Rezensions-Blog 395: Zähme mich!

Posted März 15th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

das ist ein schwieriges Buch, das ich heute vorstellen möchte, soviel sei zur Warnung vorangestellt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Leser, die diesem Blog schon seit geraumer Zeit folgen, das von so einigen Werken denken, die ich rezensiert habe. Aber selbst unter diesen ist das aktuelle Buch doch ziemlich … speziell.

Ja, es entstammt mal wieder dem Segment der erotischen Lite­ratur und hier dem Teilbereich der BDSM-Romane. Zugleich aber hat es einen außerordentlichen psychologischen Fokus, der deutlich macht, dass der BDSM-Zugang eigentlich nur eine Art … ja, sagen wir, von Ventil bildet. Wer also denkt, es erwartet ihn eine Geschichte a la „Fifty Shades of Grey“, der wird hier gründlich auf andere Gleise wechseln müssen, um der Ge­schichte zu folgen. Wie ich unten sage – es geht sehr viel mehr um Psychologie und ziemlich neurotisch-abgefahrene Familien­geschichte als um irgendetwas anderes.

Natürlich gibt es erotische Szene, sogar nicht wenige, und meist arg heftige. Aber das ist, was jetzt vielleicht verwirrend klingt, nur eine Art von „Kurieren an Symptomen“, ohne dem Kern des Problems wirklich nahe zu kommen.

Kryptisch, aber interessant formuliert? Okay, Freunde, dann fasst euch ein Herz und lest weiter:

Zähme mich!

(OT: What happens after dark)

Von Jasmine Haynes (alias Jennifer Skullestadt)

Weltbild Editionen

416 Seiten, TB (2013)

Aus dem Englischen von Anna Wichmann

Keine ISBN!

Als Luke Raven die bildhübsche Bree Mason kennen lernt, ge­schieht das unter seltsamen Umständen – er besucht einen SM-Club in San Francisco, wo sie von ihrem aktuellen Dominus De­rek wie der letzte Dreck behandelt wird. Obwohl der selbst eine Firma leitende Luke so etwas sonst überhaupt nicht tut, nimmt er Derek seine „Sklavin“ kurzerhand weg und erklärt sich selbst zu ihrem „Meister“ … etwas, was für Bree vollkommen in Ord­nung scheint.

Dass die Dinge grässlich anders liegen, als er glaubt, bekommt er erst sehr viel später mit. Der Roman steigt ein, als die beiden bereits seit einem halben Jahr in einer solchen Wochenend-BDSM-Beziehung stehen. Sie ist von Anfang höchst eigenartig. Bree besteht darauf, dass sie ihn kontaktiert, und er weiß auch nach sechs Monaten immer noch nicht, wie sie mit Nachnamen heißt oder wo sie lebt.

Dass Brianna Mason, die sich traditionell gern Bree nennen lässt, im bürgerlichen Leben eine höchst schüchterne Büroange­stellte beim Industrieunternehmen DeKnight Gauges (DKG) ist und hier tadellose Arbeit versieht, könnte er sich nicht vorstel­len. Und erst recht ist ihm nicht klar, weil Bree nie über Persönli­ches redet, sondern sich mit ihm NUR und ausschließlich zum Sex trifft, dass sie in massiven Schwierigkeiten familiärer Natur steckt.

Wie sollte er auch?

Bree ist eine großartige Schauspielerin. Sie schauspielert schon ihr gesamtes Leben, vor jedem Mann, vor ihren Vorgesetzten in der Firma, überall. Alles ist immer wunderbar, absolut in Ord­nung, es gibt überhaupt keine Schwierigkeiten … und doch ist ihr Leben voll davon. So voll, dass sie schreien könnte – aber das würde bedeuten, sie würde Schwäche zeigen, und das ist schlecht. Das hat ihr nicht zuletzt ihr herrischer Vater eingere­det, jahrzehntelang.

Ihr Vater, der nun im letzten Stadium einer Krebserkrankung ist und im Sterben liegt.

