Blogartikel 405: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 22

Posted Dezember 6th, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wer von euch gedacht hat, mit dem Teil 21 der Close Up-Reihe sei Schluss, weil doch schließlich der äußerste Rand des behan­delten KONFLIKTS 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) erreicht ist, der hat meine Anfangsworte zur Artikelreihe nicht mehr recht in Erinnerung. Das sei niemandem vorgewor­fen. Immerhin war das im Blogartikel 300, also am 2. Dezember 2018, mithin schon mehr als zwei Jahre her, wenn dieser Beitrag erscheint.

Ich sagte damals sinngemäß, dass ich aufsteigend und begin­nend mit KONFLIKT 14 durch die schon fertig gestellten und mit­einander ohne Lücken verbundenen OSM-KONFLIKTE gehen wür­de. Diese Linie reicht von Band 1 FdC hinauf über den gesamten KONFLIKT 14, 15, 16, 17 und 18 bis zum Anfang des KONFLIKTS 19. Ihr habt es hier also nicht nur mit den 105 Episoden der FdC-Serie zu tun, sondern auch mit den Bänden der Serien „Oki Stanwer“, „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“, „Drohung aus dem All“ und zuletzt mit der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“.

Heute starten wir also mit der Auseinandersetzung Oki Stan­wers im Rahmen des KONFLIKTS 15 „Oki Stanwer“ (OS), und da­mit machen wir zugleich in der Realhistorie einen temporalen Schritt zurück. Hielten wir uns zuvor mit den letzten Bänden der FdC-Serie noch im Frühjahr 1988 auf, so wandere ich jetzt zu­rück in die frühen 80er Jahre. Denn „Oki Stanwer“ ist jene Serie, mit der der Oki Stanwer Mythos in seiner damals noch sehr amorphen Form begann – annähernd zeitgleich mit KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH), den ich euch ja nach und nach mit den E-Books der Serie „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ in mo­derner Form nahe bringen will.

Da ich mit der FdC-Serie erst Ende des Jahres 1983 begann, agierte KONFLIKT 15 gewissermaßen im luftleeren Raum. Das macht deshalb Sinn, weil das eigentliche Konzept der 33 OSM-KONFLIKTE erst im Laufe des Jahres 1985 konkretisiert wurde, also deutlich nach ENDE der jetzt zu behandelnden Serie. Wun­dert euch darum nicht über gewisse Inkongruenzen und holpri­ge Zusammenhänge. Beizeiten werde ich das in Ausarbeitung etwas in Form bringen.

Genau genommen habe ich das ja sogar seit Anfang des Jahres 1986 schon getan. Es wurden mehr als 50 Bände der OS-Serie seither in Romanform überarbeitet … leider sind alle 11 Romane dieser Version noch nicht digitalisiert. Ich kann darauf also nicht zurückgreifen.

Das ist besonders schade, weil die ersten vier Episoden der OS-Serie sich nicht im Originalskript erhalten haben und ich sie ge­wissermaßen frei nacherzählen muss. Da sie aber recht klein­schrittig konzipiert waren, sollte das nicht das überwältigende Problem sein.

Schwierig wird die temporale Einordnung – ich habe erst ab 1984, und auch da nur in ziemlich unsortierter Weise – kreativ „Buch“ geführt über die Reihenfolge meiner Geschichten. Die meisten Erschaffungsdaten sind darum eher vage. Ich denke, etwas klarer wird es erst bei den höheren Bandziffern werden.

Dies solltet ihr also alles im Hinterkopf behalten, ebenso, dass ich nun natürlich ein Kontinuum konstruiere, um den Übergang von KONFLIKT 14 zu KONFLIKT 15 zu gestalten. So soll das spä­ter in der Ausarbeitung dann auch sein.

Alles klar, Freunde? Okay, dann starten wir mal zur Vorgeschich­te dessen, was KONFLIKT 15 des Oki Stanwer Mythos ist.

Einleitung:

Der KONFLIKT 14 des Oki Stanwer Mythos ist vom Licht verloren worden. Die Macht TOTAM hat in jahrelangem Ringen gegen das Reich der Cranyaa in der Galaxis Hun‘arc den Sieg davongetra­gen. Oki Stanwer und seine Gefährten fanden den Tod. Die Sie­ben Lichtmächte entschieden daraufhin, um TOTAM nicht das Feld vollständig zu überlassen, einen finalen Schlag zu führen und das Universum in sich zusammenstürzen zu lassen und ei­nen neuen Kosmos zu erschaffen, in dem die Chancen des Kampfes vielleicht besser verteilt sind.

Das Kampffeld dieses Universums, des KONFLIKTS 15, ist die Galaxis Milchstraße. Hier soll Oki Stanwer das Volk der Terraner auf dem Planeten Erde anführen und es zu einer wirkungsmäch­tigen Allianz gegen TOTAM zusammenschmieden, im Verein mit zahlreichen anderen Sternenvölkern, die in dieser Galaxis ange­siedelt sind.

Doch die Dinge entwickeln sich schon im Vorfeld ausgesprochen desaströs. Oki Stanwer soll, so die Planungen, im Jahre 7474 in der Milchstraße erscheinen – aber bereits im Jahre 4596 tau­chen in der Galaxis rätselhafte Flugobjekte auf, die einen terro­ristischen Kleinkrieg gegen die terranische Föderation begin­nen. Über eintausend Jahre lang werden diese Attacken jener unheimlichen Schattenschiffe, die man „Voorks“ nennt fortge­setzt. Ihre Herkunft ist unklar, Heimatwelten scheint es nicht zu geben, probate Gegenwehr auch nicht. Tausende von Schiffen, Dutzende von Siedlerwelten fallen den Attacken zum Opfer.

Das terranische Imperium zerfällt zunehmend im Zuge dieses lang gezogenen „Voork-Krieges“. Teile der hochtechnisierten Menschheit verlassen sogar die Milchstraße und wandern in eine Kleingalaxis namens Zoran aus, die Tausende von Lichtjah­ren entfernt ist und hinter Dunkelwolken verborgen wird, so dass sie von der Galaxis nicht entdeckt werden kann. Hier er­richten die terranischen Flüchtlinge ein neues, stark hierar­chisch durchstrukturiertes Imperium. Sie planen jahrhunderte­lang, eine starke Kampfflotte zu erschaffen, bemannt mit einem Androidenstamm, und damit wollen sie dereinst zurückkehren, um ihre angestammte Heimat zurückzuerobern, die sie von den Voorks unterworfen glauben.

Die Voorks aber sind so phantomhaft verschwunden, wie sie aufgetaucht sind – und seither haben sich zahlreich kleine Ster­nenreiche wie die „Stardust-Flibustiers“, eine Nation von Welt­raumpiraten, von Freihandelswelten wie Beteigeuze IV oder Kor­sop unter der Sonne Mira Ceti entwickelt, aber auch so exoti­sche Welten wie Poor Planet, das Zentrum der ABF, der „Arme Bettler-Föderation“. Die Erde selbst als Ursprungsplanet ist in Vergessenheit geraten.

Niemand weiß mehr von der Kleingalaxis Zoran und den dorti­gen Plänen der weitgehend degenerierten exilierten Mensch­heit. Die hier gezüchteten maskulinen Androiden der „Oki Stan­wer“-Reihe – benannt nach einem mythischen Sternenreich, das lange vor dem der Menschheit in der Galaxis existierte – wer­den von Genetikern des Insektenvolks der Vranohs kreiert, ge­drillt und zu fähigen Raumfahrern ausgebildet.

Niemand ahnt, dass die Milchstraße von einer Vielzahl von Ma­trixfehlern durchsetzt ist – die vereinzelten Stützpunkte des al­ten okischen Imperiums aus KONFLIKT 9 (später in der Proto-OSM-Serie „Der Kaiser der Okis“ bzw. in der aktuellen Version in der Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“) zählen unter an­derem dazu. Zum anderen weiß auch kaum jemand, dass es di­verse mythische Völker dort gibt, die sich nun, im beginnenden Handlungsjahr 7474 terranischer Zeitrechnung, wieder zu regen beginnen – und diese Völker sind durchweg nicht gut auf die Menschheit zu sprechen.

Und drittens, das ist eigentlich der verheerendste Handlungs­strang, ahnt noch niemand, dass die Macht TOTAM mit seinen Dämonen begonnen hat, einen Unterwanderungsversuch in der Galaxis zu beginnen. Der KONFLIKT ist gewissermaßen in den Startlöchern. Nur eins fehlt noch – Oki Stanwer muss erschei­nen.

Und das passiert dann auch. Damit geht alles wirklich los …

Episode 1: Der Rebell

(unklar, 1982, kein Originalskript mehr existent, nicht digitalisiert)

Handlungsschauplatz Kleingalaxis Zoran: Während eines Raum­manövers einer Einheit von Oki Stanwer-Androiden wird einer der Androiden von einem unsichtbaren Lichtstrahl getroffen, der in Wahrheit eine wandernde Seele darstellt – Oki Stanwer! Da die Gehirnstruktur des Androiden mit der Oki Stanwers kompati­bel ist, verdrängt er die Androidenseele und findet sich in einer bizarren, fremden Situation wieder. Er rebelliert instinktiv gegen die kriegerischen Programmziele seiner Androidengefährten und fällt so dem System als Störfaktor auf.

Zugleich erwacht in Zoran in einem geheimen (Matrixfehler)-Stützpunkt des okischen Imperiums ein Oki-Roboter zu neuem Leben, der der Auffassung ist, seine Ruhezeit zähle nur nach einigen Jahrzehnten, nicht – wie in Wahrheit – nach rund 9.000 Jahren. Seine Messinstrumente fangen Oki Stanwers Aura-Frequenz auf, und er bricht auf und rettet den verwirrten Androiden, um ihn in Sicherheit zu bringen.

Episode 2: Ziel unbekannt

(unklar, 1982, kein Originalskript mehr existent, nicht digitalisiert)

Oki Stanwer in seinem neuen Androidenkörper ist in Begleitung des erkennbar fehlgesteuerten Oki-Roboters unterwegs in die Galaxis Milchstraße. Der Oki-Roboter stuft ihn dabei hartnäckig als „Kaiser der Okis“ ein, dessen Aufgabe es sei, TOTAM zu be­kämpfen.

Doch das erkennt Oki Stanwer, der den größten Teil seiner Erin­nerung verloren hat, nicht an. Er will eigentlich nur ein ruhiges Leben führen, fernab von allen Konflikten, die man ihm hier auf­drängt. Für ihn ist das okische Imperium, von dem der Roboter faselt, nichts als eine halbgare Legende der Vergangenheit – in jedem Fall, selbst wenn es das ominöse „Ewige Reich“ noch ge­ben sollte und TOTAM, hält er das nicht für seinen Kampf, son­dern für einen fundamentalen Irrtum. Aber er kann sich nicht durchsetzen.

Der Oki-Roboter verfolgt unbeirrbar seinen Auftrag: Oki Stanwer zur Oki-Stützpunktwelt Ghetor-III zu bringen, wo eine Spezial­waffe für Oki Stanwer aufbewahrt wird, die ihm den Kampf ge­gen TOTAM ermöglichen soll.

Zu dumm nur: Ghetor-III wurde vor Jahrhunderten von terrani­schen Kolonisten besiedelt. Noch schlimmer: der Matrixfehler von Ghetor-III weicht strukturell völlig von den ursprünglichen Parametern ab … und dann stürzt das Raumschiff dort auch noch ab!

Episode 3: DER RÄCHER

(unklar, 1982, kein Originalskript mehr existent, nicht digitalisiert)

Die vormalige Oki-Stützpunktwelt Ghetor-III heißt heute Garos und ist eine kühle Welt mit Tundren und nordosteuropäischem Klimat. Da die Siedler hier in einen archaischen technischen Zu­stand zurückgefallen sind, befinden sie sich etwa auf dem Level des Spätmittelalters. Die am höchsten entwickelten Waffen sind primitive Pulverschusswaffen, mehrheitlich kämpft man mit Schwertern, Beilen und Äxten.

Es gibt noch eine weitere Gefahr – das ist der so genannte „Schattenwall“, eine finster dräuende, ringförmige Schöpfung des Dämons Gormus von TOTAM, den man auch den „Schatten­herrscher“ nennt. Niemand kann den Schattenwall durchdrin­gen, in dem die irdischen Kolonisten seit Jahrhunderten gefan­gen sind.

Im Innern des umgrenzten Gebiets ist auch Oki Stanwer mit sei­nem Schiff abgestürzt und wird von den Kolonisten gerettet. Der Roboter selbst ist nicht mehr zu retten. Der Oki-Stützpunkt, den es hier angeblich gegeben haben soll, scheint nicht mehr zu existieren … was aber leider sehr wohl existiert, ist eine mons­tröse Kampfmaschine, die unter dem Sumpf schlummert und die nun zu höllischem Leben erwacht, als Oki Stanwer bewusst­los aus dem Wrack geborgen wird. Auch diese Maschine, der so genannte RÄCHER, verfügt über einen Sensor, der Oki Stanwers Aura spüren kann. Aber er ist ebenfalls fehlgesteuert – Okis Be­wusstlosigkeit interpretiert der RÄCHER als Todessignal … und dann macht er sich auf die mörderische Rachetour in die Kolo­nistensiedlung Gordon Hill, die diesem gepanzerten Ungetüm nichts entgegensetzen kann … es droht ein Massaker!

Episode 4: Die Schattenreiter

(unklar, 1982, kein Originalskript mehr existent, nicht digitalisiert)

Gewissermaßen in letzter Minute kann Oki Stanwer, wieder aus der Bewusstlosigkeit erwacht, den Feldzug des Riesenroboters, des RÄCHERS, aufhalten. Diese Maschine mit einer starken Brustkanone und extrem leistungsstarken Paralysatoren, stellt sich nun in Oki Stanwers Dienste.

Doch in der Zwischenzeit ist auch der Dämon Gormus auf das abgestürzte Oki-Raumschiff aufmerksam geworden, und er schickt seine Schattenreiter unter ihrem Feldherrn Kalmingas Rolgert in den Einsatz gegen Oki und den RÄCHER sowie das Ko­lonistenheer, das sich in eine gewissen Leichtsinnigkeit aufge­macht hat, gegen den Dämon zu ziehen.

Episode 5: Die Moortoten

(unklar, 1982, digitalisiert 2002)

Oki Stanwer und sein Heer sind von Kalmingas Rolgert und sei­nen Schattenreiter abgedrängt worden. Der direkte Weg zu Gor­mus‘ Schattenpalast ist ihnen versperrt. Es bleibt eigentlich nur noch eine Möglichkeit – durch das so genannte Kórsal-Moor zu ziehen und hier den Schattenreitern auszuweichen.

Bei alledem ist Oki Stanwer nach wie vor unklar, wie viel Wahr­heit in den bizarren Legenden um TOTAM und seinen Namens­vetter Oki Stanwer – mit dem er sich selbst nicht identifiziert! – stecken mag. Die Schattenreiter waren schon unheimliche We­sen, aber er kann nicht glauben, dass sie nun gegen einen leib­haftigen Dämon ziehen.

An Okis Seite reitet auch ein hünenhafter Garosaner namens Thor Gordenbeyl in dem Feldzug mit. Bei ihm handelt es sich um einen Helfer des Lichts … aber dass Oki ihn eigentlich akti­vieren müsste, existiert hier als Topos noch nicht, insofern ver­bindet die beiden in diesen frühen OSM-Episoden nur eine in­tensive Freundschaft.

Im Moor treffen die Kämpfer aus Gordon Hill um Oki Stanwer zu­nächst auf einen versprengten Trupp menschlicher Rebellen un­ter dem asiatisch-stämmigen Anführer Marko Chang. Als sie ihre Missverständnisse ausgeräumt haben, dringen sie gemeinsam tiefer auf den Pfaden in das Moor vor … und laufen in eine Falle.

