Liebe Freunde des OSM,

auch wenn ihr diesen Blogartikel mit Verspätung zu lesen be­kommen werdet, heiße ich euch mal willkommen beim ersten Blick auf meine kreativen Aktivitäten des Jahres 2025. Wir schreiben den 1. Februar 2025, und damit kann ich entspannt auf den ersten Monat dieses Jahres zurückblicken.

Er zeichnet sich, das werdet ihr rasch merken, durch ein Spezifi­kum aus: Ich habe in diesem Monat sehr viel und erfolgreich an OSM-Serienglossaren und Serienlexika gearbeitet. Damit konnte ich das zweite Serienglossar – zu KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ – endlich ins Hauptglossar überführen und dieses als so genannte Version 4 optimieren. Außerdem habe ich einen Plan ausgeführt, der damit in Zusammenhang stand.

Schon seit einer ganzen Weile erwies es sich, dass das OSM-Hauptglossar, das schon vor geraumer Weile in zwei Teile aufge­spalten worden war, schon wieder so voluminös angewachsen war, dass es sich nur schwer händeln ließ. Also habe ich im Ja­nuar 2025 das Hauptglossar in vier Dateien aufgespalten. Das ist zweifellos nicht das Ende vom Lied, ich kann vielmehr ver­muten, dass in einigen Jahren eher zehn Unterdateien existieren werden, vielleicht noch mehr. Ich will schließlich in diesem Jahr versuchen, noch mehrere Serienglossare abzuschließen und hierin zu integrieren.

Welche? Nun, da gibt es verschiedene Kandidaten. Da wäre das Glossar zu KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, dessen Digitalisat schon lange beendet ist. Da ist KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“, in das ihr zurzeit im Rahmen der „Close Up“-Beiträge lesend einsteigen könnt. Dann arbeite ich am Glossar des KONFLIKTS 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“, und nicht zuletzt ist da noch das voluminöse, in Arbeit befindliche Glossar für KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ … das alles zusammen wird den Haupt­glossar-Umfang mindestens verdoppeln, der jetzt schon mehr als 1100 Seiten umfasst.

Der Vorteil wird allerdings sein, so zeitraubend das auch alles ist, dass ein paar sehr alte Baustellen von meiner Agenda dauerhaft verschwinden können. Es wird weiß Gott höchste Zeit dafür.

Folgerichtig habe ich viel Zeit im Januar in Projekte investiert, die ich nicht abschließend fertigstellen konnte. Dennoch sind insgesamt 24 Werke beendet worden, und das schauen wir uns nun mal genauer an:

(OSM-Wiki)

Blogartikel 630: Work in Progress, Part 145

20Neu 29: Experimentalplanet Ziaf-III

20Neu 30: Die Juwelengruft

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(23Neu 48: Die Dämonenschatten)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

(Lexikon der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(23Neu 47: Massaker in Jerusalem)

23Neu 46: Gott der Grabeslegionen

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

Blogartikel 597: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 13

Blogartikel 623: Langzeitprojekte 14: Ein Alptraum namens Koloron

Glossar der Serie „Oki Stanwer“

Lexikon der Serie „Oki Stanwer“

Anmerkung: Sowohl das Glossar der Serie „Oki Stanwer“ wie das dazu gehörige Lexikon konnte ich am 26. Januar beenden. Eine Baustelle, die wirklich lange abgeschlossen gehörte, denn das Seriendigitalisat war das erste, das ich beenden konnte, und zwar anno 2005, also vor 20 Jahren. Und am Glossar arbei­tete ich seit 2011. Diese Baustelle aus meinem Langzeit-Ar­beitsplan endlich streichen zu können und die Inhalte in das Hauptglossar zu überführen, tat meiner Seele echt gut.

(Nadja – Erotic Empire-Story)

(Belindas Traum – Erotic Empire-Story)

(Ashley – Erotic Empire-Story)

(Raquel – Erotic Empire-Story)

(Eigentumsnummer 4777 – Erotic Empire-Story)

(23Neu 49: Der Deserteur)

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(20Neu 32: Vorstoß in den Hundert-Sonnen-Wall)

(Kay auf Tarragon – Erotic Empire-Story)

(20Neu 31: Die Rebellen von Zooltahn)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(Glossar des Romans „Die Kolonie Saigon II“)

(Die Optimierungsfabrik – OSM-Novelle)

Anmerkung: Diese Geschichte zwickte mich gedanklich schon eine ganze Weile. Ich wusste allerdings auch, dass ich daran nur sehr begrenzt vorankommen würde. Das liegt an der Struk­tur der Geschichte, soviel darf ich andeuten.

Sie spielt im KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM), wovon etwa auch der Blogartikel 623 gehandelt hat. Aber zeitlich spielt der Beginn der Geschichte rund 200 Jahre früher, wo es zu einem atemberaubenden Erstkontakt zwischen neu­englischen Siedlern auf dem Weg zur Westküste Amerikas ei­nerseits und SENSOREN eines Baumeisters andererseits kommt.

Das nächste, was sie erleben, ist ihre Deportation an einen bi­zarren Ort jenseits der Erde, eben zur Optimierungsfabrik, wo die Wunder erst beginnen. Aber ich finde diese Dialoge darin zwischen dem knorrigen, abergläubischen Joshua O’Dare und dem Siedlermädchen einfach wunderbar. Josh denkt, er sei in „Satans Schlangengrube“ gefallen … was wahrlich sehr weit entfernt von der Wahrheit ist.

Warum kann ich daran trotzdem noch nicht intensiv weiter­schreiben? Weil die Ereignisse um die Optimierungsfabrik direkt zu tun haben mit TOTAMS Invasion des Innersten Quadranten nach Band 50 der DM-Serie. Und da bin ich vor vielen Jahren geradezu versteinert.

Da ist also gründliches Neueinlesen vonnöten und dann die Hoffnung damit zu verknüpfen, dass meine Bilderströme wieder zu fließen beginnen … was bei mir als intuitivem Schriftsteller nun wirklich alles andere als sicher ist.

(Die Eigentums-Lösung – Erotic Empire-Story)

(Glossar der Serie „Der Kaiser der Okis“)

Anmerkung: Richtig, dieses Glossar habe ich oben noch zu er­wähnen vergessen. Das ist das Glossar für den kurzen ersten Versuch, KONFLIKT 9 des OSM zu schreiben, der 1990 abstarb. Auch dieses Digitalisat ist längst abgeschlossen, das Glossar ebenso wie das dazu gehörige Lexikon aber immer noch eine Baustelle. Allerdings, und das ist von Vorteil, eine ziemlich klei­ne und überschaubare Baustelle. Hier könnte ich sehr schnell voran kommen …

Blogartikel 637: Fehlerlese – Drachenblut, tiefergelegte Dörfer und anderer Nonsens

Anmerkung: Gott, ich sage euch, das hier war ein Herzensanlie­gen von mir. Ich stoße derzeit beim Nachglossieren von KON­FLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ nicht nur auf jede Menge Stellen, die ich früher übersehen habe … nein, ich stolpere auch über jede Menge unglaublicher Stil­blüten, grotesker semantischer Verirrungen und galliger Kom­mentare, dass ich mich ein ums andere Mal vor Lachen aus­schütte.

Inzwischen habe ich noch über dreißig solche zitatwürdigen Stellen entdeckt und bislang zwei weitere Fehlerlese-Veröffentli­chungen geplant. Das wird aber definitiv nicht genügen, das ist jetzt schon absehbar. In drei Wochen könnt ihr also erstmals wieder ein wenig kichern … und für Nachschub ist gesorgt.

Gut, wenn man als Autor über die eigenen Fehler kichern kann, die man machte. Ich kann das definitiv.

Blogartikel 633: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXVIII)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“)

(Glossar der Serie „Drohung aus dem All“)

(DKdO 19: Lügengespinste)

Anmerkung: Auch das ist eine langjährige Baustelle. Der Alli-Zy­klus in dieser Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ ist etwas, was sich ziemlich schleppend entwickelt. Deshalb war ich wirklich sehr froh, endlich an der Reshtaar-Handlungsschie­ne voranzukommen. Und inzwischen habe ich eine Idee, wie ich ein altes Fragment hier einfügen und den Zyklus dramatisch vorantreiben kann. Das führt mich dann gleich zur nächsten ge­nannten Baustelle, die sich mir aufdrängte:

(DKdO 30?: Alte Freunde)

Anmerkung: Auch diese Episode aus derselben Serie ist schon sehr lange eine Baustelle. Es ist der erste Teil des nächsten Zy­klus des KONFLIKTS 9, und es juckt mich schon verdammt lange mächtig in den Fingern, hieran weiterzuschreiben … aber solan­ge der Alli-Zyklus (dessen Schluss ich schon geraume Zeit im Kopf habe!) noch nicht abgerundet ist – und Band 19 ist ja erst der dritte von schätzungsweise 10 Teilen! – , kann ich nicht ein­mal gewiss aussagen, welche Episode die „Alten Freunde“ sein werden.

Ganz ehrlich? Das ist ätzend. Manchmal verfluche ich meine ka­priziöse Muse schon ein wenig dafür, dass sie so flatterhaft ist. Aber nach rund 50 Schreibjahren hat es wirklich wenig Sinn, daran noch viel zu ändern. Da muss man sich einfach in das Schicksal fügen und das Beste hoffen. Manchmal gibt es ja auch unerwartete Überraschungen.

(Lexikon der Serie „Drohung aus dem All“)

(Gwen – Erotic Empire-Story)

(Cora – Erotic Empire-Story)

OSM-Hauptglossar, Version 4

(Gleicy – Erotic Empire-Story)

Traumnebel und TASSYJAARE – OSM-Hintergrundartikel

Anmerkung: Das hier war dann eine solche phantastische Über­raschung, die mich ziemlich überrumpelt hat. Sie wuchs auf dem Nährboden der wochenlangen Glossararbeit und schoss binnen eines Nachmittags durch meinen Verstand wie ein Blitz. Am 27. Januar feilte ich noch etwas nach, aber im Kern war al­les schon aus einem Guss vorhanden.

Mit dem Mysterium des Traumnebels ist ein Geheimnis gelüftet, das mir seit 1983 (kein Scherz!) Kopfzerbrechen bereitet hat. Im Grunde genommen hatte ich alle relevanten Bausteine schon seit über 10 Jahren zusammen, aber sie aneinanderzufü­gen … das geschah erst jetzt im Zuge der glossarischen Durch­dringung der OSM-Serien, an denen ich in diesem Monat schrieb.

Die Lösung ist in der Tat nachgerade demütigend offensichtlich. Aber wie ich im Text geschrieben habe: Manchmal habe ich eine seeehr lange Leitung, und bisweilen stehe ich echt jahrelang auf dem Schlauch. Manchmal auch jahrzehntelang. Aber umso schöner ist es dann, wenn sich „der Knoten löst“. Das ist echt ein phantastischer Moment.

(20Neu 33: Zwischenspiel auf Yscalion)

(Schnelle Zähmung – Erotic Empire-Story)

Ihr merkt schon an den vielen Klammern, was ich oben andeu­tete: Das sind alles noch im Bau befindliche Werke. Und aus den vergangenen Jahren wisst ihr, dass das natürlich nur ein kleiner Teil all jener Baustellen ist, der hier tatsächlich zu bewirtschaf­ten ist. Ich bin jedoch zuversichtlich, in den kommenden Mona­ten zumindest an der Front der OSM-Episodendigitalisate und der Glossare sowie Lexika gut voranzukommen. Ein schöner ers­ter Schritt wurde in diesem Monat ja schon gemacht.

In der nächsten Woche besuchen wir mal wieder eine Siedler­welt im Erotic Empire. Diese hier nennt sich Texas, und eine Art bizarres Westernsetting spielt darin tatsächlich eine Rolle. Mehr erfahrt ihr in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 527: Das Kind von morgen

Posted September 24th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich glaube, ich wiederhole mich, wenn ich betone, dass ich Ray Bradbury, der leider schon längst von uns gegangen ist, für ei­nen Großmeister der Kurzgeschichte halte. Wenn er gut über­setzt ist, zieht der magische Zauber seiner ersonnenen Welten und bisweilen bizarren Settings den Leser unvermeidlich in die Geschichten hinein, und oftmals ist man wirklich perplex, wor­um es da dann geht … das passiert auch in der vorliegenden Storysammlung, in der es um Zukunftstechnologien, Zeitreisen und vieles andere mehr geht.

Ich mag hier nicht zuviel vorwegnehmen, nur soviel noch für all jene unter euch, die mit Ray Bradbury noch keine Berührung gemacht haben: Dieser exzellent übersetzte, vielschichtige Kurzgeschichtenband legt verschiedenste Facetten seines Wer­kes frei, und ich bin – als bekennender Fan, eingestanden – der Ansicht, dass sich jede einzelne davon lohnt, genauer erkundet zu werden.

