Rezensions-Blog 346: Doctor Who – Die Hand des Omega

Posted April 6th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

für die meisten von euch brauche ich den Doktor und die Serie und um ihn nicht mehr vorzustellen, will mir scheinen. Er gehört dank der medialen Präsenz seines Neustarts ab 2005 nicht al­lein zur britischen Popkultur, sondern auch zu der deutschen.

Inzwischen gibt es verstärkt Romane zur Serie, und dieser hier ist insofern ein besonders interessanter, als er a) von einem der Drehbuchautoren geschrieben wurde und b) eine englische Filmstaffel in papierner Form wiedergibt. Es ist also nicht so wie etwa mit den zahllosen Doctor Who-Comicalben, die mit einem feststehenden Personal neue Abenteuer erzählen, die es in der Fernsehserie nie gab.

Well, es mag Puristen geben, die der Ansicht sind, nur die schriftliche Ausweitung des Kanons über die filmischen Episo­den hinaus würde tatsächlich eine Bereicherung darstellen. Dazu zähle ich nicht. Ich habe diesen Roman mit großem Inter­esse und einigem Gewinn gelesen, wenngleich es auch manifes­te Kritikpunkte gibt, die ich nicht aussparen wollte. Aber um es kurz und bündig zu machen: in diesem Krieg des Doktors mit seinen Erzfeinden, den Daleks, gibt es reichlich interessante As­pekte, und nicht die geringsten bestehen in unverhohlenen Re­verenzen an die früheren Filmepisoden. Da ich sie kannte, machte das einen erheblichen Reiz der Geschichte aus.

Doch schaut euch das vielleicht lieber selbst im Detail an:

Doctor Who – Die Hand des Omega

(OT: Doctor Who – Remembrance of the Daleks)

von Ben Aaronovitch

Bastei 20881

240 Seiten, TB (2017)

Aus dem Englischen von Axel Merz

ISBN 978-3-404-20881-4

Eine Warnung vorweg, meine Freunde – wer mit Doctor Who und seinen Erzfeinden, den Daleks, noch keine Berührung ge­habt hat, wird nahezu überall in diesem Buch nur Bahnhof ver­stehen. Es eignet sich darum eher nicht als Einstiegslektüre in die britische BBC-Kultserie, sondern richtet sich ausdrücklich an Kenner der Materie, die auch mit leisesten Anspielungen schon vergnügliche Erinnerungen an die Fernsehepisoden verknüpfen können. Und wer den Doktor schätzt, aber die Daleks hasst (sol­che Leute soll es geben, ich kenne davon selbst welche, zähle mich persönlich aber nicht dazu), der ist hier ebenfalls kaum in der Lage, dieses Buch zu genießen.

Denn Daleks kommen hier reichlich vor. Sehr viele Daleks. Sehr gewalttätige Daleks. Es gibt, was für die Fernsehserie eher un­üblich ist, reichlich Mord und Totschlag, und mittendrin sind der Doktor und seine Begleiterin Ace.

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um die Romanfas­sung des einleitenden Episodenzyklus „Remembrance of the Daleks“ aus der Jubiläumsstaffel 25 der alten, 1963 begründe­ten BBC-Kultserie „Doctor Who“ (die mit Staffel 26 dann einge­stellt wurde, um erst 2005 eine Wiedergeburt feiern zu können, mit der ich dann ab 2015 die Serie entdeckte). „Remembrance of the Daleks“, auf Deutsch „Die Hand des Omega“, umfasst die Folgen 668-671 der Ursprungsserie und wurde vom 5.-22. Okto­ber 1988 in England ausgestrahlt, in Deutschland dann bei RTL plus vom 11. Februar – 4. März 1990. In den Folgen spielt Syl­vester McCoy den 7. Doktor, seine Begleiterin in den Jahren 1987-1989 ist die junge und ungestüme Ace (Sophie Aldred), damals Anfang 20 und ein wenig punkig gestaltet.1

Soweit ich das erkennen kann, liegt von „Remembrance of the Daleks“ nur der erste Teil deutsch synchronisiert in einem Strea­ming-Portal vor, das ist wenigstens der einzige, den ich mir während der Lektüre des Buches anschauen konnte. Aber der Abgleich zwischen Buch und Filmhandlung zeigt schon recht deutlich, dass sich Aaronovitch, der damals auch das Skript zu den Episoden schrieb, sich in der Romanfassung sehr getreu an seine eigenen Drehbuchvorgaben hielt.

Worum genau geht es in dem vorliegenden Roman? Dazu muss ich etwas ausholen.

Als die Fernsehserie „Doctor Who“ 1963 startete, begann das auf eine eher obskure Weise in direkter Nähe zur Coal Hill School im Londoner Stadtteil Shoreditch auf einem Schrottplatz, der einem Schrotthändler namens I. M. Foreman gehörte. Wer den ersten DW-Zyklus „An unearthly child“ (1963!) gesehen hat, kennt diesen Schauplatz in Schwarzweiß noch sehr gut. Und es ist wichtig, sich daran zu erinnern, ehe man dieses Buch liest. Damals verfolgten zwei Lehrer der Coal Hill School eines ihrer Schulmädchen namens Susan Foreman auf den nämlichen Schrottplatz, wo sie entdeckten, dass es in eine seltsam deplat­zierte blaue Polizei-Notrufzelle schlüpfte und mit irgendwem darin zu reden begann. Sie folgten ihr und … befanden sich un­vermittelt in einem zeitreisenden Raumschiff, der TARDIS, und Susans Onkel (William Hartnell) erwies sich als der Doktor, ein zeitreisender Timelord vom Planeten Gallifrey, der seit Jahrhun­derten durch Raum und Zeit reiste und sie nun kurzerhand mit­nahm. So begann die Serie.

Wenige Minuten später (!) erscheint anno 1963, und damit sind wir im aktuellen Roman, in der Fernsehserie schrieb man das Jahr 1988, ebenfalls in Shoreditch mit derselben TARDIS eine deutlich spätere Inkarnation des Doktors, womit er knapp eine Zeitkollision verhindert.

Dummerweise kommt er bereits zu spät. Denn seine zeitreisen­den Feinde, die Cyborgs aus dem Volk der Daleks, sind bereits vor ihm erschienen. Als der Doktor einst Shoreditch verließ, blieb eine machtvolle Waffe der Timelords hier zurück, die so genannte „Hand des Omega“. Eine ihrer Wirkungen besteht dar­in, stark fokussierte Zeitreisen möglich zu machen, wie sie etwa eine TARDIS vollführt. Die Daleks können zu diesem Zeitpunkt der Handlung nur eine relativ unscharfe Fokussierung realisie­ren2, und diese Waffe würde es ihnen ermöglichen, mit den Timelords gleichzuziehen und womöglich den immer noch to­benden Zeitkrieg zu gewinnen.

Der Doktor ist auf der Erde angekommen, um zu verhindern, dass die „Hand des Omega“ in die falschen Hände (oder Greifar­me, um präziser zu werden, da Daleks ja keine Hände im ei­gentlichen Sinne besitzen) fällt. In die Griffe der falschen Da­leks, um genau zu sein.

Da setzt die Irritation schon ein.

Daleks sind Daleks, nicht wahr?

Nun, von dem Gedanken sollte man sich in diesem Roman gründlich befreien. Hier haben wir es mit zwei Fraktionen von Daleks zu tun. Zum einen mit den so genannten Imperialen, die mit einem bedrohlichen Schlachtkreuzer unter Leitung des Im­perators selbst über der Erde kreisen und imstande sind, mit ihren Waffensystemen ganz London auszuradieren. Und dazu sind sie auch sehr willens, weswegen vorsichtiges Taktieren zwingend notwendig ist. Wenn die „Hand des Omega“ unter die falsche Kontrolle gerät, droht ein Blutbad unbeschreiblichen Ausmaßes durch die Imperialen.

Auf der anderen Seite gibt es dann nämlich noch die so genann­ten Renegaten, die bereits vor Ort erschienen sind und den Schrottplatz besetzt haben. Sie sind, wie im Laufe des Romans herauskommt, so gründlich mutiert, dass sie zwar äußerlich noch wie normale Daleks anmuten, innerlich aber vollkommen anders aussehen. An ihrer grundlegenden Direktive und ihrem Hass auf andere Lebensformen hat das leider nichts geändert. Diese Daleks sind ebenso wie die Imperialen strikte Todfeinde. Verhandeln unmöglich. Auch ihr Lieblingswort lautet: „Eliminie­ren!“

Als der Doktor auf der Bühne erscheint, ist der Kampf leider schon im Gange, und in die Auseinandersetzungen mischt sich uneinsichtiges britisches Militär und eine Forschergruppe ein, die von dem Timelord relativ schnell auf Kurs gebracht wird. Aber bedauerlicherweise sind nicht nur die Daleks die Gegner, sondern es gibt darüber hinaus auch noch Marionetten und kri­minelle Sympathisanten auf der menschlichen Seite, es gibt Verräter und Intriganten. Und der Doktor, undurchsichtig und schweigsam wie immer, gerät schnell in Teufels Küche, mitten zwischen die Fronten des tobenden Bürgerkriegs der Daleks, der nichts und niemanden schont und schnell die Form eines Parti­sanenkampfes mitten in London annimmt …

Dieser erste Doctor Who-Roman, den ich las, hinterließ in mir ei­nen zwiespältigen Leseeindruck. Zum einen war ich natürlich durch Aaronovitchs Vorwort gewarnt, dies sei gewissermaßen eine „Jugendsünde“, ein Romanerstling, der mit deutlich mehr Engagement als stilistischem Geschick geschrieben sei. Das sagte der Autor 22 Jahre nach Abfassung der unverändert abge­druckten Geschichte, und das erwies sich auch als sehr ge­scheit, denn vieles in dem hochdramatischen Roman mit seinen hastigen, schnellen Blenden und stakkatohaften Sätzen erinner­te mich sehr an meine frühe Heftromanlesezeit und den Duktus eines Kurt Brand in der Ren Dhark-Serie (den Duktus habe ich damals bereitwillig in meine frühen eigenen Geschichten über­nommen, deshalb war er mir immer noch so vertraut).

Zum anderen fand ich es aber interessant, ein ausführlich aus­formuliertes Abenteuer des Doktors zu lesen und seine Todfein­de, die Daleks, in Aktion zu erleben. Nachteilig dabei blieb, ich deutete es eingangs an, dass der Roman klar für Insider ge­schrieben wurde. Die Beschreibung des Doktors und des ganzen Umfeldes blieb eher ein wenig unscharf und vage, gemäß dem Motto: das kennen die Leser doch alles schon aus der Fernseh­serie, darauf brauche ich keinen Wert zu legen. Die Balance zwi­schen Beschreiben und Agieren in der Handlung lag sehr deut­lich auf dem Agieren, was die Geschichte vielfach sehr atemlos gestaltete und, wegen der erwähnten hastigen Blenden, auch etwas unübersichtlich gestaltete. Ehe man recht verstanden hatte, wer auf welcher Seite stand und warum und wieso gewis­se Personen so handelten, wie sie handelten, waren oft schon mehrere Seiten und zig Blenden Vergangenheit.

Bedauerlich ist, dass der Grund, warum die „Hand des Omega“ vom Doktor auf der Erde deponiert wird, so völlig diffus bleibt, einfach ein Mittel zum Zweck, das im Verlauf der Handlung für mancherlei Überraschungen gut ist (ich deute nur mal an: schwebender Sarg, energetisch aufgeladener Baseballschläger). Die Handlungsweise des Doktors ist auch lange Zeit völlig indif­ferent geschildert, und die Vielfalt an Protagonisten sorgt für Unübersichtlichkeit. Insbesondere die menschlichen Dalek-Sym­pathisanten erscheinen quasi unmotiviert aus dem Nichts, wie sie zu ihren Rollen kommen, bleibt in der Regel unklar. So hat man mitunter das Gefühl, eine Art von sehr schnell geführter Schachpartie zu verfolgen, wobei Menschen wie Daleks die Figu­ren darstellen.

Die strategischen Winkelzüge der Daleks werden zwar recht so­lide durchleuchtet, aber da ausführliche Blenden Seltenheits­wert haben, gewinnt der Leser den Eindruck eines Films mit zu wenig Bildern pro Sekunde, so dass eine Art literarischer Strobo­skopeffekt entsteht, der eine besonders genaue Leseweise er­zwingt. Das kann schon ein wenig anstrengend auf die Dauer sein. Da ist die Geschichte durchaus nicht so leserfreundlich, wie sie vielleicht hätte sein können.

Meine Empfehlung für geeignete Leser ist also diese: Wer eine erhebliche Zahl der alten Episoden der 1963er-Serie (nament­lich mindestens die ersten zwei, drei Zyklen) angeschaut hat und sowieso eine Menge für die Daleks übrig hat, ist ganz gut gewappnet, um dem Handlungsstrom der Serie zu folgen. Wer über diese Erfahrungen nicht verfügt, sollte vielleicht besser die Finger von der Geschichte lassen. Sie ist sehr auf Tempo, Dra­matik und Action geschrieben und darum für Einsteiger eher nicht geeignet.

Bei meinem eigenen Informationshorizont, die Serie betreffend, war es eine interessante Leseerfahrung, stilistisch etwas grenz­wertig. Der Übersetzer Axel Merz, der früher etwa Peter F. Ha­milton übersetzt hat, versuchte zweifellos, das Beste aus der vorliegenden Vorlage zu machen. Gleichwohl ist lediglich ein Buch für eingefleischte Fans herausgekommen. Ich hätte mir doch deutlich mehr Tiefgang gewünscht, wiewohl es interessan­te Ansätze (z. B. zu britischem Rechtsextremismus und Rassis­mus gibt).

© 2019 by Uwe Lammers

Ja, das ist eine ziemlich frische Lektüre, eingestanden. Und mit der Rezension der kommenden Woche setze ich das muntere Kontrastprogramm wieder fort. Wir begeben uns auf histori­schen Pfaden in den Himalaya und ins 19. Jahrhundert. Was wir da suchen? Ah, lasst euch überraschen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Wer Näheres zu ihrer Person erfahren möchte, sollte sich den ausführlichen WIKIPE­DIA-Eintrag zu „Doctor Who“ unter dem Abschnitt „Begleiter“ ansehen. Für die Rezen­sion würde das jetzt zu weit führen.

2 Was es ihnen, das sei hier kurz angemerkt, aber im alten DW-Zyklus „The Chase“ im­merhin ermöglicht, die TARDIS des Doktors durch Raum und Zeit zu verfolgen. Für Spezialisten und Neugierige: Es handelt sich dabei um den 16. Zyklus der Serie (Staf­fel 2), der die Episoden 72-77 umfasst und vom 22. Mai bis 26. Juni 1965 ausgestrahlt wurde. Ungeachtet seines Alters halte ich ihn für einen recht innovativen Zyklus, der besonders den Innovationsreichtum und die heimtückische Raffinesse der Daleks sehr in den Vordergrund rückt.

Liebe Freunde des OSM,

die Energie lässt rasch nach, und es ist wirklich höchste Zeit für mich, endlich wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen – allein schon, um all das aufzuarbeiten, was zwischenzeitlich liegenge­blieben ist. Ich meine, das alles ist nachvollziehbar: mental bin ich durch die Corona-Schutzimpfung wie sicherlich auch viele von euch sehr angeschlagen (wenn auch, glücklicherweise, nicht erkrankt). Tägliche Arbeitszeiten bis 18 Uhr oder länger haben unter der Woche kaum Gelegenheit gelassen, daheim mehr als das Notwendigste aufzuarbeiten, und dieser ganze Ar­beitsstau drückt auf meine Seele und hält mich meist wirkungs­voll vom kreativen Schreiben ab.

Wie soll man dazu auch kommen, wenn die Projektgedanken ständig im Kopf herumschwirren, wenn Listen nicht aktualisiert werden können, Bücher der Verzeichnung harren, dringende Mails das entspannte Schreiben von Briefen verhindern und so weiter und so fort … insofern wundert euch nicht, wenn es hier derzeit nicht so vorwärtsgeht, wie ihr euch das sicherlich wün­schen würdest. Ich finde die Situation auch alles andere als ent­spannend.

Und dann zu wissen, dass mit neuen Arztterminen und dem wie­derholten Aktivwerden auf dem Arbeitsmarkt, um eine neue Be­schäftigung zu finden, weitere Beanspruchungen bevorstehen, erfüllt meine Seele auch nicht eben mit Frohlocken. Mag gut sein, dass mir das alles heutzutage mehr denn je zusetzt … ich werde halt auch nicht jünger. Wenn man zudem miterlebt, wie sich Todesfälle häufen und reihenweise vertraute Personen in den Ruhestand entschwinden, so ist das auch nicht sonderlich beru­higend.

Soviel als vorgeschobenes Lamento, das ihr in ein paar Monaten lesen werdet – ich schreibe diese Zeilen wie gewohnt in dieser Rubrik am Anfang des frisch angebrochenen Monats, in diesem Fall am 1. August 2021, und wenn ihr diese Zeilen lest, sieht die Welt für mich vielleicht schon wieder geordneter und besser aus. Hoffen wir es.

