Blogartikel 457: Die Jinminqui-Katastrophe (Teil 1)

Posted Mai 7th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute nehme ich euch mal mit auf eine Abenteuerreise in den KONFLIKT 4 des OSM, also die Serie „Oki Stanwer – Der Insel-Re­gent“ (IR), an der ich zurzeit besonders intensiv arbeite. Wir schreiben zum gegenwärtigen Zeitpunkt den November 2021, bis diese Zeilen also erscheinen, mögt ihr sagen, ist das alles Schnee von vorgestern … das ist nicht völlig präzise.

Warum nicht? Weil die Texte, die ich im OSM schreibe, ja nicht wirklich 1:1 gleich veröffentlicht werden. Die Publikation des KONFLIKTS 4 wird darum bis zum Veröffentlichungszeitpunkt des Blogartikels 457 noch nicht gekommen sein, mithin ist alles Fol­gende für euch Neuland.

Ich muss diese Reise auf zwei Blogartikel verteilen, da sie doch etwas umfangreicher ist. Im Teil 1 geht es um die Ausgangslage und die Darstellung der Katastrophe selbst, im kommenden, der in der nächsten Woche folgen wird, kümmere ich mich dann um ein paar der Implikationen und die Lösung des Problems, soweit man das so nennen kann … und nein, ich habe letzteres noch nicht niedergeschrieben, aber in Umrissen schon gesehen. Und ja, „Katastrophe“ beschreibt es sehr gut.

Fangen wir mit den Basics an:

Die INSEL ist, soweit dürfte euch aus bisher veröffentlichten Ge­schichten aus KONFLIKT 4 vertraut oder leicht aufzuholen sein1, nicht ein tropisches Eiland, sondern ein galaktisches Vielvölker-Imperium in der Galaxis Mysorstos. Zum Zeitpunkt, da ich in die Serienhandlung einsteige, besteht dieses von den Baumeistern geschaffene Reich schon seit gut 2500 Jahren und dehnt sich auf Tausende von Welten aus. Der unsterbliche Regent ist Oki Stanwer, und unter der Tünche der zivilisatorischen Oberfläche dieses Friedensreiches, das in beispiellosem Wohlstand lebt, fürchten die Lenker der INSEL, dass die Macht TOTAM irgendwo im Kosmos darauf lauert, die INSEL anzugreifen und zu zerstö­ren.

Sie warten auf den „Alarmfall TOTAM“ und haben dafür massive Abwehrkräfte zusammengezogen: mondgroße künstliche Ster­ne, mobil und im Kern Kampfsterne von unvergleichlicher Stär­ke, die ZYNEEGHARE. Außerdem gibt es noch die Krisenreakti­onsstreitkräfte, Hunderttausende von hochgerüsteten Robot­kampfschiffen, die in dimensional verfalteten Depots auf ihren Einsatzbefehl warten.

Die INSEL ist, so sehen das Oki Stanwer und die Baumeister, sehr gut auf TOTAMS möglichen Angriff vorbereitet. So sieht das jedenfalls aus.

Und dann kommt es zum Ghinsslay-Zwischenfall, und alle Ge­wissheiten hören von heute auf morgen auf zu bestehen.

Das Ghinsslay-System gehört nicht zur INSEL. Es handelt sich um eines von zahllosen Randsystemen des imperialen Raumes, das wegen dort lebender systemischer Völker von Beobachtern und Wissenschaftlern observiert wird. In diesem Fall handelt es sich um ein in sieben Clanstaaten zergliedertes Insektoiden­reich, das auf einer feudalen Entwicklungsstufe steht. Die Jin­minqui, so ihr Artname, sind noch sehr weit etwa vom Dampf­maschinenzeitalter entfernt, infolgedessen verbieten sich direk­te Kontakte.

Es gibt allerdings einen Jinminqui-Stamm, der seiner Zeit etwas voraus ist – das ist der Stamm der Ilquiin, der in einer entlege­nen Gebirgsregion lebt. Hier haben die Baumeister tatsächlich eine Kontaktstelle eingerichtet, über die die Ilquiin Kontakt zu den Sternen haben.

Eine Wissenschaftlermission unter Professor Dr. Jashquandaar, einem Techno von der Welt Sintaujan, ist nun unterwegs, um ei­nen ersten Direktkontakt mit den Ilquiin herzustellen und sozio­logische Studien durchzuführen. Soweit ist alles normal und un­problematisch. Ein Biologe, ein Exosoziologe und eine Linguistin sowie ein Ex-Soldat begleiten diese Mission, die von dem freien Raumfahrtunternehmer Alfassi Cenndor und seiner gemischt­rassigen Crew nach Ghinsslay-II gebracht werden soll. Da gibt es schon gewisse Reibungen, aber nichts, womit sich nicht um­gehen ließe.

Das ändert sich dramatisch, als sie die steppen- und wüstenhaf­te Welt erreichen. Denn die Ilquiin reagieren nicht auf die Kon­taktanrufe. Obwohl die Forscher sich unbehaglich fühlen, landen sie dennoch nahe der Gebirgssiedlung und machen sich auf den Weg dorthin.

Womit sie konfrontiert werden, ist beim besten Willen nicht zu erwarten: Die Siedlung ist offenbar fluchtartig verlassen worden … aber in der Baumeister-Station finden die bestürzten Forscher eine Gruppe toter Jinminqui-Priester: sie scheinen, ihren zer­borstenen Gelenken zufolge, offenbar an einer Art Pilzinfektion gestorben zu sein. Allesamt.

Professor Jashquandaar ist untröstlich und am Boden zerstört – all die jahrelange Vorarbeit der Baumeister ist schlagartig zu­nichte gemacht worden. Denn die anderen Jinminqui-Stämme haben keinerlei Ahnung, dass es jenseits ihrer Welt noch andere Lebensformen gibt. Der Professor fürchtet zu Recht, dass sie jetzt wieder bei Null anfangen müssen, und das wird Jahrzehnte der Vorbereitungsarbeit kosten.

Nun, es sei denn, es haben noch Ilquiin, die geflüchtet waren, ir­gendwo anders überlebt, etwa in der nächsten Stadtansiedlung namens Shyliit-Ci.

Er sieht nicht einmal das wirkliche Problem.

Das ist dann einer seiner Gefährten. Und der Biologe, Dr. Vas­laygon, formuliert es äußerst drastisch so:

„Schauen Sie: hier links sehen Sie die DNS eines erwachsenen Jinminqui. Cha­rakteristisch für die besonderen DNS-Verhältnisse auf dieser Welt sind die ge­spleißten Enden der Stränge. Hier ist das sehr deutlich zu sehen …“ Er erzählte noch eine Menge mehr von Basensequenzen, Abfolge und Länge von Strängen, dem sie nicht folgen konnte, aber er kam rasch wieder zurück zum eigentlichen Problem.

„Und das hier … das ist die Pilz-DNS. Schauen Sie sich das mal an!“

Silvanis Augen wurden groß vor Verblüffung, als sie die Jinminqui-DNS und die Pilz-DNS so nebeneinandergestellt sah. Zwar war letztere eine typische Doppel­helixstruktur, wie die DNS sie nun einmal einnahm, aber sie wies seltsame graue Winkelstücke auf, als ob sie … nun … mit einem Stück Draht gekreuzt worden wäre. Was natürlich unmöglich war.

„Was ist das?“

„Gute Frage“, nickte Dr. Vaslaygon. „Ich habe so etwas noch nie gesehen. Die grauen Enden sind nach Angabe der Roboter Metallverbindungen, die fest mit der DNS fusioniert sind. Vorrangig Nickel und Quecksilberverbindungen, eigentlich absolut schädigend für die genetische Information. Hier jedoch nicht … ich kann mir nicht mal im Traum vorstellen, wie so etwas zustande kommt … es ist eine Sensation …“

„Und so sind also die Jinminqui gestorben …“

„Ach, das ist doch alles gar nicht wichtig! Sehen Sie denn die wirkliche Schwie­rigkeit nicht, Silvani?“ Er wirkte jetzt ernsthaft ungehalten.

Sie blinzelte ihn verdutzt an. Hatte sie wichtige Dinge überhört? „Na ja … ich meine … sie sind doch offensichtlich durch diese Schwermetallverbindungen ver­giftet …“

„Ja, das hat sie vermutlich umgebracht, zusammen mit dem explosiven Wachs­tum der Pilzkeime … aber das ist doch ganz egal. Es GIBT solche genetischen Kombinationen auf Ghinsslay-II nicht.“

Die Linguistin zwinkerte und starrte die seltsamen genetischen Paare an, die sich gegenüberstanden. Die Gene der gestorbenen Jinminqui und die der bizarren Pilze. Das war einwandfrei eine furchtbare Art und Weise, zu sterben.

„Sind sie gleich gestorben … oder hat es noch eine Weile gedauert?“

„Verdammt, Silvani! Das ist doch völlig egal!“, knurrte der Biologe. „Frauen! Se­hen nicht das Wesentliche …!“

Die Linguistin merkte, wie ihr Gesicht zornig anlief. Sie war eine geduldige Wis­senschaftlerin, aber wenn sie auf diese Weise chauvinistisch beschimpft wurde …

Ihre Wut verrauchte jäh und machte ungläubigem Grauen Platz, als Vaslaygon seine Bemerkung wiederholte und sie dabei fast flehend anschaute: „Bitte, be­greifen Sie doch, Silvani! Wir befinden uns hier in großer Gefahr! Die genetische Konfiguration der Pilze … es GIBT sie auf Ghinsslay-II einfach nicht! Was auch im­mer die Jinminqui umgebracht hat – ja, ja, die Pilze, ich weiß – es kommt nicht von diesem Planeten! Das war keine Infektion. Es war ein Biowaffenangriff!“2

Und damit sind sie mitten in der Katastrophe. Denn auf einmal müssen die Forscher realisieren, dass nicht nur die Ilquiin ge­fährdet sind, sondern mehr oder minder ALLE Millionen Jinmin­qui auf Ghinsslay-II. Eine Stippvisite in der nächsten Stadt der Insektoiden bestätigt ihre schlimmsten Ahnungen. Auch dort hat sich die Epidemie dramatisch ausgebreitet und alle Bewoh­ner getötet.

Die animistischen Jinminqui haben dies alles, wie ihre Aufzeich­nungen verraten, für das Wirken „tödlicher Geister“ gehalten und in ihrer verengten Weltsicht alles nur noch verschlimmert.

Um die Katastrophe noch mehr zu verschärfen, stellen die For­scher fest, dass die insektoiden Teilnehmer ihrer Expedition ebenfalls schon infiziert sind. Die beiden Xhilaari sterben kurz darauf, und Dr. Vaslaygon geht davon aus, dass sie alle von dem Erreger längst befallen sind, der sich offenbar über die Luft weiter verbreitet.

Eine Flucht vom Planeten erweist sich allerdings als unmöglich – längst haben die Baumeister den Planeten unter Quarantäne gestellt und drohen damit, jedes startende Schiff abzuschießen.

Es scheint nur eine einzige Möglichkeit zu geben, vom Planeten zu entkommen: In einem Felsmassiv hinter einer alten Jinmin­qui-Metropole befindet sich ein Baumeister-Transmitterportal, durch das man höchstwahrscheinlich eine INSEL-Welt erreichen kann.

Um die Handlung, die noch etwas verschlungener ist, abzukür­zen: Die Gestrandeten von Ghinsslay-II können tatsächlich die alte Metropole erreichen – ebenfalls inzwischen eine von Lei­chen erfüllte Geisterstadt … und hier landen zurzeit robotische Pioniermaschinen der Baumeister, die einen Tunnel ins Felsmas­siv fräsen, um den Zugang zum Transmitter freizulegen.

Grundsätzlich gut?

Jein.

Denn dummerweise steuern nicht mehr die Baumeister die Ma­schinen. Und auch die Krisenreaktionsschiffe und fünf ZYNEEGHARE, die ins Ghinsslay-System entsandt worden sind, stehen inzwischen unter einer rätselhaften Fremdkontrolle.

Der richtige Alptraum beginnt allerdings, als die gestrandeten Forscher ungläubig erleben müssen, wie die toten (!) Jinminqui auf einmal zombiegleich zu neuem, unnatürlichem Dasein erwa­chen und beginnen, den Transmitter zu durchqueren. Eine in die Millionen gehende Monsterarmee ist entstanden, und der voran­gehende Tod ihrer Mitglieder stellte offenbar erst den Teil 1 ei­nes schrecklichen Plans dar, der gut und gerne den Untergang der INSEL zur Folge haben kann.

Professor Jashquandaar, Alfassi Cenndor und ihre überlebenden Gefährten entschließen sich mangels einer Alternative zur Flucht nach vorn und durchqueren den Transmitter ebenfalls.

Leider landen sie zwar in einer von einem Baumeister gestalte­ten Hohlwelt namens Uuridan – aber sie ist nicht Teil der INSEL. Stattdessen werden sie auf einmal paralysiert und begreifen gar nicht, wie ihnen geschieht. Und sie haben keine Vorstellung davon, in was sie da hineingeraten sind … es ist ein schwacher Trost, dass die Verantwortlichen der INSEL um Oki Stanwer ebenso ahnungslos sind.

Sie fürchten noch, TOTAM könne mit dem Drama im Ghinsslay-System zu tun haben und irren sich vollständig. Die Dinge sind noch sehr viel schlimmer.

Inwiefern? Das erkläre ich euch in der nächsten Woche an die­ser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu etwa die beiden E-Books „In der Hölle“ , 2013, und „Jaleenas zweites Leben“, 2016 (2 Teile).

2 Vgl. dazu beizeiten die Originalepisode, IR 5: „Tödliche Geister“, 2005.

Liebe Freunde des OSM,

erotische Literatur ist eine Form von Minenfeld, wer sich daran mal versucht hat, weiß das wohl bestens. Gar zu leicht kann man hier in schematische Fallen tappen, unangemessene Tun­nelblickperspektiven einnehmen, sich von den Sexszenen mit­reißen lassen und darüber die Charakterisierung und die Reali­tätsnähe der Personen vernachlässigen. Mitunter ist auch ein rosaroter Filter im Spiel, der die Realität so weichzeichnet, dass man als kritischer Leser manchmal tief Luft holen muss, um weiterlesen zu wollen.

Geschickte Autorinnen – zumeist sind es Autorinnen oder we­nigstens wird unter weiblichem Pseudonym geschrieben – ver­suchen derlei Probleme durch Humor zu kompensieren, was die Geschichten dann in Richtung von Komödien verschiebt … auch das eine nicht unproblematische Strategie, die gar zu leicht die Grenze zur Satire tangiert, was zweifelsohne meist nicht inten­diert ist.

In den vergangenen Jahren habe ich, wie ihr aus den vergange­nen Artikeln des Rezensions-Blogs wisst, eine Vielzahl erotischer Romane und Romanzyklen gelesen und bisweilen sehr differen­ziert beurteilt. Da gab es auch sehr schwache Geschichten, Sei­te an Seite mit beeindruckenden, die durch psychologische Tie­fe und schöne Charakterzeichnung auffielen.