Lebende Tote erwachen im Moor zu neuem Dasein und attackie­ren gnadenlos Okis Mitstreiter. Während der RÄCHER durch ei­nen Unfall im Moor versinkt und so seine Kampfkraft nicht ein­setzen kann, werden Okis Mitstreiter bis auf Marko Chang und Thor Gordenbeyl niedergemetzelt. Die drei geraten in Gefan­genschaft menschlicher Kollaborateure des Dämons und werden durch einen TOTAM-Transmitter, der auf einer Insel inmitten des Sumpfes existiert, direkt zur Welt des Bösen versandt … augen­scheinlich könnte der KONFLIKT auf dramatisch schnelle Weise zu Ende sein, aber so kommt es nicht.

Mehr dazu erfahrt ihr dann im kommenden Teil der Close Up-Reihe, in der ich mich dann um die Episoden 6-10 kümmern werde.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 297: Der entfesselte Judas (3)

Posted Dezember 1st, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

mit dem vorliegenden Roman, mit relativ weitem Abstand ei­nem der spannendsten, die ich von Peter F. Hamilton bis dahin gelesen hatte, kehren wir in den Kosmos des menschlichen „Commonwealth“ zurück und in die sich hochdramatisch zuspit­zende Invasionsgeschichte um die „Primes“, die unter der Lei­tung des fanatische MorningLightMountain dabei sind, die Menschheit auszurotten, massiv unterstützt von dem im menschlichen Sternenreich seit langem aktiven Untergrund­agenten, dem legendären „Starflyer“. Zahllose Fäden laufen in diesem Roman zusammen, der die erste Hälfte des voluminösen „Commonwealth“-Schlussbandes „Judas Unchained“ darstellt.

Ein Abenteuer, das sich definitiv nach wie vor lohnt, auch wenn es inzwischen schon mehr als 15 Jahre auf dem Buckel hat. Sagt jemand, der das Buch seither zweimal gelesen hat und immer noch toll findet.

Also, Vorhang auf für die Details, Freunde:

Der entfesselte Judas

Commonwealth-Zyklus Roman 2, Teil 1

(OT: Judas Unchained, Part I)

von Peter F. Hamilton

Bastei 23330, November 2006

800 Seiten, TB; 9.95 Euro

Deutsch von Axel Merz

ISBN 978-3-404-23330-4

Der schlimmste aller möglichen Fälle ist eingetreten: die Aliens von Dyson Alpha haben sich als feindselig und weit über alle vorstellbaren Maßen entwicklungsfähig gezeigt. Statt erst in ei­nigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten das irdische Commonwe­alth anzugreifen, machen sie es quasi sofort und überrennen 23 irdische Welten, später „Lost 23“ genannt und treiben Millionen Menschen in die Flucht. Dank sofortiger Hilfsbestrebungen kön­nen die Flüchtlinge über Wurmlöcher in Sicherheit gebracht werden. Doch danach beginnen die Schwierigkeiten erst:

Den Verantwortlichen der neugeschaffenen konföderierten Navy ist klar, dass die Aliens über einen Brückenkopf verfügen müs­sen, etwa auf halber Strecke zwischen Dyson Alpha und dem Rand des Commonwealth. Doch es gibt nur sehr wenige Schiffe, die die Menschheit in der Eile in Dienst stellen kann. Dennoch wissen die Verantwortlichen sehr wohl, dass ihnen die Zeit davonläuft. Die „Primes“ sind eine extrem effiziente Rasse, die nichts anderes zu tun scheint als ihre Kriegsmaschinerie auf Hochtouren laufen zu lassen. Und die wahren Ziele der „Primes“ sind nach wie vor unklar.

Nun, nicht völlig.

Die Reporterin Mellanie Rescorai, inzwischen aufgestiegen zur Starreporterin und zugleich insgeheim Agentin der SI, der kybernetischen „Supreme Intelligence“, die von der Menschheit einst geschaffen wurde, sich aber längst verselbständigt hat und dabei unklare eigene Ziele verfolgt, schafft es in der End­phase des Kampfes um die Welt Elan, sich in den Datenstrom der Aliens einzufädeln und so Eindrücke der monströsen Hei­matwelt des Hauptinvasors MorningLightMountain zu gewinnen. Etwas, das auch ihr verschlossen bleibt, ist indes die wahre In­tention hinter dem Feldzug: der dringende, brennende Wunsch MorningLightMountains, alles, was nicht Teil seiner Substanz ist, auszurotten.

Was Mellanie im Laufe ihrer weitergehenden Recherchen aber dann auch entdecken muss, sind Spuren des geheimnisumwit­terten Starflyers. Und als sie entdeckt, dass ihre Chefin Alessan­dra Barron zu dessen Agenten gehören muss, gerät sie unver­mittelt in Lebensgefahr – was sie geradewegs ihrer persönlichen Hassperson Nummer Eins in die Arme treibt: Chief Investigator Paula Myo, die inzwischen selbst an die Existenz des Starflyers zu glauben begonnen hat. Ganz wie es ihr genetisches Profil na­helegt, beginnt sie mit aller Akribie und allen Machtmitteln, die ihr zu Gebote stehen, die geheimen Netzwerke des Aliens auf­zufädeln. Doch Myo misstraut Mellanie aus begreiflichen Grün­den, und die Reporterin muss rasch und lebensbedrohlich fest­stellen, dass die SI alles andere als allmächtig ist!

Die Legende des Starflyers ist nur zu real, wie einige rätselhafte Morde auf der Erde (!), nicht zuletzt an einem Senator der regie­renden Großen Familien (!) beweisen, dessen Mörder man nicht fassen kann. Scheinfirmen werden enttarnt, ganze Gruppen von wichtigen Personen verschwinden ins Nirgendwo, offensichtlich von hoher Stelle vorgewarnt über ihre Verhaftung. Und immer klarer wird für Paula Myo, dass selbst die Großen Familien infil­triert sein müssen – und ihr eigenes Pariser Polizeibüro, in dem sie früher gearbeitet hat. Folgerichtig beginnt sie, ihren eigenen einstigen Kollegen subtile Fallen zu stellen, die letztlich bis zur Dschungelwelt Illuminatus führen …

Derweil bereiten sich die Großen Familien selbst mehr oder we­niger heimlich darauf vor, die Brücken zur Menschheit abzubre­chen. Sie fangen damit an, große Evakuierungsschiffe zu bauen, um für den Fall gerüstet zu sein, dass die Menschheit gegen die Primes verliert. Und die Familie Sheldon scheint mit dem Bau dieser Schiffe sogar begonnen zu haben, bevor der Schild um Dyson Alpha fiel …

Dudley Boses Neuklon, ein junger Mann mit der Anhänglichkeit eines jungen Welpen, ist derweil abgöttisch in Mellanie Rescorai verschossen und teilt nach Möglichkeit ihr Bett, was die eher gelangweilte Reporterin indes nicht davon abhält, mittels Sex weitere Informationen bei anderen Männern zu recherchieren. Interessant wird es nur, als Dudley Bose die Position von Ozzie Isaacs Asteroidenhabitat in Erfahrung bringt. Durch dieses Habi­tat hat die SI die Flüchtlinge der „Lost 23“ evakuiert. Und zu­gleich ist diese Tatsache eine Information, die als hochbrisant eingestuft wird (der Rezensent ahnt schon, weshalb, aber das kann er natürlich mit Gewissheit erst in der nächsten Rezension enthüllen) …

Ozzie Isaac, der Miterfinder der Wurmloch-Technologie, ist be­kanntlich im ersten Buch des Zyklus auf dem Planeten Silver­galde auf die Pfade der außerirdischen Silfen geraten und mit dem halbwüchsigen Orion und dem Alien Tochee inzwischen in einem märchenhaften Wasserhalo unterwegs. Nachdem das Floß, das sie sich gebaut hatten, am Ende des vergangenen Ro­mans buchstäblich über den „Rand der Welt“ ins Nichts gestürzt ist, seither ist es mehr ein obskures Raumschiff geworden, und tatsächlich treffen die Schiffbrüchigen in diesem seltsamen Raum auf Silfen, doch sie besitzen eine Erscheinung, die äu­ßerst gewöhnungsbedürftig ist. Und noch andere Rätsel lauern auf die Reisenden …

Auf den von den Primes besetzten solaren Welten führen die ir­dischen Militärs derweil einen Guerillakrieg gegen die Außerirdi­schen, freilich mit recht bescheidenem Erfolg. Und auf einmal treffen sie hier auf eines der Aliens, das sich mit ihnen verstän­digen kann … und dieses Alien erklärt ihnen klipp und klar: es sei Dudley Bose …!

Schweigen wir von der ausufernden Handlung zu den Guardians of Selfhood, von den faszinierenden Querverbindungen zwi­schen den Guardians, dem Waffenhändler Adam Elvin, dem „Agenten“, der Senatorin Justine Burnelli, Oscar Monroe und Ad­miral Wilson Kime … es gibt so viele Facetten der Handlung in diesem Roman, so viele interessante, verblüffende und überra­schende Verbindungslinien, dass man wirklich vor Hamiltons komplexem Sachverstand den Hut ziehen muss. Selbst Leser, die sich diese Rezension zu Gemüte führen, werden in dem Ro­man zahllose Dinge vorfinden, die sich hier nicht mal nähe­rungsweise andeuten ließen.

Das Schöne ist auch, dass sich die Personen durchaus weiter­entwickeln. Die Mutationen von Ozzie Isaacs und Mellanie Res­corai sind da nur zwei, die zu nennen wären. So sind auch längst bekannte Personen für Überraschungen gut, die wirklich überall greifen können.

Der nächste Band wird natürlich mit Abstand der gewalttätigste werden, davon ist auszugehen. Das Problem mit dem unmittel­bar bevorstehenden zweiten Angriff der Primes gilt es zu behan­deln, außerdem sind die Guardians und die Bediensteten des Starflyers dabei, ihre finalen Züge zu machen. Paula Myo und ihre Helfer stehen dicht davor, die Netzwerke auszuheben oder selbst einem massiven Konterschlag zum Opfer zu fallen. Und überall lauern Lügen, Saboteure und Attentäter. Von den Ge­heimnissen, die Ozzie Isaacs auf den Pfaden der Silfen noch ent­decken wird, mal ganz zu schweigen.

Dieser Roman liest sich wirklich so flüssig, als ließe man sich Olivenöl oder erlesenes Eis auf der Zunge zergehen, geschmei­dig, lecker, Appetit auf mehr machend. Es ist zu schade, dass wir nach dem nächsten Roman auf absehbare Zeit Abschied vom menschlichen Commonwealth nehmen müssen. Oder von dem, was davon noch übrig ist, wenn die Primes und der „ent­fesselte Judas“ damit fertig sind …

© 2006 by Uwe Lammers

Ihr merkt, ich war damals nach der Erstlektüre mächtig angetan von diesem Buch, dito nach der Zweitlektüre, die immerhin 5 Jahre später erfolgte. Ein echtes Sahneschnittchen für alle Le­ser, die Space Operas oder Peter F. Hamilton lieben (oder im Idealfall beides). In der nächsten Woche werden wir wieder et­was bodenständiger und schauen uns eine Furcht erregende Dystopie an, deren finsterer Schatten uns aktuell immer noch zu schaffen macht.

Mehr in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wenn mir jemand Anfang des Monats August gesagt hätte, dass ich am Ende desselben Monats nicht nur über 60 Seiten an ei­nem völlig neuen OSM-Glossar weiter sein würde, sondern auch noch erzählte, ich hätte ein OSM-Fragment aus dem Jahr 2013 rasant abgeschlossen, dann wäre ihm oder ihr wahrscheinlich erwidert worden: Also echt, das glaube ich kaum – es ist viel zu warm, um kreativ zu sein, ein neues Serienglossar steht nun echt nicht auf meiner Agenda … und abgesehen davon, selbst wenn das denkbar wäre, bin ich momentan mit Arbeit so zuge­schüttet, dass ich dazu nicht kommen könnte …

Nun, manchmal kann ich mich noch selbst überraschen, denn es kam genau so. Und außerdem konnte ich ein lange bearbei­tetes Digitalisierungsprojekt ebenfalls abschließen. Tja, und das alles während der Corona-Pandemie, die die Welt fest im Griff hat und nun wohl, weil die Menschen der Beschränkungen müde und protestfreudig geworden sind, munter wieder steigende Fallzahlen aufweist. Aber dass diese Krise noch nicht einmal annähernd vorbei ist, sehen wir jeden Tag, wenn wir die WHO-Weltkarte aufrufen und uns mit 200.000 bis 300.000 gemeldeten (!) Neuinfektionen pro Tag (!) konfrontiert werden. Schweigen wir von der Dunkelziffer, die astronomisch ist.

Sei es übrigens, dass nicht genügend gestestet wird, sei es, dass närrische Politiker der Ansicht sind, die Corona-Zahlen wür­den steigen, WEIL getestet wird, und wenn man nicht teste, gebe es auch keine Krankheit (kann jeder mal ausprobieren, ob die Welt verschwindet, wenn man die Augen schließt – solche Überzeugungen schüttelt man üblicherweise schon im Kinder­garten ab, aber manche Politiker werden halt nicht erwachsen … ich brauche hier jetzt keine Namen zu nennen).

Aber wenden wir uns konstruktiveren Themen zu. Wiewohl Hit­zewellen durch den Monat waberten, arbeitstechnisch viel los und der Freizeit eher wenig war, kam ich doch dazu, folgende Werke abzuschließen oder weiter zu bearbeiten:

Blogartikel 399: Work in Progress, Part 92

Blogartikel 396: Close Up – Der OSM im Detail (20)

(OSM-Wiki)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

Kontrollverlust – OSM-Novelle

Anmerkung: Das ist die nämliche Story, die mich trotz der Hitze einfach nicht losließ … oder möglicherweise gerade deshalb. Denn während draußen die Temperaturen über 30 Grad wuch­sen, kühlte ich mich mit der Geschichte im Nordpolarmeer des Jahres 2028 ab … ja, nicht in unserer Welt, sondern der WEOP-Welt des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“. Aber ich war wirklich nicht wenig überrascht, wie schnell sich diese Geschichte entwickelte. Sie schloss zwar erst am 24. August als letztem beendeten Werk, doch spielt das letztlich keine Rolle.

Und nein, wenn ihr jetzt neugierig fragt, wann und wo ihr denn diese fertige Geschichte lesen könnt … das kann ich euch aktu­ell nicht sagen. Dafür muss ich erst mal einen passenden Ort finden. Aber für eine Novelle von fast 80 Seiten Umfang ist das so einfach nicht. Und dann ist da natürlich auch noch der Kon­textbezug zu bedenken. Alles nicht so einfach.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

14Neu 102: Oki Stanwers Doppelspiel

(Monsterjagd – OSM-Story)

(Glossar der Story „Kontrollverlust“)

(Die Optimierungsfabrik – OSM-Story)

Anmerkung: Auch diese Weiterarbeit (begonnen habe ich dieses Fragment schon anno 2008) überraschte mich. Nachdem ich gedanklich bis zum Abschluss von „Kontrollverlust“ gediehen war, kramte ich für meine Küchenlektüre das GEO EPOCHE-Heft „Der Wilde Westen“ heraus, in dem sich unter anderem eine dramatische Reportage von einem Treck in Richtung Kalifornien findet (ich habe sie noch nicht gelesen).

Tja, und das Nächste, woran ich mich erinnere, ist der Auftakt-Prolog der obigen Geschichte, der tatsächlich im Westen des amerikanischen Kontinents im Jahre 1842 spielt. Und dort be­gegnen havarierte Siedler ihrem Schicksal in Form von silber­nen, sprechenden Schlangen, die geradewegs aus der Hölle zu stammen scheinen.