Wie also ist der Monat Juli unter dem Blickwinkel der ausgeleb­ten Kreativität verlaufen? Insgesamt konnten 22 Werke fertig gestellt werden, und es war wirklich recht viel OSM dabei. Aller­dings nichts wirklich originär Neues, das ist dann der Wermuts­tropfen. Im Detail sieht das dann wie folgt aus:

Blogartikel 447: Work in Progress, Part 103

13Neu 10A: Gehirn-Parasiten

Anmerkung: Die Arbeiten an der Digitalisierung von KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ gehen langsamer voran als erwartet. Der Grund liegt in dem Entschluss, zusätzlich zu diesen Episo­den auch die handschriftlichen Entwurfsfassungen mit einzube­ziehen. Da ich sie durchgängig mit Seitenzahlen und Fußnoten versehe, kann ich nur strikt nach der Reihenfolge vorgehen, und manchmal habe ich einfach keinen Bock, so uralte und zum Teil geradezu grotesk unlogische Folgen abzuschreiben. Das zögert dann also alles hinaus.

Auch ist vielfach – weil ich es damals, anno 1983-1985, nicht besser wusste – schlicht die OSM-Physik außer Acht gelassen worden, was umfangreiche Kommentierungen und Richtigstel­lungen in den Fußnoten veranlasst. Das geht auch nicht mal eben nebenbei.

(DSj 57: Göttliche Erkenntnisse)

Anmerkung: Diese Geschichte, inzwischen über 60 Seiten lang, ist im Gegensatz zu den Abschriften wirklich OSM-Sprengstoff. Da steckt, obwohl ich fast fertig bin und nur noch den Schluss zu verfassen habe, so unendlich viel an wichtigen Informationen drin, dass es ein unglaubliches Vergnügen ist, daran zu arbei­ten.

Ich kam direkt im Anschluss an meine erste Corona-Schutzimp­fung am 5. Juli, während ich noch desolat mit den Impfneben­wirkungen laborierte, in eine Art von traumartigem Zustand und schrieb wie besessen an dieser Episode … ein toller Zustand. Ich musste nachher nur noch semantisch nachfeilen und die Tippfehler bereinigen, die entstanden waren. Aber allein an die­sem Tag kam ich 22 neue Textseiten weiter an dieser Geschich­te … sie wird nach meiner Einschätzung das OSM-Werk mit der Ziffer 2050 werden. Aktuell habe ich mit den kommentierten Abschriften gerade mal Band 2040 erreicht … ich habe also noch etwas Zeit, diese Geschichte zu vollenden. Dafür peile ich September 2021 an.

12Neu 120: Zwischen Feinden

12Neu 117: Die Rache der Baumeister

Anmerkung: Es mag euch wieder verwirren, dass die Episoden­ziffern hier so durcheinander gehen, wiewohl sie alle fertig ge­worden sind, und zwar auch in der richtigen Reihenfolge. Aber ich habe, weil so wenig freie Zeit an den Abenden zur Verfü­gung stand, mal an dieser, mal an jener Folge weiterarbeitet, um sie textlich abzuschreiben. Die hiesige Reihenfolge zeigt da­mit lediglich an, in welcher Reihenfolge sie in meine Storyhefte eingetragen worden sind. Ich habe nicht wirklich Band 120 vor Band 117 fertig gestellt, das wäre aus den obigen Gründen auch gar nicht möglich gewesen.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

(Der Kristall-Gral – OSM-Story)

Anmerkung: Was den Anschein einer neuen Story macht, ist lei­der keine. Ich habe diese Geschichte, die auf der Kristallwelt nahe TOTAM spielt, im März 1990 begonnen, aber sie existiert bislang nur in einer analogen Fassung. Ich kann noch nicht sa­gen, wann ich sie fertig digitalisiert haben werde – wiewohl es nur wenige Seiten sind – und noch weniger, wann ich sie weiter­schreiben kann. Da müssen wir uns alle mal überraschen las­sen.

12Neu 116: Sturm an der Peripherie

(12Neu 124: Die Planetenfestungen von Zyoth-Soon)

12Neu 121: Das Domizil der Macht

(12Neu 123: Soffrols Armee)

(Unter falscher Flagge – Erotic Empire-Story)

13Neu 10: Gehirn-Parasiten

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

13Neu 11: Zuduma

(12Neu 125: Raumschlacht in Maran-Ghaal)

(Blogartikel 500: Oki Stanwers Kinder)

Anmerkung: Das war dann ein spontaner Einfall, der der Zeit noch weit vorauseilt, selbst vor Corona-Zeiten wäre das so ge­wesen. Dieser „Jubiläumseintrag“ wird noch geraume Zeit brau­chen, ehe er veröffentlicht wird. Ich hoffe aber zuversichtlich, den Beitrag selbst im August 2021 schon fertig schreiben zu können. Vorarbeiten tue ich auf dem Sektor der Blogartikel, wenn es meine strapazierte Zeit zulässt, sowieso, namentlich bei den Rezensions-Blogs, die ihr hier nicht zu sehen bekommt.

Doch, ich denke, auf diesen Eintrag, von dem ich noch nicht sa­gen kann, wie umfangreich er werden wird, könnt ihr gespannt sein.

(E-Book BdC 2: Gestrandet in Bytharg)

12Neu 122: Blick in die silberne Hölle

12Neu 119: Der Rettungsanker

(Gold – Erotic Empire-Novelle)

(13Neu 12A: Saurier-Angriff)

Anmerkung: Das hier ist – wie auch die hierauf fußende Vollver­sion – eine schwierige Sache im Rahmen des OSM. Dazu muss ich kurz etwas ausholen, um das begreiflicher zu machen.

Als ich in den Jahren 1983-1985 an der OSH-Serie (heute im Di­gitalisat 13Neu) schrieb, war ich noch stark von Horror-Heftro­manserien beeinflusst. Die Folge war, dass auch die Serie „Oki Stanwer Horror“ in Unkenntnis der TOTAM-Physik sich topoi-bedingt stark an diese Romanserien anlehnte. Und da ich da­mals Leiter eines Weird Fiction-Clubs war, LOVECRAFTS ERBEN, und zudem darum bemüht, Brieffreunde in meine seriellen Schreibprozesse einzubinden, bezog ich zwei von ihnen in diese Serie als Coautoren ein.

So entstanden die Episoden 12A und 12 sowie die Nummer 19 der Serie. Sie blieben zwar Teile der Serie, erhielten aber nach­her, als ich die OSM-Werke durchnummerierte, ebenso wenig OSM-Kennziffern wie meine eigenen Geschichten der Serie „Die Abenteuer der Galax II“, die zwar auch mit OSM-Topoi spielt, und zwar deutlich stärker als die drei genannten Episoden aus der OSH-Serie, sie sind aber so „strange“ vom Inhalt her, dass sich eine Einbeziehung von vornherein verboten hat.

Was nun die drei OSH-Episoden angeht, so betone ich ausdrück­lich, dass diese Werke lediglich von mir im Rahmen der Digitali­sierung abgeschrieben und kommentiert werden. Sie erhalten weder eine OSM-Kennziffer noch habe ich sie in irgendeiner Weise in der Ausarbeitung des BUCHES „DER CLOGGATH-KON­FLIKT“ oder der darauf fußenden E-Book-Serie inhaltlich weiter verwendet. Sie sind einfach ersatzlos unter den Tisch gefallen, wie dies beispielhaft bei manchen „schlichten“ und für die Handlungsführung eines Zyklus in der Perry Rhodan-Serie im Rahmen der Umarbeitung in die Silberbände auch vorgekom­men ist.

Dies fiel mir umso leichter, als sie strukturell – ich deutete es oben an – zu sehr an die Horror-Heftromane angeschlossen wa­ren und ihr Inhalt nichts Wesentliches zur Serienhandlung bei­trug. Es versteht sich darum wohl auch von selbst, dass ich nach diesen enttäuschenden Resultaten seit 1985 keine Anstal­ten mehr machte, für den OSM Coautoren zu suchen … viel­leicht wird sich das beizeiten mal ändern, aber vorläufig sehe ich dazu keine Veranlassung.

13Neu 11A: Zuduma

(13Neu 12: Saurier-Angriff)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

(12Neu 126: Finale für CROSSATH)

(12Neu 127: Flucht nach Pholyar)

(13Neu 13A: Eisleichen)

Anmerkung: Auch das ist ein Problemkandidat. Ich habe diese Episode inzwischen komplett abgeschrieben, aber – weil der Ge­samtschreibhorizont der Serie bis hierher noch nicht gediehen ist – noch nicht kommentiert und an den Digitalisatkorpus ange­schlossen.

Wer später mal die Serie „Oki Stanwer Horror“ genauer an­schaut, wird den obigen Titel übrigens vergebens suchen. Warum dies? Weil a) die Handlung ausnehmend schwachsinnig war und b) wesentliche Inhaltsteile (goldene Runengabeln, Maaraans Eisleichen, Grauhäutige) schon ein reales Jahr spä­ter zentrale Bestandteile der Nachfolgeserie von OSH wurden, also von KONFLIKT 18, „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“.

So wurde diese Episode in einen Materialordner verbannt, statt­dessen schrieb ich OSH 13 unter dem Titel „Der Luft-Teufel“ völlig neu. Nur für die vollständige Digitalisaterfassung wird die­se handschriftliche Episode aufgenommen.

(Rhondas Aufstieg – Archipel-Roman)

(Roxanne – Archipel-Story)

(12Neu 128: Das letzte Ultimatum)

Anmerkung: Mit diesem Band erreichen wir dann den Endpunkt des KONFLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“. Ich bin zuversichtlich, da schon Band 122 aktuell vollständig textlich erfasst ist, im Monat August diese Serie abschließend digitali­sieren zu können. Danach kann ich mich dann endlich den vie­len anderen Baustellen widmen, die es noch gibt.

(DM 56: Brückenschlag der Nosh)

Und das war dann das sehr durchwachsene Endergebnis dieses Monats. Ich war unterwegs auf vielen Baustellen, aber auf eini­gen ging es tatsächlich vorwärts. Das ist doch ein gutes Zeichen für den Monat August, der noch vor mir liegt. In vier Wochen werdet ihr in dieser Rubrik sehen, ob dieser Optimismus ge­rechtfertigt war oder mir wieder mal, wie so häufig, etwas da­zwischenfunkte.

Bis zur nächsten Woche bleibt auf alle Fälle gesund und neugie­rig!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 345: Crossfire 5/E: Vollendung

Posted März 30th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

hier kommen wir dann an das sinnbildliche Ende der Fahnen­stange. Nachdem die bisherige „Trilogie“ dieses Zyklus sich schon in einen voluminösen Vierteiler verwandelte, schließt Sylvia Day mit dem fünften Band endlich ihren Romanzyklus um Eva Tramell und Gideon Cross ab … ich fand den Schluss an manchen Stellen zwar nicht rundum befriedigend (Details wei­ter unten), aber immer noch sehr angenehm lesbar und höchst unterhaltsam.

Sowohl die Erotik wie die Dramatik werden hinreichend bedacht, mit der Konsequenz, dass ein sehr kurzweiliges Lese­vergnügen entstanden ist. Sehr viel mehr Einleitungsworte ma­che möchte ich gar nicht, da die Rezension selbst doch sehr in die Details gegangen ist, die ich vor gut drei Jahren schrieb. Aber seht euch das am besten mal selbst an:

Crossfire 5 – Vollendung

(OT: One with you)

Von Sylvia Day

Heyne 54580

November 2016

544 Seiten, TB, 9.99 Euro

Aus dem Amerikanischen von Nicole Hölsken

ISBN 978-3-453-54580-9

Es ist also amtlich: Eva Tramell und Gideon Cross haben gehei­ratet – heimlich zwar und von den Medien unbemerkt, aber ja, sie sind nun Mann und Frau, und in einer normalen Geschichte könnte man jetzt zur Tagesordnung übergehen. Aber wir sind nicht in einer normalen Geschichte, sonst hätte sich die Autorin diese gut 500 Seiten ja auch sparen können.

Wir befinden uns in einer problematischen Situation mit sehr besonderen Menschen, und naturgemäß sorgt die Enthüllung der heimlichen Hochzeit erst einmal für jede Menge Komplikationen. Eva ist schließlich eine Angestellte der Werbeagentur Waters Field & Leaman, während ihr Mann der Kopf des Konsor­tiums Cross Industries ist, ein viele Millionen Dollar schwerer Magnat mit einer durchaus unschönen Vergangenheit. Sie ha­ben beide eine komplizierte Vergangenheit, um es konkreter zu sagen.

Während Eva jahrelang selbst gegenüber ihrem leiblichen Vater Victor Reyes ein Geheimnis daraus gemacht hat, dass ihr Stief­bruder Nathan Barker sie als Kind vergewaltigte, ist Gideon von seinem Therapeuten Hugh missbraucht worden, ihm wurde aber nie geglaubt – mit der Konsequenz, dass Gideon ein zutiefst ge­störtes Verhältnis zu seiner eigenen Familie hat.

Zwar konnte Gideon den Alptraum seiner Frau beenden, indem er Nathan heimlich tötete und der Mord einem russischen Killer in die Schuhe geschoben wurde, der bald darauf selbst starb. Doch die Schatten der Vergangenheit verfolgen die beiden wei­ter. Insbesondere bei Gideon tauchen rachsüchtige Frauen aus seiner Vergangenheit auf, die auf infame, bisweilen auch ver­zweifelte Weise versuchen, die Liebenden wieder zu trennen.

In dem innigen Wunsch, Eva vor solchen Gefahren zu schützen, überreagiert Gideon. Er ist mit solchen Situationen nicht ver­traut, so abgeschottet, wie er bislang im sozialen Bereich gelebt hat. Menschliche Nähe bereitet ihm qualvolle Probleme, und so fallen denn auch die Besuche bei Evas Familie anfangs aus. Und er neigt dazu, seine Frau so in einen Überwachungskordon ein­zuspinnen, bis sie sich schließlich völlig dagegen sträubt.

Evas Rezept gegen diese Überfürsorglichkeit besteht aus meh­reren Komponenten, die Gideon fast zur Verzweiflung treiben: einmal insistiert sie, dass für die enttäuschten Verwandten nun doch eine richtige Hochzeit stattfinden soll. Hier können sich die beiden immerhin auf einen Termin einigen – den 22. September, Gideons Geburtstag, auch wenn das Evas Mutter Monica Tramell Stanton zum Wahnsinn treibt, da das keine anderthalb Monate mehr entfernt ist und sie meint, in dieser Zeit nie und nimmer eine „standesgerechte“ Heirat organisieren zu können.

Auf der zweiten Schiene entscheidet Eva allerdings, Gideon ei­nen Teil der Lasten abzunehmen und für sich selbst zu kämpfen, um zu beweisen, dass sie nicht hilfloser Spielball des Schicksals ist. So nimmt sie die Auseinandersetzung mit der Psychologin Anne Lucas auf, was sich leider als sehr viel gefährlicher er­weist, als sie in ihren kühnsten Alpträumen denken könnte.

Und zum dritten entschließt sie sich dazu, den Rat ihres ge­meinsamen Therapeuten anzunehmen und die tägliche, heiße sexuelle Dosis auf nahezu null zu reduzieren. Will heißen: „Kein Sex mehr bis zum Hochzeitstermin!“ Ein Alptraum für Gideon Cross, der sonst geradezu zwanghaft mehrmals täglich Sex mit seiner geliebten Eva hat (und den genießt sie nicht minder und kann selbst nicht genug bekommen). Auch wenn es sich dann nur noch um drei Wochen handelt, ist das für beide schier uner­träglich.

Wie kommt sie dennoch auf diesen Gedanken und will ihn durchsetzen?

Nun, sie erkennt, dass ihr Therapeut Recht hat: sie beide benut­zen Sex als Mittel zur Betäubung der Gedanken, zur Lösung von Problemen, die natürlich dennoch weiter bestehen. Auf diese Weise, da ist sie mit dem Arzt einer Meinung, müssen sie sich beide den aus dem kindlichen Missbrauch resultierenden sozio­pathischen Verhaltensweisen stellen. Gideon leidet bekanntlich unter so grässlichen Alpträumen, die bisweilen in gewalttätige somnambule Aktionen umschlagen, dass er seine eigene Frau dabei bedroht. Und sie selbst neigt zu Unselbständigkeit, zu ei­ner ihr selbst unangenehmen Form der automatischen Unter­ordnung, mit der sie nicht klarkommt. Immerhin ist sie nach New York gekommen, um die Kontrolle über ihr Leben zu gewin­nen, sich aus der kontrollierenden Umklammerung ihrer Mutter zu lösen und ein selbstbestimmtes, karrierebewusstes Leben zu führen.

Also ist es an der Zeit, die Kontrolle über die eigenen Handlun­gen zu erlangen. Die Vergangenheit ruhen zu lassen, vorwärts zu blicken. Das schließt auch so etwas wie einen „Junggeselle­nabschied“ ein, und den planen die Freunde von Eva und Gide­on getrennt für beide und, noch schlimmer, für beide an Orten, die Tausende von Kilometern voneinander entfernt liegen. Das ist natürlich eine besonders harte Anfechtung, und es geht auch prompt schief.

Aber das ist nicht das Schlimmste. Es gibt ein Geheimnis, auf das Gideons Rechercheure auf einmal stoßen, das geeignet ist, die Beziehung der beiden Liebenden grundlegend zu zerrütten. Und dann sind da noch ihre Feinde, die schließlich selbst vor Mord nicht zurückschrecken …

Der Schlussband des „Crossfire“-Zyklus (denn um eine Trilogie handelt es sich ja nun längst nicht mehr) ist wieder für die Fans von Eva und Gideon ein süffiges, schönes Abenteuer, das dies­mal mit noch etwas weniger heißblütigem Sex daherkommt als der vierte Band – das ist allerdings eine konstitutive Notwendig­keit.

