Liebe Freunde des OSM,

kommen wir heute mal zum zweiten Quartal des Jahres 2021 und der Auswertung dessen, was ich da für den OSM, den Archi­pel und so weiter verfassen konnte, während meine Erschöp­fung laufend zunahm und ich immerzu mehr Fehler produzierte … was, vorsichtig gesprochen, das Arbeitsklima nicht eben ver­einfachte.

Selbst wenn der Monat April 2021 vordergründig mit phantasti­schen 39 vollendeten Werken abschloss und so wirkte, als be­fände ich mich auf dem Gipfel meiner kreativen Leistungsfähig­keit, so handelte es sich dabei doch um ein trügerisches Ergeb­nis.

Warum? Nun, die Detailbetrachtung zeigt, dass 7 Werke auf Blogartikel entfielen, die nun nicht eben sehr lang, autonom oder innovativ zu nennen sind. 13 Beiträge entfielen auf Digita­lisate der Serie „Horrorwelt“, die ich damit am 21. April endlich abschließen konnte. Und 8 Werke wurden auf Abschriften der Serie „Erotische Abenteuer“ verwendet, nach dem „Horrorwelt“-Abschluss der Kern der Digitalisierungsarbeiten.

Auf OSM-Abschriften entfielen weitere 3 Texte. Wirklich innova­tiv war ich lediglich beim KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neu­tralkrieger“, wo ich eine Trilogie neu abschließen konnte und mit den „Gestrandeten“ eine Gruppe von alten Matrixfehlern zu reaktivieren verstand. Ich habe dazu im Blogartikel „Vier Ka­meraden“ vor ein paar Monaten Näheres gesagt.

Insgesamt fühlte ich mich aber schon reichlich „matschig“, aus­gepowert … selbst die Tatsache, dass die Corona-Pandemiezah­len sanken, beruhigte mich eher wenig – ahnte ich doch (zu Recht) mit Erinnerung an den Sommer 2020, der sehr ähnlich ausgesehen hatte, dass das vermutlich ein temporärer Stand sein würde.

Im Monat Mai wurde das Bild dann schon etwas realitätsnäher: ich kam auf lediglich 20 fertige Werke, darunter wie gewohnt: 4 Blogartikel, 6 „Erotische Abenteuer“-Folgen, 4 kommentierte OSM-Episoden. Ich versuchte zwar, beispielsweise beim Erotic Empire-Roman „Die Kolonie Saigon II“ und den OSM-Werken „Auf Sklavenjagd“ und „Licht und Schatten auf Dawson“ voranzukommen … aber das war vergebliche Liebesmüh.

Auch der Juni sah nicht wirklich besser aus. Inzwischen dräng­ten sich bei meiner Arbeitsstelle die anstehenden Abschlussar­beiten, das Mailaufkommen blieb immer noch sehr hoch (bis zum Ende des Jahres 2021 sollten es insgesamt fast 3.500 Brie­fe, Mails und Karten in meine Briefliste für dieses Jahr schaffen … ein echter Alptraum, der mich gründlich von kreativen Eigen­leistungen ablenkte). Ich versuchte also in diesem Monat, der mit 23 Werken schloss, meine Energie auf die bisherigen Felder zu lenken. Das hieß: Auf das Digitalisieren und Kommentieren von OSM-Episoden, das gelegentliche Schreiben von Rezensionen. Und ich fuhr fort, die Serie „Erotische Abenteuer“ weiter zu erfassen.

Schöne Entspannungslektüre fand ich mit Audrey Carlans sie­benbändigem Romanzyklus „Lotus House“, von dem ich fünf Bände in diesem Monat las und rezensierte. Auch formatierte ich für das Fanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) den OSM-Roman „Kämpfer gegen den Tod“, der dort in vier Tei­len erscheinen sollte und inzwischen auch erschienen ist.

Well, es gab immer noch gelegentliche halbherzige Ausbruchs­versuche aus dem Erschöpfungsmodus, aber sie blieben, wie gesagt, halbherzig. So versuchte ich etwa, an der Archipel-Ge­schichte „Freundschaftsbande“ weiterzuschreiben, kümmer­te mich ein wenig um die Erotic Empire-Geschichte „Die Para­dies-Falle“ und im OSM um das Fragment „Die Tiefenwäch­ter“. Mit ebenso wenig Erfolg fokussierte ich auf das E-Book „BdC 2: Gestrandet in Bytharg“, die OSM-Novelle „Ein Alp­traum namens Koloron“ oder „Die automatische Stadt“.

Aber es blieben alles kraftlose Versuche.

Die Luft war raus, ich war vollständig urlaubsreif, aber noch im­mer lagen anderthalb Monate Arbeitszeit vor mir. Gut, es gab inzwischen den Lichtblick der Corona-Schutzimpfung, die mich nur minimal angeschlagen hatte. Die zweite sollte am 16. Au­gust erfolgen. Auf diese Weise würde ich, fast schon ironisch, zum Ende meiner universitären Beschäftigung den vollen Impf­schutz erhalten.

Das Schicksal geht manchmal schon ironische Weg, hatte ich dabei das Gefühl. Die Vorstellung, ab August dann wieder mal auf die Gnade der Arbeitsagentur angewiesen zu sein, behagte mir notwendig nicht, aber auf der anderen Seite sehnte ich mir ein wenig Ruhepause dringend herbei.

Für den Augenblick war ich schon dankbar, „business as usual“ leisten zu können. Mehr war echt nicht drin. Mir fehlte der krea­tive Ausgleich wirklich sehr, und ich fühlte, wie es in meiner Seele inständig brodelte und ahnte, dass ein paar wichtige Mei­lensteine direkt in Greifweite lagen.

Im dritten Quartal 2021 sollte ich sie erreichen. Davon erzähle ich beim kommenden Mal.

Bis bald dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 359: Die Wikinger-Zeitung

Posted Juli 6th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

die differenzierte Betrachtung von Werken, die mit dem didakti­schen Anspruch geschaffen werden, Kindern und Jugendlichen historisches Wissen auf spielerische Weise nahe zu bringen, legt die Messlatte für Rezensionen generell recht hoch an. Da der Rezensent – in diesem Fall meine Wenigkeit – nun einmal dem Kindheitsalter ziemlich lange entwachsen ist und die Leser die­ser Rezension dasselbe Schicksal teilen, muss man die Betrach­tung gleichsam in zwei Abschnitte teilen.

Abschnitt 1 ist der historische Blick für die erwachsenen Leser und sollte sinnvollerweise gewisse Monita der Darstellung nicht verschweigen. Abschnitt 2 zielt dagegen auf die Beantwortung der Frage: Ist das Werk alterskonform und geeignet für den in­tendierten Zweck?

Es ist offensichtlich, dass beide Teile der Rezension unterschied­lich ausfallen können. Weshalb? Weil man bei Kindern und ju­gendlichen Lesern einfach nicht so viel an detailliertem histori­schem Vorwissen erwarten kann und die Didaktiker, die die Tex­te solcher Werke konzipieren, dies selbstverständlich in ihr Kal­kül einbeziehen. Außerdem soll das Buch ja darüber hinaus auch noch unterhaltsam, originell und kurzweilig sein, möglichst auch noch mit ansprechenden Illustrationen verziert, um das In­teresse der Kinder wachzuhalten.

Wenn ich also im Folgenden gewisse Schwächen der „Zeitung“ von heute andeute, so solltet ihr das nicht zu stark gewichten. Der Grundeindruck war ein durchaus positiver. Es gibt Ausgaben dieser Schriftenreihe, die deutlich weniger schmeichelhafte Be­sprechungen abbekamen.

Also brechen wir gemeinsam auf ins Jahr 793 nach Christus, wo unsere Geschichte beginnt …

Die Wikinger-Zeitung

(OT: The Viking News)

von Rachel Wright

Kinderbuchverlag (kbv) Luzern

36 Seiten, gebunden (2000)

Übersetzt von Christa Holtei

ISBN 3-276-00202-7

Manchmal macht man schon wirklich originelle Funde, wenn man Prospekte durchschaut. Solch einen Zufallsfund machte ich, als ich im JOKERS-Prospekt vor einigen Wochen zufällig über die unglaubliche Anzeige einer „Wikinger-Zeitung“ stolperte. Der Anzeige zufolge sollte sie „spannende Reportagen über die Raubzüge der Wikingerflotte, fesselnde Berichte von der Wal­jagd, aktuelle Interviews und Anzeigen“ enthalten, „kurz: alles, was die nordischen Seefahrer von einer modernen Zeitung er­wartet hätten.“

Ich war gespannt, der Preis erschien mir vertretbar, und ich konnte mir ein Schmunzeln einfach nicht verkneifen. Also be­stellte ich sie, erhielt sie heute und war im Nu mit der Lektüre fertig. 32 Seiten Text mit ziemlich großformatigen Bildern sind wirklich geschwind „verschlungen“.

Was bietet und dieses Buch außer „Raub und Mord!“ (das ist groß und breit unter plündernden Wikingern auf dem Cover zu erkennen)? Informationen über Schiffsbau: „Das Erste, was ein Schiff braucht, ist ein starker Kiel … für den Kiel eines Lang­schiffes benutze ich nur die besten geraden Stämme von freis­tehenden Eichen …“, sagt der Schiffsbauer beispielsweise. Nun ja (aber die Bilder sind gut). Wir erfahren einiges über die Jagd: „Wenn Sie glauben, Waljagd oder Rentierjagd sei gefährlich, dann hören Sie mal zu! Ich lebe auf den Shetlandinseln, wo Mö­wen, Lummen und Papageientaucher ihre Eier auf die Klippen hoch über dem Wasser legen … Und bei kaltem, peitschenden Wind an einer tückischen, bröckelnden Klippe herumzuklettern, mit einem Seil als einzigem Halt, ist nicht jedermanns Sache!“

Es wird zudem einiges über Mode erzählt („Helga Schönbein er­klärt uns, warum sie Trägerröcke immer noch für das Beste hält“), man erhält Tipps für stilvolles Ausrichten von Festen („Vergewissern Sie sich vorher, dass kein Angehöriger Ihres Haushaltes einen dieser Gäste beleidigt hat. Sie wollen ja keine Kämpfe auf dem Fest!“) und kann das originale Wikingerspiel Hnefatafl erlernen, was dank der Abbildungen und verständli­chen Regeln gut möglich ist.

Ob indes eine Antwort auf die Chiffre-Anzeigen nutzbringend ist, mag bezweifelt werden. Zweifellos wäre es hilfreich, die verlore­ne große Silberfibel für einen Männerumhang wieder vorbeizu­bringen, aber da sie vor wenigstens 900 Jahren verloren wurde, ist unwahrscheinlich, dass auf die Chiffre 9320 noch jemand antwortet …

An vielen Stellen entbehren die Artikel auch nicht einer gewis­sen Komik. Wenn beispielsweise im Modeteil zum Thema Bärte gesagt wird: „Ein Bart sollte immer gepflegt sein und nicht wild wuchern. Aber auch in einem schön geformten Bart sollten kei­ne Läuse herumkrabbeln. Kämmen Sie ihn regelmäßig. Wir Frauen mögen keine verlausten Bärte“, so rangiert diese Aus­kunft wohl unter den zeitlosen Anstandsregel, löst indes den­noch Gekicher aus …

Wenn man den Band – wie ich – für knapp 5 Euro erwerben kann, womöglich Kinder oder Neffen, Nichten, Enkel oder der­gleichen hat, die geschichtlich ein wenig interessiert und so im Alter zwischen fünf und zehn Jahren sind, dann ist das hier si­cherlich ein wenig humorvolles Basiswissen, das ein paar aufre­gende, vergnüglichen Stunden mit den Kleinen ermöglicht.

Für Erwachsene ist dieses Buch indes dann doch etwas zu wenig anspruchsvoll, insbesondere für mich als Historiker. Ich weiß einfach zu viel über die Zeit, und mir fallen die Halbheiten zu stark auf. Als designiertes Kinderbuch, das dem Nachwuchs In­teresse an der Geschichte nahebringen möchte, ist es aller­dings durchaus geeignet, nicht zuletzt durch die gelungene gra­fische Untermalung.

Übrigens sind auch noch Die griechische Zeitung, Die römische Zeitung, Die ägyptische Zeitung, Die aztekische Zeitung, Die Entdecker-Zeitung und Die Steinzeit-Nachrichten im gleichen Verlag erhältlich.

© 2003/2005 by Uwe Lammers

Wer hier einwenden möchte, dass diese Rezension doch schon sehr angestaubt sei – weniger des Themas wegen als vielmehr, weil die Rezension selbst schon so alt ist – hat fraglos recht. Aber möglicherweise ist sie ja gleichwohl immer noch interes­sant und erschließt euch ein eventuell noch antiquarisch erhält­liches Geschenkbuch.

In der kommenden Woche kümmern wir uns um einen wirkli­chen Altmeister der Science Fiction mit einem ebenfalls alten Werk seines OEuvre. Von wem ist die Rede? Na, da lasst euch mal überraschen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 465: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 34

Posted Juli 3rd, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Oki Stanwers 15. Leben steckt voller Überraschungen, und die meisten davon sind unschön. Zum Glück hat er in der letzten Zeit eher Oberwasser bekommen, man muss da nur an seine Auseinandersetzung mit den PSI-Intelligenzen und den mit ih­nen geschlossenen Pakt denken, an den Kampf gegen den Dä­mon Gormus auf Garos, den er gewinnen konnte, und die Wie­derentdeckung des Ursprungsplaneten der Menschheit, Terra.

Dann aber geht ihm offenbar der Glücksstern verloren:

Zuletzt konnte Oki Stanwer zwar die Erde vom Dämon Mor von TOTAM befreien, dieser erzeugte aber bei seiner Flucht einen verheerenden Hyperraumriss, der die Erde zu verschlingen droht. Und Okis Schiff, die FRATERNITÉ, ging dabei zudem verlo­ren und die meisten Okis.

Das Pech setzt sich in M3 fort, als er Zeuge davon wird, wie die Tankstation 781 untergeht … und dann ist da auch noch die Flotte der Okis unter ihrem robotischen Kommandanten Cli­maar, der ihn nicht als Okikaiser anerkennen möchte. Sie errei­chen zwar ein Toleranzabkommen, aber Climaar will seine eige­nen Ziele durchsetzen. Er setzt sich in Marsch in Richtung OKISTAN …

Episode 61: Die Spezial-Garde

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung der Oki Stanwer-Handlungsschiene: Oki ist auf die Hilfe des Oki-Kommandanten Climaar angewiesen, da er nur noch über das beschädigte Beiboot der FRATERNITÉ verfügt und seine eigenen Okis, inklusive seines engsten Vertrauten Egar, ausgefallen sind. Er bittet Climaars Techniker, Egar wieder in­stand zu setzen, während er auf Climaars Flaggschiff KÄMPFER zu Gast weilt.

Der Oki-Arzt Trisoon will derweil eine Untersuchung von Oki Stanwers Hirnwellenfrequenz durchführen. Oki hat nichts dage­gen – er ahnt allerdings nicht, dass der Dämon Mor ihm wäh­rend seines Aufenthaltes auf Terra insgeheim eine Mentalblo­ckade appliziert hat, die nun durch die Untersuchung wirksam wird.

Die Konsequenz sind alptraumhafte Wahnvorstellungen – Oki „erkennt“ auf einmal in den Okis Totenköpfe und verwandelt sich in einen Amokläufer. Außerdem hört er Mors höhnische Stimme. Da Oki Stanwers Körper während des Amoklaufs Emis­sionen abstrahlt, die Climaar als TOTAM-Energien interpretiert, fühlt sich der Oki-Kommandant berechtigt, den Amokläufer als feindlichen Agenten kurzerhand zu erschießen.