Schaut einfach einmal, was ihr davon halten mögt, Freunde:

Das Kind von morgen

(OT: I sing the Body Electric!)

von Ray Bradbury

Diogenes Verlag, Zürich 1984

Neu als detebe 21205

368 Seiten, TB

Aus dem Amerikanischen von Christa Hotz und Hans-Joachim Hartstein

ISBN 3-257-21205-4

Ray Bradbury unterscheidet sich von allen anderen Science-fic­tion-Autoren dadurch, dass er ein Dichter ist. Er hat Visionen. Es gibt Geschichten, bei denen könnte einen der Schlaf fliehen … aber wozu erzählen? Kauft! Es ist, als habe der Erfindungsreich­tum dieses Mannes keine Grenze.“

So rezensierte und kommentierte Richard Kirn einst Bradburys Geschichten in den 80er Jahren in der Frankfurter Neuen Presse, und fürwahr, wenn man sich diese Collection von kurzen und längeren Kurzgeschichten – 17 allein in diesem Band – ansieht, die zwischen 1948 und 1969 entstanden sind (1969 erschien die amerikanische Originalausgabe), so kommt man nicht um­hin, Kirns Urteil beizupflichten. Vielleicht sollte ich ein paar klei­ne, exemplarische Beispiele aus dem Buch bringen, ehe ich auf die Geschichten selbst eingehe … oder wenigstens auf einige herausragende davon. Es soll ja noch genügend Überraschun­gen für den Leser geben, und ich verspreche euch, davon gibt es wirklich reichlich!

Bradbury ist sowohl in der Vergangenheit daheim wie in der Ge­genwart und der Zukunft, auf der Erde wie auf fremden Gestir­nen, wobei er sich in der Regel aber nicht aus unserem Sonnen­system entfernt. Aber, ach, das ist auch überhaupt nicht nötig. Sehen wir uns zunächst die Vergangenheit an und genießen die unglaubliche Szene beim Frühstück anno 1932 in der Story Das Motel ‚Zum Erleuchteten Huhn’:

Denn jetzt hielt unsere Wirtin die Schachteln vor sich hin und öffnete den kleinen Deckel der ersten.

Und in der Schachtel …

Aber’, sagte Skip, ‚das ist ja nur ein Ei …’

Seht genau hin’, sagte sie.

Und wir sahen alle genau auf das frische weiße Ei, das auf ei­nem kleinen Polster aus der Watte eines Aspirinfläschchens lag.

Hey’, sagte Skip.

Oh, ja’, flüsterte ich, ‚hey.’

Denn dort in der Mitte des Eis, wie von rätselhafter Natur ange­knackst, ausgebeult und modelliert, hoben sich Schädel und Hörner eines Longhorn-Ochsen ab.

Es war so zart und wunderschön, als hätte ein Juwelier das Ei auf irgendeine geheimnisvolle Weise bearbeitet, damit der Kalk sich in gehorsamen Schichten aufbaute, um diesen Schädel und diese wunderbaren Hörner zu formen. Es war also ein Ei, das je­der Junge stolz an einem Bindfaden um den Hals getragen oder mit in die Schule genommen hätte, wo Freunde es atemlos be­gutachten konnten.

Dieses Ei’, sagte unsere Vermieterin, ‚ist, mit dieser Zeichnung, vor genau drei Tagen gelegt worden …’“

Magisch und zum Staunen für die jugendlichen Zuschauer und Leser gleichermaßen, und die Gegenwart ist es nicht minder. Das kann man dann erleben in der ersten Geschichte des Ban­des, Das Kilimandscharo-Projekt (ich komme auf sie noch weiter unten zurück), wo es an einer frühen Stelle heißt:

„‚Sie waren schon oben am Grab?’, fragte mich der Jäger, als wüsste er, dass ich mit Ja antworten würde.

Nein’, sagte ich.

Das überraschte ihn wirklich. Er versuchte, es nicht zu zeigen.

Sie gehen alle hinauf zum Grab’, erklärte er.

Dieser hier nicht.’

Er durchforschte sein Gehirn nach einer höflichen Möglichkeit zu fragen.

Ich meine …’, begann er, ‚warum nicht?’

Weil es das falsche Grab ist.’

Genau betrachtet ist jedes Grab das falsche Grab’, sagte er.

Nein’, erklärte ich. ‚Es gibt richtige Gräber und falsche, genau­so wie es gute und schlechte Zeiten gibt, um zu sterben.’

Er nickte zustimmend. Ich hatte etwas zur Sprache gebracht, das er kannte oder von dem er wenigstens spürte, dass es zu­traf.

Aber was kann man gegen falsche Gräber tun?’, fragte er.

Sie so behandeln, als existierten sie nicht’, erklärte ich. „Viel­leicht verschwinden sie dann wieder, wie ein böser Traum.’

Der Jäger lachte auf, eine Art hilfloser Schrei. ‚Gott, Sie sind ver­rückt. Aber ich höre verrückten Leuten gern zu. Machen Sie nur weiter.’

Das ist alles’, sagte ich.

Sind Sie die Auferstehung und das Leben?’, fragte der Jäger.

Nein.’

Rufen Sie: Lazarus, komm heraus?’

Nein.’

Was dann?’

…“

Wer den Rest kennen möchte, der wirklich lesenswert ist, der lese in der Geschichte weiter. Sie lohnt sich und ist in ihrer Aus­sage wirklich reine Magie, höchst beeindruckend.

Und dann springen wir ans Ende der Anthologie, zu der Ge­schichte Die verschwundene Marsstadt, wo wir auf folgende Passage stoßen:

Die Stadt war wirklich eine Stadt und bis zu einem gewissen Punkt selbsterhaltend. Aber schließlich sanken die seltensten Schmetterlinge aus metallenem Filigran, gasförmigem Öl und feurigem Traum zu Boden, die Maschinen, die Maschinen repa­rierten, die die Maschinen reparierten, wurden alt, krank und beschädigten sich selbst. Hier also war die Tier-Werkstatt, der verschlafene Elefanten-Friedhof, wo die Aluminiumdrachen her­umkrochen und ihre Seelen herausrosteten, auf ein lebendes Wesen hoffend, das zwischen soviel aktivem, aber totem Metall übrig geblieben war, und dieses Wesen sollte die Dinge wieder in Ordnung bringen. Ein Gott der Maschinen, der sagen sollte: Du, Lazarus-Lastenheber, steh auf! Du, Hovercraft, werde wie­dergeboren! Und der sie mit Leviathan-Öl einschmieren, mit ei­nem magischen Schraubenschlüssel auf sie klopfen und sie in ein beinahe ewiges Leben in und auf der Luft und über die Quecksilberpfade schicken sollte …“

Genug der stilistischen Preziosen, die den Mund der Neugieri­gen hinreichend wässrig gemacht haben sollten (und ich versi­chere euch, dies ist nur ein klitzekleiner Eindruck herrlicher wei­terer Wortlandschaften und Metaphernfelder, die Bradbury über die Seiten verteilt, so, wie ein großzügiger Künstler Farbe auf mächtigen Bahnen Leinwand ausbreitet und sie so komponiert, dass ein Meisterwerk daraus wird. Sagen wir stattdessen noch ein wenig zu den Geschichten selbst, zu einigen Appetithappen, wie angekündigt:

Die vielleicht raffinierteste Geschichte (definitiv geschrieben nach 1961, aber wohl nicht sehr viel später!), kommt gleich ganz zu Beginn. Das Kilimandscharo-Projekt erfordert Kenntnis, das zielsichere Zugreifen auf biografische Daten: ein junger Mann fährt mit einem Lkw nach Ketchum in Idaho, wo auf einem Hügel ein Grab liegt. Der Lkw ist eine Zeitmaschine, und der Fahrer fährt solange in der Zeit zurück, bis das Grab verschwin­det und er am Straßenrand auf einen alten Mann stößt, den er mitnehmen möchte – zum 10. Januar 1954, zum Kilimandscha­ro. Der Mann, aber das wird nirgendwo erwähnt, ich sagte ja, man muss es erschließen, heißt Ernest Hemingway. Am 10. Ja­nuar 1954 stürzte er bei einer Afrikasafari nahe dem Kiliman­dscharo ab, überlebte jedoch. Und am 2. Juli 1961 erschoss er sich aus Depressionen in seiner Heimat in Idaho … doch dann kommt ein junger Mann mit einem zeitreisenden Lkw vorbei …

Die schreckliche Feuersbrunst drüben im Landhaus ist eine furchtbar absurde Geschichte, die gerade wegen ihrer Mensch­lichkeit und Absurdität so herausragt aus den anderen: in Irland findet am 24. April 1916, aufgestachelt von deutschen Ge­heimagenten, ein nationalistischer Aufstand statt, der als „Os­teraufstand“ in die Geschichte eingehen soll und am 30. April 1916 scheitert. Aber darum geht es hier nicht. Es geht nur um die eine Nacht, als eine Gruppe von irischen Hitzköpfen sich ein­findet, um das Anwesen von Lord Kilgotten niederzubrennen. Als erstes vergessen sie die Streichhölzer und beschließen, sich von ihrem Opfer welche zu borgen … und dann lassen sie sich auf Diskussionen ein, die zu einer Hausbesichtigung und zu im­mer größerer Verlegenheit führen. Keine phantastische Ge­schichte, aber wegen ihres Verlaufs gerade umso phantasti­scher …1

Das Kind von morgen hätte eigentlich ein ganz normales Kind sein können … aber dummerweise kommt es bei der Geburt zu Komplikationen, und so wird es in die vierte Dimension hinein­geboren, und das, was der erwartungsfrohe Vater nach der Ent­bindung zu sehen bekommt und der frischgebackenen Mutter Verzweiflungsschreie entlockt, ist eine blaue Pyramide. Da ist guter Rat wirklich teuer, aber die Ärzte und Wissenschaftler ar­beiten mit Hochdruck daran …

Anruf nachts, R-Gespräch spielt nicht auf der Erde, sondern auf dem Mars, wie so viele Bradbury-Geschichten. Der greise Bar­ton ist der letzte Mann auf dem Mars anno 2097. Auf der Erde hat 2037 der Nuklearkrieg begonnen, die Raumfahrt ist einge­stellt, und nur Barton ist noch dort … bis er angerufen wird. Am Telefon ist sein jüngeres Ich, das ihn aus dem Jahr 2037 heraus anruft… oder wenigstens scheint es so, bis sich Barton erinnert, was das alles tatsächlich bedeutet – und ein Alptraum seinen grässlichen Lauf nimmt …

Ich singe den Leib, den elektrischen!, und wie! Timothy, Agatha und Tom verlieren als kleine Kinder ihre Mutter, und ihr Vater steht nun vor der verzweifelten Aufgabe, eine Identifikationsfi­gur zu finden, die einerseits die Mutter ersetzt, andererseits aber auch die schwer verwundeten Kinderseelen heilen kann und allseitig akzeptiert wird. Schwierige Kinder. Eine schier un­lösbare Aufgabe … ja, vielleicht. Aber dann entdecken sie die Fantoccini GmbH, spezialisiert auf elektrische Großmütter, und nach einem Besuch in der altehrwürdigen Firma erhalten sie tat­sächlich einen stählernen Sarkophag der Zukunft zugestellt, in der sie liegt und zum Leben erweckt wird – ihre elektrische Großmutter …

Der Mann im Rorschach-Hemd hingegen ist wieder ein ganz diesseitiges Wesen, ein Psychiater, der von einem Tag zum nächsten spurlos aus seiner Praxis verschwunden ist, Dr. Bro­kaw, ein blendendes Genie, dessen Verschwinden unter Studen­ten und Kollegen Rätselraten auslöste, weil es gar so unver­ständlich und unerklärlich blieb. Und dann, eines Tages und zehn Jahre später, stolpert der frühere Student Simon Wincelaus über ein papageiengleiches, wildes, tänzerisches Wesen in ei­nem kalifornischen Bus, gewandet in ein Hemd mit psychedeli­schen Ornamenten und Verzierungen – es ist Dr. Brokaw, und was er zu erzählen hat, ist zugleich eine sarkastische Abrech­nung mit dem Wesen der amerikanischen Psychologenzunft (mit der Bradbury möglicherweise negative Erfahrungen gemacht hat) …

Es wimmelt in diesen Geschichten von seltsamen Menschen, von absonderlichen Wesen jenseits des normalen Mainstreams, und wann immer Bradbury auch autobiografische Details einflie­ßen lässt, verfremdet er sie doch gleich wieder – die Geschichte mit dem Motel Zum Erleuchteten Huhn ist so ein Fall.

Themen wie Alter und Tod und Verfall sind oft zentral, und unter den arabesken Mustern und Verschnörkelungen seiner phantas­tisch einfallsreichen Sprache treten immer wieder gewisse Strukturen zutage, die alltagskritisch Themen durchleuchten: ob es die Frage des würdigen Sterbens ist, ob es die amerikanische Gesellschaft ist, ob es die hierarchischen Stereotypen und die Unbekümmertheit und Oberflächlichkeit vieler Menschen (na­mentlich natürlich seiner amerikanischen Mitbürger) sind …

Stets steht der Mensch im Zentrum der Geschichten. Weniger die einsamen, an der Gesellschaft verzweifelnden Kämpfer der Dick’schen Phantastik, mehr die schlichten, von ihrer Rolle im Lebensplan absorbierten Personen, die jene Rolle spielen, die Bradbury ihnen gleich Schauspielern auf den Leib geschneidert hat … und dann doch eben wieder nicht. Figuren, die Bradbury mit einer solchen warmen Herzlichkeit und Natürlichkeit schil­dert und skizziert, dass man sich vorstellen könnte, sie im nächsten Straßencafé zu treffen oder in Nachbars Garten.