Doch was sie danach erwartet, öffnet den Abgrund des Oki Stanwer Mythos und verschlägt sie an einen Ort, den man „die Optimierungsfabrik“ nennt.

Ach, ich freue mich schon darauf, alsbald daran weiter schrei­ben zu können, aber momentan beschäftigen mich andere Bau­stellen.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

Anmerkung: … ach ja, und wo ich gerade von Baustellen rede, haben wir hier schon die nächste. Ich befand mich in den letz­ten Zügen der Digitalisierung von KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ und konnte damit auch den Close Up-Bei­trag 21 abschließen, der die FdC-Episoden 101-105 behandelt. Danach und besonders auch nach der Fertigstellung von „Kon­trollverlust“ lagen kreative Valenzen brach.

Ich sinnierte: KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ ist ja komplett digitali­siert, schon seit weit mehr als 10 Jahren. Aber der nachfolgende KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ hat ei­gentlich so gar nichts, was er haben müsste: Lexikon? Wurde begonnen, aber mittendrin abgebrochen. Digitalisat? Liegt noch in weiter Ferne. Aber was wäre, überlegte ich mir, wenn ich vor­ausschauend schon mal ein Basisglossar des Haupttextes anfer­tigen würde? Die Fußnoten des späteren Digitalisats kann ich dann ja noch anschließend nachglossieren. Auf diese Weise könnte ich endlich mal rudimentär die zahllosen Begriffe dieser Serie verzeichnen.

Gesagt, getan … und dann stellte ich auf einmal fest, dass ich mich aus der Serie nicht mehr lösen konnte. Dieses wilde Garn mit der Freihandelswelt ELDORADO, der terranischen Sternen­reichsunion, abtrünnigen Dämonen, einem größenwahnsinnigen Feind, der sich theatralisch „GALAXIENBEZWINGER“ nennt und die Galaxis Kirrongar (!) unterworfen hat. Die insektoide Kultur der Artaner. Die Kegelwelten. Die entarteten CROMOS. Oki Stanwer in der Zeitfalle der Dämonenwaffe GOLEM. Die Galaxis­rebellen und RANTALON. Zeitgezeiten, GRALSJÄGER, Kybernoi­den, AUTARCHEN …

Du liebe Güte, dachte ich, während ich fieberhaft einen Band nach dem nächsten glossierte, das ist ja, je weiter ich komme, ein umso haarsträubenderer Handlungsstoff. So viel Abenteuer, Mysterien, Dramen und erstaunliche Charaktere darin … genau genommen ein unglaublich schillerndes Garn. Toll.

Ich bin mit der Glossierung per Hand inzwischen bei Band 70 angelangt und werde eifrig weitermachen. Und ich kann mir ohne weiteres vorstellen, bis Jahresende vielleicht auch endlich auf dieselbe Weise mit der Glossierung des KONFLIKTS 20 zu beginnen. Die Serie ist seit 1997 abgeschlossen und wäre seit langem an der Reihe. Ich berichte euch davon weiter.

14Neu 101: Ruf aus dem Halo

14Neu 103: Stoßtrupp zur Welt des Bösen

12Neu 91: Der Dank der Baumeister

14Neu 104: Oki Stanwers Rache

14Neu 105/E: Lichtschatten über dem Kosmos

Anmerkung: Tja, damit erreichte ich am 14. August 2020 den Schlusspunkt dieses Seriendigitalisats, was mich schwer begeis­terte. Und wie ich oben schon sagte, floss die dadurch freige­setzte kreative Energie gleich in „Kontrollverlust“ und in „Die Optimierungsfabrik“. Aber nicht ausschließlich …

(DSf 53: Zielpunkt Zhanyor)

12Neu 92: Schleichweg nach Bytharg

Blogartikel 401: Close Up – Der OSM im Detail (21)

(NK 54: Tödliche Entscheidung)

Anmerkung: Inzwischen habe ich Band 1994 des OSM erreicht, bin also direkt im Vorhof zum legendären Band 2000. Das wird dieser hier werden, der einzig sinnvolle Aspirant dafür, wie mir scheinen will. Ich bin ganz froh, dass ich Ende des Monats Sep­tember etwas Urlaub habe … den möchte ich ganz gern für die­sen Zweck zu einem nicht unerheblichen Teil aufwenden. Drückt mir mal die Daumen, dass das klappt. Wenn es hinhaut, werdet ihr im September-Work in Progress-Artikel oder in dem vom Ok­tober erfahren, ob es funktionieren konnte.

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Blogartikel 409: Der nächste Meilenstein: 1.451 Seiten & 10.953 Fußnoten

Anmerkung: Das ist der Schlussakkord-Beitrag zum Abschluss des FdC-Digitalisats. In fünf Wochen seid ihr schlauer, was das angeht.

(Lynn – Erotic Empire-Story)

(12Neu 93: Die Geheimwaffe)

(12Neu 94: Der Berinnyer-Forscher)

(13Neu 6A: Den Tod als Gast)

(Schule der Liebe – Erotic Empire-Story)

(Kay auf Tarragon – Erotic Empire-Story)

Und damit hatten wir dann die Gesamtformel kreativen Wirkens für den Monat August, soweit es den OSM, den Archipel und das Erotic Empire angeht … von insgesamt 20 Werken des Monats August sind hier allerdings dadurch nur zwölf abgebildet. Der Rest geht auf das Konto von „Horrorwelt“, Rezensionen und Re­zensions-Blogs. Außerdem bleibt hier meine monatliche Endre­daktion für das Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA) un­berücksichtigt, die ich nun schon seit unglaublichen 169 Mona­ten nonstop innehabe. Ich kann das manchmal selbst kaum fas­sen.

Für den Monat August möchte ich hiermit den Vorgang schlie­ßen und euch jetzt verlassen.

Macht es gut und bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 296: Todeshandel

Posted November 25th, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie ihr seit langem wisst, wenn ihr meinem Blog über ein paar Jahre gefolgt seid, bin ich selbst bei Autoren, die ich gerne mag – und Clive Cussler steht da ziemlich weit oben in der Rangfolge – , durchaus skeptisch und verzeihe ihnen manche fundamentalen Fehler nicht. Notwendig bin ich auch immer vorsichtig, wenn es Coautorenwechsel gibt … aber dann haben wir manchmal das wunder­bare Glück, wirklich intelligente, versierte Coautoren zu treffen, die die Protago­nisten, das Umfeld, die Antagonisten und die jeweilige thematische Storyline ernst nehmen und das alles zu einem Cocktail mixen, der dem Leser schier den Atem raubt.

Solche Coautoren im Falle Cussler sind Justin Scott, der für die Isaac Bell-Ro­mane zuständig ist, und im Falle von Kurt Austin und Joe Zavala muss man Graham Brown nennen, dessen Coautoren-Romane mich eigentlich noch nie enttäuscht haben. Das gilt auch für den vorliegenden, der wirklich Hochspan­nungs-Lesefutter ist und den Helden wie die Leser um die halbe Welt jagt.

Also, Freunde, Vorhang auf für einen äußerst packenden Roman:

Todeshandel

(OT: Ghost Ship)

Von Clive Cussler & Graham Brown

Blanvalet 0235

Januar 2016, 8.99 Euro

512 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0235-6

Die Geschichte beginnt mit mehreren Katastrophen und, wie das bei Clive Cuss­ler so üblich ist, mit einem Geheimnis der Vergangenheit. Alles fängt mit einem Polizeieinsatz im Juli 1909 in Südafrika an. Eine kriminelle Bande, die so ge­nannte Klaar River Gang, terrorisiert die Bevölkerung. Als die Polizei einen Tipp bekommt, wo der Unterschlupf der Bande ist, wird ein rigoroser Gegen­schlag umgesetzt. Doch ehe die Angreifer am Ziel ankommen, müssen sie entde­cken, dass der Unterschlupf in Flammen steht, zahlreiche Tote herumliegen, und riesige Mengen Falschgeld verbrennen vor ihren Augen. Offenbar ist die instabi­le Gang von selbst und von innen heraus zerbrochen. Aber irgendwie fühlt sich das falsch an, nichts hiervon macht Sinn.

Es macht wirklich keinen Sinn – die Hintermänner des Massakers und Anführer der Gang haben das Chaos inszeniert, um unerkannt untertauchen zu können. Dummerweise wählen sie als Fluchtmittel das Schiff Waratah, das wenige Tage später ablegt und in einen beispiellosen Sturm gerät, aus dem es nie wieder auf­taucht. Das Schiff gehört heutzutage zu den realen Mysterien der Seefahrtge­schichte, und jeder, der sich damit befasst – ich auch – kennt natürlich den Namen.

Aber damit ist diese Geschichte selbstverständlich nicht beendet. Sie hat noch einen Nachschlag – denn ein Beiboot der Waratah taucht unter mysteriösen Um­ständen 1987 vor Mosambik wieder auf. Weitgehend verwittert, und darin befin­den sich drei sehr viel jüngere Leichen: eine junge Frau mit einer Schusswunde und zwei kleine Kinder. Alle drei sind verdurstet. Auch dieses Rätsel wird nie gelöst.

Die eigentliche Geschichte geht im Indischen Ozean im März 2014 los. Ein Sturm überrascht eine Reihe von Schiffen, darunter eine kleine Yacht Ethernet, die dem Milliardär Brian Westgate gehört. Mit an Bord sind seine Frau Sienna und die beiden gemeinsamen Kinder. Wie viele andere Schiffe in der Region ge­rät es in Seenot. Als Kurt Austin, der mit dem NUMA-Schiff Condor zufällig in der Nähe ist, das hört, bleibt ihm fast das Herz stehen – denn Sienna ist eine alte Freundin und große Liebe von ihm. Die kluge Programmiererin hat sich damals kurz vor der gemeinsamen Heirat umentschlossen und Westgate geheiratet. Et­was, was Kurt ihm nie verziehen hat. Und nun sind sie alle in Lebensgefahr! Na­türlich hilft er und erreicht die Yacht.

Danach wird es alles … seltsam.

Die Yacht scheint verlassen, aber wieso erinnert sich Kurt Austin dann, als er von seinem Freund Joe Zavala in letzter Sekunde aus dem versinkenden Schiff gezogen wird, so alptraumhaft daran, dass er Sienna und ihre Tochter ertrunken hinter einer Glasscheibe hat treiben sehen, ohne sie erreichen zu können? Die Yacht selbst ist auf den Meeresgrund gesunken und nach Angaben der Küsten­wache in mehrere Teile zerbrochen.

Kurt Austin, der sich den Schädel angeschlagen hat, fällt für Monate aus und be­ginnt nun unter grässlichen Alpträumen zu leiden, in denen er immer wieder Siennas Tod sieht. Und doch … irgendwie fühlt sich das bizarr falsch an. Er will es einfach nicht glauben. Schlimmer noch: als er seine ehemaligen Geheim­dienstkontakte anzapft, erhält er Meldungen, nach denen eine Frau, auf die Sien­nas Beschreibung passen würde, im Iran gesichtet worden sein soll.

Das kann er sich nun erst recht nicht vorstellen.

Brian Westgate, der seltsamerweise weit von der Yacht entfernt auf einer Ret­tungsinsel gefunden wurde und ebenfalls traumatisiert zu sein scheint, hat sich nach dem Verlust seiner Familie wieder in die Arbeit gestürzt und Siennas großes Projekt zum Abschluss gebracht – die „Phalanx“, ein durch eine eigene KI generiertes digitales Schutzschild-Projekt, das die USA und befreundete Re­gierungen gegen Hackerangriffe schützen soll. Die einzige Person, die das ge­fährden könnte, ist eben Sienna. Aber sie ist doch offensichtlich tot.

Kurt Austin glaubt daran irgendwie immer noch nicht. Er lässt sich von der NUMA beurlauben und will in den Iran, um dort nach ihr zu suchen … selbst unter normalen Umständen ein lebensgefährliches Unterfangen, und er ist be­kanntlich immer noch angeschlagen, auch Monate nach dem Schiffsunglück.

Sein Chef, Dirk Pitt, dirigiert ihn stattdessen nach Dubai, wo Sienna kürzlich auch gesichtet worden sein soll … unter nicht weniger rätselhaften Umständen. Dort scheint sie mit einem Mann namens Rene Acosta zu tun zu haben, einem Händler dubioser Waren. Und es heißt, Acosta organisiere eine „Auktion“, auf der unter anderem hochrangige Hacker, die ebenso rätselhaft wie Sienna ver­schwunden sind, an Meistbietende verkauft werden sollen.

Alles ist sehr eigenartig, und nichts davon passt zu der Sienna, die Kurt gekannt hat. Er fragt sich, wie zum Teufel das alles zusammenpasst (und der Leser grü­belt mit). Aber es wird noch sehr viel haarsträubender.

Es gelingt ihm zwar, sich auf Acostas Yacht einzuschleichen, doch dort stößt er mit einer aufregenden Frau namens Calista zusammen, die ganz offensichtlich dasselbe Ziel verfolgt wie er – Sienna aus Acostas Gewalt zu befreien. Aber sie will das nicht aus humanitären Gründen heraus, sondern um eine Geiselnahme durch eine weitere zu ersetzen. Und dabei ist Calista absolut skrupellos, er­schießt vor Kurts Augen mehrere Wachmänner … und alarmiert Acosta!

Kurt blickt überhaupt nicht mehr durch. Und das wird noch schlimmer, als der Pfad von Dubai weiter nach Südkorea führt, zu einem hochgefährlichen Mann namens Than Rang, der offenbar der nächste in der Kette ist, an den Sienna wei­tergereicht werden soll. Worum es eigentlich geht, ist nach wie vor völlig unklar, und es wird immer schlimmer.

Parallel dazu kommen allmählich Zweifel an dem Yachtunglück der Ethernet auf. Die NUMA schickt die Condor vor Ort, und zwei Tauchboote gehen in die Tiefe, um das Wrack ausfindig zu machen.

Ein Wrack, das in der Tat nicht zerbrochen ist und noch mehr Geheimnisse birgt. Aber ehe sie die rätselhaften Details genauer in Augenschein nehmen können, beginnt das Expeditionsschiff auf einmal verrückt zu spielen, und auch die U-Boote am Meeresgrund scheinen ein bizarres Eigenleben zu führen und attackie­ren einander.

Was das genau alles miteinander zu tun hat und inwiefern selbst Kurt Austin und die anderen Mitglieder der NUMA wie Marionetten an langen Fäden eines intri­ganten, hinterlistigen Plangespinstes tanzen, das kommt erst sehr spät heraus. Und ohne dass das von Anfang an irgendwie zu erkennen gewesen wäre, spielt auch das „Geisterschiff“ Waratah darin eine wirklich sehr zentrale Rolle. Bis zu­allerletzt steht wirklich alles haarsträubend auf Messers Schneide …

Respektvoll muss ich nach dem Auslesen dieses Abenteuers sagen, das ich bedauerlicherweise – weil ich nicht mehr herauskam! – binnen zwei Tagen ver­schlungen habe, dass es sich hierbei um einen der rasantesten Cussler-Romane der letzten Jahre handelt. Natürlich gibt es da so zwei, drei Kleinigkeiten (etwa die Sache mit Calista gegen Schluss oder auch die Sache mit den Chips, zu de­nen ich nichts weiter sage, außer, dass es sich dabei um ein recht unverhohlenes Science Fiction-Element handelt), die grenzwertig waren und wo die Autoren­phantasie ein wenig überhitzt schien.

Sonst jedoch kann ich nur konstatieren, dass das Buch eigentlich alles hat, was man sich als Cussler-Fan wünschen kann: ein faszinierendes Rätsel der Vergan­genheit, das auf recht spektakuläre Weise aufgeklärt wird. Einen Schurken, der mit seinem kriminellen Verstand so weitläufig um die Ecke plant, dass selbst die klügsten Köpfe der Gegenseite völlig in die Irre geführt werden, und zwar buch­stäblich bis zu den letzten Seiten. Selbst die Schurken aus der „zweiten Reihe“, wie ich das mal nennen möchte, haben beeindruckendes Format und sind nicht die dumpfbackigen Hammel, die man leider so oft in Cussler-Romanen antrifft.