Bei dem vorliegenden Romanzweiteiler, den ich 2019 las und in einer Sammelrezension besprach, halten sich die beiden Pole ein wenig die Waage. Charakterliche Tiefe jenseits des Schema­tismus sucht man eher vergebens, auch ist der rosarote Weich­zeichner massiv in Aktion, wie man schnell sehen kann. Das spricht tendenziell gegen diese Bücher.

Für sie ist allerdings der phantasievolle Einfallsreichtum auf der Haben-Seite des Romans zu verbuchen, ebenfalls der Humor, der hier nicht zu kurz kommt. Wer also erotische Romane mit komödienhaften Elementen und einem Happy End zu schätzen weiß und seine Anfangserwartungen auf ein realistisches Maß zurückfährt, dürfte diese Romane durchaus als angenehme Ur­laubslektüre wahrnehmen.

Wovon genau spreche ich? Von diesen Werken hier:

Der Club der verborgenen Wünsche

(kein OT im Impressum!)

Von Joan Elizabeth Lloyd

Heyne 54517 (07/2007)

368 Seiten, TB (kein OT-Datum im Impressum!)

Aus dem Amerikanischen von Eva Malsch

ISBN 978-3-453-54517-5

und

Club der Sünde

(OT: Night After Night)

Von Joan Elizabeth Lloyd

Heyne 54519 (01/2008)

368 Seiten, TB (2005)

Aus dem Amerikanischen von Eva Malsch

ISBN 978-3-453-54519-9

Es ist manchmal schon kurios, wie das Schicksal so spielt und wie es sich dann in meinen Bücherregalen widerspiegelt … es ist, denke ich, allgemein bekannt, dass sich in meiner eigenen kleinen Bibliothek unzählige noch ungelesene Werke aufhalten. Und dann und wann gehe ich an den Regalen entlang, wenn ich auf der Suche nach Lesestoff bin und ziehe mir mal diesen, mal jenen Band heraus und fange ihn zu lesen an.

Bei dem Buch „Club der Sünde“ hätte ich allerdings nur Bahnhof verstanden, es war also gut, dass ich ihn seit meinem Kauf im Februar 2008 im Regal verweilen ließ … bis ich im September 2018 den ersten Teil dieses Romanzweiteilers entdeckte und im Frühjahr 2019 entschied, es sei jetzt Zeit, beide Bände zu lesen. Eine gute Entscheidung, und ich wurde äußerst zielstrebig von allen anderen Problemen und Taten ringsum gründlich abge­lenkt, weil ich mich auf dieses Leseabenteuer einließ.

Worum geht es?

Die Zwillingsschwestern Jenna und Marcy Bryant leben in der Kleinstadt Seneca Falls im Staate New York und arbeiten beide für eine dort ansässige Übersetzungsagentur. Sie wohnen zu­sammen im Haus ihrer verstorbenen Eltern und kommen bes­tens miteinander aus. Und das, obwohl sie im Grunde genom­men vollkommen unterschiedlich sind. Wo Jenna rank und schlank und attraktiv ist, ist Marcy mit mehr als fünfzig Pfund Übergewicht drall und kommt sich stets dicklich und unattraktiv vor. Ihr Lieblingshobby besteht darin, Süßigkeiten zu vertilgen, Popcorn zu naschen und die echte, originäre Couch Potato zu sein, wie sie im Buche steht. Gleichzeitig ist Jenna die Impulsi­ve, die leicht chaotisch zu sein pflegt, und Marcy räumt ihr ge­duldig hinterher, macht akkurate Pläne und hat auch sonst or­ganisatorisch alles im Griff.

So kann es bleiben, findet zumindest die sehr standorttreue Marcy. Eigentlich denkt Jenna das auch … bis zu dem Abend, an dem ihr langjähriger Freund Glen sie zu einem eleganten Dinner einlädt und ihr dann zu ihrer Fassungslosigkeit einen Heiratsan­trag macht.

Den sie in Panik ablehnt!

Muss man das verstehen? Nein, nicht wirklich … also, nur, wenn man genauer drüber nachdenkt. Natürlich liebt Jenna Glen, ja. Aber sie denkt voraus und sieht sich in zehn, zwanzig Jahren im­mer noch im biederen, beschaulichen Seneca Falls, immer noch im gleichen Beruf, verheiratet mit dem lieben Glen, vielleicht mit Kindern, und in einem Leben eingesperrt, das an Monotonie kaum zu überbieten ist. Ist das wirklich alles, was sie sich vom Leben erhofft? Gibt es da nicht irgendwie … na ja, sie kann es auch nicht genau sagen, aber … nun ja, mehr?

Sie zieht also die Notbremse, wenn auch reuevoll. Glen ist na­türlich zutiefst verletzt, und sie kann ihm ihre Reaktion nicht wirklich recht erklären.

Da kommt ihr der Anruf ihrer alten Collegefreundin Chloe ganz recht, die sie nach Beichten ihres Problems kurzerhand zu sich nach New York einlädt, um ein wenig Abstand zu bekommen. Chloe hat von ihrer verstorbenen Tante ein mehrstöckiges Sand­steinhaus mitten in Manhattan geerbt, in dem sie nun völlig al­lein lebt.

Marcy empfindet heftigen Trennungsschmerz, als sich Jenna für die Auszeit entscheidet – sie sind noch nie in ihrem nunmehr 30 Jahre währenden Leben länger als ein paar Tage voneinander getrennt gewesen, und das ist schon eine heftige Umstellung. Sie hat allerdings keine Ahnung, wie sehr sich ihrer beider Le­ben alsbald verändern soll. Marcy ist fest überzeugt davon, dass Jenna, die ja sicherlich ganz genauso wie sie empfindet, in weni­gen Wochen tränenüberströmt heimkehren und dann bestimmt „ihren“ Glen heiraten und glücklich werden wird.

Das geht doch gar nicht anders, oder? Sie kennt doch schließ­lich ihre Schwester!

Jenna hält also Glen auf Abstand, „erst mal für ein halbes Jahr“, möchte sich aber doch lieber ganz von ihm trennen und hofft darauf, dass er sie vergisst und jemanden findet, der besser zu ihm passt. Und liebt ihn gleichzeitig doch irgendwo immer noch … Liebe kann komisch sein.

In New York angekommen verliebt sich Jenna fast vom Fleck weg in das schöne Villengebäude, das allerdings unglaublich leergeräumt ist. Nur wenige Zimmer sind noch möbliert – Chloe leidet unter notorischem Geldmangel, und es ist absehbar, dass sie bald wohl das Haus verkaufen muss. Es sei denn, sie finden eine Finanzierungsmöglichkeit. Und die gibt es tatsächlich, auch wenn sie sich eher zufällig ergibt.

Chloe, lebenslustig und sexuell experimentierfreudig, findet schnell heraus, dass Jennas Probleme mit Glen wesentlich mit seiner geringen erotischen Variationsbreite zu tun hatten und damit, dass Jenna als „Mädchen vom Lande“ wirklich von der Vielfalt des Sex kaum Ahnung hat. Sie kennt jede Menge Leute, die das zu ändern imstande sind … und schnell entdeckt Jenna, dass Chloe auch kein Problem damit hat, Leute aufzureißen und für Sex Geld zu verlangen.

Also ist sie einfach eine Prostituierte? Und sie will Jenna dazu animieren, dasselbe zu tun? Was Jenna natürlich total scho­ckiert.

Nun, ganz so einfach ist das nicht.

Was mit Jennas Assistenz beim Filmen von Liebesszenen an­fängt, verselbständigt sich sehr rasch und wird zu etwas, was ihnen über den Kopf wächst. Aber wahnsinnig Vergnügen berei­tet. Die beiden Freundinnen entschließen sich alsbald dann dazu, etwas anderes zu machen als üblich: sie gründen den „Club Fantasy“ und beginnen damit, erotische Szenarien zu ent­wickeln und so finanziell potenten Männern ordentlich Geld aus der Tasche zu ziehen. Das spricht sich schnell herum, und auf einmal ist da die charismatische Unternehmerin Erica von Cour­tesans, Inc., die Interesse daran bekundet, mit den beiden Ero­tik-Jungunternehmerinnen ins Geschäft zu kommen.

Aber da sind natürlich auch immer noch Marcy und Glen, die von Jenna über Monate nach Strich und Faden belogen werden, weil Jenna es einfach nicht übers Herz bringt, ihren beiden liebs­ten Menschen zu erklären, was sie tatsächlich in Manhattan tut.

Das geht nicht lange gut …

Im zweiten Roman „Club der Sünde“ wechselt der personale Fo­kus. Es sind ein paar Monate seit dem ersten Band vergangen, und inzwischen ist Marcy Bryant in Seneca Falls genau im Bilde darüber, was ihre Schwester in Manhattan tut – und sie ist im­mer noch völlig schockiert.

Jenna Bryant, ihre Schwester – eine Prostituierte! Sie ist völlig am Boden zerstört! Nie hätte sie das für möglich gehalten! Wie konnte ihre Schwester nur dermaßen auf Abwege geraten?

Sicher, so redet sie sich ein, ist das nur der schlechte Einfluss ihrer liederlichen Freundin Chloe und dieser geheimnisvollen Eri­ca, von der sie gelegentlich gehört hat. Irgendwie muss sie also versuchen, Jenna aus diesem Sündensumpf zu holen und zurück in den sicheren Hafen von Seneca Falls. Immerhin ist da doch Glen, der Jenna immer noch liebt … scheinbar haben sie sich versöhnt, aber wie soll das wohl funktionieren, wenn Jenna stän­dig mit fremden Männern schläft?

Marcy, ganz die planerische von den beiden Schwestern, entwi­ckelt einen Plan, den sie für raffiniert und genial hält. Als ihre Schwester eines Tages auf Kurzurlaub wieder in der Heimat weilt, enthüllt sie ihn, wenigstens vordergründig: Sie werde ei­nen Roman schreiben. Einen erotischen Roman, und zwar über den „Club Fantasy“!

Jenna ist völlig entsetzt und reagiert erst einmal komplett ab­wehrend.

Aber was sich Marcy in den Kopf gesetzt hat, das boxt sie auch durch und lässt sich nicht davon abbringen. Ihr Langzeitplan sieht schließlich so aus, dass sie mit dem Buch viel Geld verdie­nen wird, soviel, dass Jenna auf die Gelder nicht mehr angewie­sen ist, die sie in New York damit erwirtschaftet, dass sie ihren Körper verkauft. Dann wird sie nach Seneca Falls zurückkehren, und sie leben alle wieder harmonisch so wie zuvor … so ihre naive Vorstellung.

Es gibt nur ein paar klitzekleine Probleme bei dem Plan.

Das erste besteht darin, dass Jenna ihre Tätigkeit inzwischen wirklich LIEBT.

Das zweite entdeckt Marcy, als sie sich tiefer in die Materie in New York einarbeitet – Jenna verdient verdammt viel Geld mit der Inszenierung erotischer Phantasien. Das ökonomische Ele­ment steht also auf arg wackeligen Füßen.

Doch der wirkliche Hemmschuh ist Problem Nummer 3: Marcy, die sich aufgrund ihres Übergewichts immerzu in recht unförmi­ge Kleidung zwängt und die ganzen Jahre im Schatten ihrer at­traktiveren Schwester stand, hat nahezu keine sexuellen Erfah­rungen, von Orgasmen ganz zu schweigen. Wer will schon mit einem dicken Mädchen schlafen? Sie würde es ja selbst nicht tun.

Und wie soll man über sexuell ausgefallene Erfahrungen schrei­ben, wenn man sie gar nicht aus eigener Anschauung kennt?

Also, Probleme über Probleme. Aber Marcy ist immer noch fest entschlossen, ihren Plan umzusetzen. Sie muss doch ihre Missi­on realisieren: rette die in Sünde gefallene Schwester, koste es, was es wolle!

Und dann kommt Problem Nummer 4 unvermittelt hinzu: der at­traktive Zack, den Jenna ihr empfiehlt, damit Marcy mit etwas Informationsinput versorgt wird, was den Roman angeht. Zu­gleich warnt sie Marcy: Sie solle auf gar keinen Fall etwas mit Zack anfangen, denn immerhin sei er ein Angestellter des „Club Fantasy“ und somit ein Callboy, also genau die Art von Mann, die Frauen Lust vorspiele und bereite. Er sei nicht die Art von Mann, mit der Marcy glücklich werden könne.

Zu dumm nur, dass Marcy bald mehr für Zack zu empfinden be­ginnt …

Es ist schon echt interessant und durchweg vergnüglich gewe­sen, dem kurvenreichen Lebensweg der beiden Schwestern zu folgen, die, wiewohl Zwillinge von Geburt her, doch charakter­lich sehr verschieden sind und sich in zunehmend komplizierte­ren erotischen Wirrnissen wieder finden. Während die Überset­zung von Eva Malsch sich ausgezeichnet liest, wird meiner Überzeugung nach die Problematik insgesamt etwas unterbe­lichtet dargestellt. Gar zu leicht kann man zu der Überzeugung kommen, in beiden Romanen würde käuflicher Sex bagatellisiert und zu einer Art aufregendem Privatvergnügen verkürzt, mit dem man rasch viel Geld machen kann. Das ist doch wenigstens sehr romantisch simplifiziert.

Es klingt zwar in beiden Romanen gelegentlich an, dass gewerb­liche Prostitution, zumal im Staate New York, kriminalisiert und vom Gesetz verfolgt wird, aber von dieser Seite her gibt es in beiden Werken überhaupt keinen Moment lang Probleme. Es gibt keine Schwierigkeiten mit Drogen, mit Verrat und Erpres­sung, mit brutalen Klienten oder stalkenden Psychopathen (was es alles ohne Zweifel gibt), von ausbeuterischen Methoden oder dergleichen mal ganz zu schweigen. Es reicht im Roman völlig hin, den hünenhaften (und natürlich dominanten) Rock da zu haben, der alles bald unter Kontrolle hat. Und selbstverständlich hat auch die Unternehmerin Erica von Courtesans, Inc., nur die allerbesten Absichten.

Genau genommen leben wir hier als Leser also in einer Art rosa­rotem Wunderland der erotischen Phantasien, die inszeniert werden – und gar nicht mal so unintelligent, vielfach äußerst aufreizend – , doch mit der Realitätsnähe hapert es mächtig.

Außerdem ist Lloyd erkennbar eine Romantikerin reinsten Was­sers, will heißen: die Protagonistinnen müssen natürlich schluss­endlich in den erfüllenden Hafen einer glücklichen Ehe einlau­fen. Der Weg dahin ist vergnüglich, oftmals sehr aufregend, aber von eigentlicher Dramatik kann keine Rede sein.

Wer also dramatische Romane sucht, etwa a la „Trinity“ (Audrey Carlan) oder „Hard“ (Meredith Wild), der wird erfolglos bleiben. Joan Elizabeth Lloyd spielt dann eher in der vergnüglichen Liga einer Jessica Clare („Perfect Passion“, „Perfect Touch“ usw.). Wenn man sich als Leser dort zuhause fühlt, kann man mit den beiden vorliegenden Romanen – so seltsam und unvollkommen der erste auch bibliografisch im Impressum erfasst ist – ein paar sehr angenehme Unterhaltungsstunden verbringen.

