Liebe Freunde des OSM,

ja, Filmrezensionen bringe ich hier eher selten, das hat schon seine Gründe … zwar sehe ich gern Filme und auch durchaus viele, und sicherlich würden sich eine Menge davon durchaus eignen, sie zu rezensieren … aber ich bin recht eigentlich nur Laien-Filmrezensent und mir dieser Tatsache sehr bewusst. Nur dort, wo mehrere zentrale Interessengebiete von mir zusam­menkommen, bin ich gelegentlich geneigt, mir die Arbeit zu ma­chen, einen ausführlichen Kommentar zu verfassen.

Wie ich unten schreibe: in diesem Fall war das geradezu zwin­gend. Indiana Jones als Thema 1, Schatzsuche als Thema 2, Zeitreisen als Thema 3 … da konnte ich nun wirklich nicht wi­derstehen. Und deshalb macht es mir auch Freude, diese Rezen­sion heute hier vorzustellen, nachdem sie schon in diversen Fanzines im Fandom publiziert wurde.

Und wer weiß … vielleicht seht ihr anschließend den Film ja mit ganz anderen Augen und relativiert womöglich ein vielleicht vorhandenes abschätziges Urteil. Denn wie ich auch andeute, ist die Resonanz auf den Film durchaus gemischt gewesen. Ich mag ihn nach wie vor sehr gern und schicke euch mal mit Dr. Henry Jones jr. auf eine turbulente Abenteuerreise, erst ins Jahr 1945, dann nach 1969, und anschließend … nun, ihr werdet se­hen:

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

(OT: Indiana Jones and the Dial of Destiny)

Ein Film von James Mangold

nach einem Drehbuch von John-Henry Butterworth, David Koepp und James Mangold

Erscheinungsjahr: 2023

Länge: 154 Minuten

Hauptpersonen: Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge, Mads Mikkelsen, Toby Jones, ferner Karen Allen, Antonio Banderas, John Rhys-Davies u.a.

Produziert von Walt Disney Pictures, Lucasfilm

Musik: John Williams

Indiana Jones ist Kult, man kann es nicht anders sagen. Als also vor ein paar Jahren die Gerüchteküche zu brodeln begann, es werde womöglich mit dem doch nicht mehr taufrischen Harrison Ford in der Hauptrolle einen fünften Kinofilm um den Archäolo­gen, Abenteurer und Schatzsucher geben, war ihm die mediale Aufmerksamkeit weltweit sicher. Die Zeit war ein wenig ungüns­tig für den Dreh dieses Filmwerks, da die Drehzeit in das Jahr 2021 fiel, in dem bekanntlich die Corona-Pandemie nahezu zum Stillstand der Filmindustrie weltweit führte. Während man vielen Werken, die in dieser Zeit entstanden, deutlich ansieht, dass sie im Ausnahmezustand realisiert wurden – man braucht sich da nur die personalarmen Filme „Die Ausgrabung“ (mit Ralph Fien­nes in der Hauptrolle) oder die Verfilmung des Buches „Der Schwarm“ von Frank Schätzing in der gleichnamigen – eher mä­ßig gelungenen – Serie anzusehen, war das diesem Werk kaum anzumerken.

Man kann sagen, dass der Film lange erwartet wurde, da erste manifeste Vorstellungen schon im Jahre 2016 kursierten. Den­noch dauerte es bis 2021, bis die Dreharbeiten in den Pinewood Studios bei London und auf Sizilien realisiert werden konnten. Nachdem ich den Film mehrmals gesehen habe, was ist dazu zu sagen? Die Kritiken waren schließlich reichlich durchwachsen. Schauen wir uns die Handlung an.

Handlung:

Der Film besteht aus zwei Teilen. Im Prolog sehen wir den mit­tels digitaler Technik erstaunlich verjüngten Harrison Ford (dies­mal wurde dieselbe Verfremdungstechnik wie bei dem Davy Jo­nes-Darsteller in „Fluch der Karibik“ dazu genutzt, den gealter­ten Schauspieler auf das Filmalter des Jahres 1945 zu trimmen, was ihm wirklich außerordentlich gut getan hat). Er ist in gehei­mer Mission mit seinem Kollegen Basil Shaw (Toby Jones) unter­wegs und im Kampf mit den allseits beliebten Nazis kurz vor Kriegsende. Jones soll die Heilige Lanze aufspüren, die Hitler in seine Gewalt bekommen möchte. Als er sie nach turbulenten Minuten schließlich in einem Nazi-Zug voller Antiquitäten findet, erweist sie sich als Fälschung, wie Indy durch Augenschein fest­stellt.

Aber im Zug befindet sich auch der Astrophysiker Jürgen Voller (Mads Mikkelsen), ebenfalls ein Nazi, der ein echtes Relikt der Vergangenheit dabei hat, die so genannte „Antikythera“, die an­geblich der griechische Wissenschaftler Archimedes geschaffen haben soll. Er versucht vergebens, seine Vorgesetzten von de­ren Wert zu überzeugen, da er sicher ist, im Gegensatz zur Lan­ze verfüge sie über magische Kräfte. Im Laufe des Kampfes im Zug bringt Indy die Antikythera an sich und kann mit Shaw ent­kommen. Voller verschwindet aus der Geschichte.

Blende in die Haupthandlungszeit, den August des Jahres 1969. Henry Jones jr. lehrt in New York und wird hier nun ordentlich in den Ruhestand versetzt. Da sein Sohn Mutt im Vietnamkrieg ge­fallen ist, hat er sich von seiner Frau Marion Ravenwood-Jones entfremdet und lebt von ihr getrennt. Während Menschen zum Mond vorstoßen, sieht sein eigenes Leben völlig unbedeutend aus. Ihm ist menschlich – wie er es sieht – nichts mehr geblie­ben.

Aus diesem glanzlosen Leben reißt ihn das Auftauchen von He­lena Shaw (Phoebe Waller-Bridge) jäh heraus. Sie ist Basil Shaws Tochter und seine Patentochter. Wie sich allmählich her­ausstellt, möchte sie Jones die Antikythera abluchsen, um sie anschließend zu Geld zu machen, da sie wesentlich von Antiqui­tätenverkäufen lebt. Doch überraschenderweise gibt es noch eine Fraktion, die sich für das Artefakt interessiert, das Indy – entgegen seinem Versprechen, das er Basil einst gab – nicht zerstört hat.

Basil Shaw nahm an, die vollständige Antikythera – Voller besaß damals nur die Hälfte davon – tauge als Zeitmaschine, und man müsse sie unbedingt vernichten. Indy hielt das für ein Hirnge­spinst, in das sich Shaw verrannt hatte.

Dummerweise sind die Männer, die nun Helena und die Antiky­thera jagen, anderer Ansicht. Und ihr Anführer ist Voller, der als rehabilitierter Nazi nun in den Diensten der US-Regierung steht … die er aber kaltblütig verrät, als sich ihm die Chance bietet, seinen Traum von einst zu verwirklichen. Was interessiert ihn die Gegenwart? Er will die Vergangenheit verändern, dann ist die Gegenwart sowieso nur noch eine blasse, substanzlose Chi­märe (hier sieht man gewisse Parallelen zu „Men in Black III“).

Während nun Indy in New York wegen der Morde gesucht wird, die Vollers Schergen anrichteten, verfolgt er Helena mit Sallahs Hilfe nach Tanger, wo der junge Dieb und Flugenthusiast Teddy Kumar zum Cast stößt. Der Junge spielt – hey, es ist ein Disney-Film! – nachher noch zentrale Rollen. Dennoch kann Voller die Antikythera erbeuten. Aber Helena und Indy, nunmehr zwangs­weise Verbündete, suchen eine wichtige Ergänzung des antiken Mechanismus vor der griechischen Küste, wo schon die Antiky­thera gefunden wurde, einen ebenfalls antiken Wegweiser. Sie können, Vollers Schergen immer auf den Fersen, den Wegweiser finden, der ihnen den Pfad zum Versteck der zweiten Hälfte weist und zum verschollenen Grab des genialen Griechen. So gelangen die Suchenden nach Syrakus und entdecken zu ihrer Verstörung im Grab des Archimedes eine moderne Armbanduhr!

Wenig später gerät Indy in Vollers Hände, der ihm nun seinen Plan enthüllt, der noch wahnwitziger ist als das, was man sich sonst so vorstellt: Er will den vollständigen Mechanismus dazu nutzen, mit einem Flugzeug durch die Zeit reisen. Ziel: Adolf Hitler am Vorabend des Zweiten Weltkriegs zu töten und dann – mit seiner Kenntnis zukünftiger Entwicklungen bis 1969 – ein besserer Naziführer zu sein und so zu helfen, dass die Nazis den Zweiten Weltkrieg gewinnen.

Tatsächlich funktioniert der Zeitreisemechanismus. Aber sie ge­langen nicht dorthin, wohin sie wollen …

Ich finde – wie manche Kritiker – auch, dass die Anfangs-Vergan­genheitsblende mit weitem Abstand das Faszinierendste war, was dieser Film aufbot. Natürlich mussten es wieder die Nazis sein, die Lieblingsbösewichte von Hollywood im Einst und dann später mit schneidigen schwarzen SS-Uniformen auch im Jahre 1969. Aber das, was mancher kritische Zuschauer so ablehnte, nämlich den Zeitreise-Schluss, mochte ich ebenfalls nicht gera­de wenig. Das hatte zum einen mit der faszinierenden Ver­schränkung mit den früheren Historienfilmen zu tun, die hier mit der modernen Filmtechnik bemerkenswert umgesetzt wurde. Zum anderen mag man mir diese Einschätzung nachsehen, weil ich nun einmal sowohl Historiker wie SF-Freund bin und Zeitrei­sen grundsätzlich liebe. Wenn man das – wie in diesem Fall – auch noch mit expliziten Schatzsucher-Abenteuergeschichten kreuzt, ist eigentlich meine Sympathie schon programmiert, das geht gar nicht anders.

Dabei konnte ich durchaus über manche ordentliche Inhalts­schnitzer hinwegsehen. Die meisten davon werden die Filmzu­schauer kaum mitbekommen haben, schätze ich. Ich nehme mal drei davon heraus und beleuchte sie für einen späteren Ge­nuss des Filmes näher.

Ad 1: Die Heilige Lanze.

Es ist richtig, dass es dieses Artefakt gab und gibt. Üblicherwei­se wird dieses Objekt, das eigentlich nur die Lanzenspitze ist, mit der Geschichte von Christus´ Kreuzestod in Verbindung ge­bracht. Der Legende zufolge war es der römische Soldat Longi­nus, der mit der Lanze in Jesus´ Seite stach, um festzustellen, ob er schon tot sei. Dieses Erlebnis soll auf ihn so kathartisch gewirkt haben, dass er später zum Christentum übertrat und dass das Relikt magische Kräfte erhielt. Hitler war in der Tat von diesem Objekt besessen, schon bevor er Führer der NSDAP wur­de. Die Heilige Lanze wurde damals in der Hofburg in Wien auf­bewahrt und während des Zweiten Weltkrieges nach Nürnberg verschleppt, wo die alliierten Soldaten sie fanden.

In der Tat haben wissenschaftliche Analysen ergeben, dass es sich dabei um eine aus dem Mittelalter stammende Fälschung handelt. Das kann man aber durch bloße Anschauung – anders, als im Film dargestellt – nicht erkennen, und 1945 war der Fäl­schungscharakter unbekannt. Inzwischen ist die Heilige Lanze wieder in Wien. Anders also als im Epilog des Films, wo sie sich in Indys Besitz in New York befindet.

Ad 2: Die Antikythera.

Dieses antike Artefakt ist eine faszinierende Sache und durch­aus keine Fiktion. Antikythera ist allerdings der Fundort an der griechischen Südküste, wo in den Jahren 1900 und 1901 von griechischen Schwammtauchern primär antike Bronzestatuen in einer Tiefe von 60 Metern gefunden wurden.1 Und zwar – da ist der Film nicht unpräzise – direkt an einem Steilabhang. In reali­ter lag dort aber das gesamte Wrack, es war durchaus nicht zer­brochen, das hat dann die filmische Dramaturgie hinzugefügt.

Unter den hier gefundenen Statuen aus Stein und Bronze be­fand sich auch ein unförmiger Rostklumpen, der bis 1958 (!) un­beachtet im Magazin des Nationalmuseums von Athen lag (hier flunkert als der Film munter, der ihn 1945 schon voll restauriert in Vollers Hände spielt). Erst eine Röntgenfotografie zeigte dann nämlich, dass sich in dem Klumpen ein raffinierter technischer Mechanismus verbarg, der sich als eine astronomische Uhr her­ausstellte. Sie war im Jahre 80 vor Christus neu eingestellt wor­den, kurz vor dem Untergang des Schiffes.

Davon, dass sie von Archimedes gefertigt worden ist oder es ir­gendeinen Zusammenhang zur Belagerung von Syrakus im 3. vorchristlichen Jahrhundert gibt bzw. davon, dass sie zerbrochen war und im Gesamtzustand eine Zeitmaschine darstellte, die auf Zeitfrakturen eingestellt werden könnte, kann indes keine Rede sein … das ist dramaturgische Neudichtung des Films.

Ad 3: Antike Schiffswracks.

Außerdem fiel mir natürlich auf, dass bei der Darstellung des antiken Schiffswracks gar mächtig gemogelt wurde. Wer antike Schiffswracks im Mittelmeer kennt, der weiß natürlich bestens, dass sich dessen Holz nur dann erhalten hat, wenn es kurz nach dem Untergang unter Sand tief vergraben wurde (andernfalls machen ihnen der Zahn der Zeit und der des Schiffsbohrwurms Teredo navalis schnellstens den Garaus). Nicht umsonst sind rö­mische Schiffswracks auch aus jüngerer Zeit heutzutage nur noch an ihrer Last an Amphoren und Ballaststeinen am Meeres­grund zu erahnen – sofern sie nicht völlig von Korallen überwu­chert wurden. Die nicht ernst zu nehmende Tauchganggeschich­te in den griechischen Gewässern spricht darum eher naive Ge­müter an, als dass sie in irgendeiner Weise realistisch ist.

Aber, wie gesagt, das sind Details, die Spezialisten auffallen – die meisten Kinozuschauer, die vielleicht mehr in „Fluch der Ka­ribik“-Filmen und anderen Disney-Produktionen zuhause sind, in denen es von pittoresken Schiffswracks wimmelt, haben das vermutlich gar nicht wahrgenommen.