Und ihre Mutter fleht Bree an, nach Saratoga zurückzukommen, weil sie mit der Pflege des schwerkranken Vaters überfordert ist. Bree, die eine eigene Wohnung hat, gerät darüber fast in Panik, aber natürlich, das kann man nicht zeigen, das wäre ja Schwä­che, und Schwäche ist schlecht … also tut sie, worum ihre Mut­ter sie bittet.

Luke stellt derweil bei ihren Zusammenkünften äußerst frus­triert fest, dass Bree alle Orgasmen des letzten halben Jahres nur geschauspielert hat … und es beunruhigt ihn immer mehr, auf welche sehr eigenartige Weise er sie schließlich dazu brin­gen kann, doch welche zu empfinden – indem er sie unflätig be­schimpft, erniedrigt und bestraft. Wie Bree es wünscht. Denn so läuft das ab: Sie ruft ihn an, provoziert ihn oder behauptet, sie habe sich schlecht verhalten und verdiene Bestrafung … und auf diese beunruhigende Weise intensivieren sich die Dinge, je näher Luke nun an die wahre Bree heranzukommen versucht und sie gleichzeitig panisch darum bemüht ist, nach außen ihre Fassung zu wahren und – wie ihre Mutter – Normalität vorzuspie­geln, die in keiner Weise mehr existiert, ja, eigentlich nie exis­tiert hat.

Aber dann stirbt Brees Vater.

Und ihre Mutter verhält sich plötzlich so … so … verrückt!

Alles gerät außer Kontrolle. Und Bree sucht mehr denn je Flucht und Erlösung in gnadenloser Bestrafung durch Luke – zu dumm nur, dass er inzwischen gewisse Schlüsse zu ziehen begonnen hat, und das „Spiel“, das sie spielen, auf schreckliche Weise brüchig wird …

Ein Wort der Warnung vorweg: Das ist ein Buch, bei dem ich, während ich es las, immer wieder geschwankt habe, ob ich es rezensieren soll oder nicht. Es geht echt an die Substanz, aus verschiedenen Gründen. Zum einen ist die Beziehung oder bes­ser … die Verbindung zwischen Luke und Bree auf eine Weise pervers, wie ich das bislang noch nicht erlebt habe. Es ist, we­nigstens für mich, vollständig abtörnend, wenn die Liebespart­nerin ständig beschimpft, gequält oder gedemütigt werden muss, um tatsächlich sexuelle Lust zu empfinden. Wer daraufhin also denkt, dass mit der Frau etwas nicht stimmt, hat leider voll­kommen Recht. Geflucht und beschimpft, und zwar auf reichlich unflätige Weise und stets auf die weibliche Hauptperson bezo­gen, das wird darum in diesem Roman sehr viel. Das ist eigent­lich ein klares No-Go für eine Rezension …

Dann ist da Brees seltsame Mutter … um es vorsichtig auszu­drücken … und je mehr man sie kennen lernt, desto mehr muss man auch an ihrem klaren Menschenverstand zweifeln. So, wie sie sich verhält, sollte man wirklich nicht drauf sein. Ich deute nur mal die Sache mit der Dumbo-Keksdose an … widerwärtig bis ungeheuerlich, und das ist nicht die einzige Unfasslichkeit, die sie sich leistet. Die ganze Zeit lauert man als Leser mit ge­sträubten Nackenhaaren darauf, dass da die kathartische Explo­sion stattfindet und das gesamte Setting in einen Alptraum ent­gleist. Man fühlt sich wie auf einer scharfen Bombe sitzend oder auf einem gleich eruptierenden Vulkan, ehrlich!

Auf der anderen Seite findet man als Leser in diesem Roman Dinge, die man wirklich so überhaupt nicht in einem erotischen Roman erwarten würde. Schilderungen, die speziell mir fast den Boden unter den Füßen wegzogen. Man sollte dafür freilich Fol­gendes wissen: Mein Vater starb vor rund viereinhalb Jahren. Das, was Bree und ihre Mutter also mit seinen Sachen tun, war mir auf so alptraumhafte Weise bis in Details hinein vertraut, dass es mir kalt den Rücken herunterlief … auch wenn ich zuge­be, dass wir unseren Vater wirklich geliebt haben und das, was die beiden Frauen tun, die absolut traumatische, antagonisti­sche Gegenposition darstellt.