Warum das? Nun, weil es hier wesentlich um Normalisierung der Familienbande geht, und das bedeutet, es wird relativ viel psy­chologisiert, gestritten, aber eben auch harmonisiert. Gideons Träume tauchen nun viel stärker in der Handlung auf, auch Evas Träume nehmen eine durchweg seltsame Form an. Rätselhafte Bezüge zu manchen Handlungspersonen der vorherigen Bände gewinnen an Plausibilität und Kontur, aber in mancherlei Bezie­hung werden dann Erwartungen des Lesers nicht bestätigt. So hatte ich etwa gehofft, dass aus der Person der Ireland Vidal noch etwas mehr werden würde. Der Nebenhandlungsstrang um Evas Freund Cary Taylor dümpelt eher vor sich hin und ver­landet schließlich etwas unbefriedigend.

Auch einige andere Chancen werden bedauerlicherweise völlig verschenkt, die der Handlung eine andere Wendung gegeben hätten – beispielsweise diese Rede Gideons bei der Crossroads-Stiftung. Das hätte ein wirklich starkes Statement werden kön­nen, aber die Autorin hatte offenkundig andere Pläne. Und so niedlich beispielsweise der Handlungsstrang um den süßen Hund Lucky sein mag … ich glaube, die Autorin hat ihn nicht gründlich durchdacht. Wann sollte Gideon jemals Gelegenheit haben, ihm den täglichen Auslauf zu lassen, den ein Hund nun einmal braucht? Davon ist nie die Rede, so dass ich doch daran zweifeln muss, ob sie selbst Hundehalterin ist – das wäre ihr so­fort aufgefallen.

Natürlich ist es gut, dass sich manche Probleme schließlich auf­klären lassen. Ebenso gefiel es mir, endlich intensiver in Gide­ons bislang doch stiefmütterlich behandelten Freundeskreis ein­dringen zu können. Ob die Turbulenz um Monica Tramell letzten Endes notwendig gewesen wäre, lasse ich mal dahingestellt sein. Ich hätte mir für sie etwas anderes gewünscht, nicht zu­letzt deshalb, weil Richard Stanton, ihr dritter Ehemann und Stiefvater von Eva, bis zum Schluss bedauernswert blass bleibt. Was mir als Romantiker allerdings besonders traurig in Erinne­rung bleibt – auch hierfür gibt es gewisse Hoffnungsmomente in der Geschichte, die die Autorin aber kategorisch nicht erfüllt – , das ist die Erkenntnis, dass sie Eva und Gideon das Kinderglück letztlich verweigert.

Zugegeben, es wäre superkitschig gewesen, die Geschichte mit Evas Schwangerschaft und dem Anblick kleiner Kinder zu voll­enden. Aber ganz im Ernst: darauf haben die Leserinnen und Le­ser sich doch wirklich am intensivsten gefreut, nicht wahr? Einer jungen, schönen und so sexuell gesunden und aktiven Person wie Eva hätte man das am allermeisten gewünscht. So betrach­tet ist also die „Vollendung“ im Titel leider ausgeblieben.

Und ich fand auch, dass der Roman ungeachtet seiner schönen Lesbarkeit und der meist schön gezeichneten Charaktere und der liebevollen Ausgestaltung des Settings einige unübersehba­re Längen aufwies und am Schluss mit einer Spur des Bedau­erns geschlossen wurde. Ausdrücklich aber nicht deshalb – wie es bei sehr guten Romanen der Fall sein sollte – , weil das Lese­abenteuer vorbei ist, sondern weil am Schluss etwas Entschei­dendes gefehlt hat, das die Geschichte abrundete.

Nein, ich denke nicht, dass es einen sechsten Band geben wird. Aber Kinder wären am Schluss schon optimal gewesen … wer weiß, vielleicht gönnt die Autorin ja in anderen ihrer Romane den Protagonisten diese Erfüllung, ich hoffe es sehr.

Abgesehen von diesen Wermutstropfen finde ich jedoch den Ro­man höchst lesbar – und Fans der Autorin oder der beiden Hauptpersonen muss man wohl nicht dazu überreden, ihn zu le­sen. Es ist in jedem Fall gut investierte Lesezeit.

© 2018 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche schwenken wir wieder total um, dies­mal ins Genre der Science Fiction … und es geht um eine briti­sche SF-Kultserie, nämlich „Doctor Who“.

Neugierig geworden? Gut so, in der nächsten Woche erhaltet ihr die Details zu der Andeutung.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 451: Legendäre Schauplätze 25: Yiopür

Posted März 27th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

er hängt unscheinbar und staubgrau am Himmel wie unser hei­mischer Erdtrabant Luna – der Mond Yiopür. Er umkreist in der inneren Peripherie der Ringgalaxis Leucienne den unterentwi­ckelten Planeten Höolyt, auf dem sich eine Spezies von großen Käferwesen, die Oheetirs, den Weg zu einer technischen Kultur erkämpft hat.

Und am Himmel hängt unerreichbar fern der atmosphärenlose und gänzlich reizlose Mond Yiopür. Soweit es die Raumfahrtnationen Leuciennes erkundet haben, sind die Oheetirs von so etwas wie der Raumfahrt noch weit entfernt … und doch ist das offenkundig nicht ganz die Wahrheit, und Yiopür spielt dabei eine dramatische wie entscheidende Rolle.

Wir befinden uns im KONFLIKT 21 des Oki Stanwer Mythos (OSM), an der ich seit dem 30. Januar 1988 schreibe, und so lange ist auch Yiopür bereits ein Thema, denn in der Serie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ (FvL) fangen die Probleme ex­akt hiermit an.

Leucienne ist in zwei große Machtblöcke aufgeteilt – den galaktischen Rand dominiert das quasi-stalinistische Regime der bärengestaltigen Meshorer, die als ideologische Betonköpfe gel­ten. Sie suchen immer wieder einen Vorwand, um gegen die Vielvölkerallianz, die unter der Leitung des humanoiden Volkes der Sinarer steht, vorzugehen. Sie lauern auf einen Präzedenz­fall, den sie DIE PROVOKATION nennen. Die Sinarer versuchen natürlich ihrerseits, genau das zu vermeiden.

In der Mitte zwischen diesen Blöcken agiert der multiethnische Forschungsverbund der Lyosh-Cevaan. Die LC-Angehörigen un­tersucht primär historische Hinterlassenschaften, darunter be­sonders so genannte „Fürsten-Stationen“. Denn vor vielen tau­send Jahren war Leucienne, damals noch unter dem Namen „La Sheem jol Karrah“ (Die Ebene des Lichts) bekannt, Kriegsschau­platz zwischen einer Vielvölkerallianz, der TAA PHESKOO, und dem „Ewigen Reich“. Um die diffusen Vorgänge der Vergangen­heit rings um den „Fürsten“ der TAA PHESKOO aufzuhellen, wer­den so genannte „Fürsten-Stationen“ gesucht und exploriert.

Was hat das alles mit Yiopür, diesem unscheinbaren Mond, zu tun? Geduld, Freunde, Geduld. Ich bereite gerade erst das Ter­rain vor.

Eine dieser Fürsten-Stationen ermittelt eine LC-Mission auf dem Planeten Höolyt. Doch dessen System liegt direkt im Schnittbe­reich des meshorischen Reiches mit der Einflusssphäre der Sina­rer – eine LC-Mission dort könnte von den Meshorern schnell als Spionage ausgelegt werden und zur PROVOKATION führen, mit­hin zu einem galaktischen Krieg.

Jetzt ist also Fingerspitzengefühl gefragt, und die LC-Mission landet im Geheimen auf Höolyt … und wird von den Oheetirs entdeckt!

Von Oheetirs, die über Hochenergiewaffen verfügen und ein massives Raumfahrtprogramm betreiben! Ziel der Käferwesen: Eine Operation, die „Unternehmen Gipfelsturm“ heißt und was zum Ziel hat? Genau, den Mond Yiopür!

Nur ein Angehöriger der Mission, der Thevoner Braschon, kann der Gefangenschaft entgehen und – abenteuerlicherweise durch die Begegnung mit einem meshorischen (!) Agenten namens Gehoor, der ebenfalls hier inkognito unterwegs war – den Plane­ten wieder verlassen. Die anfängliche Vermutung Braschons, die Meshorer hätten die Oheetirs aufgerüstet, ist ebenso ver­kehrt wie die Gehoors, die Sinarer hätten dies getan.

Stattdessen ist ein vermeintlich legendärer Feind dafür verant­wortlich: Das Ewige Reich! Und hinter dem Ewigen Reich steht niemand anderes als TOTAM.

Tja, Freunde, und damit sind wir mitten im Zentrum des Oki Stanwer Mythos angelangt.

Die von einem Dämon von TOTAM beeinflussten Oheetirs schicken Aberhunderte von Raumfahrern – und die gefangenen Lyosh-Cevaan-Angehörigen – zum Mond Yiopür, der damit in den Brennpunkt des Geschehens rückt.

Der Mond ist nicht ganz so unspektakulär, wie man annimmt, sondern er weist in einem Krater ein rätselhaftes intergalakti­sches Transmitterportal auf, das offensichtlich von der High­techspezies der Baumeister erschaffen, aber auch blockiert wurde. Der Dämon räumt das Hindernis aus dem Weg, und nun können die Oheetir-Truppen direkt das dahinter liegende Ziel an­steuern: eine ferne Welt, die in einer Galaxis namens Bytharg liegt und auf den geheimnisvollen Namen EWIGKEIT EINS hört.

Und hier wird es dann ganz wahnsinnig für die armen Gefange­nen der Lyosh-Cevaan … denn sie begegnen leibhaftigen leben­den Skeletten, den Totenköpfen, und ihnen wird klargemacht, dass Yiopür und Höolyt ab sofort Aufmarschgebiete des Ewigen Reiches sind. TOTAM schickt sich an, wieder nach Leucienne zu greifen.

Das allein wäre schon schlimm genug … aber bedauerlicherwei­se ist das noch nicht alles. Denn wir erinnern uns: zwei Gestran­deten war die Flucht von Höolyt geglückt.

Während Braschon bei seinen Vorgesetzten eigenartigerweise auf taube Ohren stößt und man von einer Rettungsmission der Gestrandeten nichts wissen möchte (vom „Unternehmen Gipfel­sturm“ weiß ja niemand), verläuft die Rückkehr des Koordina­tenwächters Gehoor auf seine Heimatwelt Mesaron deutlich an­ders.

Er wird als Hochverräter behandelt … aber man gibt ihm nach einer brüsken Rangrückstufung eine zweite Chance – die me- shorische Führung betrachtet seine Erläuterungen vom „Ewigen Reich“ als eine Form von Psychogeschwätz der Sinarer und schickt nun eine Armee nach Höolyt, um dort für Ordnung zu sorgen.

Gehoors zweite Chance besteht darin, als einfacher Rekrut in Colonel Gonloors Armee an dem Feldzug teilzunehmen und sich zu beweisen. Auf einem Feldzug, der sichtlich von völlig falschen Voraussetzungen ausgeht. Gehoor schwant Schlimmes … aber wie schlimm es wird, entzieht sich vollkommen seiner Vorstellung.

Die Armee landet planmäßig auf dem Mond Yiopür, um dort die vermeintlich leicht zu überrumpelnden Oheetir-Astronauten zu überwältigen. Doch leider stoßen sie nicht auf Oheetir-Astronau­ten, sondern auf eine grässliche Überraschung, die sich niemals jemand von den atheistischen Meshorern ausgemalt hätte.

Ich glaube, ich sollte das mal einfach durch einen Auszug illus­trieren, damit klar wird, in was für einem grässlichen Alptraum die meshorischen Elitesoldaten auf dem scheinbar so unspekta­kulären Mond Yiopür landen:

Lundaar steckte in einem Alptraum fest und konnte nicht erwachen.

Der junge, schmalbrüstige Rekrut, der in Gehoors Gruppe gedient hatte und wie er zur 8. Rauminfanteriebrigade gehörte, war mit drei Kameraden, Nohaar, Trendool und Junaay unterwegs gewesen, um eines dieser lang gestreckten Mannschaftsquartiere zu untersuchen, aber schon kurz nach dem Durchqueren der ständig aktiven Ionenbarriere, die die Atmosphäre im Innern hielt, war ihnen klar geworden, dass sich hier niemand befand: Die Temperaturen lagen auf minus 98 Grad, alles war mit Frost und Rauhreif bedeckt, die sonst elastischen Membra­nen der eng übereinander liegenden Schlafkasematten erwiesen sich als steif wie Bretter. Sie brachen, wenn man sie aufbog.

Nirgendwo Oheetirs.

„Das ist eine unheimliche Sache“, meinte Trendool unbehaglich. Das musste gerade er sagen, der die Sternendämonen nun wahrlich nicht fürchtete. Er war ein Hüne von Meshorer und konnte jeden Gegner mit einem einzigen Faustschlag problemlos zu Boden schicken. Höchstens Gehoor wäre wohl stärker gewesen, aber der hatte nie auf Herausforderungen während der Ausbildungszeit reagiert.

Und ausgerechnet Trendool bekam kalte Füße.

„Na komm … erzähl nicht so einen Unfug! Wir haben doch halb und halb mit so etwas gerechnet“, versuchte Junaay ihn aufzumuntern.

„Ja … schon … aber denk doch mal nach – das ist eine total lebensfeindliche Umgebung. Wo würdest du denn hingehen, wenn du hier oben wärst? Dich frei­willig in der VAKUUMKAMMER aufhalten? Die müssten doch irre geworden sein!“

„Angesichts einer solchen Umgebung wohl nicht unrealistisch, hm?“

„Außerdem: wer versteht schon KÄFER, hm? Daheim machen die auch die dümmsten Sachen, wenn man sie fängt. Warum soll das bei denen hier viel an­ders sein …?“

Sie verließen nachdenklich die Unterkunft wieder und meldeten ihren Sektor feindfrei.

Sie waren noch nicht weit gekommen, als die rote Feuerkugel weit über ihnen zerplatzte und einen gleißenden Funkenregen über die Landschaft sandte.

Das war der Moment, in dem es Lundaar ebenfalls mit der Angst zu tun bekam. Er drehte sich zu seinen Freunden um und sagte: „Meint ihr, das ist ein Angriffs­zeichen …?“

Keine Resonanz.

Erschrocken drehte sich der junge Meshorer um und sah, dass seine Kamera­den nach wie vor bei ihm waren. Die Münder der anderen bewegten sich, aber kein Ton kam an. Es war ein Anblick wie bei Fischen, die auf dem Trockenen nach Luft schnappten. Verstörend.

„Rekrut Lundaar … ich setze Sie davon in Kenntnis, dass die Funkkanäle so­eben zusammengebrochen sind. Wir sind nun autonome Einheiten.“ Die ebenso überraschende Meldung des Anzugcomputers ließ Lundaar zusammenfahren.

„Was?“

„Es existiert offensichtlich ein Störsender, der die Kontakte empfindlich beein­flusst. Ich rate dazu, eine Rückzugsbewegung zu den Schiffen durchzuführen.“

„Ja … aber … aber warum …? Ich meine … ich verstehe nicht …?“ Lundaar merkte, wie er Atemprobleme bekam. Sein Herz hämmerte wie verrückt und der Schweiß brach ihm aus. Oh, beim Staatsrat von Mesaron … so hatte er sich noch nie gefühlt!

„Ich erhöhe die Sauerstoffzufuhr. Wenn Sie ein Sedativum brauchen, um Ihre Nerven zu beruhigen …“

„Ich brauche nichts! Ich meine … ich würde gerne Funkkontakt mit meinen Freunden aufnehmen … mit meinem Truppführer … ich meine, mit irgendwem …“, stotterte er hilflos. Seine Blicke irrten wild umher, als könne er die Funkwellen, die ihn isolierten, irgendwie packen und umbiegen, damit sie ihre störende Wirkung einstellten.

Zwecklos.

Die drei Kameraden hatten inzwischen alle begriffen, was die Stunde geschla­gen hatte, und mühsam versuchten sie sich über Gesten zu verständigen. Den Grundkurs in Gestensprache hatten sie natürlich alle drei nicht besonders gut verinnerlicht, und in diesem Moment der Konfusion waren die Lektionen sowieso vergessen. Also improvisierten sie. Sie deuteten in Richtung auf die Raumschiffe.

„Ja, ja, ist ja schon gut“, murmelte Lundaar nervös und winkte ihnen bestäti­gend zu. Auch als die anderen ihre Waffen sicherheitshalber zogen, machte er es ihnen nach. Sie waren wohl überzeugt, dass ein Angriff bevorstand.

Und sie hatten Recht. Der Angriff erfolgte direkt hinter der Kante der nächsten Baracke. Aber leider waren es keine Oheetirs.

Die vier Meshorer stampften in ihren klobigen Kampfanzügen vor dem Lamel­leneingang des Gebäudes entlang, als um die Rundung des lang gestreckten Bau­es der Gegner erschien. Eine hoch gewachsene, hagere und ganz bleiche Gestalt, die sich mit der Grazie eines alassorischen Tänzers bewegte.

Alle vier Meshorer blieben stehen wie angenagelt.