Auch die Locations – Madagaskar, Dubai, Südkorea im Wesentlichen – werden mit durchaus plausiblem Personal besiedelt, das als Sidekicks akzeptable Rollen erfüllt. Schwierigkeiten tauchen auf, die auf den ersten Blick unüberwindbar scheinen, aber durch erfinderische Raffinesse, was die Story weiter dramatisiert, überwunden werden können.

Besonders beeindruckend fand ich aber die kaltblütige Psychopathin Calista, die für Kurt ein mehr als ebenbürtiger Gegenspieler ist – und die sehr reale Gefahr durch Hackerangriffe und Fernlenkung aller möglichen Instrumente. Dabei ver­fielen Cussler und Brown nicht in plumpe Technophobie, sondern sensibilisier­ten den Leser durchaus für diese Problematik. Im Zeitalter von Fake News und einer immer umfassenderen Digitalisierungstendenz des Alltagslebens ist es in der Tat eine gefährliche Sache, sich kurzerhand nur auf die positiven Seiten der Computer (und seien es Handys oder die Bequemlichkeiten des Online-Ban­kings) zu kaprizieren und die Schwierigkeiten auszublenden, die damit einherge­hen.

Nachrichten können gehackt, Sendungen mit anderen Inhalten gefüllt werden. Konten sind im Nu leergeräumt oder mit Bestechungsgeldern gefüllt. Navigati­onscomputer können verrückt spielen, Schiffsmaschinen ferngesteuert werden … wer sagt uns, dass das nicht eines Tages bei unseren computervernetzten Hausgeräten ebenso sein wird? Oder bei Herzschrittmachern, die man von außen mit Signalen beeinflussen kann?

Ungeachtet also der Tatsache, dass der vorliegende Roman einen ziemlich abwe­gigen deutschen Titel trägt (auch der amerikanische trifft nur einen kleinen Teil der Geschichte und führt ebenso in die Irre), dafür aber ein recht passendes Co­ver, ist die geheimnisvolle, rasante Geschichte ein echter, sehr lesenswerter page-turner, der den Leser einfach mitreißt. Das umso mehr, als der Held Kurt Austin diesmal mit Handicaps ausgestattet wurde, die seine Handlungsfähigkeit deutlich einschränken.

Definitiv ein Roman, der mir sehr gefallen hat. Bin sehr gespannt auf weitere aus der Feder des Autorenduos.

© 2019 by Uwe Lammers

Na, wieder zu Atem gekommen? Und Feuer gefangen? Dann solltet ihr euch, mit Maske und unter Einhaltung der Corona-bedingten Regeln, auf den Weg in die nächste Buchhandlung machen. Das Buch müsste noch erhältlich sein. Und wer weiß, vielleicht gelüstet es euch dann, wenn ihr die Reihe der jüngsten Cussler-Romane seht, ja nach weiterem Lesefutter dieses Autors und seine Coautoren.

In der kommenden Woche kehren wir in das Genrefeld der Science Fiction zu­rück und in Peter F. Hamiltons „Commonwealth“-Universum. Im dritten Teil seines Zyklus geht die Invasion der Primes weiter, und im Innern wird ein Sabo­teur gejagt, an dessen Existenz nie jemand so bereitwillig geglaubt hat – der mörderische Starflyer.

Das solltet ihr nicht verpassen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

nun erfolgreich jenseits von Blogartikel 400 angelangt, ist es auch an der Zeit, in ein neues Jahr meiner Kreativbiografie vor­zustoßen, nämlich in das Frühjahr 2019. Mit 31 fertigen Werken für diesen ersten Monat Januar 2019 kann man sagen, dass das Jahr wirklich gut anfing.

Ich hatte in diesem Monat zwei klare Entschlüsse gefasst, und beide konnten auch eingelöst werden. Nur einer davon hatte di­rekt mit dem Oki Stanwer Mythos zu tun, dennoch spreche ich den anderen natürlich ebenfalls an, weil er sich in meinen Blog­artikeln in einer voraussichtlich sechs Teilen niederschlagen wird.

Die Rede ist von meinem schon lange immer wieder verschobe­nen Plan, die Fantasy-Serie „Horrorwelt“ zu digitalisieren, an der ich von 1983 bis in die frühen 90er Jahre geschrieben hatte. Die Serie kam auf über 170 Episoden und füllte letztlich vier Ordner in meinen Regalen – dass ich sie nie in eine digitale Textfassung umwandelte, lag schlicht daran, dass es unzählige andere Aspi­ranten gab, die mir sehr viel wichtiger waren: handgeschriebe­ne OSM-Episoden, verblassende OSM-Episoden mit sehr schwa­cher Schreibmaschinenschrift, Kurzgeschichten und Novellen, die ich für meine E-Book-Storysammlungen aufarbeiten, überar­beiten und der Allgemeinheit zugänglich machen wollte.

Es gibt nach wie vor viele solche Projekte, die darauf warten, er­fasst zu werden, aber ich muss hier ein wenig strategisch vorge­hen und kann nicht alles das, was ich für wünschenswert erklä­re, auch gleich umsetzen. Das ist ein bisschen so wie mit der Auswahl der Bücher, die ich als nächstes lesen möchte. Auch da muss ich mich strikt beschränken und nicht an zwei Dutzend Büchern gleichzeitig lesen, dann komme ich nämlich nicht mehr vom Fleck.

Am 3. Januar 2019 habe ich also mit der Digitalisierung der Hor­rorwelt-Serie begonnen und kam damit immerhin bis Monatsen­de schon bis inklusive Band 5. Inzwischen (5. Juni 2020) bin ich übrigens mit der Digitalisierung schon bei Band 124 angelangt, es erscheint also realistisch, dass ich diese Aufgabe bis Jahres­ende weitgehend abgeschlossen haben werde … ob ich dann die offenen Enden der Handlungsstränge dazu nutze, die Serie fortzuführen, kann ich aktuell noch nicht sagen, da lasse ich mich mal überraschen.

Der zweite Plan, von dem ich oben sprach, betraf den Abschluss der Digitalisierungsarbeiten an dem riesigen analogen Schreib­maschinenskript „DER CLOGGATH-KONFLIKT“. Am 18. Januar konnte ich nach langen Jahren auch dieses Projekt endlich als beendet von meiner Dauer-To-Do-Liste streichen. Ich befinde mich also jetzt digital an demselben Punkt wie das ausgedruck­te Skript und kann in absehbarer Zukunft mit der originären Schreibarbeit fortfahren.

13 Positionen im Januar entfielen erwartungsgemäß auf Blogar­tikel. Ansonsten fuhr ich fort, die OSM-KONFLIKTE 14 „Oki Stan­wer – Feldherr der Cranyaa“ und 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC) weiter voranzubringen.

Erwähnenswert in diesem Monat sind auch noch Seitenblicke in den Archipel. So überarbeitete ich das Skript des Romans „Die Suyenka“ grundlegend und baute es deutlich aus, auch ent­stand ein neuer, mehrere hundert Seiten langer Ausdruck des Werks (von einer Fertigstellung bin ich nach wie vor weit ent­fernt). Mit „Tiyaani und die Nebelgeister“ wurde ein neues Archipel-Fragment begonnen, mit „Begehbar“ kam ein weite­res, allerdings noch sehr kurzes OSM-Fragment dazu.

Ebenfalls fuhr ich fort, an dem Erotic Empire-Roman „Lauren und Alain“ zu schreiben, am BdC-E-Book 2: „Gestrandet in Bytharg“ und der Abschrift des Romans „Der Zathuray-Kon­flikt“. Hinzu kamen sehr viele Rezensionen, da ich gerade An­fang 2019 recht viel besprechenswerte Romane las.

Der Februar entwickelte sich zahlenmäßig ähnlich gut – mit 32 Werken, die ich abschließen konnte, lag er sogar noch höher. Dass er quantitativ weniger Substanz aufwies, hatte damit zu tun, dass ich wieder Schwerpunkte auf a) Rezensionen, b) Blog­artikel, c) Horrorwelt-Digitalisate legte. Allein dieser Bereich er­fasst in diesem Monat schon 25 Werke.

Gleichwohl gelang es in demselben Zeitraum, den Roman „Der Zathuray-Konflikt“ vollständig zu digitalisieren und das E-Book „BdC 1: Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“ zu voll­enden. Auch gingen die Digitalisierungsanstrengungen bei den KONFLIKTEN 12 und 14 weiter voran, ergänzt um Schreibarbei­ten am Erotic Empire-Roman „Die Kolonie Saigon II“.

Im Monat März schoss dann die Zahl der vollendeten Werke durch die Decke: 45 beendete Werke zählte ich am Monatsende und war ganz perplex – recht ähnlich vielleicht, wie es euch jetzt auch gerade geht. Immerhin bedeutet das doch, dass ich quasi jeden Tag anderthalb Geschichten vollendete.

Entgegen eurer möglichen Vermutung befanden sich darunter aber nur 10 Blogartikel. 17 weitere entfielen auf Rezensionen und 7 auf die Horrorwelt-Digitalisate.

Im Rahmen neuer OSM-Werke geschah aber einiges: So wurden die E-Books „BdC 3: Unter Feinden“, „BdC 4: Der Sonnen­garten von Bytharg“ und „TI 31: Zeitenwandel“ weiter be­arbeitet, außerdem entstand der Gedanke für die Story – heute als Novelle eingestuft – „Das Geheimnis von Church Is­land“, das im KONFLIKT 13 angesiedelt ist und zwischen den E-Books „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ und „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“ spielen wird.

Weitere Vorstöße erfolgten in die Story „Rilaans Geschichte“, in den KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“, ich schrieb einen Artikel für das Conbuch der Perry Rhodan-Tage Osna­brück, „Der Oki Stanwer Mythos: Gegen das Terrorimperi­um“, arbeitete an „Ani und das Wolkenmädchen“ und be­sonders an der Episode „Schmelztiegel Shallakhon“ im KON­FLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“. Da ich in dieser Serie sehr lange nicht vom Fleck gekommen war, mag das besonders überraschen – aber ich bewegte mich stürmisch und schnell auf den Band 1900 des OSM zu, und das sollte etwas Besonderes werden … und das Besondere fand ich ganz speziell in dieser Episode, die es dann alsbald auch werden sollte.

Ein wenig Lexikon- und Glossararbeit sowie ein paar Stippvisiten in Werken des Erotic Empire vollendeten diesen Monat und da­mit das erste Quartal des Jahres 2019. Und ich gestehe, ich war nicht eben wenig stolz, schon Ende März auf 108 vollendete Werke zurückzublicken. Es sah sehr danach aus, als würde das ein recht ertragreiches Jahr werden.

Wie sich das im zweiten Quartal entwickelte, werde ich euch im nächsten Teil dieser Artikelreihe vorstellen. Soviel also für heute zu meiner fortgeschriebenen Kreativbiografie.

Macht es gut für den Moment.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 295: Entfessle mich!

Posted November 18th, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

BDSM-Romane sind eine Klasse für sich, und im Nachgang zu dem Roman-Hype um E. L. James und die Verfilmung ihres Ro­manzyklus „Fifty Shades of Grey“ sprangen sehr viele Auto­rinnen auf diesen Zug auf und zimmerten mal mehr, mal weni­ger phantasievoll ähnliche Geschichten zusammen, in denen man üblicherweise auf komplexbeladene dominante Männer stößt, auf die diskreten Clubs und deren „Spielzimmer“ und zu­dem die unvermeidlichen devoten Damen und Mädel.

Ich gebe zu, dass ich solche Romane manchmal dennoch lese, weil ich einfach gespannt darauf bin, wie solche Themen variiert werden. Ähnlich verhalte ich mich bei Parallelweltromanen, Zeit­reisegeschichten, Space Operas und Erstkontaktgeschichten. Man kann sich blasiert auf den Standpunkt zurückziehen „Kennt man einen, kennt man alle“, aber mit demselben Totschlagargu­ment könnte man auch die Literatur an sich in Bausch und Bo­gen verwerfen und behaupten, seit den alten Griechen habe es strukturell keine Neuerungen mehr gegeben.

Von solchen Argumentationen halte ich wenig. Sie wirken über­kandidelt, überzogen kleinlich und stumpfsinnig generalisie­rend. In der Quintessenz tötet so etwas die Freude am Lesen an sich ab. Das scheint mir für das Lesen nicht förderlich zu sein. Im Umkehrschluss muss ich mich aber, zumal als Rezensent, nicht mit jedem Unsinn zufriedengeben und ihn in höchsten Tö­nen loben, wenn der Stoff das nicht hergibt.

So fiel auch meine Rezension über dieses heute vorzustellende Buch zwiespältig aus. Es hat seine interessanten Seiten, es hat auch seine schematischen Untiefen. Je nachdem, was der po­tenzielle Leser schwerer gewichtet, mögt ihr euch dafür ent­scheiden, das Buch für lesenswert zu beurteilen oder als ent­behrlich einzustufen.

Schaut am besten mal selbst:

Entfessle mich!

Von Carmen Liebing

Plaisir d’Amour

364 Seiten, TB (2017)

ISBN 978-3-86495-281-4

Preis: 12,90 Euro

Fangen wir gleich mal mit dem Aufräumen der falschen Erwar­tungen an, ehe der Leser irritiert werden kann: „Den Fängen ihres gewalttätigen Ehemanns entkommen, beginnt Renée ihr neues Leben als Buchhalterin in einem Nachtclub“, so fängt der Klappentext an, und nahezu alles daran ist falsch. Wer immer den verfasst hat, hätte wirklich besser daran getan, den Roman mal zu LESEN, den er beschriftet. Hierum geht es wirklich:

Renée Klinger ist eine attraktive, intelligente Frau, die sehr jung geheiratet und mit ihrem Mann Harald einen Sohn in die Welt gesetzt hat, den zum Beginn der Handlung siebenjährigen Sam. Harald entpuppte sich aber schon früh in der Ehe als gewalttä­tig (insofern passt der Klappentext dann wieder), aber als das Kind ein Jahr alt war, starb er bereits, und Renée musste fortan das Kind allein aufziehen. Dabei hat sie allerdings Unterstüt­zung durch ihre Freundin Jennifer, die allgemein nur Jenny ge­nannt wird (und leider im gesamten Roman keinen Nachnamen bekommt!). Und zwar arbeitet Renée als Buchhalterin, aber wie auf Seite 6 des Romans unmissverständlich klar wird, handelt es sich nicht um einen „Nachtclub“, sondern explizit um ein „Edel­bordell“ – was ja wohl nicht ganz dasselbe ist.

In diesem Haus, mit dessen Personal sie eng befreundet ist (so eng, dass sie sogar den Angestellten Vladim regelmäßig als Chauffeur anfordern kann) und an dem sie eigene Anteile hat, ist sie gleichwohl nur für die Buchhaltung zuständig und hat mit den Mädchen sonst keinen Kontakt. Besonders beunruhigt wird Renée durch die Themenzimmer des Hauses, in denen man bei­spielsweise einen Dungeon für BDSM-Spiele findet. Zwar kann sie nicht leugnen, dass sie dunkle erotische Phantasien besitzt, aber das Trauma durch die Prügelszenen mit ihrem lange ver­storbenen Gatten haben sie doch sehr verschüchtert und ver­stört. Nach außen gibt sie die kühle, beherrschte Geschäftsfrau.

Das geht solange gut, bis zwei charismatische britische Ge­schäftsleute auftauchen, um sich als Gesellschafter am Bordell zu beteiligen, das mutmaßlich in Berlin liegt (die Location wird nur verschwommen beschrieben, was ich beim Lesen als klaren Nachteil empfand). Der Duke von Denham, Derek Thornton, und sein Freund, der Mediziner James Hunter, treffen mit ihr bei ei­nem Essen im Club aufeinander – und ohne dass Renée es ver­meiden kann, fühlt sie sich von Thornton geradezu magisch an­gezogen.