Mit der erwähnten Einschränkung sind die Bücher aber durch­aus lesenswert.

© 2019 by Uwe Lammers

Einleitend sagte ich ja, man solle als potenzieller Leser seine Er­wartungshaltung etwas drosseln. Das war vermutlich eine gute Vorwarnung – aber ich könnte mir vorstellen, dass die Rezension doch neugierig gemacht hat.

In der kommenden Woche streife ich mal wieder die Untiefen des Infotainments, würde man wohl sagen können, insofern, als ich eine Rezension ausgegraben habe, die historische Informationen jugendgerecht im Buchformat aufzubereiten suchte. Ob das gelungen ist und worum genau es sich handelt, erfahrt ihr beim nächsten Mal an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Maiblog 2022

Posted April 30th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde meiner E-Books,

das zurückliegende Jahr war für mich eine ziemliche Achter­bahnfahrt, und ich gehe mal davon aus, dass das – nicht zuletzt pandemiebedingt – für die meisten von euch sehr ähnlich abge­laufen ist. Wir befinden uns halt alle nach wie vor im Modus der Corona-Zeit, und selbst wenn viele von uns (ich beziehe mich da ausdrücklich ein) inzwischen zweifach geimpft und ergän­zend „geboostert“ sind, heißt das natürlich nicht, dass wir da jetzt tadellos vor dem Corona-Virus geschützt wären. Davon sind wir weit entfernt.1

Nun, diese Illusion hatte bei mir noch nie sonderlich starke Haft­wirkung entfaltet. Ich wusste genau, dass auch geimpfte Perso­nen weiterhin Träger des Virus sein können, und dass aufgrund der Mutabilität des Virus natürlich irgendwelche weiteren Varianten auftreten könnten, die den Impfschutz zumindest partiell durchbrechen. Und genauso ist es gekommen.

Drum halte ich auch aktuell nichts von der illusionären Hoff­nung, wir könnten irgendwie zur „Zeit vor Corona“ zurückkehren … das wird ohne Zeitmaschine unmöglich sein, und wie verbrei­tet die sind, wissen wir ja. Unsere individuellen Zeitmaschinen reisen nur in eine Richtung: mit der Schnelligkeit von einer Se­kunde pro Sekunde Richtung Zukunft. Alles andere ist hypothe­tisch, sagen wir: Science Fiction.

Ihr habt vielleicht noch mal den „Maiblog 2021“ nachgelesen, der in einer seltsamen Zeit von mir publiziert wurde. Dann wisst ihr, dass ich zwischen Mitte April 2021 und Ende August vergan­genen Jahres singulär mit meinen Blogartikeln pausiert habe. Das geschah, um meine Konzentration verstärkt auf meine uni­versitäre Tätigkeit zu lenken. Es hat nur teilweise funktioniert … in den „Work in Progress“-Blogartikeln könnt ihr das zurzeit nachverfolgen, sie sind ja alle um Monate verschoben worden und kommen erst jetzt zutage.

Nun, seit Ende August bin ich also wieder auf Arbeitssuche. Aber erfreulicherweise hat sich meine Fassung Anfang 2022 wieder soweit stabilisiert, dass die kreativen Impulse sehr viel reger wurden als in all den Monaten der ersten Jahreshälfte 2021.

Schauen wir mal, was für kreative Highlights ich für den Zeit­raum Mai 2021 bis Ende April 2022 vermelden kann. Und es sei vorausgeschickt, allzu viel auf dem E-Book-Sektor war da leider nicht dabei.

Blogartikel habe ich in der „Pausenzeit“ und auch anschließend recht viele geschrieben, gewissermaßen ein bisschen als Ar­beitstherapie und Vorplanung für die nähere Zukunft. Ebenfalls war ich – und bin im März 2022 erneut im Amt bestätigt worden – weiterhin Chefredakteur des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW) mit seinem monatlich erscheinenden Ma­gazin „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA). Kaum zu glauben, dass ich das jetzt schon über 15 Jahre nonstop mache … damit bin ich vermutlich der dienstälteste Redakteur des Clubs. Soll mir recht sein, Eitelkeit ist mir da eher fremd. Wie immer könnte das Magazin mehr Leser und unser Club mehr Mitglieder vertra­gen. Vielleicht helfen meine diesbezüglichen Fingerzeige in den Blogartikeln da ja ein kleines bisschen …

Im August 2021 konnte ich endlich das Digitalisat des KON­FLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ abschließen und so die vollendete Grundlage für die diesbezügliche E-Book-Serie legen. Da wird es dieses Jahr auf alle Fälle weitergehen … ich muss nur noch die immer noch nicht geklärte Konvertie­rungsfrage lösen.

Ebenfalls im August begann ich gleich mit dem Digitalisat der so genannten „Proto-OSM-9-Ebene“, also der Serie „Der Kaiser der Okis“, die nur rudimentär ist und es von 1983-1990 lediglich auf 14 Episoden brachte. Am 25. November 2021 konnte ich das Projekt dann auch schon abschließen.

Auch in den Monat August 2021 fiel der OSM-Band 2050, einen Monat später folgte Band 175 der Serie „Horrorwelt“, an der ich nach dem Abschluss des Digitalisats jetzt endlich – mit einem zeitlichen Abstand von nicht weniger als 23 Realjahren – neue Episoden verfasste.

Am 14. November folgte die fertige Digitalisierung der Non-Phantastik-Serie „Erotische Abenteuer“, und kaum zwei Wochen später begann die Arbeit an der nächsten „Baustelle“, nämlich dem KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (in­zwischen ist das diesbezügliche Seriendigitalisat schon bei Band 21 angelangt, man kann also sagen, es geht sehr gut voran).

Soviel zu den Arbeiten, die ich für 2021 noch fertig stellen konn­te. Kommen wir zu den Monaten dieses Folgejahres 2022. Ver­gleichsweise gut erholt, schloss ich am 6. Januar die 26teilige Artikelreihe „Legendäre Schauplätze“ mit dem Buchstaben Z ab.2 Dann wandte ich mich einem Langzeitprojekt der jüngeren Vergangenheit zu (2018 begonnen) und konnte am 20. Januar auf schöne Weise den ersten modernen OSM-Roman der Rubrik „Aus den Annalen der Ewigkeit“ abschließen. Die Rede ist von „Das Geheimnis von Church Island“, also dem Zwischenteil zwischen den E-Books „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbe­ben“ (2018) und „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monsterer­wachen“.

Dann wechselte ich von Ende Januar bis Anfang März 2022 in das Erotic Empire und arbeitete intensiv an dem langen Roman „Die Kolonie Saigon II“ weiter, der auf über 600 Textseiten angewachsen war. Dennoch sind bislang erst die Hälfte der ins­gesamt sechs Abschnitte fertig, summa summarum wird der Ro­man also auf wenigstens 1200 Textseiten kommen, und das ist vorsichtig kalkuliert.

Ende Februar forderte mich schon wieder der OSM heraus. Zu meinem nicht geringen Entzücken gelang es mir, die bislang stark vernachlässigte Hohlwelt Hyoronghilaar zu neuem Leben zu erwecken, zu der ich zwischen 2006 und Ende 2021 gerade mal 5 Episoden verfasst hatte. Jetzt entstanden allein drei Fol­gen bis Ende Februar.

Drei weitere Folgen des KONFLIKTS 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ (HdH), darunter auch der OSM-Band 2100 entstanden bis Mitte März, und aktuell gehen die Arbeiten an der Serie munter voran. Je mehr ich daran herumdenke, desto mehr Ein­fälle kommen mir.

Kürzlich sinnierte ich beispielsweise über eine Karte der Hohl­welt nach (immer noch nicht existent), die Frage, wie der Recht­eckmond eigentlich Tag und Nacht erzeugt, wie hoch und dicht die Atmosphäre ist und was eigentlich an den Polen der Hohl­welt los ist (und nein, da gibt es sicherlich keine „Auslassventi­le“ in die Außenwelt!).

Als ich zudem kürzlich anfing, ein altes Romanfragment abzu­schreiben, das im KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ spielt (ja, ja, die Episodenvorlage für die E-Books der Reihe „DER CLOG­GATH-KONFLIKT“, ganz recht) und sich mit dem Helfer des Lichts Klivies Kleines beschäftigt, stieß ich auf eine kursorische Randnotiz aus dem Jahr 1990, wo ich andeutete, dass Kleines „in einem früheren KONFLIKT“ mit dem Dämon Zuduma zusam­mengeprallt sei. Tja, jetzt weiß ich auch halbwegs, wann und wo das war.

Genau, in Hyoronghilaar. Die entsprechenden Episoden sind na­türlich noch lange nicht geschrieben, aber es ist schön zu ent­decken, dass ich bei der Ausarbeitung von KONFLIKT 7 Details nutzen kann, die über 30 Realjahre alt sind.

Manche weitere Punkte kann ich fast 1:1 aus dem letzten Maiblog übernehmen:

E-Book-Verkäufe: keine signifikante Besserung in Sicht (zweifel­los auch, weil es bislang noch nicht gelungen ist, eine neue Flyergeneration zu erschaffen, wie ich das schon lange vorhabe. Ohne Werbung kein breiteres Interesse, keine weiteren Verkäu­fe. Und Lesungen, in denen ich Neugierde hätte forcieren kön­nen, fanden nicht zuletzt aus pandemischen Gründen ebenfalls nicht statt.

Weitere E-Book-Veröffentlichungen & Pläne: Ein „Nachdruck“ ist anno 2022 bei XinXii erschienen, weitere sind in Arbeit. Die vor einem Jahr genannten drei Hauptprojekte bei den neuen E-Books, „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwachen“, „BdC 2: Gestrandet in Bytharg“ und der aktuelle Band der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“, also der Band „Krisenherd Xoor‘con“ sind nach wie vor noch „work in pro­gress“. Hier hängt es wesentlich vom Erfolg oder Misserfolg meiner Jobsuche, dem daraus resultierenden Zeitmanagement und der Klärung der Konvertierungsfrage ab, wann ich diese Werke abschließe und veröffentliche.

Übersetzungsprojekt „Die Katze, die die Sonne stahl“: Auch das ist nach wie vor eine Baustelle (seufz, das hört gar nicht mehr auf, gell? Ich weiß, aber so ist das Leben zurzeit).

Fannische Aktivitäten: Es deutet sich für Sommer 2022 endlich mal wieder – Lockerung der pandemischen Situation vorausge­setzt – ein Convention in Braunschweig an. Da horcht mal bei der ESPost herein oder schaut auf der Webseite des Förderver­eins Phantastika Raum & Zeit e.V. in Braunschweig für Details. Aller Wahrscheinlichkeit werde ich mich da auch tummeln, aller­dings wohl ohne eigenen Programmpunkt.

Glossararbeiten und Lexikonarbeiten: Hier komme ich auch wei­terhin solide voran, das bezieht besonders inzwischen die Glos­sare und Lexika der KONFLIKTE 13 und 16 ein – also der aktuel­len zentralen Digitalisierungsprojekte. Da sind Hunderte von noch nicht erläuterten Namen und Begriffen aufgelaufen, und jeder digitalisierten Episode werden inzwischen Lexikonseiten angefügt. Es gab damals um 1987 schon zarte, halbgare Ansät­ze dazu in den Serien, die aber samt und sonders nach wenigen Episoden abbrachen, weil ich nicht die konsequente Energie und Geduld aufbrachte … das sieht heute gottlob gründlich anders aus.

Blogartikel: Wie oben bereits erwähnt, habe ich zwei Artikelrei­hen inzwischen abgeschlossen, bei den „Close Ups“ steht nächstens die Besprechung der letzten Episoden des KONFLIKTS 15 „Oki Stanwer“ an. Deshalb war es so wichtig, dass ich mit der Digitalisierung von KONFLIKT 16 begann. Nach aktuellem Stand kann ich allein für diese OSM-Ebene schon 5 „Close Up“-Beiträge verfassen, das reicht dann locker bis ins Frühjahr 2023.

Von der Veröffentlichung her sind die regulären Blogartikel, wie ihr wisst, bis Beitrag 455 publiziert, der äußerste Rand ist zur­zeit Blogartikel 490, der – ob ihr es glaubt oder nicht – erst Ende Dezember 2022 veröffentlicht werden wird.

Bei den Rezensions-Blogs sieht es so aus, dass Nr. 349 aktuell veröffentlicht ist, die letzte Rezensions-Blog-Ausgabe, die ich gegenwärtig fertig gestellt habe, ist Nr. 387, die sogar erst im Januar 2023 für euch zu lesen sein wird … und ja, die Planungen sind bei beiden Reihen schon erheblich weiter gediehen.

Alles in allem würde ich daher sagen, dass die Bilanz für den Zeitraum zwischen Mai 2021 und Mai 2022 durchaus recht durchwachsen aussieht … aber in mancherlei Beziehung gibt es schon gewisse Lichter am Horizont. Schauen wir also mal, wie sich die Lage weiter entwickelt. Den nächsten Rückblick gleich diesem hier bekommt ihr dann am 31. Dezember 2022 geliefert im „Silvesterblog 2022“.

Bis dahin bleibt gesund und weiterhin treue Freunde und neu­gierige LeserInnen meiner Beiträge. Danke euch!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Will heißen: Ich selbst bin dem Virus bislang erfolgreich entkommen, aber im Freundes- und Verwandtenkreis hat es diverse Menschen niedergestreckt, die gottlob dank des Impfschutzes glimpflich davongekommen sind.

2 Und ja, natürlich gibt es mehr als nur 26 „Legendäre Schauplätze“. Beizeiten wird von mir eine neue Runde erwogen, aber sicherlich kaum vor 2024. Ihr merkt, auch hier pla­ne ich durchaus schon recht weit voraus.

Liebe Freunde des OSM,

ehrlich, es ist mir eine Freude, endlich wieder Blogartikel schrei­ben zu können, die in näherer Zukunft erscheinen können. Mein selbst auferlegtes Publikationsmoratorium, das von Ende April 2021 bis Ende August 2021 währte, ist jetzt vorüber, und wer regelmäßig Leser der ESPost des SF-Stammtisches „Ernst Ellert“ aus München ist, weiß längst, dass ich wieder regelmäßig blog­ge … zum Zeitpunkt, zu dem ich diese Zeilen schreibe, hat das indes noch nicht in realiter begonnen, sondern wird erst in 4 Ta­gen der Fall sein. Aber ehe ihr diese Zeilen dann zu lesen be­kommt, vergehen weitere Monate … der Takt ist halt gründlich aus den Fugen, und da ich nicht vorhabe, jetzt täglich zu blog­gen, um diesen Rückstand gewissermaßen aufzuholen, werden wir mit der Verschiebung einfach leben müssen.

Sehen wir mal das Positive daran: Ich kann auf diese Weise ohne großen Druck einfach weiterschreiben und derweil die Pro­bleme lösen, die sonst so vor mir liegen. Als da beispielsweise wären: Die Suche nach einer neuen Erwerbsarbeit (hat schon begonnen). Die Unterstützung durch Coaching-Beratung (hat heute angefangen). Die Reaktivierung alter, durch die Corona-Lähmung weitgehend eingeschlafener Kontakte in nah und fern. Das Aufarbeiten der vielen Korrespondenz, die sich hier aufge­staut hat … und so weiter und so fort. Es gäbe noch einiges an­dere zu ergänzen.