Am Ende der Episode erlebt Okis Freund Hiron Seglus schockiert, wie Climaar Oki Stanwer kurzerhand tötet …

Episode 62: Sturmunternehmen OKISTAN

(1983, digitalisiert 2003)1

Fortsetzung der Handlung an Bord der KÄMPFER: Die Oki-Kampf­schiffe der Spezial-Garde unter Climaars Befehl erreichen OKI-STAN. Derweil schlägt Egars und Hiron Seglus‘ verzweifelter Versuch fehl, Oki Stanwers Leiche vor der Verbrennung zu retten.

Bizarrerweise beginnt Climaar Stimmen zu hören … genauer ge­sagt: Eine Stimme. Oki Stanwers Stimme nämlich, die ihm vor­wirft, er habe den Körper vernichtet, aber die Seele belassen, er werde die Seele zerstören, aber den Körper belassen – Climaars Körper.

Der Oki-Kommandant kümmert sich darum nicht. Er überrum­pelt die im System um OKISTAN stationierten TOTAM-Truppen und beginnt den Planeten zu besetzen. Doch während er sich selbst zu landen anschickt, übernimmt Oki Stanwers Seele, die in Climaars Roboterleib geflüchtet war, den Oki-Kommandanten und löscht dessen Persönlichkeit aus.

Allerdings hat Oki Stanwer keine Gelegenheit, sich über die neue Körperlichkeit zu freuen … denn durch die Unaufmerksam­keit während der Übernahme gelingt es der TOTAM-Abwehr, sei­nen Robotkörper auszulöschen. Damit stirbt Oki Stanwer ein weiteres Mal.

Zwischenzeitlich haben leichenfressende Ghouls sich auf den Weg gemacht, den Komplex Eisgruft zu infiltrieren, wo sich noch Oki Stanwer-Klonkörper befinden … aber sie werden jählings mit einer mentalen Stimme konfrontiert, die ihnen mit Verhängnis droht, sollten sie weiter vorrücken und die leblosen Körper fres­sen wollen.

Danach befragt, wer denn dieser Wächter nun sei, antwortet er: Rilon Vleh, ein Helfer des Lichts …

Episode 63: Funkfeuer OKISTAN

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung der Handlungsschiene um Oki Stanwer: Vermeint­lich ist mal wieder alles verloren, immerhin ist der Okikaiser ein weiteres Mal tot … aber diesmal ist er auf OKISTAN gestorben, und wider Erwarten wiederholt sich das Erlebnis, das er das ers­te Mal hatte, als er hierher gelangte – OKISTAN ist von einem unsichtbaren Paraschild umgeben, der die Seelen von Verstor­benen wie ein klebriges Insektennetz festhält, speziell die seine.

Hier stößt Oki bei seinem Bestreben, aus der Eisgruft einen Klonkörper zu besetzen – es gibt, wie er erschrocken entdeckt, nur noch zwei intakte! – auf ein Hindernis: denn in dem Para­schild ist er nicht allein. Eine andere Seele, die offenbar erst seit kurzem wieder imstande ist, sich bemerkbar zu machen, warnt ihn vor dem Übernahmemanöver … und gibt sich zu erkennen: Rilon Vleh, Helfer des Lichts … und ein VOORK, der seit zweit­ausend Jahren im Paraschild gefangen sitzt.2

Nachdem sie ihre Identitäten geklärt haben, können die beiden die letzten Körper übernehmen, werden sie in letzter Minute vor den hungrigen Ghouls gerettet. Climaars Stellvertreter, der Oki Ganes, akzeptiert nun, da Oki in einem neuen Körper ist und das passende mentale Hirnwellenmuster abstrahlt, seinen Ober­befehl anstandslos.

Gemeinsam finden sie das unter der Oberfläche verborgene Kommandozentrum für das Funkfeuer OKISTAN, mit dem sie die im Halo verstreuten, bislang unauffindbaren Oki-Kontingente anfunken können. Diese Schiffe sollen nun OKISTAN ansteuern.

Rilon Vleh, der Oki wegen des identischen Klonkörpers ähnelt wie ein Zwilling, erläutert, dass die Pläne des Dämons Voron aus dem Roten Universum, wo die Heimat der Voorks liegt, vor­sehen, er solle Voork-Kontingente in den Nebelsektor der Milch­straße schicken. Und dort wird – in etwa fünf Monaten bereits! – die finale Schlacht zwischen Licht und Finsternis geschlagen werden!

Es ist also höchste Zeit, eine geeinte galaktische Streitmacht aufzustellen. Und es gibt noch eine Aufgabe, die dringend ange­gangen werden muss …

Episode 64: Terras Rettung

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung von Oki Stanwers Handlungsstrom: Oki Stanwer hat vor kurzem den Sternsektor aufgekauft, in dem das solare Sys­tem liegt. Hier kämpfen die Zartans der PSI-Intelligenzen ver­zweifelt gegen die sich ausweitende entropische Raumzone, die das ganze System zu destabilisieren droht.

Oki selbst findet auf OKISTAN ein weiteres Exemplar der Oki-Schock-Waffe, mit der er versuchen will, die Zerstörung des so­laren Weltraums aufzuhalten. Aber während er noch eine beun­ruhigende Zusatzinformation Rilon Vlehs verdaut – er hat von einem so genannten „Trümmernest“ gesprochen, das irgendwo am Rande der Galaxis liegen soll, und Oki erinnert sich vage, dass damit eine unfassbare Gefahr verbunden ist – , lockt das Funkfeuer OKISTAN zunehmend entropische Gewalten an.

Sie sind so massiv, dass das ganze Sonnensystem destabilisiert wird. Oki ist gezwungen, mit den Okikreuzern KÄMPFER und RUHM zu flüchten und die Oki-Schock-Waffe mit ins Sol-System mitzunehmen. OKISTAN selbst stürzt in die Sonne und ist damit verloren.

Im System Sol erwartet ihn ein neuer Schrecken: Der Dämon Mor ist zurückgekehrt und fordert ihn zu einem Duell heraus. Die Oki-Schock-Waffe erweist sich zugleich als erschreckend wir­kungslos gegen die entropischen Gewalten. Alles scheint verlo­ren … da wird die hungrige Entropie auf Mor aufmerksam und fokussiert sich vollständig auf ihn, macht ihn zum Zentrum einer neuen entropischen Sonne und schaltet ihn auf diese Weise wir­kungsvoll aus.

Auf sehr unkonventionelle Weise gelingt so Terras Rettung.

Und dann geht ein Funkspruch von Oki Stanwers „Bündnispart­ner“, dem Verräter-Dämon Zomar ein, in dem unter anderem die Koordinaten des im Halo gelegenen Nebelsektors übermit­telt werden. Zomar will außerdem herausfinden, „warum TOTAM schweigt“. Denn das ist der Fall – die Dämonen draußen in der Galaxis sind von TOTAM isoliert, und es besteht kein Kontakt mehr zum Dämonenplaneten.

Was ist dort geschehen …?

Episode 65: Die Knochendimension

(1983, digitalisiert 2004)

Blende nach TOTAM, Auftakt der Dämonen-Trilogie: Dreizehn Dämonen sind auf der schwarzen Kristallwelt TOTAM im Son­nenkerker gefangen. Alle Transmitterportale nach außerhalb sind gesperrt.

Der neue Interimsregent, Dämon Klegron im 13. Rang, kann sich keinen Reim auf die seltsamen Geschehnisse machen, die auf der dunklen Welt vor sich gehen – Kristallmengen ver­schwinden. Aus der Tiefe der Welt dringt unglaublicher Lärm. Die Totenköpfe, TOTAMS Standardkampftruppen, erweisen sich als verblüffend renitent. Und dann findet der Dämon Gerkan ein Loch in seinem Territorium und dahinter ein Portal.

Die Totenköpfe, die es bewachen, bezeichnen dieses Tor als das Knochentor CLOGGATH (!), das den Eingang zur Knochendimen­sion darstellt. Einige Dämonen sind von dieser Entdeckung elek­trisiert, und Klegron ordnet eine allgemeine Expedition an und lässt das Knochentor durchschreiten. Der Dämon Sobal ist der letzte der dreizehn Dämonen, der folgen soll.

Er zögert.

Und gleichzeitig ahnt er nicht, dass jemand in seiner Nähe ma­terialisiert, der sich mit dem Plan trägt, ihn kurzerhand zu er­morden – ein monströses, machtvolles Wesen, das als Legende gilt: Der Dämonentöter

Ihr seht, es bleibt spannend, zumal sich nun nach den bisheri­gen Erfolgen Oki Stanwers auch Probleme auf der Gegenseite abzeichnen. Mehr dazu erfahrt ihr in der nächsten Episode die­ser Artikelreihe.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Das ist kein Schreibfehler. Aus irgendeinem heute nicht mehr nachvollziehbaren Grund habe ich tatsächlich außer der Reihe diese Episode ein Jahr früher digitalisiert.

2 Wie es dazu kam, wird später in der Story „Partisanengruppe Rilon Vleh“, 1987, ge­klärt.

Rezensions-Blog 358: Hardpressed – verloren (2)

Posted Juni 28th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

vor vier Wochen besprach ich an dieser Stelle den ersten Ro­man des „Hard“-Zyklus von Meredith Wild, und ich muss sagen, als ich mit der Lektüre vor gut drei Jahren fortfuhr, ging die Handlung rasant voran … es konnte keine Rede davon sein, dass wir es hier mit einem eher schlicht gestrickten Tunnelblick-Roman zu tun haben, wie das leider so häufig im Genre der ero­tisch-romantischen Werke der Fall ist.

Nein, hier geht es schon emotional ziemlich ans Eingemachte. Und es wird bei Fortschreiten des Zyklus immer klarer, dass die Protagonisten durch die Bank tiefe Wasser sind und ihre Biogra­fien nur auf den flüchtigen Oberflächenblick schlicht scheinen … darunter liegen ziemlich düstere Geheimnisse verborgen, die sogar tödliche Konsequenzen in der Handlungszeit zur Folge ha­ben, wie der vorliegende Roman beweist.

Erica Hathaway, die Gründerin des Startups Clozpin, steckt je­denfalls in massiven Problemen, und nicht das Geringste darun­ter ist ihr wieder entdeckter Vater.

Aber schaut da lieber mal selbst genauer hin:

Hardpressed – verloren

Teil 2 des Hard-Zyklus

(OT: Hardpressed)

Von Meredith Wild

Lyx (keine Verlagsnummer!), 2016

352 Seiten, TB

ISBN 978-3-7363-0126-9

Aus dem Amerikanischen von Freya Gehrke

Eigentlich sah ja alles ganz schön aus für die junge, toughe und im Prinzip elternlose Erica Hathaway – frisch von der Universität in Boston abgegangen, während des Studiums schon mit ihren Freunden Sid und Alli ein Internet-Startup gegründet, das sie nun mit Hilfe eines Unternehmenskredits zu einem florierenden Unternehmen aufbauen wollte … und dann stolpert sie zufällig auch noch über die Liebe ihres Lebens und schließt so die nächste Lücke in ihrer Lebensplanung.

Und selbst wenn der Start der Beziehung anfangs holprig ist, er­weist sich der vormalige Hacker und jetzige Millionär Blake Lan­don doch sehr schnell als der Mann, der sie süchtiger macht als eine Droge, und wenn sie mit ihm zusammen ist, erlebt Erica sinnliche Höhepunkte, wie sie sie niemals zuvor gekannt hat. Al­les scheint sich bestens zu entwickeln.

Doch dann ballen sich die Schatten, insbesondere die Schatten ihrer Vergangenheit. Denn in dem Moment, da sie sich am glü­cklichsten schätzt, taucht unvermittelt der anonyme Mann wie­der auf, der sie wenige Jahre zuvor brutal vergewaltigt und da­bei entjungfert hat. Und er bekommt nun einen Namen: Mark MacLeod. Das erschüttert sie schon zutiefst.

Dann kann Erica zudem zu ihrer unglaublichen Überraschung ihren bislang unbekannten leiblichen Vater ausfindig machen – einen energischen, durchsetzungsfähigen Politiker, der sich ge­rade für den Gouverneursposten bewirbt: Daniel Fitzgerald. Nach anfänglicher Reserviertheit (immerhin ist eine uneheliche Tochter, die auf einmal aus der Versenkung auftaucht, durchaus ein Risiko für die Kandidatur) taut er deutlich auf und lädt sie zu sich nach Cape Cod ein. Ahnungslos willigt Erica ein – und trifft mit seinem Schwiegersohn zusammen … der niemand Geringe­res ist als Mark MacLeod, der sich lebhaft an sie erinnert und Anstalten macht, ihr erneut nachzusteigen. Blake kann sie gera­de noch rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Fernerhin hält der Hackerangriff der rätselhaften Gruppe M89 an, der einst in stürmischen jungen Jahren auch Ericas Geliebter Blake Landon angehört hat. Und ihr Startup Clozpin wird da­durch geschwächt, dass Ericas beste Freundin und Firmenstütze Alli nach New York verzogen ist.

Man sieht also, am Ende des ersten Bandes brennt es an allen Ecken und Enden … und es wird schlimmer.

Zwar gelingt es der sympathischen jungen Hauptperson zu Be­ginn des zweiten Romans, eine Reihe neuer Talente für ihre Fir­ma an Land zu ziehen, auch ist die Finanzierung inzwischen ge­sichert. Die Probleme intensivieren sich gleichwohl: denn der junge und äußerst attraktive James, einer der Neulinge bei Cloz­pin, hat ein Auge auf sie geworfen und versucht ständig, Erica für sich zu gewinnen. Und dann ist da die sehr umtriebige, jun­ge und talentierte Risa Corvi – sehr modebewusst, unglaublich lerneifrig, eine mehr als perfekte Neubesetzung von Allis Stelle. Wenn sie nur nicht soviel flirten würde … erst mit Blake, dann mit James, dann wieder mit Blake … und so stachelt sie unwei­gerlich Ericas Eifersucht an.

Weitaus schlimmer als das sind aber andere Entwicklungen. Etwa die mit der Hackergruppe M89, die Erica auf eigene Faust verfolgt und deren Quelle sie sogar finden kann. Hier beweist sie durchaus Risikobereitschaft, die bisweilen aber ans Lebens­gefährliche grenzt. Dabei stößt sie unangenehmerweise auf ein finsteres Detail aus Blakes Vergangenheit, das sie besser hätte ruhen lassen.

Und dann ist da der jähe Selbstmord von Mark MacLeod, der vollständig überraschend kommt. Auf den ersten Blick scheint das von Vorteil zu sein, da so der Alptraum, der Ericas Selbstbe­wusstsein notorisch untergräbt und sie in Angst und Schrecken versetzt, ein Ende hat. Doch der erste Schein trügt wie so oft. Denn irgendetwas an diesem Selbstmord ist höchst eigenartig – immerhin war Mark doch so zuversichtlich, die Vergewaltigung von Erica erneut angehen zu können. Bringt sich solch ein Kerl, der scheinbar alle Vorteile auf seiner Seite hat, einfach so über­raschend um? Das ist doch zumindest … eigenartig.