Mit einigem Erschrecken habe ich wahrgenommen, wie alt spe­ziell John Rhys-Davies geworden ist. Es gibt Schauspieler, die sich erstaunlich gut halten, zu denen ich den seligen Sean Connery, Michael Douglas oder eben auch Harrison Ford zähle. Rhys-Davies gehört leider nicht dazu, dementsprechend kurz und eher peinlich ist seine Rolle im Film ausgefallen.

Wenn ich nun letztlich urteilen sollte, welchen Rang dieser Film unter den fünf Abenteuern des Indiana Jones einnimmt, so wür­de ich sagen, dass er nach „Jäger des verlorenen Schatzes“ und „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ ohne Frage auf Rang 3 kommt.

Und ganz im Ernst, Freunde: Ich fand eine Zeitreise in die grie­chisch-römische Antike sehr viel reizvoller und (in Maßen) plau­sibler als dieses bizarre UFO-Abenteuer im vierten Film „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“. Dies nicht zu­letzt auch deshalb, weil inzwischen längst erwiesen ist, dass der Mitchell-Hedges-Schädel, der dort eine so wichtige Alibirolle spielt, eine französische Fälschung aus dem 19. Jahrhundert ist, den Frederick Mitchell-Hedges nicht in Mittelamerika fand, son­dern in London Mitte des Jahrhunderts auf einer Auktion er­stand. Die Legende um die Kristallschädel ist erst danach von ihm wesentlich selbst in Umlauf gebracht worden und von sei­ner Tochter Anna bis zu deren Tod 2007 weitergetragen worden.

Ich halte also „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ unge­achtet der oben genannten historischen Ungenauigkeiten und munteren Ergänzungserfindungen für einen unterhaltsamen, se­henswerten Film und einen würdigen Abschluss der Filmreihe.

© 2023 by Uwe Lammers

Natürlich kam mir bei dieser Rezension zugute, dass ich inzwi­schen über eine recht ordentlich sortierte Bibliothek mit ent­sprechenden Nachschlagewerken verfüge. Aber das ist nicht zwingende Voraussetzung, um meine Rezensions-Blogs nach­vollziehen zu können. Das gilt umso weniger für den Beitrag der kommenden Woche, der uns wieder in ein deutlich leichter ge­nießbares Setting eines erotischen Romans führt.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. Gabriele Hoffmann: „Versunkene Welten“, Bergisch-Gladbach 1985, S. 16-22.

Liebe Freunde des OSM,

während ich mit dem nachträglichen Glossieren der digitalisier­ten Episoden des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämo­nen und Schergen“ (KGTDUS) fortfahre, der auch in absehbarer Zeit in detaillierter Form in den „Close Up“-Beiträgen begegnen wird, stieß ich jüngst auf so viele abstruse Stellen und noch gol­digere Kommentare, dass ich mich vor Lachen kaum mehr ret­ten konnte.

Gut, zugegeben, viele dieser Stilblüten oder grotesken Entglei­sungen (in erster Linie verbal, aber nicht ausschließlich), die mich dann um die Jahre 2011 bis 2013 zu galligen Kommenta­ren herausforderten, mögen etwas simpel oder angestaubt wir­ken. Ihre Wirksamkeit stellen sie gleichwohl unter Beweis. Und wenn ich mich schon als Autor darüber amüsiere, ist es vermut­lich nicht abwegig, davon auszugehen, dass diese Passagen auch für euch recht unterhaltsam sein könnten. Also mache ich in einer Reihe von Fehlerlese-Blogartikeln in den nächsten Mo­naten das Fass der persönlichen verbalen Entgleisungen wieder auf und präsentiere euch ein paar dieser goldigen Stellen.

Fangen wir an mit dem Band 35 der KGTDUS-Serie. Dort ist ein WEOP-Agent namens Tim Shand in Wales unterwegs und fahn­det nach einem verfluchten Ort. Dabei kommt es zu einem Ge­spräch mit einem Gastwirt, das folgenden Verlauf hat:

Sie wollen es also wirklich wagen?“

Tim nickte bedächtig. „Das ist mein Job. Können Sie mir denn da helfen?“

Ich kommentierte etwas spitzfindig bezüglich des Jobs: „Soso, das ‚Wagen‘ ist also sein Job? Wo ist denn seine Waage …?“

Aber das war ja, wie ich schnell erkennen sollte, als ich mit dem Glossieren fortfuhr, nur eine Art von banalem Warm-Up.

Begonnen hatte das alles im Grunde schon deutlich früher, nämlich im Band 32. Hier befinden sich WEOP-Agenten in Schottland in einem verschlafenen Nest namens Stanwick am Loch Tay, der auch „Todessee“ genannt wird. Hier finden sich die Agenten im dichten Nebel wieder und kehren in einer Gastwirts­chaft ein. Dabei kommt es zu einem kuriosen Verschreiber mei­nerseits, den ich 2013 auch gleich grimmig kommentierte:

Die Suppe war so dicht, dass er die gegenüberliegende Haus­wand nicht erkennen konnte, die höchstens vier Meter weg war.

Kommt das hier öfters vor?“, wollte er wissen.

Der Wirt nickte. „Etwa so alle vierzehn Tage, dann aber nur eine Nacht hindurch. Wir liegen hier etwas tief.“

Was ein ganz gewöhnlicher Spruch sein könnte, förderte bei der Kommentierung folgenden Kommentar zutage: „Stanwick, das tiefergelegte Dorf … da lachen ja die Hühner. Au Backe!“

Da wusste ich noch nicht, was die nächste Seite offenbaren soll­te. Denn auf einmal fand ich mich tief in der Fantasy-Märchen­kiste wieder, und das kam folgendermaßen: Die WEOP-Leute verschanzen sich in der Gastwirtschaft, um die dämonischen Gegner zu empfangen, und Owen McClark, seines Zeichens WEOP-Chef der Abteilung Schottland, zückt aus einem Kasten, der an einen Geigenkasten erinnert, eine obskure Waffe. Er er­klärt dazu, worum es sich handelt:

Ein Runenbeil, mein guter Bill. Angeblich schon über tausend Jahre alt. Es wird heute seine Feuertaufe haben. Ole Janmirsson hat es im Jahre 1002 in einer Schlacht mit Drachenblut gehärtet und so gegen Angriffswaffen gefeit.“

So geschrieben 1986. Kommentar von mir, einigermaßen un­gläubig (anno 2013): „Also, hier dachte ich beim Abschreiben echt, mich tritt ein Pferd. Was ist denn das für ein Zeug? In Dra­chenblut gehärtetes Runenbeil … hallo? Fantasy, ick hör dir trapsen, aber ganz schön polterig. Das ist völliger Blödsinn. So­weit das bislang erkannt werden kann, kommen im OSM keine Drachen vor. Die Wesen, die Drachen noch am nächsten kä­men, sind die Bhaktiden, die man von Shonta-Land oder aus der Galaxis Feuerrad her kennt. Allerdings wäre es völlig witz­los, ein Runenbeil in deren Blut zu „härten“ und so mit magi­scher Kraft auszustatten …“

Zwar ist es inzwischen so, dass es durchaus Drachen im OSM gibt – ich kenne weitere Stellen aus dem Matrixland in KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ und auch die Spezies der Leet aus KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, aber auch deren Blut könnte keine magische Wirkung entfalten.

Wie gesagt: Fantasy pur.

Leider war das noch nicht das Ende vom Lied, es ging munter weiter mit den Fettnäpfchen. Diesmal war es nur eine Satzmi­schung, die zu einem kuriosen Tippfehler führte.

Die Handlung führt weiter zu einem Feuergefecht zu folgendem Satz: „Ein fürchterlicher Kugelregen zwang ihn, sich hinter ei­nen Grabstein zu ducken. Nicht getroffen zu werden, wurde schwer für ihn, weil die Killer von drei ver­schiedenen Seiten auf ihn zukamen…“

Übel. Und noch übler war, dass der Tippfehler zu einem Kicher­anfall bei mir führte. Ich kommentierte: „Im Skript steht allen Ernstes ‚Kugelregel‘, was mir zeigt, dass ich ‚Kugelregen‘ und ‚Kugelhagel‘ beim Schreiben auf unmögliche Weise miteinander mischte. Dieser Fehler wurde nie entdeckt. Es ist manchmal wirklich unglaublich, was für Fehler ich in den Abschriften aus­findig mache …“

Ist das schon alles, wenigstens für diese Episode? Nein. Fünf Seiten weiter wird ein Protagonist mit einer weitgehend zerfalle­nen weiblichen Untoten mit Totenschädel konfrontiert, und er schreit: „Schau her!“

Nächster Satz, ernsthaft: „Und die Untote richtete die leeren Augenhöhlen auf ihn …“

Ich seufzte und kommentierte: „Das liest sich unweigerlich al­bern. ‚Schau her‘, und sie guckt mit leeren Augenhöhlen hin. Aha. Und der Leser ist am Lachen … das sollte ich so nicht be­stehen lassen.“

Gut, gut, ich lasse es damit schon bewenden. Aber das sind nur zwei Episoden von inzwischen ziemlich vielen, die ich glossiert bzw. nachglossiert habe. Es gibt – momentan – acht weitere Epi­soden, in denen mir solche Fehlerlese-Stellen aufgefallen sind. Also seid gewahr, Freunde, alsbald ist mit weiteren verbalen Ausfallstellen im OSM zu rechnen, hoffentlich auch zu eurem Amüsement.

In der kommenden Woche landen wir dann wieder in der Reali­tät, da berichte ich euch, wie die kreative Ausbeute des Monats Februar 2025 ausgefallen ist.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 530: Sugar & Spice 4/E: Gefährliche Versuchung

Posted Oktober 14th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist ein bisschen wie in der Mode oder der Kosmetik, muss ich rückblickend zu diesem Roman sagen, den ich 2019 recht zügig gelesen habe: Es kommt nicht primär auf die Optik an, die häu­fig zu blenden versteht, sondern auf die inneren Werte. Und wenn man schon genötigt ist, nach außen Hochglanz zu präsen­tieren, kann ein Blick hinter die Kulissen manchmal erschreckende Hohlheit offenbaren.

So war das hier beim Schlussband des Zyklus „Sugar & Spice“, der recht originell angefangen hat und hier dann auf ziemlich traurige Weise eine Bauchlandung erlebte und den ganzen auf­gebauten Glanz wie eine Silvesterrakete mit einem Knall ver­puffen ließ.

Es geht, gewissermaßen der Vollständigkeit halber, wie man das inzwischen von zahlreichen romantisch-erotischen Familien- und Freundeskreis-Serien kennt (spontan fallen mir da beispielswei­se die Milliardärs-Bände von Jessica Clare oder die Diamanten-Serie von Layla Hagen ein – ich komme beizeiten noch dazu, diese Rezensionen in den Rezensions-Blog zu transferieren, ver­sprochen), in diesem Roman darum, die letzte der Freundinnen dieser Serie erfolgreich unter die Haube zu bringen.

Und nein, das ist kein unangemessener Spoiler, da ich die De­tails hier auslasse. Tendenziell sind sie interessant, das will ich nicht leugnen, aber in den zentralen Aspekten so dermaßen vor­hersagbar (und eben gerade nicht: gefährlich! Das deutet ja auch der OT schon überdeutlich an), dass ich am Ende doch ziemlich ernüchtert war. Um nicht zu sagen: enttäuscht.

Wer dennoch gern erfahren möchte, wie sich Vanessa Longfel­lows Liebesleben erfüllt, der lese einfach der Vollständigkeit hal­ber weiter:

Sugar & Spice 4/E: Gefährliche Versuchung

(OT: Nice)

von Seressia Glass

Knaur 52185, Juli 2018

320 Seiten (eigentlich nur 283), TB

Aus dem Amerikanischen von Nicole Hölsken und Christiane

Sipeer

ISBN 978-3-426-52185-4

Um die Runde zu komplettieren, kümmert sich die Autorin Seressia Glass zum Schluss in dem Romanvierteiler „Sugar & Spice“ noch um die verbliebene Person in der Freundinnenrunde, die sich im Café „Sugar & Spice“ in der kleinen Universitäts­stadt Crimson Bay seit Jahren jeden Dienstag zu ihrem zärtlich „Bitch Talk“ genannten gemeinsamen Beratungsgespräch tref­fen, in dem inzwischen nicht nur die Fortschritte im Kampf ge­gen die diversen Süchte thematisiert werden, sondern sehr viel mehr auch noch die jeweiligen Liebesfortschritte.

Der dritte Band endete damit, dass eine der Inhaberinnen des Cafés, Nadia Spiceland, ihren geliebten Lebensgefährten Kana­me Sullivan zum Altar führen durfte (vgl. Rezensions-Blog 526, 17. September 2025). Der Brautstrauß flog sodann ihrer Freun­din und Geschäftspartnerin Siobhan Malloy zu, die auch schon recht zielstrebig in Richtung Ehehafen steuerte und nur noch ei­nen letzten Schubs brauchte. Ebenfalls auf dieser Hochzeit und damit am Ende des vergangenen Bandes vervollständigte die Beziehung zwischen Audrina McNamara und ihren beiden ge­liebten Männern.

Also ist da nun nur noch eine im Bunde übrig, die buchstäblich „übrig geblieben“ scheint – Vanessa Longfellow, Astrophysik-Do­zentin an der in Crimson Bay angesiedelten Herscher University. Ihr Ursprungsproblem: Alkoholismus, das klang schon kurz im ersten Band der Reihe durch, ging danach aber wieder komplett unter. Vanessa scheint ihr Leben voll unter Kontrolle zu ha­ben: sie organisiert Veranstaltungen, hält Seminare, veröffent­licht in renommierten Wissenschaftszeitschriften und hält sich sonst komplett vom Alkohol fern, der sie im fernen Detroit fast zerstört hätte.

Dass Vanessa ein tiefes Wasser ist, das selbst die Freundinnen all die Jahre nicht durchschaut haben, bekommt Audie McNama­ra als erste mit – als sie sich nach einem desaströsen One Night Stand, der sie statt ins Bett ins Krankenhaus beförderte, mit der stillen Vanessa zusammentut und sie nun auf Empfehlung ihrer Therapeutin Sex in einer kontrollierten Umgebung ausüben. Da­für wählen sie den BDSM-Club „Onyx“ aus, wo Audie anfängt, eine intensive submissive Rolle auszuleben … und ihr Rückhalt ist Vanessa, die hier die Rolle von „Mistress Vivienne“ einnimmt, einer Domse (wie die Dominas hier durchgängig genannt wer­den).