Zugleich merkt sie allerdings auch beunruhigt, dass er unzwei­felhaft dominant veranlagt ist, und was das bedeutet, meint sie genau zu wissen: er ist jemand, der Frauen seinem Willen unter­wirft, gern auch mit Fesselspielen und Hieben – und das weckt ihre finstersten Alpträume zu neuem Leben. Und noch bestürz­ter ist sie, als sie am gleichen Tag erkennen muss, dass Thorn­ton von ihr fasziniert ist.

Er geht sogar noch einen Schritt weiter: Er möchte, dass sie mit ihm eine Spielbeziehung eingeht, damit sie einander besser kennen lernen können. Und zu ihrer Überraschung ist er außer­ordentlich feinfühlig dabei, als sie zögernd auf dieses Ansinnen eingeht und kategorisch Schläge als Hard Limit festlegt. Mit ei­niger Bestürzung muss sie schnell einsehen, dass sie nicht nur eine ganze Menge Hard Limits hat, sondern auch in wahnsinni­ger Weise für diesen energischen, kenntnisreichen Mann ent­flammt, der ihr zu den unglaublichsten Orgasmen verhilft, die sie jemals erlebt hat.

Ihre Beziehung intensiviert sich dementsprechend schnell und weckt auf beiden Seiten ungeahnte Gefühle füreinander, und mehr und mehr ist Renée bereit, tatsächlich Dereks Sub zu wer­den und neue Facetten ihrer Sexualität mit ihm auszuloten.

Aber niemand ist eine Insel, wie sie ebenfalls schnell entdecken muss. Derek Thornton hat eine Vergangenheit, deren Dämonen er zu überwinden trachtet. Und als sie sich auf das Arrange­ment mit ihm einlässt, werden sie entfesselt – und es ist schnell die Frage, was wohl stärker ist, die finstere Seite ihres Geliebten oder ihre eigenen Hemmungen, die sie zunehmend zu ersticken drohen …

Mit Carmen Liebing habe ich eine weitere neue Erotik-Autorin entdeckt, deren Fähigkeit, leidenschaftliche erotische Liebesge­schichten zu schreiben, mir sehr gefällt. Genau genommen so gut, dass ich den Roman in einem Rutsch binnen eines Tages durchschmökerte. Das passiert selbst mir als passioniertem Vielleser bei einem Werk dieses Umfangs selten. Dass das so kam, lag sicherlich nicht nur an dem sehr schönen Titelbild und der Tatsache, dass ich nach dem ausufernden Romanzyklus von Anna Todd („After“) doch mal wieder ein Werk brauchte, das im BDSM-Milieu spielte. Die Autorin vermochte es vielmehr, ein sympathisches Band der Personen mit den Lesern zu knüpfen.

Natürlich, gerade wenn man die hiesigen Verhältnisse mit Anna Todd zu vergleichen sucht, fällt die relativ schematische Struk­tur der Personen und die Schlichtheit der emotionalen Konflikte auf. Gewisse Bauähnlichkeit zu Heftromanen a la „Shadows of Love“ ist unübersehbar. Aber wer mit Anna Todd oder ähnlich ausufernden Psychostudien nicht viel anfangen kann, wer eher möchte, das es „zügig zur Sache geht“, der ist hier definitiv besser am Platze. Natürlich ist ebenfalls nicht zu übersehen, dass es mal wieder der dickköpfige, sture Dom ist (a la Christian Grey in „Shades of Grey“), der mit seinen Dämonen ringt und damit die aufkeimende Beziehung gefährdet. Aber sei’s drum – den Preis muss man eben zahlen, wenn man solche Settings entwirft. Dass alte Strukturen wie Dreiecksgeschichten nicht zwingend langweilig sein müssen, wenn man sie gut genug auf­zieht, bewies Anna Todd jüngst etwa mit „Nothing more“ und „Nothing less“, die ich mit Gewinn las.

Schade ist allerdings, dass im vorliegenden Roman eine zentra­le Person quasi kaum charakterisiert wird: Jenny, die als Nach­barin und Freundin von Renée vorgestellt wird, bekommt nicht nur keinen Nachnamen, sie scheint auch keinen Beruf zu haben und hauptamtlich als Babysitterin für den kleinen Sam zu fun­gieren, damit Renée Zeit für Schäferstündchen mit Derek hat. Und je weiter der Roman voranschreitet, desto mehr wird auch vergessen, dass Renée eigentlich einen Beruf besitzt.

Der Tunnelblick wird immer enger, und die meisten Nebenperso­nen bekommen dadurch nur höchst flüchtige, schematische Charakterisierungen – was mich an gewisse unglückliche eigene Frühwerke erinnerte, in denen ich meinen Personen lediglich Vornamen und Funktionen zuteilte, sie aber sonst biografisch überhaupt nicht charakterisierte. Heute halte ich das für einen Ausweis schlechten und unreifen Schreibens … auch wenn viele junge Autorinnen und Autoren das so ähnlich halten, scheint mir das ein definitiv verkehrtes Vorgehen zu sein. Schreibratgeber empfehlen nicht umsonst, dass „Details, Details, Details“ die Es­senz des gelungenen Schreibens darstellen. Wer bei der Dar­stellung der Location oder der Charakterisierung der Personen nachlässig wird, erweist dem Beruf des Schriftstellers nicht die hinreichende Ehre.

Well, vielleicht bin ich aktuell verwöhnt durch Anna Todd und ihre feinverästelten Personenstrukturen, so dass ich besonders sensibel auf diesen Punkt achte. Die meisten Leser erotischer Romane, schätze ich, werden nicht so kritisch urteilen. Und wer die obigen Punkte gering schätzt und sich sagt, dass er doch ohnehin nicht mehr wissen will als wie die beiden Hauptperso­nen sich erotisch umtanzen und näher kommen, der kann die­sen Roman gewiss mit einigem lustvollen Vergnügen lesen. Un­ter diesem Aspekt kann ich ihm mit Fug und Recht eine Lese­empfehlung aussprechen.

© 2018 by Uwe Lammers

Wie schon verschiedentlich betont – das hier ist kein Schönwet­terblog, und nicht alles, was ich bespreche, muss darum auch zwingend interessant sein. Das abschließende Urteil müsst ihr als Leser fällen.

In der kommenden Woche wende ich mich dann wieder den Hel­den von Clive Cussler zu und bespreche eins ihrer jüngeren Abenteuer.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wie versprochen komme ich sehr viel zeitiger zurück zum The­ma „Horrorwelt“. Die Riesenlücke zwischen Teil 1 (Blogartikel 376) und Teil 2 (Blogartikel 394) soll sich so definitiv nicht mehr wiederholen. Und da es auch dieses Mal bezüglich der Episoden 76-100 der Horrorwelt-Serie viel zu erzählen gibt, starte ich am besten gleich mal mit dem Rückblick durch, um die Einstiegs­ordnung klar darzulegen:

Rückblick: Der Dämon TOETAAR aus den Jenseitigen Dimensio­nen hat damit begonnen, die Horrorwelt zu erobern. Dabei zer­stört er systematisch auf dem Nordkontinent all jene magischen Refugien, durch die der Deserteur des Bösen, Mapun, gekom­men ist: den Hexenwald, den Druidenwald, ebenso den Hexen­wald in Wertan, die Namenlose Burg … um nur einige zu nen­nen. Außerdem gelingt es ihm, das Hexenheer des antagonisti­schen Dämons TOOWATAER zu zerschlagen und fast völlig aus­zulöschen. TOOWATAER ist in seiner weiblichen Gestalt in TOE­TAARS Gewalt geraten, seiner magischen Kräfte und Erinnerung beraubt und als Sklavin in der SCHATTENRESIDENZ kaserniert, die über den 78 Ländereien der Jenseitigen Dimensionen kreist und eine immerwährende Drohung für alle nicht botmäßigen Dämonenwesen darstellt.

Der Deserteur Mapun ist allerdings seinem Zugriff entkommen. Er hat Freunde gewonnen und ist nun, wenngleich von ihnen getrennt, auf dem Südkontinent Sin‘ol‘ghe an DEM magischen Brennpunkt schlechthin angelangt, vor dem sich sogar TOE­TAAR fürchtet – in der „Höhle der Tausend Steine“. Doch scheint er keine Macht über die hier waltenden magischen Kräfte zu be­sitzen, die jedes Wesen absorbieren, das von ihnen Besitz er­greifen möchte.

Auf der Nordhalbkugel der Welt schreitet unterdessen TOE­TAARS Invasion fort. Nach der Unterwerfung von Sonofal und dem Reich Wertan greift der Gewaltdämon nun nach der Ama­zoneninsel Ankiay, wo die Überlebenden des Hexenheer-Deba­kels, der Ritter Rinterson und seine Geliebte, die Nordhexe Kani, in YTHOKAANS Gewalt geraten.

Doch da gibt es noch Personen, die als Zünglein an der Waage dienen können – in den Jenseitigen Dimensionen etwa der neu inkarnierte Druidendämon NANERAEK und seine Geliebte, die Waldhexe Franca; auf dem Südkontinent der intrigante Dämon XAMANEAK, der sich schon mit Mapun verbündete und der nun eine eigene Emissärin in den Brennkessel der „Höhle der Tau­send Steine“ entsendet.

Aber es droht schon wieder neue Gefahr – TOETAAR hat Tausen­de von Hexen entführen lassen, die in der SCHATTENRESIDENZ Teil eines perversen Experiments werden, das er „Projekt Schwarze Hexe“ nennt …

Die Handlung mit Band 76 setzt auf dem Südkontinent ein. XA­MANEAKS Emissärin, eine bildschöne Kämpferin namens Rebec­ca, kann mit Hilfe eines magischen Kristalls in die Höhle eindrin­gen und findet hier den schwer verletzten Mapun. Er ist nun zwar von den Verzauberungsbann der Stein-Priesterin Janine er­löst, aber physisch kaum mehr imstande, kämpfend einzugrei­fen. Rebecca findet auch zwei weitere Personen vor, von denen eine bereits zu Staub zerfällt – der greise Priester Jiogre. Seine Gefährtin, die vormalige Druidenhexe und Sklavin TOETAARS, Silva, kooperiert aber mit Rebecca und Mapun, und gemeinsam erwecken sie das Aktivprogramm der „Höhle der Tausend Stei­ne“, um TOETAARS Armeen zu bekämpfen. Das Blatt beginnt sich zu wenden.

Auf dem Nordkontinent geschehen inzwischen auch wichtige Dinge im Abseits des normalen Handlungsstroms. So ist bei­spielsweise die Junghexe Firona, die während der Auseinander­setzung zwischen Noola I und Noola II in einen komatösen Schlaf gesunken ist, währenddessen von Graf Corian zu den Warmen Inseln gebracht worden. Dabei handelt es sich um eine verwunschene Region östlich der Burg, wo immer noch Feen le­ben. Durch die schöne, zartgliedrige Fee Berielle hat Corian ei­nen persönlichen Ansprechpartner … und in der Tat kann Firona geholfen werden. Sie entwickelt so eine direkte Affinität zum Feenvolk, was noch weitreichende Konsequenzen zeitigen soll.

In den Jenseitigen Dimensionen, gewissermaßen „unter dem Ra­dar“ der SCHATTENRESIDENZ, stoßen NANERAEK und Franca auf eine aufsässige Hexe und schließlich auf eine so genannte TOOWATAER-Truppe von Hexen, die einstmals TOOWATAERS He­xenheer-Gruppe angehörten, die in den Jenseitigen Dimensio­nen für die Eskalation eines Zwei-Fronten-Krieges sorgen sollte. Dazu ist es nie gekommen. Längere Zeit war diese Truppe füh­rungslos. Seit jüngsten ist aber eine herrische, enorm machtvol­le Hexe zu ihnen gestoßen, die GEBRANNTE, die durch magi­sches Feuer schrecklich entstellt ist und die wenigstens emotio­nal labil, möglicherweise wahnsinnig ist.

Die GEBRANNTE führt einen Privatfeldzug gegen TOETAAR und alle, die zu ihm halten, und da der Dämon der Gewalt gründlich abgelenkt ist, zumal jetzt, wo die „Höhle der Tausend Steine“ er­wacht ist, wird der Kampf in den Bodenprovinzen der Jenseiti­gen Dimensionen erbittert geführt. Schließlich stoßen die Trup­pe, die GEBRANNTE, NANERAEK und Franca sowie ihre Gefähr­ten aufeinander – und sie kommen überhaupt nicht miteinander klar!

In Sonofal wird indessen Rinterson gefoltert – und die schreck­lichste Folter von allen ist es, als der monströse Parteigänger TOETAARS, YTHOKAAN, Kani in ein seelenloses Geschöpf ver­wandelt und dann seinem sinistren Handlanger, einem Priester mit Perlmuttmaske, anvertraut. Für Rinterson, der Kani inzwi­schen aufrichtig liebt, bricht eine Welt zusammen.

In der Zwischenzeit hat XAMANEAK Kontakt zu Graf Corian auf­genommen. Er solle sich mit seinem Heeresdämon COORAET dem Widerstand in Wertan anschließen, der allmählich stärker wird. Da TOETAAR sich auf Sin‘ol‘ghe bzw. auf die SCHATTENRE­SIDENZ konzentriert und die Kräfte der „Höhle der Tausend Stei­ne“ ihm zu schaffen machen, gelingt es Corian und dem werta­nischen Heerführer Hlymor Cur, tatsächlich ein Rebellenheer aufzustellen. Und da XAMANEAK mit seinen magischen Kräften auf ihrer Seite mitkämpft, gelingen ihnen alsbald einige spekta­kuläre Erfolge. YTHOKAAN gerät immer mehr ins Hintertreffen. Aber da ist leider auch noch SURTONOW, der Eiserne Krieger und neue Vollstrecker TOETAARS, der über Hunderte von WOL­KEN und Abertausende von Soldaten gebietet.

Sie müssen darum auf Zeit spielen und hoffen, dass Mapun im Süden den entscheidenden Schlag führen kann.

Dort hat sich inzwischen das Kristallvorkommen der „Höhle der Tausend Kristalle“ in einen Schwarm gigantischer magischer Kristallvögel verwandelt, die eine Strahlung emittieren, die alles magische Dasein ausmerzt. TOETAARS Untotenarmeen zerfallen binnen kürzester Zeit. Eiserne Krieger stürzen um und verlieren ihr magisches Eigenleben, und auch die WOLKEN geraten in ernste Navigationsschwierigkeiten.

Als ONOGAER, TOETAARS Heeresdämon und Oberbefehlshaber auf Sin‘ol‘ghe, mit einer WOLKE abstürzt, trifft er an der Ab­sturzstelle eine Person, die er nicht erwartet hat – die Soldatin Rebecca, die inzwischen erfahren hat, dass ONOGAER vor mehr als einem Jahrhundert im ersten Dämonensturm ihre Heimat ausgelöscht hat. Sie rächt sich nun und tötet den „Fremddä­mon“. Ohne es zu ahnen, torpediert Rebecca so auch einen Langzeitplan TOETAARS, der ja eigentlich über das magische Tor nahe dem Nordpol in ONOGAERS Heimatdimension, auf die Ech­senwelt Sslanckort, vordringen wollte. Aber nur zwei Wesen be­saßen die Möglichkeit, dieses Portal zu öffnen – der Dämon Kur­tes, der schon tot ist … und eben ONOGAER.

Nun bleibt dieses Portal verschlossen. Eine Gefahr ist darum vorerst gebannt.