Well, ich kann also nicht sagen, dass mir dieser Berg schon vor­geschriebener Blogartikel, die mir für den Rest des Jahres in Hinsicht auf das regelmäßige Publizieren Luft lassen, ungelegen käme, ganz im Gegenteil. Und da die meisten Bloginhalte ja nicht irgendwie mit einem MHD-Stempel versehen wären oder Wert auf Topaktualität legen (wir sind hier nicht in einem Newsportal!), habe ich auch von der Seite eher Ruhe.

Die Work in Progress-Blogartikel sollen auch weiterhin mit mo­natlicher Frequenz erscheinen, sie haben sich halt nur verscho­ben, was den Zeitpunkt des Erscheinens angeht. Aber das soll uns nicht verdrießen, daran werde wir uns schon alle gewöh­nen, so meine Hoffnung.

Schauen wir uns doch mal an, was ich im verstrichenen Monat August 2021 so kreativ auf die Reihe bekam … zum Ende hin wurde ich deutlich lebhafter, als ich meinen Resturlaub abbum­meln konnte, das hat mir sehr geholfen, auch wenn zwischen­drin notwendig von der Agentur für Arbeit diverse Korrespon­denz eintraf und interessanterweise auch ein paar Bewerbungs­vorschläge … diesbezüglich bin ich also recht rege zurzeit. Wer weiß, vielleicht stecke ich, wenn ihr diese Zeilen dann anno 2022 zu sehen bekommt, schon wieder in einer neuen Beschäf­tigung, es ist sehr zu hoffen.

Kommen wir zum Ausgangspunkt zurück. Wie sah die Kreativbi­lanz des Monats August 2021 aus? Nun, so:

12Neu 123: Soffrols Armee

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

Blogartikel 452: Work in Progress, Part 104

12Neu 126: Finale für CROSSATH

12Neu 127: Flucht nach Pholyar

12Neu 124: Die Planetenfestungen von Zyoth-Soon

12Neu 125: Raumschlacht in Maran-Ghaal

12Neu 128: Das letzte Ultimatum

Anmerkung: Ihr werdet am Blogartikel 437 gemerkt haben – ko­misch, so von Artikeln zu reden, die zwar geschrieben, aber noch nicht publiziert sind, aber so muss ich das hier halt halten – , dass es für mich eine ziemliche Erleichterung war, nach 14 realen Schreibjahren endlich mit der Digitalisierung dieser lan­gen OSM-Serie fertig zu werden. So habe ich nun die solide Grundlage für das Serienglossar, das schon weitgehend fertig ist (ich stecke aktuell in der Verzeichnung der Begriffe von Band 127, und damit beinahe am Ende der Arbeiten). Direkt im An­schluss ging es dann an das Beschriften der inzwischen 6 Seri­enordner, an das Anfertigen von Inhaltsverzeichnissen, den Ausdruck der letzten Episoden und so weiter … das zieht immer so einen kleinen Rattenschwanz an Ergänzungsaufgaben nach sich. Aber ja, grundsätzlich ist diese Serie jetzt vollkommen di­gitalisiert – und vielleicht gelingt es mir ja (so die Planung), bis zum Frühjahr 2022 dieses erste Serienglossar komplett in das Hauptglossar des OSM zu überführen.

Okay, es sind jetzt schon 275 Seiten im BdC-Glossar … ihr könnt also erahnen, dass das eine Menge Zeit in Anspruch neh­men wird. Aber das ist den Aufwand unbedingt wert!

9ANeu 1: Die Mission des Lichtkaisers

Anmerkung: Wer hier jetzt große Augen macht und seufzend bemerkt „Verdammt, kaum ist die eine Baustelle abgeschlossen, wandert der Uwe zur nächsten weiter … das kann doch nicht wahr sein!“, der sollte etwas bedenken, was sein Urteil viel­leicht relativiert:

Diese kurzlebige erste Entwurfsfassung des KONFLIKTS 9, 2011 unter dem Titel „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ besser und durchdachter wieder aufgenommen (reden wir mal überhaupt nicht von solchen Dingen wie Personencharakterisierung, Dialo­gen, Dramatik und Seitenumfang!), umfasst nur eine Handvoll Episoden, gut ein Dutzend. Und sie sind durch die Bank alle sehr kurz. Es scheint mir deshalb aus zwei Gründen geboten, hiermit weiterzumachen.

Erstens ist der Zeithorizont dieser Aufgabe recht gut absehbar. Er dürfte, wenn sich keine störenden Einflüsse auswirken, kaum ein halbes Jahr Arbeitszeit überschreiten, lange Pausen schon eingerechnet.

Zweitens ist die Serie schon sehr alt, die Anfänge liegen im Jahr 1984, die letzten Folgen schrieb ich 1990, womit sie auch schon über 30 Jahre alt sind … es ist also höchste Zeit! Zu der Serie werdet ihr noch mehr zu hören bekommen, so obsolet sie für den Gesamt-OSM auch sein mag.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

(NK 59: Ziel: Splitterhort)

(NK 60: Im Sturm von Tushwintau)

Anmerkung: Es ist ein beeindruckendes Gefühl, bei einer so späten Serie wie NK, also „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, KONFLIKT 24), wieder up to date zu sein: Ich habe, wie erinner­lich, 2020 den Band 2000 des OSM geschrieben, „Tödliche Entscheidung“, und damit zugleich den Schlussband des HANKSTEYN-Zyklus, der mich viele Jahre in Atem gehalten hat. Und ich konnte kürzlich (2021) die darauf folgende Trilogie um das Volk der Mörder und Colin Gablon von der Basis der Neutra­len vollenden.

Nun befinde ich mich im nächsten Handlungsstrom um die ge­staltwandelnden Tassiner, habe eine Gruppe sehr kluger und abenteuerlustiger Matrixfehler am Hals … und die Bilder begin­nen auf beeindruckende Weise Brücken in meinem Geist zu ge­stalten. Auch hiervon wird alsbald zweifellos noch mehr die Rede sein.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(DKdO 19: Lügengespinste)

Kämpfer gegen den Tod, Teil 3 – OSM-Novelle

Kämpfer gegen den Tod, Teil 4/E – OSM-Novelle

Anmerkung: Bis Dezember 2021 wird … nein, zum Zeitpunkt, wo ihr das lest, wird das ja schon Vergangenheit sein, als korri­giere ich mich: Bis Dezember 2021 WAR diese OSM-Novelle im Fanzine „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) zu lesen, und für das Jahr 2022 schweben mir schon eine Reihe weiterer Ge­schichten vor, mit denen ich die Clubmitglieder erfreuen möch­te.

Warum sage ich das? Weil der Science Fiction-Club Baden-Würt­temberg (SFCBW), in dem dieses Fanzine monatlich erscheint, weitere Mitglieder und Abonnenten dringend gebrauchen kann. Wer also neugierig auf Werke jenseits meiner Blogartikel und des aktuell noch stagnierenden E-Book-Programms sein sollte, hat hier die Möglichkeit, eine Menge davon zu bekommen, nicht zuletzt, wie die obige Veröffentlichung zeigt, auch OSM-Texte aus diversen Universen.

(13Neu 12A: Saurier-Angriff)

(Brigitta – Archipel-Story)

9ANeu 2: Der Weg in die Freiheit

DSj 57: Göttliche Erkenntnisse

Anmerkung: Ja, ich weiß, das hatte ich erst für September ange­kündigt … aber es ging dann doch viel schneller als angenom­men. So geht das manchmal, wenn ich wieder Luft zum Schrei­ben bekomme, dann geschehen manche Dinge im Rekordtem­po. So war es hier auch. Am 16. die 2. Corona-Schutzimpfung, dann war ich zwei Tage unpässlich, schließlich kamen meine Ur­laubstage, und whoosh!, schon war diese Geschichte fertig. Mit immerhin 85 Seiten deutlich mehr als eine klassische Episode, aber an solche Umfänge habe ich mich in dieser spätesten aller OSM-Serien längst gewöhnt.

Mann, ich wünschte echt, ich könnte euch diese wilde Achter­bahnfahrt zugänglich machen … aber dafür müsst ihr einfach noch mehr Hintergrundwissen sammeln, sonst könnt ihr die zum Teil wirklich sehr anspruchsvolle Argumentation speziell in dieser Geschichte nicht angemessen verstehen.

Allein schon, um die Gänsehaut nachzuvollziehen, die ich beim Schreiben bekam, als es im Epilog hieß, jemand versuche „die Strömung zu ändern“, braucht es wirklich massives kosmologi­sches Hintergrundwissen. Das war selbst für mich ein ziemli­cher Wow-Effekt, und das will was heißen.

Neustart September 2021 – Blogartikel

(Die Eigentums-Lösung – Erotic Empire-Story)

9ANeu 3: Bei den Echsenmenschen

Anmerkung: Echsenmenschen …? Echsenmenschen anno 1984? Das werden doch wohl nicht etwa …?, mögt ihr euch viel­leicht fragen, die ihr die E-Book-Serie „Oki Stanwer und das Ter­rorimperium“ lest. Ich grinse an dieser Stelle und antworte lä­chelnd: Doch, Freunde, genau die sind das.

Die reptiloiden Allis sind gewissermaßen OSM-Urgestein, sie stammen noch aus den „Gedankenspielen“ mit meinem Bruder. Hier sind sie natürlich noch sehr schematisch dargestellt und äußerst oberflächlich, falls überhaupt, charakterisiert. Aber doch, Oki Stanwer stößt da auf eine Alli-Flotte. Deshalb sagte ich ja früher in meinen Anfangs-Blogartikeln, dass viele Struktu­ren des OSM schon sehr alt sind, das galt 2013, das gilt heute immer noch. Und ich freue mich schon sehr, alsbald ein weite­res so altes Element in die Neufassung des KONFLIKTS 9 einzu­arbeiten, nämlich die so genannten PSI-Intelligenzen und die Zartans.

Wie, die kommen euch auch vertraut vor? Aus KONFLIKT 15 und den aktuellen „Close Up“-Beiträgen? Natürlich. Ich sage doch, wenn man ein gewisses Breitenwissen, das ich in meinen Blog­artikeln zu vermitteln suche, in sich aufsaugt, kann man im Lau­fe der Zeit verblüffende Querbezüge herstellen.

Und genau so soll das auch sein …

(9aNeu 4: Der Verräter auf Station 0)

Blogartikel 437: 24. August 2021 – ein neuer Meilenstein

Blogartikel 444: OSM-Band 2050 – Göttliche Erkenntnisse

(FvL 44: Die Tiefenseele)

(Mutproben – OSM-Story)

Anmerkung: Das war jetzt gewissermaßen ein erster zarter Ver­suchsballon mit der Fortführung dieser Story. Sie ist deshalb so wichtig, weil sie in KONFLIKT 28 spielt, also in der DSj-Serie, die ich gerade mit dem dreiteiligen TOTAM-Zyklus verlassen habe. Oki Stanwers nächstes Reiseziel heißt Rhoskoy, eine Welt der Technos an der so genannten Nebelgrenze, von der ich bislang noch kaum etwas weiß.

Und wo spielt dieses Fragment? Ganz genau dort! Allerdings eine geraume Zeit vor Oki Stanwers dortiger Ankunft. Es gibt mir jedenfalls die Gelegenheit, gleichsam das Terrain zu bestel­len und diverse Fragen zu klären, die für euch vermutlich auch rätselhaft sein werden: Warum schwebt der Mond von Rhoskoy UNTER der Welt? Was ist das überhaupt für eine Welt, die an­geblich mit normalen Planeten nichts gemeinsam hat? Was ist die „Nebelgrenze“? Was hat es mit dem „Embargo“ auf sich und mit „ZIRRONS Reich“ hinter der Nebelgrenze? Und was für Ent­deckungen werden wohl die beiden Teenager bei ihrer verord­neten Mutprobe machen?

Doch, ich freue mich schon sehr darauf, hieran weiterzuschrei­ben. Jetzt nach Erreichen von OSM-Band 2050 ist der Horizont bis zum Band 2100 wieder offen, und da kann ich – hoffentlich – sowohl an einigen bislang stagnierenden Serien weiter voran­kommen als auch an solchen Fragmenten. Es wird für viele wirklich Zeit.

(BURTSONS Feuerprobe – OSM-Hintergrundtext)

Alles in allem kam ich auf 30 fertig gestellte Texte, zumeist kür­zere Abschriften, die nichts mit dem OSM zu tun hatten bzw. Re­zensions-Blogs. Aber eben auch das Obige. Da war ich doch nicht eben wenig beeindruckt.

Der Spätsommer 2021 macht Mut darauf, dass noch mehr inter­essante Taten folgen mögen. Ich halte euch auf dem Laufenden, Freunde.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 349: Von Zeit zu Zeit (1)

Posted April 27th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Zeitreiseromane sind ein altes Steckenpferd von mir … wer die Rezensions-Blogs verfolgt hat, insbesondere die Aufstellung in der Nummer 300, der weiß das ganz genau. Dennoch ist dieses Werk, das ich im Abstand von rund 15 Jahren zweimal las – ein­mal in der alten Heyne- und nun in der Bastei-Ausgabe – , all die Jahre durch das Blickraster meiner Wahrnehmung gerutscht und kommt erst jetzt auf die Tagesordnung.

Dass ich anno 2006 zur Zweitlektüre griff, lag schlicht daran, dass ein zweiter Teil dieses Romans sich überraschend anschloss und ich, um wieder im Handlungsstrom zu sein, den ersten Band notwendig noch einmal lesen musste. Das geht mir sonst bei mehrteiligen Filmen und Serien so. Auch hier erwies es sich als äußerst nützlich, mich mit der Geschichte um Simon Morley wieder vertraut zu machen, der gewissermaßen die Schlaufen des Zeitstroms durchbricht und „zur letzten Flussbiegung“ zu­rückgeht, d.h. eine Zeitreise unternimmt.

Zwar wird hier nur indirekt die fernöstliche Vorstellung vertre­ten, derzufolge unser modernes Konzept der linearen Zeit sehr eingeschränkt sein soll – in Wahrheit, so habe ich mal gehört, heißt es in fernöstlichen Vorstellungen, dass alles zugleich ge­schieht und so etwas wie Zeitreisen darum prinzipiell überhaupt kein Problem darstellte … indes hindere uns das „Verhaftetsein“ im Hier und Jetzt mehrheitlich massiv daran, eine solche Reise auch zu unternehmen. Wie ihr sehen werdet, wenn ihr den Ro­man selbst zur Hand nehmt, ist Simon Morleys Form der Zeitrei­se hiervon nicht sehr weit entfernt.

Herausgekommen ist eine äußerst charmante, lesenswerte und zutiefst romantische Geschichte, die zugleich eine Liebesge­schichte ist, ein kriminalistischer Abenteuerroman und auch eine Liebeserklärung an das alte New York des ausklingenden 19. Jahrhunderts.