Als Erica bald darauf ein Vier-Augen-Gespräch mit ihrem leibli­chen Vater Daniel Fitzgerald führt, um ihm ihre Anteilnahme zu zeigen, erweisen sich diese Zweifel als berechtigt. Nach außen hin weiß ja so gut wie niemand von der Vergewaltigung, und es wäre … seltsam, wenn Erica nun, nachdem sie ihren Vater nach 21 Jahren wieder entdeckt hat, nicht ihr Beileid aussprechen würde. Doch das Gespräch nimmt eine schreckliche, unerwarte­te Wendung: Daniel hat inzwischen herausgefunden, dass Mark sie vergewaltigt hat und daraufhin selbst, wie er es nennt, die Notbremse gezogen – es habe doch sehr gut nach einem Selbstmord ausgesehen, nicht wahr?

Ihr Vater – ein eiskalter Mörder?

Erica ist völlig verstört. Und noch mehr, als er ihr unmissver­ständlich und reichlich brutal klarmacht, dass er unverzüglich ihre Unterstützung zugunsten seiner Wahlkampagne erwartet. Ihre Firma soll Erica delegieren, dafür werde sie keine Zeit mehr finden. Und auch von Blake habe sie sich zu trennen, er sei kein guter Umgang für sie … und wenn sie nicht tue, was er anordne (!), dann könne er für Blakes Leben nicht mehr garantieren.

Da sie inzwischen weiß, dass Daniel Fitzgerald eiskalt über Lei­chen geht, steht Erica unter enormem Druck und beschließt schmerzenden Herzens, sich von Blake zu trennen, um sein Le­ben zu retten – woraufhin ein gewisser James Land in Sicht sieht und seine Anstrengungen um Erica intensiviert. Und auch Blake ist durchaus nicht gewillt, Erica das letzte Wort in Sachen Bezie­hung zu lassen.

Aber leider ist auch das alles noch nicht das Ende der Fahnen­stange, bei weitem nicht. Es kommt noch schlimmer …

Puh, kann ich nur sagen – das war eine Achterbahnfahrt, die es in sich hatte. Und die dafür sorgte, dass ich diesen Roman bin­nen zwei Tagen „inhalierte“. Buchstäblich bis fast zum allerletz­ten Moment gibt es jeden Grund, sowohl um Ericas Wohlbefin­den zu bangen wie um das Leben von Blake.

Es geht um traumatische Familienbande, Verlust, Drogenproble­me, Mord, Intrigen, Verrat … und natürlich um eine Menge hei­ßen Sex, den Meredith Wild abwechslungsreich und mitreißend zu inszenieren versteht. Die Protagonisten bekommen von Band zu Band mehr Tiefe, was ich ausgesprochen positiv finde und was absolut nicht langatmig oder überzogen herüberkommt. Es gibt hier auch keine Hauruck-Lösungen, selbst wenn die „Ent­sorgung“ des Vergewaltigers Mark MacLeod anfangs so aus­sieht. Denn es zeigt sich überdeutlich, dass die Lösung eines Problems im günstigsten Fall gleich zwei neue produziert, manchmal noch mehr.

Ich hatte erwartet, dass man hier schon etwas mehr von Blakes Vergangenheit zu sehen bekommt, und das stimmt tatsächlich. Aber wie der Schluss des Buches beweist, ist hier noch eine Menge Luft nach oben. Dasselbe gilt dann auch für Blakes Fami­lie und die sicherlich noch komplizierter werdende Handlungs­ebene um Daniel Fitzgerald. Und man darf Maxwell Pope nicht aus dem Blick verlieren, den alten Konkurrenten von Blake. Ebenfalls dürfte die intrigante Sophia aus Band 1 (die hier auch muntere Gastspiele gibt, als Erica Blake zum eigenen Schutz in die Wüste schickt) noch weiterhin eine Rolle spielen.

Der einzige Wermutstropfen in meiner Wahrnehmung ist das Mode-Startup Clozpin. Es ist bedauerlicherweise eine einzige Leerstelle, denn man erfährt zwar einiges über Hackerattacken gegen ihre Internetseite und zur Kontaktanbahnung mit potenzi­ellen Kunden, aber was Clozpin nun genau MACHT oder was ex­akt Ericas Rolle in dem Social Media-Startup ist, bleibt ebenso diffus wie im ersten Band. Man könnte auf die Idee kommen, dass der Autorin selbst gar nicht klar war, was Erica dort tut und wie ihre kleine Firma ihre Ziele verfolgt. Ich hoffe, das wird noch deutlich anders.

Es bleibt jedoch abgesehen davon eine sehr interessante Ge­schichte, die deutlich mitreißender ist als manch anderer Zy­klus, den ich in den vergangenen Jahren las. Vielleicht hat das damit zu tun, dass diese Geschichte auf minimal vier Bände an­gelegt war und die Handlungsbögen deshalb von vornherein komplexer strukturiert werden müssen. Deshalb: Ja, Meredith Wild versteht es, spannend zu schreiben, emotionale Konflikte leidenschaftlich in Szene zu setzen und den Leser durch die Sei­ten zu treiben – eindeutige Leseempfehlung für all jene, die sol­che Stoffe lieben. Und wer von der E. L. James-Fraktion kommt … Blake hat eine dunkle Seite, und sie kommt in diesem Band langsam zum Vorschein. Das könnte noch heftiger werden. Ich lasse mich überraschen.

© 2018 by Uwe Lammers

Ihr merkt, ich war zunehmend angetan von der Schreibe der Au­torin … was ja dann auch zur Folge hatte, dass ich alsbald nach weiteren Romanen von ihr Ausschau hielt. Ihr werdet davon noch hören.

In der kommenden Woche machen wir wieder eine historische Exkursion und besuchen diesmal die Wikinger. Bleibt neugierig!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

es ist wirklich überraschend und wunderbar, wie eine Weile der vollständigen Ruhe dazu beitragen kann, meinen kreativen Dy­namo, der so lange durch äußere Umstände gestört war, was sich höchst negativ auf meine Konzentration und das Verhalten gegenüber der Umwelt auswirkte, wieder zu regenerieren. Na­türlich war Ruhe nicht das alleinige Heilmittel dazu – es kamen auch zahlreiche soziale Kontakte, die ich reaktivieren konnte, heilsam hinzu, schöne neue Impulse, etwa durch das Coaching und die Zusammenarbeit mit dem Verein KreativRegion e.V.

Weiter erwies es sich als außerordentlich nützlich, eine Reihe von lange vor mir hergeschobenen Projekten vorantreiben zu können. Dazu zählten allein in diesem Monat drei alte Geschich­ten. Und einige schöne Impulse durch alte Filme und faszinie­rende alte Zeitschriften, die ich erwerben konnte, taten das Ihre dazu. So gelang es, in diesem Monat mit 40 vollendeten Werken mehr als in jedem anderen Monat dieses Jahres 2021 abzu­schließen.

Doch, das war schon ein tolles Gefühl.

Noch schöner war, dass wirklich nur wenige Stunden vor Ablauf des Monats Oktober der „Knoten“ einer Handlungsstockung in der Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ platzte, wenn man so sagen kann. Hier trat ich wirklich seit mehreren Jahren schon auf der Stelle, weil der entscheidende Teil der Handlung fehlte … jetzt denke ich, kann ich ihn im November vergleichsweise zügig ausformulieren und einen der noch offenen Subzyklen des KONFLIKTS 4 abschließen.

Schauen wir uns an, was genau im Rahmen des OSM, des Archi­pels und des Erotic Empire von den oben erwähnten 40 Werken zu nennen ist:

Blogartikel 460: Work in Progress, Part 106

13Neu 12A: Saurier-Angriff

Anmerkung: Zu dieser und der gleichnamigen Episode weiter unten muss ich etwas erläutern – beide stammen nicht originär von mir und haben deshalb auch nie OSM-Kennziffern erhalten. Ich habe sie nur der Serienvollständigkeit halber abgeschrieben und kommentiert. Sie werden beide nicht Eingang in die CLOG­GATH-KONFLIKT-Ausarbeitungen finden, weil sie schlicht zu schlecht geraten sind und sich ihr simpler Kontext überhaupt nicht mit den Handlungsstrukturen des OSM verträgt.

Meine beiden Ex-Brieffreunde, die 1983 und 1985 diese Episo­den verfassten, taten das ohne Frage in bester Absicht, aber sie waren eben ähnlich jung wie ich selbst damals, und folgerichtig fänden sie es bestimmt nicht schön, hier namentlich genannt zu werden. Es sei mir darum nachgesehen, dass ich das nicht tue. Die Story über den Horrorsaurier Fünbol, gegen den Oki Stan­wer hier zu kämpfen hat (bzw. vor dem er hilflos davonläuft, um präziser zu sein), bleibt in der Mottenkiste des OSM. Da bitte ich meine Leser an dieser Stelle schon um Entschuldigung.

(Heather – Erotic Empire-Story)

(13Neu 14A: Kleines, der Höllenbote)

Anmerkung: Von vielen frühen OSH-Episoden existieren hand­schriftliche Entwurfsfassungen, manche sind nicht vollständig, und meist weichen sie gründlich von den späteren Ausarbeitun­gen ab. Manchmal ist es sogar so, dass sie thematisch und titel­mäßig völlig geändert wurden (ich komme gleich auf solche Fäl­le). Der Vollständigkeit halber nehme ich also auch diese Episo­denentwürfe auf, um sie anschließend glossarisch zu erschlie­ßen. Auf diese Weise beinhaltet der erste 13Neu-Ordner nur die Bände bis 13A, während der erste OSH-Ordner immerhin 38 Fol­gen der Serie enthielt.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

Blogartikel 459: „Was ist eigentlich der OSM?“, Teil 81

(13Neu 15A: Die Todeshöhle)

Anmerkung: Das ist so ein Fall, wie ich ihn oben erwähnte – es handelt sich um eine unvollständige handschriftliche Version, die später vom Titel und Inhalt her völlig geändert worden ist.

13Neu 12: Saurier-Angriff

9A-Neu 5: Energiewirbel

9A-Neu 6: Das Ur-Volk

9A-Neu 7: Galaxis in Ketten

9A-Neu 8: Orakel des Wahnsinns

(Glossar der Serie „Der Kaiser der Okis“)

(OSM-Hauptglossar)

(13Neu 15: Treffen im Harz)

Anmerkung: Hier haben wir die im Abgleich zu 13Neu 15A voll­ständig ausgearbeitete Fassung der Episode 15. Sie entstand erst 1985 und enthält darum schon deutlich weiter gehende Strukturen, die sich aus der Tatsache ergaben, dass die OSH-Serie damals schon fast abgeschlossen war. Der Kontrast zu umgebenden Folgen, die aus dem Jahr 1983 datieren, fiel dar­um ziemlich krass aus. Bei der späteren Umarbeitung in die Ro­manserie „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ wird das Berücksichti­gung finden müssen.

9A-Neu 9: Der Amokwellen-Sender

(Die entführte Gefangene – Erotic Empire-Story)

13Neu 13A: Eisleichen

Anmerkung: Hier haben wir den nächsten Fall von grundlegen­der Veränderung innerhalb der nachmaligen OSH-Serie. Der Band blieb zwar bestehen, wurde aber inhaltlich verworfen. Das hatte hier damit zu tun, dass der Dämon Maaraan und die hier auftauchenden Grauhäutigen mit ihren goldenen Runengabeln (vertraut aus der Story „Kontrollverlust“, 2020!) sich dann stärker in KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ darstellen ließen und in OSH schlicht und ergreifend nichts mehr zu suchen hatten.

13Neu 13: Der Luft-Teufel

Anmerkung: Dies hier ist dann die moderne Fassung von 1985 – sehr viel ausführlicher und auch definitiv viel besser durchgear­beitet. Statt in Ägypten mit dem Dämon Maaraan und seinen Eisleichen zu tun zu bekommen, hat er es jetzt über dem Atlan­tik mit einer monströsen Form von Hijacking zu tun … mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten.

(IR 31: Die Sturmfestung)

Anmerkung: Kurzes Aufflackern eines Schreibinteresses an KON­FLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“. Aber wirklich nur sehr kurz, leider.

(Das Geheimnis von Church Island – OSM-Roman)

Anmerkung: Hier kam ich solide voran, aber nicht so weit, wie ich gern gehofft hätte. Vom schieren Volumen des Textes zeigte sich nun aber, dass ich es hier mit einem ausgewachsenen Ro­man zu tun habe. Folglich kann es gut sein, dass noch 50 Seiten Text fehlen … ich bin trotzdem guter Dinge, die Geschichte noch in diesem Winter zum Abschluss zu bringen.

(9A-Neu 10: Inferno auf TRABANT)

(Chantals Abstieg – Archipel-Story)

Blogartikel 455: Close Up – Der OSM im Detail (32)

(9A-Neu 11: Drei schwarze Sonnen)

(DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen – E-Book)

Anmerkung: Auch das hier war nur ein kurzes Aufflackern … be­kanntlich muss ich vor dem Weiterschreiben dieses Romans die Church Island-Story fertig haben.

(DSf 51: Finstere Pläne)

Anmerkung: Auch das war nur eine kurze Stippvisite in KON­FLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“. Da war ich lange nicht und verließ diese Baustelle auch gleich wieder.

(DER CLOGGATH-KONFLIKT – OSM-BUCH)

(13Neu 16: Terror der Knochenmänner)

13Neu 14: Kleines, der Höllenbote

(Lauren und Alain – Erotic Empire-Roman)

(Raquel – Erotic Empire-Story)

(13Neu 17: Die Vampir-Familie)

(9A-Neu 12: Statthalter des Schreckens)

(13Neu 18: Der Knochenacker)

(IR 26: Odyssee in Uuridan)

Anmerkung: Das hier ist dann die oben eingangs erwähnte Epi­sode, die nun über den entscheidenden „Clou“ verfügt und bis zum Abschluss durchkonzipiert ist. Im Anschluss wird dann qua­si automatisch Band 27 folgen und die aktuell noch vorhandene Lücke schließen. Auch das ist ein Plan für den Herbst/Winter 2021.

Na, das schaut doch schon recht ordentlich aus, vor allen Din­gen hinsichtlich der Serie 9A-Neu, also des Digitalisats der Serie „Der Kaiser der Okis“. Bedenkt, dass dieses Serienfragment nur 14 Episoden hat! Es ist also höchst wahrscheinlich, dass die Serie im Monat November vollständig digitalisiert sein wird. Und auch bei KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ bzw. deren Digitali­sat „13Neu“ komme ich recht gut vorwärts, wie zu sehen ist.

Ihr meint, es seien doch nur 11 Werke oben genannt? Ja, das ist richtig. Der Rest entfiel auf die erwähnten Kurzgeschichten, auf Rezensionen, die BWA-Redaktion (Nr. 458) und besonders auf die Serie „Erotische Abenteuer“, wo ich bei der Abschrift von Band 56 bis inklusive Band 67 vorwärtskam. Schweigen wir von den zahlreichen Rezensions-Blogs, die ich zudem noch verfass­te. Insgesamt sind ja 8 Blogartikel im Oktober 2021 fertig ge­worden.

Es ist sehr gut absehbar, dass die Baustelle „Erotische Abenteu­er“ im November 2021 abgeschlossen sein wird, dasselbe hoffe ich für die Serie „Der Kaiser der Okis“. Ob ich dann mit der Digi­talisierung einer weiteren OSM-Serie, die noch offen ist (d.h. nur analog existiert, noch nicht auch digital) fortfahre (zur Auswahl stünden die KONFLIKTE 16, 20 und 23), das kann ich jetzt noch nicht sicher sagen. Ich halte euch da auf dem Laufenden.