Dass Geschichten in der Aporie – oder der Hoffnung jenseits des privaten Desasters – enden, ist auch durchaus nicht unüblich. Auf diese Weise trifft auch den Kern, was der Rezensent Helmut Winter in der FAZ zu Bradburys Werken schrieb: „Der Geist als Widersacher der Technik – das ist eine typische Bradbury-Kon­stellation. Bradbury hat die Science Fiction intellektualisiert, die technische Utopie romantisiert und der Horrorgeschichte eine sozialkritische Beimischung gegeben.“

Wahrhaftig, daran ist viel Richtiges. Aber das, was Bradbury wirklich auch jenseits davon noch höchst lesenswert macht (wenn er – wie hier – gut übersetzt wurde), das ist seine zeitlose Formulierungskunst, die sich aus beinahe lyrischen Satzpalästen nährt. Man könnte sagen, um im Bradbury-Kosmos zu bleiben, wenn dereinst der heute hoch betagte Bradbury einmal nicht mehr unter uns weilt, dann werden wir uns auf die Suche nach der Essenz seines Lebens und seines Schreibens begeben, in­dem wir sein Gesamtwerk von neuem in uns aufsaugen und durchleben … ganz so, wie er seine Protagonisten auf die Suche nach der sterbenden und versunkenen Marskultur aussandte, die langen Kanäle entlang, eine Ruinenstadt nach der nächsten durchquerend, immer auf der Suche nach der verlorenen Marss­tadt.2

Und wer weiß, wer dieses Buch gelesen hat und auf den Ge­schmack gekommen ist, der hat sie vielleicht sogar gefunden. Langeweile kommt hierbei bestimmt nicht auf.

© 2010 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche werden wir wieder deutlich entspann­ter, dann wird der Stil einfacher, schlichter, auch das Sujet des erotischen Romans verlangt dann keine signifikante anspruchs­volle Denkleistung.

Warum ich den Roman dennoch rezensiere? Nun, lasst euch mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Leider weiß ich zu wenig über den Osteraufstand. Anderenfalls könnte es ja durchaus sein, dass es den nämlichen Brand tatsächlich gegeben hat und Bradbury hier mit der historischen Zeit ebenso spielt wie bei der Kili­mandscharo-Geschichte … ich kann es einfach nicht sagen.

2 Anmerkung vom 19. Januar 2025: Ihr merkt, dass ich diese Rezension noch zu Lebzeiten Bradburys geschrieben habe. Leider ist der oben noch hypothetische Fall seines Ablebens inzwischen unwiderrufliche Realität.

Liebe Freunde des OSM,

fünf Wochen ist es her, dass wir zuletzt diese Rubrik des Blogs besucht haben. Damals referierte ich aus der Distanz über das zweite Quartal des Kreativjahres 2023. Heute gehen wir einen Schritt weiter und betrachten die Monate Juli bis September die­ses Jahres. Damals blieb der Zugewinn im Bereich der „Anna­len“-Werke sehr überschaubar. Wie hat sich das in diesem Quar­tal geändert, um das es heute geht?

Nun, die schiere Quantität ist durchaus annehmbar: 14, 30 und 20 Werke wurden vollendet. Aber ihr wisst, dass solche Zahlen trügerisch sind.

Im Juli entfiel recht viel Zeit auf Blogartikel und Glossare. Ich hatte ja kurz zuvor das Seriendigitalisat des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“, also „13Neu“ vollendet, nun ging ich massiv an die Glossierung der Episoden, da die in der Serie vorhande­nen Lexikonseiten einen großen Posten noch unerklärter Begrif­fe hinterlassen hatten. Tatsächlich gelang es mir am 11. Juli, das Serienglossar zu beenden, das erste überhaupt … ich berichtete davon im Blogartikel 558 vor geraumer Zeit.

Die Überführung dieses Glossars in das Hauptglossar gelang binnen 8 Tagen, sodass ich am 19. Juli das OSM-Hauptglossar, Version 3, abschließen konnte (immerhin 937 Seiten lang in­zwischen). Am Ende des Monats kam noch das dazu ergänzte OSM-Begriffsregister, Version 3, hinzu.

Diese Aktivität führte dazu, dass ich mich auch in KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ und 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ inspiriert fühlte, an den dortigen Glossa­ren und Lexika weiterzuarbeiten. Neben weiteren Digitalisaten brauchte das alle Zeit auf, die ich besaß.

Im August kam ich auf den bisherigen Baustellen dann auch auf dem lange brach liegenden Glossar für KONFLIKT 15 „Oki Stan­wer“ voran (das, ich mag es gar nicht aussprechen, schon seit 2011 in Arbeit ist). Bis ihr diese Zeilen lest, ist das Glossar aber wohl längst abgeschlossen, aktuell (Januar 2025) bin ich inten­siv daran, es sukzessive ins inzwischen auf 4 Dateien verteilte Hauptglossar einzuarbeiten.

Ganz überraschend blühte, während ich das Digitalisat des KON­FLIKTS 16 vorantrieb, ein neues Annalen-Werk in mir auf. „Die Matrixsoldatin“ (bislang natürlich nur ein Entwurf) themati­siert das Nachleben einer in KONFLIKT 16 sterbenden Protago­nistin. Wohin das genau führt, weiß ich noch nicht … aber ich bin zuversichtlich, dass die gute Marcia mir das verzeihen wird. Kommt Zeit, kommt auch der Bilderstrom zurück, der hier kurz aufflammte.

Gegen Monatsende rutschte ich kurzzeitig wieder in den OSM-Roman „Licht und Schatten auf Dawson“ hinein, der be­kanntlich in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ auf dem Planeten Dawson spielt. Dazu kam ich wohl, weil ich am Glossar des Vorgängerromans „Eine scharf geschliffene Waffe“ weiterschrieb … eine knifflige Sache, weil der Ausdruck und das Digitalisat keine deckungsgleiche Seitenführung aufweisen. Das macht die Angelegenheit etwas schwierig … aber auch hier ist die Fertigstellung wohl nur noch eine Frage von Wochen oder Monaten (gesprochen von der Warte des Jahres 2025, wohl ver­standen).

Mit eben dieser Arbeit fuhr ich dann auch im September fort, aber sonst muss ich konstatieren, dass mich die Digitalisat-Handlung von KONFLIKT 16, wo ich inzwischen Oki Stanwers Zeitreise in die tiefe kosmische Vergangenheit erreicht hatte, ziemlich abdriften ließ.

So ist letzten Endes zu konstatieren, dass ich auch in diesem Quartal bezüglich der „Annalen“-Werke eher wenig erreicht habe. Das mag enttäuschend sein, aber ich habe ja verschie­dentlich schon erzählt, dass ich auf sehr vielen Baustellen un­terwegs bin und der Tag nun mal leider nur 24 Stunden besitzt, von denen ich natürlich ein Drittel verschlafe, was einfach not­wendig ist.

Für das Jahr 2025 habe ich mir fest vorgenommen, neben den Routinearbeiten (Rezensionen, Blogartikel, Seriendigitalisate und Neuepisoden) endlich mal eine Reihe längerer Werke abzu­schließen. Mit Serienglossaren mache ich hier ausdrücklich den Anfang, und dieser Vorsatz macht aktuell wirklich gute Fort­schritte. Es wird aber noch dauern, bis ihr das im Rahmen die­ser Artikelreihe zu sehen bekommt. Das ist noch mindestens fünf Beiträge weit entfernt.

In der kommenden Woche gebe ich euch darauf aber schon mal einen kleinen Vorgeschmack, denn dann wird es darum gehen zu beleuchten, was ich im ersten Monat des Jahres 2025 an Tex­ten fertigstellen konnte.

Lasst euch da mal überraschen und schaut gern wieder rein!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 526: Sugar & Spice 3: Entfesselte Begierde

Posted September 17th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

kehren wir ein drittes Mal in den kleinen Mikrokosmos um das Café Sugar & Spice zurück in die Vereinigten Staaten. Bekannt­lich wird hier ja das Beziehungsschicksal von vier eng miteinan­der verbandelten Freundinnen thematisiert. Und wie das übli­cherweise eben so ist in Zyklen, die auf diese Art und Weise aufgebaut sind (ich habe dazu kürzlich – Januar 2025 – einen vierteiligen romantischen Romanzyklus ausgelesen, der auch rezensiert wurde und wohl 2026 den Weg in den Rezensions-Blog finden wird), wird hier niemand vergessen, jede/r bekommt den/die Partner/in, um nicht anschließend allein im Leben zu stehen.

Wenn man einmal von dieser Grundprämisse abstrahiert und sich dann auf das Einzelschicksal fokussiert, treten bisweilen in­teressante und komplexe Strukturen zutage. Natürlich könnten jetzt genervte Zeitgenossen etwas von „Standardsituationen“ murmeln und der Auffassung sein, eigentlich sei doch zu Bezie­hungsgeschichten zwischen Männlein und Weiblein schon seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten alles geschrieben … aber ihr wisst, dass ich dieses zu enge Diktum nicht teile.

Ich weiß mich da, wenn ich in den Buchhandlungen die sich tür­menden und beeindruckend erfolgreichen Stapel von Romanta­sy-Büchern anschaue, wo ständig neue Autorinnen nachwach­sen, wohl ganz einer Meinung mit einer großen Community von LeserInnen, die den Details durchaus noch Interesse entgegen­bringen können.

Dieser dritte Band des vierteiligen Zyklus bot dann auch für mich eine verblüffende Mischung aus ziemlich unterschiedlichen Sujetbausteinen, die ich meiner Erinnerung nach in dieser Kom­bination auch noch nicht gelesen hatte.

Die Lektüre gestaltete sich also aufregend und überraschend – wer weiß, vielleicht seid ihr ja ganz derselben Ansicht? Schaut einfach mal genauer hin:

Sugar & Spice 3: Entfesselte Begierde

(OT: Naughty)

von Seressia Glass

Knaur 52184, April 2018

368 Seiten (eigentlich nur 335), TB

Aus dem Amerikanischen von Nicole Hölsken

ISBN 978-3-426-52184-7

Audrina McNamara (in den Bänden üblicherweise nur „Audie“ genannt, die erst in diesem Roman ihren vollen Namen be­kommt!) ist das Partygirl in der Vierergruppe von Freundinnen, die sich jede Woche im Café „Sugar & Spice“ in der Ortschaft Crimson Bay treffen. Alle vier Freundinnen haben an ihren Schicksalen zu tragen. Die Inhaberinnen Nadia Spiceland („Spi­ce“) und Siobhan Malloy („Sugar“), um die sich die ersten bei­den Romane des Vierteilers drehten, haben zwischenzeitlich ihren Seelenfrieden wieder gefunden und leidenschaftliche Part­ner, mit denen sie ein erfülltes Sexleben führen können. Insbe­sondere Nadia und ihr Partner Kaname Sullivan steuern unaus­weichlich auf die Ehe zu.

Audie, mit knapp 30 die Jüngste in der Runde, hat da nicht so­viel Glück gehabt. Schon im ersten Band ist einer ihrer zahllo­sen One Night Stands so entgleist, dass sie, als sie „Nein“ sag­te, kurzerhand krankenhausreif geprügelt wurde. Daraufhin ist ihr klar geworden, dass es so nicht weitergehen kann, und sie hat sich für eine Weile aus der Gruppe zurückgezogen. Selbst im zweiten Roman der Reihe ist es erstaunlich still um das Par­tygirl geworden. Eher beiläufig kommt dann allerdings zutage, dass sie sich mit der vierten Frau der Gruppe, der Dozentin Va­nessa Longfellow, zusammengetan hat und sie gemeinsam ei­nen auf halber Wegstrecke zwischen Crimson Bay und Los An­geles liegenden BDSM-Club namens „Onyx“ aufsuchen. Das geht auf einen Ratschlag ihrer Therapeutin (die seltsam unsicht­bar im Roman bleibt) zurück, die geraten hat, ihre sonst unge­zügelte Sexualität, die nun einen Schlag weg hat, in einem kon­trollierten Umfeld auszuleben, in dem es keine Gefahren durch Übergriffe gibt.

Auf den ersten Blick wirkt das dennoch etwas eigenartig, und als Audie ein wenig in ihrer Dienstags-Mädelsrunde preisgibt, was sie beide dort denn tun, ist die Überraschung bei Nadia und Siobhan nicht eben gering. Vanessa, die nach außen immer ru­hige, beherrschte Dozentin der Herscher University in Crimson Bay lässt dort ihrer dominanten Ader freien Lauf und erweist sich offensichtlich als Naturtalent, was ihre Fähigkeiten als Do­mina angeht. Und da jede Domina nun einmal Subs braucht, die sie dominieren kann, begleitet Audie sie und unterwirft sich ihr … und findet es toll.1

Das ist alles solange unproblematisch, bis sie im Club dem Be­sitzer begegnen, Master Nolan Reid. Und zwischen beiden funkt es sehr schnell unglaublich. Vanessa alias Mistress Vivienne spürt das rasch und lässt Audie die entsprechende Freiheit. Im Club alles kein Problem, dort kann man seine Leidenschaften in kontrollierter Umgebung ausleben, also gibt es keine Schwierig­keiten mit möglichen Übergriffen, wie sie Audie bisher traumati­siert haben.

Schwierig wird es, als Nolan Audie auch im „realen Leben“ da­ten möchte und sie auf ihrer Arbeitsstelle im Tierheim besucht. Denn Audie hat nun einmal eine absolut traumatische Vergan­genheit, und sie flüchtet regelmäßig jede Nacht nach dem Sex in ihre eigenen vier Wände. Sie ist kein Beziehungsmensch und fest davon überzeugt, niemals familiär irgendwo anzukommen. Selbst in ihrer Freundinnenrunde betrachtet sie sich stillschwei­gend als ewige Verliererin.

