frau Martina, mit der ich am Sonntag ausgiebig plaudern sollte.

Gegen Sonntagmittag hatten Joe und ich eigentlich geplant – sein Vorschlag – , irgendwo in der nahen Fußgängerzone ein Eis zu essen, aber daraus wurde dann nichts, und wir haben das auf später mal vertagt. Stattdessen kümmerten wir uns um die Bebilderung meiner Lesung und erarbeiteten einen Titel für die „Grey Edition 13“, die im September 2019 erscheinen soll, wenn der so genann­te „Gut-Con“ in Nordrhein-Westfalen stattfindet. Gegenwärtig ist noch nicht ganz klar, ob ich daran teilnehme, aber ich gebe zu, ich liebäugele durchaus da­mit (selbst wenn das wieder eine reine Perry-Veranstaltung sein wird).

Tja, und da ich in der hier präsentierten Darstellung alle Details des Samstages munter überspringe, gehe ich gleich mal über zum Sonntag und zu der Lesung an sich, die eine wirklich kuriose Erfahrung darstellte.

Das Problem an einem Sonntag ist bei einem Con immer, dass am Samstag­abend meist massiver Besucherschwund eintritt. Weswegen Veranstalter Her­bert Keßel dieses Mal auch zwei Vorträge von PR-Autoren auf den Sonntag ge­legt hatte. Der zweite davon sollte um 12 Uhr enden. Mein Lesungsbeginn im Kleinen Saal im ersten Stock war auf 11.45 terminiert. Direkt davor würde, ebenfalls im Kleinen Saal, Angelika Rützel lesen.

Ich hatte mir bereits am Samstag einen kleinen Eindruck von dem Raum und dessen Akustik gemacht, einmal im leeren Zustand, dann, während darin eine Lesung gehalten wurde. Da es sich um den einzigen Raum handelte, der kein Mikrofon erlaubte, würde ich wohl etwas lauter reden müssen.Ich fand aber die Akustik durchaus gelungen. Der rechteckige Saal war mit ca. 40 Stühlen gefüllt (es können auch mehr gewesen sein, ich habe es nicht gezählt, sondern nur ge­schätzt).

Nun, ich schnappte mir also meine Lesemappe, riss mich von dem ausgiebigen Gespräch mit Martina Vogel los, das vermutlich noch Stunden angedauert hätte (kein Scherz, wir fanden immerzu neue faszinierende Themen, die von Reisen über Fotoalben, phantastische Filme, Zugfahrten bei Rheinhochwasser, Fremd­sprachenzertifikate, Gesundheit, das alte Ägypten und vieles andere reichten) und marschierte hinauf in den ersten Stock.

Interessanterweise stand die Tür zum Kleinen Saal offen. Hm, dachte ich mir, weil noch Zeit bis zum Beginn der Lesung war, sind alle ausgeflogen? Das kam mir seltsam vor, weil Joe Kutzner mir bei dem Programmpunkt schließlich assis­tieren sollte. Ich fand das vernünftig, weil er ja als Redakteur, Lektor und Kor­rektor fungiert hatte und deshalb wesentlichen Anteil am Entstehen der „Grey Edition 12“ gehabt hatte. Wenn also Fragen rund um die Entstehung des Ban­des aufkamen, wäre er eindeutig der bessere Ansprechpartner.

Ich trat ein und entdeckte etwas, was Angelika schon im Vorfeld befürchtet hat­te, aber nicht in dieser Intensität. Sie sagte damals, sie habe Sorge, dass der Programmpunkt der Autoren unten im Großen Saal Publikum abziehen könnte. Genau das war auch passiert. Neben dem brummenden Beamer saß Joe Kutz­ner (der auch bei Angelikas Lesung technisch assistieren sollte), daneben Ange­lika mit einem Berg ihrer Publikationen… und als Publikum fläzte sich ein mir namentlich nicht erinnerlicher Fandomler auf einer Tischreihe gleich links ne­ben der Eingangstür (er entschwand dann wenig später und ward nicht mehr gesehen). Gegenüber nahe der Fensterreihe hatte Kurt Kobler vom TCE Platz genommen, der wohl aus reiner Solidarität geblieben war.

Lesung?

Hatte in Ermangelung weiterer Zuhörer nicht stattgefunden. „Wir haben einfach nur nett geplaudert“, gaben Joe und Angelika ein wenig resignierend zu. Und haderten begreiflicherweise mit dem Zeitfenster am Sonntag und der scheinbar lausigen Planung. Ich beruhigte sie und meinte, sie hätten sich doch die ganze Arbeit für den Vortrag nicht umsonst gemacht, sondern könnten ihn nun, da er noch keine Anwendung in Osnabrück gefunden hätte, auf dem Gut-Con im Sep­tember nehmen und so die dortige Vorbereitungszeit verkürzen.

Ihr merkt, ich bin immer ein grundlegend optimistisch gestimmter Zeitgenosse und versuche, selbst wenn die Dinge gründlich schief gehen, das Beste daraus zu machen. Mir schien, dass das die verdrossenen Gemüter einigermaßen be­sänftigte.

Hoffentlich läuft das bei deiner Lesung nicht genauso“, unkte Joe sinngemäß. Und in der Tat, Grund zu der Befürchtung bestand selbstverständlich.

Wir plauderten miteinander.

Es wurde 12 Uhr.

Ich hatte mich mit meinem Skript und dem Stapel „Grey Edition 12“ platziert und harrte entspannt der Dinge, die da kommen sollten. Dass Lesungen von mir mäßig bis kaum besucht waren, hatte ich auch in Braunschweig schon erlebt, nicht zuletzt auf dem dortigen Convention „Raum & Zeit Continuum IV“ im April 2018.

Um 12.10 Uhr machten sich allmählich Enttäuschung und Ernüchterung breit, das kann ja wohl niemand überraschen. Wir blieben nämlich unter uns. Joe, Kurt, Angelika und ich (die Fotos, die Joe Kutzner von der Location selbst mach­te bzw. machen ließ und die wohl im Fanzine PARADISE 107 zu finden sein wer­den oder gewesen sind – schwer zu sagen, wann es konkret erscheint – vermit­teln vielleicht ein zu optimistisches Bild der Situation) machten ganz das, was auch schon Angelika, Kurt und Joe vorher getan hatten: wir plauderten.

Und dann kam die wilde Volte, die mich sprunghaft überkam.

Während nämlich die anderen TCEler eher verdrossen dreinschauten, grinste ich auf einmal auf die sämtlich leeren Publikumsreihen… und dankte für die Aufmerksamkeit!

Das klingt crazy? Nur, wenn man kein Phantast ist. Und wenn man nicht hinrei­chend Phantasie in scheinbar ausweglosen Situationen entwickelt. Ihr kennt doch sicherlich den Spruch von dem Glas, das wahlweise halb voll oder halb leer ist. Ich wandelte ihn phantastisch ab und füllte (fiktiv) die Zuschauerreihen.

Womit? Mit Laurins.

Das überrumpelte selbst meine Freunde und Kollegen im Raum, wiewohl sie deutlich PR-affiner sind als ich. Man sollte dazu als Nicht-Leser der Perry Rho­dan-Serie wissen, dass das Volk der Laurins uralt ist und in den Rhodan-Roma­nen (meiner verwaschenen Erinnerung zufolge) vor Band 200 der Erstauflage in Erscheinung trat. Wichtig an dieser Tatsache ist nur eins: die Laurins sind ein Volk, das über natürliche Unsichtbarkeit verfügt. Die Terraner in der Serie ent­wickeln schließlich so genannte „Antiflexbrillen“, um diese stabförmigen Wesen dennoch sichtbar zu machen.

Übertragt das nun mal auf die obige Lesung.

Die Reihen sind leer, ja? Nur, weil wir die Unsichtbaren nicht sehen konnten, die sich dort drängten und neugierig lauschten! Also hatte ich meine singuläre Er­fahrung – eine Lesung vor „Laurin-Publikum“… eine witzige Erfahrung, ehrlich. Zumal dann, als der Groschen bei meinen Freunden gefallen war, sie auf diese Phantasie mit einstiegen.