Lest einfach weiter und lasst euch vom Zauber der Geschichte einfangen – das lohnt sich wirklich!

Von Zeit zu Zeit

(OT: Time and Again)

von Jack Finney

Bastei 14840, Januar 2003

560 Seiten, 8.90 Euro

Neu übersetzt von Karl-Heinz Ebnet

ISBN 3-404-14840-1

Die Vergangenheit ist eine graue, triste und vergessene Welt, die wir heute nur noch aus Postkarten, Fotografien, Reportagen und mürben Zeitungen kennen, vielleicht noch aus frühen Fil­men. Doch für das New York des Jahres 1882 gelten viele dieser neumodischen Dinge noch nicht – es gibt kaum etwas, das den Namen Film verdient, Kinos sind unbekannt, Zeitungen werden noch mit Kupferstichen illustriert, da die Montage von Fotos in den Drucksatz nicht realisierbar ist.

Wie anders als über die Zeugnisse dieser Zeit soll man verste­hen lernen, was damals geschah? Dies ist die Domäne der His­toriker, jener Menschen, die imstande sind, die Vergangenheit zu neuem Leben zu wecken. Doch was geschähe, wenn wir uns täuschten? Wenn die Vergangenheit eben NICHT vergessen, vergangen und ein für alle Mal verstrichen wäre, sondern man sie wieder erreichen könnte, gleichsam mit einem einzigen Schritt? Würde dies nicht die Welt schlechthin verändern?

Dies ist Science Fiction, etwas Unglaubhaftes, und so empfindet es auch der 28jährige Zeichner Simon Morley im New York des Jahres 1970, als Rube Prien vom Stab des „Projekts Vergangen­heit“ auf ihn zutritt und ihm erklärt, unter den zahllosen Millio­nen Menschen, die das Projekt inzwischen auf bestimmte Fähig­keiten und Reaktionsweisen hin gesiebt habe (naheliegender­weise anhand der Army-Akten), gelte gerade er als einer der hoffnungsvollen Aspiranten.

Es dauert eine Weile, bis sich Simon dazu durchringen kann, sei­nen unbefriedigenden Zeichnerjob mit einer sehr vagen und ge­radezu aberwitzigen Projektidentität einzutauschen. In einem heruntergekommen wirkenden Lagerhaus in New York ist der Sitz des Projekts, dem der alte Dr. Danziger vorsteht. Er erklärt Simon mit schlichten Worten, warum er denkt, dass es ein Er­folg werden könnte.

Natürlich geht alles auf Einstein zurück. Einstein, der durch For­meln bewies, dass Licht Masse besitzt – nachgewiesen durch die Beobachtung einer Sonnenfinsternis. Einstein, der bewies, dass die Atomspaltung ungeahnte Kräfte freizusetzen imstande war – schaurig nachgewiesen in Hiroshima. Und Einstein sagte auch dies: die Menschheit mache sich eine völlig falsche Vorstellung von der Zeit. Die Vergangenheit sei für den Betrachter passé, die Zukunft noch nicht geschehen, folglich sei ersteres nur von geringer Bedeutung, letzteres bedeutungslos. Das sei falsch. Einstein sehe, sagt Danziger, die Zeit als einen windungsreichen Strom an, und wenn es dem Reisenden auf dem Strom gelänge, das Ufer zu erreichen und zur letzten Flussbiegung zurückzuge­hen, dann befände er sich in der Vergangenheit, könne sie beobachten und dort agieren.

Simon Morley ist skeptisch, natürlich. Doch er ist ein begeister­ter Fan des alten New York, und durch seine Freundin Kate hat er einen guten Grund, das für ihn anvisierte Ziel des Projekts zu verändern. Er möchte nicht im Jahre 1901 in San Francisco her­auskommen, sondern im New York des Jahres 1882.

In diesem Jahr nämlich wurde im Haus von Kates späterem Adoptivgroßvater (nicht Vater, wie der Klappentext beharrlich behauptet) Andrew Carmody ein blauer Briefumschlag abgegeben, der offensichtlich zu seinem späteren Selbstmord führte. Der Brief hat sich in Kates Ahnenpapieren erhalten, und er wurde durch Feuer versengt, wodurch ein Teil des Textes verschwunden ist. Noch seltsamer aber, sagt Kate, ist die Tatsache, dass Carmodys Frau ihren toten Mann persönlich wusch und einkleidete – und ihm anschließend einen bizarren Grabstein ohne Text setzte, nur mit einem obskuren neunzackigen Stern innerhalb eines Kreises.

Was also, fragen sich Simon und Kate, mag hinter all diesen seltsamen Dingen stecken? Wenn, so fährt er vor dem Aus­schuss des Projekts fort, eine Reise in die Vergangenheit über­haupt möglich sei, würde er gerne dieses Rätsel erforschen.

Nun, es ist möglich, und eines Tages befindet sich Simon Morley auf einmal im winterlich verschneiten New York des Jahres 1882 und erlebt, wie Rube Prien es sagte, buchstäblich das Abenteuer seines Lebens. Doch er ahnt nicht einmal entfernt, dass er da­bei nicht nur die Aufklärung des späteren Selbstmordes von An­drew Carmody erhält, sondern die Frau seines Herzens findet und dadurch in höchste Lebensgefahr gerät …

Der im Jahre 1970 publizierte Roman des 1911 geborenen ame­rikanischen Schriftstellers Jack Finney wurde bereits im Jahre 1981 von Thomas Schlück übersetzt und bei Heyne unter der Nummer 3800 in der Science Fiction-Reihe publiziert. Damals trug er den, wie ich finde, weitaus treffenderen Titel „Das an­dere Ufer der Zeit“, was erheblich besser den Kern des The­mas traf als der doch recht nichtssagende neue Titel. Zwar ist die neue Übersetzung unbestreitbar geschmeidiger als die alte, und man erfährt hier im Klappentext einiges über den Autor, was in der alten Übersetzung fehlt … doch sonst bleibt die Neu­fassung bedauerlich hinter dem „Original“ zurück. Dort wie hier gibt es Illustrationen und zeitgenössische Fotos, die Simon Mor­ley/Jack Finney auf kluge und liebenswerte Weise in den Text einbaut. Doch wer beide Ausgaben vorliegen hat, erkennt schnell die Nachteile der neuen Version:

Die Fotos im vorliegenden Band sind viel finsterer gehalten als die in der Erstausgabe, zweifellos eine Frage der Reproduktion, vermutlich wurden einfach die Fotos aus der Heyne-Ausgabe herauskopiert und wieder eingebaut, was natürlich einen Verlust an Bildqualität mit sich brachte. Zudem sind manche Fotos ge­rahmt worden, wodurch weitere Stücke der Fotos und Zeichnun­gen verloren gingen. Einige sind sogar seitenverkehrt reprodu­ziert worden. Auch das spricht nicht unbedingt für sorgfältige Arbeit. Dabei ist indes das Lektorat besser als damals bei Hey­ne.

Alles in allem ist dies ein Roman, der ungeachtet all dieser klei­nen Mankos den Kauf wirklich sehr lohnt. Wie es auf dem Hey­ne-Band damals der Werbetext der New York Times treffend sagte: „Gehen Sie zurück in diese wunderbare Welt und verbrin­gen Sie – während Sie das tun – eine wunderbare Zeit!“ Das passt ausgezeichnet, wiewohl man bei Klappentexten immer skeptisch sein sollte.

Ich würde das Werk dennoch nicht als „Kriminalroman“ bezeich­nen und auch nicht in eine Reihe mit „Die Einkreisung“ von Caleb Carr stellen, wiewohl es auf der Neupublikation gemacht wird. Stattdessen handelt es sich mehr um einen klassischen SF-Roman mit starkem Fantasy-Einschlag (durch die Art und Weise der Zeitreise) und zudem um eine sehr romantische Hul­digung an das alte New York, das durchsetzt ist mit einer sanf­ten, schönen Liebesgeschichte, die, dem Stil der damaligen Zeit sehr entsprechend, äußerst dezent ist.

Natürlich ist eine Krimihandlung da, und im letzten Viertel des Buches geht es dann auch äußerst dramatisch zur Sache. Vor­her jedoch kann man einfach nur die Mysterien und die kleinen und seltsamen Alltäglichkeiten des New York von 1882 genie­ßen. Man muss, so glaube ich, nicht Historiker sein, um das tun zu können, obwohl es sicherlich hilft, eine historische Ader zu besitzen.

Dies ist ein Buch für Romantiker, und es ist, auch nach zweima­ligem Lesen innerhalb von 20 Jahren, eines der besten, das ich kenne. Das sollte Inspiration und Ansporn genug sein …

© 2006 by Uwe Lammers

Wie gesagt, der Roman – und die Rezension strahlt das meiner Ansicht nach recht deutlich aus – aktiviert die romantischen Ge­fühle im Leser auf schwer zu beschreibende Art und Weise … aber auf eine schöne, wie ich finde.

In dem Leseabenteuer der kommenden Woche bespreche ich mal der Kürze wegen zwei Romane in einer Rezension, und wie üblich wechselt das Genre. Diesmal geht es um einen eroti­schen Club … Näheres dann in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 455: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 32

Posted April 23rd, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

starten wir gleich mal mit dem knappen Rückblick, ehe es in die Vollen geht:

Oki Stanwers Lage in der Galaxis Milchstraße beginnt sich nach einigen Rückschlägen zu konsolidieren. So konnte er mit dem Matrixkoordinator WÄCHTER zusammentreffen, stellte aber fest, dass die Zentralwelt vollkommen entvölkert war. Sein nächstes Ziel war der Spiralarm III, wo er die pflanzlichen Zartans und ihre leitenden PSI-Intelligenzen mit einem neuen Bund unter seinem Banner für den Kampf gegen TOTAM und die Dämonen versam­meln konnte. Dafür verlor er aber offensichtlich Terra, die Ur­sprungswelt der Menschheit.

Auf Beteigeuze IV traf er danach seinen alten Kampfgefährten Thor Gordenbeyl sowie mit Klivies Kleines den letzten noch le­benden Kleini, ebenfalls einen Helfer des Lichts, der es aber vorzog, Oberbefehlshaber der Seelen-Armee zu bleiben.

Mit der FRATERNITÉ reiste Oki dann in der Maske des verschol­lenen terranischen Milliardärs Eon Seggar nach Korsop im von Menschen besiedelten Sonnensystem Mira Ceti, erlangte die Gewalt über das Seggar-Vermögen und konnte Schiffe ausrüs­ten, die nun nach der verschollenen Medowelt OKISTAN suchen sollen.

Doch dann wird er von Korsop aus entführt …

Episode 51: Auf der Pflanzenwelt

(1983, digitalisiert 2004)

Oki Stanwers Entführungsschiene wird fortgesetzt. Während die Freunde auf Korsop nicht wissen, wohin das Entführer-Schiff EFEU geflogen ist, kommt Oki auf dem Planeten New Port Royal wieder zu sich, einstmals dem Herz der Stardust-Flibustiers. In­zwischen hat sich der Planet allerdings in eine Dschungelwelt verwandelt, die von der jungen PSI-Intelligenz Carni Moras II re­giert wird … und obskurerweise sind Okis Entführer Totenköpfe … ja, aber grüne Totenköpfe?

Die Rätsel werden noch größer, als er den Kommandanten die­ser Wesen trifft – eine scheinbar dämonenähnliche Kreatur, die sich in Wahrheit als die Dämonenwaffe Sardoon erweist.1

Als Oki Stanwer die Carni Moras II mit der Tatsache konfrontiert, dass er den Alten Bund erneuert hat und der Kriegszustand zwi­schen der Menschheit und den Zartans beendet ist, überre­agiert die PSI-Intelligenz und bringt seinen Gleiter zum Absturz. Oki entdeckt verstört, dass die junge PSI-Intelligenz offensicht­lich wahnsinnig ist, aber das könnte ihn das Leben kosten.

Parallel dazu erscheint auf Korsop in der FRATERNITÉ ein Zar­tan-Gesandter der PSI-Intelligenzen aus dem Spiralarm, die das dramatische Geschehen aus der Ferne verfolgen. Den Okis der Besatzung werden Koordinaten genannt, wo sie Oki Stanwer treffen sollen – aber mit Bedacht erst in etwa zwanzig Stunden …

Episode 52: Der PSI-Sturm

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung von Oki Stanwers Handlungsstrom: Bevor der PSI-Angriff der Carni Moras II losbrach, war Oki Stanwer mit dem Gleiter unterwegs in Richtung auf eine so genannte PSI-Station. Da nun die EFEU von den entfesselten Gewalten der Carni Mo­ras II ausgelöscht wird und so Oki Stanwers einziger Fluchtweg von New Port Royal unmöglich geworden ist, besteht seine ein­zige Chance in einem Sprung nach vorne.

In der PSI-Station erfährt er von den grünen Totenköpfen, dass dort ein Transmitter steht, der ihn zu einem neuen Ziel bringen soll – zu der mit der Carni Moras II verbündeten PSI-Intelligenz namens Carni Mor!

Oki hat schlagartig die Vision, dass es sich dabei um eine mu­tierte Variante des Dämons Mor handeln könnte … der auf Terra residierte. Aber … wenn Mor noch existiert, in welcher Form auch immer, dann ist auch die Ursprungswelt der Menschheit noch existent und der Vernichtungsplan der Zartans aus Spiral­arm III fehlgeschlagen.

Die dortigen PSI-Intelligenzen realisieren das ebenfalls inzwi­schen und haben ihre Sporen-Raumschiffe in Marsch gesetzt, um New Port Royal als unkalkulierbares Risiko einzudämmen … aber während Oki den Transmitter durchschreitet und nach Ter­ra gelangt, während der entfesselte PSI-Sturm die Erinnerungen der jungen PSI-Intelligenz von New Port Royal löschen soll, tau­chen Erinnerungsfragmente auf, die Schreckliches befürchten lassen.

Nicht nur der Plan, die Heimat der Menschen zu zerstören, ist fehlgeschlagen – durch die Mutation des Dämons Mor ist es zu einer Verschmelzung von Informationen und Fähigkeiten gekom­men. Nun droht eine Verbindung von kosmischen Sporen und TOTAMS Energien, Entropie-Sporen zu erschaffen, die eine Ge­fahr für die gesamte Schöpfung darstellen werden.

Brennpunkt der neuen Aktivitäten wird der verschollene Planet Erde, und die FRATERNITÉ und Streitkräfte der Zartans machen sich auf den Weg dorthin … aber bis sie die Welt erreichen, könnte Oki Stanwer ebendort schon tot sein.

Episode 53: Die grüne Welt

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung von Oki Stanwers Handlungsstrom: Terra ist ein He­xenkessel, als Oki Stanwer ankommt, und er braucht eine Weile, bis er begreift, warum das so ist. Die grünen Totenköpfe, die ihm auf New Port Royal begegnet sind, sind in Wahrheit Zartans in Totenkopf-Gestalt. Auf Terra werden sie mit echten Totenkopf-Soldaten konfrontiert, die aber nur in der so genannten „Dunkel-Phase“ agieren können.