Aber dann schwankte ich auch wieder in die Gegenrichtung und sagte mir: Die beiden Frauen sind auf so spezielle und unter­schiedliche Weise neurotisch, dass es einfach glaubwürdig, wenn auch grässlich alptraumhaft dargestellt ist. Und das ge­hört unbedingt anerkannt. Die Autorin hat ein sehr solides Stück Familiengeschichte niedergeschrieben und zweifelsohne an vie­len Stellen aus vertrauten Quellen geschöpft. Man könnte sich beispielsweise gut vorstellen, dass sie beruflich etwas Ähnliches macht wie Bree Mason und ebenfalls einschlägige Hospiz-Erfah­rungen hat. Da ist sie auf geradezu bestürzende Weise glaub­würdig und beweist genau in den Bereichen Kompetenz, die in vielen erotischen Romanen einfach nur Staffage und Tünche darstellen. Kann man hier nicht sagen.

Ach ja … und vergesst bitte den abwegig-reißerischen deut­schen Titel. Er führt definitiv völlig auf Abwege. Es geht hier pri­mär um Psychologie. Und um schmutzigen Sex und Seelenqua­len, ganz genau.

Ob die Beziehung zwischen Bree und Luke im Störfeuer der psy­chischen Defekte dann wirklich gegen die Wand gefahren wird oder ob es noch so etwas wie eine Notbremse gibt, sei hier nicht verraten. In jedem Fall ist ein sehr lesenswerter Roman entstanden, der einiges an Nervenkraft abverlangt. Er ist eine Zumutung, ja, aber auch eine Herausforderung. Wer mutig ge­nug ist, der nehme sie an. Ich denke, er wird bereichert daraus hervorgehen.

© 2018 by Uwe Lammers

Okay, das war jetzt harter Tobak, das gebe ich zu. Das habt ihr vermutlich nicht kommen sehen (nun, ich beim Leseeinstieg auch nicht, da sind wir schon mal auf demselben Level). In der kommenden Woche stelle ich eure Nerven auf eine ganz andere Probe, aber diesmal buchstäblich „in the real world“.

Was das heißt? Nun, lasst euch mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 501: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 41

Posted März 12th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

beginnen wir mit einem kurzen Rückblick, denn ihr seid vermut­lich noch dabei, euch ein wenig in dieser bislang recht fremden Welt einzuleben. Da geht es euch ganz so wie Oki Stanwer.

Rückblick: Nachdem Oki Stanwer im Anschluss an die Schlacht im Nebelsektor gestorben ist, retten die Lichtmächte seine mentale Essenz und schicken ihn fünf Milliarden Jahre später in einem neu generierten Kosmos erneut in den Einsatz, auf dass er die Macht TOTAM aufhalten möge.

In dieser Galaxis Milchstraße schreibt man das Jahr 3896 terra­nischer Zeitrechnung, und er kommt als weitgehend erinne­rungsloser Schiffbrüchiger im Wrack des Oki-Schlachtschiffs KÄMPFER wieder zu sich. Das Wrack und er werden von Colonel Hareb Simk von der terranischen Sternenreichsunion (SRU) ent­deckt, und Oki wird zu Verhörzwecken zum Planeten Krollos ge­schafft.

Hier hat aber inzwischen der Dämon Mersan kurzfristig das Kommando übernommen und kapert Simks Schiff HOHEITSS­TERN, sodass Oki Stanwer in seine Gewalt gerät. Aber er erfreut sich dieses Triumphes nicht lange, da Raumpiraten unter Thor Gordenbeyl die HOHEITSSTERN kapern und ihn in die Flucht schlagen.