Als die Armeen des Bösen auf dem Südkontinent gelähmt oder völlig zerstört sind, entschließt sich Mapun zum Frontalangriff und dringt auf dem Rücken eines gläsernen Vogels direkt in die Jenseitigen Dimensionen vor, gefolgt von einem ganzen Ge­schwader dieser „Tiere“. Ihr Ziel: Das Herz des Bösen – die SCHATTENRESIDENZ.

Doch wiewohl Mapun das Ziel erreicht, gelingt eins nicht – die direkte Konfrontation mit dem Dämon der Gewalt. Er befindet sich inzwischen nach dem formalen Abschluss seines „Projektes Schwarze Hexe“ auf der Horrorwelt und sorgt nun dafür, dass überall auf der Welt seine dreizehn Schwarzen Hexen positio­niert werden, durch schwarzmagische Pervertierung zu loyalen Dienerinnen geworden und mit unglaublichen magischen Fähig­keiten ausgestattet.

Als Mapuns Kristallvögel in den Jenseitigen Dimensionen die ge­waltige, aus Schattenstahl bestehende Festung attackieren und zu kristallisieren beginnen, brechen alle Dimensionstore in sich zusammen. Und der Lebenskeim der Eisernen Krieger sowie das Herz für die Antriebsmotoren der WOLKEN, wird so ebenfalls ausgeschaltet.

Auch auf dem Nordkontinent fallen die stärksten Feindkräfte jählings aus – und XAMANEAK und Corian nutzen die Chance, den Vollstrecker SURTONOW zu liquidieren und Sonofal zu er­obern und Rinterson zu befreien. Der monströse Dämon YTHO­KAAN flüchtet jedoch und verschwindet spurlos.

In der SCHATTENRESIDENZ hat Mapun auch eine Sklavin befreit, die sich Tanja nennt … und die er während des Rückfluges als TOOWATAER erkennt. Sein Reittier missversteht die Signale und wirft TOOWATAER/Tanja ab, die kilometertief in die Jenseitigen Dimensionen in den vermeintlichen Tod stürzt. Mapun selbst kehrt zur Horrorwelt zurück.

XAMANEAK und Corian beeilen sich, dem Sieg in Sonofal auch einen auf Ankiay folgen zu lassen, wo sie YTHOKAANS Gefolgs­leute nun ebenfalls ausschalten … dabei entdeckt XAMANEAK allerdings auch monströse Untote, die in ihm schlimmste Erin­nerungen an uralte Zeiten wecken: Wesen in braunen, modrigen Uniformen, die mit dem Sonnenkreuz geschmückt sind und die über automatische Schusswaffen verfügen, die es hier gar nicht geben dürfte. Es handelt sich um Zombie-Soldaten des Dritten Reiches der Erde, die aus unerfindlichen Gründen mit einem Schiff nach Ankiay verschlagen wurden. XAMANEAK beeilt sich, sie alle zu vernichten – was ihn bei den Amazonen nicht sehr beliebt macht, die sehr gerne über diese phänomenalen Waffen­systeme verfügt hätten.

In den Jenseitigen Dimensionen ist derweil der Machtkampf zwi­schen NANERAEK einerseits und der GEBRANNTEN andererseits eskaliert. Der Druidendämon und Franca haben sich hastig ab­gesetzt, werden nun aber von der TOOWATAER-Truppe verfolgt. In dem Bezirk, in den sie flüchten, ist ein gigantisches, berggro­ßes Fragment der inzwischen kristallisierten, zerborstenen SCHATTENRESIDENZ abgestürzt. Und hier finden sie auch eine Frau, die einen Sturz aus unglaublicher Höhe dank eines Netzes von Obsidianspinnen überlebt hat – Tanja alias TOOWATAER. Ein magischer Schock lässt sowohl in vorsichtigem Maß ihre Fähig­keiten als auch ihre Erinnerung zurückkehren.

Doch dann beginnt der Fall von magischem Feuer, der unter an­derem die Hexen der TOOWATAER-Truppe vernichtet. Die GE­BRANNTE hüllt sich in einen magmatischen, versteinernden Ko­kon – und dann reißen dimensionale Löcher in die magische Hüllschicht zwischen den Jenseitigen Dimensionen und der Hor­rorwelt. NANERAEK und Franca können dorthin entkommen – und obwohl TOOWATAER zurückbleiben möchte, betäubt der Druidendämon sie überraschend und zerrt sie hinüber. Danach versiegelt sich der Übergang zu den Jenseitigen Dimensionen mutmaßlich für immer. Für NANERAEK gilt das magische Ur­sprungsland auf der anderen Seite als zerstört. Er hat allerdings keine Ahnung, was diese Katastrophe ausgelöst haben könnte.

Darüber ist leider Mapun besser orientiert. Er ist wieder in der Katzenstadt gelandet mitsamt seinem Heer aus Kristallvögeln. Rebecca ist inzwischen irgendwo in den Weiten von Sin‘ol‘ghe verschollen, möglicherweise umgekommen. Silva hat sich eben­falls in dem Chaos abgesetzt. Wer noch in der Katzenstadt an­gelangt ist, ist die inzwischen weitgehend erinnerungslose Stein-Feldherrin Janine, die nun hier eine neue Heimat findet und Mapun hemmungslos vergöttert.

Er kann diese Leidenschaft allerdings nicht guten Gewissens er­widern, ist er doch mit zwei fabelhaften jungen Frauen verheira­tet, Gera und Gesa, die am Nordpolarmeer der Horrorwelt, sei­ner Heimat, auf ihn warten.

Zurückkehren kann er allerdings noch nicht – denn er gibt der Hohepriesterin Tian gegenüber zu Protokoll, dass er die größte Gefahr von allen noch nicht ausgeschaltet hat: TOETAAR.

Aber sie müssen nicht lange darauf warten, dass der weitge­hend zurückgeschlagene Feind sich meldet – TOETAAR fordert in einer magisch-psionischen Kampfansage Mapun zum Zwei­kampf am Götterberg, dem höchsten Felsmassiv des Südkontin­ents. Hier oben, nahe dem Himmel, kommt es zum finalen Kampf der beiden Antagonisten.

TOETAAR präsentiert dabei eine infame Waffe, den so genann­ten „Dämonenzerstörer“, den man genauso Weltenzerstörer nennen könnte. Während des Kampfes aktiviert der Dämon der Gewalt die ersten Phasen dieser Waffe und löst so das Chaos in den Jenseitigen Dimensionen aus – aber Mapun gelingt es, die finale Aktivierung, die auch das Ende nicht nur für die Jenseiti­gen Dimensionen, sondern auch für die Horrorwelt bedeutet hätte, zu vereiteln. Die Mordwaffe stürzt kilometertief von den Gletschern des Götterberges ab.

In dem finalen, wütenden Schlagabtausch finden sowohl TOE­TAAR wie auch Mapun den Tod. In den letzten Minuten des Kampfes hat der Deserteur des Bösen Beistand von den Göttern der Schluchtwelt.

So endet der erste Großzyklus der Serie „Horrorwelt“ mit Band 100, der den Titel „HELDENTOD“ trug und im Jahre 1985 er­schien. Im Dezember des Jahres 2019 konnte ich ihn endlich di­gitalisieren, also nach reichlich 34 realen Jahren.

Natürlich sind damit nicht alle Probleme aus der Welt geschafft. Schauen wir nur mal ein paar davon kursorisch an, um zu zei­gen, womit sich der nächste Teil dieser Artikelreihe zu befassen hat:

Was wird aus Gera und Gesa und Mapuns ungeborenen Kin­dern? Wie entwickelt sich die Junghexe Firona weiter, und wie steht sie zu dem Volk der Feen? Wie zeigt sich der allmählich er­wachende Rote Dämon, und welche Gefahr geht von seinem jahrtausendealten Erbe überhaupt aus?

Und dann ist noch zu berücksichtigen, dass TOETAARS mörderi­scher Feldzug über zwei Kontinente natürlich unglaublich viel Chaos, Leid und Zerstörung hinterlassen hat. Das Vakuum, das so entstanden ist, will gefüllt werden. Und wie es der Teufel so will, erzeugt dieses Vakuum den Raum, den zwei uralte Kräfte von neuem füllen wollen: der so genannte „Grüntod“ und der DREIZEHNER.

Ferner: Mit dem Erlöschen der „Höhle der Tausend Steine“ sind alle Kristallvögel zur Reglosigkeit erstarrt, die Kristallmagie scheint schlichtweg nicht mehr zu existieren. XAMANEAK konnte sich mit letzter Kraft noch wieder nach Sin‘ol‘ghe zurückbege­ben, aber er hat nun kaum mehr Macht. Trifft das auch auf TOE­TAARS alten Parteigänger YTHOKAAN zu? Und was ist mit TOE­TAARS Sohn, der angeblich inzwischen geboren sein soll, einem Wesen namens TOEKAAN? Außerdem darf man die 13 Schwar­zen Hexen nicht vergessen, die TOETAAR noch immer hörig sind und mit enormer Machtfülle auf Vergeltung drängen.

Und natürlich tauchen auch neue Fragen auf: Was ist etwa die „Schatten-Fährte“? Wer ist der rätselhafte Moedro, der Priester mit der Perlmuttmaske? Was hat es mit Jekhyar, dem „Herrn des ewigen Lebens“ auf sich? Warum fürchtet sich die Fee Berielle vor Blaunebeln, und wer mag Zobon sein, der Hüter der Feen­chronik? Wie entwickelt sich auf Sin‘ol‘ghe das Leben weiter?

Alles in allem ein chaotisches Bündel an Handlungsfragen, die an eine Vielzahl von alten und neuen Protagonisten gestellt wer­den müssen, die ab Band 100 der Serie (1985/86) von mir ins Leben gerufen wurden und mich gründlich geraume Zeit be­schäftigt haben.

Bis dieser Blogbeitrag Anfang November 2020 publiziert wird, könnt ihr sicher sein, dass ich die nächsten 30 oder mehr Bände bereits digitalisiert habe und euch dann in Bälde auch den vier­ten Teil der Reihe präsentieren kann, der die Episoden der „Hor­rorwelt“-Serie von 101-125 abbilden wird.

Auf diese „neue Welt“, 20 Jahre nach Mapuns Tod, könnt ihr euch schon rechtschaffen freuen.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 294: Simenon auf der Couch

Posted November 10th, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

als mir ein befreundeter Autor und guter Freund dieses Buch im Jahre 2002 zum Geburtstag schenkte, hatte ich, ganz frei eingestanden, von dem belgischen Schriftsteller Georges Simenon noch nicht allzu viel Ahnung. Wie ich durch die Lektüre dieses hochinteressanten Buches lernen sollte, hatten wir aber doch eine sehr interessante mentale Nähe zueinander (wiewohl ich vermutlich nie auch nur annähernd so bekannt oder erfolgreich wie er sein werde und dies auch, ehrlich eingestanden, gar nicht anstrebe. Ich bin kein sonderlich ehrgeiziger Mensch).

Ebenso wie das Buch „Suspense“, in dem die Kriminalschriftstellerin Patricia Highsmith ihre eigene Form der Geschichtenentwicklung offenlegte1, hat das vorliegende Werk in gewisser Weise analytischen, durchleuchtenden Charakter, ohne dabei allerdings zu so etwas wie einer „Schreibanleitung“ oder einer „Be­kenntnisstudie“ zu werden. Es hat gleichwohl Anteile an beidem.

Wer immer schon von Kommissar Maigret oder von Simenon selbst fasziniert war oder ihn näher kennen lernen wollte, der hat nun mit diesem Buch die Chan­ce. Ich nehme zwar an, dass es lange vergriffen ist und der Neugierige es allein antiquarisch erwerben kann … aber vertraut meinem Urteil: das ist es wert!

Und nun begeben wir uns mal in die Arztpraxis, bespannen die Couch, lassen den Autor sich darauf niederlassen, und dann beginnt das gnadenlose Verhör der fünf Mediziner:

Simenon auf der Couch

Fünf Ärzte verhören den Autor sieben Stunden lang

(OT: Simenon sur le gril)

detebe 21658

Übersetzt von Irène Kuhn

176 Seiten, 1985

ISBN 3-257-21658-0

Wer jemals daran gezweifelt hat, dass der Schöpfer des überaus erfolgreichen Kommissar Maigret in irgendeiner Weise psychologisch vorbelastet ist (hat das irgendwer geglaubt?), der wird in diesem Buch nachdrücklich eines Besseren belehrt. Wer indes denkt, dass Georges Simenon ganz genau wissen müsse, was in seinem Bewusstsein vor sich geht, wenn er schreibt, der irrt sich in gleicher Weise.

Wie, das widerspricht sich? Wer sagt, man müsse doch bei diesen ausgeklügel­ten, raffinierten Charakteren, die Simenon in seinen Büchern entwickelt, zuvor­derst seine eigene abgründige Seele kennen, um daraus seine Figuren gleichsam zu destillieren? Bei Simenon läuft man mit einer solchen Mutmaßung in eine Falle, ähnlich der, in die einstmals der Philosophieprofessor Dr. Dr. Gerhard Vollmer beim Rezensenten tappte, als er ihm unterstellte, es müsse doch eine Art von „Kochrezept“ geben, nach dem sich ein Kreativer seine Romane und Geschich­ten zusammenbaue. Eine Art Baukasten.

Besonders bei dem Vielschreiber Georges Simenon liegt das nahe. Selbst die Ärzte, die den Schriftsteller hier sieben Stunden lang „verhören“ und „ausquet­schen“, nehmen das zu Beginn an – und bekommen doch sehr rasch heraus, dass sie sich vom Schein täuschen lassen. Sätze wie „Während ich das Buch schrei­be, muß ich so schnell wie möglich schreiben und dabei so wenig wie möglich daran denken, so dass das Unbewußte in höchstem Maße selbständig arbeitet“, nehmen ihnen den Wind aus den Segeln. Und anschließende Sätze wie „Im Grunde genommen wäre ein Roman, den ich bewusst schreiben würde, wahr­scheinlich sehr schlecht“ lesen sich wie eine absolute Gegenposition von Patri­cia Highsmith, die ja meinte, akkurate Vorausplanung und zielgenaues Umsetzen seien bei ihr unumgänglich (wenngleich auch die Phantasie keine unwesentliche Rolle spielte).2

Doch wo sie die Handwerkerin ist, ist Simenon eine Art von Wahrträumer, des­sen Romane sich mehr oder weniger von selbst materialisieren. Verwirrt? War ich auch. Aber es wird noch abenteuerlicher. Im Verlauf der Unterredung, die das gesamte Buch einnimmt, gesteht er, für sein Leben gern in andere Rollen ge­schlüpft zu sein, er sagt, dass die Romane gewissermaßen die Psychoanalyse er­setzen. Simenon bettet – im Verein mit den Fragen der Psychologen – seine Wer­ke in seinen Lebenslauf ein, lässt bereitwillig untersuchen, womit er in den Ge­schichten anfängt, was ihn darin stört oder eine Idee zum Absterben bringt … und vieles mehr. Es wäre kein Ende des Aufzählens, führe ich fort, was er uns und den Ärzten noch so alles enthüllt, drum reiche dies als Aperitif auf das Werk.

Man lernt als Leser sehr viel von diesem überaus erfolgreichen Schriftsteller, und doch muss letzten Endes davor gewarnt werden, alles 1:1 zu übernehmen. Schon im Falle der Patricia Highsmith wurde das gesagt3, doch auch hier trifft es durchweg zu – jeder dieser Autoren weist nur in eine gewisse Richtung, man­ches deckt sich mit den Erfahrungen und Intentionen des Rezensenten, doch nicht alles. Und interessant wird es eigentlich da, wo die Abweichungen begin­nen, die möglicherweise den schmalen Grat zwischen Erfolg und Nichterfolg si­gnalisieren. Doch darauf einzugehen, kann nicht Sinn und Thema dieser Rezen­sion sein.