Vanessa erweist sich dabei zu Audies Erstaunen als Naturtalent, und selbst die Leiter des Clubs, die sie rasch in ihrer neuen Rolle anlernen, registrieren das mit großem Wohlwollen. Während aber Audie hier ihren einen künftigen Lebenspartner trifft, Nolan Reid, hat es ganz den Anschein, als ob Vanessa auch hier nur in eine neue Rolle schlüpft und ihr wahres Ich weiterhin verleug­net.

Allerdings lernt sie hier in den Monaten ihres Wochenend-Domi­na-Daseins einen männlichen Sub kennen, der sich stets maski­ert, ihr aber zunehmend treu ergeben ist. Er nennt sich Sam, und es ist offensichtlich, dass er gerne weiter in ihrer Dom-Sub-Beziehung gehen würde.

Auf Nadias Hochzeit trifft sie ihn dann unerwartet wieder, und das ist dann ein richtiger Schocker für Vanessa: es handelt sich um niemand Geringeren als den Cop Sergey Spiceland – Nadias Bruder! Das macht die Lage sowohl innerhalb wie außerhalb des Clubs … schwierig. Und wie üblich ist es natürlich die Frau, die sich da den Kopf primär zergrübelt.

Was um alles in der Welt mag Nadia von ihr denken, wenn sie mit ihrem Bruder anbandelt? Schlimmer noch: was wird sie wohl sagen, wenn sie ihr irgendwann mal (ob absichtlich oder zufäl­lig) erzählt, dass sie Sergey dominiert und er das gern mit sich machen lässt?

Interessanterweise ist das gar nicht das entscheidende Problem, da die Chemie zwischen ihnen allen hervorragend passt. Die Tü­cke liegt in einem anderen entscheidenden Detail – in Vanessas mangelnder Selbstachtung, die wiederum mit ihrer tyranni­schen Familie zu tun hat, die sie aus gutem Grund auf Abstand hält.

Aber dann kommt Thanksgiving und damit der 40. Hochzeitstag ihrer Eltern. Und ihre geliebte Großmutter Nana Belle bittet sie, nach Detroit zu kommen. Es wird, wie befürchtet, ein Trip in die Hölle …

Ich hasse es, wenn Autorinnen die Puste ausgeht, und das war hier so unübersehbar, dass es schon wehtat. Zwar gibt sich die Verfasserin erhebliche Mühe, die letzte der vier Freundinnen als ernstzunehmende Forscherin und Dozentin zu profilieren, aber sonst bietet insbesondere dieser familiäre Knatsch recht wenig Überraschungspotenzial. Arg überstürzt endet die Geschichte außerdem, so dass man das Gefühl bekommt, dass die Verfas­serin keine Lust mehr hatte, eine detaillierte und einigermaßen interessante Storyline zu entwickeln. Ein verflossener Brief­freund hätte an dieser Stelle sicherlich grimmig gelästert: „Standardhandlungen!!!“, und das würde tatsächlich stimmen.

Aus dem Zyklus ist die Luft heraus, und der vorliegende Band ist, wiewohl er interessanter Stellen insbesondere in der ersten Hälfte nicht entbehrt, doch im Kern der schwächste der gesam­ten Reihe. Dass der Verlag, um den diesmal deutlich überteuer­ten Preis zu halten, fast 40 Seiten „alte“ Romanseiten des ers­ten und zweiten Zyklusbandes abdruckte, ist eine Unverschämt­heit. Auch dass diesmal beide Übersetzerinnen antreten muss­ten, um diesen vergleichsweise schmalen Band zu übersetzen, ist nicht wirklich ein Ruhmesblatt. Vielleicht war der Wechsel zwischendrin durch vorrangigere (und lohnendere) Projekte er­zwungen, möglicherweise musste auch die eine Übersetzerin die Textfassung der anderen aufpolieren … keine Ahnung, was davon stimmt.

Faktum ist, dass ich am Ende doch etwas enttäuscht war. Dem theatralischen deutschen Titel wurde dieser Roman nun wirklich überhaupt nicht gerecht, das ist reine Schaumschlägerei gewe­sen, wie auch bei manchen der vorherigen Bände auch. Aber hier fällt es ganz besonders auf. Gefährlich ist hier rein gar nichts, leider. Wer Gefahr sucht, sollte sie beispielsweise bei Au­drey Carlans „Trinity“-Zyklus suchen, da kräuseln sich wirklich die Nackenhaare, oder bei Lauren Rowes „The Club“. Das hier ist nur ein seichtes Kräuseln der Harmoniewellen in der Bucht von Crimson Bay, mehr nicht, gewissermaßen kurz vor dem Ver­landen.

Nur zu empfehlen für Leserinnen und Leser, die den Zyklus un­bedingt vollständig lesen möchten. Beim nächsten Zyklus emp­fehle ich der Autorin mehr Puste für einen erfüllenden, vollstän­digen Zyklusbogen. Das hier hat nicht wirklich funktioniert.

Schade.

© 2019 by Uwe Lammers

Wohin die Lesereise in der kommenden Woche geht, mag ich hier noch nicht verraten … ich würde sagen, da lasst euch ein­fach mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 636: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 68

Posted Oktober 11th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie jüngst erwähnt, gestaltet sich die Entwicklung der Hand­lungsabläufe des KONFLIKTS 17 „Drohung aus dem All“ durch­aus kompliziert. Das lag daran, dass ich mir zu diesem Zeit­punkt immer noch nicht recht klar war, ob es sich um einen Teil des Oki Stanwer Mythos handelte oder nicht … auch wenn na­türlich mit Oki Stanwer, einem klaren TOTAM-Bezug oder auch dem Volk der All-Hüter diesbezüglich klare Zeichen gesetzt wor­den waren.

Da ich damals die Drittauflage der Ren Dhark-Heftromanserie las, kann es nicht verwundern, dass diese Einflüsse vorerst do­minierend blieben. Und so zerfaserte die Handlung zunehmend.

Was zuletzt geschah:

Die Menschheit gebietet im Jahre 2092 über ein kleines stella­res Sternenreich, aber unvorsichtige Tastversuche im galaxisna­hen Milchstraßenraum erwecken die Relikte eines schlummern­den uralten kosmischen Krieges zu neuem Leben. Wesentliche Protagonisten darin: das humanoide Volk der Weelon, die rät­selhaften Rontat und die gnadenlosen Robotwesen aus den Rei­hen der All-Hüter.

Verschiedene menschliche Raumfahrer gelangen auf diese Wei­se, teils intendiert, teils zufällig, mitten hinein in das kosmische Räderwerk, und die Drohkulisse gegenüber der Menschheit wird zunehmend stärker. Als erstes hat es die Kolonialwelt Deneb IV erwischt, die offensichtlich Opfer eines Angriffs wurde …

Episode 16: Strahlenhölle Deneb IV

(1983, digitalisiert 2006)

Schauplatz Deneb-System: Da die Kolonie Deneb IV schweigt, schickt Raumcommander Terry Jones die ULTRA unter der Lei­tung von Colonel Jack „Iron“ Morkon dorthin, um Klarheit zu ge­winnen. Hier stoßen sie überraschend auf zahlreiche Alienschif­fe, von deren Besatzungen sie überrumpelt werden.

In der Allianz, die sich hier eingefunden hat, geben die pyrami­denförmigen Zoombys und die Schleimwesen, die Yrox, den Ton an. Sie kommunizieren mit den Terranern von der ULTRA und machen deutlich, dass auf Deneb IV, inzwischen eine neutro­nenstrahlenverseuchte Hölle, in der es kein Leben mehr geben kann, ein Alienwrack abgestürzt ist – das gigantische Schalen­schiff, das einst Colonel Jonathan Kendall von der ARES beob­achtet hatte.

Es wurde offensichtlich mittels einer Waffe des Volkes der Ron­tat abgeschossen – und die Aliens machen deutlich, dass die Rontat der Alptraum der Galaxis waren … und seit viertausend Jahren verschwunden sind. Wenn sie wieder erscheinen, heißt es, könnte der galaktische Krieg von einst blutiger denn je wie­der eskalieren.

Also erklären sich die Terraner einverstanden, in Spezialanzügen nach Deneb IV abzusteigen und das Wrack genauer in Augen­schein zu nehmen … aber unmittelbar nach der Landung müs­sen sie entsetzt begreifen, dass etwas an ihren bisherigen Vor­stellungen grundfalsch ist.

Es gibt noch Leben auf Deneb IV – ein monströses Leben, und es beginnt gnadenlos damit, die Gelandeten niederzumetzeln …

Episode 17: Zeitschlaf

(1983, digitalisiert 2007)

Blende zum System LETZTE ZUFLUCHT:

Die Lage im Weelon-System LETZTE ZUFLUCHT ist nicht im Min­desten komisch. Als der Ziir Jarekson von den Weelon geweckt wird, gelingt es ihm, die hierher versehentlich transistierten Ter­raner unter Salomon Kingston zu inhaftieren. Dann nimmt er mit seinem Schiff GROTTAS Kurs auf den Zentralplaneten Juulok … und hier muss er bestürzt entdecken, dass das systemweite Zeitfeld des Zeitschlafes aktiviert wurde, weil überall auf Juulok Atombrände wüten, die nun ebenfalls versteinert sind.

Das Robotgehirn auf Juulok hat also aus reinem Selbstschutz den Zeitschlaf aktiviert … und nun bricht alles zunehmend zu­sammen. Die das System belagernden All-Hüter-Einheiten sind ebenfalls aus dem Zeitfeld entronnen und attackieren die weit­gehend überrumpelten Weelon-Schiffe im System.

Jarekson entschließt sich zur Flucht nach vorne. Per Transmitter gelangen er, einige Weelon und gut 20 Terraner unter Kingston nach Juulok, wo die terranischen Gefangenen Datenträger aus den vom Atombrand bedrohten Speichern des Wissens retten sollen.

Dort jedoch werden die Terraner unerwartet von einer Gruppe von Tonnenrobotern angesprochen – von All-Hütern, die eben­falls inzwischen auf Juulok gelandet sind, wo der Atombrand zu­nehmend alles vernichtet. Anfangs werden Kingston und seine Männer für Weelon gehalten (!), dann aber als Terraner identifi­ziert und von den All-Hütern an einen Ort evakuiert, der Gelon-Zentrale 222-U genannt wird.

Jarekson und die Weelon sterben dagegen im Atombrand, der den gesamten Planeten vernichtet … doch aus den glühenden Resten Juuloks taucht am Schluss ein eigenartiges Gebilde auf … darauf wird zurückzukommen sein.

Episode 18: Extraterrestrier auf Terra

(1983, digitalisiert 2007)

Blende nach Terra:

Die Station EISBÄR in Alaska ist eine wissenschaftliche Basis der Terranischen Abwehr (TERAB), und hier ereignet sich ein rätsel­hafter Zwischenfall. Alle 27 Wissenschaftler verfallen offenbar in geistige Umnachtung und kommen unter obskuren Umständen ums Leben.

Während noch nach einer Erklärung gesucht wird, geschieht ein zweiter Zwischenfall in Südafrika. Dort kommt es im Gefolge der Veruntreuung von hochwichtigen Computerelementen zu einem Schusswechsel, bei dem der Saboteur tödlich verwundet wird … und bei ihm findet man eine Schusswaffe, die einwandfrei nicht irdischen Ursprungs ist.

Damit ist die TERAB alarmiert – offensichtlich haben Aliens die Menschheit unterwandert und sind hier als Fünfte Kolonne aktiv. Die Fährte führt in die Ägäis …

Episode 19: Geheimzentrale Ägäis

(1983, digitalisiert 2007)

Fortsetzung der Handlungsspur von Band 18:

Die TERAB verfolgt die Fährte des Gleiters mit den entwendeten Computerelementen bis Griechenland. Hier liegt die Akropolis von Athen seit Jahrzehnten unter einer gigantischen Glasglocke, um die antiken Monumente gegenüber Umweltveränderungen abzuschirmen.

Während die Behörden vor Ort ermitteln, stoßen die TERAB-Agenten auch anderswo bei ihren Durchleuchtungen auf poten­zielle Feinde. Zum Erschrecken des Commanders Terry Jones er­weist sich der Abgeordnete Harald Kronberg, der seit 20 Jahren Parlamentarier im Weltparlament ist, offenbar als ein Alien oder Alien-Agent. Auch seine Fährte führt nach Athen.

Terry Jones ahnt nicht, dass Kronberg in Wahrheit Raskorw heißt und einer von zahlreichen Weelon-Agenten ist, denen nun der Boden auf der Erde allmählich zu heiß wird. Er bringt die Akro­polis-Kuppel zum Einsturz und alarmiert auf diese Weise erst recht die TERAB-Agenten unter Major Ariteles und Samed Kisan direkt vor Ort. Terry Jones stößt bald zu ihnen.

Bei dem Versuch, die menschengestaltigen Aliens aufzustöbern, entdecken sie unterhalb der Akropolis eine Geheimbasis der Weelon … aber nicht nur dies. Es gibt hier unten auch einen Ali­en-Transmitter, der noch deutlich älteren Datums ist, und er ent­lässt nun bizarre Roboter.

Roboter der Rontat!

Episode 20: Raumstation QUANTAGORN

(1983, digitalisiert 2007)

Blende zur Staubwolke und zum QUANTAGORN:

In dem Bestreben, die ultimate Waffe zu erringen, die sich im In­nern der Staubwolke befinden soll, waren der hekaronische Ha­lum Ceselar und die Donota-Flotte hierhin aufgebrochen. Aber sie wurden von den Wächter der Dunkelwolke erwartet, den All-Hütern, die ihnen anschließend das Verlassen derselben unmög­lich machten.

Ebenfalls im Innern der Staubwolke ist das terranische Schiff CESTOR nach einer Fehltransition gestrandet. Ohne etwas dage­gen tun zu können, wird die CESTOR an eine gigantische Raum­station, das QUANTAGORN, angekoppelt … und bekommt so­gleich Besuch von schwarzhäutigen Zwergenwesen, die unge­niert damit beginnen, wichtige Teile des Schiffes zu demontie­ren.

Es handelt sich um Schrottis (im OSM wohlvertraut. Auch im Rahmen der Close Up-Artikel seid ihr schon in der Besprechung von KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ auf sie gestoßen), und sie machen den konsternierten Terranern deut­lich, dass überall im QUANTAGORN technischer Mangel herrscht und ihr Schiff natürlich als neue Ersatzteilquelle angesehen wird.