Aber wie ihr sehen könnt – es geht definitiv voran. Das ist doch ein optimistisch stimmendes Signal für den Winter 2021. Wenn ihr diese Zeilen tief im Jahr 2022 lest, werde ich schon sehr viel schlauer sein – und ich freue mich bannig darauf, was ich bis dahin noch alles schaffen kann.

Macht es gut und bleibt gesund, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 357: Die Verschwörung der Lügner

Posted Juni 22nd, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

der Nahost-Konflikt ist, so bedauerlich das auch scheint, ein „Dauerbrenner“, nicht nur im 20. Jahrhundert, sondern leider auch noch im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts … und es zeichnet sich nach wie vor keine Lösung dafür ab. Meine An­sicht, die ich schon ziemlich lange vertrete, geht dahin, dass die vermutlich sinnvollste Lösung zugleich ein gerüttelt Maß an Uto­pie darstellt.

Wir wissen, es gibt die Zwei-Staaten-Lösung, die aber einen komplizierten, wirren Flickenteppich hinterließe, der kaum re­gierbar wäre. Wir wissen, dass die aktuelle israelische Sied­lungspolitik in den besetzten Gebieten – die UN wird nicht müde, diese Politik als völkerrechtswidrig zu bezeichnen, was die Verantwortlichen in der israelischen Regierung nicht daran hindert, damit immer fortzufahren – die Zwei-Staaten-Lösung gezielt untergräbt. Eine Realisierung rückt daher in immer wei­tere Ferne.

Mein Vorschlag geht von einer radikalen Neubewertung der Lage aus: Das Staatengebilde Israel-Palästina ist ein sehr klei­ner, sehr dicht bevölkerter Lebensraum. Es ist logisch und öko­nomisch die sinnvollste Lösung, die Antipathien der Volksgrup­pen zu begraben und beide Staaten zu einer Föderation zu ver­schmelzen, Palästinensern wie Israelis dasselbe Lebensrecht und die gleichen Pflichten zuzuerkennen. Grenzen müssen ein­gerissen, ideologische Schranken eingeebnet, Hardliner-Vorstel­lung auf beiden Seiten dorthin verwiesen werden, wohin sie ge­hören: In den utopischen, selbstzerstörerischen Raum unver­wirklichbarer Spinnereien.

Radikal, ich weiß. Vermutlich nicht umsetzbar. Politiker der Regi­on, die ähnlich denken, würden wahrscheinlich von ihren eige­nen Leuten – wie einst Präsident Rabin – ermordet werden (wie­wohl er lange nicht so radikal dachte).

Nun, ihr mögt euch fragen, was hat diese Einleitung mit dem vorliegenden Buch zu tun? Sehr viel, wie ihr entdecken könnt, wenn ihr weiterlest. Ich rekurriere nicht umsonst auf Stefan Austs Buch „Der Baader Meinhof Komplex“. Auch dieses Buch musste zwingend die Palästina-Frage mit einbeziehen. Und so verhält es sich auch bei der Suche und Dechiffrierung des Mythos des Terroristen Carlos.

Ilich Ramirez Sanchez ist zwar Venezolaner, und er kommt, vor­sichtig gesprochen, weit herum, wird zeitweise in Moskau aus­gebildet … aber er ist schließlich auch eine zentrale Figur im Nahost-Konflikt, und in seinem Dunstkreis steigt Carlos zu einer quasi-mythischen Figur auf.

Der Journalist David Yallop unternimmt in den 80er Jahren den Versuch, diese Legende zu durchdringen und die vielen wilden Hypothesen zu zerlegen, um die Spreu vom Weizen zu trennen … mit dem Effekt, dass er sich unvermeidlich im Palästina-Kon­flikt verläuft und zum Teil Erstaunliches, zum Teil Erschrecken­des zutage fördert.

Wer also politisch an dieser Region der Welt interessiert ist, soll­te vielleicht weiterlesen – auch wenn das Buch ein paar unver­dauliche Informationen parat hat. Auch nach der langen Distanz zum Lektürezeitraum und Rezensionszeitpunkt halte ich das Werk immer noch für durchaus gelungen. Es induziert nach wie vor jede Menge kritischer Fragen, und das soll gute Lektüre ja leisten.

Also, auf ins Abenteuer, Freunde:

Die Verschwörung der Lügner

Die Jagd nach dem Top-Terroristen Carlos

(OT: To the Ends of the Earth – The Hunt for the Jackal)

von David A. Yallop

Knaur 77136, 660 Seiten

Paperback, 1994

ISBN 3-426-77138-1

Aus dem Englischen von Andrea Galler, Thomas Pfeiffer und Renate Weitbrecht

Der Mann ist ein Mythos.

Mein Name ist Carlos“, sagte der kompakte, dunkelhäutige Mann mit schwarzer Sonnenbrille, der im Dezember 1975 in der Wiener OPEC-Zentrale die Minister der Erdöl exportierenden Länder in Geiselhaft hielt und dabei mehrere Tote billigend in Kauf nahm. Gegen ein Lösegeld von 20 Millionen Dollar kamen die Geiseln schließlich wieder frei, doch schon zu diesem Zeit­punkt rätselten die Geheimdienste und besonders die Medien, was hinter diesem geheimnisvollen Mann für eine Geschichte steckte.

Er war schon damals geheimnisumwittert und galt als einer der berüchtigtsten Profikiller des Kalten Krieges. Angeblich stammte er aus Südamerika, war in Kuba und der Sowjetunion von kom­munistischen Geheimdiensten ausgebildet worden und hatte sich schließlich aus unerfindlichen Gründen auf die Seite der de­klassierten Palästinenser und ihrer Befreiungsbewegungen ge­schlagen, um in ihrem Namen Verbrechen zu begehen und die Entstehung eines palästinensischen Staates zu fördern.

Doch erhob sich noch immer die Frage, wer genau hinter dem Phantom Carlos steckte. Was war das für ein Mann, der Geheim­verstecke in zahlreichen Städten in Europa, dem Ostblock und dem Nahen Osten besaß, der offenbar regelmäßig nach Südamerika reiste und groß im Drogengeschäft tätig war, eben­so im Waffenhandel, der Erpressung und dem generalstabsmä­ßigen Auftragsmord?

Das Bild, das die Journalisten aus den bizarren, sich häufig wi­dersprechenden Informationen bildeten, wurde zu einem far­benprächtigen Gemälde, das einem James Bond zur Ehre ge­reicht hätte: Wo immer Carlos erwähnt wurde, waren Glücks­spiel, Partys und schöne Frauen nicht weit, die ihm Unterschlupf und mehr gewährten. Die Aura der Macht, versetzt mit dem Charme eleganter Südamerikaner, zugleich der Ruch des Ge­heimnisvollen wie gewissenlos Brutalen, das war der Stoff, aus dem Legenden waren, und jedes Mal, wenn die Fahnder wieder erfolglos blieben auf ihrer Jagd nach jenem Mann, den man bald nach Frederick Forsyths Roman „Der Schakal“ ein Etikett an­hängte, desto mehr steigerte sich die Hysterie.1

Als der britische Journalist David A. Yallop sich ebenfalls an die Fersen des Meisterkillers Carlos heftete, der am 12. Oktober 1949 als Ilich Rámirez Sánchez in Caracas geboren wurde, wa­ren bereits zahlreiche „Nachrufe“ auf Carlos erschienen. Viele Geheimdienstler meinten, er sei im Sand der libyschen Wüste verscharrt worden, weil er seinem Auftraggeber Ghaddafi zu ge­fährlich geworden sei oder vielleicht auch, weil er sich von den ursprünglichen Zielen abgewandt hatte.

Doch was, so fragte sich Yallop, WAREN diese Ziele? Wie war es möglich gewesen, dass Sánchez bereits vor seinem 26. Ge­burtstag eine blutrünstige Legende war, vor der die Welt zitter­te? Und vielleicht war es ja möglich, so überlegte sich Yallop, dass man Carlos, dessen Biografie so eng mit dem arabischen Terrorismus der 70er und 80er Jahre verflochten war, gewisser­maßen als einen Schlüssel zum Verständnis der arabischen, ins­besondere der palästinensischen Seele benutzen konnte.

Man musste ihn nur finden.

Im Jahre 1983 machte sich der Journalist endlich auf seine Rei­se, einen Kontakt mit dem Topterroristen Carlos herzustellen. Es war überraschend leicht für ihn, den ersten Kontakt herzustel­len, zunächst über einen Mittelsmann in Mailand, der ihn schließlich – freilich erst im Frühjahr 1985 – nach Beirut dirigier­te und schließlich in ein abgeschiedenes Haus, in dem ihn ein bewaffneter Mann mit den legendären Worten „Mein Name ist Carlos“ begrüßte. Er hatte sich bereit erklärt, das Dickicht an Lügen zu durchschlagen, das ihn umgab und erzählte Yallop sei­ne Geschichte.

Sie führte zurück nach Venezuela und bis ins Jahr 1899, in Rámi­rez´ Elternhaus, in dem er sozialistisch geprägt wurde. Das war auch mit ein Grund, warum er schließlich zusammen mit seinem Bruder Lenin (!) erst nach London zur Schule geschickt wurde und schließlich auf die Patrice-Lumumba-Universität in Moskau, die allgemein als Kaderschmiede des KGB zu jener Zeit galt. Hier erregten die beiden jungen Venezolaner, die von der Welt­revolution träumten und dann noch Ilich und Lenin hießen, eher Heiterkeit.2 Ilich kümmerte dieses Amüsement nicht. Er wollte sich in der Sowjetunion zum Freiheitskämpfer ausbilden lassen, um dann in Venezuela zu den Rebellen um Douglas Bravo zu stoßen und die dortige Regierung zu stürzen.

Zu dumm nur, dass er von der Universität verwiesen wurde. Daraufhin ging Ilich mit einem Zwischenstopp in Ostberlin nach Jordanien und ließ sich in einem Fedajin-Lager ausbilden. Die Mär, er sei in Kuba ausgebildet worden, fand er im Gespräch mit Yallop einfach nur lachhaft.

Auf diese Weise gerieten sowohl Ilich Rámirez Sánchez als auch der Autor in das, was wir damals wie heute „das Nahost-Pro­blem“ nennen. Es ist, leider, heute aktueller denn je, auch wenn der Kalte Krieg lange Vergangenheit ist.3 Um diese Zusammen­hänge zu beleuchten, dringt Yallop im Kapitel „Der Schwarze September“ tief in die Vergangenheit der Levante ein und kehrt, ausgehend vom Zerfall des Osmanischen Reiches über die Gründung des Staates Israel bis in die frühen 70er Jahre, wo sich um den arabischen Extremisten Abu Nidal eine Gruppe zu­sammenfand, die sich „Schwarzer September“ nannte, nach den dramatischen terroristischen und blutigen Ereignissen im September 1970 in Jordanien und anderen Ländern.

Drahtzieher waren neben der CIA, dem syrischen Geheimdienst und palästinensischen Extremisten insbesondere die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) des Dr. Georges Habasch und seines ähnliche Ziele verfolgenden Gefährten Wadi Haddad. Doch während Habasch eher moderat genannt werden konnte, war Haddad Befürworter einer harten Linie, die vor allen Dingen den Kampf nicht nur auf Israel und die direkt angrenzenden Länder beschränkt sehen wollte, sondern Internationalismus an­strebte. Weltweit sollte durch terroristische Anschläge Druck auf die israelische Regierung ausgeübt werden, um den Rechten der Palästinenser Geltung zu verschaffen.

Für dieses Ziel hatte Haddad Stützpunkte in Europa geschaffen und begann nun, Flugzeuge zu entführen und auf diese Weise Terror auszuüben. Die personelle Basis wuchs für ihn in den de­klassierten, vertriebenen Palästinensern der zweiten Generation heran, die von Israel 1967 und früher bereits nach Syrien, Jorda­nien und in den Libanon verdrängt worden waren (bis heute ha­ben sie keinerlei Entschädigung erhalten, im Gegenteil, noch 1992 erklärte „der damalige israelische Ministerpräsident Jiz­chak Schamir kategorisch, dass alle Juden auf ewig das Recht hätten, nach Israel zurückzukehren, während den Palästinen­sern dieses Recht auf ewig verwehrt sei.“4).

Die Palästinenser und ihr Wunsch nach Rache oder zumindest nach Wiedergutmachung und der brennende Wunsch, dass die Briten doch ihre Doppelzüngigkeit aufgeben und ihre Verspre­chen vernünftig einhalten sollten5, stellte alle lokalen Regierun­gen seit spätestens 1967 vor erhebliche innen- und außenpoliti­sche Probleme.

Der Kalte Krieg verschärfte die Situation noch wesentlich, da die Sowjetunion und die westlichen Staaten, allen voran die USA, in der Region Möglichkeiten der Einflussnahme und der Stellvertre­terkriege wahrnahmen. Während Israel sich traditionell an die USA anlehnte, kann es nicht verblüffen, dass zahlreiche andere Regierungen zumindest unter der Hand der Verlockung erlagen, sich von der gegnerischen Seite unterstützen zu lassen und zu­gleich dabei eigene Ziele zu verfolgen. Die palästinensischen Nationalisten störten natürlich auch hier, sie wurden aber viel­fach auch instrumentalisiert und, wenn das Gebot der Stunde das erforderte, auch verraten und im Stich gelassen.

In dieses wilde Beziehungsgeflecht drang nun eine Person na­mens Ilich Rámirez Sánchez mit seinen eher wirren Revolutions­phantasien und vor allen Dingen einem krankhaften Ehrgeiz, und begann in der Organisation Wadi Haddads in Europa aufzu­steigen. Dabei musste er sich allerdings zunächst dessen regio­nalem Stellvertreter, Michel Moukarbel, unterordnen.

Bevor er jedoch in direkten Kontakt mit dem inneren Zirkel die­ser Gruppe kam, eskalierte die Gewalt auf beiden Seiten. Die Terroristen um Wadi Haddad und Habasch entführten Flugzeu­ge, erschossen Diplomaten, sprengten Unschuldige mit Bomben in die Luft; die israelischen „Gegner“ neigten dazu, auf ähnliche Weise allmählich undifferenziert zu reagieren. So schossen israelische Kampfflugzeuge eine libysche Boeing 727, die vom Kurs abgekommen war, über dem Sinai ab, wobei 106 Men­schen starben. Die israelische Regierung dachte anfangs nicht daran, dass eine Untersuchung überhaupt nötig sei, beharrte darauf, es seien „nur Terroristen“ an Bord gewesen und verwei­gerte Entschädigungszahlungen an die Hinterbliebenen, was sich erst nach einem internationalen Aufschrei der Empörung änderte.

Zugleich rückte die israelische Armee in den Südlibanon ein und beschoss hier „Trainingscamps des Schwarzen September“, in Wahrheit wurden unter anderem ein Krankenhaus und ein Le­bensmittellager der Vereinten Nationen getroffen.6

Der Schwarze September schlug bei einem Botschaftsempfang im Sudan zurück und versuchte mit einer Geiselnahme unter anderem, Angehörige der bundesrepublikanischen Baader-Mein­hof-Gruppe freizupressen.7 Inzwischen war der palästinensische Terror Wadi Haddads wirklich weltumspannend. Er besaß Unter­stützer und Sympathisanten im Baskenland, in Nordirland, auf Korsika, in der Bundesrepublik, in Japan und im Jemen, wurde von der Sowjetunion mit Geld und Waffen versorgt und bildete seine „Soldaten“ im Libanon, Jordanien und dem Jemen aus.