Etwas, was Nolan so nicht zulassen will. Aber er hat keine Ah­nung von ihrer Vergangenheit und drückt deshalb fast unver­meidlich die falschen Knöpfe.

Und dann wird die Lage noch komplizierter – denn nun, ein Jahr nach dem traumatischen Zwischenfall, der ihr Leben verändert hat, trifft Audie auch noch den Rettungssanitäter José Quinteras wieder, der sie damals nach dem brutalen Übergriff versorgt hat. Und auch José hat Gefühle für sie entwickelt und möchte gern mehr … zu Audies nicht geringer Verwirrung bittet er um ein Date, und auf einmal befindet sie sich in zwei recht stürmi­schen erotischen Beziehungen und fühlt sich zunehmend schlechter, weil sie dem einen nicht vom anderen Mann erzählt. Außerdem ist sie doch überhaupt nicht der Beziehungstyp!

Hilfe!!

Als sie dann auf Ratschlag ihrer Freundinnen das tut, was ihr insgeheim schon die ganze Zeit auf der Seele liegt, nämlich be­ziehungstechnisch mit offenen Karten spielt, da wollen beide Männer sich zusammen mit ihr treffen. Audie fallen Steine vom Herzen, weil nun hoffentlich alles wieder gut werden wird. Aller­dings freut sie sich dabei leider viel zu früh. Denn José Quin­teras und Nolan Reid kennen einander seit vielen Jahren, und sie gehen sich ebenfalls seit Jahren aus dem Weg. Der Grund war eine Frau, die sie sich miteinander geteilt hatten, was auf grässliche Weise schief ging.

Und nun findet sich Audie McNamara mitten in derselben Situa­tion wieder – und allem Anschein nach scheint sich die Ge­schichte zu wiederholen, nur diesmal noch schlimmer…

Kann ich zwei Männer lieben?“, fragte sich schon die franzö­sisch-amerikanische Autorin Anaïs Nin vor Jahrzehnten, während sie zwischen ihrem Ehemann und Henry Miller hin und her geris­sen war. Ihre Tagebücher legen reges Zeugnis davon ab, wie kompliziert und schmerzhaft solche Leidenschaften von Men­schen ausfallen können, die zur Liebe nicht Nein sagen können, auch wenn die Liebe portionsweise auf verschiedene Männer und dann noch zur gleichen Zeit verteilt ist.

Seressia Glass geht noch einen Schritt weiter, indem sie die Be­ziehung zu fusionieren sucht. Audie trifft also nicht ihre Männer einzeln, sondern diese versuchen sie sogar fest in ihr gemeinsa­mes Leben zu integrieren. Außerdem hat die hier dargestellte Variante noch eine männlich-homoerotische Komponente, die außerdem von einer Dominanz-Submission-Ebene überlagert wird UND, um die Sache noch komplizierter zu machen, von zwei gemeinsamen traumatischen Vergangenheitsebenen, von denen die von Audrina sehr lange im Vagen verbleibt.

Heraus kommt eine äußerst schwierige Beziehung, sowohl in den zarten Anfängen, die aus dem Dominanz-Submissions-Ni­veau entsprießt und dann sehr, sehr zaghaft in so etwas wie eine ernsthafte Beziehung übergeht, ehe sich José als „Störfak­tor“ einmischt, was dann seine und Nolans gemeinsame Ver­gangenheit auf den Plan ruft und schließlich die Katastrophe durch Josés Familie letztlich eskalieren lässt.

Vieles davon war so nicht wirklich vorhersehbar, und das macht diese emotionale Achterbahnfahrt so beeindruckend. Man hat ein wenig als Leser das Gefühl, in einer Art von Wildwasserbahn zu stecken. Gut, zum Schluss, als Audie sich in hadernder Selbstzerfleischung übt und die Beziehung und ihre Beziehungs­fähigkeit grundsätzlich infrage stellt, da ist das schon ein wenig anstrengend zu lesen. Da wünscht man sich als Leser tatsäch­lich, dass jemand mal mit der Faust auf den Tisch haut und dem armen Mädel etwas Selbstbewusstsein einflößt (was auf andere Weise passiert, als man annimmt). Hier übt sie unbewusst den Schulterschluss mit Nadia und Siobhan aus den ersten beiden Romanen, denen es ja auch im entscheidenden Moment an Selbstvertrauen massiv gefehlt hat.

Doch ist das vielleicht ein Charakterzug, der für vormalige Suchtopfer durchaus realistisch ist. Stets in der Gefahr zu schweben, rückfällig zu werden, ob es nun im Falle von Nadia oder Siobhan Tablettensucht war oder bei Audie die Rückkehr zum kurzfristigen, betäubenden One Night Stand, könnte mental gut diese Folgerungen haben. Da ich selbst mit Suchtkandidaten eher wenig zu tun habe und deren mentale Verfasstheit darum nicht kenne, maße ich mir hier kein Urteil an.

Schlussendlich ist Seressia Glass mit dem vorliegenden dritten Roman, der allerdings nur noch sehr bedingt mit dem Café zu tun hat und folglich der (deutschen) Zyklusbetitelung nicht mehr wirklich entspricht, eine interessante, wendungsreiche Ge­schichte gelungen, die man mühelos in zwei Tagen wegschmö­kern kann. Das legt auch einen entscheidenden Schwachpunkt der Autorin in diesem Buch frei: Am Ende des Romans finden sich Leseproben aus den ersten beiden (!) Bänden, und den­noch ist das Buch bedauernswert kurz.

Man merkt: der Autorin geht der Stoff massiv aus. Das sieht man im Schlussband, in dem das Schicksal von Vanessa Long­fellow beleuchtet wird, noch drastischer. Ich komme dazu.

Folgerichtig erreicht dieser Roman nicht mehr ganz die Intensi­tät der ersten beiden Romane, ist aber immer noch durchaus le­senswert. Und wer ohnehin an den Geschichten aller vier Freun­dinnen interessiert ist, wird zweifelsohne auch nach dem Schlussband greifen.

© 2019 by Uwe Lammers

Damit endet die Karussellfahrt erst einmal. In der kommenden Woche schwenken wir einmal mehr zu einem Altmeister der Sci­ence Fiction um und zu seinen sehr mit Recht bewunderten Kurzgeschichten.

Mehr dazu in der nächsten Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Der allerdings schon in Band 2 angedachte gemeinsame Ausflug der Freundinnen in den Club findet bis Ende von Band 3 nicht statt … das wäre interessant zu beobach­ten. Nun, vielleicht im Schlussband …

Blogartikel 632: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 67

Posted September 14th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

schauen wir kurz zurück, ehe es in der turbulenten Handlung des KONFLIKTS 17 „Drohung aus dem All“ weitergeht:

Die Erde ist im Jahre 2092 Zentrum eines kleinen Kolonial-Ster­nenreichs. Kontakte mit Alien-Völkern hat es noch nicht gege­ben, so sind die Menschen auch ahnungslos, als durch ihre leichtsinnigen Handlungen die Galaxis zu erwachen beginnt und uralte Konflikte, die lange im Stillstand verharrten, wieder akut werden. Der alte Vielvölkerkrieg zwischen den Rontat, den hu­manoiden Weelon und den robotischen All-Hütern beginnt von neuem, und die Erde ist dabei in der Lage eines Getreidekorns, das zwischen den Mühlsteinen der galaktischen Politik zermah­len zu werden droht.

Terranische Prospektoren finden den Planeten DUSTY. Die Kolo­nie Deneb IV geht in einem Strahlenorkan unter. Raumschiffe der irdischen Raummarine treffen auf Alienstützpunkte und Raumflotten bzw. stranden durch eine Nottransition im Weelon-System LETZTE ZUFLUCHT … und das ist alles erst der Anfang.

Episode 11: Die Todesfestungen

(1983, digitalisiert 2006)

Handlungsort: DUSTY

Nachdem die beiden Raumprospektoren Hard Mender und Som Collon den versteckten Planeten DUSTY entdeckten und hier die Ruinenstadt der Rontat fanden sowie das Angriffsschiff des Vol­kes der Weelon, ist Mender ums Leben gekommen. Som Collon wurde auf rätselhafte Weise von der Persönlichkeit des Weelon-Ziir Hirtrak übernommen, der sich nun auf die Suche nach ge­landeten Weelon-Streitkräften macht. Doch diese sind mehrheit­lich seit Tausenden von Jahren tot, abgesehen von einer kleinen Gruppe im Tiefschlaf, die aber nicht geweckt wird – zurückge­blieben ist allerdings eine wachsame Robotarmee, die durch sei­ne Annäherung aktiviert wird … und fehlgesteuert reagiert. Er wird als ein Täuschungsmanöver der ebenfalls im Ruhemodus befindlichen Rontat-Planetenabwehr eingestuft und abgeschos­sen.

Daraufhin beginnen die Robotarmeen mit dem automatischen Angriff auf die Rontat-Festungen des Planeten DUSTY … der Krieg beginnt von neuem.

Episode 12: Der Warner

(1983, digitalisiert 2006)

Fortsetzung aus Band 11: Der Roboterkrieg auf DUSTY tobt mit gnadenloser Härte. Dabei wechselt das Kampfglück von Zeit zu Zeit. Allerdings vermag sich die Ruinenstadt mit dem „Warner“ zu behaupten. Die Weelon-Robotkontrollintelligenz kommt dar­aufhin zu dem Schluss, dass in dieser Stadt das Steuerzentrum der Raumkrümmung zu finden ist, die das ganze Sonnensystem von der Außenwelt hermetisch abschottet.

Als rein robotische Attacken keinen Erfolg zeitigen, entschließt sich die maschinelle Leitung auf der Weelon-Seite doch dazu, die schlummernde Restbesatzung zu wecken und Kommandant Scraskar mitzuteilen, dass die Ruhezeit über 4000 Jahre betrug.

Doch auch er hat kein Patentrezept, der scheinbar unbesiegba­ren Instanz des Warners beizukommen – er weiß nur zu gut, dass eine Annäherung von Weelon tödliche Zellstrahlung auslö­sen wird.

Der Zufall kommt ihnen allerdings zu Hilfe. Die Kämpfe haben dafür gesorgt, dass die technische Infrastruktur so beschädigt wurde, dass das Schirmfeld des Systems flackert. Es muss aus­geschaltet werden, um gründlich gewartet zu werden. Also schalten die Rontat-Robotintelligenzen es aus.

Aber seit 379 Jahren lauern jenseits der Raumkrümmung Kugel­raumer der All-Hüter auf genau diesen Moment. Und sie werden nun ihrerseits aktiv …

Episode 13: Brennpunkt Wüstenwelt

(1983, digitalisiert 2006)

Fortsetzung von Band 12: Während der Weelon-Ziir Scraskar im ersten Moment noch glaubt, dass der Ausfall der Raumkrüm­mung um das System ihnen eine Chance eröffnet, von DUSTY zu flüchten, wird der Anflug von Raumschiffen vermeldet.

Im ersten Moment denkt er naturgemäß, es handele sich um Rontat-Schiffe … doch dann wird der Raumschiffstyp identifi­ziert: 900-Meter-Kugelraumer! Schiffe der All-Hüter. Auch von ih­nen ist keine Gnade zu erwarten. Es werden rasch Hunderte, und sie beginnen mit einem Bombardement der Wüstenwelt.

Dabei handelt es sich allerdings um ein Täuschungsmanöver. Währenddessen aktivieren die All-Hüter eine ultimative Waffe – einen Zeitgenerator, der die Entstehung des Planeten in der Vorzeit verhindert. Und damit schreibt er automatisch die Ge­samtzeit um – es gibt keine Rontatbasen, keinen Warner, keine Weelon-Streitkräfte vor Ort. Und Som Collon und Hard Mender können gar nicht auf diesem Planeten landen, weil es ihn nie gegeben hat.

Am Ende des Bandes sind die beiden Prospektoren darum wie­der auf der Erde und am Leben und haben die Reise in Band 1 nie unternommen … aber die All-Hüter haben zwischenzeitlich schon eine weitere Aktion ins Leben gerufen, die „Operation Blauer Planet“ heißt.

Das bedeutet eine dramatische Gefahr für die Erde, von der noch niemand Kenntnis hat.

Episode 14: Die ultimate Waffe

(1983, digitalisiert 2006)

Schauplatzwechsel: Planet Slivvothh 84.

Der hekaronische Androiden-Späher Vlokkabb II ist auf dieser komplett nuklear verstrahlten Welt unterwegs, um in den Rui­nen der Vorfahren seines Volkes nach dem so genannten GE­HEIMNIS zu suchen. Die fassgestaltigen, Tentakel tragenden He­karoner, die über ein einziges großes Kuppelauge verfügen, kennen die Legende, dass einst ein Held ihres Volkes die Positi­on einer ultimaten Waffe ausfindig gemacht haben soll, angeb­lich „unter dem Augenstern“ gelegen.

Tatsächlich kann der Androide in den Ruinen die Koordinaten ausfindig machen, aber auch eine Warnung vor einem Wächter, der bislang jeden Zugriff auf die ultimative Waffe vereitelt ha­ben soll, schon seit Jahrtausenden.

Als die Koordinaten an das Forscherschiff der Hekaroner im Or­bit gefunkt werden, gehen sie von dort aus direkt weiter an das Oberkommando des Halum Ceselar, der die hekaronische Dono­ta-Flotte mit ihren tausend Einheiten befehligt.