Die Herrschaft auf der Erde wird von zwei Instanzen ausgeübt, die miteinander im Widerstreit liegen – vom Dämon Mor und von der Carni Mor. Oki Stanwers Erscheinen verkompliziert die Lage noch mehr, und da nun die Carni Moras II, die Verbündete der Carni Mor auf New Port Royal ausgeschaltet worden ist (sie­he dazu Bd. 52), ist das Gleichgewicht erst recht gestört.

Außerdem trifft die FRATERNITÉ im Orbit um die Erde ein … aber das ist nicht mehr die verwüstete Schuttwelt, als die Oki sie bei seinem ersten Besuch sah … sondern eine komplett wieder be­grünte Welt. Die Bio-Sporen haben die Umweltverwüstungen in absolut rasanter Schnelligkeit nivelliert. Aber die erste Erleichte­rung, dass Oki Stanwer hier auf akzeptable Lebensbedingungen stoßen wird, verfliegt schnell: Es öffnen sich an Bord der FRA­TERNITÉ Dimensionstore, und Mors Totenkopf-Truppen entern das Schiff! Die Okis kämpfen jäh um ihre Weiterexistenz …

Episode 54: Der verschwundene Dämon

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung von Oki Stanwers Handlungsstrom: Die dramatische Handlung geht rasant weiter – im Orbit treffen Tausende von Sporen-Kampfschiffen unter der mentalen Leitung der PSI-Intel­ligenz Carni Moras ein und verschlingen die FRATERNITÉ, sodass nun Zartan-Truppen ebenfalls entern und den Kampf gegen Mors Totenköpfe aufnehmen können.

Auf der Erde trifft Oki Stanwer die bizarre Leitintelligenz der grü­nen Totenköpfe – die Carni Mor. Es handelt sich tatsächlich um eine Symbiose zwischen dem Dämonen Mor einerseits und den pflanzlichen Strukturen der PSI-Intelligenz.

Ohne auf den grünen Totenkopf Kaal in seiner Begleitung zu hö­ren, realisiert Oki Stanwer eine Trennung der Symbiose … mit dem schrecklichen Resultat, dass er dadurch Mor zu neuer Auto­nomie verhilft. Dieser nutzt die neue Freiheit, Oki zu betäuben und die Entropie-Sporen zu aktivieren, die er hat heranreifen lassen.

Während die Carni Mor abstirbt, die ohne die Symbiose nicht mehr lebensfähig ist, entfesselt die Carni Moras auf die Ferne durch die Sporen-Raumer einen erneuten PSI-Sturm, diesmal auf der Erde!

Die Konsequenz ist, dass Oki Stanwers Leben gerettet wird und Mor mit den Entropie-Sporen flüchten muss … allerdings nicht, ohne schwere Störungen im solaren System angerichtet zu ha­ben. Ein gewaltiger Riss zum Hyperraum hat sich geöffnet und droht, das wiedergeborene Terra endgültig zu verschlingen!

Oki Stanwer, der an Bord der FRATERNITÉ zurückkehren kann, sieht nur eine einzige Möglichkeit: um in diesem Raumsektor ungestört die Heimatwelt der Menschen zu retten, muss er tat­sächlich diesen Sternsektor käuflich erwerben, und dies mög­lichst schnell mit Hilfe einer Planetenauktion.

Mit einem Beiboot der nahezu zerstörten FRATERNITÉ kehrt er nach Korsop zurück …

Episode 55: Planetenauktion

(1983, digitalisiert 2004)

Fortsetzung von Oki Stanwers Handlungsstrom: Oki funkt vom Beiboot FRATERNITÉ II den Polizeipräsidenten Hiron Seglus von Korsop an, er möge für ihn ein Sonnensystem bei der anstehen­den Planetenauktion reservieren – das System von Zentors Stern, wie das Solsystem heutzutage in Unkenntnis seiner wah­ren Bedeutung genannt wird. Oki, der noch unter dem Namen Eon Seggar firmiert, nennt dabei den „Fall Reichsadler“, der in militärischen Kreisen als Synonym für Invasionsalarm gilt.

Zu ihrer aller Glück gelingt es Oki, das Solsystem käuflich zu er­werben – aber das ist nur die halbe Miete, wie er und die Okis Hiron Seglus kurz darauf an Bord der wieder gelandeten LORD DER STERNE erläutern können. Das ist eines der Suchschiffe nach der okischen Medowelt OKISTAN.

Nein, der „Fall Reichsadler“ sei durchaus noch nicht abgewen­det, erklärt Oki und enthüllt Hiron Seglus seine wahre Identität und erläutert die Gefahr, die durch die Macht TOTAM und die drohende Invasion besteht, die zum Teil schon begonnen hat, wie man am Fall Beteigeuze und auch auf Terra bereits erken­nen konnte.

Hiron Seglus, anfangs erschrocken und bestürzt, beginnt zu ver­stehen, dass es hier um Ereignisse geht, die weit über den klei­nen planetaren Horizont von Korsop, der bislang seine Wahrneh­mung begrenzte, hinausgeht. Fasziniert und engagiert schließt er sich Oki Stanwers Sache an.

Da allerdings inzwischen die FRATERNITÉ quasi zerstört ist und fast alle Okis vernichtet wurden, ist Okis nächstes Ziel die Tank­station im Sternhaufen M3, wo er weitere Oki-Roboter für seine Zwecke aktivieren will. Die LORD DER STERNE hat OKISTAN noch nicht entdecken können.

Der Kämpfer des Lichts hat keine Vorstellung davon, was ihn in M3 in Wirklichkeit erwartet – die nächste tödliche Gefahr droht. Mehr dazu in der nächsten Folge dieser Artikelreihe.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Leser insbesondere meiner BdC-E-Books sollten sich diesen Namen sehr gut merken – Sardoon erwirbt sich einen grässlichen Ruf, der ihm über Milliarden Jahre hinweg erhal­ten bleibt. Und er erwirbt ihn sich in KONFLIKT 12, also der Serie „Oki Stanwer – Be­zwinger des Chaos“ in der Kleingalaxis Pholyar. In der obigen Episode tritt er allerdings erstmals in Erscheinung und dies rund vier Realjahre vor seinem BdC-Auftritt.

Rezensions-Blog 348: Die Physiker

Posted April 20th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manchmal verirre ich mich im Lesestoff auch zu nicht-phantasti­schen Stoffen (wie, ihr meint, das geschähe gar nicht so selten? Etwa, wenn mehrheitlich erotische Themen oder Krimis bespro­chen werden? Okay, ich rudere zurück und weite die Formulie­rung aus). Also, öfters bespreche ich auch nicht-phantastische Themen. Eins davon ist dieses kleine Werk des Schweizers Friedrich Dürrenmatt, was ich in der Schule kennenlernte und damals schon bizarr fand. Bei der ruhigen – und notgedrungen sehr kurzen – Neulektüre fand ich es noch interessanter.

Die Rezension ist selbst schon fast antik und über 15 Jahre alt, weswegen sie auch ein paar notwendiger bibliografischer De­tails entbehrt, die ich damals noch nicht im Blick hatte. Aber ich fürchte, das zentrale Thema des kleinen Dramas, das er auf­führt, ist nach wie vor akut und vielleicht auch von gewisserma­ßen zeitloser Bedeutung: Gibt es Wissen aus der Forschung, das so brisant ist, dass der Fortschrittserfolg, der damit erzielt wer­den könnte, den Schaden, der daraus andererseits erwüchse, nicht aufzuwiegen imstande wäre? Und ist es mithin notwendig, um die Menschheit zu schützen, manchmal neue Erkenntnisse wirkungsvoll und dauerhaft zu verschütten?

Man lese die folgenden Zeilen mal unter dieser Prämisse, dann kann es einen aufmerksamen Zeitgenossen auch heutzutage in Pandemiezeiten noch gruseln. Und dazu muss man fürwahr kein Querdenker oder Verschwörungstheoretiker sein …

Die Physiker

von Friedrich Dürrenmatt

detebe 20837

Neufassung 1980 (O: 1962)

Zürich 1985

96 Seiten, TB

Wir befinden uns in einer Privatklinik in der Schweiz, direkt an einem See. Im Privatsanatorium der Frau Dr. Mathilde von Zahnd werden drei „Gäste“ dauerhaft betreut, drei Physiker, die, unter Wahnvorstellungen leidend, sich für berühmte Physi­ker der Vergangenheit halten bzw. sonst wie gestört sind. Das ist solange unproblematisch, wie nichts geschieht.

Leider aber hat schon Herbert Georg Beutler, genannt „New­ton“, eine Pflegeschwester ermordet. Und nun hat Ernst Hein­rich Ernesti, genannt „Einstein“, es ihm nun gleich getan. Krimi­nalinspektor Richard Voß, der mit seinem Ermittlungstrupp an­rückt, um den Tatort zu sichern und den Täter zu befragen, kann letzteres nicht tun, stattdessen redet er mit der Oberschwester Marta Boll und der Irrenärztin Mathilde von Zahnd, die selbst nicht so ganz klar im Kopf zu sein scheint – und schließlich mit „Newton“, der ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit an­vertraut, ER sei „Einstein“, während Ernesti, der sich einbilde, Einstein zu sein, natürlich nur Ernesti sei …

Doch in Wahrheit, das kristallisiert sich schnell heraus, geht es im Wesentlichen um den dritten Physiker, Johann Wilhelm Möbi­us, der behauptet, ihm erscheine stets der König Salomo und diktiere ihm die Geheimnisse der Welt. Im Laufe des ersten Ak­tes spitzen sich die Ereignisse unvermeidlich dramatisch zu, um im zweiten, abschließenden Akt dann zwei grundlegende, desil­lusionierende Wenden zu erhalten …

Eine Komödie in zwei Akten nennt Dürrenmatt dieses Werk. Nun denn, in gewisser Weise hat er nicht Unrecht damit. Mit der ab­surden Verschachtelung der Personen ineinander, dem Tarnen und Täuschen, das hier konstitutiv zu fast allen Teilnehmern ge­hört, was tatsächlich bisweilen komödiantische, rollenwechseln­de Züge trägt, führt er aber zugleich politische Überzeugungen ad absurdum und erteilt den Lesern so ein Lehrstück in ange­wandter Moral.

Zwar enthält diese Geschichte nahezu keine phantastischen Versatzstücke, aber die hierin verborgenen Erkenntnisse über den Missbrauch der Wissenschaften im Dienste der Ideologien herrschender Mächte sind, leider, muss man sagen, nahezu zeitlos. Die Kernfrage des Stückes ist halt die: Ist die Wissen­schaft, hier die Kernphysik, nur dazu da, der Welt Wissen zu be­scheren, oder muss es manchmal auch Zweck des Fortschritts der Erkenntnis sein, solches Wissen der Welt zu ihrem eigenen Besten vorzuenthalten?

Diese Frage macht es einfach notwendig, auf dieses schnell les­bare Stück von Dürrenmatt hinzuweisen. Bei aller gebotenen Knappheit des Stils enthält es doch das Wesentliche und zeigt wieder einmal die Brillanz des verstorbenen Autors, dessen Werk eine Entdeckung durch den Leser durchweg lohnt.

© 2006 by Uwe Lammers

Ein kurzes Vergnügen? Wahrhaftig, das galt sowohl für den Text selbst als auch für die Rezension. Doch seid beruhigt – in der kommenden Woche bin ich deutlich wortreicher. Das liegt am Topos: Zeitreisen!

Mehr dazu in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wie jüngst schon versprochen soll heute die Reise durch meine Kreativbiografie mit dem dritten Quartal des Jahres 2017 fortge­setzt werden. Ich erzählte neulich (Blogartikel 446), dass sich meine damalige universitäre Beschäftigung dem Ende zuneigte und ich noch zwei Monate mit Hochdruck zu arbeiten hatte. Der Akku meiner Leistungsfähigkeit war allerdings weitgehend er­schöpft, und das wirkte sich naturgemäß auch auf meine priva­te kreative Leistung aus.

Im Juli 2017, womit ich heute beginnen will, kam ich schlussend­lich auf 17 vollendete Werke. Aber auch hier zeigte sich über­deutlich, dass der Fokus auf kurzen Projekten lag. Will heißen: auf Blogartikeln und Rezensionen. Eine wesentliche Folge mei­ner Erschöpfung zeigt sich immer darin, dass ich relativ viel lese und dementsprechend mehr rezensiere (vorausgesetzt, die Bü­cher lohnen eine solche Arbeitsverwertung … was hier aber mehrheitlich der Fall war).

8 Blogartikel wurden also in diesem Monat erschaffen. 3 Rezen­sionen und ein Gedicht kamen hinzu. Allerdings konnte ich das OSM-Fragment „Insel der Wollust“ abschreiben – was in Klammern verblieb, da die Geschichte selbst nicht fertig wurde, ich kümmerte mich unmittelbar nach dem 8. Juli, wo ich die Ab­schrift der Novelle „Der Herr der Schwarzen Berge“ ab­schloss, um das Romanfragment „Die Totenköpfe 2: Durch die Ruinenwelten“ (bis heute leider ein Fragment, wie so vie­les), begann einen neuen Hintergrundtext „Das Rätsel von Garos“ zu KONFLIKT 13, außerdem schrieb ich an der Abschrift des „CLOGGATH-KONFLIKTES“ (CK) weiter.

Völlig die Hände in den Schoß legte ich infolgedessen nicht … aber sehr produktiv würde ich diesen Monat dennoch nicht nen­nen.

Im letzten Beschäftigungsmonat, dem August 2017, hielt ich die Latte von 17 beendeten Projekten. Wieder 8 Blogartikel darun­ter. Viel Zeit investierte ich – wie schon in den Vormonaten – in das Weiterfeilen an diversen Archipel-Fragmenten, die ich hier nicht weiter darstelle.

Besonders interessant war in diesem Monat, dass mich bezüg­lich KONFLIKT 4 Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) ein gewis­ser „Rappel“ packte, den ich äußerst hilfreich fand – ich konzi­pierte nämlich den Finalzyklus der Serie komplett durch und entwarf die Rohformen für die dafür erforderlichen Episoden bis Band 43 „Die Klippe des Schicksals“.

Ja, ich weiß, all diese Episoden sind – bis auf IR-Nr. 39 „Grünes Todeslicht“ bis heute noch nicht vollendet, aber ich hoffe, im Herbst und Winter 2021 hier einiges ändern zu können, wenn mir dafür die Zeit bleibt.

Die Folgen 14 und 15 der „Alten Armee“ für BWA entstanden ebenfalls in diesem Monat, und sonst kam ich speziell mit den ersten Entwürfen der Episoden für KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ bis Band 95 (nein, fertig wur­den sie damit noch nicht, ich hatte gewissermaßen Leerformula­re entwickelt, die ein paar Seiten Umfang besaßen und die ich dann im Laufe der nächsten Wochen und Monate mit dem Rest des Digitalisattextes auffüllen konnte.

Aber ganz ehrlich – Ende August war ich völlig platt. Und ich brütete definitiv etwas aus, musste einen eigentlich fest einge­planten Workshop in München aus gesundheitlichen Gründen absagen. Und im September warf es mich dann, während ich den Archivtag in Wolfsburg besuchte, vollständig um. Genau ge­nommen brauchte ich anschließend Monate – kein Witz! – , ehe ich wieder halbwegs auf dem Damm war.