Angelika wandte sich ebenfalls entschuldigend ans Publikum und versprach, nächstens ihre eigene Lesung „interessanter“ zu gestalten. Das schien deshalb notwendig, weil Joe gewitzelt hatte, „in der zweiten Reihe sei jemand während der Lesung eingeschlafen“, wir hätten es also schon etwas interessanter ma­chen können.

Ich neckte ihn, seine Brille sei wohl eine camouflierte Antiflexbrille, dass er das erkannt hätte… doch, wenn man es unter dem Aspekt betrachtet, war diese iro­nisch-lockere Volte am Schluss ins originär Phantastische, die ich vollführte, eine witzige Sache, die unsere Enttäuschung darüber, dass kein Publikum mehr kam, mehr als kompensierte. Wir machten dann vorzeitig Schluss und brachten Technik und mitgebrachte Publikationen wieder nach unten ins Erdgeschoss. Dort stellten wir dann fest, dass der Große Saal immer noch fest verschlossen war – die Autoren waren zu „Questions & Answers“ übergegangen und hatten hemmungslos überzogen.

Kein Wunder, dass niemand sich mehr nach oben verirrt hatte!

Da muss man aber auch von Seiten der Programmplanung Kritik üben, wie ich finde. Denn die sah so aus, dass von 12-13 Uhr eine Mittagspause angesetzt war, völlig die Tatsache meiner Lesung ignorierend, die bis 12.30 Uhr gehen sollte. Und um 13 Uhr sollte dann die allgemeine Verabschiedung sein.

Hrm, das war echt nicht gelungen. Und so kann es auch nicht verwundern, dass Claudia & ich unsere Verabschiedungsrunde vorzogen und dann, als es auf 13 Uhr zuging, dem „Haus der Jugend“ in Osnabrück für dieses Jahr den Rücken kehrten. Wir hatten schließlich noch eine lange Rückfahrt nach Braunschweig vor uns.

Punkt 18 Uhr fanden wir uns dann dort ein – alles in allem war Osnabrück den­noch ein Gewinn, weniger wegen der urigen „Laurin-Lesung“ oder wegen des etwas chaotisch verlaufenden Hörspiels, sondern primär, weil ich mit einer Menge sehr interessanter Menschen in Kontakt kam, alte Freundschaften auf­frischen und faszinierende Gespräche führen konnte. Wer weiß schon, wozu das alles gut ist?

Doch, ich bin zuversichtlich, in zwei Jahren wieder in Osnabrück aufschlagen zu können. Und dann werde ich schauen, dass ich mich gemeinsam mit Angelika stark mache für ein Lesungszeitfenster am Samstagvormittag. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn es uns nicht gelingen sollte, potenzielle Leser zu erwischen!

Soviel zu der Kurzform dieses Lesungsberichts.

Mehr von mir lest ihr in einer Woche an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 An dieser Stelle sollte ich anmerken, dass dieser Artikel nur ein erster Entwurf ist für eine ausführlichere Darstellung meiner Reise nach Osnabrück. Sie wird in Bälde für das Fanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) erarbeitet werden und ist zu dem Zeitpunkt, da dieser Blogartikel am 15. September 2019 online geht, längst erschienen, mutmaßlich in der Ausgabe 430 unseres Clubfanzines (Juli 2019).

Rezensions-Blog 233: Höllensturm

Posted September 11th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Clive Cussler und sein Coautoren bilden in der Gegenwart eine erstaunlich pro­duktive Schreibfabrik und erzeugen gewissermaßen New York Times-Bestseller am laufenden Band… dass sie primär in den USA erfolgreich sind, liegt wahr­scheinlich wesentlich in der Natur der Sache: der Autor ist Amerikaner, und die meisten amerikanischen Leser scheinen eher niedrigschwellig veranlagt zu sein. Das bedeutet: sie schauen munter über flache Stellen der Handlung hinweg, ha­ben ein eher schlicht bis dürftig ausgeprägtes historisches Kontinuums-Vorstel­lungsvermögen, und damit liegt ihre Messlatte natürlich deutlich niedriger als beispielsweise einem studierten Historiker wie mir.

Gleichwohl wisst ihr, dass ich Cussler & Co. wegen der interessanten und meist nicht unspannenden Vermischung historischer Rätsel einerseits und Bond-liker Action andererseits schätze. Ich scheue aber auch vor klaren und manchmal harten Worten nicht zurück, wenn ich etwas denkbar missraten fand.

Wie schaut das mit dem vorliegenden Roman aus dem Jahre 2014 aus, den ich zwei Jahre später endlich auf die Leseagenda setzte? Nun, verblüffend gut. Er enthält eine interessant gewundene und schwer durchschaubare Plotstruktur und spielt in unterschiedlichsten Weltgegenden, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Wie bei Cussler allerdings üblich fügen sich die Mo­saiksteine der Prologe am Ende zusammen und ergeben ein abgerundetes Gan­zes. Und bis es soweit kommt, eskaliert ein geradezu unglaubliches chaotisches Geschehen, das, wie jüngst schon angedeutet, ein sehr massives Science Fic­tion-Element enthält.

Wie sieht das im Detail aus? Schaut selbst:

Höllensturm

(OT: The Storm)

Von Clive Cussler & Graham Brown

Blanvalet 38297

April 2014, 9.99 Euro

512 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-442-38297-2

Man schreibt den September 1943, als im Indischen Ozean die letzten Stunden der S. S. John Bury schlagen – der amerikanische „Schnellfrachter“ unter dem Kommando von Captain Alan Pickett befindet sich auf der Flucht vor japani­schen Sturzkampfbombern und U-Booten. Der Rest des Konvois, zu dem die John Bury gehörte, wurde schon weitgehend zerstört, und auch das Schiff selbst ist schwer angeschlagen. Mit einer geheimen, kriegswichtigen Fracht kann es im allerletzten Moment in einer Sturmfront entschwinden und wird von da an nicht mehr gesehen.

Im August 1967, so der zweite Prolog, wenn man so will, wird der jemenitische Clan von Tariq al-Khalif von Banditen überfallen und weitgehend niedergemet­zelt. Doch der kleine Sohn Jinn, der das Gemetzel übersteht, lernt aus diesem Grauen eine erbarmungslose Lektion, die ihn in den kommenden Jahrzehnten zu einem hartherzigen Warlord macht.

Im Juni 2012, und damit beginnt die eigentliche Handlung, ist eine kleine Crew der NUMA mit einem Katamaran im Indischen Ozean unterwegs, um ein ge­heimnisvolles Wetterphänomen zu untersuchen, das eine ungewöhnliche Ab­kühlung der Meerestemperatur zur Folge hat. Während sie das tun, werden sie von einer ungeheuerlichen Bedrohung attackiert und umgebracht. Als ihr Kata­maran bald danach besatzungslos aufgefunden wird, ruft dies die NUMA-Ver­waltung in Washington auf den Plan, und Direktor Dirk Pitt entsendet Kurt Austin und seinen Kollegen Joe Zavala in den Indischen Ozean, um zusammen mit Paul und Gamay Trout, ebenfalls von der NUMA, den rätselhaften Vorfall zu entschleiern.

Sie geraten mitten in ein konfuses Geschehen hinein. Zunächst machen sie die Bekanntschaft mit einer verlockenden Schönheit, die sich als Leilani A’koma vorstellt, die Schwester eines der verschwundenen NUMA-Mitarbeiter. Austin kann auf der Insel Malé gerade noch verhindern, dass sie von Unbekannten kur­zerhand entführt wird. Spätestens jetzt ist unübersehbar, dass die verscholle­nen NUMA-Angehörigen keinem Unglück, sondern einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind.