Nun landet Oki Stanwer auf der Kegelwelt, dem Schlupfwinkel der Piraten und ist immer noch in Lebensgefahr … bis Thor als Helfer des Lichts aktiviert wird und der Agent Henry Bent, der für ein rätselhaftes Wesen arbeitet, die beiden aus dem Piraten­stützpunkt mitnimmt. Unterwegs werden Colonel Hareb Simk und sein Adjutant Mark Grimsen an die raupengestaltigen Händler aus dem Volk der Zyw-Grynoth „verhökert“. Henry Bent nimmt Zielkurs auf die Freihandelswelt ELDORADO, wo sein Auf­traggeber auf sie warten soll – ein Außerirdischer namens Soffrol …

Episode 6: Landung auf ELDORADO

(1984, digitalisiert 2021)

Oki Stanwer, Thor Gordenbeyl und Henry Bent, gerade der Ge­walt der Raumpiraten entronnen, reisen nun von der Kegelwelt nach ELDORADO. Dabei handelt es sich um eine von mehreren prosperierenden, nicht an andere Sternenreiche gebundenen tropischen Freihandelswelten. Nach Henrys Worten steht der Planet unter der Regentschaft des Monarchen Talach VI., Harg Segor. Soweit bekannt, ist das Verhältnis von ELDORADO zur dominanten militärischen Macht, der terranischen Sternen­reichsunion (SRU) durchweg angespannt. Dennoch gibt es na­türlich diplomatische Vertretungen hier, auch beispielsweise von der anderen größeren, von Terranern abstammenden Com­munity, der Zentrumsrepublik Otanien.

Generell gilt, dass ELDORADO ein Schmelztiegel von Menschen und Aliens ist. Wenn Oki Stanwer irgendwo untertauchen kann, weil die SRU-Offiziellen ihn suchen, dann ist es zweifellos hier, wo Talach VI. eigentlich allen zu Unrecht Verfolgten Zuflucht ge­währt.

Hier soll sich auch der mysteriöse Soffrol aufhalten, dessen Name Oki Stanwer irgendwie vertraut vorkommt … aber da der Großteil seiner Erinnerung verschüttet sind, kann er wirklich nicht sagen, ob und woher er ihn kennt (Leser der vorherigen „Close Up“-Einträge sind da deutlich schlauer).

Auf ELDORADO sollen sie nach Henrys Worten Carina treffen, wie er eine Agentin Soffrols. Aber die Ereignisse verlaufen nicht so, wie sie sollen. Während sie noch landen, erhält der Regent von ELDORADO Besuch ein einem schattenhaften Fremden, der sich als „Dämon Dartusuum“ vorstellt und ihn ultimativ auffor­dert, Oki Stanwer unmittelbar nach Ankunft an TOTAM auszulie­fern.

Und, schlimmer noch, als Oki und seine Gefährten auf ELDORA­DO landen und sich schon dem Terminal nähern, wo Henrys Mutter auf sie wartet, wird ein verheerender Bombenanschlag auf den Terminal verübt, bei dem Carina Bent ums Leben kommt.

Wohin auch immer Oki Stanwer geht, scheint ihm der Tod zu fol­gen …

Episode 7: Schergen der Union

(1985, digitalisiert 2022)

Nach dem Terroranschlag ziehen sich Oki und seine verstörten Gefährten in das Gewusel von Exos-City, der Hauptstadt ELDO­RADOS, zurück, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Henry gibt nämlich nun Wissen Soffrols preis, um Okis Erinne­rung zu stimulieren. Es gäbe in der Milchstraße eine Überliefe­rung über einen „Bezwinger des Chaos“, dessen Bestimmung es sei, einen finalen Kampf gegen das Böse zu führen. Und der Name dieses Heerführers, der eine galaktische Streitmacht schaffen und anführen solle, laute Oki Stanwer!

Wie schon zu Beginn des KONFLIKTS 15 (Serie „Oki Stanwer“) weigert Oki sich strikt, dieser mythologischen Forderung zu ent­sprechen.

Er ahnt nicht, dass sich zur gleichen Zeit üble Dinge anbahnen.