Die Folge des sich intensivierenden Kampfes zwischen israeli­schen Geheimdiensten und Militär einerseits und den palästi­nensisch-arabischen und internationalen Extremisten anderer­seits führte insbesondere nach dem Attentat auf die israelische Olympiamannschaft im Jahre 1972 dazu, dass die Israelis nun gezielte Tötungen von „ausgesuchten Feinden“ vornahmen. Am 27. Juni 1973 sprengten sie Wadi Haddads Mann in Europa, Mo­hammed Budia, mitten in Paris in die Luft. Sein direkter Nachfol­ger wurde die Nummer Zwei in Europa, Michel Moukarbel. Und auf diese Weise kam Carlos in die Lage, in den inneren Zirkel zu vorzudringen und seine Bedeutung zu verstärken.

Allmählich begann außerdem, von Geheimdiensten wesentlich gefördert, die Person von Carlos zu einem Mythos zu wuchern. Und dieser Mythos erwies sich für Wadi Haddad ganz unerwar­tet als von Vorteil, weil die im Kern durchaus nicht zutreffende Ikonisierung des Venezolaners als weltweiter Super-Terrorist gleichzeitig das Nahost-Problem in den Blickfeld der Medien hob. Man kann sagen: Carlos wurde zu einer Art Werbeträger des internationalen Terrorismus, ohne dass das, was er nach au­ßen zu sein schien, der Realität entsprach. Heute würde man sagen, er war eine „Mogelpackung“, die psychologisch aber gut verkauft wurde. Man schätzte ihn bei den arabischen Nationalis­ten allgemein eher gering, doch seine bloße Allpräsenz erwies sich für die Sache als nützlich.8

Da aber auch das arabische Lager in sich in zahlreiche Strömun­gen zerfallen war, konnten die verwirrten Journalisten und Politi­ker gleichfalls zu beobachten, dass Teile der arabischen Natio­nalisten danach trachteten, den Mythos Carlos zu destabilisie­ren und den Mann hinter den Kulissen zu fassen, um ihn zu ver­urteilen und gegebenenfalls hinzurichten. Ghaddafi gehörte zu den Personen, die Carlos gern auf diese Weise bloßgestellt hät­ten. Und so war es für David Yallop unumgänglich, auch einen Interviewtermin mit dem libyschen Revolutionsführer zu organi­sieren. Ein Termin, der nach einigen Problemen ebenso zustan­de kam wie der Kontakttermin mit dem Terroristen Carlos in Bei­rut. Und dabei führte er zu weiteren Terroristenführern, zu wei­teren Anschlägen der jüngsten Vergangenheit, zum amerikani­schen Angriff auf Tripolis …

David Yallops jahrelange, anstrengende Odyssee in die palästi­nensisch-arabische Seele ist wie ein Strudel, der den Leser, der über ein wenig Hintergrundwissen über den Nahost-Konflikt ver­fügt, geradezu verschlingt. Man begegnet illustren, bisweilen Furcht erregenden Gestalten, großen Namen und wichtigen Protagonisten, die bis in die jüngste Vergangenheit die Geschi­cke der Region bestimmten. Das umfangreiche Personenregister am Ende des über 650 Seiten starken Buches liest sich darum streckenweise wie das „Who’s Who“ der internationalen Polit-Prominenz zwischen 1950 und 1990, und viele einzelne Perso­nen hat Yallop für seine ausufernden Recherchen interviewt. Nur ein sehr kleiner Teil der Informationen aus dem Buch wurden bisher referiert, den bemerkenswerten Rest sollte man sich selbst erschließen.

Und natürlich gibt es, wenn man das Buch letztlich erschöpft und zutiefst innerlich zerrissen am Ende sinken lässt, nachdem man es ausgelesen hat, einige entscheidende Einschränkungen, die man sich klarmachen muss, bevor man ein wertendes Urteil fällt:

Erstens zehrt das Buch an sehr vielen Stellen von Material, das nicht ohne weiteres zugänglich ist. Da werden unter dem Siegel der Verschwiegenheit hochrangige Polizisten und Geheimdienst­ler befragt, da wird der Inhalt von vertraulichen Geheimdienst­akten skizziert. An vielen Stellen muss man David Yallop einfach „glauben“, da er mit Rücksicht auf seine „Quellen“ keine Klarna­men nennen darf (manche seiner Kontaktpersonen werden auch während des Fortgangs der jahrelangen Recherche ermordet, was ihm dabei dann selbst währenddessen zustößt, sollte man im Buch an der entsprechenden Stelle nachlesen).

Der zweite Nachteil ist der der klaren Parteilichkeit.

Yallop macht keinen Hehl daraus, dass er sich für das palästi­nensische Volk einsetzt und klar gegen israelische Willkür der dortigen Militärbehörden Stellung bezieht und sich auch ein­wandfrei gegen die harte Linie der israelischen Regierung wen­det, was ihre Opposition gegen den arabischen Nationalismus angeht. Er versucht zwar, auf beiden Seiten Beweggründe zu skizzieren, es ist aber unübersehbar, wem seine Sympathien gelten.

Damit stößt er zweifelsohne rückhaltlose Befürworter des Staa­tes Israel vor den Kopf. Ich halte dies jedoch durchaus für einen Vorzug, denn viele von Yallop explizit dargestellte Verbrechen der israelischen Armeeführung werden von den Befürwortern Is­raels gern verschwiegen. Man kann hierbei freilich auch nie aus dem Auge verlieren, dass sich gleichfalls die arabischen Nach­barstaaten – und maßgeblich die Terroristenführer – brutaler und zu verurteilender Methoden schuldig gemacht haben. Ein­seitige Schuldzuweisungen helfen hier allerdings nicht weiter. Der Schmutz der Menschenrechtsverletzungen ist, wenn man so will, auf allen Seiten zu finden – ein klassisches Strukturmoment entgrenzter, lang anhaltender Konflikte, wie man sie etwa auch auf dem Balkan sehen konnte, wo durchaus nicht nur „die Ser­ben“ die Bösen waren, sondern auch andere Ethnien Kriegsver­brechen begingen. Reine Westen sucht man hier wie auch im Palästina-Konflikt auf allen Seiten vergebens.

Der dritte Nachteil ist der vielleicht schwierigste von allen – das Buch ist ein journalistisches Werk. Dieser Vorwurf ist vielleicht erklärungsbedürftig.

Das Buch ist außerordentlich lesbar, faktengesättigt und unge­mein packend, keine Frage. Das steht nicht zur Debatte. Doch ein jeder Interessierte, der gerne wüsste, worauf sich Yallop konkret bezieht, was für Literatur er ausgewertet hat, welche Zeitungen er benutzte, welche Nachschlagewerke, wen genau er alles interviewt hat, stößt in ein großes Vakuum vor. Außer dem Personenregister gibt es weder einen Literaturapparat noch ein Anmerkungsverzeichnis. Dies fiel dem Rezen­senten schon verschiedentlich erkenntnismindernd in ansonsten guten, fachkundigen und tiefgründigen Büchern von Journalis­ten auf, zuletzt im oben erwähnten „Baader Meinhof Kom­plex“ des SPIEGEL-Journalisten Stefan Aust.

Journalistische Bücher mögen so gut sein, wie sie wollen, es sind halt leider keine historischen Werke (nicht mal dann, wenn sie – wie das vorliegende Buch – wesentlich auf historische Informationen rekurrieren), und sie sind geschrieben mit der In­tention, den Leser zu überzeugen. Sie fordern nicht zur direkten Nachrecherche auf, sondern erschweren sie im Gegenteil.

Damit, und es ist klar, dass dies einen herben Vorwurf darstellt, fördern sie den Informationsprotektionismus, auch wenn sie vor­dergründig ihr Wissen preisgeben. Im Gegenzug verschweigen sie nämlich ihre Quellen. Das ist umso bedauerlicher, als die Journalisten sich die Arbeit ja GEMACHT haben. Sie HABEN all diese Informationen, aber sie (oder die für die Publikation ver­antwortlichen Verlage) entscheiden sich gezielt dafür, diese dem Leser vorzuenthalten. Ein seriöser Historiker kann nicht an­ders, als diese Politik zu kritisieren, die den Nutzen des Werkes langfristig arg schmälert.

Das entscheidende SACHBUCH, das historische Sachbuch über den im August 1994 endlich gefassten Terroristen Carlos alias Ilich Rámirez Sanchez und den arabischen Terrorismus zwischen 1950 und 2000 ist darum leider erst noch zu schreiben, und zwar tunlichst unter Klarlegung aller Quellen und Informations­spuren (bei der gebotenen Anonymisierung sensibler Informan­ten, selbstverständlich). Dieses Buch von David Yallop muss bis dahin die Lücke füllen, und ungeachtet der kritischen Einschrän­kungen füllt es sie meiner Ansicht nach bislang gut.

Wer den Nahost-Konflikt wirklich bis in seine Wurzeln verfolgen will, sollte es gelesen haben. Auf welcher Seite er nach der Lek­türe steht, muss der Leser dann für sich entscheiden.

© 2009 by Uwe Lammers

Okay, Freunde, das waren SEHR viele Worte, allerdings meiner Meinung nach erforderlich, um ein wirklich komplexes Thema halbwegs anschaulich zu skizzieren. Wie angedeutet lässt sich in dem Buch noch sehr viel mehr entdecken. Es ist keine leichte Lektüre und mag manchem, der bislang zu schematisch über den Nahost-Konflikt nachdachte und glaubte, er wisse, wer da im Recht sei und er nicht, schwer im Magen liegen. Aber das ha­ben gute, kritische Bücher so an sich.

In der kommenden Woche wird die Lektüre sehr viel entspann­ter, versprochen. Auch dramatisch, natürlich, aber auf einem völlig anderen Level. Wir kehren zu Meredith Wilds „Hard“-Zy­klus zurück, und dies mit sehr viel weniger Worten, verspro­chen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Tatkräftig strickte der vor einigen Jahren verstorbene Thrillerautor Robert Ludlum an diesem Mythos mit. Seine Bourne-Trilogie, die – weitgehend des literarischen Inhalts entkleidet und auf simple Actionthriller reduziert – inzwischen verfilmt worden ist, rankt sich wesentlich um den „Schakal“ Carlos. Vgl. Robert Ludlum: „The Bourne Iden­tity“ (1980, erst als „Der Borowski-Betrug“, später im Zuge der Verfilmung als „Der Bourne-Betrug“ neu aufgelegt), „The Bourne Supremacy“ (1986, erst „Die Borowski-Herrschaft“, später „Die Bourne-Herrschaft“) und schließlich „The Bourne Ultimatum“ (1990, erst „Das Borowski-Ultimatum“, später „Das Bourne-Ultimatum“, alle Mün­chen). Ohne den Carlos-Hintergrund lässt sich die Genese von David Webb/Bourne/Bo­rowski nicht verstehen.

2 Die Namensgebung spricht sehr für die sozialistische Verankerung des Vaters. Beide Namen gehen auf Wladimir Ilich Uljanow (= Lenin) zurück.

3 Man betrachte nur einmal, was aktuell gegen Ende Dezember 2008 und Anfang 2009 in Israel und Palästina geschah. Das Aushungern der palästinensischen Bevölkerung über viele Monate hinweg, die Blockade humanitärer Hilfslieferungen durch Sperren des israelischen Militärs und nun, nach – zugegeben – provokativem Raketenbeschuss der Hamas-Regierung im Gaza-Streifen, das vom israelischen Militär letztlich an der dortigen Zivilbevölkerung angerichtete Massaker spricht Bände. Es war in keiner Weise konfliktlösend, sondern hat die Probleme eher noch verschärft.

4 Vgl. Yallop, S. 645. Man sollte hinzufügen, dass Schamir einer der beiden Hauptver­antwortlichen für das von israelischen Extremisten am 10. April 1948 verübte Massa­ker im palästinensischen Dorf Deir Yassin (260 Tote). Der andere Verantwortliche war Menachem Begin, dem 1980 der Friedensnobelpreis verliehen wurde. 1983 wurde Schamir Begins Nachfolger als Premierminister. Vgl. auch Yallop, S. 48. Es erscheint nachvollziehbar, dass auf so vergiftetem Boden einvernehmliche Gespräche nur schlecht denkbar sind. Kooperation von beiden Seiten ist hier zwingend notwendig.

5 Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches am Ende des Ersten Weltkriegs war Paläs­tina zu einem britischen Mandatsgebiet ernannt worden, das am Ausklang des Zwei­ten Weltkriegs schließlich von britischen Unterhändlern sowohl den Juden als auch den Palästinensern als Grundlage für einen autonomen Staat zugebilligt wurde. Als die Pa­lästinenser auf ihrem Recht beharrten, wurden sie indes nicht unterstützt, während den Juden (die vorher selbst als Terroristen blutige Anschläge auf die britische Man­datsverwaltung unternommen hatten!) diese Hilfe eher gewährt wurde. Aus diesen Ta­gen stammt die strikte Ablehnung vieler arabischer Staaten, was den Staat Israel an­geht. Völkerrechtlich wurde er nicht einwandfrei legitim gegründet, weswegen sich die israelischen Fundamentalisten ja auch auf religiös fundierte Standpunkte zurückzie­hen, die sich einer rationalen Untersuchung kategorisch entziehen.

6 Auch das hat bis heute eine traurige Kontinuität, wie man aus den Ereignissen im Gaza-Streifen 2008/2009 ersehen kann …

Nachtrag vom 8. September 2021: Bis heute kann man in Bezug auf den Gaza-Streifen leider nicht von Normalisierung der Verhältnisse reden. Insofern sind diese Passagen des obigen Buches bedauernswert aktuell, auch wenn diese Rezension nun schon fast 15 Jahre alt ist.

7 Vgl. hierzu Stefan Aust: „Der Baader Meinhof Komplex“, Hamburg 1985. Für die Kurz­form vgl. meinen Rezensions-Blog 6 vom 6. Mai 2015.

8 Man beobachtet übrigens heute eine analoge Entwicklung im Fall des Extremisten Osama bin Laden, der physisch vermutlich wirklich bedeutungslos ist. Als Galionsfigur des Terrors ruft seine bloße Namensnennung allerdings Entsetzen und Hysterie hervor. Die Parallele zu Carlos ist evident, wenn man dieses Buch gelesen hat.

Nachtrag vom 8. September 2021: Der Nachteil so alter Rezensionen mit zeithistori­schem Gegenwartsbezug ist, dass sie partiell natürlich veraltet sind. Osama bin Laden ist bekanntermaßen längst tot. Den „Krieg gegen den Terrorismus“ hat das eher nicht beendet, würde ich konstatieren. Allein das zeigt schon, dass das amerikanische – be­queme – Rezept, die Anführer einer feindlichen Bewegung, die man meist nur amorph umreißt („Al Qaida“, „Taliban“ usw.), durch gezielte Tötung auszuschalten, letztlich kei­ne bleibende Wirkung auf die Gefahr an sich hat. Man muss hier definitiv an den Wur­zeln ansetzen und gesellschaftliche Missstände beseitigen, um den Zustrom frustrier­ter Sympathisanten abzustellen. Aber offensichtlich sind militärische „Heldentaten“, auch wenn sie im Endeffekt nutzlos sind, publicityträchtiger, leider …

Liebe Freunde des OSM,

heute berichte ich davon, wie sich das letzte Quartal des Jahres 2017 bei mir kreativ gestaltet hat. Nachdem ich mich allmählich von der völligen Erschöpfung der letzten Arbeitsmonate ein we­nig erholt und regeneriert hatte, kam ich im Monat Oktober auf respektable 32 fertig gestellte Werke. Vieles davon entfiel aller­dings wie bislang auf Rezensionen, Rezensions-Blogs oder sons­tige Blogartikel. Ich versuchte mich wieder mal an Archipel-Fragmenten, kam aber dort nicht recht vom Fleck, dasselbe galt auch für die Erotic Empire-Handlungskonzepte.