Während sie nun zu fünft dem Geheimnis der verschwundenen Bootscrew nachgehen und dabei auf bizarre Mikromaschinen stoßen, die sich in Brandrückständen an Bord des Katamarans befinden, zeigt eine Blende in den Jemen die aktuelle Verschwörung des Warlords Jinn al-Khalif, der mit modernster Technologie und Milliardeninvestitionen einen uralten Menschheitstraum wahrmachen möchte – die Kontrolle des weltweiten Wetters. Und beginnen will er damit in der gegenwärtigen Monsunregion. Es gibt nur ein zentrales Problem – einer der Verschwörer hat sich aus dem Projekt zurückgezogen, ein ägyptischer General. Der jähzornige Jinn sinnt auf Rache und plant ein Jahrhundertverbrechen, das schier unaufhaltbar scheint.

Derweil führt die Fährte der Mikroroboter Kurt Austin und seine Gefährten zu einem technischen Wunderwerk, nämlich Aqua-Terra – eine künstliche, schwimmende Insel, die entfernt einem Flugzeugträger gleicht, aber eine autar­ke Welt für sich sein soll. Eigentümer ist der exzentrische Milliardär Elwood Marchetti, der zunächst für den Übeltäter gehalten wird … aber die Dinge liegen sehr viel schlimmer.

Inwiefern diese Ereigniskette dann dazu führt, dass sich Kurt Austin und sein Kompagnon Joe Zavala in einem ausgetrockneten Brunnen wieder finden, fast mit einem Flugzeug vom Himmel gefegt werden und schließlich auf getrennten Pfaden blinde Passagiere in einem Lastwagenkonvoi mit tödlicher Fracht bzw. Schiffbrüchige auf einem Atoll werden, wo sie den „achtzehnten Roosevelt“ treffen … also, das muss man wirklich dann im Detail nachlesen…

Der zweite Streich von Graham Brown ist leider entschieden kürzer als der Erst­ling „Teufelstor“, und er liest sich annähernd ebenso geschwind – ich brauchte, allerdings durch andere Dinge gründlich abgelenkt, sechs Tage, sonst hätte ich ihn auch in drei verschlingen können. Gleich zu Beginn konfrontiert er den Leser mit einer faszinierenden und sehr beunruhigenden Entdeckung, nämlich mit wasserkompatiblen Nanomaschinen. Das war schon sehr raffiniert gemacht und faszinierend beschrieben, auch die Insel Aqua-Terra vermag sehr zu beeindru­cken, und Jinns Mörderplan, der Millionen Menschen zu wehrlosen Opfern ge­macht hätte, ist ebenfalls haarsträubend.

Nachteilig fand ich mehrere andere Dinge: zum einen merkt man SEHR deutlich, dass es ein moderner amerikanischer Roman ist (er könnte vom erotischen Standpunkt her auch aus der viktorianischen Zeit stammen – keinerlei Sex, kaum amouröse Verwicklungen, da ist Brown schon wirklich puritanisch drauf). Zweitens kann man den Titel des Romans munter vergessen, denn der angekün­digte Sturm kommt gar nicht zustande. Wer – inspiriert durch das ebenfalls lei­der recht unpassende Titelbild – annimmt, es gehe da um einen Sturm, kauft das Buch unter völlig falschen Voraussetzungen. Und drittens fand ich dann, dass Brown es doch etwas sehr mit den Cliff-hangern übertrieben hat. Nahezu JEDES Kapitel endet mit einer ausweglos scheinenden Situation. Ein wenig so, als hätte er das I Ging befragt und stets die schlechteste Lösung gewählt. Das kann man mehrfach machen, aber STÄNDIG? Das nervt dann ziemlich rasch. Dass der Roman schlussendlich doch gut ausgeht, erinnert dann schon an ein ziemliches Wunder.

Was mir indes sehr gut gefallen hat, war die Sache mit dem Cargo-Kult (auch wenn man solche Cargo-Kulte eigentlich mehr östlich findet, aber das ist hier schriftstellerische Freiheit). Goldig etwa die Frage: „Sind Sie Angehörige der Achsenmächte oder nicht?“ Da denkt man schon, man steckt in einer Zeitma­schine… aber es wird noch witziger, als Kurt Austin seinen Namen nennt und beteuert, Amerikaner zu sein, und die Ankläger sich beraten, wobei es zu fol­gendem Dialog kommt:

Wie können wir sicher sein, dass er Amerikaner ist?“, fragte der zweite Richter.

Er sieht Pickett sehr ähnlich“, stellte der achtzehnte Roosevelt fest.

Er könnte Deutscher sein. Sein Name lautet Kurt.“

Ich dachte, ich sterbe vor Lachen!

Wirklich, solche Momente kompensieren die Schwächen des vorliegenden Ro­mans gründlich. Köstlich, wirklich köstlich gemacht. Da – und an sehr vielen an­deren Stellen des Buches – merkt man, dass jemand mit historischem Gespür und viel Liebe zum Detail an der Geschichte gearbeitet hat. Es ist zwar schade, dass daraus nicht noch deutlich mehr gemacht wurde, und an vielen Stellen kommt die Geschichte flüchtig herüber… dennoch ist es eine solide, unterhalt­same Story, die zu gefallen wusste. Und inzwischen hat Graham Brown ja noch mindestens zwei weitere Kurt Austin-Abenteuer verfasst, er scheint sich also in die Herzen der Leser geschrieben zu haben.

Also dann – die nächsten Rezensionen der erwähnten Werke werden gewiss nicht sehr lange auf sich warten lassen. Zu diesem Buch gebe ich jedenfalls gu­ten Gewissens eine Leseempfehlung aus.

© 2016 by Uwe Lammers

Genug Clive Cussler für heute? Okay, Freunde. Im Blogbeitrag der kommenden Woche berichte ich euch über die Lektüre eines phantastischen Klassikers, der aus der Feder eines Autoren stammt, den ihr eigentlich als den Schöpfer des le­gendären Detektivs aus der Baker Street kennt… ganz genau, Arthur Conan Doyle. Er hat ja noch sehr viel mehr als nur Sherlock Holmes geschrieben. Und eines der Werke stelle ich euch nächstes Mal vor. Bleibt neugierig!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Wochen-Blog 340: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 9

Posted September 8th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ohne lange Vorrede steige ich in das dramatische Geschehen des KONFLIKTS 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ ein, in dem ich im Spätsommer und Herbst 1984 die Episoden 41-45 schrieb.

Rückblick: Es sieht nicht gut aus für die Kämpfer des Lichts gegen TOTAM im KONFLIKT 14. Während in der Galaxis Hun’arc das Reich der Cranyaa nach Atta­cken der Schergen des Bösen am Boden liegt und kaum eine Erholungspause er­hält, wird auch der Vorwärtsdrang des Helfers des Lichts Klivies Kleines mit sei­ner Lichtfestung OREOC, der im Zentrum von Hun’arc gegen die Völker der Dä­monenwaffe Rookax vorgeht, dramatisch gestoppt. Kleines erleidet einen physi­schen Zusammenbruch und mutiert zu einem monströsen Kristallplaneten, was den Untergang des Zentralsystems der Calnarer auslöst.

Oki Stanwer ist derweil Millionen Lichtjahre entfernt in den Randausläufern der Schockzone gefangen, mit der STELE DER EWIGKEIT auf dem Kristallplaneten ANTI-TOTAM gestrandet, der von den schemenhaften, aber tödlichen Gerlakos, einer Armee TOTAMS aus dem Nirgendwo, belagert wird.

Aber es kommt noch schlimmer…

Episode 41: Mission Todeszone

(19. August 1984, digitalisiert 2017)

Unmittelbar vor den Ereignissen rings um die Schockzone wird der Dämon Car­thusuum in ein geheimes Reich jenseits des zugänglichen Kosmos gesandt. Hier hat sich das hochtechnisierte Volk der humanoiden Waaklors mit seinen Hei­matwelten in die so genannte „Todeszone“ zurückgezogen. Vor mehreren hun­derttausend Jahren wurden die Waaklors von dem Reich der Plegg’re attackiert und konnten sich vor ihrer Auslöschung nur hierhin flüchten. Seither fürchten sie allerdings, dass die Plegg’re sie finden und immer noch vernichten könnten.