Colonel Hareb Simk und sein Faktotum Mark Grimsen, die er los zu sein glaubte, haben sich nämlich inzwischen aus der Gewalt der Zyw-Grynoth befreit und ebenfalls nach ELDORADO bringen lassen. Hier nehmen sie umgehend direkten Kontakt mit der SRU-Botschaft auf und lassen nach Oki Stanwer fahnden.

Zwar ist der hiesige Botschafter James Optin durchweg skep­tisch, weil er keinen Stress mit den eldoradanischen Behörden will … aber schließlich stimmt er einem Kommandoeinsatz der SRU-Geheimagenten auf eldoradanischem Boden doch zu. Zu­gleich will er darüber aber sicherheitshalber auch den Regenten in Kenntnis setzen. Dummerweise ist Talach VI. außer sich vor Zorn, weil Hareb Simk zeitgleich den Zugriff vornimmt. Der Re­gent fühlt sich hintergangen und verweist die SRU-Botschaft von ELDORADO … und setzt die Planetengarde in Marsch!

Doch in diesem Moment blickt Oki Stanwer schon am Ende der Episode in den Waffenlauf von Colonel Hareb Simk und steht di­rekt vor seiner Festnahme …

Episode 8: Der Lebensretter

(1985, digitalisiert 2022)

Simks Freude über Oki Stanwers Fassungslosigkeit währt aller­dings nur sehr kurze Zeit – denn dann umstellt die Planetengar­de von ELDORADO das Café, in dem sich die Festnahme abspie­len soll … der Herrscher ELDORADOS hat Kenntnis erhalten von dem unglaublichen diplomatischen Zwischenfall, der hier klammheimlich über die Bühne gehen soll und angeordnet, dass diese Festnahme unterbunden wird.

Simk und seine Männer sehen das überhaupt nicht ein. Sie zer­ren Oki ins Café, und ein Schusswechsel beginnt. Und dann taucht auf einmal eine dritte Fraktion auf, die nun ihrerseits bei­de Kombattanten-Gruppen unter Feuer nimmt: Lebende Skelet­te mit schwarzen Brustpanzern – TOTAMS Soldaten, Totenköpfe!

In dem sich entspannenden Chaos kommt es zu jeder Menge To­ter, aber zu guter Letzt gelingt es Thor, Simk und Grimsen in die Enge zu treiben … dennoch wäre er beinahe erschossen wor­den, wenn nicht im allerletzten Moment ein rätselhafter klein­wüchsiger Fremder in weißer Kutte mit goldenem Bogen er­schienen wäre, um Hareb Simk einen Pfeil in die Schulter zu ja­gen.

Fassungslos starrt Oki den Lebensretter an, der ihn umgehend von hier wegbringen will. Oki erinnert er an ein Wesen namens Yorrok, das so ähnlich wie er ausgesehen hat – aber dieser Fremde nennt sich Ekkon und will ihn zu jemandem bringen, den er den LEUCHTENDEN nennt.

Doch das wird gleich darauf vom Auftauchen Henry Bents, durch den Soffrol spricht, vereitelt. Ekkon verschwindet spurlos und lässt einen völlig verunsicherten Oki Stanwer zurück. Die SRU-Offiziellen werden festgenommen, und die Planetengarde unter Major Sanders macht Oki und seinen Gefährten klar, dass sie nun unverzüglich eine Audienz beim Regenten von ELDORA­DO wahrnehmen müssen, um dieses ganze Chaos zu erklären …

Episode 9: Treffpunkt Sternenwrack

(1986, digitalisiert 2022)

Blende zur Fundstelle von Oki Stanwer am Rand der Galaxis. Das Wrack des Oki-Kriegsschiffes KÄMPFER ist bekanntlich von dem Kreuzer HOHEITSSTERN der SRU ausfindig gemacht wor­den, das eigentlich nach von den Lontreks entführten Fracht­schiffen suchte (vgl. Bd. 1 der Serie).

Hier, fast 14.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, erforschen in­zwischen Wissenschaftlertrupps unter dem Forscher Robert Hays das weitgehend zerstörte, aber immer noch Alien-High­tech enthaltende Schiffsruine, die man nur das „Sternenwrack“ nennt.