Die Versuche, in den KONFLIKTEN 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Re­gent“ (IR) oder 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL) vorwärtszukommen, blieben ebenfalls eher halbherzig. Einziges Highlight in dem Kontext war die Fertigstellung von IR-Band 37, wo ich mit „Die Kriegerin“ gleich drei vertraute Protagonisten aus der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI!) wieder als Handlungspersonen in Erscheinung treten ließ.

Wie, mögt ihr sagen, ist das möglich?

Ich sage dazu nur ein Wort: Matrixfehler! Aber der Effekt, der eintrat, war echt umwerfend.

Ansonsten ist der Monat, ungeachtet der hohen Werkzahl, doch eher unspektakulär verlaufen, gerade mit Bezug auf die „Anna­len“.

Der Monat November brachte mich dann endlich, endlich wieder zu den E-Books zurück! Mit E-Book 37: Die Nomaden von Twennar, kam ich in dem Handlungsstrom der RHONSHAAR-Schiffbrüchigen endlich vorwärts, ich begann auch schon mit Band 38: Das Kriegernest, auch wenn das noch weit von der Vollendung entfernt blieb. Ich begann sogar bereits mit dem Band 40: Zeitenwandel.

Die Abschrift des CLOGGATH-KONFLIKTS kam voran, diverse Weiterarbeiten an Archipel- und Erotic Empire-Werken erfolgten, und ansonsten war ich natürlich rege dabei, die OSM-Ebenen 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC), 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) und 18 „Kampf gegen TOTAMS Dä­monen und Schergen“ (KGTDUS) voranzutreiben. Heutzutage, kann ich zufrieden sagen, sind alle diese drei Digitalisate voll­ständig erfasst, kommentiert und ausgedruckt.

Ach ja, und ich schrieb an der Novelle „Rilaans Geschichte“ weiter, die inzwischen Romanformat erreicht hat.

Was kam mir dazwischen, dass ich nicht intensiver an den „An­nalen“-Fragmenten arbeitete? Nun, ich hatte vom TCE die Offer­te bekommen, im Rahmen der Magazinreihe „Grey Edition“ eine Storysammlung zu publizieren … und dazu musste ich die auf­zunehmenden Geschichten auswählen und, wenn noch nicht ge­schehen, abschreiben und zudem alle gründlich überarbeiten. Schließlich wurden daraus ZWEI „Grey Edition“-Bände. Das kos­tete mich doch in diesem Monat und den folgenden noch eine Menge Energie, weswegen der November mit „nur“ 24 vollende­ten Werken abschloss, die zum großen Teil aus Rezensionen und Blogartikeln bestanden.

Der Dezember wurde nur graduell besser … zu einem guten Teil lag das natürlich an den traditionellen Vorarbeiten für Weih­nachten. Als er endete, resümierte ich insgesamt 22 fertige Werke, fürs gesamte Jahr kam ich damit auf 287 Werke.

Für die „Annalen“ arbeitete ich ein wenig an dem Fragment „Das Transformations-Paradies“ weiter und an „Eine Fra­ge des Glaubens“ sowie dem „CLOGGATH-KONFLIKT“ Und ganz zum Jahresschluss kam ich noch etwas weiter in dem Hin­tergrundtext „Das Rätsel von Garos“.

Ansonsten gab es den üblichen Mix aus Rezensionen, Blogarti­keln und kommentierten OSM-Episoden, gelegentlichem Feilen an Archipel-Geschichten und Erotic Empire-Fragmenten. Doch sehr viel Energie floss eben auch in die Stories, die ich in die „Grey Edition“-Bände einbringen wollte.

Von diesen ganzen Geschichten – sechs an der Zahl – hatte ich es bis dahin gerade mal geschafft, „Sylphengeflüster“ zu di­gitalisieren und „Der Handspiegel“ zu überarbeiten. Aber der Rest fehlte noch.

So ging ich also als Arbeitsloser ins Jahr 2018 über und strebte danach, die „Grey Edition“ um (wie ich zu dem Zeitpunkt noch glaubte) einen Band zu erweitern sowie dem festen Plan, mehr E-Books zu schreiben. Denn immerhin wollte ich ja KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC) an die Öffentlich­keit bringen und außerdem mein ambitioniertestes Projekt, den KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH) in Form des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“.

Wie es mir bei diesen Plänen erging, wird Thema der nächsten vier Artikel dieser Reihe sein, in denen ich das Jahr 2018 Revue passieren lassen will.

Soviel für heute von der „Annalen“-Front! Demnächst dann wie­der mehr.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 356: Der Quantenfisch

Posted Juni 15th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wer mich kennt und diesem Blog schon ein Weilchen gefolgt ist, weiß um meine Neigung zu Parallelweltgeschichten, den „was wäre, wenn…“-Szenarios, den Zeitreisen und ähnlichen Werken, die von dem zum Teil erheblich abweichen, was wir als die gän­gige, sagen wir, „kanonische“ Zeitgeschichte kennen. Und im­mer, wenn ich auf ein solches Werk stoße, frage ich mich ein­gangs, was mich wohl erwarten mag.

Oft trifft man auf sehr vertraute Topoi: da geht jemand um ein Pferd herum und ist auf einmal für die Zeitgenossen verschwun­den, derweil er in Wahrheit in eine andere Welt abgetaucht ist. Oder man bekommt einen Hieb auf den Kopf und wacht bei Kö­nig Artus‘ Rittern wieder auf. Dann gibt es den gängigen Topos von Zeitmaschinen, die manchmal nicht in andere Zeiten, son­dern in parallele Wirklichkeiten entführen.

Und dann gibt es Geschichten wie die vorliegende, die aus dem Einheitsbrei gründlich herausstechen und so skurril sind, dass man immer wieder mit den Augen zwinkert. Ich meine, auf die Idee zu kommen, einen die Quantenebene wechselnden Fisch als Vehikel zu verwenden, in eine total abgefahrene Parallelwelt abzutauchen … auf diese Idee muss man erst mal kommen. Der arme Nigel, unsere Hauptperson, tat mir sehr schnell sehr leid, denn die Zumutungen, denen er sich nun gegenübersah, waren, vorsichtig gesprochen, extrem.

Doch Nigel Donohoe ist nicht nur ein hilfloser Spielball der Ge­schichte, sondern er entwickelt sich im Laufe der Handlung und läuft zu großer Form auf … das ist unglaublich amüsant und er­staunlich, kaum berechenbar und ein tolles Leseabenteuer. Doch macht euch gefasst, es ist ein bisschen wie einst bei den „Illuminatus!“-Bänden: Ein wilder Trip, der euch voll mitreißen wird, wenn ihr euch darauf einlasst.

Ihr denkt, ihr seid dafür bereit? Nun gut, ich habe euch gewarnt. Werft einen Blick in den Abgrund des Chaos:

Der Quantenfisch

(OT: The Weird Colonial Boy)

Von Paul Voermans

Heyne 5541, 1996

368 Seiten, TB

Aus dem australischen Englisch von Jürgen Langowski

ISBN 3-453-11885-5

Um es vorweg zu nehmen: Der Titel verspricht etwas, was der Roman nicht hält … oder wenigstens nach Seite 50 nicht mehr, insofern ist er etwas unglücklich gewählt. Die Folge ist, dass Fi­sche, abgesehen von einer gewissen Makrele, nach dieser Seite quasi keine Rolle mehr spielen. Aber vielleicht sollte ich von vor­ne anfangen. Die Geschichte wird noch konfus genug.

Der junge Nigel Donohoe lebt im Australien am Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts und ist eigentlich ein recht durch­schnittlicher, nur mäßig angepasster junger Mann. Komplexbe­laden, vom weiblichen Geschlecht in der Regel ignoriert, häufig stotternd und tagträumend, hat er sich seine eigene kleine Er­satzwelt geschaffen, in der Musik und die Zucht tropischer Fi­sche die Hauptrolle spielen. Das ist es auch, was ihm zum Ver­hängnis wird … oder fast.

Alles beginnt mit den Schwertträgern – was übrigens farbenfro­he tropische Fische sind. Sie sind Nigels Ein und Alles, und sein ganzer Stolz ist ein Weibchen namens Carmen, das er ganz frisch erstanden hat. Bis es verschwindet. Und dann wieder da ist.

Anfangs denkt Nigel, er habe etwas an den Augen. Dann wittert er eine revolutionäre Innovation der Evolution und organisiert findig einen trickreichen Mechanismus, mit dem er das Ver­schwinden seiner süßen Carmen verfolgen kann. Und tatsäch­lich – der tropische Fisch entschwindet offensichtlich in eine an­dere Quantenrealität … und das nächste, was von dort wieder mitkommt, ist ein Taschentuch mit dem Monogramm CAS. Als Nigel noch etwas neugieriger wird, reißt ihn der Fisch mit sich in die fremde Welt und entfleucht.

Diese andere Welt, in der er nun gestrandet ist, erweist sich ebenfalls als Australien, soviel steht schnell fest, aber es ist de­finitiv nicht Nigels Australien. Auch hier schreibt man das Ende des 20. Jahrhunderts, nur laufen die Dinge hier auf ganz üble Weise anders: Amerika wurde beispielsweise nicht von Kolum­bus entdeckt, sondern von Sir Walter Raleigh (die Konsequen­zen waren nicht besser). Australien ist nach wie vor eine engli­sche Kolonie, und zwar eine Strafkolonie, und in England (nach bösen Gerüchten ein Paradies, in dem wenigstens jeder zweite schwul sein soll) herrscht König Rupert, der im Krieg mit der Eu­ropäischen Union einerseits und mit den amerikanischen Rebel­len unter ihrem selbst ernannten „Präsidenten“ Jimmy Carter andererseits liegt. Denn natürlich ist Amerika auch immer noch eine englische Kolonie …

Schlimmer noch: die katholische Kirche ist zum Teil mit dem Is­lam verschmolzen, und in die Gottesdienste sind beispielsweise obskure Maskentänze eingeflochten (das ist aber nur ein kleiner Teil dessen, was da wirklich noch passiert). Aberglauben, Inqui­sition, öffentliche Auspeitschungen und Schlimmeres sind in diesem rückständigen, von Strafgefangenen und Sklaven nur so wimmelnden Australien an der Tagesordnung. Und als wenn das alles noch nicht reichen sollte, besitzt Nigel offenkundig einen Doppelgänger, der Reisende ausraubt und mit dem er prompt verwechselt wird.

Die erste Person, die ihn solcherart verwechselt, hat mit seinem Doppelgänger in der nämlichen Eigenschaft schon Kontakt ge­habt – sie wurde beraubt. Eine durchaus hübsche junge Frau na­mens Catherine (soviel zum CAS-Monogramm), in die sich Nigel ebenso prompt wie wohl unvermeidlich verliebt. Der Dank be­steht in der Deportation in eine Strafkolonie – allerdings erst, nachdem er halbtot gepeitscht worden ist. Und dort angekom­men, begnadigt zu lebenslanger Zwangsarbeit, muss Nigel Do­nohoe entdecken, dass die Schrecken erst begonnen haben: je­der in der Kolonie ist offensichtlich schwul oder tut zumindest so, als wäre er es. Was ihn als absolut jungfräulichen jungen Neuzugang schlimmen Gefahren aussetzt …

Doch wie es dann kommt, dass Nigel sich vom rechtlosen Un­derdog und Sträfling zum „wilden Weltverwirrer“ entwickelt (und zum Staatsfeind) und schließlich den Kampf um die Befreiung Australiens beginnt, das ist so wahnsinnig und zugleich so urko­misch, das muss man wirklich gelesen haben.

Der Quantenfisch“ ist tatsächlich ein Buch „von überzeugender Fremdartigkeit“, wie Paul McAuley in den 90er Jahren urteilte, „apokalyptisch und elegant.“ Man kann zwar die Eleganz an manchen Stellen bestreiten, aber apokalyptisch trifft es wirklich. Man kann auch schrill, abgefahren oder dergleichen sagen und das Buch mit einem total schrägen LSD-Trip vergleichen.

Immer, wenn man meint, zu wissen, wohin die Handlung steu­ert, kommt der Autor mit so abstrusen Wendungen, dass man vor Lachen in der Ecke liegt oder vor Mitleid am liebsten heulen möchte. Ob es um fliegende serbische Kriegsgefangene geht (ohne Witz!), um einen Gefangenenwächter mit Herz, der Nigel anfangs um seine Uhr erleichtern möchte, weil er sie ja doch nicht mehr brauchen werde, und ihn dabei unbefangen fragt, ob er schon mal gesehen habe, wie jemand „tanzt“ (also am Gal­gen seine letzten Zuckungen vollführt), um nach einem ordentli­chen Quantum Alkohol dann mit dem Delinquenten Lebensge­schichten auszutauschen und ihn befreien zu wollen; ob es um menschenfressende Straßen geht, menschelnde, homosexuelle Skinheads, die Nigel vor dem Selbstmord rettet; ob Passanten mit Zitronenscheiben belegt werden (um nur das harmloseste Vergehen der „Makrelenbande“ zu nennen) oder Wachpersonal allen Ernstes Nigel die verzweifelte Notlüge glaubt, er sei … ja … ein Wissenschaftler, der anhand von Beulen an den Köpfen von Strafgefangenen Thesen beweisen wolle … das furiose Feuer­werk unglaublicher Ideen geht Voermans wirklich nicht aus.

Es ist eine absolut schrille, verwirrende Welt, aber wer sich mit Cervantes´ „Don Quichotte“ bestens anfreunden konnte (wie ich), der ist hier wirklich richtig. Der Roman ist definitiv keine Mainstream-Kost, aber eine faszinierende kleine Entdeckung. Ein ziemlich farbiger „Peak“ in den Alternativweltromanen, die ich so kenne. Eine klare Leseempfehlung!

© 2010 by Uwe Lammers

Ja, das ist ein echtes Kontrastprogramm zur Vorwoche, ich deu­tete das ja an. In der nächsten geht es munter so weiter: wir wenden uns der jüngeren Zeitgeschichte zu und der Jagd nach einem Terroristen … nein, nicht Osama bin Laden. Der Mann, um den es geht, sagte es damals in Wien ganz unmissverständ­lich: „Mein Name ist Carlos!“

Alles Nähere erfahrt ihr in der kommenden Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 462: Legendäre Schauplätze 26/E: Zentralwelt

Posted Juni 12th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

alles hat einmal ein Ende, lautet eine alte Menschheitsweisheit, und das trifft natürlich auch auf diese Artikelserie zu. Ich habe diese Artikelreihe von A-Z durchsystematisiert, weil es mir ein­fach am sinnvollsten erschien. Und seit ich mit Blogartikel 203 den ersten Teil davon mit A wie „Arc“ am 22. Januar 2017 ver­öffentlichte, habe ich euch durch verschiedene Universen und Galaxien des Oki Stanwer Mythos geführt bis zu diesem letzten Haltepunkt … vorerst, möchte ich sagen. Denn natürlich gibt es mehr als 26 „legendäre Schauplätze“, und manches Mal hätte ich die einzelnen Buchstabengruppen auch alternativ belegen können.