‚Bei allen Sternendämonen! Bei allen Sternendämonen! Bei allen …’, wieder­holte Lundaars Verstand stereotyp das einzige, was ihm in den Sinn kam.

Der Anzugcomputer sekundierte beruhigend: „Es muss sich um eine optische Täuschung handeln, vielleicht einen getarnten Roboter. Der psychologische Wir­kungsgrad ist sehr hoch. Aber es kann sich nicht um das handeln, was du glaubst, Rekrut Lundaar. Du kannst dieses Gebilde durch konzentriertes Feuer zerstören.“

Der meshorische Soldat war unfähig, seine Waffe zu heben und abzudrücken. Er war zu allem unfähig, konnte nur mit weit aufgerissenen Augen stieren und existentielle, lähmende Panik empfinden.

Lundaar starrte das Wesen an, das geschmeidig und rasch näher kam: eine hu­manoide Gestalt, die allerdings völlig skelettiert war und aus schwarzen, leeren Augenhöhlen die Meshorer anstarrte. Die einzige „Kleidung“, wenn man sie so nennen wollte, war ein Brustpanzer, der die Schultern und den Rippenbereich ab­deckte und schmerzhaft glitzerte. Er schien aus schwarzem Kristall zu bestehen …

Das war um ein Haar Lundaars letzte Empfindung.

Er sah ein Knochenbein auf sich zufliegen und warf sich im Reflex zur Seite. Statt seiner Person wurde Nohaar getroffen und zurückgeschleudert. Ein Hand­kantenhieb des „Untoten“ erwischte den hünenhaften Trendool, traf ihn an der Halsbeuge und fällte ihn mit einem einzigen Schlag. Trendool stürzte schwer zu Boden und blieb regungslos liegen.

Lundaar rannte einfach los.

Einfach nur blind drauflos, irgendwohin. Er konnte nicht mehr denken!

Das einzige Geräusch in seiner Umgebung und seinen Ohren war dieser seltsa­me hechelnde Atem, den er erst verspätet als seinen eigenen erkannte, und ko­mische, schluchzende Geräusche, die er auch selbst hervorstieß.

Der Computer sagte irgendetwas, redete beschwörend auf ihn ein, aber Lun­daar war unfähig, zu verstehen, was. Er rannte und rannte einfach blindlings wei­ter. Stieß unvermittelt gegen ein Hindernis, kratzte wie verrückt daran herum, bis er, halbblind vor Angst, endlich begriff, dass es sich um einen Splitterwall handel­te, an dem er einfach entlanglaufen konnte. Er drehte sich, um genau das zu tun.

‚Ein Alptraum … das ist ein Alptraum … das ist nicht Wirklichkeit … es ist nicht Wirklichkeit … es ist nicht … kann nicht …’

Ein unmeshorisch harter Stoß traf ihn in den Rücken und warf ihn schmerzhaft bäuchlings in den Mondstaub. Eine harte, unnachgiebige Masse presste ihn mit einer Kraft gegen den Boden, dass er glaubte, auf der Stelle zerdrückt werden zu müssen. Er bekam keine Luft mehr, brachte keinen Ton mehr heraus …

Stahlharte Griffe rissen ihn herum und wischten dann fast zärtlich den klebri­gen Staub vom Visier fort.

Knochenfinger.

Ein Totenschädel grinste ihn an.

Lundaar kreischte, kreischte und kreischte.

Und dann prasselten die Knochenfäuste auf ihn nieder und brachten ihn zum Verstummen.

1

Die gesamte meshorische Streitmacht von 20.000 Soldaten wird binnen kürzester Zeit von den Totenkopf-Truppen TOTAMS über­wältigt. Gehoor hat unverschämtes Glück, denn er kann mit Mühe und Not entwischen … nach Höolyt, ohne Rückfahrschein. Und dort unten wird er anschließend sowohl von Totenköpfen als auch von Oheetir-Truppen gejagt.

Spätestens jetzt geht ihm auf, dass es weit schlimmere Dinge gibt als die drohende PROVOKATION, und dass mit dem Ewigen Reich ein Feind auf der Bühne erschienen ist, der keine Gnade kennt und für den nicht einmal der Tod ein Hindernis zu sein scheint.

Nur ist er dummerweise jetzt auf Höolyt gestrandet.

Und der Countdown TOTAMS zur Invasion in Leucienne hat be­reits begonnen …

Sagte ich schon, dass dieser unscheinbare kleine Mond ein le­gendärer Schauplatz ist, für mich jedenfalls seit mehr als 30 Jahren? Nun seid ihr ein wenig genauer im Bild.

Wie, ihr wollt wissen, wie es in dieser hochdramatischen Lage weitergeht? Das kann ich gut verstehen, und ich habe auch schon relativ genaue Vorstellungen davon, wie diese Geschichte weitergeht. Aber um das genauer zu erläutern, müsste ich jetzt noch etwas von der anderen Seite erzählen, von der zweiten Galaxis Bytharg ebendort, von den Korrelatorschleusen, dem Ayk-Netz, dem Totenkopf-Propheten und dem Aufstand der Un­toten … es ist eine sehr komplexe Geschichte, und ich habe oben nur den zarten Anfang davon skizziert.

Deshalb: Sobald diese Serie mal abgeschlossen ist, mache ich sie euch unbedingt zugänglich, aber das kann noch dauern. Ich hoffe, ebendort in diesem Jahr 2022 deutlich vorwärts zu kom­men, aber aktuell muss ich es leider bei diesem unbefriedigen­den Informationsstand belassen.

Soviel also für heute. In ein paar Wochen werde ich diese Arti­kelreihe dann mit dem Eintrag 26 beenden. Mal schauen, wie es dann weitergeht.

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu beizeiten den FvL-Band 19: „Brückenkopf Yiopür“, 2003, aus dem das Zitat stammt.

Rezensions-Blog 344: Der Tod ist mein Beruf

Posted März 23rd, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist jetzt fast 20 Jahre her, dass ich dieses Buch gelesen habe, das im Gewand einer Autobiografie daherkommt, in Wahrheit aber mehrheitlich fiktional ist. Natürlich, die darin erscheinen­den und agierenden Protagonisten waren real, und die Verbre­chen ebenso. Auch kann man mit Fug und Recht annehmen, dass Robert Merle vor Abfassung des Romans gründliche histori­sche Recherchen betrieben hat, um jedes Detail akkurat und präzise darzustellen.

Der Rest indes ist – gelungene – Fiktion. Die Intention des Au­tors besteht darin, janusgesichtig einerseits die vergangenen Verbrechen des Protagonisten darzustellen … aber zugleich durch die Wahl der Erzählperspektive Emotionen beim Lesern auszulösen, die die Entscheidung nachhaltig beeinflussen, ob man es hier mit einem Monster zu tun hat oder nicht.

Aber ich würde sagen: entscheidet einfach selbst und lest wei­ter. Es lohnt sich.

Der Tod ist mein Beruf

(OT: La Mort est mon métier, 1952)

von Robert Merle

Aufbau-Taschenbuch-Verlag

304 Seiten, 11. Auflage, 2008

Übersetzt von Curt Noch

Bücher über den Zweiten Weltkrieg gibt es zahllose. Auch Wer­ke über Protagonisten dieses größten europäischen Krieges der Neuzeit sind wie Sand am Meer in den Buchhandlungen und Bi­bliotheken vertreten, und doch … und doch kann ich ohne den geringsten Zweifel sagen, dass mich kein Werk seit langem so dermaßen erschüttert und fassungslos gemacht hat wie dieses. Das hat zwei Gründe, die eng miteinander verzahnt sind.

Zum einen ist es hier nicht ein OPFER des nationalsozialisti­schen Terrors, das berichtet, wie sein Leben unter der Vorherr­schaft des Dritten Reiches verlief. Zeugenliteratur, darunter sehr bewegende und aufwühlende Werke wie „Renas Verspre­chen“ von Rena Kornreich Gelissen1, ist ein ebenso uferloses Gebiet wie die Sachbücher über das NS-Reich. Nein, hier wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der auf der anderen Seite stand. Die Geschichte eines Täters, der bis in die höchsten Rän­ge der Gesellschaft aufstieg und einer der Hauptverantwortli­chen an den ungeheuerlichen Verbrechen der Nazis wurde.

Zum zweiten ist es die Form, in der dieser Bericht überliefert wird. Es ist eine Biografie. Ja. Es ist eine aus der Distanz ent­standene Romanbiografie. Ja. Doch darüber hinaus, und das macht die Geschichte so unerträglich und entsetzlich, so be­klemmend und wahnsinnig … darüber hinaus ist sie in der ers­ten Person Singular geschrieben.

Der erste Satz des Buches lautet: „Ich bog um die Ecke der Kai­serallee, böiger Wind und eiskalter Regen schlugen an meine nackten Beine, und ich dachte voll Angst daran, dass Sonn­abend war.“ Wir befinden uns im Jahre 1913, der Protagonist, der erzählt, ist 13 Jahre alt, ein kleiner Junge also, und der Leser hat Schwierigkeiten, sich klarzumachen, dass dieser Protago­nist, mit dem man sich von Anfang an unwillkürlich identifiziert, später einer der größten Massenmörder der deutschen Ge­schichte sein wird!

Der Junge hört in dem Roman auf den Namen Rudolf Lang, doch dies ist ein durchsichtig gewähltes Pseudonym, wie auch der Autor Robert Merle am Ende bereitwillig zugibt. „Rudolf Lang“, so schreibt er, „hat existiert. Er hieß in Wirklichkeit Rudolf Höß und war Lagerkommandant von Auschwitz.“

Es fällt schwer, das zu glauben.

Es fällt dem Leser über die Hälfte des Buches wirklich schwer, diesen Mann für ein monströses Ungeheuer zu halten, und wenn man als gewissenhafter Leser ehrlich ist … dann fällt es ihm auch gegen Ende des Buches noch schwer. Denn während des Lesens wächst widerwillig im Rezipienten ein Gefühl, das eigent­lich gar nicht aufkommen sollte, das aber aufkommen MUSS, damit man dieses Buch überhaupt lesen kann – es ist Verständ­nis. Verständnis für jenes Monstrum, dessen Genese man von den frühesten Kindertagen an verfolgen kann.

Robert Merle skizziert akribisch die Erziehung, das Elternhaus und das schulische Umfeld des jungen Rudolf, den strenggläubi­gen katholischen Vater, der möchte, dass sein Sohn Priester wird; der zugleich auf Frauen mit distanziertem Abscheu her­abblickt und dem einzigen Sohn unerbittliche Strenge und deut­schen Ordnungssinn einbläut.

Der junge Rudolf wird hin- und hergerissen zwischen Pflichter­füllung und Angst dem Vater gegenüber, er empfindet Bewun­derung für Soldaten, versucht im Ersten Weltkrieg selbst mehr­fach, minderjährig an die Front zu gelangen; als es ihm jedoch endlich gelingt, erweist sich sein unbedingter Gehorsam gegen­über Ranghöheren, seine Ehrlichkeit und seine Disziplin bald als Problem. Rudolf ist nicht kameradentauglich. Er ist nicht gesel­lig. Er ist gerne alleine, kann nichts mit Frauen anfangen, er ist, wie er selbst verlegen zugibt, „nicht sinnlich veranlagt“. Nichts gibt das prägnanter wieder als die Bemerkung einem Kamera­den gegenüber, als er von seinem ersten Mal bei einer Frau be­richtet und dann, kurz angebunden fortfährt: „Es hat mich nicht zur Wiederholung veranlaßt.“

In der Tat: Rudolf Lang/Höß ist „wie ein toter Hering“. Gefühls­arm. Bedauernswert. Kann man ein Ungeheuer bedauern?

Nach dem Krieg findet er sich entwurzelt wieder. Er hat den Glauben an die Kirche verloren, der Vater ist ebenso wie die Mutter tot, Rudolf selbst hat nur das Handwerk des Kriegers ge­lernt und gerät in das verstörende Räderwerk der unruhigen Weimarer Republik, kann mit Spartakisten und Kommunisten nichts anfangen, er eignet sich nicht als Handwerker in einer Fa­brik, wo ihm seine Ehrlichkeit und sein Arbeitseifer von Seiten der Kollegen fast Feindschaft eintragen. Erst in den Freikorps und schließlich in der jungen NSDAP findet er wieder einen Sinn, ein Ziel, eine straffe Organisation, jemandem, dem er gehor­chen kann.

Schließlich bringt er es durch seinen unbedingten Gehorsam bis zum Lagerleiter des KZ Dachau nach dem Antritt der nationalso­zialistischen Machthaber. Und bald darauf wird ihm eine Aufga­be angetragen, die so groß ist, die angeblich nur er bewältigen kann, dass Rudolf ganz automatisch alles tut, um sich würdig zu erweisen (zumal ihm rasch bewusst wird, dass bei Nichtbewälti­gung ein Genickschuss die Strafe sein wird).

An dieser Stelle jedoch beginnt der Roman in die ungeheuerli­che Realität hinüberzugleiten, in eine Realität, die ob ihrer Dar­stellungsform noch immer fast die Grenzen des Darstellbaren sprengt. Wenn Heinrich Himmler davon spricht, dass „in Treblin­ka … in sechs Monaten nicht mehr als achtzigtausend Einheiten liquidiert …“ werden konnten, dann weiß der Leser, dass man statt Einheiten Juden lesen muss. Menschen. Biografien.

Auftritt des Obersturmbannführers Wulfslang, ein „dicker, rot­haariger Mann, geradezu und jovial, der dem Mittagessen, das Elsi ihm vorsetzte, alle Ehre antat“. Ein Statistiker des Todes. Ein Mann, der Rudolf in kalter Sprache erläutert, dass Treblinka na­türlich kein Maßstab sei und dass der Reichsführer SS von ihm erwarte, in den ersten sechs Monaten fünfhunderttausend Ein­heiten abzufertigen.

Das schockiert selbst den Ich-Erzähler Rudolf Höß. Allerdings nicht aus moralischen Gründen. Aus Gründen der technischen Machbarkeit. Er hat Angst zu versagen. Das ist sein Problem.

Seien wir gnädig und übergehen den Rest der Geschichte bis auf ein kleines Stück. Wir Nachlebenden wissen, dass Rudolf Höß seine Aufgabe (leider) meisterte. Er ging in die Geschichte ein als der Kommandant des berüchtigtsten Konzentrationsla­gers der Nationalsozialisten, eines Lagers, in dem weit mehr als zwei Millionen Menschen den Tod in den Gaskammern und Kre­matorien fanden, wo sie durch Arbeit und gezielt durch Gift li­quidiert wurden.

Als er im Jahre 1946 verhaftet und im Jahre 1947 vor Gericht ge­stellt wird, befragt man ihn danach, warum er an diese Position habe gelangen können, und Rudolf erwidert nüchtern: „Man hat mich wegen meines Organisationstalents ausgewählt.“ Und be­zogen auf die Frage, ob er den Judenmord noch einmal begehen würde, wenn man ihn befehle, bejaht er das. Daraufhin wird ihm vorgehalten, er handelte in einem solchen Fall also gegen sein Gewissen.

Ich stand stramm, sah geradeaus und sagte: ‚Entschuldigen Sie, ich glaube, Sie verstehen meinen Standpunkt nicht. Ich habe mich mit dem, was ich glaube, nicht zu befassen. Meine Pflicht ist, zu gehorchen.’“

Verständlich, dass er als „vollkommen entmenscht“ eingestuft wird.

Robert Merle fügt noch aus der Ich-Perspektive des Massenmör­ders hinzu: „Daraufhin drehte er mir den Rücken zu und ging weg. Ich fühlte mich erleichtert, als ich ihn gehen sah. Diese Besuche und Diskussionen ermüdeten mich sehr, und ich fand sie zwecklos.“

Zwecklos deswegen, weil er die moralische Dimension seiner Taten akribisch ausgeblendet hat. Er hat „Einheiten“ behandelt, er hat ihnen eine „Sonderbehandlung“ angedeihen lassen, dar­um gerungen, sein „Plansoll“ zu erfüllen, seine „Pflicht“ zu tun. Rudolf Lang/Höß ist ein gewissenhafter Mann, ein wahrer Deut­scher, was seine Ordnungsliebe angeht. Und seine Schuhe, dies sollte man betonen, so trivial es klingen mag, waren immer gut geputzt, das hat er niemals von einem KZ-Häftling machen las­sen, sondern stets selbst in die Hand genommen.

Alles, was Rudolf Lang tat, tat er nicht aus Grausamkeit“, schließt Robert Merle das Buch, „sondern im Namen des kate­gorischen Imperativs, aus Treue zum Führer, aus Respekt vor dem Staat. Mit einem Wort, als ein Mann der Pflicht: Und ge­rade darin ist er ein Ungeheuer.“

Unbestreitbar, darin ist ihm Recht zu geben. Aber die Implikati­on, die sich daraus erschließt, ist furchterregend global, denn sie beschränkt sich nicht allein auf den Zweiten Weltkrieg und auf nationalsozialistische Bestien, die in einer Demokratie ver­mutlich gewissenhafte Bürokraten und Architekten geworden wären. Da Robert Merle eine psychologisch sehr beeindrucken­de und beklemmende Studie eines ganzen Lebens liefert, legt er hier die Strukturen der frühkindlichen und jugendlichen Prä­gung frei, die das gesamte restliche Leben dominieren können, wenn man es zulässt. Wenn jemand also – wie Rudolf Höß – in einer solchen Welt aufwächst, in der rigide Ordnungsnormen und ein starrer Moralkodex, eine weitgehend inhaltslose und nur in Ritualen erstarrte religiöse Sicht das gesamte Leben gestal­ten, dann kann ein entsprechendes menschliches Ungeheuer überall heranwachsen.2

Überall.