Als die Wissenschaftlerin Corinna Schwartz das Wrack besucht, um Hays an voreiligen Experimenten zu hindern, kommt sie zu spät. Denn er erklärt ihr, dass eine hier vor Ort befindliche Raumzeit-Anomalie möglicherweise erklären kann, woher dieses Wrack kam – und dass sich damit eventuell ein Zeittunnel in die Vergangenheit öffnen lässt.

Ungerührt startet er seine Experimentreihe und löst eine Kata­strophe aus. Das erste, was geschieht, ist unsichtbar – ein entropisches Phänomen wird wirksam, das die Lebenden im KONFLIKT 15 schon mit Grauen erfüllte: Der Kalte Tod wird wirk­sam und lässt die Seelen der anwesenden Schiffsbesatzungen erkalten … aber das ist erst der Anfang.

Episode 10: Der Fluch der KÄMPFER

(1986, digitalisiert 2022)

Fortsetzung der Handlungsspur aus Band 9: Robert Hays‘ Expe­riment gerät außer Kontrolle. Während er versucht, eine Hyper­raum-Anomalie gewaltsam zu öffnen, löst er entropische Phäno­mene aus. Außerdem tauchen rätselhafte Geister auf, Besat­zungsmitglieder werden geradewegs atomisiert, und sogar ei­ner der schwer beschädigten Oki-Roboter, die die SRU-Wissen­schaftler vom Wrack bargen, erwacht zu neuem Leben.

Das ist aber nicht das Schlimmste.

Es gibt auch ferne Entitäten mit großer Machtfülle, die derartige Manipulationen nicht gern sehen, weil sie die Stabilität des Kos­mos beeinträchtigen. Sie schicken sich an, den Matrixfehler, also das Oki-Kampfschiff KÄMPFER, kurzerhand aus der Matrix auszubrennen. Und der Effekt greift auf katastrophale Weise auf die SRU-Forschungsschiffe über und radiert sie ebenfalls aus.

Dummerweise ist das noch nicht das Ende vom Lied …

Soweit für heute der nächste Blick in den KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“. In der kommenden Wo­che erzähle ich von dem dritten Langzeitprojekt. Diesmal bege­ben wir uns auf eine Eiswelt namens Voskinnen im Erotic Empi­re

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 394: Meine kurze Geschichte

Posted März 8th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

vermutlich stehe ich nicht allein mit meiner Aussage, dass ich Stephen Hawkings Gedanken zur Kosmologie nie recht zu folgen verstand. Seine „kurze Geschichte der Zeit“ steht immer noch ungelesen im Regal, aber den Plan, das Buch zu lesen, verfolge ich seit Jahrzehnten immer wieder sporadisch … und werde von leichterer Lektüre abgelenkt.

Nun, vielleicht werde ich in Bälde einen neuen Anlauf dazu un­ternehmen. Anlass dazu ist das vorliegende Buch, das mir kürz­lich in die Hände fiel und das ich umgehend verschlang … nicht allein, weil der Titel und der schiere Umfang des Buches nahe legten, dass es tatsächlich viel leichter und schneller zu lesen sein würde (was stimmte). Ein Grund war tatsächlich darin zu finden, dass dieses Werk meine wissenschaftliche Neugierde als Biografiehistoriker anfachte.

Warum kommen Menschen auf bestimmte Ideen? Wie werden sie zu dem, was sie sind? Was für Hindernisse legen sich ihnen im Laufe ihres Lebens in den Weg, wie überstehen sie krisenhaf­te Situationen, was für Lehren ziehen sie daraus?