Als ihnen klar gemacht wird, dass die All-Hüter jeden Fluchtver­such aus der Dunkelwolke vereiteln würden, wird Colonel Jack­son und seinen Männern empfohlen, sie sollten sich doch mit den Hekaronern ins Vernehmen setzen – diese haben über 500 Einheiten beim Eindringen in die Dunkelwolke verloren und be­finden sich in einer ähnlichen Lage.

Die Schrottis betonen außerdem, dass es möglicherweise im Zentrum des QUANTAGORN, im so genannten „Verbotenen Be­zirk“, einen Transmitter mit unbekannter Zielkoordinate geben soll, mit dessen Hilfe man die Riesenstation verlassen kann.

Dummerweise sind die Hekaroner unter Halum Ceselar schon deutlich klüger. Sie haben herausgefunden, dass die Leitung des QUANTAGORN zwar rassisch divers ist, weil zahlreiche Ali­envölker hier kaserniert sind … aber das Kommando haben Ge­neräle. Der Grund ist der, dass im Innern des QUANTAGORN ge­gen einen monströsen Feind gekämpft wird, der offenbar direkt aus dem „Verbotenen Bezirk“ kommt und mit dem man nicht verhandeln kann. Sie gelten als „unbesiegbare Wesen“ (man merkt die unangenehme Ähnlichkeit mit dem Monster auf De­neb IV, und das ist kein Zufall).

Die Führung des QUANTAGORN, die Hekaroner und die Terraner von der CESTOR beschließen, mit einem multiethnischen Feld­zug das Zentrum des QUANTAGORN zu erreichen und die feind­lichen Kräfte dabei abzuwehren.

Niemand hat bislang eine genaue Vorstellung von der Natur des Feindes. Und schon gar nicht davon, dass sie sich immer tiefer in den KONFLIKT verstricken …

Wie die zunehmend dramatischen Geschichtenabläufe weiter­gehen, erfahrt ihr im Blogartikel 641 am 16. November. In der kommenden Woche gehe ich mal launig mit euch auf Fehlerle­se-Suche … ich glaube, das wird ganz vergnüglich werden.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 529: Die Antarktis-Verschwörung

Posted Oktober 7th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

nachdem wir in der vergangenen Woche einer erotischen Ge­heimgeschichte auf der Spur waren und uns eher in vergleichs­weise zivilem Setting aufgehalten haben, kann man davon in diesem Fall bei dem vorzustellenden Buch nicht mehr sprechen. Hier geht es um sehr manifeste Bedrohungen für die gesamte Erde.

Nun haben wir es wieder einmal mit dem bewährten NUMA-Team um Kurt Austin und Joe Zavala zu tun, die einem Notruf ei­ner einstmaligen Kollegin nachgehen. Und, wie kaum anders zu erwarten ist, landen sie sofort in Lebensgefahr nahe dem südli­chen Kältepol des Planeten. Doch wenn es nach den Personen geht, die hinter der titelgebenden Antarktis-Verschwörung stecken, soll es noch sehr viel kälter werden und Milliarden Men­schenleben fordern … es geht also um alles, aber zu Beginn ist das nicht mal im Ansatz erkennbar.

Vorhang auf für:

Die Antarktis-Verschwörung

(OT: Fast Ice)

Von Clive Cussler & Graham Brown

Blanvalet 1201, 2023

544 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-1201-0

Im Jahre 1939 ist die Deutsche Antarktische Expedition im tie­fen Süden der Erde unterwegs, um wissenschaftliche Erkennt­nisse zu generieren und im gleichen Atemzug Land für das nationalsozialistische Deutschland zu akquirieren. Aber als der Flugkapitän Günther Jürgenson mit seinem Flugboot auf einem Binnensee der Antarktis landet, wird er zu seinem Unglauben Zeuge eines unfasslichen Phänomens, das ihn und die Expediti­onsteilnehmer fast das Leben kostet. Mit Müh und Not können sie entrinnen.

In der Gegenwart ist die so genannte Grishka-Expedition in Ant­arktika unterwegs. Zu den Besatzungsmitgliedern dieses früh­zeitig aus der Antarktis zurückkehrenden Schiffes gehört die Kli­maexpertin und Mikrobiologin Cora Emmerson, die früher für die NUMA gearbeitet hat, dann aber in die Privatwirtschaft wechselte. Nun ist sie gewissermaßen auf der Flucht, weil sie eine beunruhigende Entdeckung gemacht hat … doch ehe sie die Polargewässer verlassen kann, wird die Grishka brutal atta­ckiert. Mit letzter Kraft kann Cora noch ein Notsignal an die al­ten NUMA-Kollegen absetzen.

Auf diese Weise kommen Kurt Austin und sein Kollege Joe Zava­la zum Einsatz, die sich Sorgen um Cora machen und zu ihrer Rettung eilen. Sie entdecken das havarierte Schiff und stellen fest, dass es umfassend geplündert wurde. Unter anderem fällt ihnen dort auf, dass die von der Expedition erstellten Eisbohr­kerne gestohlen wurden. So wenig klar Coras Sorgen formuliert waren, ist an ihnen offensichtlich soviel dran, dass jemand sich jede Mühe gab, alle Spuren für das Geschehen zu vernichten … und die Attacke ist noch nicht vorbei, wie die beiden entdecken müssen, als während ihres Aufenthaltes an Bord des Havaristen ein fremdartiges U-Boot energische Anstrengungen unternimmt, das havarierte Schiff zu versenken. Die Mörder der Besatzung sind also noch dort draußen und verfolgen ihre kriminellen Plä­ne weiter. Und für Kurt ist die Angelegenheit nun sehr persön­lich geworden.

Die Fährte der Verbrechen wie auch der Expedition selbst führt die NUMA-Männer wenig später nach Südafrika zu dem Indus­triellen Ryland Lloyd und dessen fanatischer Schwester Yvonne Lloyd. Doch je mehr Zavala und Austin versuchen herauszufin­den, was in der Antarktis vor sich ging, desto mysteriöser wird die Angelegenheit.

Das liegt an der diametral verschiedenen Zielsetzung der Ge­schwister – während Ryland daran interessiert zu sein scheint, die Antarktis ökonomisch wegen ihrer Bodenschätze auszubeu­ten und seine Geschäftspartner mit dem Versprechen lockt, das Nordpolarmeer eisfrei machen zu wollen, verfolgt Yvonne dage­gen die Wahnidee, die Erde durch eine Super-Eiszeit von der Geißel der Gegenwart zu befreien – der Menschheit!

Aber sind diese verrückten Ziele irgendwie in Deckung zu brin­gen? Und ist es überhaupt plausibel, dass es einstmals so etwas wie die „Schneeball-Erde“ gab, wie Yvonne in einer wissen­schaftlichen Arbeit einmal postuliert hat? Und was hat das alte Nazi-Projekt „Fast Ice“ damit zu tun? Als schließlich deutlich wird, wie dramatisch weit diese Wahnsinnspläne gediehen sind, haben Kurt und Joe keine andere Chance mehr, als sich während eines Supersturms in die Antarktis zu begeben und den Kampf aufzunehmen …

Der aktuelle Roman des NUMA-Teams Kurt Austin und Joe Zavala behandelt einmal mehr eine globale Bedrohung und kann beim besten Willen absolut nicht langweilig oder bedächtig genannt werden. Er ist zwar aufgrund seiner recht starken Fokussierung auf Antarktika deutlich linearer ausgerichtet als die bisherigen Werke von Graham Brown, aber er besitzt eine ganze Reihe von faszinierenden Details, die einen starken Reiz ausstrahlen. Dazu zählt etwa dieses faszinierende U-Boot, das hier zur Anwendung kommt, aber ganz besonders natürlich auch die „Goliath“, zu der ich oben mit Absicht nichts sagte.

Die These der Schneeball-Erde in der Erdgeschichte wird tat­sächlich wissenschaftlich thematisiert, ist aber nach meiner Kenntnis durchaus umstritten. Dass es selbst in der NS-Zeit schon ähnliche Ideen a la Welteis gab, ist ebenfalls historisch belegt, womit der – oben auch nur vage angedeutete NS-Bezug der Geschichte – ebenfalls eine gewisse Plausibilität erlangt. Für weniger historisch belesene Genießer der Geschichte klingt wahrscheinlich vieles an der Story abwegig bis abstrus, aber Graham Brown gibt sich redliche Mühe, zumindest eine histo­risch schimmernde Schein-Plausibilität aufzubauen.

Ich fand eigentlich nur einen einzigen Punkt, der mir unlogisch erschien. Das ist die Sache mit den Eisbohrkernen der Grishka-Expedition. Es ist schwer zu sagen, ob das eine Frage der Über­setzung war oder ob es inhaltlich tatsächlich so schief war – aber man gewinnt beim Lesen den Eindruck, als wenn die Bohr­kerne gestohlen worden sind, weil sie Informationen über Bo­denschätze (!) in Antarktika beinhalteten. Das ist natürlich gro­ber Unfug, wenn dies tatsächlich so im Roman gestanden haben sollte. Denn ganz offensichtlich enthalten Eisbohrkerne nur Eis, sie hören notwendig beim Erreichen der gefrorenen Oberflä­chenerdschicht auf. Folglich können sie über Bodenschätze kei­ne Informationen enthalten.

Alles in allem ist dies wieder ein rasantes NUMA-Abenteuer, das aber nicht mehr ganz so ein page-turner ist wie die bisherigen Kurt Austin-Geschichten. Dennoch vermag der Roman sehr gut zu unterhalten und ist definitiv lesenswert.

© 2025 by Uwe Lammers

So, Freunde, genug an den Fingernägeln gekaut, das Abenteuer ist gut überstanden. Und da wir unseren Slalomkurs einhalten, besuchen wir in der kommenden Woche wieder die Inhaberin­nen des Cafés „Sugar & Spice“ und schauen, wie wohl die vierte Freundin unter die Haube kommt.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 635: Langzeitprojekte 15 – Drei Freundinnen

Posted Oktober 4th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

die Weiten des von mir so genannten Erotic Empire sind voll von eigenartigen Welten und vielleicht noch seltsameren Geschich­ten. Thematisch handelt es sich ausdrücklich stets um erotische Novellen bis Romane, und natürlich kann man das arg schema­tisch nennen. Doch für genau solche Zwecke ist dieser Hand­lungsraum meiner Schriftstellerei entstanden – um erotische Im­pulse in kreative Stoffe umzuformen.

Als ich am 25. Mai 2007 damit begann, die heute thematisierte Geschichte zu schreiben, hatte ich wirklich nicht mal entfernt eine Vorstellung, wie lang sie werden würde. Schon im aktuellen Zustand, nach 39 Arbeitstagen, die sich inzwischen auf acht­zehn Jahre verteilen, steht dieses Werk eigentlich noch auf ei­nem Rohling-Status. Das ist umso überraschender, finde ich, als es schon nach zwei Tagen mit 24 Entwurfsseiten strukturell fast vollständig als Handlungsbogen vorlag. Doch die Detailausar­beitung zog und zieht sich immer weiter hin.

Insbesondere gibt es einen Punkt in der Geschichte, der mir nach wie vor zu denken gibt – ein sehr reizvoller Punkt, wie ich gestehe, aber ich kann ihn immer noch nicht so ganz logisch fassen.

Doch ehe ich dazu etwas sage, sollte ich vielleicht erklären, worum es in diesem Langzeitprojekt recht eigentlich geht. Dann wird die Angelegenheit vermutlich klarer.

Wir befinden uns am Ende des 22. Jahrhunderts irdischer Zeit­rechnung, und die Menschheit seit vielen Jahrzehnten zu den Sternen aufgebrochen und hat zahlreiche terrakompatible Wel­ten per Überlichtflug erschlossen und mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg zur Besiedelung freigegeben.

Während es einige ausgesprochene Desaster gegeben hat, etwa auf den Welten Saigon II (vgl. dazu den Roman „Die Kolonie Saigon II“), Voskinnen (vgl. dazu den Roman „Saskia bei den Nomaden“, Blogartikel 502) oder Salvage Mountain (vgl. dazu das Fragment „Brittanys Abenteuer“, Blogartikel 563), hat sich die Welt Texas II eigentlich vergleichsweise zivil entwickelt. Sie liegt nur 11 Lichtjahre von einem benachbarten Sonnensys­tem entfernt, das die Kolonialwelt Jefferson beherbergt. Den­noch gilt der mehrheitlich steppenhafte Planet Texas II eher als ein Sprungbrett zum äußeren Siedlungsrand der Menschheit.

Die Konsequenz sowohl aus dem überwiegend ariden Klima wie aus den unerschlossenen Weiten des Planeten hat eine Art Fron­tier-Denken befördert und Viehzucht zu einem dominanten Ge­werbe des Planeten gemacht. Es gibt nur recht wenige, relativ schlichte größere Städte, ansonsten sprenkeln kleine Siedlun­gen mit wenigen hundert bis vielleicht tausend Bewohnern die endlosen Weiten der Steppen und Halbwüsten.

Alles in allem eine recht unspektakuläre Welt.

Nun, das gilt für die Bewohner. Aber von Jefferson aus gibt es durchaus regen Touristenverkehr. Die meisten Besucher bleiben nicht lange – entweder, weil es ihnen zu öde ist, andere auch, weil sie weiter zu den Sternen reisen und hier nur kurz Zwi­schenhalt machen möchten.

Für die drei jungen Freundinnen, die üppige Veronika Salin, ihre dunkelmähnige Gefährtin Saskia Andrews und die eher schüchterne Lindsay Vanish sieht das anders aus. Sie sind aus ihrer Heimat Jefferson noch nicht ein einziges Mal fort gewesen, und für sie ist diese unbekannte Welt aufregend und abenteuer­lich.

Das richtige Abenteuer, wie sie es verstehen, beginnt für die Freundinnen, als sie nach wenigen ernüchterten Tagen in der Landestadt „Fort Desert“ den Entschluss fassen, sich einer Gruppe von neun Viehtreibern anzuschließen, um den 3-Wo­chen-Aufenthalt ein wenig mit Flirts anzureichern. Dabei ver­säumt es Veronika als Anführerin leider, ihr begrenztes Zeitkon­tingent zu erwähnen. In drei Wochen müssen sie den Rückflug erwischen … es wird nicht dazu kommen.

Schon bald nach dem Aufbruch und dem Entschwinden von Fort Desert am Horizont lassen die kernigen Viehtreiber die Katze aus dem Sack: Die Mädchen hätten sich doch ihnen zweifellos angeschlossen in Erwartung eines erotischen Abenteuer – nun, das können sie gern haben.