Der Faschismus, so lehrt dieses Buch zwischen den Zeilen, fin­det sich in jedem repressiven, militaristisch orientierten System, und in Zeiten des Chaos und der zerbrechenden Ordnung drän­gen ziellose Charaktere ans Tageslicht und suchen nach einer neuen Leitfigur. Solche Menschen werden rasch Opfer von Dem­agogen, und nicht selten sprengt der Terror, sprengt das Entset­zen, das daraus entsteht, jede Grenze.

Dieses Buch ist ein überaus eindringliches Plädoyer, von einer hastigen, sehr bequemen und generellen Verurteilung der Täter Abstand zu nehmen und die – durchaus unheimliche und belas­tende – Arbeit auf sich zu nehmen, Verständnis für diese Leute zu entwickeln, die man sonst rasch als „die Nazis“ abtut. Wie man es im Übrigen auch mit Vergewaltigern tut, die manchmal binnen einer halben Stunde vom anständigen Nachbarn zum absoluten, geächteten Untier mutieren können. In der Volksmei­nung.

Die Wahrheit ist unsympathisch: sie besagt nichts weniger, als dass jeder von uns in einer solchen Lage sein könnte – voraus­gesetzt, die Umstände sind richtig, vorausgesetzt, die Erziehung ist auf eine solche Weise schiefgegangen wie bei Rudolf Höß. Und da so ziemlich jeder sich irgendwann einmal in die Lage versetzt sieht, eigenen Nachwuchs zu erziehen, sollte dieses Buch Pflichtlektüre werden, damit man weiß, was man besser NICHT machen soll.

Die Lektüre dieses Buches könnte Leben retten. In der Zukunft.

© 2003/2009 by Uwe Lammers

Ich weiß, das war harter Stoff und vermutlich einigermaßen überraschend. Aber ihr wisst, ich rezensiere nicht nur seichte Li­teratur oder Phantastik, sondern eben auch gelegentlich schwierige Bücher. Auf der anderen Seite wird stets dann für Abwechslung gesorgt, so im Fall der kommenden Woche, wo ich den Schlussband des „Crossfire“-Zyklus bespreche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu den Rezensions-Blog 89 vom 7. Dezember 2016.

2 Nachbemerkung 2009: In Anbetracht der aktuellen Ereignisse in Nahost sollte es nie­manden verblüffen, wenn ich hierbei fast automatisch an den Staat Israel denken muss, der sich primär über religiöse Grundrechte am Levanteboden definiert und des­halb quasi notwendig immerzu gegen das geltende Völkerrecht wendet. Auch hier ist Faschismus natürlich möglich, und Menschen vom Schlage eines Rudolf Lang dürften in der israelischen Führung und Armee keine seltene Erscheinung in diesen Tagen sein. Ich halte das für bedenklich.

Nachbemerkung 2021: Daran hat sich in den vergangenen 12 Jahren leider nicht viel zum Positiven verändert. Generell sind Autokraten weltweit traurigerweise immer noch sehr einflussreich, und überall dort sind quasi-faschistische Auswüchse, die sol­che „Monster“ wie oben dargestellt, hervorbringen, prinzipiell möglich.

Blogartikel 450: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 31

Posted März 20th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wir stürzen uns am besten gleich wieder in die Action, ohne ausgiebige Vorrede. Nur kurz ein kleines Erinnerungs-Update, was zuletzt geschehen ist:

Oki Stanwer, der seine Aufgabe – den Kampf gegen die Macht TOTAM und deren Schergen – aufgenommen hat, konnte bei dem Flug in den Spiralarm III zwar das Pflanzenvolk der Zartans und ihre regierenden PSI-Intelligenzen hinter sich bringen und den „Neuen Bund“ schließen. Doch der von dort ausgesandte Irrläufer, der die Erde vernichten sollte, konnte nicht aufgehal­ten werden.

Beim Rückflug erreicht ein Notruf des Oki-Roboters RÄCHER vom Planeten Garos die FRATERNITÉ. Der überrumpelte Oki Stanwer, der damals den Roboter für vernichtet hielt, wird dar­über informiert, dass auf Garos eine neue Gefahr heranwächst und fliegt dorthin … und wird hier mit dem Verräter-Dämon Zo­mar konfrontiert, der ihm zum allgemeinen Unglauben einen Pakt vorschlägt. Der Kämpfer des Lichts geht darauf ein, und Zomar sorgt auf Garos für Verwirrung, derweil Oki dort landen kann.

Als die so genannte „Fünffach-Kraft“ erwacht, flüchtet Zomar al­lerdings erneut und lässt seinen neuen Verbündeten zurück …

Episode 46: Kampf gegen den Schattenherrscher

(1983, digitalisiert 2002)

Schluss der Garos-Trilogie: Während Zomar die Flucht ergriffen hat, wird Oki Stanwer, der auf Garos gelandet ist, durch einen Unfall in die Bewusstlosigkeit geschleudert und landet mental in einer so genannten „Kampfwelt“, wo er auf ein Wesen trifft, das sich als Ss‘hanor bezeichnet und als Dämonenwaffe.1 Oki kann sie überwältigen und stößt bald darauf auf den Dämon Gormus selbst.

Gormus‘ Geheimwaffe, die so genannte „Fünffach-Kraft“ kämpft derweil gegen den angeschlagenen Oki-Roboter, den RÄCHER. Wie allerdings dieser Kampf ausgeht, habe ich vergessen zu schildern. Da der Tod des Dämons Gormus im Kampf mit Oki Stanwer aber letzten Endes dazu führt, dass die ganze Heimat­welt von Thor Gordenbeyl in einen Magmasumpf verwandelt wird, muss man annehmen, dass der Roboter auf diese Weise „entsorgt“ wurde, dito die „Fünffach-Kraft“.

Man merkt, 1983 war ich noch nicht wirklich sonderlich flexibel in der Art und Weise der Kampfdarstellungen, und vollständige Lösungsansätze konnten auch keinen Raum beanspruchen.

Episode 47: Thor und der Milliardär

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung der Oki Stanwer-Schiene: Der Paladin des Lichts kommt wieder an Bord seines Schiffes zu sich und hat Erinne­rungslücken, was die jüngste Vergangenheit angeht. Die Okis bringen ihn auf den aktuellen Stand … und dann geht es mit höchster Geschwindigkeit nach Beteigeuze, um Thor Gorden­beyl zu retten.

Hier angekommen, müssen sie entsetzt entdecken, dass das ganze System in eine instabile Raumzone abgesackt ist und von entropischen Phänomenen wie den Energiewolken umkreist wird, die Oki schon aus dem Paralleluniversum kennt. Nur durch ein wagemutiges Ablenkungsmanöver kann die Raumyacht lan­den.

Die einzigen lebenden Wesen hier sind Klivies Kleines und Thor Gordenbeyl, ansonsten gibt es die wabernden Flammen der Seelen-Armee. Auf eine höchst linkische Weise treffen Oki und Kleines zusammen – es ist unübersehbar, dass ich damals nicht imstande war, die Begegnung gescheit darzustellen, in der Aus­arbeitung muss das definitiv anders werden.

Während Thor sich dafür entschließt, mit Oki Stanwer zu reisen, lehnt Kleines dieses Angebot ab – er möchte über eine Dimensi­onsbrücke mit der Seelen-Armee zur Zentralwelt gelangen, die inzwischen ebenfalls Teil einer instabilen Raumzone geworden ist und deshalb von hier aus erreicht werden kann.

Sein Ansinnen ist es, da er formal der Klivies der Helfer ist, also des Volkes der Kleinis, der Regent der Zentralwelt, irgendwo die letzten noch existenten Kleinis ausfindig zu machen und seine Herrschaft anzutreten. Gleichwohl versteht er sich als Freund und Verbündeter Oki Stanwers.

Die Chance, durch Kleines‘ Trainingsfähigkeiten Okis ungeordne­te Parakräfte zu kanalisieren, wurde von mir damals aber an dieser Stelle verschenkt, weil ich daran einfach nicht mehr ge­dacht habe.

Dumm gelaufen …

Episode 48: Auf nach Mira Ceti

(1983, digitalisiert 2004)

Das „Unternehmen Rückkehr“ wird jetzt ernst. Nachdem die Erde offensichtlich zerstört wurde und weite Teile der irdischen, zerfaserten Kolonialsysteme und -bündnisse von den Dämonen von TOTAM oder den kosmischen Sporen der PSI-Intelligenzen überrannt wurden, wählt er den Planeten Korsop im System Mira Ceti aus. Hier gibt er sich als der lange verschollene Milliar­där Eon Seggar aus, dessen (durch die Okis der Tankstation op­timiertes) Schiff er ja auch fliegt.

Eon Seggar hat in dem kleinen Sternenreich von Mira Ceti ein ungeheuerliches Vermögen aufgehäuft, das sich seit seinem Verschwinden vor 101 Jahren munter vermehrt hat. Auf dieses Guthaben will Oki Stanwer nun zur Finanzierung seiner Unter­nehmungen zugreifen. Insbesondere geht es dabei um die Su­che nach dem Medoplaneten OKISTAN, wo sich ein Supersender befindet, den er aktivieren will, um im Halo der Galaxis ruhende Oki-Geschwader zu wecken.

Dummerweise wird er mit dem überkorrekten, 63 Jahre alten Po­lizeipräsidenten von Korsop, einem sturen Mann namens Hiron Seglus, konfrontiert. Nur mit einiger Mühe und Einsatz eines Hypnosegeräts gelingt es Oki Stanwer, diesen Verdacht zum Verschwinden zu bringen und Seglus auf seine Seite zu ziehen.

Indem er vortäuscht, durch einen unerklärlichen Zeitsprung die letzten hundert Jahre buchstäblich nicht mitbekommen zu ha­ben, und assistiert von der hochentwickelten Technologie der Okis kann Oki sich als Eon Seggar etablieren und am Schluss der Episode formell sein „Team“ gründen: er selbst ist der Leiter dieses so genannten „Oki-Teams“, Thor der Stellvertreter, die Okis Egar und Sirun sowie in absentia Kleines und Pater Joseph Ghastor Mitglieder. Der WÄCHTER und Yorrok werden als „Ehren­mitglieder“ geführt.2

Nun, so hoffen sie alle, können sie mit hinreichender biografi­scher Tarnung und finanziellen Mitteln ausgestattet, daran ge­hen, einen Machtpol gegen TOTAM und die Dämonen aufzubau­en.

Episode 49: Suche nach OKISTAN

(1983, digitalisiert 2004)

Handlungsschauplatz Korsop: Oki Stanwers Hoffnung, durch die Beeinflussung des Polizeipräsidenten Hiron Seglus den Weg zum Erbe des verstorbenen Milliardärs Eon Seggar freizumachen, in dessen Tarnung er geschlüpft ist, zerschlägt sich. Ein starrsinni­ger Notar namens Moton Rade verwaltet das Vermögen und be­ruft sich auf eine Klausel, derzufolge 100 Jahre nach Tod die Gel­der automatisch an denjenigen fallen, der die Aktiengesell­schaft, in der die Gelder angelegt wurden, verwaltet – und das ist er selbst.

Frustriert beschließt Oki Stanwer, heimlich die Polizeiakte über Eon Seggar aus dem Polizeipräsidium stehlen und vervielfälti­gen zu lassen, um darin Anhaltspunkte zu finden, ob Rades Informationen zutreffen. Thor und Egar sind sogar schon zu dem Einbruchsversuch unterwegs … da meldet sich Hiron Seglus, der die Akten durchgesehen und das Problem mit Moton Rade ebenfalls erkannt hat.

Auf einigermaßen juristisch bizarre Weise – die belegt, dass ich damals von der Juristerei wirklich keinen blassen Schimmer hat­te, was aber im Schreibalter von 16 Jahren wirklich nicht ver­blüfft – zaubert Seglus ein „älteres Gesetz“ aus dem Ärmel, das Rades juristische Begründung unwirksam macht. Er wird wegen versuchter Unterschlagung verhaftet, das Geld wird für Eon Seggar/Oki Stanwer freigegeben.

Oki Stanwer kauft nun drei Raumschiffe, die LORD DER STERNE, KAISER und ZENTAURUS und schickt sie mitsamt ihrer Besat­zung aus Oki-Robotern auf einem Umweg über den Sternhaufen M3 und die dortige Tankstation auf die Suche nach OKISTAN. Aber er mahnt Vorsicht an: immerhin hat der Dämon Morosk mit seinen Truppen damals den okischen Medoplaneten überfallen und erobert. Auch wenn Morosk nach Thors Worten vermutlich keine Gefahr mehr darstellt, sind seine Totenkopf-Truppen si­cherlich noch vor Ort.

Und im Epilog deutet sich eine weitere Gefahr an: Eon Seggars Wiederauftauchen auf Korsop hat eine Gruppe von EKK-Attentä­tern auf den Plan gerufen. Ihr Ziel: Eon Seggars Entführung oder Ermordung …

Episode 50: OKIS ENTFÜHRUNG

(1983, digitalisiert 2004)

Weiterhin Handlungsort Korsop: Oki Stanwers drei Suchschiffe sind seit Wochen unterwegs und fahnden nach dem Medoplane­ten OKISTAN. Er und sein Freund Thor genießen derweil das Par­tyleben auf dem von Menschen besiedelten Planeten Korsop. Doch als er die Party verlässt, wird Oki Stanwer paralysiert und entführt – von eben jenen Extraterrestrier Killer Kommandos (EKK), die für das Attentat gekauft worden sind.

Der Auftraggeber, ein Wesen, das sich nur „Zero“ nennt, ist höchst zufrieden, als sowohl die verfolgenden Okis als auch Thor Gordenbeyl aus dem Feld geschlagen werden können. Oki wird ins einem besinnungslosen Zustand an Bord eines Raum­schiffs, der EFEU, gebracht.

Die EKK erhalten anschließend ihre Belohnung – sie sterben im lautlosen Blitz einer Neutro-Bombe. Und die Diener „Zeros“, die die Toten beseitigen, sind niemand anderes als Totenköpfe!

Oki Stanwer ist ganz offensichtlich in die Gewalt eines weiteren Dämons von TOTAM geraten und wird direkt zu den Sternen entführt …

Wie ihr seht, wird es in dieser actionreichen Serie beim besten Willen nicht langweilig. Natürlich ist die Dramatik bisweilen ziemlich überdreht, es gibt unübersehbare und in den Fußnoten kenntlich gemachte Anleihen beim damaligen Filmkonsum … aber grundsätzlich haben wir es mit einer sehr lebendigen Handlung zu tun. Das wird noch interessanter in den nächsten Bänden, zu denen ich in der kommenden Folge dieser Artikelrei­he kommen werde.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Dies ist formell tatsächlich die spätere Dämonenwaffe Ss‘hanor … allerdings hier auf eine noch sehr unübliche, quasi rudimentäre Weise eingeführt und mehr oder minder im Handumdrehen besiegt. Ich ging damals spürbar noch von der Vorstellung aus, dass eine Dämonenwaffe eben dies ist: eine WAFFE, keine machtvolle selbstbewusste Entität, schon gar keine, die Dämonen grundsätzlich kräftemäßig überlegen ist.

2 Die Parallele zu den mir damals bekannt werdenden Horror-Fanclubs im bundesdeut­schen Fandom ist unübersehbar!

Rezensions-Blog 343: Melissa. Geheime Gelüste

Posted März 15th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, ihr wisst, wenn ihr meinem Blog schon eine Weile oder sogar einige Jahre folgt, dass ich immer wieder mal erotische Romane der Gegenwart bespreche. Nicht immer fallen solche Rezensio­nen positiv aus, weil viele Autoren und Autorinnen doch gar zu schematisch vorgehen und es sich viel zu einfach machen.

Mit dem vorliegenden Roman wurde ich diesbezüglich positiv überrascht. Auch wenn sich nicht klären ließ, ob Stella Masini ein Pseudonym für einen Autor oder eine Autorin ist, der/die sich in der Szene schon länger tummelt und mir vielleicht durch andere Werke schon vertraut sein könnte, vermochte dieser Ro­man definitiv zu überzeugen. Vor uns liegt eine durchaus span­nende Mischung aus Krimi und erotischem BDSM-Setting, das einen echten page-turner darstellt.

Neugierig geworden? Dann schaut mal weiter:

Melissa. Geheime Gelüste

Von Stella Masini

Elysion-Books

Leipzig 2016

268 Seiten, TB

9,90 Euro

ISBN 978-3-945163-96-2

Die junge Kunsthändlerin Melissa Koska steht direkt vor der nächsten Sprosse der Erfolgsleiter – aktuell ist sie in der Galerie Hendrik van Burtens in München angestellt, aber er vertraut ihr und ihrem Kunstsachverstand so sehr, dass er sie damit be­traut, in Frankfurt eine Dependance in Eigenregie aufzubauen. Alles sieht phantastisch aus, und sie freut sich ebenso wie ihre in der Galerie arbeitende Freundin Pia.

Doch dann trifft dieses Foto ein, das Melissa geradezu verstei­nern lässt.

Es ist ein Foto aus einem SM-Club in München, das eine nackte Frau zeigt, die an ein Andreaskreuz gefesselt ist.