In einem Punkt war dieser physische Zusammenbruch, der mich zuhause festhielt, dann aber doch von Vorteil, so absurd das klingen mag: Während ich mich im September regenerierte, konnte ich kreativ endlich wieder aufleben, und das trug sehr zu meiner Genesung bei.

Man merkt das sehr deutlich an der quantitativen Zunahme der Werke, die ich in diesem letzten Monat des dritten Quartals 2017 vollenden konnte: 32 Werke, also quasi jeden Tag eines! Das war im gesamten Jahr noch nicht da gewesen!

Gut, einschränkend ist natürlich wieder zu sagen: 11 Blogarti­kel. 10 Rezensionen. Aber dann gab es selbstverständlich auch die Teile 16 und 17 der „Alten Armee“ für BWA, die ich fertig­stellen konnte, und vieles andere mehr – wenngleich das nicht für die „Annalen“ relevant war.

Keine E-Books?

Nein, sorry, Freunde, leider nicht ein einziges in Sicht. Noch nicht. Es sollte noch bis November dauern, ehe es dazu kam – wie ich oben andeutete, war ich arg groggy und angeschlagen, und E-Books sind nun mal für mich recht anspruchsvolle und ar­beitsintensive Werke … dafür hatte ich noch keine Energie. Re­zensionen und Blogartikel schreiben sich ja fast von selbst, aber so etwas, nein, das erforderte mehr Kraft, als zu diesem Zeit­punkt eingesetzt werden konnte.

Während ich mich also im September mit der Arbeitslosigkeit abfinden musste, wieder einmal, langsam regenerierte und neue kreative Ufer anzusteuern suchte, auf Jobsuche war (ein Zustand, den ich aktuell im September 2021 schon wieder auf frustrierende Weise durchlebe, weil immer noch nicht mal ent­fernt so etwas wie Normalität in meinem Arbeitsleben einge­kehrt ist), verlangsamte sich mein Arbeitstakt allmählich wieder und versetzte mich zugleich in die Lage, wieder längere Texte anzugehen.

Davon soll nächstes Mal die Rede sein.

Bis bald dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 347: Im Schatten des Himalaya

Posted April 13th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

als ich vor bald 14 Jahren diesen wunderbaren historischen Band über das doch eher exotische Thema eines britischen Ko­lonialbeamten namens John Claude White im hinterindischen Gebirgsland las, war ich über alle Maßen fasziniert. Warum war ich das?

Weil das hinreißend bebilderte, sehr gründlich historisch recher­chierte und auf breiter Primärquellenbasis fußende Werk mir ei­nen Teil der Welt und Zeit erschloss, von dem ich bislang nur sehr wenig wusste. Ich bin zwar studierter Historiker, aber die britische Kolonialgeschichte ist mir doch in den Details eher fremd, und viele Überblicksdarstellungen kranken an dem, wo­mit dieses Buch gründlich aufräumt: sie kümmern sich um die „klassischen“ Brennpunkte der britischen Kolonialpolitik, neigen nicht selten zum Verschweigen gewisser desaströser Aktionen (wie etwa die Younghusband-Expedition nach Tibet, die in die­sem Buch schonungslos dargestellt wird), und die Ränder des Empire bzw. seine Einflusszonen bleiben oftmals außen vor.

Und bitte, wer kennt schon Sikkim?

Ganz genau, wer hier die Stirne runzelt, ist genau der richtige Leser für dieses Buch. Denn hier wird mit wunderbaren histori­schen Fotografien, entlang einer beeindruckenden biografischen Laufbahn eine Weltregion aufgehellt und gründlich durchleuch­tete, die selbst heute noch zu den entlegenen Gebieten der Erde gehört und die doch andererseits eine so reiche, zahllose Jahrhunderte zurückreichende Geschichte besitzt.

Ich habe mich damals mit großer Begeisterung in das Sikkim-Abenteuer gestürzt, und deshalb kann ich mit vollem Nachdruck das Buch des heutigen Tages empfehlen.

Vorhang auf für:

Im Schatten des Himalaya

Tibet – Bhutan – Nepal – Sikkim

Eine fotografische Erinnerung von John Claude White 1883-1908

(OT: In the Shadows of the Himalayas: Tibet – Bhutan – Nepal- Sikkim

A photographic record by John Claude White 1883-1908)

von Kurt Meyer und Pamela Deuel Meyer

München 2006

196 Seiten, geb., Querformat

Aus dem Englischen von Christine Bendner

ISBN 978-3-485-01095-5

Tibet, das ist am Ende des 19. Jahrhunderts ein verschlossenes, fernes Land am Rande der Zivilisation, irgendwo im finsteren Asien, und der Sitz eines rückständigen Gottkönigtums, dessen Regent, der Dalai Lama, im unerreichbaren Lhasa residiert. Es ist ein Land, über das man normalerweise nie etwas erfährt – so müssen es auch die britischen Behörden erleben, die nach der Erlangung der Oberherrschaft über den indischen Subkontinent in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts daran gehen, ihre geo­politische Strategie auszuarbeiten.1

Bedauerlicherweise mag Tibet archaisch, rückständig und weit entfernt liegen (vor allen Dingen aber durchgängig über 4000 Meter hoch) … leider grenzt es aber sowohl an den auf tönernen Beinen stehenden Koloss China, der nach Einschätzung aller eu­ropäischen Nationen, die im „great game“ des Kolonialismus mitmischen, über kurz oder lang „verteilt“ werden wird, als Ti­bet auch an das Russische Reich grenzt. Und an Indien.

Damit sind die Interessen des Vereinigten Königreichs direkt tangiert, und es werden seitens des Vizekönigs Lord Curzon von Indien Pläne gewälzt, eine Invasion Tibets umzusetzen, auch wenn Weltreisende wie Sven Hedin – einer der wenigen, die es jemals geschafft haben, Tibet überhaupt zu bereisen – davon abraten. Es ging, formell, darum, die „drohende Gefahr“ zu ver­ringern, die für Britisch-Indien von Russland ausging. Ob diese Gefahr jemals existierte, ist heute in der Historikerzunft umstrit­ten. Britische Offizielle glaubten damals jedoch fest daran, ins­besondere eine Fraktion britischer Politiker, die man als „Vor­wärtsgruppe“ bezeichnen kann. Sie grenzte sich von einer eher besonneneren Gruppe von Politikern und Militärs ab, die ange­sichts der zurückliegenden Erfahrungen auf außenpolitischem Gebiet für mehr Zurückhaltung eintraten.

In der Tat schien das angeraten zu sein – der Krimkrieg (1854-1856) war besonders eins gewesen, nämlich teuer und blutig, die beiden furchtbaren Waffengänge in Afghanistan (1842 und 1880) hatten auch keine eindeutige Entscheidung zugunsten Großbritanniens gebracht, in Afrika kam es 1879 und 1885 zu furchtbaren Rückschlägen in der Kolonialpolitik, und als die Jahr­hundertwende nahte, desavouierte der Burenkrieg das Image der Briten als Maß haltende Missionare und Politiker im Ausland endgültig. Es bedurfte ganz offensichtlich eines wesentlichen Kurswechsels der britischen Außenpolitik.

Die „Vorwärtsgruppe“ war dessen ungeachtet weiter davon überzeugt, dass der einzige Weg, eine potenzielle Gefahr für In­dien auszuschalten, in der Eroberung Tibets bestand. Militäri­sche Vorwärtsstrategie schien für sie die sinnvollste Option zu sein, eine typische Abschreckungspolitik und eine Geste der Stärke.

Das Hauptproblem für die Briten scheint aber gegen Ende des 19. Jahrhunderts speziell in diesem Fall jenes zu sein: wie er­obert man ein Land, wie schlägt man einen Gegner, von dem man auch rein gar nichts weiß? Zum Glück für den Vizekönig und damit auch zum Glück für uns Nachgeborene, die vieles von dem, was damals geschah, verurteilen müssen, gab es bri­tische Kolonialbeamte wie John Claude White, die ihr Erbe hin­terließen. John Claude White war nicht nur ein ordnungslieben­der, disziplinierter Kolonialbeamter, sondern, was im Nachhinein viel wichtiger ist, ein passionierter Fotograf. Und er liebte die Länder des Himalaya, wo er mehr als zwanzig Berufsjahre ver­brachte.

John Claude White kann zudem beinahe als Kind der Region gel­ten. Er kam im Jahre 1853 in Kalkutta zur Welt, seine Mutter war eine Deutsche, der Vater Chirurg im indischen medizinischen Dienst, der in Lucknow Dienst tat, als der Sepoy-Aufstand aus­brach.2 White selbst ging in Bonn zur Schule, ließ sich zum Inge­nieur am Royal Indian Civil Engineering College in England aus­bilden und heiratete schließlich 1876 Nina Ranken, die Tochter eines indischen Offiziers. Anschließend ging das Paar nach Kal­kutta, wo White seine Arbeit im Bengal Public Works Depart­ment (Amt für öffentliche Baumaßnahmen) aufnahm und 1877 ihre gemeinsame Tochter Beryl geboren wurde.

In Verlauf seiner Karriere erwies sich White als der typische Ver­waltungsbeamte – als ausgebildeter Ingenieur baute er Straßen, Brücken, Eisenbahntrassen, Kommunikationssysteme und eine allgemeine Infrastruktur und unterschied sich damit kaum von anderen Kollegen. Aber schon bald begann ihn die Fotografie zu interessieren (das erste Foto, das nachweisbar ist, stammt aus Kathmandu aus dem Jahre 1883). Wirklich bedeutsam wurde diese Verbindung von bürokratischer und organisatorischer Ak­kuratesse und fotografischer Leidenschaft, als er 1888 als Assis­tent des Verwaltungsbeamten von Sikkim, A. W. Paul, in Gang­tok diente. Ein Jahr später wurde er an dessen Stelle als neuer Verwaltungsbeamter „inthronisiert“ und blieb es über zwanzig Jahre lang.

Nun mag man sagen: Tibet ist uns ein Begriff. Aber Sikkim? Was um alles in der Welt ist Sikkim? Wo liegt das nur? White hätte wohl gesagt: es ist ein malerisches, wunderbares, fast verwun­schenes Land in der Hinterhand Indiens, und zusammen mit Bhutan und Nepal „im Schatten des Himalaya“ gelegen. Dies entsprach zweifellos seiner tiefen Überzeugung.

Während seiner Dienstreisen durch das kleine Königreich Sikkim (über das man in diesem Buch sehr viel mehr erfährt, was bes­ser nicht vorweg genommen werden soll – manche Zusammen­hänge sind ziemlich kompliziert, und beinahe nichts davon ist allgemein bekannt) kam John Claude White nahezu in jedes be­deutsame Tal dieses nur aus Bergen und Tälern bestehenden Reiches, lernte annähernd jede wichtige Person kennen und schätzen. Er freundete sich mit Mönchen, Adeligen, Grundbesit­zern und deren Familien an.

Außerdem erkannte er die schreckliche Rückständigkeit der Straßen, die man eigentlich gar nicht so nennen konnte, die im­merzu von Hunger und Armut geprägten, eher ärmlichen Le­bensverhältnisse … und mit der unbändigen Energie und sei­nem Drang, den Menschen helfen zu wollen, revolutionierte er während seiner Dienstjahre gründlich den Straßenbau, die staatlichen Finanzen, das Bildungssystem und schuf darüber hinaus auch ein System von staatlichen Forsten, das den Wald­bestand von Sikkim bis in die Gegenwart sichern half. Man könnte fast sagen, dass es White gelang, Nationalparks in Sik­kim zu installieren, bevor sie weltweit allgemein bekannt wur­den.

In seiner Eigenschaft als britischer Repräsentant in Sikkim oblag es ihm natürlich auch, die angrenzenden Staaten Bhutan und Nepal zu bereisen und umfassende Verbindungen zu knüpfen. Er lernte die Sprachen, drang tief in die Mentalität und die selt­same Melange aus Hinduismus und Buddhismus ein, die teilwei­se stark vom tibetischen Buddhismus geprägt war. Selbstver­ständlich wurde White auf diese Weise schließlich zum An­sprechpartner für Lord Curzons Beauftragten Francis Younghus­band, als dieser 1903 die Invasion Tibets mit Hilfe des bhutani­schen Penlop3, Ugyen Wangchuk (später wurde er Regent Bhut­ans) realisierte.

Das Tibet-Abenteuer, das zwar für die Briten im Wesentlichen erfolgreich verlief (und dennoch auf seltsame Weise erfolglos blieb, wie man nachlesen kann), dokumentierte aber zugleich einen Tiefpunkt militärischer Tradition für die britische Armee. Niemand war allzu stolz darauf, Soldaten, die mit Speeren, Pfeil und Bogen und altmodischen Hinterladern ihre Heimat vertei­digten, mit Maschinengewehren niederzumähen, wie es ge­schah.

John Claude White, der die Kultur der Himalaya-Bewohner viel zu sehr schätzte und sehr tief darin verwurzelt war, dokumen­tierte zwar auch die Etappen der tibetischen Invasion fotogra­fisch, wie er seine einzelnen Reisen in die Himalaya-Staaten do­kumentiert hatte, doch fällt deutlich auf, dass er nirgends die „klassischen“ Motive gewählt hat: siegreiche Soldaten, Ar­meeoffiziere oder ähnliches fehlen gänzlich. Stattdessen kon­zentrierte er sich sehr auf die überwältigende Gebirgslandschaft und die baulichen Besonderheiten, insbesondere die Klöster und die beeindruckenden Festungen, die er auf seinen Glasplatten für die Nachwelt festhielt. Er missbilligte diesen Eroberungsfeld­zug ganz zweifellos, dessen Sinn er nicht sehen konnte.

Als John Claude White im Jahre 1909 nach England zog, um hier den Ruhestand zu genießen, war seine Gesundheit durch die ex­tremen Klimate, in denen er sich jahrzehntelang aufgehalten hatte, gründlich ruiniert. Dennoch bereute er wahrscheinlich nichts und wusste zur Genüge, dass sein Name in den Himala­ya-Staaten auch nach seinem Tode wohlbekannt und gern ge­nannt sein würde. Damit behielt er Recht. Man kennt White dort bis heute und schätzt ihn als den wohl positivsten Vertreter bri­tischer Kolonialkultur, den man dort jemals kennen lernte.

Bis zu seinem Tode am 19. Februar 1918 in London hielt White zahllose Vorträge und schrieb viele Artikel über seine reichen Erfahrungen im Himalaya. Viele seiner Fotos fanden den Weg in die frühen Hefte der Zeitschrift „National Geographic“. Die Ori­ginale, die sich wie wohl die meisten Glasplatten auch im Besitz der Fotografenfirma Johnston und Hoffmann in Kalkutta befan­den, sind leider heutzutage zerstört (ein Feuer verwüstete ihr Studio im Jahre 1990). Insofern kann man für diesen Bildband dankbar sein, der die fotografischen Schätze von Whites uner­müdlicher Tätigkeit für die Nachwelt wieder zugänglich macht.