Also sollen sie sich jetzt mal alle drei hübsch ausziehen, damit sie sich ordentlich anschauen lassen könnten!

Von dieser schamlos-direkten und ruppigen Ansprache sind Ve­ronika und ihre Gefährtinnen dann doch nicht wenig überrum­pelt. Erotische Schäkereien, schön und gut. Aber so von den herrischen Machos gnadenlos zum Strippen aufgefordert zu werden, damit die Kerle muntere und hemmungslose Fleischbe­schau betreiben können … das geht dann doch zu weit.

Veronika erbittet also etwas Bedenkzeit.

Sie bekommt sie … doch dann bespricht sie die Lage mit ihren beiden Freundinnen, die davon nicht minder überrumpelt sind. Und sie überredet sie, statt den Machos zu willfahren, lieber stif­ten zu gehen.

Natürlich werden die drei Freundinnen eine Weile lang verfolgt, doch dann geben die Männer, die sich schließlich sowohl um die Tiere kümmern müssen wie einen straffen Reiseplan einzuhal­ten haben, die Verfolgung auf … und ziehen ihrer Wege. Und zwar zusammen mit allen Haben der drei Mädchen.

Ehe Veronika, Lindsay und Saskia begreifen, wie ihnen ge­schieht, verkehrt sich ihre vermeintlich kluge Strategie ins Ge­genteil: Auf einmal sind sie ohne Vorräte oder Hilfsmittel hilflos mitten im Nirgendwo gestrandet. Also machen sie sich auf den Rückmarsch nach Fort Desert und haben genug von dieser wi­derlichen Welt.

Zu ihrem steigenden Unglück verirren sie sich allerdings und haben es nur der Tatsache zu verdanken, dass die Tage nicht so glühend heiß sind wie in irdischen Gegenden vergleichbarer Kli­mate und dass die Nächte ebenfalls nicht so kalt sind. Zudem haben sie dank eines Crashkurses bei der Reisevorbereitung Kenntnisse über essbare Vegetation auf Texas II verinnerlicht, sodass es wohl auch nicht dazu kommen wird, hier zu verhun­gern oder zu verdursten.

Genau genommen erfüllt diese ungeplante, autonome Rei­semöglichkeit nun sogar gewisse prickelnde Ansprüche an die „Abenteuerlichkeit“ eines solchen Urlaubs. So nehmen sich die drei Freundinnen alsbald bei Rastpausen die Zeit für ausge­dehnte lesbische Spielereien miteinander, was auf Jefferson im­mer scheel beäugt worden ist.

Wo keine Zeugen, da auch kein Urteil, denkt sich Veronika und vernascht ihre Freundinnen munter und lässt sich selbst sinnlich verwöhnen. Für eine Weile geraten dabei ihre Sorgen in den Hintergrund.

Drei Tage später sind sie dann allerdings doch reichlich desillusioniert – und müssen sich eingestehen, orientierungslos zu sein. Die Gegend sieht überall gleich aus, aber weder von Straßen noch Siedlungen oder gar ihren verräterischen Reisekollegen von den Viehtreibern ist irgendetwas zu erkennen.

In dieser Lage treffen sie dann auf drei Männer, die scheinbar nicht als Viehtreiber hier in der Wildnis unterwegs sind, sondern nur mit speziell für Texas II gezüchteten Trabanco-Pferden. Ri­chard Dane, Andrew Serro und Michael Torres sind nicht wenig überrascht über das Auftauchen der drei zerzausten Schönhei­ten, die sie hier beim besten Willen nicht erwartet haben.

In der Diskussion erweist sich dann alsbald, dass Feuchtkakteen abernten und sie durchaus keine Unmenschen sind. Sie seien deshalb prinzipiell bereit, sie zur nächsten Ansiedlung mitzu­nehmen … aber zum Nulltarif könne das nicht passieren. Da die drei Freundinnen freilich nichts außer den Kleidungsstücken auf dem Leib dabei haben, der Rest ist ja bei den impertinenten Viehtreibern geblieben und von ihnen gestohlen worden, wer­den sie zu einem Kartenspiel ermuntert.

Das Spiel geht rasch um Gegenleistungen für „Kost und Logis“, wie es hochtrabend genannt wird. Und es geht – natürlich – um die Kleidung der Freundinnen.

Dummerweise sind die Männer deutlich bessere Spieler als die drei Freundinnen (oder womöglich auch nur solide Falschspieler) … jedenfalls sind die Touristinnen schnell auf der Verliererspur, und schlussendlich müssen sie sukzessive all ihre Kleidung ab­geben und sind dann völlig splitterfasernackt für die drei Texas-Bewohner.

Es kann also auch kaum überraschen, als es noch am gleichen Abend zum leidenschaftlichen Sex zwischen den drei Männern und den Freundinnen kommt. Und es ist absolut phantastischer Sex, der ihnen allen sehr gefällt.

Nach dem Sex folgt der nächste Moment der Überrumpelung – als nämlich die Liebhaber sie kurzerhand auf den Bauch drehen und dann ihre Hände auf dem Rücken zusammenbinden. Vor­geblich geschieht das, damit sie sich nicht nächtens kurzerhand mit den Sachen und vielleicht noch mehr Proviant aus dem Staub machen würden … was allerdings ein vorgeschobenes Ar­gument ist.

Das Einschlafen fällt den bestürzten Gefährtinnen begreiflicher­weise schwer.

Dabei ist das alles erst der Anfang eines neuen Martyriums, wie sie bald gewärtigen müssen. Denn schon am kommenden Tag müssen sie erleben, dass die drei Männer sich sowohl an ihrer Nacktheit wie auch an der Fesselung noch weiter ergötzen wol­len. Sie nehmen sie mit, ja, und sie verpflegen sie und geben ih­nen auch die Schuhe wieder, damit sie Schritt halten können … doch ansonsten müssen sie entdecken, dass sie nun als schö­ner, nackter Sexproviant für die Sammler herhalten müssen.

Dauerhafte Nacktheit und ständige sexuelle Beanspruchung prägen nun die kommenden Tage. Und da sie weiter in Regionen unterwegs sind, in denen sich Veronika, Saskia und Lindsay nicht auskennen, und da sie ja nun noch viel abhängiger von ihren männlichen Begleitern sind, verwandelt sich das zuneh­mend immer mehr erotische Abenteuer in einen sexuellen Alp­traum.

Erst als ihnen nach Tagen klar wird, dass einer der Männer un­geniert ihre Kleidung im Tausch für Nahrungsmittel in einer Siedlung veräußert hat und sie nun außer ihren Stiefeln rein gar nichts mehr besitzen, ist es offensichtlich, dass der Alptraum Di­mensionen angenommen hat, die sie zu Beginn nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erahnen konnten.

Doch das alles ist noch nichts im Vergleich zu dem Moment, als sie zahlreiche Tage später in praller Nacktheit und gefesselt in eine Siedlung gescheucht werden, wo sie nun wieder auf die verräterischen Viehtreiber treffen, vor denen sie geflüchtet sind … und an die sie nun wie Nutzvieh verkauft werden, vollkommen nackt … womit der Alptraum noch einmal auf unfassliche Weise an Intensität zunimmt.

Veronikas, Lindsays und Saskias Lebensweg ist damit natürlich nur zu einem kleinen Teil umrissen, es geschieht hier im Rah­men der Geschichte in Wirklichkeit noch viel mehr, sowohl wäh­rend der Zeit mit den Sammlern als auch später noch bei den Viehtreibern. Das blende ich hier einfach mal konsequent aus.

Doch das Unheimlichste in der Storyline geschieht dann erst viele Monate später, ganz zum Schluss des Handlungsbogens:

Denn nun wacht Saskia Andrews aus tiefem Schlummer jählings auf und entdeckt zu ihrer Verwirrung, dass sie sich – bekleidet mit ihren staubigen Sachen – wieder mitten in der Steppe befin­det, in Begleitung ihrer ebenfalls bekleideten Freundinnen Vero­nika und Lindsay. Und die Gegend, in der sie erwacht, kommt ihr beunruhigend vertraut vor. Sie fühlt sich wie in einem seltsa­men Wiederholungstraum.

Und in der Tat, es scheint ganz so zu sein: Wenig später treffen sie in einem kleinen Tal drei Männer an einem Lagerfeuer, die drei Trabanco-Pferde bei sich haben. Ihre Namen seien Richard Dane, Andrew Serro und Michael Torres, stellen sie sich bei Ve­ronika und ihren Gefährtinnen vor.

Die gesamte Diskussion verläuft exakt genauso, wie sie in Sas­kias Erinnerung gewesen ist … und sie weiß schon in diesem Augenblick im Voraus, dass sie beim Kartenspiel verlieren und sich vor den Männern nachher nackt werden ausziehen müssen, um noch etwas später mit ihnen leidenschaftlichen Sex zu ha­ben.

Und Saskia weiß auch, dass man ihnen die Hände fesseln, sie später am kommenden Morgen zum kollektiven Oralsex nötigen wird und sie alle drei dann die nächsten Tage und Wochen als nackte Reisegefährtinnen der Sammler zubringen werden, bis sie als rechtlose Dirnen gelten und wie Nutztiere einfach so ver­schachert werden.

Die ganze verrückte, entwürdigende Geschichte scheint sich in einer langen Zeitschleife auf durchweg beklemmende Weise zu wiederholen … und Saskia fühlt sich einfach außerstande, aus dem einmal vorgegebenen und vorgelebten Gleis auszubre­chen.

Dies ist letzten Endes der seltsame, durchweg phantastische Punkt der Geschichte, der mir immer noch zu denken gibt. Wenn wir uns im OSM befänden, wären alternierende, voneinan­der abweichende Zeitschleifen kein so großes Problem. Aber wir sind hier im Erotic Empire, das im Grunde genommen sehr viel bodenständiger ist.

Was also passiert hier zum Schluss?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, und ich habe mich noch auf keine festgelegt.

Version 1: Saskia träumt einen höchst lebhaften, variantenrei­chen Traum. Dann stellt sich die Frage, was der Traum ist – der Anfang des Romans bis zu diesem Punkt, oder das, was nun folgt.

Version 2: Es handelt sich um eine „echte“ Zeitschleife. Dann stellt sich die Frage, ob es irgendeine Möglichkeit gibt, sie wie auch immer zu beeinflussen. Falls diese Variante zutrifft, müsste ich im Vorher ausloten, wie stark devot Saskias Wesen ausge­prägt ist und ob sie sich dann willenlos in das Schicksal ergibt oder versucht, ihr Schicksal irgendwie zu beeinflussen.

Solange das noch nicht geklärt ist, wird diese Geschichte wohl noch in der Ratlosigkeit verharren und nicht vollständig ausge­arbeitet werden können.

In der kommenden Woche schicke ich euch wieder in den KON­FLIKT 17, um im Rahmen des Close Up tiefer in die Verhältnisse in der Galaxis Milchstraße anno 2092 einzudringen.

Soviel für heute.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 528: Loge der Lust

Posted Oktober 1st, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manchmal habe ich das Gefühl, dass ich selbst schon ziemlich lange in meinem Fundus an (meist) unveröffentlichten Rezensio­nen zu graben habe, um diverse Seitenhinweise in den Werken zuordnen zu können. Hier ist das wieder mal der Fall gewesen. Ich referiere in der unten wiedergegebenen Rezension auf einen älteren Roman der Autorin Sandra Henke, nämlich „Lotosblü­te“, und ich musste graben, um mich zu entsinnen, wann ich euch den hier vorgestellt habe.

Nun, ich schicke die Info vorweg, ehe wir in den eigentlichen Re­zensionstext eintreten: Ich veröffentlichte die Rezension zu „Lo­tosblüte“ im Rezensions-Blog 169, das war am 20. Juni 2018 … wer jetzt sagen möchte, dass das doch schon arg lange zurück­liegt, hat natürlich recht. Aber da alle Blogartikel auf der Web­seite stehen, dürfte es nicht kompliziert werden, unter den we­nigen Artikeln des Monats Juni 2018 die entsprechende Rezensi­on aufzufinden.

Als ich die heutige Rezension vorhin noch mal durchlas und leicht bearbeitete, fiel mir übrigens auf, dass sie strukturell eine gewisse Ähnlichkeit mit der Politsatire „Hot Fuzz“ (allerdings ohne die Metzeleien darin) aufweist. Dort wird freilich ein über­eifriger, supererfolgreicher Polizist in die Provinz verschoben. Hier ist es dann dagegen eher so, dass ein übervorsichtiger Dad seine frischgebackene Polizistentochter „in Sicherheit bringen“ will.

Dass das weder Christeenas Wunsch entspricht noch dem, was sie in dem verschlafenen Örtchen Gardenrye erwartet, das steht auf einem völlig anderen Blatt. Anfangs sieht die neue Adresse für die unglückliche junge Polizistin vollkommen uninteressant und schlichtweg deprimierend aus.

Wie gut, dass dieser erste Eindruck vollkommen täuscht. Tiefe Wasser sind verschwiegen, und die Menschen in Gardenrye ha­ben wirklich aufregende Geheimnisse, denen die junge Protago­nistin auf die Spur kommt.

Wie das konkret aussieht? Schaut einfach mal weiter:

Loge der Lust

Von Sandra Henke

Mira 35011

432 Seiten, TB, Hamburg 2007

ISBN 978-3-89941-391-5

Die junge Christeena McLight („Christeena, mit zwei ‚e’“, wie sie bald geneckt wird, weil sie sich dummerweise so vorstellt) ist eine junge Absolventin der Polizeischule, und sie ist 23 Jahre jung … und das absolute Nesthäkchen, das von ihren wohlha­benden Eltern in London überbehütet wird. Sie fühlt sich dem­entsprechend eingeengt und kann glücklicherweise dem Drän­gen ihres Vaters, sie bei der Londoner Metropolitan Police unter­zubringen, eine Abfuhr erteilen. Stattdessen bemüht er sich er­folgreich um eine andere Anstellung, die seine kleine Teena nicht in Gefahr bringt. Streifendienst etwa soll ja ziemlich ge­fährlich sein, nicht wahr …?