Sie ahnen nicht, dass die Plegg’re längst ausgestorben sind und nur ein Ruinen­system (vgl. Bd. 27 der Serie) hinterlassen haben.

Als Carthusuum nun in der „Todeszone“ erscheint, gibt er die dimensionalen Turbulenzen, die die Stabilität der Zone bedrohen, als Auswirkungen einer Waf­fe der Plegg’re aus und bereitet die Waaklors auf die Ankunft von Feinden vor. Sie sollen unter der Kontrolle der „Todesinkarnation Oki Stanwer“ stehen, die in Hun’arc schon diverse Völker ausgelöscht habe… als infames Bildmaterial die­nen dem Dämon dabei Informationen von OREOCS Aktionen gegen die Welten der Rookax-Völker, die freilich dramatisch nachbearbeitet sind.

So schwenken die Waaklors furchtsam auf TOTAMS Linie ein und mobilisieren ihre Streitkräfte. Sobald Oki Stanwers Freunde also hier erscheinen, werden sie bereit sein, sie umgehend auszulöschen…!

Episode 42: Expedition der Tekras

(15. September 1984, digitalisiert 2017)

Blende nach Hun’arc. Das Reich der Cranyaa schweigt. Aber seltsame Transitio­nen sind für die schildkrötengestaltigen Tekras überall in der Galaxis anzumes­sen. Nach Monaten des ratlosen Abwartens wird das Expeditionsschiff THOL zu einer der Cranyaa-Welten gesandt. Hier trifft Kommandant Frez auf ein Bild der Verwüstung. Die Welt scheint ganz entvölkert zu sein… und der Feind, der das tat, ist offensichtlich sogar noch da!

Der kleine Raumer der Tekras fliegt daraufhin einen Angriff auf das schwarze Schattenschiff, eingedenk der Tatsache, dass die Cranyaa und Tekras schließlich Verbündete sind. Und der Überraschungsangriff gelingt tatsächlich.

Nach der Zerstörung des Feindschiffes messen die Tekras überraschend neue Lebensimpulse an und werden mit zwei seltsamen Lebewesen konfrontiert – ei­nem humanoiden Mann mit weißer Kutte sowie einem vierarmigen Riesen. Letzterer stellt sich als WÄCHTER vor, der amtierende Matrixkoordinator des KONFLIKTS. Sein kleinwüchsiger Begleiter ist der aktuelle Ritter vom Goldkris­tall, ein Mann namens Yorrok.

Beide informieren die Tekra-Raumfahrer davon, dass die Macht TOTAM das Cranyaa-Reich überfallen hat und dringend Hilfe Not tut. Sie können in der Fol­ge die Tekra-Regierung im System Tekonar davon überzeugen, ein Nothilfepro­gramm zu starten. Allerdings sind die Ausmaße bescheiden – gerade hundert Schiffe und zehntausend Raumfahrer können mobilisiert werden, ein Tropfen auf den heißen Stein bei zig Tausenden verwüsteter Cranyaa-Welten.

Dem WÄCHTER scheint es am dringlichsten, das Zentralsystem mit der Haupt­welt Wislyon aufzusuchen, wo ebenfalls fast alle Insektoiden gestorben sind. Doch sie finden auch eine wehrhafte Cranyaa-Frau, in der sie die Königin Sini-Ag wiedererkennen.

Und mit zaghaften Schritten scheint es nun hier wieder aufwärts zu gehen… doch im Hintergrund droht immer noch die schwarze Welt TOTAM, die weiter mobilisiert, Völker rekrutiert und nach Hun’arc ruft, um das Ewige Reich zu er­richten. Ein Wettlauf mit der Zeit hat begonnen…

Episode 43: Das Synox-Komplott

(29. September 1984, digitalisiert 2017)

Blende ins Innere von Hun’arc: Das System Le-Konji ist am Zerfallen, der Planet Runix wird von dem monströsen weißen Kristallpanzer des wuchernden Klivies Kleines erdrückt. Die Calnarer sind auf der Flucht.

Im Orbit kreist die Lichtfestung OREOC, und nur der dritte Helfer des Lichts mit Namen Gruhl sowie der Calnarer Zephir-Gort sind noch da, um das Chaos mit anzusehen. Und dann tauchen unvermittelt Timor-Dol und seine NEGATIVEN aus dem nun sich dimensional normalisierenden Mikrokosmos von Klivies Klei­nes´ Körper auf. Interessanterweise besteht kein Grund für Feindseligkeiten – denn von Timor-Dols Flaggschiff meldet sich unvermittelt der Soogrer Goonex, der traurig vom Tod der beiden letzten Cranyaa-Besatzungsmitglieder Lasa-On und Kama-Ke berichten muss (vgl. Bd. 38).

Stillschweigend werden die NEGATIVEN unter Timor-Dol als Hilfstruppe an OREOC angegliedert. Und die Lichtfestung verfolgt weiter unbeirrbar Kleines´ ursprüngliches Programm, das lautete: Sammle die ausgesandten Lichtroboter wieder ein, damit sie nicht in fremde Hände fallen können.

Ein System steht dafür noch aus, und niemand ahnt wirklich, dass es das gefähr­lichste ist: das System des Planeten Crymon, auf dem die kristallinen Synox le­ben, die Waffentechniker der Dämonenwaffe Rookax.

Seit die dortigen Rookax-Stelen durch die Lichtroboter ausgelöscht wurden, sind die Synox von Rookax´ Bann befreit, und sie tun nun, was sie immer schon favorisiert getan haben: psychotischen Bruderkrieg führen, Nation gegen Nati­on, Clan gegen Clan, Familie gegen Familie. Ein mörderisches Abschlachten hat begonnen.

Aber dann gibt es auch noch einen Renegaten-Clan, den so genannten „Kom­plott-Clan“, dessen Mitgliedern klar ist, dass ihr Volk auf die systematische Selbstzerstörung zusteuert. Sie planen darum, die kollektiven Kräfte ihrer Rasse zu bündeln und auf einen äußeren Feind zu projizieren.

Gerade als dieser Plan in die Realisierung geht, taucht OREOC im Orbit um Cry­mon auf, ein ideales Angriffsziel! Und findet sich im Brennpunkt Tausender An­griffsstrahlen wieder! Unter der massiven Belastung bricht der Lichtschirm der Lichtfestung zusammen…

Episode 44: Raumflug nach Toltev

(29. September 1984, digitalisiert 2017)

Das Chaos ist perfekt! Kurz nach Auftauchen im Synox-Hauptsystem im Herzen von Hun’arc wird OREOC unerwartet massiv von Tausenden von Synox-Kampf­schiffen beschossen und schwer angeschlagen. Im letzten Moment gelingt es der Lichtfestung noch, zu transistieren und die Vernichtung abzuwenden.

Aber die Raumschiffe der Synox verfolgen die teilzerstörte Festung weiter, uner­bittlich wie Hyänen, die ein verwundetes Beutetier weiter hetzen. Während die Schiffe der NEGATIVEN eingeschleust und seltsame Rätsel der Vergangenheit zur Sprache gebracht werden, flüchtet OREOC an einen Ort, der nur mit „Toltev“ angegeben wird.

Aber Toltev ist ein Schwarzes Loch! Wie soll das Rettung bringen?