Die Frau ist sie selbst.

Melissa erinnert sich voller Entsetzen an jenen nicht lange zu­rückliegenden Abend und an den SM-Club, den sie damals mit ihrem Noch-Lebensgefährten Noah besucht hat. Sie hatte ihm kurz zuvor gestanden, verborgene devote SM-Neigungen zu be­sitzen, von denen niemand Kenntnis hatte oder bekommen soll­te … aber eigentlich hätte es ausgeschlossen sein müssen, dass sie irgendwer bei diesem einmaligen Besuch in einer solchen Lage fotografiert!

Schlimmer noch: das Foto ist nur Mittel zum Zweck, denn ein unbekannter Erpresser meldet sich und fordert von ihr, binnen zehn Tagen ein Gemälde zu beschaffen.

Das Bild eines unbekannten Künstlers hängt in der Galerie des Kunsthändlers Maxim Lukes in München, mit dem Melissa flüch­tig bekannt ist. Und sie weiß, dass Maxim als persona non grata bei ihrem Chef Hendrik gilt. Maxim, so heißt es in Kunsthändler­kreisen, sei ein verruchter Macho, der ständig wechselnde Lieb­schaften habe, Frauen schamlos benutze und sie dann wie ge­brauchte Stofftaschentücher fortwerfe. Er hat auch schon mal sein Glück bei Melissa versucht, aber sie ließ ihn damals kaltblü­tig abblitzen.

Nun muss sie erneut zu ihm gehen und versuchen, ihm das Ge­mälde abzukaufen, und sie darf nicht mal den Grund dafür nen­nen.

Schwierig? Das ist noch harmlos gesprochen.

Es kommt noch schlimmer: Lukes redet zwar mit ihr, sagt aber zugleich, dass das Bild unverkäuflich sei.

Melissa sieht schon ihre Welt einstürzen … als er jählings konze­diert, es gäbe da allerdings schon einen Weg, der allein ihr offen stünde: Er sei bereit, ihr das Bild zu übergeben, wenn sie um­gekehrt einwilligt, eine Woche lang ihm allein zu gehö­ren und alles zu tun, was er von ihr verlange.

Eine absolut unmoralische Offerte, die sie vollkommen unver­schämt findet – aber warum, um alles in der Welt, erregt sie dann diese Aussicht? Warum schmecken Maxim Lukes´ Küsse so phantastisch, weshalb giert sie nach mehr?

Zögernd lässt sie sich auf dieses Arrangement ein und entdeckt unglaubliche, erstaunliche Dinge, die ihre kühnsten geheimen Sehnsüchte in den Schatten stellen.

Aber da ist immer noch der unbekannte Erpresser, dem das nicht in den Kram passt und der die Stress-Daumenschraube bei Melissa immer enger anzieht, bis ihre ganze Karriere auf dem Spiel steht …

Stella Masini ist eine weitere mir bislang unbekannte Erotik-Au­torin (möglicherweise auch nur ein Pseudonym, das ist in die­sem Literatursegment schwer zu entscheiden), die es mit dem vorliegenden Roman versteht, eine aufreizende Geschichte um das Ausleben geheimer devoter Begierden einerseits und raffi­nierter Dominanz andererseits auszubreiten. Dabei führt selbst die Phantasie des in der SM-Literatur durchaus recht bewander­ten Lesers immer wieder auf Abwege und wird auf interessante Weise überrascht. Im Gegensatz zu vielen anderen Werken die­ses Genres wird hier nicht eine Form des SM-Kamasutras herun­tergebetet, sondern durchaus das geboten, was der Klappentext verspricht: „außergewöhnliche Facetten des BDSM und … eine intensive Reise zu neuen Horizonten“.

Sehr reizvoll ist auch, bei aller Einsicht des hier fast notwendi­gen Tunnelblicks, der solche Romane üblicherweise auszeichnet, dass die Erpressergeschichte ein durchgängiges Spannungsmo­ment darstellt. Es gibt mehrere Verdächtige, die alle prinzipiell Motive haben könnten für diesen Erpressungsversuch, die durchgängig verdächtig bleiben: Maxim könnte diese Erpres­sung selbst in Szene gesetzt haben, um Melissa gefügig zu ma­chen. Er kennt sie, sie hat ihn abblitzen lassen (was in der Regel männlichen Besitzstolz anstachelt), außerdem kennt er den SM-Club gut und hätte sicherlich die Möglichkeit, ein entsprechen­des Foto zu machen. Melissas Chef könnte die Erpressung insze­niert haben, um Maxim Lukes´ Ruf zu ruinieren. Und ist Pia wirk­lich Melissas Freundin, oder hat sie aus Neid etwas inszeniert, um sich dafür zu rächen, dass sie von der erfolgreicheren Freun­din überflügelt worden ist? Oder hat ihr Ex-Freund Noah eventu­ell die Finger im Spiel, der sie vor Maxim Lukes nachdrücklich warnt?

Es soll nicht verraten werden, was davon zutrifft oder ob es nicht vielleicht noch anders kommt … aber die Geschichte bleibt fast buchstäblich bis zur letzten Seite spannend, was dazu geführt hat, dass ich das Buch binnen von nur zwei Tagen geradewegs verschlungen habe.

Fazit: Mission der Autorin gelungen – ein packender BDSM-Ro­man mit lebendigen Figuren und einer geschickt und gut gehal­tenen Spannungsinszenierung liegt hiermit vor, der Hunger auf weitere Werke der Verfasserin macht.

Klare Leseempfehlung!

© 2018 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche vollziehen wir dann wieder das Kon­trastprogramm und reisen zurück in die Zeit des Holocaust mit einem wirklich erschütternden Roman, der eigentlich eine fikti­ve Autobiografie darstellt.

Mehr beim nächsten Mal.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

mit diesem Artikel schließe ich die Darstellung der Fantasy-Hor­ror-Serie „Horrorwelt“, an der ich Ende 1983 zu schreiben be­gann und die jetzt während der Corona-Pandemiezeit 2021 fer­tig digitalisiert worden ist. Es sind sogar weitere Episoden ent­standen inklusive neuer Planungstitel, aber wie rasch an dieser komplexen Geschichte weitergearbeitet werden kann, ist noch nicht sicher. Momentan drängen sich andere Themen und Pro­jekte in den Vordergrund, die wichtiger sind.

Beim letzten Mal, im Blogartikel 423 – und diesmal war die selbst verordnete Schreibpause bei den zu veröffentlichenden Blogartikeln von Vorteil, weil ich so dieses Digitalisat fertigstel­len konnte – war ich mit der Inhaltsskizze bis zum Band 150 ge­diehen.

Nach dem Erwachen des legendären DREIZEHNERS auf dem Nordkontinent der Horrorwelt und dem Erstarken seines Antago­nisten, des Grüntods vom Südkontinent Sin‘ol‘ghe, treffen die beiden auf desaströse Weise im Inselreich der Fehrer, das etwa mittig zwischen den beiden Kontinentalmassen liegt, zusam­men, um eine Neuauflage des TITANENKAMPFES zu realisieren.

Graf Corian vom Schattenstein und sein Freund und einstiger Berater-Dämon COORAET suchen das Inselreich der Fehrer auf, um wenn irgend möglich intervenierend eingreifen zu können, doch geraten sie mitten in ein magisches Inferno und werden zu allem Überdruss auch noch von den Kräften des neu inkarnier­ten Roten Dämons eingefangen. Der Rote Dämon, ein uralter Superdämon aus der tiefen Vergangenheit, hat überall auf der Horrorwelt Ruinenstätten mit magischer Verseuchung hinterlas­sen. Im Inselreich der Fehrer trifft der Rote Dämon in seinem Körper des Mapun-Sohnes Dramon und an Bord des von Nazi-Mumien bevölkerten Kriegsschiffes KAISER WILHELM nun ein und duelliert sich mit COORAET – für Corians Freund geht der Kampf tödlich aus, er selbst gerät in die Gefangenschaft und wird in eine unterirdische, uralte magische Festung verschleppt, in ein „Arsenal des Führers“, das sich nach außen hermetisch versiegelt, während der TITANENKAMPF das Inselreich der Feh­rer grundlegend verwüstet.

Der Kampf wird zugunsten des DREIZEHNERS entschieden – aber er ist mit der Menschenwelt noch nicht fertig, ungeachtet der Tatsache, dass das Inselreich der Fehrer in heftigen vulkani­schen Eruptionen nahezu völlig zerstört wird. Stattdessen er­schafft er eine magische Superwolke, die die Welt verfinstert … und die magische Aufladung, die von ihr ausgeht, schwächt die Lebenden und lässt sowohl uralte Magie zu neuem Leben erwa­chen, als auch die Friedhöfe gesprengt werden und die Toten von neuem blutrünstig auf Erden wandeln. Nun macht die Hor­rorwelt ihrem Namen wirklich alle Ehre, und in einem grauenvol­len Strudel des mörderischen Chaos versinkt die Welt in Anar­chie.

Während all das geschieht, erreicht TOETAARS Sohn TOEKAAN mit seinen loyalen Schwarzen Hexen und den gefangenen Töch­tern Mapuns, Daniela und Dagmar das Gebirgsmassiv um den Himmelsberg auf Sin‘ol‘ghe – jene Region, in der vor über 20 Jahren Mapun den flüchtigen Dämon TOETAAR verfolgte und sich mit ihm duellierte. Damals stürzte TOETAARS weltzerstö­rende Waffe, der Dämonenvernichter, in eine tiefe Gebirgs­schlucht, ehe er sein mörderisches Werk vollenden konnte.

Nun befindet sich dieses Gebilde im Gewahrsam von yetiartigen Schneemonstern, den so genannten Berg-Bestien … und in ei­nem Refugium, in dem keine Magie mehr wirkt. Als die Töchter Mapuns hierher verschleppt werden, folgt TOEKAAN ihnen, und im Kampf um den Dämonenvernichter, der zugleich TOETAARS Testament darstellt, findet der Sohn des Gewaltdämons den Tod. Doch im buchstäblich letzten Moment macht eine der Töch­ter die Vernichtungsschaltung rückgängig und reaktiviert so die Kristallmagie im Gebirgsmassiv … und allein deswegen kann die Todeswolke des DREIZEHNERS keine monströse Wiedererwe­ckungswirkung entfalten – jedenfalls nicht innerhalb des be­grenzten Radius der Waffe.

Die Töchter Mapuns sind nun bei den Schneemenschen in Si­cherheit, aber auch zugleich in dieser kleinen „Insel der Seli­gen“ inmitten der eisigen Gebirgswildnis notwendig Teil der neu­en Gemeinschaft … als künftige Mütter der nächsten Generation von Mischlingswesen.

Ohne es zu wissen, hätten sie es viel schlimmer treffen können.

Blicke in den Norden der Welt zeigen, wie im Reich Wertan das Chaos zu regieren beginnt. Der greise Regent Hlymor Cur erliegt angesichts des Horrorwahnsinns einem Herzinfarkt … und er­steht danach als Untoter neu und schließt sich dem mörderi­schen Krieg gegen alles Lebende an. Die Welt ringsum ist ver­finstert wie auch das Reich der Fehrer, die Ordnung bricht zu­sammen, und das Ende der Menschheit scheint gekommen.

Aber einen Moment mal … war nicht im letzten Teil dieser Arti­kelreihe von der so genannten mythischen FEENDÄMMERUNG die Rede? Als die Junghexe Firona, nunmehr im physisch ange­passten Alter von rund 30 Lenzen und frisch gebackene Regen­tin des Feenvolkes mit ihrer Gefährtin Berielle vom magischen Land Trirach zurückkehrt zu den Warmen Inseln, findet sie be­kanntlich eine verwüstete Landschaft voller blutrünstiger Feenskelette, untoter Werwölfe und zerstückelter Menschenleichen vor.

Es wird rasch klar, dass sie sich in einer Welt aufhalten, in der die Wirkung der Todeswolke des DREIZEHNERS in schieres Feld der völligen Verwüstung zurückgelassen hat. Das zeigt sich auch, als sie die Burg Schattenstein besuchen, die eine von Zombies bevölkerte, ausgebrannte Ruine ist. Eine der Untoten erweist sich als Graf Corians Frau und muss schließlich erlöst werden.

Berielle und Firona treffen auf eine halb vertierte Überlebende des Chaos – ihre Freundin Mira, die das Inferno nur deshalb überlebt hat, weil sie zu einer Werwolfhure wurde … eine Frau, die selbst kein Werwolf wurde, aber für die sexuellen Bedürfnis­se der Wölfe immerzu zur Verfügung stehen musste. Es fällt ihr sehr schwer, in der Begleitung ihrer Freundinnen wieder menschlicher zu werden. Aber ihr Bericht erklärt einiges von dem grässlichen Chaos.

Da es weder so aussieht, als wäre weder im nahen Deeburg ein Stein auf dem anderen geblieben noch im Reich Wertan, folgt Fi­rona einer Anregung der Feenkönigin Tienar, mit der sie sich in­zwischen aufgrund der Annahme des Feenzepters den Körper teilt. Tienar führt sie zu einer Bergkette im Norden. Hier soll Hil­fe magischer Art zu finden sein.

Dummerweise tangiert diese Reise eine Region des Nordkontin­ents, wo sich eine neue magische Bewegung ausbreitet: die so genannte „Bruderschaft des Führers“, getragen von lange stig­matisierten und verfolgten Werwolf-Clans. Diese Clans, die mit dem Roten Dämon in magischer Kommunikationsverbindung stehen, brauchen einen neuen Anführer.

Der Rote Dämon verspricht ihnen, den zu senden – und das tut er auch wirklich. In der Zwischenzeit hat er es geschafft, Graf Corian gegen seinen Willen wieder mit dem schwarzen Keim zu infizieren und vollkommen zu pervertieren. Als Paladin des Bö­sen reist er auf den Nordkontinent und reißt hier die Macht über die Werwolf-Clans an sich. Dabei trifft er auf eine exotische wei­ße Werwölfin namens Chagarthe, die er zu seiner Geliebten macht. Sein langfristiges Ziel: gen Wertan marschieren und die letzten Enklaven der Menschheit auf dem Nordkontinent zu un­terwerfen, zum höheren Ruhm seines Herrn, des Roten Dämons.

Zwischenzeitlich ist das rätselhafte „Böse Netz“, in dem sich der Gott der Bogenschützen, Tjokaan, und die Hexe Janine zusam­men mit Echsendämonen der Welt Sslanckort, verfangen hat­ten, untergegangen und hat sie in eine bizarre Welt entlassen, in der alles grau zu sein scheint, die so genannte „Grauzone“. Als sie hier umherwandern, beginnen furchtbare Beben die Re­gion zu schütteln, und magische Projektionen vom TITANEN­KAMPF zeigen deutlich an, dass das Chaos, das im Reich der Fehrer wütet, sich auch hier auswirkt … allerdings nicht so stark, wie es scheint. Aber kaum ebbt das Beben ab, tritt ein neuer Schrecken an seine Stelle – der Horizont der seltsamen Welt, die Tjokaan als Teil der vermeintlich untergangenen Jen­seitigen Dimensionen klassifiziert, rötet sich zunehmend, als ginge die Welt dort in Flammen unter. Und das höchstwahr­scheinlich magische Feuer kommt immer näher …1

Im verwüsteten Inselreich der Fehrer beginnen sich nach dem Inferno zaghaft neue Strukturen zu entwickeln, darunter eine Gemeinschaft von so genannten „Chaoskindern“, die einem ge­heimnisvollen Mentor folgen. Als ein junger einstiger Sklave, der inzwischen in den Bann des Roten Dämons geraten ist und eine führende Rolle hier einnehmen soll, zu ihnen stößt, ergibt sich ein Rivalitätskonflikt mit der grauen Eminenz hinter den Kindern … aber ehe diese Eminenz enthüllt werden konnte, muss ich einschränkend sagen, erreichte ich Band 175, und die Geschich­te dieser Wesenheit wird erst in Band 179 geklärt werden.

Blende nach Norden: Im verwüsteten Reich der Grafschaften von Wertan regiert der marschierende Tod … aber dann tauchen in der Grafschaft Cayyon kampfstarke Amazonengruppen auf, die einer charismatischen Frau dienen, die sich Tanja nennt. Dass dies der menschliche Aliasname der Dämonin TOOWATAER ist, die nach dem Zusammenstoß mit dem Grüntod im Inselreich der Fehrer ihre Erinnerung zurückerlangte, wissen die Amazo­nen nicht.

TOOWATAER will, ausgehend von der Insel Ankiay, versuchen, die Reste der Menschheit, mehrheitlich die Frauen, vor dem si­cheren Tod zu retten. Als sie erfährt, dass im Norden eine Wer­wolf-Armee entsteht, die sich marschbereit macht, um das im Süden gelegene Wertan anzugreifen, entschließt sie sich mit ihren Frauen zu einer Spähmission und trifft auf eine Streit­macht, die ihre schlimmsten Alptraumvorstellungen bei weitem übertrifft. Wenn diese Werwolf-Armee nach Süden vorstößt, wird das die angeschlagenen Grafschaften einfach in Grund und Bo­den stampfen.

Es sieht also wirklich schlimm aus.