Er setzt die Flotte in Marsch auf das Ziel in der sicheren Erwar­tung, die ultimaten Waffe erringen zu können – denn nach heka­ronischer Überzeugung werden sie nur dann gegen die wieder aus langem Schlummer erwachenden kosmischen Mächte der Galaxis sicher sein, denen sie sonst zum Opfer fallen werden.

Episode 15: Die Staubwolke

(1983, digitalisiert 2006)

Fortsetzung von Band 14: Die hekaronische Streitmacht unter Halum Ceselar erreicht ihr Flugziel – eine ausgedehnte Staub­wolke. Doch wie es die Legende sagt, gibt es Wächter, die die Waffe behüten. Die Hüter sind, wie die Kontaktaufnahme er­weist, fassförmige Roboter – All-Hüter! Und die ultimative Waffe, die sie beschützen, wird Ctaran (!) genannt. Colonel Jonathan Kendall von der ARES hätte den All-Hütern erzählen können, dass dieser Schutz der ultimativen Waffe der Rontat nicht wirk­lich geklappt hat. Aber Kendall ist bekanntlich tot (vgl. Bd. 7).

Es wird noch schlimmer – in der Kommunikation mit den All-Hü­tern sagen diese, dass sie die Hekaroner bestraft haben für den Angriff, den diese im Begriff sind zu unternehmen. Erst als die Hekaroner das Feuer eröffnen und von den Roboteinheiten gna­denlos dezimiert werden, beginnen sie zu begreifen, dass es die All-Hüter vor Jahrtausenden waren, die – vielleicht mittels einer Zeitreise – die hekaronische Heimatwelt zu einer Nuklearwüste machten (vgl. Bd. 14) … aufgrund jenes Angriffs, den sie nun durchführen, um die ultimative Waffe zu bergen.

Halum Ceselars letzte Einheiten können in die Staubwolke flüch­ten, aber ihnen ist auch zunehmend bewusst, dass sie sie wohl nicht mehr verlassen können, ohne restlos vernichtet zu wer­den.

Ebenfalls in der Staubwolke ist ein Raumschiff terranischer Her­kunft nach einer Nottransition materialisiert und fast zum Wrack geworden – die CESTOR unter Colonel Jackson (vgl. Bd. 8 und 9). Sie finden tiefer in der Staubwolke eine gigantische Raum­station, das QUANTAGORN. Und hier stoßen die Terraner und Hekaroner aufeinander. Dabei scheint das QUANTAGORN, ein Konglomerat aus zahllosen Raumschiffswracks, von den All-Hütern vor Gefahren aus dem Draußen beschützt zu werden.

Jackson und seine Männer sind hier nun ebenso Gefangene wie Halum Ceselar und die Überlebenden der Donota-Flotte …

Soweit für heute mit dem Einblick in den KONFLIKT 17. In der kommenden Woche schauen wir uns wieder die „Annalen der Ewigkeit“ genauer an.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 525: Das Panama-Attentat

Posted September 10th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

zeitgleich mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs, also Anfang August 1914, wurde der Panama-Kanal fertiggestellt. Ich musste im Nachgang zu diesem Roman erst einmal Näheres recherchie­ren und fand heraus, dass die offizielle Einweihungsfeier erst mehrere Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs stattfand. Histo­risches Wissen, das ich ohne diesen Roman vermutlich nicht re­cherchiert hätte.

Mit der vorliegenden Geschichte verlässt der Detektiv Isaac Bell für den Großteil der Handlung das amerikanische Stammland und hat sich in der Region der Welt durchzuschlagen, die wir später „Dritte Welt“ nannten, und er hat es hier mit zahlreichen Unwägbarkeiten direkt im Vorfeld der Fertigstellung des Pana­ma-Kanals zu tun, die äußerst strapaziös sind … manche davon erweisen sich aber auch als äußerst allgemein verbreitet. Da wäre etwa Korruption, käufliche Polizisten, Attentäter und Hin­terhalte … aber die Mischung macht es definitiv, und an man­chen Stellen der Geschichte wird die Luft für den findigen De­tektiv wirklich arg dünn.

Ich fühlte mich an manchen Stellen an halsbrecherische Verfol­gungsjagden a la James Bond erinnert, an anderen wiederum an die turbulente Action, die man von anderen Cussler-Helden wie Dirk Pitt kennt … in jedem Fall musste ich mich immer etwas zü­geln, nicht den Roman sofort zu verschlingen und alle anderen Aufgaben sein zu lassen. Was, wie ihr mich kennt, durchaus ein Indiz für eine packende Story ist.

Vertraut meinem Urteil: genau das erwartet euch. Schaut es euch am besten selbst mal näher an. Gerade als jemand, der sich ein wenig für die Politik im Vorfeld des Ersten Weltkriegs in­teressiert, ist das eine aufschlussreiche Lektüre. Und alle ande­ren können mit Isaac Bell Verbrecher jagen … oder Geister, je nachdem, wie man die Sache sieht.

Was das heißt? Schön weiterlesen, Freunde …!

Das Panama-Attentat

(OT: The Saboteurs)

Von Clive Cussler & Jack du Brul

Blanvalet 1056

512 Seiten, TB, 2021

Übersetzt von Wolfgang Thon

ISBN 978-3-7341-1056-6

Wenn revolutionäre Veränderungen Schifffahrtswege dauerhaft ändern, gibt es traditionell Gewinner und Verlierer. In der Regel denken wir darüber als Nachgeborene wenig nach, aber in den Tagen, in denen diese Veränderungen stattfinden, entwickelt sich der Raum für Gegner solcher Neuerungen, und es gibt Platz für Verschwörungen, um das Alte beharrlich zu verteidigen. So geschieht es – suggeriert wenigstens dieser Roman, der in die­sem Punkt vermutlich etwas dramatisierend reale Entwicklun­gen übersteigert – in jenen Tagen, als sich im Jahre 1913 die Fertigstellung des Panama-Kanals nähert.

In Buenos Aires treffen sich Argentinier und deutsche Industriel­le, um einen Plan zu entwickeln, den Kanalbau zu vereiteln oder mindestens deutlich zu verzögern. Gerade im Vorfeld des Ersten Weltkriegs, der schon finster am Horizont dräut, ist das für ei­nen Historiker wie mich ein faszinierendes Setting, das beson­deren Reiz entfaltet hat. Wie genau läuft das also ab, und was hat Jack du Brul nach den personellen Vorgaben von Clive Cuss­ler daraus für ein Abenteuer erschaffen?

Man schreibt das Frühjahr 1914, als Isaac Bell, der Chefermittler der Van Dorn-Agency, nach San Diego beordert wird, um dort den Senator von Kalifornien, William Densmore, zu schützen. Densmore, aus wirtschaftlichen Gründen ein starker Befürworter des Panama-Kanalprojekts, das die kalifornischen Häfen aufblü­hen lassen soll, trifft sich dort mit dem Abenteurer Major Court­ney Talbot. Dieser will den Senator davon überzeugen, dass das Kanalprojekt durch eine einheimische Terrorgruppe, die Viboras Rojas, ernsthaft gefährdet wird. Diese würden von sozialisti­schen Gedanken geleitet und würden zunehmend antiamerika­nische Stimmung verbreiten und auch vor Attentaten nicht zu­rückschrecken.

In der Diskussion sind sie gerade soweit gekommen, als eine Gruppe Angreifer das Hotel stürmt und mit einem schweren tragbaren Maschinengewehr ein Attentat auf den Senator ver­übt! Isaac Bell kann zwar das Schlimmste verhindern, aber allen wird durch diesen Zwischenfall mit zahlreichen Toten zuneh­mend klar, dass diese Terroristen nicht ein reines Gespenst dar­stellen, sondern offenbar handfeste Realität sind.

Talbot reist nach Panama, um dort George Washington Goethals, den Leiter der Panamakanalbehörde zu überzeugen. Isaac Bell macht sich dorthin ebenfalls auf den Weg … und wird von seiner hartnäckigen Ehefrau Marion begleitet, mit der er sich ei­gentlich ein paar schöne Tage in San Diego machen wollte. Sie kann wirklich sehr überzeugend sein, auch wenn Bell das zu­nehmend mit Sorge erfüllt … diese Sorge erweist sich bald als äußerst berechtigt.

In Panama angelangt treffen sie mit verschiedensten Personen zusammen, etwa den Mitgliedern von Talbots Team, das er schon zusammengetrommelt hat, mit Offiziellen der Baufirmen, die an dem gigantischen Projekt des Kanals tätig sind, mit ei­nem argentinischen Ingenieur, einem Schweizer Geschäftsmann und anderen Individuen, die für Bell unkalkulierbare Rollen spie­len. Er weiß, dass irgendwer hier der Mastermind hinter den Vi­boras Rojas, den Vipern, sein muss, und als er von Sprengstoff­diebstählen hört, wird ihm zunehmend klar, dass die Gerüchte, die Talbot aufgeschnappt hat, nicht aus der Luft gegriffen sind. Antiamerikanische Kommentare bekommt er von vielen Leuten vor Ort zu hören, und Talbots Behauptungen gewinnen zuneh­mend an konkreter Substanz. Der Verdächtigen gibt es also wirklich mehr als genug.

Und dann fangen die Sabotageaktionen an. Zahlreiche Men­schen sterben, die Bauarbeiten geraten partiell ins Stocken … und die Tatsache, dass Panama-Stadt einerseits und die Kanal­zone andererseits zwei getrennte Territorien mit unterschiedli­chen Befugnissen sind, erleichtert die Angelegenheit ebenso wenig wie das schwülheiße, regenreiche Klima, das Bell sehr auf die Kondition schlägt. Noch schwieriger wird es, als der Gegner, dem der Detektiv zunehmend zu nahe kommt, anfängt, seiner­seits die Daumenschrauben anzuziehen und korrupte Polizisten und Attentäter auf ihn loslässt.

Während Isaac Bell noch versucht, das Dickicht der Verschwö­rung zu durchdringen, schwebt er unvermittelt in Lebensgefahr – und seine Frau ebenfalls …

Ich habe mir zwar Zeit gelassen mit der Lektüre des Romans (insgesamt sechs Tage), aber die letzten 170 Seiten schmökerte ich buchstäblich in einer Nachtaktion weg, weil ich nicht mehr herauskam. Es ist aber auch wirklich ein beeindruckendes Garn, das besonders durch die monumentale Schilderung des Culebra Cut und des Kanalbaus insgesamt sehr beeindruckt. Wenn man heutzutage die Anlage des Panama-Kanals anschaut, macht man sich kaum ein Bild von der unmenschlichen Arbeitsleis­tung, die damals vollbracht wurde … das macht dieses Buch wirklich äußerst anschaulich klar. In diesem unübersichtlichen Terrain dann Saboteurjagd unter tropischen Verhältnissen zu schildern, packt den Leser einfach zusätzlich. Und dann zu erle­ben, dass die Gegner Isaac Bells äußerst verschlagene, heimtü­ckische Individuen sind, die weit voraus denken, macht die Sto­ry noch aufregender.

Besonders interessant fand ich jene raffinierte Volte gegen Schluss, als Bell Goethals von einem Faktum zu überzeugen suchte, mit dem er die ganze vorherige Romanhandlung schein­bar auf den Kopf stellte. Man stelle sich nämlich einfach nur mal vor, man hat es mit Saboteuren und Mördern zu tun, sieht die Leichen und Zerstörungen … und hört dann davon, dass es die­se Leute gar nicht geben soll?! Da zweifelt nicht nur Goethals an Bells Geisteszustand (und, zugegeben, zu dem Zeitpunkt, da Bell dies behauptet, leidet er unter Amnesie und ist nicht ganz zurechnungsfähig).

Was daran stimmt und was nicht, das stellt sich erst ziemlich spät heraus. Aber auf eine beeindruckende Art und Weise. Ob­wohl diesmal der Übersetzer gewechselt worden ist und der Ro­man insgesamt kürzer ausfällt als sonst üblich, ist zu konstatie­ren, dass der zwölfte Roman um Isaac Bell den Leser außeror­dentlich packt. Diesmal vielleicht noch mehr, als wenn er im ge­wohnten Setting mit zahlreichen Van Dorn-Agents in den USA spielen würde (was ebenfalls seinen Reiz hat). Hier ist Bell mehrheitlich auf sich gestellt und hat nahezu die ganze Welt ge­gen sich. Das zu lesen, hat wirklich großen Spaß gemacht.

Klare Leseempfehlung!

© 2025 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kommt dann wieder ein wenig deut­lich seichtere, nicht so melodramatische oder mörderische Kost, wir suchen mal wieder das Restaurant „Sugar & Spice“ auf und verfolgen eine dritte erotische Verkupplungsgeschichte.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

vor elf Wochen habe ich euch an dieser Stelle meinen mutmaß­lichen Romanerstling für den Zauberkreis-Verlag, „Dämon mit tausend Gesichtern“, vorgestellt. Dieser wurde am 1. Juli 1984 beendet und umgehend als Originalskript im Verlag für die dortige Horror-Heftromanreihe eingereicht. Man muss berück­sichtigen, dass ich damals stark im Horror-Fandom verankert war und mehrheitlich dort publizierte. Die Einflüsse der Lektüre von Howard Phillips Lovecraft und dessen Umfeld haben mich damals ähnlich stark geprägt wie Horror-Heftromane, weswegen es durchaus nahe lag, als erstes einen Heftroman aus diesem Sektor zu verfassen.