Schlimmer noch: die Verfolgungsstreitmacht der Synox-Schiffe wird paramental inzwischen vom 29. Dämon von TOTAM, einem intriganten Wesen namens Wir­ro, gelenkt. Und über neuntausend Kampfschiffe sind zweifellos das Todesurteil für OREOC…

Aber dann… dann stürzt OREOC in den Schwerkraftschacht des Black Holes und scheint vollkommen verloren – auf den ersten Blick. Auf den zweiten offenbart sich, dass zwar noch die Raumkrümmung existiert, aber der Neutronenstern selbst, der sie erzeugt hatte, verschwunden ist. Stattdessen fällt die Lichtfestung in ein Kontinuum unter dem Weltraum hinab [heutzutage weiß ich, dass das ei­nige Ähnlichkeit mit den unterkosmischen Niveaus hat, die ich in KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ einführte. 1984 hatte ich davon noch kei­ne Ahnung]. Es ist Rettung in letzter Sekunde.

Oder…?

Episode 45: Der Stützpunkt des Lichts

(1. Oktober 1984, digitalisiert 2017)

Blende ins Innere der Schockzone: Oki Stanwer ist mit der STELE DER EWIGKEIT und dem Transmittermond der Plegg’re sowie den Helfern des Lichts UCHULON, Ureg-Ni und Glusem in der Schockzone gefangen. Die zu Millionen inzwischen erschienenen Gerlakos belagern auf dem Planeten ANTI-TOTAM noch immer die gelandete STELE DER EWIGKEIT.

Während die Schockzone partiell instabil wird und ANTI-TOTAM in ein dimensionales Niemandsland hinabfällt, plant das Wesen TOTAM in Hun’arc den Einsatz einer hochrangigen Mörder-Wesenheit, die auf den noch nicht erschienenen siebten Helfer des Lichts angesetzt wird. Er soll vernichtet werden, ehe er Oki Stanwer in der Schockzone erreichen kann.

Parallel zu all diesen Geschehnissen hat der Dämon Carthusuum die Waaklors in der „Todeszone“ mobilisiert, deren dimensionale Grenzen immer mehr zu wabern beginnen. Es ist offensichtlich, dass hier bald dimensionale Einbrüche zu erwarten sind.

Völlig unvermittelt warnt auf einmal ein Funkspruch des unheimlichen Soffrol Oki Stanwer, wie er sich in eine dimensionale Enklave retten kann – und der Feldherr der Cranyaa ergreift die Gelegenheit beim Schopf.

In der „Todeszone“ öffnet sich derweil ein Dimensionstunnel. Die Streitkräfte der Waaklors stehen bereit und empfangen die angekündigten Feindeinheiten mit massivem Gegenfeuer. Aber es kommt zu einem fatalen Irrtum: das sich öff­nende Dimensionstor ist der Gegenkanal zum Schwarzen Loch Toltev, und wäh­rend die schwer angeschlagene Lichtfestung OREOC sich ins Innere der „Todes­zone“ flüchten kann und als Opfer feindlicher Aggression begriffen wird, atta­ckieren die Waaklors die nunmehr die durch Parafähigkeiten des Dämons Wirro von TOTAM geschützten Einheiten der paramental kontrollierten Synox-Flotte. Da Wirro nicht sowohl die Wirkungen des Black Holes UND die Waffenstrahlen der Waaklors abwettern kann, werden Hunderte von Synox-Schiffen Opfer von „freundlichem Feuer“.

OREOC kann sich derweil zu ANTI-TOTAM durchschlagen. Der Kristallplanet ist durch eine zweite Kontinuumslücke in die „Todeszone“ geraten.

Aber kaum haben sie Kontakt miteinander aufgenommen, explodiert in direkter Nähe des Kristallplaneten eine Feuereruption im Weltraum. Und jeder fragt sich: Was ist da jetzt gerade vernichtet worden…?

Ihr seht, Freunde, auch mit dem Ausklang von Band 45 der Serie bleibt es span­nend, verwirrend und hochdramatisch. Wie die Ereignisse in der „Todeszone“ weitergehen, ob die Waaklors ihre Verirrung erkennen können, ob der siebte Helfer des Lichts trotz der widrigen Umstände den Weg zu Oki Stanwer findet und was weiter mit OREOC, der STELE und den versammelten Freunden pas­siert, das erfahrt ihr im nächsten Teil der „Close Up“-Darstellung. Und dann wird natürlich auch wieder zum Handlungsschauplatz Hun’arc umgeblendet werden, wo weiterhin Gefahr droht.

Soviel für heute an dieser Stelle.

Bis nächste Woche, meine Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 232: Der rätselhafte 1. Mai (1)

Posted September 4th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ihr kennt das von meinem Rezensions-Blog: ich stelle da gern auch mal Dinge vor, die in die Vergessenheit geraten sind oder die als vergriffen klassifiziert werden müssen und nur noch antiquarisch zu finden sind. So etwas haben wir hier wohl wieder vor uns. Das Comicalbum, das ich heute mal vorstellen will, ist schon über 25 Jahre alt, und meine Rezension stammt ebenfalls nicht gerade von gestern, sondern hat auch schon ihre runden 15 Jahre auf dem Buckel. Aus dem Stegreif kann ich gar nicht sagen, ob die Rezension überhaupt jemals er­schienen ist.

Nun denn, ihr kommt jetzt jedenfalls in den Genuss einer ziemlich wilden Paral­lelweltgeschichte, die nicht einfach nur ein Whodunnit-Krimi ist (wobei der Mörder im Grunde genommen feststeht, was aber nicht hilft, da es ihn in mehr­facher Ausführung gibt… eine der Wunderlichkeiten des vorliegenden Werkes). Stattdessen werdet ihr auch noch nach Dänemark entführt und in eine parallele Wirklichkeit.

Verwirrt genug? Dann reden wir jetzt mal Klartext:

Der rätselhafte 1. Mai

Band 1 der Serie „Der Dimensionsdetektiv“

Comic von Niels Søndergaard & Ole C. Christensen

Carlsen-Comics, September 1992

48 Seiten, Preis: damals 16.80 DM

Science Fiction aus Dänemark? Nun, weshalb nicht, dachte ich mir, als ich die­sen Comic antiquarisch erstand und mir mit zunehmendem Genuss einverleib­te. Es ist ein wildes Garn, und hierum geht es:

Clemens Skunk-Petersen ist ein kantiger, doch recht erfolgloser Privatdetektiv, der im Kopenhagen der frühen 90er Jahre sein Dasein fristet. Er kann nicht mal seine 21jährige Sekretärin Pippi finanzieren, weil ihm die Aufträge fehlen. Bis ei­nes Morgens Ende April dieser bärtige, vermummte Typ in sein Büro kommt und ihm einen Auftrag verschafft. Das Entree ist schon recht abenteuerlich: ein dänischer Geldschein der Hitlerzeit, mit dem Aufdruck 1986. Und es wird noch wunderlicher:

Das Auto, mit dem der Klient ihn zu seinem Zielort bringen möchte, entpuppt sich als ein Gefährt, das zwischen unterschiedlichen Dimensionen pendeln kann, ein MDT („Mobiler Dimensions-Transformer“). Ihr Ziel liegt in einem Stockholm einer alternativen Welt, wo Clemens sich selbst trifft… nun, den Cle­mens dieser Welt, und das gleich in fünffacher Ausfertigung. Und dummerweise ist einer von ihnen mausetot, in der Nacht zuvor erschossen. Motiv: unklar. Mörder: unklar – aber offenkundig einer von den vier anderen Clemens.

Doch es gibt auf einmal auch noch mehrere Versionen von Clemens´ Sekretärin Pippi, und als wenn das noch nicht reichen würde, mischt sich auch noch seine alte, sexuell sehr aktive Freundin Nadja ein, die mit einem der anderen Clemens – in dieser Welt – verheiratet ist…

Ein aberwitziges, hochintelligent gestricktes Garn, das mit einer Vielzahl subtiler Anspielungen nicht spart und für den unvorbereiteten Leser eine Menge Ver­gnügen bereit hält, wobei nicht wenig durch die Tatsache eines durch und durch sozialistischen Dänemark ausgelöst wird. Gewiss: wenn man sich mit der dänischen Geschichte noch besser auskennen würde (als beispielsweise ich), wäre das sicherlich von Vorteil, aber es ist nicht zwingend notwendig. Der Titel selbst ist hingegen irreführend, weil es gar nicht um den 1. Mai geht, aber viel­leicht klang das im Zusammenhang mit dem sozialistischen Dänemark einfach zugkräftiger. Einerlei.