Auch weit im Osten des Nordkontinents wirkt sich der Schatten­sturm des DREIZEHNERS verheerend aus. Hier hat sich vor gut 20 Jahren der einstmalige Walddämon NANERAEK, der sich nun Rekaan nennt – weil die Menschen nach der TOETAAR-Zeit eine verständliche Dämonenphobie entwickelt haben und er seines Lebens nicht mehr sicher wäre, würde er seinen Dämonenna­men tragen – , mit seiner Geliebten, der Waldhexe Franca nie­dergelassen. Sie sind kurz vor dem vermutlichen Untergang der Jenseitigen Dimensionen noch durch ein Dimensionstor auf die Horrorwelt entwichen und haben damals TOOWATAER mitge­schleift.

Rekaan und Franca wohnen in einem uralten Wald, der eindeu­tig von alter Magie durchströmt wird. Und hier entdecken sie ein magisches Versteck, in dem sie vor den Auswirkungen sowohl der FEENDÄMMERUNG wie der Todeswolke geschützt sind … aber dann führt ein fataler Fehler dazu, dass die beiden eine magische Sicherung aktivieren – und ihre Seelen werden aus den erstarrten Körpern geschleudert, und sie finden sich außer­halb der sicheren Unterkunft wieder und werden Zeugen davon, wie erwachende Untote ihr dortiges Heim zerstören und dann ihrerseits vom Waldzauber ausgelöscht werden.

Erst als nach dem Abebben der magischen Entladungen eine Gruppe von versteinerten Zwergen erwacht und das unterirdi­sche Versteck öffnet, gelingt es Rekaan und Franca im Geistzu­stand, wieder zu ihren Körpern zu gelangen … doch solange der ausgelöste Zauber wirkt, vermögen sie nicht zu erwachen. So müssen sie erschrocken zuschauen, die die Zwerge die wohlge­formte Franca entdecken, ausziehen und sie hemmungslos für die eigene Leidenschaft missbrauchen.

Im Norden sind Firona, Berielle und Mira inzwischen in einer Bergkette angelangt, die offensichtlich magisch ebenfalls gegen die Verwüstungswirkungen der Todeswolke weitgehend abge­schirmt war … weitgehend, denn auf einmal treffen sie hier auf mörderische Zwergenskelette und eine Gruppe hünenhafter Rie­senkerle, die sich als Berserker herausstellen. Und die drei Frau­en geraten geradewegs vom Regen in die Traufe, weil die Ber­serker sich von Firona/Tienar und ihrer Feenmacht nicht im Min­desten beeindrucken lassen. Stattdessen wandern sie in deren Gefangenschaft.

Auf dem Weg zum Berserkerhort prallen sie allerdings mit einer Werwolfgruppe zusammen, und ein tödlicher Kampf entbrennt. Firona sieht, weil Mira die Werwölfe mit ihrer Wolfsstimme zu Hilfe rief, nur eine Lösung – sie befreit Mira, überlässt sie den Wölfen … und muss dann mit Berielle zusammen weiter in der Gefangenschaft der Berserker verweilen.

Mira ist nun vom Regen in die Traufe geraten, und es wird noch schlimmer: nicht nur muss sie ihre alte Rolle als Werwolfhure wieder annehmen, was ihren Lebensmut drastisch reduziert, sondern sie erreichen bald auch das Lager, das von TOOWATA­ER zwischenzeitlich beobachtet wurde und wo sich in einem rie­senhaften, uralten Meteorkrater im Norden des Nordkontinents Zehntausende von Werwölfen sammeln.

Und hier wird Mira mit dem Paladin des Bösen konfrontiert … mit dem engsten Freund ihres verstorbenen Gatten COORAET, mit Corian vom Schattenstein! Doch obwohl er sie zu erkennen scheint, existiert in Corians Herzen offensichtlich keinerlei Liebe mehr für sie. Inspiriert von der sinistren Chagar­the teilt er Mira kurzerhand dem „Futter“ zu und verurteilt sie damit zum Tode! Sie verliert daraufhin jedwede Hoffnung und Glauben an das Gute und die Gerechtigkeit …

Im Berserkerhort angelangt wird den beiden gefangenen Frau­en, Firona und Berielle, derweil unmissverständlich klarge­macht, wo ihr Ort sein wird: unter den Lendenstößen der Ber­serker, als künftige Bräute der Riesenmänner und als Sklavin für alle Zeiten! Sie sollen schlicht als Gebärmaschinen für den Nachwuchs der Berserker herhalten, wie auch die Menschen­frauen, die zu diesem Zweck eingefangen worden sind. Denn ein Feenzauber (!) macht es den Berserkern seit Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden unmöglich, die Bergkette allzu weit hinter sich zu lassen. Sie werden immer wieder unausweichlich dorthin zurückgezerrt und sind dementsprechend auf Feen überhaupt nicht gut zu sprechen.

Firona/Tienar ist nicht bereit, sich als Berserkerhure instrumen­talisieren zu lassen … und ihre Gegenwart mitsamt dem Feen­zepter an diesem Ort entfesselt rasch eine uralte Feenmagie, die konfliktreich mit dem Volk der Berserker interagiert. Das Ende vom Lied sieht dann so aus, dass seltsame geisterhafte Wesenheiten Firona helfen – indem sie sowohl das Feenzepter als auch die schreckensstarre Berielle in einen Block durchsich­tigen magischen Quarzgesteins einfrieren … und ein Portal in eine geheimnisvolle Unterwelt öffnen, in der Firona ein Wesen namens HOOGHYL treffen soll.

Ja, ausdrücklich Firona, nicht Tienar … denn wie die Geister rät­selhaft raunen, gibt es einen uralten Plan, in dem „Firona Fisch“, die neue Königin der Feen, einen wichtigen Posten bekleidet. Hüllenlos und einigermaßen bang bewegt sich Firona daraufhin in die dunkle, felsige Unterwelt der Bergkette, um ein uraltes, legendäres Wesen zu treffen, vor dem Tienar sie lautlos immer inständiger warnt.

Bis zu diesem Punkt war die Serie nun gediehen. Die Bände bis Nr. 172 „Waldzauber“ waren 1998 als letztes geschrieben worden, die Episoden 173 „Hort der Berserker“ und 174 „Bergbräute“ kamen dann nach Abschluss der Digitalisie­rungsarbeiten hinzu. An den Bänden 175 „HOOGHYL“ und 176 „Mira und der Verdammte“ habe ich zu schreiben begonnen.

Man sieht deutlich vielfältige Handlungspfade, die darauf abzie­len, aus dem Chaos, das die Todeswolke des DREIZEHNERS hin­terlassen hat, eine neue Weltordnung zu erschaffen. Was noch nicht so deutlich aus dem bisherigen Handlungsverlauf zu er­schließen ist, ist indes dies: Die Aktivierung alter Mächte der Vorzeit schreitet auch nach dem Auflösen der Todeswolke mun­ter voran. So, wie die Untoten nun auch bei Tageslicht das ein­stige Wertan bevölkern, werden sie zunehmend von einer Nati­on von Geistern übernommen, mit der bizarren Konsequenz, dass ein „Königreich der Geister“ (Bd. 184) entstehen wird, das durchaus nicht leicht von der Werwolfarmee Graf Corians zu unterwerfen sein wird.

Außerdem habe ich schon magische Blutdschungel gesehen, die aus den Böden sprießen und alte magische Lebensformen wie­der erwachen lassen, die gleich alten Samenkapseln seit Jahr­tausenden im Boden darauf gewartet haben, dass sich die FEENDÄMMERUNG oder ein adäquates magisches Erdbeben er­eignet.

Dann sind da weitere Überlebende des Chaos – denn beispiels­weise war YTHOKAANS Schlangenkopf-Armada auf dem Weg zum Inselreich der Fehrer, wo sie nie ankam. Reste davon fan­den sich später an den Küsten von Wertan und weiter nördlich bei Burg Schattenstein. Doch wo ist der Dämon selbst geblie­ben?

Was wird aus MOEDERAANS Weltbeherrschungsplänen? Was für magische Wesenheiten mögen noch aus dem vulkanischen Un­tergrund des verwüsteten Inselreichs der Fehrer kriechen, die das Tageslicht ewig nicht gesehen haben? Wie wirkt sich der To­desbann des DREIZEHNERS auf Sin‘ol‘ghe aus, auf XAMANEAK und Silva? Und was geschieht mit Mira, die von einem abtrünni­gen Werwolf vor dem sicheren Tod gerettet wird?

Doch, es gibt wahrhaftig noch viele offene Fragen in der Serie, und ich bin zuversichtlich, dass sie mich nun, wo die Serie voll­ständig digitalisiert ist, nicht mehr lange ruhen lassen werden, ehe ich sie ausformuliere und niederschreibe. Es ist also ohne Zweifel nur eine Frage der Zeit, ehe die Horrorwelt-Serie fortge­setzt wird.

Ich habe ja lange Zeit angenommen, dass die Serie Horrorwelt buchstäblich der Vergangenheit angehört – ein wenig so wie etwa die Proto-OSM-9-Serie, die bis 1990 nur auf 14 Episoden kam und dann kümmerlich einging … aber die lange Digitalisie­rungszeit hat mich da gründlich eines Besseren belehrt. Horror­welt ist immer noch eine Art von Projekt, das zwischen Horror und Fantasy oszilliert. Aber nachdem die Welt in diese Zombie-Apokalypse getaucht ist und ein wenig den Charakter von aktu­ellen Endzeitserien wie „The Walking Dead“ gewonnen hat (die ich nicht schätze), ist es an der Zeit, die Inhalte der Serie auf ein neues Level zu heben.

Inwiefern? Nun, ganz so, wie ich das im Oki Stanwer Mythos (OSM) schon seit Jahrzehnten mache, verwandle ich das klassi­sche Tableau gründlich. Werwölfe, die nicht allein rein blutrüns­tige Bestien sind (wiewohl viele von ihnen dadurch fraglos voll­ständig charakterisiert werden könnten), Zombies und andere Untote, die nicht allein mordlüstern und tödlich sind, sondern die unter dem Einfluss „geisterhafter Besessenheit“ eine bizarre Form von Gesellschaft entwickeln, ja eine Form von magischer Normalität gewissermaßen … das erinnert mich auf frappieren­de Weise an das magische Dorf Garos im KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“, das ihr im ersten E-Book der Reihe „DER CLOGGATH-KONFLIKT“, dem 2018 erschienenen Band „Vorbeben“ kennen lernen konntet.

Können Leben und Tod koexistieren? Kann es gewissermaßen eine Hausgemeinschaft zwischen Untoten und Menschen geben, eine Form von obskurer neuer Normalität?

Solche Fragen zeigen, dass die Horrorwelt-Serie sich von gängi­gen Klischees weg entwickelt, die klassischen Vorstellungen transzendiert und zu neuen Denkhorizonten aufbricht. Deshalb ist sie für mich nicht gestrig und altbacken, sondern durchaus als Schreibprojekt für die Zukunft attraktiv. Und dann gibt es na­türlich noch die unzähligen magischen Rätsel der Vergangenheit, die der Aufhellung harren …

Es bleibt definitiv spannend, Freunde! Behaltet das im Kopf, ir­gendwann geht es an dieser Kreativfront weiter, das ist sicher!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Die Fortsetzung dieses Handlungsstroms erfolgt dann erst deutlich nach Band 184 der Serie, vielleicht sogar nach Band 200. Folglich ist noch nichts davon geschrieben.

Liebe Freunde des OSM,

Sherlock Holmes, das kann man vermutlich nicht oft genug wie­derholen, ist nach wie vor Kult, und das ist relativ unabhängig von dem Jahrzehnt, in dem man lebt. Sir Arthur Conan Doyle mag seinen exzentrischen Detektiv schon bald nach seiner Er­findung erbittert gehasst haben und versuchte bekanntlich, ihn in den Reichenbach-Fällen zu entsorgen, um danach „ernsthaf­tere“ Werke zu schreiben. Wie erinnerlich, wurde er zur Reani­mierung des Detektivs gezwungen.

Und auch lange nach seinem physischen Ableben lebt Doyles Schöpfung weiter, von diversen Schriftstellern bisweilen bizar­ren Iterationen unterworfen und sehr frei in eigenständigen Abenteuern verwendet oder als Figur (ohne direkte Namensnen­nung) eingesetzt. Vor 8 Wochen besprach ich an dieser Stelle den ersten Sammelband, den Isaac Asimov mit solchen Epigo­nenwerken füllte. Heute folgt also der zweite Band, der in mei­nen Augen nicht ganz so gehaltvoll ausfällt, aber immer noch seine bemerkenswerten Highlights aufweist. Ich deute nur mal auf die Lupoff-Geschichte. Die sollte man echt nicht versäumen. Eine gewisse Breitenkenntnis der populären Helden des ameri­kanischen Pulp-Zeitalters Anfang des 20. Jahrhunderts ist hier definitiv von Nutzen.

Nein, ich glaube, viel mehr sollte ich nicht vorwegnehmen. Ich lüfte stattdessen jetzt den Vorhang und lasse meine Rezension von 2019 sprechen:

Mit Sherlock Holmes durch Zeit und Raum (2)

(OT: Sherlock Holmes through time and space (2))

von Isaac Asimov, Martin Harry Greenburg & Charles Waugh (Hg.)

Ullstein 31141

176 Seiten, TB (1987)

Aus dem Amerikanischen von Uwe Anton

ISBN 3-548-31141-5

Obgleich ich Cover von Oliviero Berni, die er etwa für Heyne in den 80er Jahren schuf, recht gern sehe, muss ich zu dem Titel­bild dieses Bandes sagen, dass es vollständig unpassend ist. Man sieht einen entsetzt aufschreienden Japaner vor dem Hin­tergrund einer eruptierenden roten Riesensonne, umgeben von einem Godzilla-artigen Ungetüm, einstürzenden Hochhäusern und einem Nuklearexplosionspilz am Bildrand. Es ist evident, dass das Cover ursprünglich für ein Godzilla-Werk geschaffen wurde. Ein irgendwie gearteter Zusammenhang mit Sherlock Holmes oder dem sonstigen Inhalt der Storysammlung existiert nicht. Des Coverbezugs wegen sollte man sich das Buch also nicht kaufen.

Der Inhalt hingegen ist durchaus interessant und der Entde­ckung wert, selbst wenn er – meiner bescheidenen Ansicht nach – hinter dem ersten Teil dieser Storysammlung doch deutlich zu­rückbleibt. In sieben Abenteuern, die den Grenzbereich der Phantastik mehr als nur streifen, begegnen wir hier erneut ver­schiedenen … ja, sagen wir … Variationen von Sherlock Holmes. Und manche davon sind gar nicht übel gemacht. Aber sie erfor­dern vom Holmsianer natürlich einiges an Anpassungsbereit­schaft.

Den Anfang macht Philip José Farmer (seltsamerweise als „Jona­than Swift Somers III“ firmierend) mit der Geschichte „Eine Scharlach-Studie“. Wer bei dem Titel schon gewisse Assoziatio­nen empfindet, wird im weiteren Fortgang darin bestärkt. Denn tatsächlich folgt die Handlungsführung im Wesentlichen der ers­ten Holmes-Geschichte „Eine Studie in Scharlachrot“ von Arthur Conan Doyle. Aber damit enden die Gleichheiten auch schon. Denn unser Sherlock Holmes ist ein aufgerüsteter sprechender Polizei-Wachhund namens Ralph von Wau-Wau, und sein „Ecker­mann“, d. h. Watson, ist Dr. med. Johann H. Weißenstein von der Medizinischen Abteilung der Autobahnpolizei. Auch stolpern wir schnell über den „Hauptkommissar Straße“ (in dem man un­schwer Inspector Lestrade karikiert sieht), und insgesamt trägt die Geschichte durch diese ständigen vergnüglichen Anspielun­gen einen eher satirischen, doch recht unterhaltsamen Charak­ter.

Edward Wellen schickt ebenfalls einen mit Biochips aufgerüste­ten Hund, diesmal einen mit Cockney-Akzent sprechenden Co­ckerspaniel namens „Ich Rase“ (!), in den Kampf, um Sherlock Holmes und einen verwirrend minderjährigen John H. Watson ins Gefecht gegen eine bizarre jenseitige Stimme aus dem Nichts zu senden. Und es ist eine eigenartige Welt, in der „Die Stimme aus dem Nichts“ spielt. London ist im Zuge des Klimawandels weitgehend untergegangen, Umweltkatastrophen machen Schutzanzüge beim Begehen der Außenwelt erforderlich, und auch sonst hat diese zukünftige Schreckenswelt diverse Überra­schungen parat. Wie passen Holmes und Watson und der Co­ckerspaniel da ins Bild? Nun, das gehört zur Auflösung der Ge­schichte, und vertraut meinen Worten: die Umweltprobleme werden nicht umsonst so thematisiert, sie sind in Wahrheit es­sentiell wichtig für die Lösung dieses Falles.

Fred Saberhagen steuert leider mit der kürzesten Geschichte dieses Bandes, „Das Abenteuer des metallenen Mörders“, nur eine Vignette bei, aber eine durchweg interessante. Um sie in vollem Umfang inhaltlich zu begreifen, sollte man freilich ein bisschen mehr über Saberhagens „Berserker“-Universum wis­sen. Meine Erinnerungen daran sind schon ziemlich angestaubt, aber soviel erinnere ich mich noch: in der fernen Zukunft stößt die zu den Sternen aufgebrochene Menschheit zwischen den fremden Sonnen auf Hinterlassenschaften eines gigantischen Krieges. Eine dieser Fraktionen waren die so genannten „Ber­serker“, monströse Kriegsmaschinen, eine Art kosmischer Ter­minator-Armee, mit der sich die Menschheit eine Reihe von blu­tigen Auseinandersetzungen lieferte.