Der vorliegende, opulente Bildband gewinnt nicht nur Bedeu­tung durch die singulären Fotografien John Claude Whites, ob­wohl sie im Zentrum der Betrachtung stehen. Die Herausgeber – Kurt Meyer ist Schweizer und hat 40 Jahre als Architekt in den USA gearbeitet, bevor er für zehn Jahre mit seiner Frau nach Ne­pal ging und hier am Zentrum für nepalesische und asiatische Studien an der Tribhuvan-Universität in Kathmandu tätig waren – kennen sich selbst sehr gut in der Region aus und haben für die Recherchen zu dem Buch jahrelang die Himalaya-Staaten bereist, wobei sie zahllose Kontakte zu Regierungsstellen und Nachkommen derjenigen Familien aufnahmen, die in den Be­richten von John Claude White erwähnt werden. So fanden sie John Claude Whites immer noch stehenden Amtssitz in Gangtok, Sikkim, sie konnten seltene Dokumente einsehen und aus Brief­wechseln Stationen von Whites Lebensweg rekonstruieren.

Vielleicht am beeindruckendsten sind die Querverbindungen zwischen der tiefen Vergangenheit (die Geschichte Sikkims, Bhutans und Nepals wird intensiv beleuchtet, besonders im Wechselspiel mit China und Tibet) mit der jüngsten Vergangen­heit und Gegenwart. So wird vieles dokumentiert, was beispiels­weise während der von Mao Tse-tung angeordneten „Kulturrevo­lution“ zerstört wurde, und die langfristigen, meist positiven Konsequenzen von Whites organisatorischer Tätigkeit zeigen, wie weit reichend er gedacht und geplant hat.

Jan Morris schreibt in „Pax Britannica“ 1968: „Von den unter­schiedlichen Menschen, die zum Entstehen des ‚British Empire’ beigetragen haben, lebten vielleicht 20 Millionen über die gan­ze Welt verstreut – als Siedler, Verwalter, Kaufleute und Solda­ten. Doch es war ein anonymes Weltreich: Der britischen Öf­fentlichkeit war kaum einer ihrer Gouverneure namentlich be­kannt … Diese Aktivisten waren bemerkenswerte Männer, aber nur wenige, nicht mehr als eine Handvoll, waren damals be­rühmt oder blieben nach ihrem Tode noch vielen Menschen im Gedächtnis.“

Nun, John Claude White gehört zu ihnen, und er tut es im bes­ten Sinne des Wortes. Wer sich intime Einblicke in die Verwal­tung des britischen Empire in Innerasien verschaffen möchte und – beispielsweise – mit der naiven Vorstellung aufräumen will, dass der Potala-Palast in Lhasa einzigartig ist (er ist es nicht! Die Bilder in diesem Band beweisen schlagend das Ge­genteil), der sollte keinen Bogen um dieses wunderbare Buch machen, das ein Kapitel der Weltgeschichte genauer beleuch­tet, von dem kaum jemand Kenntnis besitzt.

Es sei denn, man wohnt in Sikkim. Aber wer tut das schon?

© 2009 by Uwe Lammers

Natürlich könnt ihr sagen: dies sei ein wenig zu euphorisch … euer gutes Recht. Aber ich finde, manche Werke verdienen das einfach. In der nächsten Woche finden wir uns wieder auf dem europäischen Kontinent und im 20. Jahrhundert, und es werden sehr viel weniger Worte gemacht, versprochen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu auch den Roman von Jamyang Norbu „Das Mandala des Dalai Lama“, Ber­gisch-Gladbach 2004. Wer es gern kürzer mag, schaue sich den Rezensions-Blog 132 von mir an, der am 4. Oktober 2017 hier erschien.

2 Allerdings muss man in diesem Zusammenhang eine gewisse Skepsis an der Art und Weise äußern, wie der Autor Michael Crichton in seinem Roman „Der große Eisenbahn­raub“ (München 1976) die Details des Sepoy-Aufstandes beschreibt. Er erzählt dort unter anderem, dass kein britischer Soldat und Zivilist die Massaker überlebt hat, schildert sie dafür aber sehr detailliert, was ohne Augenzeugen schlicht nicht möglich ist … das spricht also dafür, dass er der reißerischen Berichterstattung in den damali­gen Zeitungen aufgesessen ist und sie unkritisch übernommen hat. Vgl. dazu die Re­zension zu Crichtons Roman im Rezensions-Blog 42 vom 13. Januar 2016.

3 In etwa könnte man das mit Distrikt-Gouverneur übersetzen. Ugyen Wangchuk war damit einer der fünf wichtigsten Fürsten von Bhutan. Ihre Zusammenarbeit bei der In­vasion Tibets war die Grundlage einer intensiven Freundschaft zwischen Ugyen Wang­chuk und John Claude White, die in diesem Band gut dokumentiert ist. Mich hat Wang­chuk irgendwie ein bisschen an Sir Peter Ustinov erinnert.

Liebe Freunde des OSM,

heute kommen wir im Rahmen meiner sukzessive verfolgten Kreativbiografie in das letzte Quartal des Jahres 2020, das sich insbesondere dadurch auszeichnete, dass ich zunehmend men­tal ermattete. Mir fehlte freie Zeitplanung, jetzt umso mehr, als mein Arbeitsvertrag an der Universität mit Wirkung zum 1. Ok­tober auf 100 % aufgestockt worden war. Das bedeutete natür­lich einerseits mehr Verdienst, klar, aber es geht mir grundsätz­lich nicht ums Geld – das braucht man zum Leben, einwandfrei. Aber man kann sich davon keine erholsame Lebenszeit kaufen, man kann sich keine Freiräume zum kreativen Arbeiten ver­schaffen, und insofern war der Fokus auf Geld und mehr Geld noch nie zentral bei mir.

Es mag naiv klingen, aber Geld ist ein Gut, das man akkumulie­ren kann, Lebenszeit und kreative Freizeit nicht. Wenn man in den Zeitfenstern, in denen man kreativ sein MÜSSTE es aus den nämlichen Zeitgründen nicht sein kann, dann ist das Zeitfenster für immer geschlossen und kehrt nicht zurück. Und wenn man dann neben der Arbeitszeit keine Kraft mehr hat, seinen ander­weitigen Interessen nachzugehen, dann ist das buchstäblich verbrannte Lebenszeit, soviel Geld man dabei auch verdienen mag – das kann man nicht gegeneinander aufrechnen.

Dieses Mal kam noch erschwerend die allgemeine Corona-Lage hinzu, die mich mental durch soziale Isolation zunehmend mehr belastete. Das führte zu vielfachen kognitiven Fehlfunktionen bei mir und zu erheblichem Stress im Arbeitsleben. Nein, ich gehe hier nicht in die Details, sie sind unerfreulich. Faktum ist jedenfalls, dass sich das massiv auf meine kreative Leistung auswirkte.

Und doch … es gab auch Lichtblicke in diesen kreativ sonst so finsteren Tagen. Während mein soziales Leben nahezu völlig ab­starb und ich mir manchmal vorkam wie in fortdauernder Einzel­haft, flackerte in sporadischen Freizeitfenstern die lodernde kreative Energie auf.

So ein Fenster öffnete sich Ende September/Anfang Oktober 2020, wie ich kürzlich schon andeutete – und mein Plan ging ja dahin, den OSM-Band 2000 fertigzustellen. Kurz gesagt: Der Plan ging auf, und zwar schon am 2. Oktober. Der Band 54 des KONFLIKTS 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ mit dem Ei­gentitel „Tödliche Entscheidung“ schloss nach langen Jahren des Arbeitens fulminant den HANKSTEYN-Zyklus ab und öffnete durch die Zerstörung des HANKSTEYN-EXILS der Baumeister im Halo der Galaxis Bool zugleich den Horizont für neue Schrecken im OSM, die ich dem Namen nach schon seit etwa 1993 kannte – die AUTARCHEN.

Denn HANKSTEYN verging zwar, aber eben nicht vollständig, und aus seiner temporalen Asche stiegen die Zeitkapseln em­por, die über die vergangenen und zukünftigen Universen ver­streut wurden und altes Wissen und neue Erkenntnisse transfe­rierten.

HANKSTEYN-„Hinterlassenschaften“, wenn man das so nennen kann, begegnet man seither quasi überall im OSM, bis zurück zu KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ und hoch zu KON­FLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ habe ich diese Auswir­kungen schon entdecken können. Spannende Sache, echt. Auch wenn man durchaus etwas temporal „verdreht“ denken muss, um diesen Gedankengängen zu folgen.

Ihr seht mich schmunzeln. Ich freue mich, wenn ihr diese Dinge beizeiten entdeckt, und mag es vielleicht auch noch Jahre in der Zukunft liegen.

Lasst mich zurückkehren zum Ausgangspunkt: Oktober 2020.

In diesem Monat kam ich gerade einmal auf 17 vollendete Wer­ke, davon einer OSM-Band 2000, wie angedeutet, 6 weitere wa­ren Blogartikel, vier weitere entfielen auf Horrorwelt-Abschriften und eine auf eine Rezension.

Da bleibt nicht viel übrig? Recht gesehen. Genau genommen eine Fanzine-Redaktion und ein paar kommentierte OSM-Episo­den-Abschriften. Ich versuchte zwar, in KONFLIKT 24 weiter vor­anzukommen, kam aber nicht allzu weit. Ein Fragment des Ero­tic Empire („Verspielt“) wurde ein wenig vorangebracht, eben­so das E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monstererwa­chen“ … aber das musste ergebnislos bleiben, weil ich ja als Zwischenglied noch die Novelle „Das Geheimnis von Church Island“ zu schreiben habe. Die ist leider immer noch nicht fer­tig, und so kam ich hier auch nicht vom Fleck.

Fazit: unerfreulicher Monat.

Der November wurde nicht besser. Hier nur noch 15 fertige Wer­ke, davon sechs Blogartikel, zwei Rezensionen, 3 Horrorwelt-Epi­sodenabschriften.

Ich feilte ein wenig an „Die Kolonie Saigon II“, an OSM-Glos­saren, bewegte mich versuchsweise in KONFLIKT 4, was ich aber rasch bleiben ließ, weil der Funke nicht übersprang. Dann arbei­tete ich an der Abschrift der alten OSM-Story „Partisanen­gruppe Rilon Vleh“ weiter, versuchte mich an dem E-Book „BdC 2: Gestrandet in Bytharg“ und eben dem „Geheimnis von Church Island“, auch kam das Fragment „Unter fal­scher Flagge“ (Erotic Empire) hinzu und ich schrieb ein wenig an der Archipel-Story „Sarittas Hilflosigkeit“ weiter.

Aber ihr merkt schon … ich war mental ziemlich down, vom OSM-Band 2000 ebenso wie von der zermürbenden Arbeit und den Corona-Isolationsbedingungen ermüdet. Ich kam nicht wirk­lich vom Fleck.

Im Dezember sah das auf den ersten Blick besser aus. Mit 22 Werken kam ich besser voran … aber das ist gleich zu relativie­ren. Zum einen gab es in diesem Monat natürlich wegen der Weihnachtsferien mehr freie Tage, an denen ich mich regenerie­ren und in bescheidenem Maße auch schreiben konnte. Aber wieder entfielen 7 Werke auf Blogartikel, drei auf Horrorwelt-Epi­soden… und am 6. Dezember begann ich eine neue/alte Bau­stelle, die ich hier nur mal grob umreißen will, da sie bislang nicht-phantastischen Inhalts ist.

In den Jahren 1996-1999 entwickelte ich eine sehr knappe Epi­sodenserie, die den Titel „Erotische Abenteuer“ trägt. Sie ist – ohne dass ich das damals intendierte oder ahnte – gewisserma­ßen die Vorstufe zur Entdeckung meiner Archipel-Welt. Und in dem Maße, wie der Archipel aufblühte und meine Arbeitsenergie absorbierte, erlahmte hier die Schreibtätigkeit.

Die Handlung der Serie beginnt mit der Abenteuerreise einer jungen Spanierin namens Carmen, die sich leichtsinnigerweise allein mit einem Wagen in die nordafrikanische Wüste aufmacht und hier steckenbleibt. Zu ihrem vermeintlichen Glück wird sie von einer Karawane gerettet – und gefangengenommen. Statt wieder in die Zivilisation zurückgebracht zu werden, landet sie im geheimen „Tal der Zwei Städte“ und wird hier in eine Sklavin­nenrolle gedrängt.

Hier gibt es jede Menge Leidensgenossinnen, deren Lebensge­schichten Carmen im Laufe der nächsten Episoden kennen lernt, während sie selbst die Arbeitsabläufe im Tal und ihren Platz darin erkennen muss.

Die Serie ging bis Band 75 und brach dann mitten in der Hand­lung ab … wie gesagt, ich wurde vom Archipel absorbiert, der die erotischen Settings sehr viel phantasievoller und freier auf­nehmen und adaptieren konnte. Zudem war das Schreibformat – jede Episode hatte, wie die frühen Horrorwelt-Bände, nur 5 Textseiten – allmählich immer fremder geworden.

Zwar hatte ich im Laufe der kommenden gut 20 Jahre immer mal wieder die Vorstellung, diese Serie zu digitalisieren, aber ich kam immer davon ab.

Nun, in diesem Monat Dezember 2020 begann ich also mit der Digitalisierungsaufgabe (inzwischen habe ich Band 55 erreicht, Stand: 20. September 2021), und es ist recht gut anzunehmen, dass ich bis Jahresende 2021 weitgehend damit durch kommen könnte. Im Dezember entfielen jedenfalls 7 weitere Werke auf diese ersten Abschriften.

Der Rest der Arbeitszeit ging z.B. für die kommentierte Abschrift des wirklich langen Bandes 100 des KONFLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ drauf, für diverse Glossararbeiten, die Church Island-Geschichte, den „CLOGGATH-KONFLIKT“, für „Das Rätsel von Garos“ und das Weiterarbeiten an der Archipel-Geschichte „Falsche Voraussetzungen“ sowie den Roman „Die Kolonie Saigon II“.

Dennoch muss ich offen gestehen, war ich sehr erleichtert, das Jahr 2020 endlich hinter mir gelassen zu haben – es war wirklich zu anstrengend gewesen. Tausende von Mails, diese geisterhaf­ten Arbeitsbedingungen auf dem abgeriegelten Campus, ge­schlossene Restaurants und Kinos, quasi abgestorbene soziale Kontakte, keine Geburtstagsfeiern mehr … das war schon arg belastend. Im Dezember kam dann auch noch die ganze Weih­nachtspost hinzu und der dringende Wunsch, möglichst viel von der aufgelaufenen Korrespondenz zu erledigen.

Mann, das schlauchte vielleicht.

Ich konnte zwar für 2020 auf 293 abgeschlossene Werke zurück­blicken, hatte aber dennoch das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Und die Vorstellung, dass es im Januar gleichermaßen stressig weitergehen würde, fand ich nicht wirklich motivierend.

Wie ich mich im ersten Quartal 2021 schlug, werdet ihr sehen – in ein paar Wochen an dieser Stelle!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.