Es bleibt also noch offen, ob und wann es eine zweite Runde dieser Artikelserie geben wird. Alternativ dazu schweben mir auch „Legendäre Völker des OSM“ oder „Wichtige Protagonisten des OSM“ vor … ich habe noch nicht entschieden, welchem die­ser Themenfelder ich mich das nächste Mal widme.

Für heute schauen wir uns unter dem Abschnitt Z wie „Zentral­welt“ eine wirklich alte und in vielen Universen wichtige Welt des Oki Stanwer Mythos an. Vermutlich wird dieser Eintrag auch recht lang, weil es bei der inzwischen fortgeschrittenen Digitali­sierung der analogen Skripte der Serien zahlreiche Passagen gibt, auf die ich rekurrieren kann … natürlich muss ich da eine Auswahl treffen, dies soll ja kein 20seitiger Beitrag werden.

Also, die Zentralwelt … wann fing das eigentlich an? Was genau ist sie, wer lebt dort, und worin besteht ihre „legendäre“ Bedeu­tung? Hier möchte ich realchronologisch vorgehen. Ihr wisst von diversen anderen Einträgen in meinem Blog, dass die OSM-Chronologie davon zum Teil gründlich abweicht, und das wird auch gleich wieder deutlich werden. Stellen wir einfach mal ein paar Fragen und geben darauf Antworten.

Frage 1: Wann kümmerte ich mich erstmals um die Zentralwelt?

Antwort: Das war in KONFLIKT 15, also der ältesten OSM-Serie „Oki Stanwer“, an der ich bis Januar 1984 schrieb. Daraus ist zu ersehen, dass die Zentralwelt schon ziemlich genau 40 Jahre durch meine Gedanken spukt. Es ist gut möglich – das kann ich aber nicht mehr verifizieren – , dass sie auch in den „Gedanken­spielen“ mit meinem Bruder schon eine Rolle spielte. Gehen wir erst mal von KONFLIKT 15 aus.

Die Zentralwelt ist hier ein Planet in der Galaxis Milchstraße, sorgsam abgeschottet von der Außenwelt, gewissermaßen das Herz eines heimlichen, uralten Reiches, das seit Jahrtausenden verborgen ist. Das Reich der Kleinis oder der so genannten „Hel­fer“.

Damit kommen wir gleich zur Frage 2: Wer bewohnt die Zentral­welt?

Antwort: Das eben erwähnte humanoide Volk der Kleinis. Im KONFLIKT 15 berufen sich die Herrscher der Zentralwelt (die den Titel „Klivies“ tragen!) darauf, dass sie vor vielen tausend Jah­ren Ratgeberfunktion im okischen Imperium ausübten. Ihr da­maliger Regent Klivies Kleines galt als Oki Stanwers engster Freund und Verbündeter. Doch das okische Imperium ging un­ter, und zum Selbstschutz zogen sich die Kleinis von ihren Kolo­nialwelten zurück auf die Zentralwelt, die im Innern eines dich­ten Sternhaufens liegt.

Im KONFLIKT 15 wird die Zentralwelt schließlich durch ein Entro­pie-Experiment der Roboterspezies der All-Hüter entvölkert und stürzt in eine instabile Raumzone, um abschließend zu einer so genannten Parasitwelt zu mutieren.

Für KONFLIKT 15 ist dies das Ende der Zentralwelt. Aber ihr erin­nert euch, dass der OSM ja mit KONFLIKT 1 begann und formal bis KONFLIKT 33 gehen soll. Und in KONFLIKT 15 war die Zentral­welt definitiv ein Matrixfehler. Es hatte sie also schon einmal gegeben.

Frage 3: Wann war das genau? Wann fing die OSM-chronologi­sche Linie der Zentralwelt an?

Antwort: Vor zehn Jahren hätte ich da wohl nur mutmaßen kön­nen, inzwischen bin ich darüber sehr viel besser im Bilde. Die erste Zentralwelt, ebenfalls bewohnt von den Kleinis, existierte im noch nicht fertigen KONFLIKT 3 des OSM. Damals lag sie al­lerdings in der Galaxis Arc und sollte Keimzelle eines Friedens­reiches werden, regiert von Oki Stanwer und Klivies Kleines (ja, die Geschichte wiederholt sich, das wird noch deutlicher wer­den).

Zum grässlichen Entsetzen des Volks der Baumeister, die als Schirmherren die Kleinis und ihr aufstrebendes Sternenreich protegierten, tauchten verheerende MINEURE der totgeglaubten Troohns aus KONFLIKT 2 auf und zermalmten die Kleini-Zivilisati­on gnadenlos. Die verzweifelte Abwehr etwa des ZYNEEGHARS 11, der die Zentralwelt beschützen sollte, erwies sich als nutz­los. Die Zentralwelt ging in einem infernalen Feuersturm unter.

Beim nächsten Universum (KONFLIKT 4: „Oki Stanwer – Der In­sel-Regent“) waren die Baumeister entschlossen, kategorisch vorzubeugen und solch einem Desaster von vornherein Einhalt zu gebieten. Sie errichteten in der Galaxis Mysorstos ein neues Sternenreich, in dem das humanoide Volk der Technos die lei­tende Kultur darstellen sollte. Das Sternenreich erhielt den Na­men INSEL und sollte sich im Laufe von Jahrtausenden bis an die Grenzen von Mysorstos ausdehnen, friedlich weitere Ster­nenkulturen eingemeinden und von Baumeister-Hightech und ein komplexes Netz von Milliarden Transmitterportalen vernetzt werden.

Wer beschreibt das Entsetzen der Baumeister, als die Techno-Raumfahrer unvermittelt während ihrer Expansion auf ein weite­res humanoides Raumfahrervolk trafen? Raumfahrer aus dem Volk der Kleinis, die es gar nicht mehr geben durfte! Matrixfeh­ler!

Schlimmer noch: Ihre Heimatwelt hieß nicht nur Zentralwelt, sondern es WAR die Zentralwelt, eben jene, die in der Galaxis Arc rund fünf Milliarden Jahre zuvor untergegangen war!

Auch die Zentralwelt erwies sich als Matrixfehler, bevölkert von Milliarden Kleinis. Allesamt Wesen, die nicht mehr existieren durften!

Frage 4: Wie reagierten die Baumeister darauf?

Antwort: Es gab verschiedene Fraktionen unter ihnen – niemand sollte sich die Spezies der Baumeister als eine monolithische Volksgruppe vorstellen. Einige votierten für die Radikallösung, weil sie Angst hatten und sich den Ursprung der Matrixfehler nicht erklären konnten. Ihr einziger – unbegründeter – Gedan­kenansatz lautete: TOTAM muss verantwortlich sein! TOTAM ist verantwortlich für den Untergang der ersten Zentralwelt, also kann der Matrixfehler derselben nur eine unbegreifliche, grässli­che Falle sein. Auslöschung sei die einzige opportune Lösung!

Aber das war eher die Meinung einer kleinen Radikalfraktion. Die moderaten Baumeister prüften dagegen diese seltsame Pa­radox-Zivilisation und kamen zu dem Schluss, dass sie eine gute ergänzende Keimzelle für die INSEL darstellen könnte. Und sie gaben ihr eine zweite Chance.

Der ZYNEEGHAR 38 wurde über der Zentralwelt II positioniert, eine umfassende Kontrolle durch die Baumeister initiiert, und binnen der nächsten zweieinhalb Jahrtausende, in denen Oki Stanwer Regent der INSEL war und Klivies Kleines sein Kore­gent, wies absolut nichts darauf hin, dass die Zentralwelt eine Falle TOTAMS sein könnte.

Ja, als TOTAMS Angriff schließlich erfolgte, wurde die Zentral­welt auf dieselbe furchtbare Weise Opfer der Attacke wie alle anderen INSEL-Welten. Sie ging ein weiteres Mal unter.

Frage 5: War dies das Ende vom Lied?

Antwort: Nein, natürlich nicht (natürlich kann ich heute mit dem umfassenden Wissen des späten OSM sagen … die bedauerns­werten Baumeister wurden von dem, was weiter geschah, bis­weilen in paralytischen Schrecken gestürzt). Die kommenden KONFLIKTE 5, 6, 7 und 8 sind zurzeit noch düster und nicht reali­siert, ich bin also außerstande zu sagen, ob die Zentralwelt dort irgendwo existierte, halte es aber durchaus für möglich.1

In KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ gelangt Oki Stanwer mit dem klaren Auftrag in die Galaxis Milchstraße, um hier die galaktischen Zivilisationen – wie weiland in der INSEL – zu einem Bollwerk gegen TOTAMS zu erwartende Attacke zu­sammenzuschmieden.

Er findet dabei ein Volk von humanoiden Raumfahrern vor, zer­splittert in zahlreiche kleine Teilfraktionen … und ihr Hauptpla­net nennt sich: Zentralwelt. Der Name des Volkes: Kleinis!

Ihm ist schon bewusst, dass es sich wieder einmal um Matrix­fehler handelt … aber es ist ihm zunehmend gleichgültig. Denn auch die Allis, die hier als Raumfahrtzivilisation ansässig sind oder die Tassaier, die es hier ebenfalls gibt, stellen ganz ein­wandfrei Matrixfehler-Völker dar. Da er noch nie sonderlich von der „TOTAM ist an allem schuld“-These überzeugt war, stützt er sich in der Folge sowohl auf den (Matrixfehler-)ZYNEEGHAR 11, der künftig als „Okiplanet“ firmiert als auch auf die drei Matrix­fehler-Völker und natürlich auf die Zentralwelt.

Als ich mit meinem Bruder Ende der 70er Jahre in den „Gedan­kenspielen“ das okische Imperium diskutierte, war das Volk der „Helfer“ auf jeden Fall schon präsent. Ob mit der Zentralwelt, kann ich nicht mit Sicherheit behaupten, aber wie oben ange­deutet, es ist durchaus möglich.

Auch in diesem finalen KONFLIKT gegen TOTAMS Truppen ging die Zentralwelt mitsamt seiner Bevölkerung unter.

Frage 6: Wie ging es dann weiter?

Antwort: Die KONFLIKTE 10 und 11 sind noch nicht geschrieben und entsprechend dunkel. KONFLIKT 10 handelte aber wohl ebenfalls in der Milchstraße. Der KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ fand in einem anderen Bereich des Uni­versums statt, wo die Galaxien Bytharg, Koopen und Arc die we­sentlichen Rollen spielten. Die Kleinis und die Zentralwelt waren nicht zu sehen. KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ war ein pla­netarer KONFLIKT, der auf die Erde in den Jahre 2113 bis 2124 beschränkt blieb. Hier agierte zwar Klivies Kleines, aber sonst niemand aus seinem Volk.

Auch der KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ handelte in einer ganz anderen Region des Kosmos, humanoide Völker waren hier sowieso rar, die Zentralwelt wurde nicht the­matisiert.

Im oben genannten KONFLIKT 15 war sie dann wieder präsent … und ging, wie erwähnt, zum mindestens vierten Mal unter.

Die KONFLIKTE 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ und 17 „Drohung aus dem All“ spielten zwar beide in der Milch­straße, aber nichts deutete darauf hin, dass die Zentralwelt oder die Kleinis irgendeine Rolle spielten.

Da KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“ als auf die Erde begrenzter planetarer KONFLIKT gewisser­maßen die Fortsetzung von KONFLIKT 13 war, galt bezüglich der Zentralwelt-Frage hier dasselbe wie für den KONFLIKT 13.

Das änderte sich in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ wieder gründlich.

Frage 7: Inwiefern kam das so? Was passierte?

Antwort: Nun, um es kurz zu machen – in dieser von den Bau­meistern „spezialstrukturierten“ Galaxis Milchstraße gab es ei­nen Raumquadranten, der ein Kleini-Sternenreich enthielt mit­samt, natürlich, der Zentralwelt.

Da die Serie noch in Arbeit ist, kann ich zurzeit noch nicht sa­gen, welche Rolle Volk und Planet hier spielen werden. Nur so­viel ist schon sicher: Klivies Kleines ist mal wieder als Regent auf der Flucht und inzwischen auf der schwarzen Kristallwelt TOTAM gelandet. Die Dinge entwickeln sich hier denkbar un­schön.

Frage 8: Gibt es noch weitere „Auftritte“ der Zentralwelt?

Antwort: Ich dekliniere mal die folgenden KONFLIKTE durch, so­weit ich sie schon überschauen kann. Der folgende KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ ist wieder in einem völlig anderen kosmischen Sektor angesiedelt. Es gibt zwar das huma­noide Volk der Technos, aber von Kleinis oder der Zentralwelt ist nichts zu sehen.

KONFLIKT 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ ist recht ähn­lich. Leucienne ist weit entfernt, das einzige wirklich humanoide Volk sind hier die durchgeistigten Sinarer. Weit und breit keine Zentralwelt.

KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ … hier wäre es denkbar, dass irgendwo in der Galaxis Daarcor unter all dem Matrixfehlern, die sich tummeln (unter anderem ZYNEEGHAR 11, also der Okiplanet!), auch die Zentralwelt befindet. Aber die Serie ist noch in Arbeit, und ich habe weder die Kleinis noch ihre Hauptwelt bislang gesichtet.

KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“, als auf einer Multiweltenversion von Terra angesiedelt, ist die ausgebaute Fortsetzung von KONFLIKT 18. Keine Zentralwelt zu sehen.

KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ … das ist ein schwieriges, unüberschaubares Universum, der erste Netzuni­versum-KONFLIKT. Es ist äußerst wahrscheinlich, dass die Zen­tralwelt als Matrixfehler hier irgendwo besteht, aber in mehr als 50 Episoden habe ich sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Wenn, dann kann sie also vermutlich nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Die KONFLIKTE 25, 26 und 27 sind bislang sämtlich unrealisiert, mutmaßlich alles Netzuniversen-Kriege. Für sie gilt mithin, was ich zu KONFLIKT 24 sagte. Aber das ist alles noch im Nebel der Zukunft verschleiert, ich habe dazu keine Bilder im Blick.

Der äußerste Rand des OSM ist KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“, die nominelle Fortsetzung von KONFLIKT 23 … eine sehr eigenartige Umgebung, aber auch hier habe ich in rund 50 Episoden keine Zentralwelt weit und breit gesichtet. Das muss nichts bedeuten, es gibt reichlich Welten in TOTAMS Vorhof, da­hin bin ich noch nicht intensiv vorgestoßen. Aber mir will schei­nen, dass eher die Technos hier wieder das Sagen haben wer­den.

Frage 9: Und wie geht es weiter?

Antwort: Das ist in der Tat eine interessante Frage … ich bin mir hier noch nicht sicher. Eine andere Frage, die noch gar nicht ge­stellt wurde, kann ich allerdings schon beantworten.

Frage 10: Welche Frage wäre das?

Antwort: Die Frage danach, wie das alles überhaupt erst mög­lich ist! Wie kann es sein, dass die Zentralwelt wenigstens fünf Mal in verschiedenen Universen, außerdem noch in wenigstens 3 verschiedenen Galaxien wieder und wieder auftaucht?

Mir war das jahrzehntelang (!) selbst ein Mysterium. Heutzutage bin ich, wie angedeutet, durchaus schlauer. Ob dieser Begrün­dungsansatz für euch jetzt schon Sinn macht, kann ich nicht be­urteilen. Das Mysterium der Zentralwelt wird jedenfalls so trans­parent: Die Zentralwelt ist ein informatorischer Grundpfeiler der transtemporal-retrograden Stabilisierungsstrategie der TUURIN­GER.

Ich sehe lange Gesichter bei euch? Vermutlich ja.