Der manchmal doch etwas sehr grobe Zeichenstil tut dem Comic schon ein we­nig Abbruch, weil ich sonst feiner gezeichnete Comics bevorzuge. Gewisse Ähn­lichkeiten sind hier mit dem Tim- und Struppi-Zeichner Hervé nicht zu verleug­nen, aber die Machart ist schlichter als bei ihm. Man spürt, dass es Zeichner und Autor mehr um die Story geht als um das optische Material, und das ent­schädigt dann doch erheblich.

Kann man mit Gewinn goutieren.

© 2004 by Uwe Lammers

Ja, ich erwähnte es, es ist ein recht abenteuerliches Garn, und es gibt noch ei­nen zweiten Teil, den ich euch in ein paar Wochen präsentieren werde. In der kommenden Woche werden wir mal wieder bodenständiger… na ja, fast. Wir landen bei Clive Cussler, aber diesmal mischt sich ein wahrhaft mörderisches SF-Element ein, das mich wirklich ziemlich überrumpelte. Und ihr wisst, ich ken­ne mich bei Cussler eigentlich aus und bin nicht so leicht aus dem Gleichge­wicht zu bringen. Diesmal jedoch… nun, mehr erfahrt ihr in einer Woche an die­ser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ihr erinnert euch, dass ich vor sechs Wochen von dem eher nicht so glamourö­sen dritten Quartal des Kreativjahres 2016 erzählte, das sich durch eine Vielzahl von kraftlos fortgesetzten Projektentwürfen auszeichnete und durch eine Schwemme von Blogartikeln, das sonst aber nur wenig zu meinen originären Ar­beitsfeldern beitrug.

Diese Arbeitsfelder sind primär drei: der Oki Stanwer Mythos, der Archipel und mein E-Book-Programm. Da sah es doch zwischen Juli und September 2016 äu­ßerst mau aus. Und ich stellte ein wenig die inquisitorische Frage, ob das wohl im letzten Quartal des Jahres 2016 besser werden würde.

Nun, sagen wir es vorsichtig: es blieb schwierig. Wie es immer so ist, wenn ich viel arbeitstechnisch um die Ohren habe, vergrub ich mich primär in Lektüre und rezensierte dann natürlich auch, was das Zeug hielt, wenn ich auf interes­sante Werke gestoßen war. Das kam selbstverständlich langfristig meinem Re­zensions-Blog zugute, kein Zweifel. Aber wirklich zufriedenstellen konnte mich das nicht. Das ist etwa so, als wenn man Hunger hat und alles, was man sich dann leisten kann, ein lappiges Sandwich ist. Binnen einer Stunde hat man dann unweigerlich wieder Hunger. Befriedigend kann man einen solchen Zustand nicht nennen.

Und im Herbst 2016 war das bei mir ein Dauerzustand.

Zwar gelang es mir, im Oktober 2016 insgesamt 27 Werke zu vollenden, aber wenn man sich mal die strukturelle Verteilung anschaut, wird man doch etwas kleinlaut: 8 entfielen auf Blogartikel. Eins war ein wissenschaftlicher (Roh-)Arti­kel, ein Lesungsbericht war dabei, außerdem ein Lesungsskript, fünf entfielen auf Rezensionen. Und der Rest im Wesentlichen auf kommentierte OSM-Ab­schriften. Dass ich gegen Monatsende damit begann, den OSM-Roman „Die To­tenköpfe 1: Die Alte Armee“ für den seriellen Abdruck im Fanzine Baden-Würt­temberg Aktuell (BWA) ab Nr. 400 vorzubereiten (in diesem Monat schloss ich die redaktionellen Arbeiten an BWA 398 ab, es wurde also wirklich höchste Zeit dafür), half mir nicht wirklich weiter, da es sich dabei ja um eine sehr leichte Nachbearbeitung eines schon existenten Romanskripts handelte.

Zu gerne hätte ich ein E-Book fertiggestellt und publiziert, schließlich befand ich mich gerade mitten im Vierteiler um das Xoor’con-System und die RHONSHAAR-Expedition… aber ihr wisst ja, dass ich euch da viele Monate hingehalten habe. Das war echt kein böser Wille, wie ihr hieran erkennen könnt: ich kam einfach echt nicht vom Fleck.

Es war nur ein schwacher Trost, dass es mir mit nahezu allen anderen Projekten ebenso ging. Wieder einmal kam es zu einer Inflation der „eingeklammerten“ Projekteinträge (21 Zeilen insgesamt). Das wurde auch durch die Tatsache aus­gelöst, dass ich im Oktober erstmals auf der Buchmesse in Frankfurt und auf dem Buchmesse-Con sein konnte. Auch das erwies sich, wiewohl als Event ein­fach toll, als unglaublicher Zeitfresser.

Erwähnenswert für diesen Monat ist vielleicht, dass ich eine neue OSM-Story zum KONFLIKT 2 zu schreiben begann, „Thalgoons letzte Stunden“, die aber lei­der im Bilderstrom vorzeitig abriss und Fragment blieb. Ich schrieb ein wenig weiter an der OSM-Story „Die Kondenswesen“ und an der Archipel-Novelle „Waldmenschen“, doch sonst kann ich in diesem Monat nichts wirklich Bemer­kenswertes entdecken.

Traurig? Ja. Doch der November sollte härter werden.

Hier kam ich nur noch auf 14 fertige Werke, von denen 5 auf Blogartikel entfie­len, einer auf den Artikel „Abenteuer Buchmesse-Con“, den ich wesentlich für BWA schrieb. Zwei Einträge entfielen auf Teile der „Alten Armee“… aber ich konnte endlich „Die Sternenbaustelle“ vollenden! Damit hatte ich leider erst die Hälfte des E-Book-Zweiteilers um das RHONSHAAR-Desaster im Xoor’con-System geschafft.

Ich lenkte mich, soweit das irgend möglich war, durch zahlreiche Fragmentbear­beitungen weiter ab und hoffte, hier irgendwo einen inspirativen Funken zu fin­den, der mich tiefer in diese Welten tragen würde. Leider vergebens. Ich oszil­lierte zwischen Archipel und OSM hilflos hin und her.

Mal war ich im Archipel („Die zwei Provokateurinnen“), dann wieder im OSM („Auf Sklavenjagd“), danach sogar im Erotic Empire („Die Kolonie Saigon II“), dann wieder im Archipel („Sarittas Hilflosigkeit“)… und schlussendlich hatte ich dann noch zwei wissenschaftliche Projektvorträge für März und Mai 2017 in Ar­beit, die mich weiterhin absorbierten. Hinzu kam die Vorbereitungsarbeit für das Jubiläumsheft BWA 400…

Ich war höllisch unglücklich, könnt ihr mir glauben, und ich sehnte mich nach dem Jahresende… freilich ohne Aussicht, dass dieses Trauerspiel alsbald enden würde. Irgendwie war ich schon Ende November arg ausgebrannt.

Der Dezember schloss schließlich mit 23 fertigen Werken, was auf den ersten Blick Erholung signalisiert. Das wäre ja auch zu erwarten gewesen, war doch die Universität ab Weihnachten geschlossen, so dass ich – wenigstens formell – Zeit genug für ausgelebte Kreativität haben würde.

Ah, so der erste Anschein. Aber wie üblich trügt er.

Von den 23 Werken entfallen wieder einmal 8 auf Blogartikel. Drei gehen zu Lasten der „Alten Armee“, einer für eine Neufassung eines wissenschaftlichen Artikels, hinzu kam, dass mich BWA 400 bis zum 21. Dezember in Atem hielt.

Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass ich dann doch noch am 27. Dezember mit „Das Versteinerungs-Spiel“ eine kleine OSM-Vignette aus KONFLIKT 19 zu Papier bringen und in einem Rutsch abschließen konnte. Eigentlich war mit mir in diesem Monat nicht mehr viel anzufangen.

Das sieht man natürlich auch an dem sonstigen Material, das ich in dem Monat beenden konnte: kommentierte OSM-Episodenabschriften aus KONFLIKT 18, KONFLIKT 12 und KONFLIKT 14, what else?

Gut, ich machte auch weitere Gehversuche in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ (was vermutlich den Impuls für „Das Versteinerungs-Spiel“ auslös­te, wie ich aus der Ferne heute vermuten würde), auch vergrub ich mich ein wenig in KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ und in diversen länge­ren Erotic Empire-Fragmentnovellen („Drei Freundinnen“, „Brittanys Abenteu­er“). Und ein paar Archipel-Fragmente wurden verlängert („Auf und nieder“, „Die Rollenspielerin“, „Mariannes Kursänderung“), ebenso wie das OSM-Frag­ment „Ungleiche Freunde“.

Sonderlich glücklich sah ich dennoch am 31. Dezember 2016 nicht aus, als ich auf diesen Monat und das Quartal zurückblickte.

Well, man kann sagen, ich hätte doch mit insgesamt 296 vollendeten Werken für dieses Jahr wirklich zufrieden sein können. Aber wenn ihr die letzten paar Artikel dieser Artikelreihe mal Revue passieren lasst, werdet ihr sicherlich ebenso denken: da wäre doch bestimmt noch sehr viel mehr drin gewesen.

Ich sehe das ganz genauso. Sicherlich ist es wichtig, dass die Blogartikel nicht stockten, denn hier ist es einfach essentiell, den steten Fluss am Laufen zu hal­ten. Dasselbe gilt natürlich für die Episodenabschriften, von denen viele inzwi­schen arg verblasst sind, so dass die dringend einer digitalen Rettung bedürfen. Doch wie ist es mit neuen Werken? Wie ist es mit der Fertigstellung von Episo­den, Romanen und Fragmenten? Es kann doch nicht sein, dass hier unablässig neue Ideen ausgebrütet und dann halbgar als Fragmente in Ordnern abgelagert werden, wo sie sich über Jahre und Jahrzehnte sedimentieren!

Wundert es euch, dass ich mit diesem Endergebnis des Jahres 2016 deswegen, wenn ich den Fokus auf innovative, neue Projekte lege, unzufrieden war? Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass es mein E-Book-Programm quasi nicht mehr gab! Ich meine, das sollte eigentlich nicht die Schattenseite einer 40-Stun­den-Arbeitswoche sein. Aber genau so sah das aus.

Das steuerte definitiv auf eine Explosion hin. Und die kam dann anno 2017 auch. Davon erzähle ich euch in den nächsten Beiträgen diese Artikelreihe, denn das kam alles nicht sofort, das baute sich nach und nach über Monate auf.

Mehr über das anstrengende Frühjahr 2017 sage ich im nächsten Abschnitt meiner Kreativbiografie.

Bis bald, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 231: Das Zeugenhaus

Posted August 27th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Kriege sind Störfälle der Weltgeschichte, so würde ich das mal technisch be­trachten. Es gibt natürlich schon seit den Zeiten der alten Griechen Staatstheo­retiker, die der Auffassung sind, Kriege gehörten zur menschlichen Geschichte einfach dazu, und sie seien wie „reinigende Gewitter“, die frischen Wind in die eingerosteten gesellschaftlichen Konventionen bringen … aber wer auf diese Weise Militärgeschichte zu glorifizieren sucht, übersieht einen ganz wesentli­chen Punkt.

Kriege sind grausame Ereignisse, die mit der Wucht einer Naturgewalt zerstöre­risch wirken, die Menschenschicksale zerschmettern und unendliches Leid her­vorrufen. Nahezu niemals erfüllen kriegerische Waffengänge die Ziele, die sie letzten Endes erfüllen sollen. Weder sind Territorialgewinne langfristig haltbar noch wirken etwa Vertreibungen, wie sie als „Kollateralschäden“ bei kriegeri­schen Konflikten vorkommen, langfristig so harmonisierend, wie sich die Planer das gedacht haben.

Menschliche Gesellschaft ist ein fragiles, empfindsames Geflecht, das durch sol­che Verheerungen Narben davonträgt, und viele Kulturen tragen jahrzehnte­lang, womöglich jahrhundertelang an den Folgen, wenn deren Verursacher schon längst zu Staub zerfallen sind.

Einer der sicherlich wirkungsmächtigsten Kriege, der weltweit bis heute nach­wirkt, war der Zweite Weltkrieg. Er ist insofern ein wenig anders, als es hier tat­sächlich einmal gelang, die zentralen Krieg auslösenden Mächte niederzuwer­fen und mithilfe von Militärtribunalen zur Verantwortung zu ziehen.

Nürnberg 1945, das ist das Schlagwort, von dem man hier reden muss.

Krieg ist jedoch auch in diesem Fall ein Ereignis, das ganz eigentümliche Folge­konsequenzen auszulösen imstande ist. Manche davon sind so eigenartig, dass selbst Historiker wie ich konsterniert und überrumpelt vor dem Ergebnis ste­hen. So ging es mir auch, als ich Christiane Kohls Buch zum „Zeugenhaus“ ent­deckte.

Was das „Zeugenhaus“ ist? Und wer da Zeugnis ablegte und worüber? Das er­fahrt ihr, wenn ihr weiterlest – lasst euch überraschen:

Das Zeugenhaus

Nürnberg 1945: Als Täter und Opfer unter einem Dach zusammentrafen

von Christiane Kohl

Goldmann Hardcover

276 Seiten

München 2005

ISBN 978-3-442-31066-1

Nürnberg 1945.

Jeder zeithistorisch einigermaßen orientierte Mensch bringt mit diesem Ort und diesem Datum die alliierten Kriegsverbrecherprozesse in Verbindung, die an diesem Ort begannen und schließlich dazu führten, dass zahlreiche Größen des untergegangenen nationalsozialistischen Deutschland für ihre Verbrechen durch den Tod am Strang büßen mussten. Dies erschien damals wie heute vie­len, die von den Nazigräueln hörten, als überaus gerecht. Manche finden, es hätte noch wesentlich mehr Todesurteile geben müssen. Einige der „Verbre­cher“ seien viel zu glimpflich davongekommen – etwa Rudolf Heß, der bis ans Lebensende im Berliner Gefängnis Moabit einsaß. Oder Albert Speer, Hitlers Meisterarchitekt, der monströse Pläne für das Nachkriegsdeutschland unter dem Nazibanner geplant hatte1, auch Heinrich Hoffmann, der Leibfotograf des „Führers“ war gewiss jemand, dem man ein härteres Los gewünscht hätte.

Doch abgesehen von dieser Tatsache – hat sich jemand schon einmal ernsthaft in diesem Zusammenhang den Kopf über die Frage zerbrochen, wo die geringe­ren nationalsozialistischen Funktionäre, gegen die prozessiert wurde, eigentlich unterkamen? Oder die Zeugen der Anklage? Die Historikerin Christiane Kohl geht in diesem spannenden Buch exemplarisch dieser Frage nach und hat eine Geschichte recherchiert, wie sie unwahrscheinlicher kaum klingen könnte. Doch sie ist absolut wahr…

Den Anfang der detektivischen Spurensuche machte ein geselliges Beisammen­sein bei der Familie Kohl am Abend des 31. August 1980, bei der ein steinalter Hausfreund, Bernhard von Kleist2, unerwartet – wie Christiane Kohls Vater – plötzlich über den Zweiten Weltkrieg zu reden begann. Er hatte sogar für das, was er darbot, einen „Zeugen“ zur Hand: ein kostbar aussehendes, altes Gäste­buch, in dem sich unwahrscheinliche Leute verewigt hatten: der Widerständler Robert Havemann, der Gestapo-Gründer Rudolf Diels, der geniale Konstrukteur Willy Messerschmitt, der KZ-Häftling Eugen Kogon. IG Farben-Manager, Zwangs­arbeiter… und alle zur gleichen Zeit, binnen weniger Monate.