Hier kann man nur neugierig gemacht werden auf den Autor und seine Art zu schreiben. Simenon, der am 13. Februar 1903 in Lüttich als Sohn eines Versiche­rungsbuchhalters geboren wird, schwankt schon von Kindesbeinen an zwischen dem Wunsch, Priester zu werden oder schreiben zu wollen. 1919 wird er auf­grund einer Krankheit seines Vaters frühzeitig ins Berufsleben geworfen und au­genblicklich Reporter bei einer kleinen Zeitung. Bereits ein Jahr später erscheint sein erster Roman, doch im Jahr darauf stirbt sein Vater, 1923 heiratet er das ers­te Mal und beginnt nun ein unruhiges, durchaus hektisch zu nennendes Leben, dem drei Ehefrauen, zahlreiche Kinder, vermutlich viele Liebschaften und 29 ei­gene Häuser mindestens bis zum Jahr 1981 zuzurechnen sind. Er stirbt schließ­lich am 4. September 1989 in Lausanne.

Der erste Maigret-Roman entsteht 1931, doch da blickt Simenon schon auf lange Jahre Schreibtradition zurück, auf zahlreiche Groschenromane und viele Erzäh­lungen. Die Masse seiner Werke wird von über 40 Seiten Bibliografie in diesem Band vorzüglich gegliedert erfasst (und ist sehr wahrscheinlich nicht vollstän­dig, da er ja noch lebte, als das Buch erschien). Und hier erscheint Maigret nur als Teil vom Ganzen, als durchaus geringerer Teil. Da gibt es auch Theaterkriti­ken, es gibt Reiseberichte, allerlei durchaus humoristische Sachen, Vorworte, au­tobiografische Werke, Essays, Interviews, schließlich auch Verfilmungen … es ist kein Ende an Informationen in diesem faszinierenden Buch. Doch für diejeni­gen, die ihn wirklich kennenlernen möchten und womöglich auf seinen Pfaden zu wandeln gedenken, für diejenigen ist das Interview unabdingbare Vorausset­zung, ja, geradezu eine „Bibel“, die  zu lesen sich jede freie Minute lohnt.

Und ich kann aus eigener Lektüre bestätigen, dass man sich nachher selbst bes­ser kennt als zuvor, gerade, weil man unbewusst (!) seine Schreiberfahrungen und sein Vorgehen mit dem von Simenon vergleicht, so unterschiedlich beides auch sein mag. Man geht aus dem Buch mit Gewinn hervor, mit beträchtlichem Gewinn. Dies ist nicht mit vielen Werken der Fall. Es verdient, hervorgehoben und aufs Podest gestellt zu werden …

© 2003 by Uwe Lammers.

Es gibt schon überraschende, interessante Bücher in meinen Regalen, die ich z. T. vor langer Zeit verschlungen und rezensiert habe. Das hier und die beiden, die oben in den Fußnoten angesprochen werden, zählen dazu. Sie werde ich nach Blog 300 besprechen, versprochen.

In der kommenden Woche steuern wir in deutlich seichtere, sinnlichere Gewässer. Was das bedeutet? Schaut einfach nächste Woche wieder herein, dann seid ihr schlauer.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Die Rezension ist in Vorbereitung für den Rezensions-Blog.

2 Vgl. dazu beizeiten das Buch „Suspense“. In Vorbereitung für den Rezensions-Blog.

3 Ich beziehe mich hier auf das Werk „Über Patricia Highsmith“, das ich 2002 las und vor dieser Rezension be­sprach und dessen Rezi ich veröffentlichte. Im Rezensions-Blog ist das Buch noch nicht besprochen worden, aber dafür in Vorbereitung.

Blogartikel 401: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 21

Posted November 7th, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute beschäftigen wir uns mit dem Abschluss des KONFLIKTS 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, d.h. mit den Episoden 101-105. Realchronologisch befinden wir uns dabei im Januar des Jahres 1988, als die Tage der finalen Kämpfe eskalieren. Und da das alles ein wenig chaotisch ist, fangen wir am besten gleich damit an.

Rückblick: Oki Stanwer konnte mit Hilfe eines Zeittransmitters der Baumeister die letzte Stufe des Zeituniversums überwinden und in die Realgegenwart der Galaxis Hun‘arc zurückkehren. Zu seiner arg dezimierten Schar von Gefährten gehören noch die Helfer des Lichts Doppelporter, UCHULON und Ureg-Ni, außer­dem die Cranyaa-Admiralin Then-Ad und ihre beiden Schiffe THINOOV und GHITAAR.

Kaum in der Gegenwart angelangt, müssen sie aber gewärti­gen, dass sich Hun‘arc in einen chaotischen Mahlstrom verwan­delt hat. Offenbar steht ein Galaxienkollaps unmittelbar bevor, und die Galaxis wimmelt von feindlichen Schiffen TOTAMS.

Oki Stanwer verfolgt, als er sich vom Zeittransmitter ZYNEEGHAR 9822 absetzt, einen eigensinnigen Plan, den er selbst vor seinen engsten Mitarbeitern geheim hält …

Episode 101: Ruf aus dem Halo

(21. Januar 1988, digitalisiert 2020)

Oki Stanwer steuert nicht etwa – wie erwartet – den Planeten Kareton an, um den Cranyaa seine Aufwartung zu machen (dass Kareton eine tote Wüste ist, kann er nicht ahnen. Vielmehr zieht es ihn hin zum Wüstenplaneten Yurok (vgl. Bd. 1 der Serie), wo einst das Orakel Slek-Im residierte und wo er bei seinem letzten Zwischenstopp im Zeituniversum vor über 120.000 Jahren die Essenz einer Helferin des Lichts getroffen hat. Hier hat er, wie sich zeigt, eine Reihe von Lichtrobotern verborgen, die die Cranyaa nie entdeckt haben.

Während er sie birgt, empfangen seine Gefährten überraschend aus dem Halo der zerborstenen Galaxis Risalon einen Funkspruch – von niemand Geringerem als dem tot geglaubten sechsten Helfer des Lichts, Glusem. Er, der in der finalen Auseinandersetzung zwischen den Völkern der Plegg‘re und der Waaklors ausgelöscht schien (vgl. Bd. 83), hat auf rätselhafte Weise überlebt und ist auf der Welt der bizarren Queroon gestrandet, von der er nun um Hilfe ruft.

Oki Stanwer entschließt sich zu helfen.

Derweil erfolgt auf Tekonar ein Regierungsumsturz, angezettelt von Soffrol, Tronlekk und Soffrols tekranischem Parteigänger In­tran. Ihr Ziel: das belagerte Teka-System zu verlassen, um nach Kareton durchzubrechen. Langfristiges Ziel: Oki Stanwer in ihre Gewalt zu bekommen, um ein Druckmittel sowohl gegen TOTAM als auch gegen die intriganten Baumeister zu haben.

Dritter Handlungsschauplatz: Tohl-ankhor, die Vulkanwelt nahe dem Zentrum von Hun‘arc, wo die letzten DIGANTEN die überle­benden Calnarer unterjochen und den WÄCHTER und Yorrok ge­fangen halten. Hier unternimmt die calnarerische Untergrundor­ganisation Ruun-caay den Versuch, die beiden Lichtmachtbe­diensteten zu befreien. Doch dann wird Alarm ausgelöst …

Episode 102: Oki Stanwers Doppelspiel

(27. Januar 1988, digitalisiert 2020)

Oki Stanwer erreicht den Planeten Vèshóan, die Heimat der Queroon, und er kann Glusem retten. Derweil jagte aber ein Ak­tivierungsimpuls hinter den beiden Cranyaa-Kreuzern her – ein Aktivierungsimpuls von TOTAM, um ein „Trojanisches Pferd“ in Oki Stanwers Gefolge zu wecken.

Während sie nach Hun‘arc zurückkehren, erklärt Glusem, was im Zeituniversum rings um ANTI-TOTAM und im Reich der Plegg‘re geschehen ist, was Oki und seine engsten Vertrauten natürlich nicht mitbekommen konnten, da sie wahlweise in der Galaxis Srakkonar oder bei den Blauen Galaxien unterwegs wa­ren.

Wieder in der Cranyaa-Galaxis angelangt, besteht Admiralin Then-Ad von den Neuen Cranyaa darauf, dass das Sonnensys­tem angesteuert wird, in dem der Zeittransmitter Theradyyl lag. Bekanntlich sind die letzten Cranyaa-Schiffe ihres Geschwaders nicht mehr durch den Zeittransmitter der Baumeister in die Ge­genwart gelangt.

Oki Stanwer gibt nach – und auf einem Mond Theradyyls finden sie die weitgehend zerfallenen Wracks der verschollenen Schif­fe. Irgendwer oder irgendetwas hat die Besatzungen ermordet. Then-Ad tippt, geradezu weißglühend vor Zorn, auf die Bau­meister.

Damit wird sie blind für eine sehr viel nähere Gefahr – auf ein­mal eröffnet nämlich ihr Schwesternschiff, die GHITAAR, auf dem sich Oki Stanwer, Doppelporter und Glusem befinden, das Feuer auf die THINOOV, die daraufhin auf dem Mond notlanden muss.

An Bord der GHITAAR enttarnt sich der Agent TOTAMS – Doppel­porter ist in Wahrheit kein Helfer des Lichts, sondern TOTAMS EXEKUTIVE, der Dämonenschlächter. Und sein Auftrag ist es, Oki Stanwer nach TOTAM zu bringen …

Episode 103: Stoßtrupp zur Welt des Bösen

(28. Januar 1988, digitalisiert 2020)

Der Schock sitzt tief bei den Cranyaa an Bord der THINOOV, und die beiden Helfer UCHULON und Ureg-Ni, die sich hier befinden, sehen sich kritischen und vorwurfsvollen Fragen ausgesetzt, ob sie denn dieses „Zerwürfnis“ nicht hätten vorhersehen können. Doch ehe sie aus diesem Zwischenfall Folgerungen ableiten können, erscheint ein fremdes Raumschiff im System – ein rie­senhafter Kegelraumer, dessen Kommandant seltsamerweise das Calnarer-Idiom spricht. Es handelt sich um Entar-Nol, den leitenden DIGANTEN von Tohl-ankhor, der Hilfe sucht, da seine Heimatwelt von einer Rebellion erschüttert wird, die nach seiner Vorstellung von Schergen des Ewigen Reiches ausgelöst wurde.

Kurz zuvor gerät auf der Vulkanwelt Tohl-ankhor nämliche Auf­standsbewegung der Calnarer ins Stocken, da die Kegelwesen sich hinter undurchdringbaren Schutzschilden verbarrikadiert haben – und dann beginnen sie auch noch, die Schiffe der Calnarer zu­sammenzuschießen. Alles scheint verloren … bis ein Saboteur aus den Reihen der DIGANTEN dafür sorgt, dass das Blatt sich wendet.

Zusammen mit dem fatalistisch gestimmten DIGANTEN Varon-Net und den restlichen calnarerischen Schiffbrüchigen beman­nen der WÄCHTER und Yorrok das letzte Kegelschiff der DIGAN­TEN und folgen Entar-Nol ins System von Theradyyl.

Sie landen mitten in einer entbrannten Raumschlacht, denn ein Kreuzerverband TOTAMS hat das DIGANTEN-Schiff ausfindig ge­macht und attackiert es. Die THINOOV setzt sich schnellstens ab, wird aber vom Kegelraumer Varon-Nets eingeholt … so kom­men der WÄCHTER, Yorrok und die letzten Cranyaa-Loyalisten sowie UCHULON und Ureg-Ni zusammen.

Hier erfahren sie von Oki Stanwers offensichtlicher Desertion. Und das Flugziel ist klar: TOTAM. Der WÄCHTER bricht mit der THINOOV und ihrer Besatzung auf, um das Schlimmste zu ver­hindern. Aber er ist nicht der einzige.

Auch Soffrol hat inzwischen begriffen, was die Stunde geschla­gen hat – und sein Wahnsinnsplan sieht vor, mit den Inditref-Waffen der Tekras die Raumkrümmung um den Planeten TOTAM zum Einsturz zu bringen, um in diesem Chaos Oki Stanwer als Geisel zu nehmen.

Das Chaos eskaliert endgültig.

Episode 104: Oki Stanwers Rache

(29. Januar 1988, digitalisiert 2020)

Die Frage, die eigentlich bislang nur hypothetisch ist, wird defi­nitiv geklärt, als Oki Stanwer mit dem Dämonenschlächter und Glusem den TOTAM-nahen Raum erreicht. Er ist in der Tat deser­tiert und plant, Rache am Matrixkoordinator, dem WÄCHTER, zu nehmen. Der Groll reicht fünf Milliarden Jahre zurück, bis in die Endtage des KONFLIKTS 13.

Doch nun ballt sich im entropiegesättigten und kosmophysika­lisch instabilen Raum um TOTAM alles an Kampfteilnehmern – sowohl die Baumeister schicken ihren ZYNEEGHAR in die Schlacht, als auch Varon-Net, der zunehmend todessehnsüchtig wird und den Wunsch hegt, TOTAM als Herz des Ewigen Reiches auszulöschen. Und dann ist da auch noch Soffrol mit seinen engsten Gefährten Tronlekk und Intran sowie der Ehrengarde Intrans. Außerdem folgen der WÄCHTER und Yorrok mit den an­deren Helfern des Lichts und den Cranyaa unter Admiralin Then-Ad nach TOTAM.

Oki Stanwer und die Tekra-Schiffe havarieren auf TOTAM, wobei Glusem den Tod findet. Aber auch der WÄCHTER und Yorrok er­reichen die Welt des Bösen, und ein Zweikampf zwischen Oki und dem Matrixkoordinator bahnt sich an.

Zugleich sieht sich Klivies Kleines, die Graue Eminenz, im TURM einer unerwarteten Gefahr gegenüber: die Soogrerin Loree hat offensichtlich den Verstand verloren und will ihn erschießen … stattdessen erschießt sie den unvermittelt im Thronsaal der Dä­monen auftauchenden Oki Stanwer!

Episode 105: Lichtschatten über dem Kosmos

(30. Januar 1988, digitalisiert 2020)

[Serienende]

Shocking, die Ereignisse überschlagen sich!

Loree hat Oki Stanwer erschossen? Wie soll das möglich sein, wo sich doch der Feldherr der Cranyaa zeitgleich im Duell mit dem WÄCHTER befindet?

Die Antwort liegt auf der Hand: es handelt sich um Doppelpor­ter, den sie attackiert hat – und er ist mitnichten tot, sondern rächt sich auf brutale Weise für den Angriff.

Auf der Oberfläche TOTAMS gehen derweil die Kämpfe der über­lebenden Helfer des Lichts und sonstigen Kombattanten weiter. Der Planet TOTAM hat sich derweil in ein gigantisches, raumschiffgleiches Beschleunigungsobjekt verwandelt und strebt einem Ort namens Aysoocan zu, einem Pulsar in der Nachbargalaxis von Hun‘arc – das ist der Standort des Universentransmitters, den das BUCH für TOTAM vorbereitet hat.

Während das geschieht, sterben reihenweise hochrangige Prot­agonisten auf TOTAMS Schlachtfeldern. Und am Ende entschei­det der WÄCHTER desillusioniert über den KONFLIKT und verei­telt Oki Stanwers Frontenwechsel. Buchstäblich in letzter Minute können Yorrok und er noch von der schwarzen Welt des Bösen entkommen.

Der KONFLIKT 14 ist damit auf grässliche Weise entschieden, und sowohl die Kräfte der positiven Seite wie der negativen Sei­te schicken sich nun an, in ein neues Universum aufzubrechen, wo der 15. KONFLIKT geschlagen werden wird.

Wo genau das sein wird und was die Teilnehmer – alte und neue – dort erwartet, davon berichte ich in Teil 22 der Close Up-Rei­he in ein paar Wochen. Dann reisen wir realchronologisch etwa sechs bis sieben Jahre zurück in die Jahre 1981/82 und buch­stäblich in die Grundfesten des OSM, denn mit der Serie „Oki Stanwer“, die dann alsbald der KONFLIKT 15 des OSM werden sollte, begann in der Tat alles.