Der Ort, an dem sie dann schließlich ihre erste Anstellung er­hält, heißt Gardenrye, eine kleine Hafenstadt im Norden Eng­lands, in der Nähe von Newcastle upon Tyne. Ein Nest, in dem wirklich Hund und Katze einander gute Nacht sagen, wie es zu­nächst scheint. Die Zeit ist hier offensichtlich in den 90er Jahren stehen geblieben. Internet ist fast ein Fremdwort, Handys scheint es erst seit kurzem zu geben, und was die restliche Technik angeht, davon sollte man gar nicht reden. Vom kulturel­len Angebot, Restaurants oder dergleichen ganz zu schweigen. Schlimmer noch: Teena kommt buchstäblich vom Regen in die Traufe, und alles scheint schief zu gehen. Wirklich, einfach alles.

Ein paar Beispiele, um das zu demonstrieren: sie startet bei schönem Sonnenwetter in London und kommt in einem Wolken­bruch am Ziel an. Ihr Regenschirm liegt daheim in London, und als sie in die Polizeiwache hereinstolpert, ist sie folgerichtig völ­lig durchgeweicht. Die deutlich ältere Empfangsdame Monica begrüßt sie mit herablassender Kühle und Sarkasmus und ver­unsichert Teena vollständig. Ein eigenes Büro hat Christeena noch nicht, von ihrem Dienstantritt scheint niemand zu wissen. Der Dienststellenleiter Matthew („wir kennen uns hier alle so gut, wir reden uns mit Vornamen an“) scheint ihr nichts zuzu­trauen, der Dienstälteste, Lewis Poth, ist ausgesprochen wort­karg und unhöflich … allein der junge Joshua scheint ganz in Ordnung zu sein. Aber wiewohl er ganz nett scheint, ist er offen­sichtlich in festen Händen und zudem kulturell in den 70er Jah­ren gestrandet.

Das ist schon sehr desillusionierend für die junge, tatendurstige Absolventin.

Damit konfrontiert, dass man sie zunächst einmal zum Eingeben von Aktenstapeln in einen altertümlichen PC nötigt und ihr aus­malt, in naher Zukunft solle sie in der Grundschule Kinder beim Verkehrsunterricht unterweisen, reißt sie ebenfalls nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hin. Das Schlimmste in Gardenrye scheint tatsächlich der Diebstahl einer Ladung Fisch zu sein, der Rest besteht aus stupider, monotoner Routinearbeit in einem Ort, in dem nichts Ungewöhnliches vorfällt.

Ach, ihr Vater könnte stolz auf sich sein, dieses Revier gefunden zu haben – hier kann Teena wirklich nichts passieren, sie könnte allenfalls vor Langeweile eingehen wie eine nicht gegossene Topfpflanze …

Aber dieser Anschein täuscht.

Das Kontrastprogramm wird sichtbar, als Teena ihre Wohnungs­nachbarin kennen lernt – eine phantastische, erotisch aufregen­de Frau, die wie eine heißblütige Spanierin aussieht, mit wallen­dem, schwarzem Haar und schwellenden Formen – Rosalin Sawkenshaw, kurz Roz genannt. Sie ist ihres Zeichens Inhaberin des einzigen Dessous-Geschäfts des Ortes und eine Frau voller Geheimnisse. Und sie ist von Anfang an ganz verschossen in Teena, die selbst mit einigen Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen hat, was ihr Aussehen angeht. Ihr ist anfangs über­haupt nicht klar, dass ihre sommersprossige, milchweiße Haut und das feuerrote Haar auf manche Leute enorm stimulierend wirken. Bei Roz wird das allerdings sehr schnell deutlich – die leidenschaftliche Frau verführt Teena völlig ungeniert und lockt ein paar verwegene erotische Wunschträume aus ihr heraus, die Christeena nie in die Wirklichkeit umzusetzen wagte.

Aber das ist erst der Anfang.

Auf dem Revier macht sie kurz darauf die Bekanntschaft mit dem verunsichernden Earl of Cunninghall, der eine Diebstahlan­zeige der pikanten Sorte zur Sprache bringt und die Christeena mit stenographieren muss: Er war Gast auf einer ausschweifen­den Party, auf der auch eine geladene Prostituierte mit violetter Perücke als nackte Tischdekoration diente. Mit ihr hat er an­schließend Sex gehabt und wurde kurzerhand bestohlen.

Aber alle Fährten, die die Polizisten verfolgen, laufen vollkom­men ins Leere. Mehr noch: Teenas Chef Matthew verhält sich au­ßerordentlich rätselhaft, als wolle er diese Geschichte eigentlich gar nicht weiter verfolgen. Da Teena, hin und her gerissen zwi­schen Roz´ häufigen erotischen Attacken, die sie unglaublich genießt, und der von Störungen ständig kriselnden Stimmung auf dem Revier, die sie sehr unglücklich macht, wünscht sich die junge Polizistin nichts sehnlicher, als sich endlich irgendwie beweisen zu können.

Als Teena dann zufällig kurze Zeit später bei einem Spaziergang in der Stadt tatsächlich eine Frau mit violetter Perücke sieht, kann sie nicht widerstehen und verfolgt sie bis in einen dunklen Keller. Doch hier wird sie durch einen maskierten Fremden über­wältigt, der sie selbst offensichtlich für die „Lady in Pink“ hält (was hat Christeena auch geritten, sich kurzerhand die gefunde­ne Perücke aufzusetzen??)… und ehe Christeena McLight be­greift, was eigentlich vor sich geht, ist sie tief involviert in ein gut gehütetes Geheimnis der kleinen Hafenstadt, wie sie es hier niemals erwartet hätte. Und besonders kritisch wird die Lage, als die junge Polizistin auf eigene Faust jenseits ihrer Kollegen im Fall „Lady in Pink“ zu ermitteln beginnt.

Sie hat nicht den Hauch einer Ahnung, worauf sie hier gestoßen ist – auf einen elitären Geheimbund, die „Loge der Lust“. Und sie selbst ist deren neues Zielobjekt …

Der zweite Roman, den ich mir von dieser Autorin zu Gemüte führte, kommt sehr gemächlich in die Gänge … aber das passt ausgezeichnet zu der Tatsache, dass hier die Entwicklungsge­schichte einer sehr jungen Frau beschrieben wird, die sich ers­tens wie das hässliche Entlein fühlt (völlig zu Unrecht, wie sich erweist) und zweitens als rechter Tollpatsch „in jedes Fettnäpf­chen“ tritt, das es nach Teenas subjektiver Einschätzung in Gar­denrye überhaupt gibt. Gleichzeitig macht die Autorin schon sehr früh deutlich, dass Christeena sehr gern wagemutiger wäre und über ihren Schatten springen würde … aber wie mehrmals ausgedrückt wird: sie muss dazu immer erst gezwungen wer­den.

Da ist es dann auf eine gewisse Weise gut, dass es die deutlich lockerere Roz gibt, die ihre neue Freundin auch mal ungeniert mit Handschellen ans eigene Bett kettet und Sekt aus ihrer Va­gina schlürft. Aber dann gibt es da eben auch noch den „Alpha­wolf“, den geheimnisvollen Anführer der „Loge der Lust“, in dessen Fokus Christeena ebenfalls gerät. Und dessen Ambitio­nen sind dann doch deutlich heftiger.

Der Roman, den ich ungeachtet seiner Länge in nur drei Tagen wegschmökerte – was immer ein gutes Zeichen ist – , weist in seiner Struktur starke Ähnlichkeit mit dem vorher gelesenen Band „Lotosblüte“ auf. Das heißt: man sollte sich als Leser nicht auf dem Ende eines Kapitels ausruhen, weil es stets einen verlangenden Schluss besitzt, der nach dem nächsten Abschnitt greift. Wie schon im vorigen Band ist das ein raffiniertes wie wir­kungsvolles Rezept, das zum steten Weiterlesen animiert.

Zugleich weist er deutlich mehr amüsante Passagen und weni­ger Tempo auf als der Japan-Roman. In gewisser Weise kann man sagen, er sei „softer“, was vielleicht auch eine Begründung dafür ist, dass er nicht zuvor in der „Plaisir d’Amour“-Reihe er­scheinen konnte, sondern gleich bei Mira publiziert worden ist.

Selbst wenn man sich vergleichsweise rasch vorstellen kann, worauf die Geschichte im Kern hinausläuft, gibt es doch durch die unübersichtliche Psychodynamik zwischen den Protagonis­ten genügend Rätselpotenzial, das die Spannung aufrecht er­hält. Ob die deutliche Fixierung aufs Anale zwingend erforder­lich gewesen wäre, lasse ich mal dahin gestellt, das war mein Ding so sehr nicht … aber der Rest der Geschichte wusste schon zu gefallen, ungeachtet der Tatsache, dass der vollmundige Titel deutlich mehr verspricht, als er schließlich zu halten imstande ist (fast könnte man meinen, die Autorin habe hier auf eine Fort­setzung spekuliert – da ich noch keine weiteren Werke von ihr kenne, ist das aktuell nicht auszuschließen). Mich hat die Lektü­re jedenfalls dazu animiert, nach weiteren Romanen dieser Au­torin Ausschau zu halten.

Mal sehen, ob das Level gehalten oder sogar noch gesteigert werden kann …

© 2017 by Uwe Lammers

Doch, das war ein äußerst unterhaltsamer Roman, an den ich auch heute noch gern zurückdenke. Und vielleicht teilt ihr nach der Lektüre meine Einstellung.

Im Beitrag der kommenden Woche begeben wir uns mit Clive Cussler an einen ziemlich frostigen Ort, nämlich in die Antarktis … da ist Spannung wieder garantiert.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

auch wenn ihr diesen Blogartikel mit Verspätung zu lesen be­kommen werdet, heiße ich euch mal willkommen beim ersten Blick auf meine kreativen Aktivitäten des Jahres 2025. Wir schreiben den 1. Februar 2025, und damit kann ich entspannt auf den ersten Monat dieses Jahres zurückblicken.

Er zeichnet sich, das werdet ihr rasch merken, durch ein Spezifi­kum aus: Ich habe in diesem Monat sehr viel und erfolgreich an OSM-Serienglossaren und Serienlexika gearbeitet. Damit konnte ich das zweite Serienglossar – zu KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ – endlich ins Hauptglossar überführen und dieses als so genannte Version 4 optimieren. Außerdem habe ich einen Plan ausgeführt, der damit in Zusammenhang stand.

Schon seit einer ganzen Weile erwies es sich, dass das OSM-Hauptglossar, das schon vor geraumer Weile in zwei Teile aufge­spalten worden war, schon wieder so voluminös angewachsen war, dass es sich nur schwer händeln ließ. Also habe ich im Ja­nuar 2025 das Hauptglossar in vier Dateien aufgespalten. Das ist zweifellos nicht das Ende vom Lied, ich kann vielmehr ver­muten, dass in einigen Jahren eher zehn Unterdateien existieren werden, vielleicht noch mehr. Ich will schließlich in diesem Jahr versuchen, noch mehrere Serienglossare abzuschließen und hierin zu integrieren.

Welche? Nun, da gibt es verschiedene Kandidaten. Da wäre das Glossar zu KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, dessen Digitalisat schon lange beendet ist. Da ist KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“, in das ihr zurzeit im Rahmen der „Close Up“-Beiträge lesend einsteigen könnt. Dann arbeite ich am Glossar des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“, und nicht zuletzt ist da noch das voluminöse, in Arbeit befindliche Glossar für KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ … das alles zusammen wird den Haupt­glossar-Umfang mindestens verdoppeln, der jetzt schon mehr als 1100 Seiten umfasst.

Der Vorteil wird allerdings sein, so zeitraubend das auch alles ist, dass ein paar sehr alte Baustellen von meiner Agenda dauerhaft verschwinden können. Es wird weiß Gott höchste Zeit dafür.

Folgerichtig habe ich viel Zeit im Januar in Projekte investiert, die ich nicht abschließend fertigstellen konnte. Dennoch sind insgesamt 24 Werke beendet worden, und das schauen wir uns nun mal genauer an:

(OSM-Wiki)

Blogartikel 630: Work in Progress, Part 145

20Neu 29: Experimentalplanet Ziaf-III

20Neu 30: Die Juwelengruft

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(23Neu 48: Die Dämonenschatten)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

(Lexikon der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(23Neu 47: Massaker in Jerusalem)

23Neu 46: Gott der Grabeslegionen

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

Blogartikel 597: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 13

Blogartikel 623: Langzeitprojekte 14: Ein Alptraum namens Koloron

Glossar der Serie „Oki Stanwer“

Lexikon der Serie „Oki Stanwer“

Anmerkung: Sowohl das Glossar der Serie „Oki Stanwer“ wie das dazu gehörige Lexikon konnte ich am 26. Januar beenden. Eine Baustelle, die wirklich lange abgeschlossen gehörte, denn das Seriendigitalisat war das erste, das ich beenden konnte, und zwar anno 2005, also vor 20 Jahren. Und am Glossar arbei­tete ich seit 2011. Diese Baustelle aus meinem Langzeit-Ar­beitsplan endlich streichen zu können und die Inhalte in das Hauptglossar zu überführen, tat meiner Seele echt gut.

(Nadja – Erotic Empire-Story)

(Belindas Traum – Erotic Empire-Story)

(Ashley – Erotic Empire-Story)

(Raquel – Erotic Empire-Story)

(Eigentumsnummer 4777 – Erotic Empire-Story)

(23Neu 49: Der Deserteur)

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(20Neu 32: Vorstoß in den Hundert-Sonnen-Wall)

(Kay auf Tarragon – Erotic Empire-Story)

(20Neu 31: Die Rebellen von Zooltahn)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(Glossar des Romans „Die Kolonie Saigon II“)

(Die Optimierungsfabrik – OSM-Novelle)

Anmerkung: Diese Geschichte zwickte mich gedanklich schon eine ganze Weile. Ich wusste allerdings auch, dass ich daran nur sehr begrenzt vorankommen würde. Das liegt an der Struk­tur der Geschichte, soviel darf ich andeuten.

Sie spielt im KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM), wovon etwa auch der Blogartikel 623 gehandelt hat. Aber zeitlich spielt der Beginn der Geschichte rund 200 Jahre früher, wo es zu einem atemberaubenden Erstkontakt zwischen neu­englischen Siedlern auf dem Weg zur Westküste Amerikas ei­nerseits und SENSOREN eines Baumeisters andererseits kommt.

Das nächste, was sie erleben, ist ihre Deportation an einen bi­zarren Ort jenseits der Erde, eben zur Optimierungsfabrik, wo die Wunder erst beginnen. Aber ich finde diese Dialoge darin zwischen dem knorrigen, abergläubischen Joshua O’Dare und dem Siedlermädchen einfach wunderbar. Josh denkt, er sei in „Satans Schlangengrube“ gefallen … was wahrlich sehr weit entfernt von der Wahrheit ist.