Weder die junge Christiane Kohl noch ihr Vater konnten es recht fassen, was von Kleist ihnen an jenem Abend erzählte – dass es ein sogenanntes „Zeugen­haus“ am Rande von Nürnberg gegeben habe, in dem sich Täter und Opfer di­rekt im Anschluss an den Holocaust und die Besetzung Deutschlands gewisser­maßen die Klinke in die Hand gegeben hatten, zeitweise am selben Abendbrot­tisch saßen.

Wie war die Stimmung? Was genau war dort vorgefallen? Was für Geschichten mochten hinter den spärlichen Einträgen in dem Gästebuch stehen, das ein uni­kater Zeitzeuge war?

Diese Fragen ließen die spätere Historikerin Christiane Kohl nicht ruhen, aber es dauerte über zwanzig Jahre und machte umfangreiche Archivrecherchen und Reisen bis nach Amerika zu Überlebenden der damaligen Geschehnisse erfor­derlich, bis sie schließlich das zweite Gästebuch des „Zeugenhauses“ aufspüren konnte – und die charismatische Leiterin der ungewöhnlichen Herberge, die un­garische Gräfin Ingeborg Kálnoky, die sich noch lebhaft an damals erinnerte.3

Gerade von ihrem vierten Kind entbunden, von ihrem Mann getrennt, dessen Schicksal ungewiss war, wurde sie von den Amerikanern engagiert, ein Haus zu leiten, dessen Eigentümer, die Familie Krülle, kurzerhand zu Dienstboten im ei­genen Haus degradiert worden waren. „Keep things running smoothly“, hatten ihr die Behörden aufgetragen: „Sorgen Sie dafür, dass alles ruhig verläuft.“

Nur, wie sollte man das tun in einem vom Krieg weitgehend verheerten Land, in dem die Besatzungsmacht – oberflächlich betrachtet – alle Fäden in der Hand hielt und die Bevölkerung sonst weithin Hunger litt?

Es waren Ex-Nazis wie der Fotograf Heinrich Hoffmann, der es demonstrierte. Er, der bald in der Küche des „Zeugenhauses“ die Anwesenden, besonders die Familie Krülle, mit „Hoffmanns Erzählungen“ aufs Angenehmste unterhielt, da­bei die dunklen Seiten des Nazireiches nie gesehen haben wollte und ansonsten die Fähigkeit besaß, einen schwunghaften Handel mit Fotos und Schwarzmarkt­waren aufzuziehen.

Dann gab es aber auch die Problemkandidaten wie jenen Mann, der im ersten Stock unter ständigem Arrest gehalten wurde, aber in Bälde hochrangigen Da­menbesuch aus dem Adelshaus Faber-Castell bekam – ein abgehärmt wirken­der Kerl mit Schmiss und Casanovatouch, von dem Hoffmann überrascht mein­te: „Ich dachte, der sei tot.“

Rudolf Diels, der Gründer der Gestapo, von der Kálnokys Familie selbst verfolgt worden war!

Schließlich kam ein Mann mit rotem Schal ins „Zeugenhaus“, schweigsam, durch Händel-Musik im Radio zu Tränen gerührt: General Erwin Lahousen Edler von Vivremont, seines Zeichens im militärischen Widerstand unter Admiral Canaris tätig und Kronzeuge der Anklage vor dem Kriegsverbrechertribunal (was ihm später die gezischte Bemerkung von Nazigrößen eintrug, er sei „leider bei der Säuberung vergessen worden“). Seine Aussagen trugen wesentlich dazu bei, die Spitzen der NS-Elite ihrem gerechten Schicksal zuzuführen.

Diese Personen und zahllose weitere trafen im „Zeugenhaus“ ein, übernachte­ten Seite an Seite mit den Opfern bzw. ärgsten Feinden, manchmal nur wenige Tage, mitunter aber auch Wochen oder Monate. Dazwischen bizarre Zwischen­spiele: beispielsweise der bei Hitler in Ungnade gefallene General Franz Halder, der mit Kálnokys kleinen Kindern Weihnachten mit Hilfe von konfiszierten Nazi-Spielzeugsoldaten Schlachten des Zweiten Weltkriegs im Wohnzimmer nachstellte; Heinrich Hoffmann, der sich die Adressen von Holocaust-Überlebenden geben ließ; und dann war da natürlich auch noch der junge, katholische Priester Fabian Flynn, der der attraktiven Gräfin „unverhohlen den Hof machte“, wie es hieß…

Der Leser spürt sehr schnell, dass das „Zeugenhaus“ ein faszinierendes, vielfälti­ges Potpourri von Biografien und verschlungenen Lebenswegen ist, die an ei­nem vermutlich einzigartigen Kulminationspunkt des Schicksals zusammenge­führt worden sind, und es gebührt der Autorin, diese Schicksale und ihre Inter­ferenzen auf so lebendige Weise dem Vergessen wieder zu entreißen.

Ebenfalls wirft man auf diesem Weg einen Blick auf die verworrenen Abläufe hinter den Kulissen des Nürnberger Kriegsverbrecherprozesses und seiner Fol­geprozesse – das „Zeugenhaus“ bestand bis Herbst 1948 – und die teilweise chaotischen und abenteuerlichen „Deals“, die notwendig wurden, um die „gro­ßen Fische“ zu fangen. Da wurde dann auch schon mal ein Auge zugedrückt, beispielsweise im Fall Diels.

Und der noch nicht so sehr in NS-Geschichte Bewanderte kann durch dieses fas­zinierende Fenster des „Zeugenhauses“ gleichzeitig einiges über Zyklon-B, Bir­kenwald, den Wilhelmstraßen-Prozess, den Prozess gegen die IG Farben oder die KZ-Ärzte mitbekommen… und selbstverständlich über den verblüffenden Assimilationsprozess zwischen Besetzten und Besatzern.

Eine Vielzahl knapper Kurzbiografien runden das Buch schließlich ab.

Leider ist das Werk selbst relativ kurz, und so ist man auch in moderatem Tem­po bereits nach spätestens vier Tagen am Schluss anlangt. Man wünschte sich wirklich, es wäre doppelt so lang. Und das ist, finde ich, doch ein schönes Kom­pliment für ein ungewöhnliches, reizvolles und aufschlussreiches Buch über ei­nen weißen Fleck der Historiografie. Möge es mehr davon geben. Und mögen die Leser es entdecken. Die Lektüre lohnt sich.

© 2008 by Uwe Lammers

Gar zu schnell war diese Lektüre dann leider wieder vorbei. Das oben angespro­chene Diktum, dass gute Bücher immer zu kurz sind (und mögen sie auch tau­send Seiten umfassen wie im Fall vieler Romane von Diana Gabaldon), es ist bedauerlicherweise immer in Geltung.

In der kommenden Woche möchte ich mal wieder einen kleinen Step ins Genre des Comics machen, aber zugleich beim Bereich der Phantastik bleiben. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. hierzu Ralph Giordano „Wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte. Die Pläne der Nazis nach dem Endsieg“, Rasch und Röhring, Hamburg 1989.

2 Kleist war US-Dolmetscher in der Zeit der Nachfolgeprozesse nach Nürnberg. Seine Frau löste die ursprüng­liche Herrin im „Zeugenhaus“ ab.

3 Zweifellos hilfreich für dieses Buch war die Tatsache, dass die Gräfin zeitnah Memoiren über ihre dortigen Erlebnisse erstellte und in den Staaten schließlich mit Hilfe der Ghostwriterin Ilona Herisko die Erinnerungen publizierte. Vgl. Ingeborg Gräfin Kálnoky & Ilona Herisko: „The Guest House“, New York 1975.