Allerdings war das nicht wirklich das Herzensanliegen. Denn in Wahrheit war die Horrorspur, so lange sie auch andauerte (etwa bis 1990) immer nur die zweite, vermutlich sogar die dritte Lei­denschaft bei mir. Das ist vielleicht erklärungsbedürftig und hat mit meiner literarischen Sozialisation zu tun:

Als ich Lesen lernte, tat ich das nicht wirklich mit Kinderbü­chern, sondern parallel mit historischen und phantastischen Werken. Neben Büchern über Dinosaurier verschlang ich Ge­schichten über Piratenschätze, wurde von dort hin zur klassi­schen Archäologie geleitet und konsumierte insbesondere C. W. Cerams Klassiker „Götter, Gräber und Gelehrte“. Wer mei­nem Blog schon ein paar Jahre folgt, weiß das natürlich.

Parallel dazu entdeckte ich allerdings auch das Genre der Co­mics und, von dort ausgehend, SF-Heftromane, wobei mich be­sonders die Ren Dhark-Serie stark ansprach. Das hatte wesent­lich mit der faszinierenden Verquickung mit Kosmo-Archäolo­gie zu tun. Warum, so suggeriert die Serie, sollte es unterge­gangene Kulturen, die mich ja hier auf Erden schon faszinierten, nur auf der Erde geben? Warum nicht auch im Weltraum? Und damit entstand eine bis heute dauerhafte gedankliche Verbin­dung zwischen Archäologie und SF, die ich nie als Widerspruch verstanden habe.

Nach der Einstellung der Ren Dhark-Zweitauflage stieg ich in die Terranauten-Serie ein (mit Band 83 erkennbar spät), nur um wenige Monate später auch hier das Serienaus erleben zu müs­sen. Erst im dritten Anlauf landete ich dann bei Perry Rhodan, einer Serie, der ich über 20 Jahre lesend treu blieb und die ich erst mit Band 2100 verließ.

Im Sommer 1984, als ich den Plan fasste, für den Zauberkreis-Verlag Heftromanskripte zu erstellen, drängte sich nun also nach dem Abschluss des ersten Romans aus dem Horror-Seg­ment ein weiteres Romanthema in den Vordergrund. Zweifellos hatte ich auch vor, damit eine thematische Vielfalt zu beweisen, indem ich diesmal ein SF-Thema aufnahm.

Der Sirenen-Stern“ wurde direkt im Anschluss an die Fertig­stellung des „Dämons mit tausend Gesichtern“ begonnen und, man kann das kaum anders nennen, in absoluter Rekord­zeit fertig gestellt. Den Romanerstling hatte ich am 1. Juli 1984 beendet, „Der Sirenen-Stern“ war tatsächlich am 24. Juli 1984 schon abgeschlossen!

Das ist umso bemerkenswerter, als er keinerlei Vorarbeit besaß. Und es ist bis heute zu bedauern, dass ich damals so töricht war, irgendwann 1985 dieses Romanskript (das vom Verlag ebenfalls abgelehnt wurde) an einen Brieffreund aus Walperts­kirchen zu versenden … natürlich im Original, wie ich das da­mals leichtsinnigerweise mit den meisten meiner Geschichten tat. Viele davon sind auf diese Weise für immer verschollen, aber bei keinem tat es mir so sehr leid wie bei diesem Roman­skript, das bis heute eine Fehlstelle in meinem Romanarchiv ist.

Deshalb ist dieser Beitrag etwas, was man eine Art von Luft­nummer nennen muss, da sie wesentlich auf diffusen Halberin­nerungen fußt und sich leider textlich so in gar keiner Weise ve­rifizieren lässt.

Soweit meine Erinnerungen noch vorhanden sind, geht es in „Der Sirenen-Stern“ um eine irdische Forschungsexpedition zu einem fremden, lebensfeindlichen Himmelskörper, der eigen­artige Signale aussendet und so Raumschiffe anlockt. Hier an­gelangt erweist er sich als eine bizarre Lebensform planetaren Formats, die auf eigentümliche Weise die Definition von Leben an sich in Frage stellt.

Ich weiß noch, dass ich damals, als ich ihn schrieb, von dem Phänomen der Induktion aus dem Physik-Unterricht fasziniert war (aber es ist zugleich zu sagen, dass ich weder in Physik noch in Mathematik jemals sonderlich erfolgreich war, weswe­gen es schon etwas vermessen zu nennen ist, dass ich mich ei­nes solchen Themas in einem Romanskript annahm).

Mehr über den Verlauf dieses Romans und die Konfrontation mit dieser planetaren Lebensform und ihren metallisch-induktiven Leitungsbahnen, die auf groteske Weise neuronale Verbindun­gen bei gängigem Leben imitieren, kann ich leider kaum bei­steuern. Es ist aber offensichtlich, dass mich damals die Gren­zen von Leben und Tod und biologischer Funktionsfähigkeit sehr faszinierten und ich dabei war, alternative Lebensformen argu­mentativ zu erkunden und zu begründen.

Auch von daher wäre es spannend, dieses Skript heute zu lesen. Schade, dass das wohl nie passieren wird. Mein damaliger Brieffreund hatte das Skript definitiv erhalten, hat aber später nie mehr etwas dazu gesagt, weshalb ich ihn in meinem damali­gen Zorn immer als „Romandieb“ charakterisiert habe. Ich war damals um einiges unduldsamer und hitzköpfiger als heute. Das ist ein gewisser Vorteil des Alters.

Was hatte ich damals für gedankliche Vorlagen, um diese Ge­schichte so schnell umzusetzen? Weder bei Ren Dhark noch bei den Terranauten kann man solche Themen finden … es gibt aber schon Vermutungen, woher ein Teil der Ideen kam.

Ich hatte damals beispielsweise zwei Romane von Stanislaw Lem gelesen, einmal „Der Stern des Todes“ (später als „Die Astronauten“ bei Suhrkamp neu aufgelegt) und „Der Unbe­siegbare“. Beide trafen bei mir den obigen Nerv, denn es geht in beiden Romanen um untergegangene Alienkulturen.

Im ersten Roman wird, ausgehend vom Tunguska-Ereignis von 1908, das mich bis heute nicht loslässt, von einer sowjetischen Venus-Expedition erzählt, die unter den Wolken der Venus auf die Reste der venusischen Zivilisation stößt (heute ist das natür­lich durch die moderne Raumfahrt ebenso angestaubt und ad absurdum geführt wie die Marskanäle Schiaparellis und Edgar Rice Burroughs daraus resultierende Marsromane; und verges­sen wir auch die Dinosaurier und Urwälder, die noch in den frü­hen Perry Rhodan-Romanen auf der Venus zu finden waren).

Im zweiten Roman wird eine gescheiterte Forschungsexpedition zu einem wüstenhaften Planeten verfolgt, wo das Wrack des Schiffes entdeckt wird – und eine schwarmartige Maschinenin­telligenz als letztes Relikt der untergegangenen dortigen Kultur.

Vielleicht hatte ich auch mit „Solaris“ schon einen weiteren Lem-Roman gelesen, der ebenfalls eine fremdartige Alien-Le­bensform projiziert, hier einen gallertartigen Planeten … es ist ziemlich deutlich erkennbar, dass ich meine dementsprechen­den Leseerinnerungen in den „Sirenen-Stern“ projizierte. Möglicherweise stammten die metallischen, induktiven Lebens­adern aus diesem Roman gedanklich aus dem Asporco-Zyklus der Perry Rhodan-Serie, wo Lebensformen vorkommen, die durch Metalladern aus PEW-Metall reisen können.

Außerdem kannte ich mit großer Gewissheit den Film „Die phantastische Reise“, wo mikrominiaturisierte Wissenschaft­ler in den menschlichen Blutstrom eindringen … das alles zu­sammen ergab einen höchst spannenden Nährboden, der in mir in Rekordzeit einen neuen Romanstoff sprießen ließ.

Well, man kann natürlich sagen, dass das ziemlich seltsamer Stoff ist, ungewöhnlich allemal. Aber ich war gewissermaßen angefixt und auf den Geschmack gekommen. Zu entdecken, dass ich parallel zum Schulstoff imstande war, binnen weniger Wochen ein 120-Seiten-Skript zu konzipieren und niederzu­schreiben, um es dann einzureichen, stellte einen ziemlichen Booster für meine Kreativität dar.

Ihr könnte euch denken, dass mich das natürlich nachhaltig be­einflusste. Nachdem ich im Januar 1984 die erste OSM-Serie „Oki Stanwer“ abgeschlossen hatte, stampfte ich am 7. August die nächste OSM-Serie aus dem Boden, „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (heute KONFLIKT 18 des OSM). Und natürlich machte ich mich parallel dazu daran, nachdem ich den zweiten Roman beim Zauberkreis-Verlag eingereicht hatte, gleich daran, einen dritten zu verfassen, wieder einen SF-Ro­man.

Von ihm erzähle ich euch im Blogartikel 640 am 9. November. In der kommenden Woche möchte ich allerdings erst einmal wie­der zurücklenken in den KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“, wo sich weiterhin dramatische Ereignisse anbahnen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 524: Göttin vom Himmel

Posted September 3rd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wenn sich ausgesprochene Kurzgeschichten-AutorInnen an Ro­manen versuchen, mag das manchmal gutgehen. Sehr viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass das Ergebnis … sagen wir mal zurückhaltend … durchwachsen ausfällt. Eine solche Sorte Text haben wir hier heute vor uns.

Wie ich schon 2017, als ich den folgenden Roman rezensierte, schrieb, kannte ich die Verfasserin zuvor als ausgesprochene Kurzgeschichten-Autorin, deren Werke selten über 30 Seiten hinausgehen. Und da ist sie wirklich gut, unbestreitbar. Da hat sie ihre Figuren im Griff, die Storyline ist glatt und klar, größere Verwerfungen der Handlung sind mir da nie aufgefallen.

Bekanntlich gelten aber für Romane andere Regeln als für Kurz­geschichten. Sie sind nicht nur länger und brauchen mehr Zeit, auch die Storyline ist bei Romanen grundsätzlich anders. Es gibt sehr viel zu beachten und zu planen, wenn man nicht gerade ein intuitiv schreibender Verfasser ist, der gewissermaßen aus dem hohlen Bauch heraus formuliert.

Ganz schwierig wird es, wenn man sich relativ ungeniert an ak­tuell gängigen Topoi anderer erfolgreicher Literatur bedient und meint, man könne daraus mal eben einen erfolgreichen Roman zusammenbrauen. Im Zweifelsfall auch unter Ausblenden von Handlungslogik. Das ist immer sehr risky, gerade dann, wenn der Rezensent ein wenig logisch denken kann und historisches Hintergrundwissen besitzt (und die Romane, aus denen sich hier schamlos thematisch bedient wird, selbst gelesen hat!).

Schaut euch am besten mal an, was daraus entstanden ist:

Göttin vom Himmel

(OT: Bright Fire)

Von Maya Hess

Bastei 15996

272 Seiten, TB (2009)

ISBN 978-3-89941-488-2

Aus dem Englischen von Sandra Green

Die Lage ist wirklich verworren, und es wird dadurch nicht bes­ser, dass die freiberufliche Pilotin Jenna Bright versehentlich ein Handygespräch mithört. Das Handy gehört ihrer besten Freun­din Mel (die im ganzen Roman bedauerlicherweise keinen vollen Namen erhält und damit, ungeachtet all ihrer Aktivität, als klare Statistin geoutet wird). Und dummerweise hat sie vergessen, es auszuschalten, während sie sich munter von Hugh Vandenbrink von Vandenbrink Holdings Ltd. vernaschen lässt.

Wo ist das Problem?

Nun, Hugh ist Jennas Verlobter, und sie wollen bald im An­schluss an den Flug, den sie gerade nach Schottland unter­nimmt, heiraten. Begreiflicherweise kühlt Jennas Begeisterung angesichts dieser demonstrativen Untreue doch erheblich ab. Gut, sie weiß natürlich, dass Hugh einer dieser dominanten Ker­le ist, die mehrmals täglich Sex brauchen, weil sie sonst unge­nießbar sind. Und er ist auch wirklich gut im Bett, das kann man nicht leugnen, immerhin ist sie selbst üblicherweise Nutznieße­rin seiner verschärften Libido. Dagegen hat sie auch wirklich nichts einzuwenden. Aber dass er hinter ihrem Rücken ihre bes­te Freundin aufs Kreuz legt … muss man das billigen? Und dann unmittelbar vor der Heirat?

Jenna schäumt also begreiflicherweise, wünscht ihren untreuen Verlobten hinter den Mond und lenkt sich ab, indem sie mit ihrer Piper frustriert gen Schottland startet. Ein reicher Schlossbesit­zer hat auf einer Auktion eine Antiquität ersteigert, die sie in ihrem Laderaum bei sich hat und überbringen soll, und für ein Wochenende aufs Schloss eingeladen hat er sie zudem auch noch. Na, angesichts der Umstände ist das doch wohl genau die richtige Ablenkung für die temperamentvolle Jenna.

Zu dumm, dass sie dort nicht ankommt.

Während eines aus dem Nichts auftauchenden Sturms macht sie vielmehr eine Bruchlandung … irgendwo im Nirgendwo. Im Nirgendwann ist, wie ihr rasch deutlich wird, offensichtlich kor­rekter. Denn direkt nach der Landung, die das Flugzeug arg mit­genommen hat, pflügt sie erst mal fast eine Gruppe von aben­teuerlich kostümierten Leuten um. Kurz danach findet sie sich in bizarrer Gastfreundschaft wieder, die ihr in einem archaischen Dorf zuteil wird – inklusive einer unglaublichen Fruchtbarkeitsze­remonie, die sie nackt, gefesselt und geknebelt über sich zu er­gehen lassen hat, während die anwesenden Kerle ihr nachein­ander völlig ungeniert die Muschi ausschlecken …!