Warum kann ich daran trotzdem noch nicht intensiv weiter­schreiben? Weil die Ereignisse um die Optimierungsfabrik direkt zu tun haben mit TOTAMS Invasion des Innersten Quadranten nach Band 50 der DM-Serie. Und da bin ich vor vielen Jahren geradezu versteinert.

Da ist also gründliches Neueinlesen vonnöten und dann die Hoffnung damit zu verknüpfen, dass meine Bilderströme wieder zu fließen beginnen … was bei mir als intuitivem Schriftsteller nun wirklich alles andere als sicher ist.

(Die Eigentums-Lösung – Erotic Empire-Story)

(Glossar der Serie „Der Kaiser der Okis“)

Anmerkung: Richtig, dieses Glossar habe ich oben noch zu er­wähnen vergessen. Das ist das Glossar für den kurzen ersten Versuch, KONFLIKT 9 des OSM zu schreiben, der 1990 abstarb. Auch dieses Digitalisat ist längst abgeschlossen, das Glossar ebenso wie das dazu gehörige Lexikon aber immer noch eine Baustelle. Allerdings, und das ist von Vorteil, eine ziemlich klei­ne und überschaubare Baustelle. Hier könnte ich sehr schnell voran kommen …

Blogartikel 637: Fehlerlese – Drachenblut, tiefergelegte Dörfer und anderer Nonsens

Anmerkung: Gott, ich sage euch, das hier war ein Herzensanlie­gen von mir. Ich stoße derzeit beim Nachglossieren von KON­FLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ nicht nur auf jede Menge Stellen, die ich früher übersehen habe … nein, ich stolpere auch über jede Menge unglaublicher Stil­blüten, grotesker semantischer Verirrungen und galliger Kom­mentare, dass ich mich ein ums andere Mal vor Lachen aus­schütte.

Inzwischen habe ich noch über dreißig solche zitatwürdigen Stellen entdeckt und bislang zwei weitere Fehlerlese-Veröffentli­chungen geplant. Das wird aber definitiv nicht genügen, das ist jetzt schon absehbar. In drei Wochen könnt ihr also erstmals wieder ein wenig kichern … und für Nachschub ist gesorgt.

Gut, wenn man als Autor über die eigenen Fehler kichern kann, die man machte. Ich kann das definitiv.

Blogartikel 633: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXVIII)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

(Glossar der Serie „Drohung aus dem All“)

(DKdO 19: Lügengespinste)

Anmerkung: Auch das ist eine langjährige Baustelle. Der Alli-Zy­klus in dieser Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ ist etwas, was sich ziemlich schleppend entwickelt. Deshalb war ich wirklich sehr froh, endlich an der Reshtaar-Handlungsschie­ne voranzukommen. Und inzwischen habe ich eine Idee, wie ich ein altes Fragment hier einfügen und den Zyklus dramatisch vorantreiben kann. Das führt mich dann gleich zur nächsten ge­nannten Baustelle, die sich mir aufdrängte:

(DKdO 30?: Alte Freunde)

Anmerkung: Auch diese Episode aus derselben Serie ist schon sehr lange eine Baustelle. Es ist der erste Teil des nächsten Zy­klus des KONFLIKTS 9, und es juckt mich schon verdammt lange mächtig in den Fingern, hieran weiterzuschreiben … aber solan­ge der Alli-Zyklus (dessen Schluss ich schon geraume Zeit im Kopf habe!) noch nicht abgerundet ist – und Band 19 ist ja erst der dritte von schätzungsweise 10 Teilen! – , kann ich nicht ein­mal gewiss aussagen, welche Episode die „Alten Freunde“ sein werden.

Ganz ehrlich? Das ist ätzend. Manchmal verfluche ich meine ka­priziöse Muse schon ein wenig dafür, dass sie so flatterhaft ist. Aber nach rund 50 Schreibjahren hat es wirklich wenig Sinn, daran noch viel zu ändern. Da muss man sich einfach in das Schicksal fügen und das Beste hoffen. Manchmal gibt es ja auch unerwartete Überraschungen.

(Lexikon der Serie „Drohung aus dem All“)

(Gwen – Erotic Empire-Story)

(Cora – Erotic Empire-Story)

OSM-Hauptglossar, Version 4

(Gleicy – Erotic Empire-Story)

Traumnebel und TASSYJAARE – OSM-Hintergrundartikel

Anmerkung: Das hier war dann eine solche phantastische Über­raschung, die mich ziemlich überrumpelt hat. Sie wuchs auf dem Nährboden der wochenlangen Glossararbeit und schoss binnen eines Nachmittags durch meinen Verstand wie ein Blitz. Am 27. Januar feilte ich noch etwas nach, aber im Kern war al­les schon aus einem Guss vorhanden.

Mit dem Mysterium des Traumnebels ist ein Geheimnis gelüftet, das mir seit 1983 (kein Scherz!) Kopfzerbrechen bereitet hat. Im Grunde genommen hatte ich alle relevanten Bausteine schon seit über 10 Jahren zusammen, aber sie aneinanderzufü­gen … das geschah erst jetzt im Zuge der glossarischen Durch­dringung der OSM-Serien, an denen ich in diesem Monat schrieb.

Die Lösung ist in der Tat nachgerade demütigend offensichtlich. Aber wie ich im Text geschrieben habe: Manchmal habe ich eine seeehr lange Leitung, und bisweilen stehe ich echt jahrelang auf dem Schlauch. Manchmal auch jahrzehntelang. Aber umso schöner ist es dann, wenn sich „der Knoten löst“. Das ist echt ein phantastischer Moment.

(20Neu 33: Zwischenspiel auf Yscalion)

(Schnelle Zähmung – Erotic Empire-Story)

Ihr merkt schon an den vielen Klammern, was ich oben andeu­tete: Das sind alles noch im Bau befindliche Werke. Und aus den vergangenen Jahren wisst ihr, dass das natürlich nur ein kleiner Teil all jener Baustellen ist, der hier tatsächlich zu bewirtschaf­ten ist. Ich bin jedoch zuversichtlich, in den kommenden Mona­ten zumindest an der Front der OSM-Episodendigitalisate und der Glossare sowie Lexika gut voranzukommen. Ein schöner ers­ter Schritt wurde in diesem Monat ja schon gemacht.

In der nächsten Woche besuchen wir mal wieder eine Siedler­welt im Erotic Empire. Diese hier nennt sich Texas, und eine Art bizarres Westernsetting spielt darin tatsächlich eine Rolle. Mehr erfahrt ihr in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 527: Das Kind von morgen

Posted September 24th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich glaube, ich wiederhole mich, wenn ich betone, dass ich Ray Bradbury, der leider schon längst von uns gegangen ist, für ei­nen Großmeister der Kurzgeschichte halte. Wenn er gut über­setzt ist, zieht der magische Zauber seiner ersonnenen Welten und bisweilen bizarren Settings den Leser unvermeidlich in die Geschichten hinein, und oftmals ist man wirklich perplex, wor­um es da dann geht … das passiert auch in der vorliegenden Storysammlung, in der es um Zukunftstechnologien, Zeitreisen und vieles andere mehr geht.

Ich mag hier nicht zuviel vorwegnehmen, nur soviel noch für all jene unter euch, die mit Ray Bradbury noch keine Berührung gemacht haben: Dieser exzellent übersetzte, vielschichtige Kurzgeschichtenband legt verschiedenste Facetten seines Wer­kes frei, und ich bin – als bekennender Fan, eingestanden – der Ansicht, dass sich jede einzelne davon lohnt, genauer erkundet zu werden.

Schaut einfach einmal, was ihr davon halten mögt, Freunde:

Das Kind von morgen

(OT: I sing the Body Electric!)

von Ray Bradbury

Diogenes Verlag, Zürich 1984

Neu als detebe 21205

368 Seiten, TB

Aus dem Amerikanischen von Christa Hotz und Hans-Joachim Hartstein

ISBN 3-257-21205-4

Ray Bradbury unterscheidet sich von allen anderen Science-fic­tion-Autoren dadurch, dass er ein Dichter ist. Er hat Visionen. Es gibt Geschichten, bei denen könnte einen der Schlaf fliehen … aber wozu erzählen? Kauft! Es ist, als habe der Erfindungsreich­tum dieses Mannes keine Grenze.“

So rezensierte und kommentierte Richard Kirn einst Bradburys Geschichten in den 80er Jahren in der Frankfurter Neuen Presse, und fürwahr, wenn man sich diese Collection von kurzen und längeren Kurzgeschichten – 17 allein in diesem Band – ansieht, die zwischen 1948 und 1969 entstanden sind (1969 erschien die amerikanische Originalausgabe), so kommt man nicht um­hin, Kirns Urteil beizupflichten. Vielleicht sollte ich ein paar klei­ne, exemplarische Beispiele aus dem Buch bringen, ehe ich auf die Geschichten selbst eingehe … oder wenigstens auf einige herausragende davon. Es soll ja noch genügend Überraschun­gen für den Leser geben, und ich verspreche euch, davon gibt es wirklich reichlich!

Bradbury ist sowohl in der Vergangenheit daheim wie in der Ge­genwart und der Zukunft, auf der Erde wie auf fremden Gestir­nen, wobei er sich in der Regel aber nicht aus unserem Sonnen­system entfernt. Aber, ach, das ist auch überhaupt nicht nötig. Sehen wir uns zunächst die Vergangenheit an und genießen die unglaubliche Szene beim Frühstück anno 1932 in der Story Das Motel ‚Zum Erleuchteten Huhn’:

Denn jetzt hielt unsere Wirtin die Schachteln vor sich hin und öffnete den kleinen Deckel der ersten.

Und in der Schachtel …

Aber’, sagte Skip, ‚das ist ja nur ein Ei …’

Seht genau hin’, sagte sie.

Und wir sahen alle genau auf das frische weiße Ei, das auf ei­nem kleinen Polster aus der Watte eines Aspirinfläschchens lag.

Hey’, sagte Skip.

Oh, ja’, flüsterte ich, ‚hey.’

Denn dort in der Mitte des Eis, wie von rätselhafter Natur ange­knackst, ausgebeult und modelliert, hoben sich Schädel und Hörner eines Longhorn-Ochsen ab.

Es war so zart und wunderschön, als hätte ein Juwelier das Ei auf irgendeine geheimnisvolle Weise bearbeitet, damit der Kalk sich in gehorsamen Schichten aufbaute, um diesen Schädel und diese wunderbaren Hörner zu formen. Es war also ein Ei, das je­der Junge stolz an einem Bindfaden um den Hals getragen oder mit in die Schule genommen hätte, wo Freunde es atemlos be­gutachten konnten.

Dieses Ei’, sagte unsere Vermieterin, ‚ist, mit dieser Zeichnung, vor genau drei Tagen gelegt worden …’“

Magisch und zum Staunen für die jugendlichen Zuschauer und Leser gleichermaßen, und die Gegenwart ist es nicht minder. Das kann man dann erleben in der ersten Geschichte des Ban­des, Das Kilimandscharo-Projekt (ich komme auf sie noch weiter unten zurück), wo es an einer frühen Stelle heißt:

„‚Sie waren schon oben am Grab?’, fragte mich der Jäger, als wüsste er, dass ich mit Ja antworten würde.

Nein’, sagte ich.

Das überraschte ihn wirklich. Er versuchte, es nicht zu zeigen.

Sie gehen alle hinauf zum Grab’, erklärte er.

Dieser hier nicht.’

Er durchforschte sein Gehirn nach einer höflichen Möglichkeit zu fragen.

Ich meine …’, begann er, ‚warum nicht?’

Weil es das falsche Grab ist.’

Genau betrachtet ist jedes Grab das falsche Grab’, sagte er.

Nein’, erklärte ich. ‚Es gibt richtige Gräber und falsche, genau­so wie es gute und schlechte Zeiten gibt, um zu sterben.’

Er nickte zustimmend. Ich hatte etwas zur Sprache gebracht, das er kannte oder von dem er wenigstens spürte, dass es zu­traf.

Aber was kann man gegen falsche Gräber tun?’, fragte er.

Sie so behandeln, als existierten sie nicht’, erklärte ich. „Viel­leicht verschwinden sie dann wieder, wie ein böser Traum.’

Der Jäger lachte auf, eine Art hilfloser Schrei. ‚Gott, Sie sind ver­rückt. Aber ich höre verrückten Leuten gern zu. Machen Sie nur weiter.’

Das ist alles’, sagte ich.

Sind Sie die Auferstehung und das Leben?’, fragte der Jäger.

Nein.’

Rufen Sie: Lazarus, komm heraus?’

Nein.’

Was dann?’

…“

Wer den Rest kennen möchte, der wirklich lesenswert ist, der lese in der Geschichte weiter. Sie lohnt sich und ist in ihrer Aus­sage wirklich reine Magie, höchst beeindruckend.