Solche biografiegeschichtliche Fragestellungen werden zu ei­nem guten Teil von autobiografischen Texten aufgegriffen … selbst wenn man als Historiker dann stets etwas skeptisch ge­genüber gewissen verbreiteten weichzeichnenden Erzähleffek­ten und nivellierenden Vereinfachungen sein muss, enthalten doch solche Werke in der Regel genügend Substanz, um weitere faktenbasierte Nachprüfung zu ermöglichen. Und auf diese Wei­se kann man dann – bei Bedarf, es ist kein Muss – auch durch al­ternative Quellen einiges über das Selbstverständnis des Refe­rierenden lernen. Ob beispielsweise seine Einschätzungen von erwähnten Personen, Kollegen, Politikern usw. der Realität nahe kommen oder sich eher zu abseitigen Vermutungen versteigen, die in der Autobiografie als Fakten referiert werden.

Das sind so ein paar kritische Vorabgedanken, die man vielleicht im Hinterkopf behalten sollte, ehe man eine Autobiografie, und um so etwas handelt es sich hier heute, 1:1 für bare Münze nimmt.

Doch wie immer es auch um die kritische Lesehaltung bestellt sein mag … ich fand, dass Hawkings biografische Erinnerungen eine Menge an sehr lesenswerten und bislang unbekannten De­tails enthielten, die mein Bild von diesem genialen Physiker si­gnifikant bereicherten. Wer immer sich für ihn interessiert, wird meiner Ansicht nach an diesem Büchlein wohl nicht vorbeikom­men:

Meine kurze Geschichte

(OT: My Brief History)

Von Stephen Hawking

rowohlt (2013)

164 Seiten, geb.

Aus dem Englischen von Hainer Kober

ISBN 978-3-498-03025-4

In der Wissenschaft gibt es eine weit verbreitete Ansicht: Was in der Karriere zählt, sind die Fakten, insbesondere die eigenen Leistungen intellektueller Natur, die Erfolge, die Publikationen, die Vorträge und die Stationen der akademischen Laufbahn. Ge­ring geschätzt wird üblicherweise dabei ein zentraler Aspekt, ohne den das Obige überhaupt nicht möglich wäre: die eigene Biografie. Dieser blinde Fleck in der Selbstwahrnehmung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat mich immer wie­der verblüfft. Es scheint so, als rühre man hier an eine seltsame Form von Tabu – ganz so, wie wenn das Aufrollen einer meist recht unspektakulären Biografie die nachmalige wissenschaftli­che Leistung in irgendeiner Weise schmälern würde.

Als ich Geschichte studierte und dort stark von den Lebensläu­fen der Protagonisten angezogen wurde, was sich in zahlreichen kürzeren Veröffentlichungen zur Biografiegeschichte nieder­schlug, stellte ich fest, dass – falls das oben angedeutete Tabu wirklich existiert – das Kennen einer Wissenschaftlerbiografie oftmals dazu beiträgt, auch deren akademische Leistung bzw. vielleicht auch Fehlleistung besser zu verstehen, als wenn man sie betrachtet, als spielte sich deren akademische Laufbahn im luftleeren Raum ab.

Im Fall der vorliegenden kurzen Autobiografie des Astrophysi­kers Stephen Hawking, der am 14. März 2018 im Alter von 76 Jahren erstaunlich hoch betagt verstarb, ist die Kenntnis seiner Familiengeschichte und der Wegmarken, an denen er die Ent­scheidungen traf, die ihn zu dem machten, was er war, inklusive seiner Krankheit, besonders erhellend.

Er rollt hier in trockener, bisweilen wirklich vergnüglich zu lesen­der und nicht selten amüsanter Kürze in 13 Kapiteln die Ge­schichte seines Lebens bis zum Jahre 2013 auf. Dabei kommt – was ich besonders schön fand – auch die familiäre Verkettung väterlicher- wie mütterlicherseits nicht zu kurz, was sein Leben in einem größeren biografischen Kontext verankert, der bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreicht (genau genommen geht er bis zu seinem Urgroßvater John Hawking, einem wohlhabenden Landwirt aus Yorkshire, zurück).