Also wirklich, das kann ja wohl alles gar nicht wahr sein!

Jennas Entsetzen ist allerdings maßlos, als ihr klar wird, dass es sich bei dem ganzen Spektakel durchaus nicht um ein bizarres, lüsternes Szenario handelt, das sich ihr millionenschwerer, dau­ergeiler Verlobter erlaubt hat (so etwas würde sie Hugh und sei­ner perversen Phantasie absolut zutrauen!), und auch nicht um einen verrückten Fiebertraum. Vielmehr ist Jenna auf uner­gründliche Weise durch die Zeit gestürzt und befindet sich nun im keltischen Britannien, wenigstens zweitausend Jahre von der Gegenwart entfernt. Sie wird als „Göttin vom Himmel“ verehrt und wechselt ohne Absicht recht schnell ihren Status von einer „Feuergöttin“ zu einer „Fruchtbarkeitsgöttin“, und ihr Aufenthalt hier ist auf Dauer geplant – gern auch gegen ihren Willen!

Auch in der Gegenwart bahnen sich derweil Verwicklungen an, die dazu führen, dass sich beide temporale Schienen annähern: denn der Zufall will es, dass der Schlossherr Euan Douglas und Hugh Vandenbrink auf derselben Auktion an demselben Gegen­stand interessiert waren – an der Statue einer keltischen Frucht­barkeitsgöttin Druantia. Just die Figur, die Jenna zu Euan Dou­glas nach Schottland transportieren sollte, wo sie nie ankam.

Hugh ist nicht bereit, die Statue in andere Hände zu geben, und so macht er sich mit seiner persönlichen Assistentin Rachel („in meiner Gegenwart hast du nackt zu sein!“, lautet Hughs un­missverständliche Ansage, und Rachel hält sich nur zu gern dar­an) und seiner Geliebten Mel ebenfalls auf den Weg nach Schottland, um die Statue zurückzuerobern. Dass sie dabei alle in ein Netz uralter Magie geraten, ist niemandem von ihnen klar …

Es ist ein seltsamer Roman, fand ich bei der zwar durchweg kurzweiligen Lektüre, einer, der sich nicht so recht entscheiden kann, ob er a) ein zeitgenössischer erotischer Roman, b) ein his­torischer Roman (mit erotischen Komponenten) oder c) ein durchweg erotischer Fantasy-Roman sein möchte. Dass er un­weigerlich im Fahrwasser von Diana Gabaldons „Highland“-Ro­manen schwimmt, ist jedenfalls unübersehbar bei all den „schottischen“ Anspielungen.

Wiewohl die erotischen Eskapaden schon ganz nett zu lesen sind, ist es doch einigermaßen auffallend, dass die Autorin sie so exzessiv einsetzte. Ich kenne Maya Hess bislang als Kurzge­schichtenautorin, wo sie deutlich konzentrierter arbeitete, und es kann nicht verblüffen, dass ich das Gefühl hatte, hier hätte sie eher angestrengt den Handlungsbogen zu halten versucht. Der Zufall wird sehr strapaziert, wesentliche Elemente der Ge­schichte kommen dagegen so flüchtig weg, dass man sich fragt, ob die Verfasserin ganz bei der Sache war. Nehmen wir nur zwei Details exemplarisch heraus:

Als Jenna bei Brogans Clan notlandet, wird ihr – die auf der Su­che nach dem noch gar nicht gegründeten Dundee ist – klar ge­macht, dass in der unmittelbaren Nachbarschaft ein weiterer Clan existiert, der angeblich ganz, ganz schlimm sei (was sich nachher als üble Nachrede herausstellt). Da die Pilotin dennoch dorthin flüchtet, wäre jetzt eigentlich die logische Konsequenz gewesen, dass Brogan energisch seine „Göttin“ zurückholt. Was nicht passiert. Es gibt einen halbherzigen Versuch, der ins Leere läuft, daraufhin ist das Thema für die Autorin gegessen … nicht wirklich realistisch.

Punkt 2: Die Entführung des notgelandeten Flugzeugs. Jenna schleicht sich mit Angehörigen des zweiten Clans nicht nur klammheimlich zu dem Flugzeug, sondern die Männer nehmen es sogar auf die Schultern und tragen es munter durch den Wald davon … das mag mit einer Piper vom Gewicht her ver­mutlich funktionieren. Aber es ist kaum anzunehmen, dass es in der Wildnis Pfade gibt, die breit genug sind, um die Flügel eines Flugzeugs schadlos durchzulassen. Reden wir gar nicht mal davon, dass das alles völlig lautlos und ohne Entdeckung durch Brogans Leute geschehen muss … also, hier wurde so massiv idealisiert und schöngefärbt, dass ich schon fast Zahnschmer­zen bekam.

Schweigen wir mal ganz davon, wie problemlos der spätere Start ohne vorbereitete Landebahn funktioniert … da sind wir bei reiner Fantasy angelangt, und der Realismus verabschiedet sich schnell und nachdrücklich. Das gilt erst recht dann für den rosaroten Schluss des Romans. Die keltische Handlungsebene und deren Protagonisten sind doch eher schlicht gestrickt und gestaltet (und nicht zu vergessen: ignoriert einen Gutteil des Klappentextes, der mal wieder munter herumspinnt).

Den Grund für die Zeitreise kann man sich dann zwar recht schnell fast denken, aber diese Form der göttlichen Intervention ist doch, im Rückblick betrachtet, einigermaßen überflüssig, der direkte Zielkurs hätte es auch getan … aber dann hätte Frau Hess ja eine Kurzgeschichte gehabt, keinen Roman.

In einer gewissen Weise wird hier also aufreizende Schaum­schlägerei auf hohem Niveau versucht. Kritischer Lektüre hält die Storyline leider nicht wirklich stand. Für eine Novelle mag der Handlungsbogen akzeptabel sein, für das Volumen eines Ro­mans gilt das eher nicht. Da gelten doch deutlich andere An­sprüche, die man erfüllen muss.

Mein Fazit: Ja, man kann den Roman lesen, wenn man ein paar aufregende Spielchen miterleben möchte, aber die große Hand­lungslinie ist eigentlich für die Katz. Mal schauen, wie sich die Autorin in späteren Romanen schlägt. Der hier ist noch etwas unbeholfen ausgefallen.

© 2017 by Uwe Lammers

Oje, sagt ihr euch? Tja, dem ist kaum zu widersprechen. Wenn man den Roman nur wegen der erotischen „Stellen“ liest, kommt man als Leser vermutlich auf seine Kosten. Aber ansons­ten sollte man sein Hirn besser abstellen.

Wird das nächste Woche besser werden? Nun, da kehren wir im­merhin in den recht soliden Romankosmos von Clive Cussler zu­rück. Wir können also hoffen.

Nächste Woche seid ihr schlauer, Freunde.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

draußen hält das Böllern der Silvesterkracher derzeit noch an, wiewohl das neue Jahr 2025 bereits gut zwei Stunden alt ist … was für mich wie jedes Jahr zum 1. Januar bedeutet, dass es kei­nen Sinn hat, mich jetzt schon aufs Ohr zu hauen. Ich würde oh­nehin bei dem Lärm keine Ruhe finden. Also mache ich aus der Not eine Tugend und kümmere mich lieber gleich mal um die Auswertung des Monats Dezember 2024.

Ganz so, wie es zu erwarten war, kam ich mit 16 beendeten Werken nicht eben allzu weit. Das kann nicht verwundern, es galt schließlich auch, einiges an Zeit und Energie auf 35 Weih­nachtskarten und 60 Weihnachtsmails zu verwenden. Treffen mit Freunden und Verwandten sowie die Abfassung des gestern veröffentlichten Silvesterblogs führten zur weiteren Verknap­pung der frei verfügbaren Zeitkontingente. Schauen wir uns dennoch an, was möglich war und realisiert wurde:

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

(OSM-Hauptglossar)

Blogartikel 625: Work in Progress, Part 144

(20Neu 29: Experimentalplanet Ziaf-III)

23Neu 43: Das Zeitteam

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(23Neu 46: Gott der Grabeslegionen)

(20Neu 30: Die Juwelengruft)

NK 63: In der Zwielichtzone

Anmerkung: In dieser Episode schrieb ich das Abenteuer der Tassiner auf dem Planeten Vesvynn fort, mit dem ich vor Mona­ten begonnen hatte. Ich brachte das Volk der raumfahrenden Rübenwesen, der Yolsh, in die Handlung und lenkte zudem den unheimlichen Riesen Soffrol, eine seit realen Jahrzehnten ge­heimnisumwitterte Gestalt mit schillernden Loyalitäten, wieder in die vorderste Reihe. Die Episode schrieb sich nicht zuletzt wegen der goldigen Dialoge wie von selbst. Und machte es zwingend erforderlich, dass ich meine Handlungsplanung dieser Serie änderte. Der nächste Band war eigentlich gar nicht ge­plant, aber wenn der Bilderstrom einfach weitergeht, bin ich fle­xibel, ihm zu genügen.

Die Alternative wäre gewesen, diesen Handlungsstrom der Epi­sode erst wieder in den 70er-Bänden der Serie aufzugreifen … aber eingedenk der Tatsache, wie langsam ich an KONFLIKT 24 in den letzten Jahren weitergeschrieben habe, erschien mir das Risiko unvertretbar, komplett den Kontakt zum Handlungsstrom zu verlieren. Also: Weiterschreiben. Gute Entscheidung.

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

(Lexikon der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

Anmerkung: Das ist eine der weiter unten erwähnten „Baustel­len“. Dieses Glossar ist ebenso wie das Lexikon noch unvoll­ständig, obgleich die Fertigstellung des Digitalisats 18Neu schon Jahre zurückliegt. Ich habe bei diesen Arbeiten aber in­zwischen Band 30 der Serie erreicht und komme in Schritten von jeweils 5 Episoden je Arbeitstag voran. Parallel dazu wer­den Lexikonseiten der Serie nachgeschrieben.

(NK 65: Reise nach Westai)

Anmerkung: Diese nächste Episode des KONFLIKTS 24 wird die Verbindung von zwei Handlungsebenen dieser Serie bringen, et­was, was mir schon sehr lange gedanklich vorschwebte. Und mit den Folgebänden dringen wir in das Mysterium ein, das zahllose Protagonisten auf allen Seiten dieses KONFLIKT-Univer­sums seit (realen) 30 Jahren in Unruhe versetzt: Wer um alles in der Welt hat das KONFLIKT-Universum 24 erschaffen, wenn es doch – wie es allgemein Realität zu sein scheint – keine Bau­meister mehr gibt? Eine sehr spannende Frage, deren Beant­wortung ich in diesem Jahr 2025 anstrebe. Es wird auch wirklich Zeit dafür.

Blogartikel 617: Fehlerlese: Kosmopolitismus im OSM anno 1984

Anmerkung: Dies hier ist, ebenso wie der Blogartikel 624, ein Ausfluss meiner Arbeiten am KONFLIKT 18. Zu diesem Zeit­punkt, wo ich diese Zeilen schreibe, habt ihr von diesen beiden Artikeln noch nicht mal gehört, und ich grinse jetzt schon be­züglich des Moments, wenn ihr sie lesen könnt. Wenn der vor­liegende Beitrag erscheint, seid ihr diesbezüglich natürlich längst im Bilde.

NK 64: Die Pfadfinder

Anmerkung: Das ist der eben erwähnte eingeschobene neue Band des KONFLIKTS 24. Der Titel klingt ja recht bieder. Aber das Problem hierbei ist: Diese Pfadfinder wurden im Vorgänger­band ermordet, und ihr Mörder sagt den nun als wütende Toten­köpfe zu ewiger Knochenexistenz wiedergeborenen Opfern, dies alles, Mord inklusive, habe von Anfang an zum Plan gehört … ihr könnt euch vorstellen, dass die Konsequenzen nicht allzu witzig sind. Ich habe es echt genossen, diesen Band zu schrei­ben, das könnt ihr mir glauben. Und dummerweise hat Soffrol völlig recht – sie BRAUCHEN unsterbliche Pfadfinder. Denn der Weg, der vor ihnen liegt, ist absolut tödlich.

Blogartikel 624: Fehlerlese: Hoffende Mumien, Fackeln und andere irre Einfälle

23Neu 44: Skarabäus-Fluch

Silvesterblog 2024

(23Neu 47: Massaker in Jerusalem)

Anmerkung: Auch wenn man auf finstere Weise glauben könn­te, diese Episode nähme Bezug auf den aktuellen Nahost-Kon­flikt, so ist das doch eine zufällige Analogie. Ich schrieb diese Geschichte 1990, und das Jerusalem der Schildwelt anno 2022 hat mit unserem Jerusalem – abgesehen von der geografischen Lage – nur recht wenig zu tun.

(Sarittas Hilflosigkeit – Archipel-Novelle)

Blogartikel 628: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXVII)

23Neu 45: Die Nekropole

Damit war dann der Silvesterabend erreicht und das Jahr vor­über. Summa summarum habe ich in diesem Jahr zwar deutlich weniger geschrieben als 2023, aber ich denke, mit 280 fertig gestellten Texten kann ich immer noch ein recht solides Fazit ziehen. Nach wie vor entfällt natürlich vieles auf Blogartikel, Re­zensionen und Digitalisate älterer Werke, aber ganz gemächlich zeichnet sich hier eine Trendwende ab, hin zu mehr neuen Wer­ken.