Und dann springen wir ans Ende der Anthologie, zu der Ge­schichte Die verschwundene Marsstadt, wo wir auf folgende Passage stoßen:

Die Stadt war wirklich eine Stadt und bis zu einem gewissen Punkt selbsterhaltend. Aber schließlich sanken die seltensten Schmetterlinge aus metallenem Filigran, gasförmigem Öl und feurigem Traum zu Boden, die Maschinen, die Maschinen repa­rierten, die die Maschinen reparierten, wurden alt, krank und beschädigten sich selbst. Hier also war die Tier-Werkstatt, der verschlafene Elefanten-Friedhof, wo die Aluminiumdrachen her­umkrochen und ihre Seelen herausrosteten, auf ein lebendes Wesen hoffend, das zwischen soviel aktivem, aber totem Metall übrig geblieben war, und dieses Wesen sollte die Dinge wieder in Ordnung bringen. Ein Gott der Maschinen, der sagen sollte: Du, Lazarus-Lastenheber, steh auf! Du, Hovercraft, werde wie­dergeboren! Und der sie mit Leviathan-Öl einschmieren, mit ei­nem magischen Schraubenschlüssel auf sie klopfen und sie in ein beinahe ewiges Leben in und auf der Luft und über die Quecksilberpfade schicken sollte …“

Genug der stilistischen Preziosen, die den Mund der Neugieri­gen hinreichend wässrig gemacht haben sollten (und ich versi­chere euch, dies ist nur ein klitzekleiner Eindruck herrlicher wei­terer Wortlandschaften und Metaphernfelder, die Bradbury über die Seiten verteilt, so, wie ein großzügiger Künstler Farbe auf mächtigen Bahnen Leinwand ausbreitet und sie so komponiert, dass ein Meisterwerk daraus wird. Sagen wir stattdessen noch ein wenig zu den Geschichten selbst, zu einigen Appetithappen, wie angekündigt:

Die vielleicht raffinierteste Geschichte (definitiv geschrieben nach 1961, aber wohl nicht sehr viel später!), kommt gleich ganz zu Beginn. Das Kilimandscharo-Projekt erfordert Kenntnis, das zielsichere Zugreifen auf biografische Daten: ein junger Mann fährt mit einem Lkw nach Ketchum in Idaho, wo auf einem Hügel ein Grab liegt. Der Lkw ist eine Zeitmaschine, und der Fahrer fährt solange in der Zeit zurück, bis das Grab verschwin­det und er am Straßenrand auf einen alten Mann stößt, den er mitnehmen möchte – zum 10. Januar 1954, zum Kilimandscha­ro. Der Mann, aber das wird nirgendwo erwähnt, ich sagte ja, man muss es erschließen, heißt Ernest Hemingway. Am 10. Ja­nuar 1954 stürzte er bei einer Afrikasafari nahe dem Kiliman­dscharo ab, überlebte jedoch. Und am 2. Juli 1961 erschoss er sich aus Depressionen in seiner Heimat in Idaho … doch dann kommt ein junger Mann mit einem zeitreisenden Lkw vorbei …

Die schreckliche Feuersbrunst drüben im Landhaus ist eine furchtbar absurde Geschichte, die gerade wegen ihrer Mensch­lichkeit und Absurdität so herausragt aus den anderen: in Irland findet am 24. April 1916, aufgestachelt von deutschen Ge­heimagenten, ein nationalistischer Aufstand statt, der als „Os­teraufstand“ in die Geschichte eingehen soll und am 30. April 1916 scheitert. Aber darum geht es hier nicht. Es geht nur um die eine Nacht, als eine Gruppe von irischen Hitzköpfen sich ein­findet, um das Anwesen von Lord Kilgotten niederzubrennen. Als erstes vergessen sie die Streichhölzer und beschließen, sich von ihrem Opfer welche zu borgen … und dann lassen sie sich auf Diskussionen ein, die zu einer Hausbesichtigung und zu im­mer größerer Verlegenheit führen. Keine phantastische Ge­schichte, aber wegen ihres Verlaufs gerade umso phantasti­scher …1

Das Kind von morgen hätte eigentlich ein ganz normales Kind sein können … aber dummerweise kommt es bei der Geburt zu Komplikationen, und so wird es in die vierte Dimension hinein­geboren, und das, was der erwartungsfrohe Vater nach der Ent­bindung zu sehen bekommt und der frischgebackenen Mutter Verzweiflungsschreie entlockt, ist eine blaue Pyramide. Da ist guter Rat wirklich teuer, aber die Ärzte und Wissenschaftler ar­beiten mit Hochdruck daran …

Anruf nachts, R-Gespräch spielt nicht auf der Erde, sondern auf dem Mars, wie so viele Bradbury-Geschichten. Der greise Bar­ton ist der letzte Mann auf dem Mars anno 2097. Auf der Erde hat 2037 der Nuklearkrieg begonnen, die Raumfahrt ist einge­stellt, und nur Barton ist noch dort … bis er angerufen wird. Am Telefon ist sein jüngeres Ich, das ihn aus dem Jahr 2037 heraus anruft… oder wenigstens scheint es so, bis sich Barton erinnert, was das alles tatsächlich bedeutet – und ein Alptraum seinen grässlichen Lauf nimmt …

Ich singe den Leib, den elektrischen!, und wie! Timothy, Agatha und Tom verlieren als kleine Kinder ihre Mutter, und ihr Vater steht nun vor der verzweifelten Aufgabe, eine Identifikationsfi­gur zu finden, die einerseits die Mutter ersetzt, andererseits aber auch die schwer verwundeten Kinderseelen heilen kann und allseitig akzeptiert wird. Schwierige Kinder. Eine schier un­lösbare Aufgabe … ja, vielleicht. Aber dann entdecken sie die Fantoccini GmbH, spezialisiert auf elektrische Großmütter, und nach einem Besuch in der altehrwürdigen Firma erhalten sie tat­sächlich einen stählernen Sarkophag der Zukunft zugestellt, in der sie liegt und zum Leben erweckt wird – ihre elektrische Großmutter …

Der Mann im Rorschach-Hemd hingegen ist wieder ein ganz diesseitiges Wesen, ein Psychiater, der von einem Tag zum nächsten spurlos aus seiner Praxis verschwunden ist, Dr. Bro­kaw, ein blendendes Genie, dessen Verschwinden unter Studen­ten und Kollegen Rätselraten auslöste, weil es gar so unver­ständlich und unerklärlich blieb. Und dann, eines Tages und zehn Jahre später, stolpert der frühere Student Simon Wincelaus über ein papageiengleiches, wildes, tänzerisches Wesen in ei­nem kalifornischen Bus, gewandet in ein Hemd mit psychedeli­schen Ornamenten und Verzierungen – es ist Dr. Brokaw, und was er zu erzählen hat, ist zugleich eine sarkastische Abrech­nung mit dem Wesen der amerikanischen Psychologenzunft (mit der Bradbury möglicherweise negative Erfahrungen gemacht hat) …

Es wimmelt in diesen Geschichten von seltsamen Menschen, von absonderlichen Wesen jenseits des normalen Mainstreams, und wann immer Bradbury auch autobiografische Details einflie­ßen lässt, verfremdet er sie doch gleich wieder – die Geschichte mit dem Motel Zum Erleuchteten Huhn ist so ein Fall.

Themen wie Alter und Tod und Verfall sind oft zentral, und unter den arabesken Mustern und Verschnörkelungen seiner phantas­tisch einfallsreichen Sprache treten immer wieder gewisse Strukturen zutage, die alltagskritisch Themen durchleuchten: ob es die Frage des würdigen Sterbens ist, ob es die amerikanische Gesellschaft ist, ob es die hierarchischen Stereotypen und die Unbekümmertheit und Oberflächlichkeit vieler Menschen (na­mentlich natürlich seiner amerikanischen Mitbürger) sind …

Stets steht der Mensch im Zentrum der Geschichten. Weniger die einsamen, an der Gesellschaft verzweifelnden Kämpfer der Dick’schen Phantastik, mehr die schlichten, von ihrer Rolle im Lebensplan absorbierten Personen, die jene Rolle spielen, die Bradbury ihnen gleich Schauspielern auf den Leib geschneidert hat … und dann doch eben wieder nicht. Figuren, die Bradbury mit einer solchen warmen Herzlichkeit und Natürlichkeit schil­dert und skizziert, dass man sich vorstellen könnte, sie im nächsten Straßencafé zu treffen oder in Nachbars Garten.

Dass Geschichten in der Aporie – oder der Hoffnung jenseits des privaten Desasters – enden, ist auch durchaus nicht unüblich. Auf diese Weise trifft auch den Kern, was der Rezensent Helmut Winter in der FAZ zu Bradburys Werken schrieb: „Der Geist als Widersacher der Technik – das ist eine typische Bradbury-Kon­stellation. Bradbury hat die Science Fiction intellektualisiert, die technische Utopie romantisiert und der Horrorgeschichte eine sozialkritische Beimischung gegeben.“

Wahrhaftig, daran ist viel Richtiges. Aber das, was Bradbury wirklich auch jenseits davon noch höchst lesenswert macht (wenn er – wie hier – gut übersetzt wurde), das ist seine zeitlose Formulierungskunst, die sich aus beinahe lyrischen Satzpalästen nährt. Man könnte sagen, um im Bradbury-Kosmos zu bleiben, wenn dereinst der heute hoch betagte Bradbury einmal nicht mehr unter uns weilt, dann werden wir uns auf die Suche nach der Essenz seines Lebens und seines Schreibens begeben, in­dem wir sein Gesamtwerk von neuem in uns aufsaugen und durchleben … ganz so, wie er seine Protagonisten auf die Suche nach der sterbenden und versunkenen Marskultur aussandte, die langen Kanäle entlang, eine Ruinenstadt nach der nächsten durchquerend, immer auf der Suche nach der verlorenen Marss­tadt.2

Und wer weiß, wer dieses Buch gelesen hat und auf den Ge­schmack gekommen ist, der hat sie vielleicht sogar gefunden. Langeweile kommt hierbei bestimmt nicht auf.

© 2010 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche werden wir wieder deutlich entspann­ter, dann wird der Stil einfacher, schlichter, auch das Sujet des erotischen Romans verlangt dann keine signifikante anspruchs­volle Denkleistung.

Warum ich den Roman dennoch rezensiere? Nun, lasst euch mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Leider weiß ich zu wenig über den Osteraufstand. Anderenfalls könnte es ja durchaus sein, dass es den nämlichen Brand tatsächlich gegeben hat und Bradbury hier mit der historischen Zeit ebenso spielt wie bei der Kili­mandscharo-Geschichte … ich kann es einfach nicht sagen.

2 Anmerkung vom 19. Januar 2025: Ihr merkt, dass ich diese Rezension noch zu Lebzeiten Bradburys geschrieben habe. Leider ist der oben noch hypothetische Fall seines Ablebens inzwischen unwiderrufliche Realität.

Liebe Freunde des OSM,

fünf Wochen ist es her, dass wir zuletzt diese Rubrik des Blogs besucht haben. Damals referierte ich aus der Distanz über das zweite Quartal des Kreativjahres 2023. Heute gehen wir einen Schritt weiter und betrachten die Monate Juli bis September die­ses Jahres. Damals blieb der Zugewinn im Bereich der „Anna­len“-Werke sehr überschaubar. Wie hat sich das in diesem Quar­tal geändert, um das es heute geht?

Nun, die schiere Quantität ist durchaus annehmbar: 14, 30 und 20 Werke wurden vollendet. Aber ihr wisst, dass solche Zahlen trügerisch sind.

Im Juli entfiel recht viel Zeit auf Blogartikel und Glossare. Ich hatte ja kurz zuvor das Seriendigitalisat des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“, also „13Neu“ vollendet, nun ging ich massiv an die Glossierung der Episoden, da die in der Serie vorhande­nen Lexikonseiten einen großen Posten noch unerklärter Begrif­fe hinterlassen hatten. Tatsächlich gelang es mir am 11. Juli, das Serienglossar zu beenden, das erste überhaupt … ich berichtete davon im Blogartikel 558 vor geraumer Zeit.

Die Überführung dieses Glossars in das Hauptglossar gelang binnen 8 Tagen, sodass ich am 19. Juli das OSM-Hauptglossar, Version 3, abschließen konnte (immerhin 937 Seiten lang in­zwischen). Am Ende des Monats kam noch das dazu ergänzte OSM-Begriffsregister, Version 3, hinzu.

Diese Aktivität führte dazu, dass ich mich auch in KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ und 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ inspiriert fühlte, an den dortigen Glossa­ren und Lexika weiterzuarbeiten. Neben weiteren Digitalisaten brauchte das alle Zeit auf, die ich besaß.

Im August kam ich auf den bisherigen Baustellen dann auch auf dem lange brach liegenden Glossar für KONFLIKT 15 „Oki Stan­wer“ voran (das, ich mag es gar nicht aussprechen, schon seit 2011 in Arbeit ist). Bis ihr diese Zeilen lest, ist das Glossar aber wohl längst abgeschlossen, aktuell (Januar 2025) bin ich inten­siv daran, es sukzessive ins inzwischen auf 4 Dateien verteilte Hauptglossar einzuarbeiten.

Ganz überraschend blühte, während ich das Digitalisat des KON­FLIKTS 16 vorantrieb, ein neues Annalen-Werk in mir auf. „Die Matrixsoldatin“ (bislang natürlich nur ein Entwurf) themati­siert das Nachleben einer in KONFLIKT 16 sterbenden Protago­nistin. Wohin das genau führt, weiß ich noch nicht … aber ich bin zuversichtlich, dass die gute Marcia mir das verzeihen wird. Kommt Zeit, kommt auch der Bilderstrom zurück, der hier kurz aufflammte.

Gegen Monatsende rutschte ich kurzzeitig wieder in den OSM-Roman „Licht und Schatten auf Dawson“ hinein, der be­kanntlich in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ auf dem Planeten Dawson spielt. Dazu kam ich wohl, weil ich am Glossar des Vorgängerromans „Eine scharf geschliffene Waffe“ weiterschrieb … eine knifflige Sache, weil der Ausdruck und das Digitalisat keine deckungsgleiche Seitenführung aufweisen. Das macht die Angelegenheit etwas schwierig … aber auch hier ist die Fertigstellung wohl nur noch eine Frage von Wochen oder Monaten (gesprochen von der Warte des Jahres 2025, wohl ver­standen).

Mit eben dieser Arbeit fuhr ich dann auch im September fort, aber sonst muss ich konstatieren, dass mich die Digitalisat-Handlung von KONFLIKT 16, wo ich inzwischen Oki Stanwers Zeitreise in die tiefe kosmische Vergangenheit erreicht hatte, ziemlich abdriften ließ.

So ist letzten Endes zu konstatieren, dass ich auch in diesem Quartal bezüglich der „Annalen“-Werke eher wenig erreicht habe. Das mag enttäuschend sein, aber ich habe ja verschie­dentlich schon erzählt, dass ich auf sehr vielen Baustellen un­terwegs bin und der Tag nun mal leider nur 24 Stunden besitzt, von denen ich natürlich ein Drittel verschlafe, was einfach not­wendig ist.

Für das Jahr 2025 habe ich mir fest vorgenommen, neben den Routinearbeiten (Rezensionen, Blogartikel, Seriendigitalisate und Neuepisoden) endlich mal eine Reihe längerer Werke abzu­schließen. Mit Serienglossaren mache ich hier ausdrücklich den Anfang, und dieser Vorsatz macht aktuell wirklich gute Fort­schritte. Es wird aber noch dauern, bis ihr das im Rahmen die­ser Artikelreihe zu sehen bekommt. Das ist noch mindestens fünf Beiträge weit entfernt.

In der kommenden Woche gebe ich euch darauf aber schon mal einen kleinen Vorgeschmack, denn dann wird es darum gehen zu beleuchten, was ich im ersten Monat des Jahres 2025 an Tex­ten fertigstellen konnte.

Lasst euch da mal überraschen und schaut gern wieder rein!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.