In der vorliegenden Geschichte beschließen die „Berserker“, mit Hilfe eines Zeitsprungs die Menschheit auszuschalten1, aber die ebenfalls nun über die Zeitreisetechnologie verfügenden menschlichen Agenten der Zukunft sind auf der Hut und folgen der Mordmaschine (da lässt der „Terminator“ dann definitiv grü­ßen, auch wenn Saberhagens Geschichte schon 1979 erschien und die Kausalkette vermutlich eher umgekehrt läuft). Der menschliche Agent landet am Ende des 19. Jahrhunderts, hat aber die Spur der angeschlagenen „Berserker“-Maschine verlo­ren. Da bedarf es dann einer gewissen Pfiffigkeit, die Fährte wie­der aufzunehmen. Und irgendwo dort in der Geschichte ist dann auch der „hochgewachsene Mann“

Gene Wolfes Story „Silbersklaven“ passt dann natürlich in eine Storysammlung, die von Isaac Asimov herausgegeben wird, wie die Faust aufs Auge: eine Robotergeschichte.

Wie jetzt? Eine Robotergeschichte. Holmes als Roboter? Nein, nein, gar so simpel ist es dann doch nicht. Hier heißt Holmes March B. Street und ist etwas, das man als „deklassierten Men­schen“ bezeichnet. Und sein Watson hört auf den Namen „Westing“, der von sich sagt: „Der alte ‚Westinghouse’ war nicht in Mode, als ich zusammengesetzt wurde.“ Von Beruf gibt Westing „Biomechaniker“ an, also das, was man früher Ärzte nannte.

Auch sonst ist die Welt, in der die Geschichte handelt, gewöh­nungsbedürftig – es gibt etwa Menschen- und Roboterrechte, deren Populationen annähernd gleichberechtigt nebeneinander leben. Die Menschen scheinen dabei zunehmend schlechter ab­zuschneiden, sozusagen „deklassiert“ zu sein. Und als es dann in einem Fall der beiden darum geht, dass Roboter aus einem Lager verschwinden, geraten sie bei der Aufhellung des Mysteri­ums rasch in Lebensgefahr …

Vollends aberwitzig wird die Handlung dann in der nächsten Ge­schichte. Unter dem bizarren Titel „Der Gott des Nackten Ein­horns“, worunter man sich nun wirklich kaum etwas vorzustel­len wagt, schreibt ein Mann namens Richard Lupoff „als Ova Hamlet“. Meiner bescheidenen Erinnerung zufolge ist aber schon Richard Lupoff ein Pseudonym, nämlich für Norman Spin­rad, der für surreale Einfälle in der Science Fiction bekannt ist (man entsinne sich nur mal an die Skandalgeschichte „Der stäh­lerne Traum“, in der Adolf Hitler als exilierter Science Fiction-Au­tor in den USA seine rassistischen Phantasien auf dem Papier auslebt – was dem jüdischen Autor Spinrad übrigens Antisemi­tismus-Vorwürfe eintrug … ich meine, noch wahnwitziger geht es wirklich nimmer!). Warum man sich hinter einem doppelten Pseudonym verschanzen muss, um diese Geschichte zu veröf­fentlichen, entzieht sich meiner Kenntnis.2 Aber sei’s drum.

Die Hauptperson der Geschichte ist ein sozial ziemlich herunter­gekommener John Watson. Holmes hat sich schon nach Sussex zur Bienenzucht zurückgezogen, so dass der Zeitpunkt deutlich nach 1914 zu setzen ist und Watson dementsprechend schon alt und klapprig sein dürfte. Nachdem auch seine letzte Ehe den Bach heruntergegangen ist und seine Praxis schlecht geht, hat er sich in eine Absteige zurückgezogen, wo er auf einmal Be­such von Der Frau bekommt.

Irene Adler, wie die Leser sofort begreifen, die sich im Holmes-Universum auskennen. Aber das ist nicht die gesamte Wahrheit. Irene, inzwischen mit einem böhmischen Monarchen verheira­tet, setzt auf Watson, weil man den „Gott des Nackten Ein­horns“ gestohlen hat, das Nationalheiligtum ihres Heimatlan­des, und sie engagiert ihn, zu helfen. Von dem Moment an, wo er ihr folgt, wird die Story zunehmend unfasslicher. Nicht nur, dass sich Irene Adler mit einem Helikopterflug geradewegs zum Nordpol begibt und Watson mitschleift, nein, hier befindet sich ein nicht minder unglaubliches Bauwerk, das „die Festung der Einsamkeit“ genannt wird, bewohnt von einem bronzehäutigen Hünen, der die ankommende Frau mit „Patricia“ (!) anredet und sich Watson als „Clark Savage jr.“ vorstellt, er könne ihn aber „Doc“ nennen!3

Und das ist wirklich erst der Anfang eines aberwitzigen Crossovers, in dem uns beispielsweise auch noch Captain Future, Tarzan und diverse andere Pulp-Helden über den Weg laufen. Ein Abenteuer der ganz besonders ausgefallenen Sorte, fürwahr …

James Powell gibt mit „Tod in der Weihnachtsstunde“ dem The­ma Sherlock Holmes noch eine ganz andere Wendung. Nach­dem wir uns schon mit Aliens, die Holmes nachahmen (Bd. 1), diversen Tieren und Robotern abgaben, haben wir es nun mit Holmes als Spielzeug zu tun, das in der Weihnachtsstunde zum Leben erwacht und, natürlich, einen Mordfall zu lösen hat. Eine wirklich überraschende, vergnügliche Vermischung von Sherlock Holmes, Märchen und Weihnachtsgeschichte, die man so auch nicht wirklich erwartet.

Zum Schluss kommt dann noch Isaac Asimov zu Worte mit „Das ultimate Verbrechen“. Aber man sollte wirklich diesen markt­schreierischen Titel nicht zu ernst nehmen, dafür ist die Ge­schichte deutlich zu seicht ausgefallen. Eigentlich fast autobio­grafisch zu nennen. Asimov berichtet in der Einleitung davon, wie schwer es ihm fiel, Mitglied der „Baker Street Irregulars“ zu werden, einer prominenten Sherlock Holmes-Vereinigung. Und in der Geschichte selbst, die eigentlich nur aus einer ausge­dehnten Konversation besteht, geht es um ein Problem, das der neu in der Runde der Holmes-Kenner aufgenommene Ronald Mason hat. Er will, um seine Kenntnisse zu beweisen, einen sherlockianischen Artikel verfassen, in dem es um Professor James Moriarty geht und insbesondere um sein durch Doyles Bemerkung berühmt gewordenes Werk „Die Dynamik eines As­teroiden“. Aber wie man sich denken kann, gibt es dabei Schwierigkeiten, denn das Werk ist bekanntlich nie erschienen und offensichtlich rein fiktiv. Ja, vielleicht … aber je hitziger die Diskussion darum wird, desto deutlicher schälen sich die Umris­se eines Verbrechens heraus …

Es mag sein, dass Asimov ein begnadeter Herausgeber ist. Aber als Autor empfinde ich ihn schon seit sehr langer Zeit – ich bitte um Entschuldigung, Asimov-Fans! – als ausgesprochenen Lange­weiler. Das demonstriert er auch in seiner abschließenden Ge­schichte, die zwar sehr faktendicht und präzise ist, aber eigent­lich jedweder Spannung grundlegend ermangelt.

Sehr viel interessanter und schillernder sind da schon die Ge­schichten von Lupoff, Farmer und Powell, die auf ihre Weise na­türlich gewöhnungsbedürftig, dann aber voll überschießender Phantasie und feinsinnigem Humor sind. Insgesamt vereint die­ser Band also eine Reihe recht überraschender Geschichten, bei denen vielfach der Holmes-Bezug recht künstlich hergestellt bzw. suggeriert wird (am deutlichsten bei Gene Wolfe zu bemer­ken, der ganz ohne die Namen Holmes und Watson auskommt).

Insgesamt fällt diese Storysammlung gegenüber dem gleichna­migen ersten Teil sehr ab, und um eine Reise durch Zeit und Raum geht es diesmal (im Gegensatz zum ersten Band!) über­haupt nicht. Das mag daran liegen, dass in diesem Buch aus­schließlich jüngere Werke von 1975-1984 berücksichtigt wur­den, während im ersten Band auch ältere, durchaus edle Ge­schichten aufgenommen worden sind. Dennoch: für einge­fleischte Holmsianer, zumal solche, die sich nicht leicht von ab­wegigen Formen der Verehrung für Doyle und Holmes vom Weg abbringen lassen oder gar zu den Puristen zählen, ist das hier durchaus eine Horizont erweiternde Lektüre, die ich definitiv empfehlen kann.

© 2019 by Uwe Lammers

Nächste Woche verfolgen wir dann mal wieder die Handlungs­spur eines erotischen Romans. Mehr sei noch nicht verraten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Ein in der Phantastik übrigens ziemlich geläufiger Topos, dem sich beispielsweise auch das Cyborg-Volk der Borg in dem Star Trek-Kinofilm „Der erste Kontakt“ befleißigt.

2 Inzwischen ist mir bekannt geworden, dass Richard Lupoff durchaus kein Pseudonym war, sondern ein real existierender Schriftsteller. Die obige Verwirrung bleibt jedoch. Der Kontext mit Norman Spinrad ist in meinen Augen nach wie vor verworren und unklar.

3 Wer sich also mit der Doc Savage-Serie auskennt, entdeckt hier perplex, dass Lupoff Sa­vages Cousine Patricia Savage mit Irene Adler gleichsetzt, was historisch kaum möglich ist … aber in dieser Geschichte sollte man sich von den unterschiedlichen Zeitströmen so­wieso freimachen, sonst kommt man in Teufels Küche.

Liebe Freunde des OSM,

als ich vor Monaten den letzten Teil dieser Artikelreihe verfass­te, den Wochen-Blog 439, da konnte ich beim besten Willen nicht ahnen, dass es ein geschlagenes halbes Jahr dauern wür­de, ehe ich hieran weiterschreiben kann … nun, wie ihr schon von meinen bisweilen jahrelangen Arbeiten an Texten des Oki Stanwer Mythos wisst, brauchen manche Dinge bei mir einfach viel Zeit.

Seit Anfang Juni war die Phase der Arbeitslosigkeit wieder vor­über, ich steckte von neuem in einem universitären, befristeten Projekt, und wurde durch eine Wochenarbeitszeit von 80 % der regulären Vollzeit gründlich auf völlig andere Felder abgelenkt. Auf einmal ging es wieder verstärkt um Bibliotheken, nament­lich die Deutsche Nationalbibliothek und deren Geschichte, um Sammlungsgeschichte insgesamt und einen Vergleich mit einer Mikrobenbank. Es galt, zahlreiche Texte Korrektur zu lesen, eige­ne Texte zu entwerfen, zugleich mit einem Digital-Semester klarzukommen, mich mit solchen Dingen wie Skype-Konferen­zen und digitalen Vortragsformaten anzufreunden.

Das war nicht wirklich einfach, weder in den Monaten 2-4, von denen dieser Beitrag handelt, also die Monate Juli bis Septem­ber 2020, noch in den folgenden bis zum formalen Projektende im August 2021. Wie ich kürzlich schon andeutete, nahm mich auch die zunehmende Isolation von sozialen Aktivitäten an und jenseits der Universität ziemlich mit.

Ich meine, früher habe ich mal verschiedentlich gesagt, dass ich gut mit isoliertem Arbeiten zurecht komme … und das war auch zweifellos nicht falsch. Aber während eines Lockdowns bzw. durch die Corona-Maßnahmen erzwungene soziale Maßnahmen auf ähnlich lockere Weise hinzunehmen und dabei nicht mental irgendwann abzudrehen, das schaffen vermutlich nur Men­schen, die vorher schon nicht ganz richtig getickt haben. Dazu zähle ich nicht, und das merkte ich zunehmend – in den hier zu betrachtenden Monaten ging es noch, aber als ich dann ab Ja­nuar 2021 im Home Office war … ah, aber dazu komme ich noch, wenn es an der Zeit ist.

Schauen wir uns lieber den Beginn des dritten Quartals 2020 an. Was habe ich da kreativ „auf die Reihe“ bekommen, wie es flapsig heißt?

Zunächst einmal konnte ich Ende Juni auf 21 fertig gestellte Werke zurückblicken. Das war also grundsätzlich ein gutes Er­gebnis. Darunter waren auch nur 4 Blogartikel und 5 Rezensio­nen. Vieles vom Rest entfiel auf zu kommentierende OSM-Episo­denabschriften. Ich strebte schon auf das Serienende von „14Neu“ zu, also der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, d.h. KONFLIKT 14. Hier erreichte ich die Episode 100 (von 105), eine Fertigstellung dieses Seriendigitalisats war also zum Greifen nahe.

In einem ähnlichen Bereich bewegte sich die Digitalisierung der Serie „12Neu“, also des Digitalisats von KONFLIKT 12 „Oki Stan­wer – Bezwinger des Chaos“, wo ich Episode 90 erreichte … al­lerdings von 128 insgesamt. Da lag also noch ein ordentliches Stück Wegstrecke vor mir, und die Serie sollte ich auch erst 2021 abschließen. Ich werde dazu noch beizeiten mehr sagen.

Stippvisiten im Archipel („Lana II“) und Erotic Empire („Julia­na“, „Brittanys Abenteuer“, „Die Kolonie Saigon II“, „Lonny“) sorgten für Abwechslung, aber nicht für Erhöhung der Kreativbilanz in Form von abgeschlossenen Geschichten.

Das heißt, um mit einer Filmfigur des Bond-Klassikers „Goldfin­ger“ zu sprechen: „Nein, das ist nicht ganz fair.“ Denn ich for­matierte in diesem Monat auch die drei Teile der Archipel-Novel­le „Rhonda und die Legende von Sinaaya und der Geis­terlagune“, die ich dann im Fanzine „Baden-Württemberg Ak­tuell“ (BWA) veröffentlichte.

Ansonsten arbeitete ich ein wenig am OSM-Roman „Licht und Schatten auf Dawson“ weiter und an diversen OSM-Glossa­ren.

Im Monat August, einem unmöglich heißen Monat, der meine Kreativität wirkungsvoll drosselte, wie so häufig, erreichte ich immerhin noch 20 abgeschlossene Werke. Aber daran, dass da­bei 8 auf Blogartikel und einiges auf Rezensionen und Abschrif­ten von „Horrorwelt“-Episoden entfiel, ist schon deutlich zu er­kennen, wie meine Arbeitsenergie nachließ.

Von Vorteil waren in diesem Monat eigentlich nur zwei Dinge: am 14. August schloss ich tatsächlich das Digitalisat der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ ab. Und am 24. desselben Monats erreichte ich überraschend stürmisch das Schreibende in der Story „Kontrollverlust“. Ein wenig witzelte ich später, dass diese in der Nordpolarregion der Erde spielende Geschich­te mir beim Schreiben ein wenig Kühlung zufächelte … sicher­lich ein Einbildungseffekt, aber ein wirksames Placebo, würde ich sagen.

Ansonsten kümmerte ich mich im OSM um die Fragmente „Monsterjagd“ und „Die Optimierungsfabrik“, im Erotic Empire weiter um den langen Roman „Die Kolonie Saigon II“ und um das Storyfragment „Lynn“ sowie „Schule der Liebe“ und „Kay auf Tarragon“. Nichts davon erreichte auch nur an­nähernd Fertigstellungsreichweite, leider. Ansonsten war der Monat unspektakulär.

Im September blieb ich gerade so auf dem Level von 20 been­deten Texten, darunter befanden sich aber 12 Blogartikel (!) und das Glossar zur Story „Kontrollverlust“, außerdem formatier­te ich die Archipel-Story „Meister Vansiintas Magie“ für BWA, wo sie in zwei Teilen alsbald erscheinen sollte.

OSM-Glossare, Episodenabschriften aus den Serien „Oki Stan­wer Horror“ (jetzt: 13Neu) und „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (jetzt: 12Neu) nahmen ansonsten breiten Raum ein … ah ja, und ich schrieb außerdem an der Episode 54 „Tödliche Entscheidung“ aus dem KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neu­tralkrieger“ (NK). Mir war damals schon klar, dass es sich dabei unvermeidlich um Band 2000 des OSM handeln würde, aber ich war noch nicht fertig damit … ah, noch nicht ganz, es fehlte noch ein klitzekleines bisschen zur Fertigstellung.

Ferner feilte ich ein wenig an Archipel-Geschichten („Julian­na“) und OSM-Fragmenten („Quisiins letzter Fall“, „Licht und Schatten auf Dawson“)

Das war dann der Stand der Dinge, als das Monatsende kam und mich weitgehend kräftemäßig ausgewrungen zurückließ. Ich war sehr froh, dann ein paar Tage Urlaub bewilligt zu bekom­men – und ich hatte auch schon sehr genaue Vorstellungen, was ich da machen wollte: OSM-Band 2000 fertig schreiben! Davon und vom Rest des Jahres 2020 berichte ich im nächsten Teil die­ser Blogartikelreihe … und ich verspreche euch, den schreibe ich nicht erst in drei Monaten! Das ist ja wohl klar!

Soviel für heute. Macht es gut, Freunde, bleibt gesund und gu­ten Mutes, wie ich es ebenfalls versuche!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.