Wieso sage ich das? Nun, Tatsache ist, dass es nur noch ver­gleichsweise wenige rein analoge OSM-Episoden gibt, um die ich mich zu kümmern habe – konkret betrifft das nur noch die Serien „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ und „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“. Wir reden hier also von ca. 180 Episoden. Gemessen an den Aberhunderten, die ich in den vergangenen Jahren durch Digitalisate erschlossen und gerettet habe, und wenn man berücksichtigt, dass ich allein 2024 rund 100 Episo­den weit im OSM vorangedrungen bin, dann kann man wohl mit einigem Optimismus konstatieren, dass in spätestens 2-3 Jahren diese im Jahre 2002 begonnene Arbeit der Vergangenheit ange­hört.

Ich bin darum zuversichtlich, mich schon auf dem Weg zu mehr neuen Werken zu befinden, dem zügigen Abbau der „Baustel­len“, dem Abschluss von Serien, Episoden, Romanen und zwei­fellos auch weiteren E-Books.

So gesehen blicke ich also absolut optimistisch auf das frisch angebrochene Jahr 2025. Wir werden sehen, wie weit ich mit meinen Plänen komme – ich halte euch weiter auf dem Laufen­den, Freunde!

Nächste Woche rede ich an dieser Stelle über ein verschollenes Frühwerk. Lasst euch mal überraschen, was ich dazu zu sagen habe.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

heute gönnen wir uns mal die volle Superhelden-Dröhnung. Ei­gentlich kennt man sie ja eher aus Comics und Kinofilmen, aber auf dem Romanpapier machen Superhelden auch keine schlech­te Figur – fand ich jedenfalls bei der Lektüre, die bisweilen so atemlos und actionlastig ausfällt, dass man leicht den Überblick verliert, wer jetzt wo und warum agiert und welcher Bedrohung nun noch einmal genau gegenübersteht.

Zudem gibt es eine interessante Interferenz zwischen den Film-Avengers und denen in den Comics, die mich anfänglich ver­wirrte. Ich kenne zwar die Filme recht gut und sehe sie gern auch zum vielfachen Mal an, aber mit den modernen Comics und ihrer bisweilen stark von der Verfilmung abweichenden Handlungsführung war ich nicht so vertraut.

Eins kann ich jedenfalls guten Gewissens voranschicken – was folgt, wird ziemlich turbulent, das werdet ihr rasch merken.

Also, auf ins Abenteuer …

Marvel Avengers:

Jeder will die Welt beherrschen

(OT: Avengers: Everybody wants to rule the world)

Von Dan Abnett

Panini Books, 2019

320 Seiten, TB

Übersetzt von Timothy Stahl

ISBN 978-3-8332-3772-0

Wir kennen die Haupthandlungsträger hinlänglich aus den Mar­vel-Kino-Blockbustern. Da wären etwa zu nennen: Steve Rogers alias Captain America, Natascha Romanov alias Black Widow, Clint Barton alias Hawkeye, Anthony Stark alias Iron Man, Thor, Gott des Donners, Wanda Maximoff alias Scarlet Witch1 und Bruce Banner alias Der Hulk. In den Nebenrollen, wenn man so will, treten dann noch Personen wie Nick Fury, Direktor von S.H.I.E.L.D., und Pietro Maximoff alias Quicksilver2 sowie Vision auf. Insgesamt kennt man sie als die Avengers, jene mächtigs­ten Helden der Welt, die die Erde vor globalen Gefahren schüt­zen.

Alle diese Helden werden, weitgehend unabhängig voneinander, in einem nicht klar benannten Jahr, beginnend am 12. Juni, in eine Kaskade von verschiedenartigen Katastrophenfällen verwi­ckelt, die alle auf der Einsatzskala der Avengers Alpha-Priorität beanspruchen. Und es zeigt sich schnell, dass auf sehr verschie­dene Weise die Existenz der Welt, die Freiheit der Menschheit oder gar der Fortbestand des Lebens, wie wir es verstehen, auf dem Spiel steht.

Gehen wir die Krisen mal im Schnellgang durch:

Captain America wird nach Berlin gerufen, weil hier Baron Wolf­gang von Strucker gesichtet worden ist, das Haupt von HYDRA. Er hat von einer Berliner Hightechfirma ein Gerät entwickeln lassen, das er nun offenbar sehr dringend braucht. Sein Ziel ist es, vordergründig, erst einmal eine Demonstration seiner Macht zu zeigen – indem er Berlins Bevölkerung ausrottet. Was Cap natürlich vereiteln muss und ziemlich viel Randale erzeugt, Au­tos zerschrottet, Gebäude demoliert und Menschen verletzt bzw. tötet … kurzum: Da ist eine Menge Trouble los und so schnell kein Ende in Sicht.

Das ist Krise 1.

Zeitgleich sind Hawkeye und Black Widow in einer Region der Antarktis unterwegs, die als „Savage Land“ bezeichnet wird und in der die beiden Helden zu meiner nicht geringen Verblüffung auf Dinosaurier stoßen … ich dachte, ich bin bei „Jurassic Park“, echt (oder bei „Doc Savage“, aber das ist wieder eine andere Geschichte). Aber das sind nur so die Sahnekringel auf der Ge­schichte – im Zentrum der urwüchsigen Landschaft ist ein Labor der verbrecherischen Organisation A.I.M., in die einzudringen schon ein echtes Problem darstellt. Aber als die beiden Avenger drin sind und ermitteln, woran die Organisation arbeitet und was definitiv die freie Menschheit bedroht, sind sie auf einmal außerstande, Kommunikation mit irgendwem außerhalb herzu­stellen.

Keine Verbindung zu S.H.I.E.L.D.

Keine Verbindung zu den restlichen Avengers.

Alle globalen Datenkanäle scheinen tot zu sein.

Das ist Krise 2.

Dies wiederum hat mit dem zu tun, was – zeitgleich – in Washington, D.C., geschieht. Iron Man hat hier die Fährte zu ei­nem von ihm so genannten Null Sechs-Ereignis aufgenommen. In einem geheimen Datenzentrum nahe Washington wird gera­de das Ende der Welt vorbereitet, indem sich eine Datenver­dichtung zu einer alles vernichtenden Künstlichen Intelligenz ak­kumuliert. Ihr Name – wie Iron Man feststellt, als er vor Ort ist und die Details ermitteln kann, während er um sein Leben kämpft – lautet, für ihn wenig überraschend: Ultron!

Die Künstliche Intelligenz, mit der er einstmals den Planeten Erde gegen eine Invasion von Aliens schützen wollte, ehe diese entschied, dass das größte Hindernis für die Evolution die menschliche Spezies sei und sich deren Vernichtung auf die Fah­nen schrieb (so anzusehen im Film „Avengers 2: Age of Ultron“).

Das also ist Krise Nummer 3.

Gleichzeitig (eigenartig, nicht wahr?) gibt es auch in Sibirien ein seltsames Alpha-Alarmsignal, das diesmal magischer Natur zu sein scheint. Also genau das Richtige für den nächsten Avenger, Thor Odinssohn. Er muss bestürzt entdecken, dass ein Teil der Erde geradewegs in eine andere Dimension abgesaugt worden ist, und er trifft mit einem Wesen zusammen, das vorgibt, Scar­let Witch zu sein, dann aber Anstalten macht, ihn kurzerhand umzubringen. Die echte Wanda Maximoff taucht gerade noch zeitig auf, um das zu vereiteln, aber daraufhin sitzen sie beide in der Falle … und es scheint nur noch eine Frage weniger Stun­den zu sein, bis der Finsterherrscher Dormammu die Erde aus­löscht.

Damit bahnt sich also Krise Nummer 4 an.

Und dann wäre da noch in asiatischen Gefilden eine Enklave der Gesetzlosigkeit, die Stadt Madripoor (bekannt aus der Marvel-Miniserie „Falcon and the Winter Soldier“). Hier treffen wir auf einen scheuen Wissenschaftler namens Bruce Banner, der nach besten Kräften versucht, nicht grün und damit zum unkontrol­lierbaren Hulk zu werden. Das ist nur schwierig, denn die Ange­legenheit, der er nachgehen soll, führt ihn geradewegs zu einer gigantischen Gamma-Bombe, mithin genau zu dem Gegen­stand, dessen Nähe er tunlichst vermeiden sollte.

Krise Nummer 5.

Und so gehen die Avengers, isoliert und weithin von allen Kom­munikationskanälen abgeschnitten und jeder Menge tödlicher Gegner ausgesetzt, dazu über, parallel diese Krisen zu lösen und die Bedrohungen niederzukämpfen …

Ich muss zugeben, Abnett versteht es durchaus, packend zu schreiben, und Stahl hat die Übersetzung nicht minder rasant ausgeführt. Man erkennt schön die einzelnen Marvel-Charaktere wieder inklusive ihrer manchmal nervigen Sprüche … aber mir kam diese Ballung an Krisen doch etwas sehr exaltiert vor. Zu­mal ich hier Schwierigkeiten mit den Verbindungslinien zu den Filmen hatte. Manches davon passt einfach nicht zusammen, und das hat vermutlich damit zu tun, dass Abnett wesentlich aus dem Ereignisraum der Marvel-Comics (!) kommt. Die Verfil­mungen gehen mit diesen Stoffen relativ frei um, und so kommt es zu zahlreichen Verwerfungslinien, die dem Leser des Buches, der die Filme kennt, doch zu schaffen machen. Ich deute mal ein paar davon an.

Wolfgang von Strucker und Pietro Maximoff kommen im Film „Avengers 2: Age of Ultron“ ums Leben. Hier sind und bleiben beide quicklebendig, was manches verwirrte Augenzwinkern auslöste.

Wir treffen Dormammu, den Finsterling aus „Doctor Strange“. Aber von Stephen Strange, dessen Eingreifen man unwillkürlich erwartet, fehlt jede Spur.

Wanda Maximoff nimmt den Namen „Scarlet Witch“ erst im zweiten Strange-Film „Doctor Strange in the Multiverse of Ma­dness“ an, und zwar hier ausdrücklich als Villain-Name einer ul­timativen Bedrohung. Davon ist im Buch überhaupt keine Spur zu entdecken. Wandas Name und der der Scarlet Witch wird un­geniert synonym verwendet.

Ultron, der hier vergleichsweise gut charakterisiert wird, wird am Ende des genannten Ultron-Films von Vision eliminiert. Hier ist er auf einmal wieder quicklebendig und so gut wie unkaputt­bar.

Na ja, und als wenn diese Ballung von Superschurken und den dazu gehörigen Armeen nicht reichen würde, gibt es „natürlich“ noch eine sinistre „Über-Bedrohung“ hinter den ganzen aufmar­schierten Bösewichtern, mit der es die Avengers dann ebenfalls zu tun bekommen.

Nein, ich verrate nicht, was da jetzt noch lauert, man kann das gern selbst nachlesen. Ich fand insgesamt jedenfalls, dass Ab­nett einfach zu viele Bedrohungen auf einem Haufen ausgelöst hat (die sich nicht mal, was völlig abwegig schien, ins Gehege kamen und gegenseitig bekämpften, wiewohl sie sehr ähnliche totalitäre und deshalb strikt konkurrierende Ziele verfolgten). So interessant also auch die Parzellierung der Avengers und ihre datentechnische Isolation sein mag … sie führte zu einem ziem­lichen Kuddelmuddel von unabhängigen Kämpfen, wodurch die große Stärke der Avengers, nämlich als ein Team zusammenzu­arbeiten, kurzerhand auf der Strecke blieb.

So unterhaltsam der Roman sich also auch lesen ließ – davon war ich rechtschaffen enttäuscht. Weniger Bedrohungen, mehr Teamwork, das hätte einen sehr viel weniger schematischen und wesentlich lebendigeren Roman ergeben. Auch hätte ein Hinweis nicht schaden können, dass dieser Roman grundlegend von den Filmversionen abweicht. Das hätte manches Stirnrun­zeln verhindern können.

So kann ich also leider nur eine eingeschränkte Leseempfehlung für ausgesprochene Fans aussprechen. Sorry.

© 2022 by Uwe Lammers

Ein ernüchterndes Fazit von jemandem, der Superheldenverfil­mungen im Grunde recht gern leiden kann? Wahr. Aber das ist schlicht meine Meinung. Wer die Schraube überdreht und denkt, mehr und mehr und mehr sei automatisch immer besser, be­nimmt sich so kurzsichtig wie jemand, der sich am Büffet voll­futtert, weil „all you can eat“ doch so preiswert ist … und nicht daran denkt, dass er sich damit womöglich trotz leckeren Es­sens massive gesundheitliche Probleme einhandeln könnte.

Maßhalten wäre auch in diesem Roman die deutlich bessere Va­riante gewesen. Aber dieser Zug wurde leider verpasst.

In der kommenden Woche machen wir an dieser Stelle eine ne­ckische kleine Zeitreise. Schnallt euch schon mal an, Freunde!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Nicht hier schon wundern, ich sage dazu noch etwas.

2 Auch hier: Noch nicht wundern … und ignorieren wir mal geflissentlich, dass Quicksilver eigentlich ein Heldenname ist, der von den X-Men her­stammt. Soweit ich das sehen kann, wird er Pietro in den Filmen gar nicht gegeben.