Um das genauer auszuführen, bräuchte ich wahrscheinlich ei­nen weiteren Artikel, aber ich fühle deutlich, dass es dafür ein­wandfrei noch zu früh ist. Es ist weitaus intelligenter, das Myste­rium der Zentralwelt und ihrer ständigen unheimlichen Wieder­kehr für den Moment auf sich beruhen zu lassen.

TOTAM ist jedenfalls hierfür nicht verantwortlich, mein Wort dar­auf! Alles Weitere erfahrt ihr, wenn es soweit ist.

Damit möchte ich für heute Schluss machen und mich entschul­digen, dass ich nun doch keine Zitate brachte … das lebhafte Frage- und Antwortspiel schien mir hinreichend zu sein, euch zumindest einen kleinen Einblick in das Mysterium zu bieten, das sich mit dem Namen der Zentralwelt der Kleinis verbindet. Strukturell ist es eine idyllische, erdähnliche Welt mit hoch tech­nisierten Städten und einer beeindruckenden Infrastruktur und bewohnt von absolut friedfertigen, sehr begabten Wesen, die uns sehr ähnlich sehen, aber uns technologisch um Jahrhunder­te voraus sind.

Ihr werdet sie treffen, mein Wort darauf!2

Soviel also für heute.

Macht es gut und bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Nachkorrektur: Das trifft natürlich auf KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ nicht zu. Aber hier gibt es nur die Hohlwelt Hyoronghilaar, keine Zentralwelt.

2 Beziehungsweise … eigentlich wart ihr ja sogar schon mal dort, wenn ihr das E-Book „Jaleenas zweites Leben“, 2016, gelesen habt. Habt ihr noch nicht und seid weiterhin neugierig? Nun, das E-Book ist noch bei Amazon im EPUB-Format erhältlich, also tut euch keinen Zwang an und stillt eure Neugierde …

Liebe Freunde des OSM,

wer sich für Archäologie und besonders für Ägyptologie interes­siert, für den stellt das Tal der Könige natürlich kein Geheimnis dar, sondern ist ein Ort, den man mindestens lesend und in Bildbänden längst erschlossen haben sollte. Ebenso ging es mir natürlich, der ich von Kindesbeinen an mit der alljährlich aktua­lisierten Impression der Ägypten-Ausstellung im Hildesheimer Roemer-Pelizaeus-Museum konfrontiert wurde und in dessen pri­vater Bibliothek sich unzählige Werke zur Pharaonenkultur be­finden.

Und doch hat mich das vorliegende Buch äußerst positiv über­rascht. Denn wer glaubt, es gäbe wohl kaum mehr etwas Neues zum Tal der Könige zu berichten (auch die moderne National Geographic-Dokumentationsreihe Tal der Könige tut sich da, zu­gegeben, etwas schwer, wiewohl sie einfach toll ist und unter „Tal der Könige“ offenbar das gesamte Niltal versteht), der wur­de 1995 eines Besseren belehrt, auf spektakuläre Weise.

Was als unscheinbares kleines und fast vollkommen verschütte­tes Grab am Eingang des Tales jahrhundertelang klassifiziert und zeitweise sogar verschollen war, barg eine spektakuläre Entdeckung, die wirklich ihresgleichen nicht hat. Und zwar we­der im Tal der Könige noch sonst irgendwo in den bislang ar­chäologisch erschlossenen Grabstätten im einstigen Reich der Pharaonen.

Das Grab der Ramsessöhne, wie es genannt wird – ein unterirdi­sches Labyrinth, in dem noch immer gegraben wird, seit mehr als 25 Jahren … ein Ende dieses gigantischen Ausgrabungspro­jekts ist nicht in Sicht. Ständig werden neue Gänge freigelegt, neue Kammern ausgegraben … es ist zwar etwas still im Inter­net um die neueren Forschungen zum Grab mit der Kennziffer KV 5 geworden, aber das heißt nicht, dass Stillstand einträte oder nichts mehr zu berichten wäre.

Das, was ich am Ende der Rezension geschrieben habe, gilt heute nach wie vor: der Neugierige kann immer noch beständig auf Neuigkeiten der Ausgrabung von KV 5 hoffen.

Und im nachfolgenden Buch berichtet der Ägyptologe Kent Weeks auf mitreißende Art und Weise, wie das alles begann. Folgt mir in ein beeindruckendes Forschungsabenteuer, das im­mer noch andauert:

Ramses II – Das Totenhaus der Söhne

Die sensationelle Ausgrabung im Tal der Könige

(OT: The Lost Tomb)

von Kent R. Weeks

Droemer-Verlag & GEO

372 Seiten, geb., 1999

Übersetzt von Michael Schmidt

ISBN: 3-426-26968-6

Das thebanische Tal der Könige (Kings Valley, KV) auf dem West­ufer des Nil gehört zu den am intensivsten durchwühlten Land­schaften der Erde. In kaum einer Weltgegend von archäologi­schem Interesse haben Wissenschaftler seit etwas mehr als zwei Jahrhunderten (und Grabräuber seit einigen Jahrtausen­den) so ausdauernd einen Stein nach dem anderen umgedreht und einen Hügel nach dem nächsten umgraben als hier.

Der Lohn dieser Ausgräberei war die Entdeckung von 61 Königs­gräbern oder den Ansätzen dazu, allesamt geplündert und mehr oder weniger derangiert. Einzig ein verbissener Brite hatte noch den Ehrgeiz, dem äußeren Schein nicht zu trauen – Howard Car­ter. Er fand schließlich das 62. Grab, das einzige, das niemals ausgeraubt worden war, und er wurde auf diese Weise ein Held der Archäologie. Das 1922 ans Tageslicht kommende Vermächt­nis des Kindpharaos Tutanchamun ist bis heute der mit Abstand legendärste Schatz, den das Tal der Könige preisgab.

Bis heute? Nun, sagen wir, bis zum Jahre 1995.

Obgleich die Gräber seit rund 200 Jahren so gut erforscht und dokumentiert worden waren, stellte der junge amerikanische Ägyptologe Kent Weeks in den 70er Jahren fest, dass es keiner­lei Karte der Nekropolen auf dem westlichen Nilufer gab. Und er konstatierte zutreffend, man könne nur das vor Plünderung, Zerfall und Zerstörung bewahren, was man kenne.

Die Konsequenz war die Schaffung des überwiegend privat fi­nanzierten „Theban Mapping Project“, das sich die Erstellung ei­ner solchen möglichst genauen Karte aller Grab- und Tempelan­lagen rings um Luxor und Theben auf die Fahnen geschrieben hatte. Nach einer Weile allgemeiner Recherchen schien es zweckmäßig zu sein, dort Detailarbeit zu leisten, wo schon viel gemacht worden war – im Tal der Könige.

Im Laufe von Jahrzehnten und Jahrhunderten waren nämlich Gräber und Eingänge zu Stollen, die frühere Reisende noch er­wähnt hatten, schlicht und ergreifend „verschwunden“, unter den Halden des Aushubs anderer Archäologen begraben wor­den. Auf alten Karten konnte man vage erraten, wo manche ge­legen haben mussten. Und am meisten bedroht schien unstrittig KV 5.

Da die Tourismusbehörde die Straße ins Tal verbreitern wollte und KV 5 irgendwo direkt am Taleingang liegen sollte, war es zwingend erforderlich, dieses unscheinbar wirkende Grab wie­derzufinden und zu kartieren, bevor es für immer unter einer Teerdecke verschwand. Es gab ein Problem dabei: der letzte Rei­sende, der dieses Grab betreten hatte, war ein Brite namens James Burton gewesen – im Jahre 1825. Seither hatte niemand dieses Grab mehr gesehen.

Die Suche nach KV 5 begann im Jahre 1989. Weeks war von Burtons Beschreibungen des Grabes besonders irritiert – danach bestand KV 5 aus zwei relativ kleinen Kammern und direkt da­hinter aus einer Säulenhalle mit 16 Pfeilern, von der noch weite­re Räume in alle Richtungen abzweigten. Doch der Brite konnte im frühen 19. Jahrhundert nicht weiter vordringen – das Grab war bis auf etwa 50 Zentimeter unter die Decke mit Schutt ge­füllt gewesen. Kent Weeks kannte sich inzwischen mit gut Grab­anlagen aus, und keine, die ihm bekannt war, wies eine Struktur wie diese auf. Die meisten bestanden im Wesentlichen aus ei­nem langgestreckten, mehrfach gegliederten Korridor. Dieses hier schien also mindestens strukturell etwas sehr Seltsames zu sein.

Als das Grab endlich zum Vorschein kam, erwies es sich als noch zugeschütteter als einst. Und schon das teilweise Freile­gen des Eingangs offenbarte eine Königskartusche – nämlich die von Pharao Ramses II. Nun war das Grab dieses Herrschers aber schon gefunden worden – es handelte sich dabei um KV 7, schräg gegenüber von KV 5. Was also hatte das zu bedeuten?

Die Spekulation tauchte erstmals auf, es könne sich um das Grab von einem von Ramses´ zahlreichen Söhnen handeln (der Legende zufolge soll er in seiner mehr als sechzig Jahre währen­den Amtszeit wenigstens 50 legitime Söhne und mehr als zwan­zig Töchter gezeugt haben). Die Gräber von einigen anderen waren schon früher entdeckt worden.

All diese Überlegungen traten in den Hintergrund, als Weeks und seine Arbeiter die Pfeilerhalle erreichten. Es stellte sich nämlich heraus, dass sie auf beunruhigende Weise instabil ge­worden war. Die ständigen Erschütterungen durch die Touristen­busse hatten die Pfeiler zersplittert, und alles, was diesen Raum vor dem Einstürzen bewahrte, war die teilweise betonharte Schuttmasse, die bis zur Decke reichte.

Weeks blieb aus Geldmangel keine andere Wahl, als flache Gru­ben in den Schutt zu graben, um zu den Türen an den Seiten­wänden zu gelangen. Am interessantesten schien Raum 7 zu sein, der direkt am anderen Ende der Pfeilerhalle lag.

Nur war es kein Raum.

Als die Archäologin Catharine als erste durch den engen Spalt in den dahinter gelegenen Hohlraum gelangte, wo nicht ganz so viel Schutt lag, machte sie eine höchst erstaunliche Entde­ckung: dies war kein Raum, sondern ein langer Korridor, entlang dessen Seiten 18 Kammern angeordnet waren. Und am Ende stand eine stark beschädigte Osiris-Statue.

Doch sobald Weeks und seine Kollegen die Statue erreichten, erkannten sie den nächsten Fehler: die beiden Räume links und rechts der Statue waren ebenfalls keine Räume, sondern weite­re Gänge, an deren Seiten ebenfalls Kammern lagen. Statt auf ein schlichtes Grab gestoßen zu sein, hatten sie ein veritables, immer größer werdendes unterirdisches Labyrinth entdeckt!

Insgesamt kamen sie, völlig fassungslos, auf 61 Räume, mut­maßlich auf noch weitaus mehr. In Anbetracht der Tatsache, dass die Grabanlage absolut einzigartig war und die meisten Gräber im Tal der Könige allenfalls aus sechs bis acht Räumen bestanden (die Höchstzahl waren dreißig Kammern), hatten Weeks und seine Kollegen schlagartig und völlig unerwartet das größte jemals entdeckte Pharaonengrab gefunden. Und dies al­les war erst der Anfang …

Kent Weeks, der 1995 aufgrund dieser Entdeckung schlagartig weltberühmt wurde und inzwischen eines Großteils seiner Fi­nanzsorgen ledig ist, eben weil er sich so intensiv um diese eine rätselhafte Grabanlage kümmern kann, hat darin inzwischen über 150 Räume gefunden, es werden noch weitere erwartet, inklusive einer oder mehrerer Grabkammern. Millionen von Fragmenten verschiedenster Natur, zahllose Tierknochen von Weiheopfern sowie die Reste von mindestens vier Mumien sind bislang entdeckt worden, ein Ende ist nicht abzusehen.

Der Archäologe, der in diesem Buch seine Biografie mit der pha­raonischen Geschichte auf höchst spannende und unterhalts­ame Weise kreuzt, geht davon aus, dass bislang nach rund 10 Jahren Arbeit (bis 1999) etwa sieben Prozent der Grabanlage freigelegt sind. Die meisten Räume sind infolgedessen noch weitgehend mit Schutt gefüllt und bergen zahllose Geheimnis­se, eventuell weitere Treppen und Krypten. Den Arbeitsfort­schritt kann man übrigens auch im Internet verfolgen unter www.kv5.com.

KV 5, das so unprosaische Grab, das mit einem zugeschütteten Loch im Boden begonnen hat, ist ohne Frage der spektakulärste und rätselhafteste Fund im Tal der Könige seit Howard Carters Entdeckung 1922. Vielleicht noch um vieles geheimnisvoller. Und Kent Weeks, der nach eigenen Angaben schon als Achtjäh­riger brennend davon träumte, Ägyptologe zu werden – und den Rezensenten damit auf eine sehnsüchtige Reise in die eigene Vergangenheit mitnahm! – , versteht es brillant, dem Leser die harte, nervenaufreibende und zeitintensive Kleinarbeit des Ar­chäologen schlüssig nahezubringen und begreiflich zu machen, warum ein Team von Archäologen sich zehn Jahre lang in einer einzigen Grabanlage aufhalten kann und immerzu neue Entde­ckungen zu machen imstande ist.

Die Struktur des Buches selbst erleidet freilich zum Schluss hin eine gewisse spürbare „Dehnung“. Weeks entfernt sich hier et­was von dem Grab und den dort gemachten Entdeckungen und verirrt sich zum Teil seitenweise in die Biografie von Ramses II., seinen Vorfahren, den Verbindungen zur biblischen Mythologie (etwa bezüglich der biblischen Plagen und des Auszugs aus Ägypten, die von Ägyptologen nicht nachgewiesen werden kön­nen, ganz entgegen dem Klappentext – aber das sei nur am Rande erwähnt), so dass der Leser zu spüren beginnt, wie schwer es ihm fiel, die letzten paar Dutzend Seiten adäquat zu füllen. Sie sind nicht langweilig, aber der inhaltliche Bruch ist einwandfrei erkennbar.

Der Großteil des Buches ist jedoch der überaus packenden Ge­schichte des Grabes KV 5 und seiner rätselhaften Inhalte gewid­met. Meines Erachtens steht dieses Sachbuch einem Thriller nicht sehr nach – wenigstens dann nicht, wenn man sich bren­nend für die Ägyptologie interessiert und gerne etwas mehr le­sen möchte als den 1999 im GEO erschienenen Auszug zu Ram­ses II. und dieser Entdeckungsgeschichte.

Am Ende fragt man sich nägelkauend, wann und wie es wohl weitergehen mag, und man bedauert jeden Tag, den die Enthül­lungen auf sich warten lassen. Das ist die Qualität eines guten Buches.

© 2004 by Uwe Lammers

Ich kann jedem, der sich für das Thema interessiert, den Kauf des spannenden Buches nur wärmstens ans Herz legen. Ich habe es in drei Tagen verschlungen, was für ein Sachbuch wirk­lich recht spektakulär ist.

Das Buch der kommenden Woche benötigte dann deutlich mehr Zeit … es war aber auch wirklich gewöhnungsbedürftiger, schrä­ger Stoff. Ein Fisch, der Parallelweltreisen ermöglicht, eine alter­native Version von Australien … also wirklich … strange!

Wer mehr wissen möchte, schaue kommende Woche wieder rein.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.