Ich verrate euch aber heute schon ein Geheimnis: es geht in heimatliche Gefilde. Zentral sind als Handlungsorte die Galaxis Milchstraße und der Herrschaftsraum der irdischen Menschheit. Oder das, was der fast zwei Jahrtausende währende Voork-Krieg davon übrig gelassen hat. Von geordneten Verhältnissen kann keinerlei Rede sein, wie schnell zu entdecken ist. Und dann gibt es noch ein sehr pikantes Problem: Oki Stanwer will nicht mehr kämpfen.

Mehr dazu in der nächsten Folge dieser Reihe, in exakt vier Wo­chen.

Bis bald dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 293: Die Boten des Unheils (2)

Posted November 3rd, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

vor vier Wochen entführte ich euch erstmals in Peter F. Hamil­tons „Commonwealth“-Imperium, dessen erste zarte Ansätze in dem Roman „Der Dieb der Zeit“ (Rezensions-Blog 284) be­gonnen haben. Eigentlich gehört „Die Boten des Unheils“ in den Roman „Der Stern der Pandora“, nur war Bastei damals auf dem Trip, so voluminöse Romane in zwei Teile aufzuspalten. Das ist hier noch durchgängig der Fall, weshalb es sich also empfiehlt, „Stern der Pandora“ und diesen hier in einem Zug zu konsumieren. Dass das gelingt, weiß ich aus eigenem Erle­ben.

Es führt aber zugleich, diese Warnung sei ausgesprochen, zu dem wirklich fiesen Cliff-hanger am Ende dieses Romans, wo ich ungläubig auflachen musste, weil ich meinte, Hamilton könne so etwas doch wohl seinen Lesern nicht antun. Doch, konnte er. Und ich konnte Ozzies Fluch so gut verstehen, als er über den Rand der Welt kippte und in einen unauslotbaren Abgrund stürz­te … ah, aber ich verrate zu viel.

In diesem Roman gelangt also das irdische Expeditionsschiff Se­cond Chance an sein Reiseziel und entfesselt eine furchtbare Nemesis, die zur größten Krise des menschlichen Sternenreichs führt.

Vorhang auf also für den Auftritt der „Boten des Unheils“:

Die Boten des Unheils

Commonwealth-Zyklus Roman 1, Teil 2

(OT: Pandora’s Star, Part II)

von Peter F. Hamilton

Bastei 23293, April 2006

702 Seiten, TB; 8.95 Euro

Deutsch von Axel Merz

ISBN 978-3-404-23293-2

Aufgeschreckt durch die Entdeckung des Randwelt-Astronomen Dudley Bose, hat das menschliche Commonwealth, repräsen­tiert durch seine Familiendynastien, beschlossen, das Raum­schiff Second Chance zu bauen und unter dem Kommando von Wilson Kime, dem letzten Mars-Astronauten alten Schrot und Korns, zum fernen Sternpaar Dyson Alpha und Dyson Beta zu entsenden. Beide Sterne sind bekanntlich umhüllt worden von einer fremdartigen Barriere, die seit über tausend Jahren exis­tiert, aber offensichtlich von einem Moment zum nächsten ent­standen ist.

Als die Second Chance ihr Zielgebiet erreicht, stürzt jedoch die Barriere um Dyson Alpha in sich zusammen, kurz nach der Ent­deckung einer gigantischen, vollkommen fremdartigen Festung, die auf der Oberfläche dieser Barriere installiert worden zu sein schien. Vermutlich ist sie der Ausgangspunkt dieser Abschot­tung.

Hinter der Barriere enthüllt sich ein Sonnensystem, das von ei­ner hochtechnisierten und außerordentlich aggressiven Spezies bevölkert wird. Als es zum ersten Kontakt kommt, kann das irdi­sche Raumschiff nur knapp der Vernichtung entgehen. Zwei Be­satzungsmitglieder müssen allerdings bei der Flucht zurückge­lassen werden: der Astronom Dudley Bose und eine Raumfahre­rin namens Emmanuele Verbeke (der Übersetzer hatte mit dem Namen so seine Probleme, manchmal verwandelt er sie in einen Mann).

Zurück im Commonwealth gerät der Missionskommandant we­gen dieser Flucht unter Medienbeschuss. Man wirft ihm vor, er habe zu Früh das Weite gesucht. Kimes Prognose lautet, dass die aggressive Feindzivilisation versuchen dürfte, die menschli­che Einflusssphäre zu erreichen. Sie brauchen also nach seiner Ansicht ein Raumfahrtprogramm – auch wenn die Aliens offen­sichtlich weitreichende interstellare Antriebe noch nicht besit­zen, erst recht keine Wurmlöcher, auf deren Anwendung die menschliche Zivilisation beruht.

Niemand ahnt jedoch, um was für eine Spezies sich handelt. Die seit Jahrhunderten in ewigem Krieg miteinander liegende Rasse der Primes von Dyson Alpha hat sich aus einer Art Kollektivintel­ligenz entwickelt, und die am höchsten entwickelte davon ist MorningLightMountain, in dessen Hände auch die beiden Men­schen fallen. In Rekordzeit adaptiert er die Erkenntnisse der Ge­fangenen und lernt es, Wurmlöcher zu öffnen. Viel schneller als befürchtet, macht sich MorningLightMountain daran, seine Streitmacht auf den Weg zu schicken. Und sie zählt nach Tau­senden von Schiffen und Millionen von Fußsoldaten …

Derweil geht im Commonwealth die Entwicklung der anderen Handlungsstränge weiter: die Geschichte auf Oaktier, einer Pha­se-I-Welt, von der man eigentlich mit Ende des ersten Buches meinte, sie sei abgeschlossen. Hier wurde vom Chief Investiga­tor des Intersolar Serious Crimes Directorate (ISCD) Paula Myo der Mord an der Bürgerin Tara Jennifer Shaheef und ihrem Ge­liebten aufgeklärt.

Das Problem, das nach der Verhaftung des Täters übrig blieb, war seine jugendliche Geliebte Mellanie Rescorai, die in diesem Buch eine überraschende Karriere macht und schließlich, unter­stützt von der Datenpersönlichkeit der SI, die überall im Com­monwealth durch die Unisphäre zu erreichen ist (in ihr werden auf freiwilliger Basis die Gedächtnisinhalte von Bürgern gespei­chert, die nicht mehr durch die Rejuvenation physisch fortleben wollen), zur Starreporterin der Medienpersönlichkeit Alessandra Barron aufsteigt.

Was Mellanie, eine bildhübsche, blutjunge Firstliferin, dabei nicht weiß, lernt sie rasch – Alessandras „Assistentinnen“ sind nicht weniger als Huren, die von ihrer Chefin zwecks Wissenser­werb in die Betten informationsträchtiger Kunden geschickt werden. Weigerung führt zum unausweichlichen Karriereende. Niemand kann jedoch vorhersehen, dass Mellanies brennender Hass auf Paula Myo sie auf diese Weise schließlich auf die Fähr­te von Dudley Bose bringen wird – und so auf die Spuren des le­gendären Starflyers

Der zweite Handlungsstrang betrifft Paula Myo selbst: sie ist nach wie vor auf der Jagd nach dem Terroristen Bradley Johans­son, den Gründer der Guardians of Selfhood, dessen Operati­onsbasis sich auf dem fernen Randplaneten Far Away befindet. Johansson behauptet bekanntlich, die Regierung der Menschheit sei von einem feindseligen Alien namens Starflyer unterwan­dert, der auch den Einsturz der Barriere um Dyson Alpha be­wirkt habe (durch einen Agenten an Bord der Second Chance). Allgemein wird angenommen, dass dieses Alien nur ein Hirnge­spinst Johanssons ist, der einstmals auf Far Away im Auftrag der Halgarth-Dynastie ein gestrandetes Alien-Raumschiff untersuch­te.

Als Paula Myo Johanssons Waffenhändler Adam Elvin, einem einstmaligen radikalen Sozialisten, auf einer Wasserwelt so dicht auf den Fersen ist, dass sie ihn fast gefasst hat, taucht auf einmal ein Killer auf, der mit absoluter Brutalität die Operation von Johanssons Guardian of Selfhood unterbricht und Elvins Waffenlieferung zerstört. Der Killer entkommt unerkannt. Der Fehlschlag der Operation wird Paula Myo angelastet, und sie muss ihren Hut nehmen. Sie denkt allerdings nicht im Traum daran, ihre seit über einem Jahrhundert andauernde Verfolgung Johanssons aufzugeben. Sie wendet sich nun an einen Angehöri­gen der Burnelli-Dynastie, und damit beginnen die Probleme richtig …

Ebenfalls in die Burnelli-Dynastie gehört Justine Burnelli, die im ersten Roman als Abenteuertouristin auf Far Away in Erschei­nung trat und dort für wenige Tage zum „Engel“, heißblütigen Geliebten und großen Liebe des jungen Guardian Kazimir Mc­Foster aufstieg. Beide können einander nicht vergessen, und als Kazimir von Bradley Johansson selbst mit einer Mission auf der Erde betraut wird, setzt er alles daran, seinen Schwarm wieder­zusehen …

Der vierte Handlungsstrang kümmert sich um Ozzie Fernandez Isaac. Zusammen mit Nigel Sheldon – letzterer hat die Sheldon-Dynastie gegründet, während Ozzie es vorzog, sich lieber ein phantastisches Heimat-Refugium in einem ausgehöhlten Aste­roiden zu errichten, ohne familiären Anhang um sich zu scharen – hat er einst im 21. Jahrhundert die Wurmloch-Technologie er­funden. Ozzie ist der Auffassung, dass die rätselhafte Alienrasse der Silfen auf der Welt Silvergalde mehr über die Aliens von Dyson Alpha wissen könnte. Außerdem möchte er gerne mehr über die geheimnisvollen „Pfade“ der Silfen erfahren.

Nun, wenigstens letztgenannter Wunsch geht in Erfüllung, aber anders, als er sich das denkt: zusammen mit dem halbwüchsi­gen, elternlosen Jungen Orion folgt er den Silfen und landet auf einer Welt des ewigen Frostes, indes ohne realistische Chance, hier zu überleben. Im letzten Moment können gestrandete Men­schen die beiden in eine Eiszitadelle der Silfen retten, in der zahlreiche Alienrassen leben – beziehungsweise jene Unglücks­eligen, die sich auf die Pfade der Silfen verirrt haben und nie wieder zurückfanden. Eine Frau ist seit dem 21. Jahrhundert (!) hier, und inzwischen schreibt man das Jahr 2383.

Keine schönen Aussichten, findet Ozzie, und sinnt darauf, von dieser Welt zu flüchten. Dann, wenn die Silfen das nächste Mal erscheinen und die so genannten „Icewhales“ jagen. Ein einsa­mer Außerirdischer, den alle nur Tochee nennen, schließt sich den beiden bei dieser Flucht an. Allerdings geraten sie vom Re­gen in die Traufe – in eine nicht minder unheimliche Welt, die Ozzie allerdings bekannt ist. Er führte einstmals ein Gespräch mit einem Menschen, der behauptete, er sei auf dieser Welt in einem dichten stellaren Nebel schon einmal gewesen und von hier aus ins Commonwealth zurückgekehrt – ein Mann namens Bradley Johansson …

Im zweiten Teilband des Romans „Pandora’s Star“ beginnen sich die Handlungsstränge auf faszinierende Weise miteinander zu verknüpfen. Aber vieles ist und bleibt eben doch noch offen. Zwar erweist sich rasch, dass das Alien, das Johansson „Star­flyer“ nennt, äußerst real ist, aber wer nun in der irdischen High Society in seinem Auftrag arbeitet, bleibt unklar. Ebenso die ge­nauen Detailziele dieses Wesens. Der umtriebige und geheim­nisumwitterte Bradley Johansson wird immer rätselhafter, wäh­rend andere Personen des ausufernden Stabes der dramatis personae interessante Wandlungen durchmachen. Nicht die un­interessantesten betreffen Paula Myo und Mellanie Rescorai.

Der Angriff der „Boten des Unheils“, wie die Truppen der Prime-Zivilisation bezeichnet werden, schockiert mit kompromissloser Härte und macht schnell deutlich, dass die menschliche Zivilisa­tion zu dramatischen Gegenmaßnahmen gezwungen sein wird, wenn sie bestehen möchte. Und zugleich wird der Commonwe­alth von innen ausgehöhlt, die Intrigen und Hierarchiekämpfe gehen unverdrossen weiter und dokumentieren nachdrücklich zur „großen Politik“ durchaus auch die Individualschicksale, zu denen beispielsweise die von Hunderttausenden und bald dar­auf Millionen von Flüchtlingen gehören.

Hamilton, das wissen seine Leser, gehört allerdings eigentlich nicht zu den Autoren, die der Ansicht sind, mit Gewalt könne man alles lösen. Es gibt hier also im Roman einen moralischen Konflikt, der die Reformierung der Gesellschaft betrifft, und viel­leicht geht man nicht fehl, wenn man – unter anderem dann, wenn man solche Worte wie „Selbstmordattentate“ liest! – in dieser Handlung eine Art Widerhall auf die aktuelle amerikani­sche Politik seit Herbst 2001 sieht: Wie verhält sich eine Gesell­schaft, die nicht auf Krieg gefasst ist und auf einmal brüsk „überfallen“ wird? Wird sie sich so sehr ideologisieren lassen, dass die Friedensgesellschaft sich in eine militaristische verwan­delt? Was hat das für mentale Folgen? Was für Vereinfachungs­mechanismen setzen ein, wie tief geht die Strukturwandlung dieser Gesellschaft?

Mit solchen Fragen greift Hamilton tief in die Gegenwartspolitik ein, denn eben einer solchen Wandlung ist die amerikanische Gesellschaft und Politik seit Jahren unterworfen, mit durchweg katastrophalen Folgen. Auch sonst spart er Problemkomplexe nicht aus, die sich mit den neuen Technologien verbinden, die er als Grundlagen des Commonwealth etabliert: wie beeinflusst beispielsweise die Möglichkeit der regelmäßigen Rejuvenation, die jahrhundertelanges Leben möglich macht, die Struktur von Partnerschaften, ist es moralisch vertretbar, wenn sich ein Reli­fer im 200. Lebensjahr eine „Firstliferin“ angelt, die gerade mal neunzehn Jahre jung ist? Was ist mit Kindern aus verflossenen Ehen, die inzwischen teilweise selbst wieder Kinder haben? Wie endlich beeinflusst solche Technologie die Verteilung der Güter und Finanzen in einer Gesellschaft? Hat unter solchen Aspekten sozialistischer Idealismus überhaupt noch eine Existenzberechti­gung, oder ganz besonders jetzt? Und so weiter.

Jenseits des militärischen Konflikts, jenseits des hochspannen­den kriminalistischen Handlungsstranges und der äußerst kom­plexen, mehrheitlich dynastisch geprägten Interessenpolitik ent­wickelt sich diese Serie hintergrundbedingt ähnlich faszinierend tiefsinnig wie weiland der „Armageddon“-Zyklus. Und man kann als Leser gespannt sein, wie Hamilton die vielen Handlungs­stränge letztlich vereint. Besonders neugierig sein darf man weiterhin auf Bradley Johanssons Geschichte und die Entde­ckung des Starflyers. Und dann gilt es, die Menschheit zu ret­ten. Mehr dazu im kommenden Band.

© 2006 by Uwe Lammers

Nervenaufreibend und megaspannend? Wohl wahr, Freunde. Und damit ihr euch wieder ein wenig herunterkühlen könnt, be­suchen wir in der kommenden Woche mal einen französischen Krimiautor und analysieren ihn.

Mehr dazu in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.