Besonders interessant fand ich die Passagen, wo er sich 1962 in Cambridge dagegen entscheidet, bei dem prominenten Astrono­men Fred Hoyle Doktorand zu werden (nun gut, geben wir der Wahrheit die Ehre: er war enttäuscht, als er abgelehnt wurde, weil Hoyle schon genug Doktoranden hatte). Im Nachhinein in­terpretiert Hawking das als Vorteil, weil er sonst Hoyles „Steady State“-Theorie des Universums hätte verteidigen müssen, an die er selbst immer weniger glaubte (heute ist die Theorie nach meiner Kenntnis quasi tot). Stattdessen wendet er sich von der Astronomie ab und der Kosmologie zu, auch wenn das damals ein wenig beachteter Zweig der Wissenschaften war. Und hier spezialisiert sich Hawking, obwohl er zugibt, in Mathematik nicht sonderlich firm zu sein und auch bei der Quantenphysik so seine Probleme zu haben, auf das Thema der Schwarzen Löcher. Dies tut er nach anfänglichem Interesse an Gravitationswellen (die erst Jahrzehnte später nachgewiesen werden konnten – auch hier wich er also einem eher fruchtlosen Themenbereich intuitiv aus).

Heutzutage ist die von Schwarzen Löchern emittierte „Hawking-Strahlung“, die er wesentlich entdeckt hat und die nach ihm be­nannt wurde, in der Physik allgemein bekannt, aber in den frü­hen 60er Jahren glaubte man kaum an die Existenz dieser Ster­nenmonster, und beobachtet hatte sowieso niemand eines. Selbst indirekte Nachweise durch Schwerkraftwellen waren mangels passender Instrumente noch rein hypothetisch.

Und dann lässt ihn die Gesundheit im Stich, nachhaltig: motori­sche Störungen machen Hawking zunehmend das Leben schwer, und die Ärzte konstatieren ALS, eine degenerative Ver­fallskrankheit, die in der Regel binnen weniger Jahre zum Tode führt. Damit im Alter von 21 Jahren konfrontiert zu werden, ist für Hawking ein enormer Schock … interessanterweise führt er dazu, dass er auf einmal Vergnügen am Lernen findet und durch die zunehmende Behinderung keine Lehre und keine Studenten­betreuung auszuführen hat.

Er empfindet diese Behinderung also zwar als drastische Ein­schränkung seines Lebens, aber zugleich auch, positiv gewen­det, als Möglichkeit und Chance, sich vollständig auf die theore­tische Physik zu konzentrieren. Im weiteren Verlauf des Buches erfahren wir eine Menge über die Hintergründe, unter denen Hawkings berühmtestes Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“ entstanden ist … von zahlreichen weiteren Werken ganz zu schweigen, während seine Fähigkeiten, sich mitzuteilen, im­mer dürftiger wurden. Schließlich verlor Hawking die Sprache vollständig und war zunehmend auf einen Rollstuhl mit einem Sprachvokoder angewiesen, um überhaupt noch kommunizieren zu können.

Wenn man sich ansieht, wie dieser Mann voller warmherzigem Humor und Seelenruhe über sein Dasein und seine Biografie und Karriere reflektiert, wobei er Wort für Wort mühsam Buch­stabe für Buchstabe konzentriert formuliert haben muss … das ist ungeachtet der Kürze eine unglaubliche Leistung. Herausge­kommen ist ein äußerst lesenswertes Werk, das ich jedem ans Herz lege, der mehr über diesen Ausnahmewissenschaftler er­fahren möchte. Und danach, so könnte ich mir denken, ist der eine oder andere sicherlich auch neugierig auf „Eine kurze Geschichte der Zeit“ geworden und darauf, ob er/sie viel­leicht dann doch dank Hawkings Erläuterungen im vorliegenden Buch das Konzept der „imaginären Zeit“ verstehen wird.

Das Abenteuer könnte sich lohnen – es klingt nach Science Fiction pur!

© 2021 by Uwe Lammers

Tja, ich lasse mal dahingestellt sein, wann ich Hawkings zuletzt genanntes Buch dann wirklich in Angriff nehmen werde. Obiges ist unbedingt empfehlenswert.

In der nächsten Woche wenden wir uns dann einmal mehr der facettenreichen erotischen Literatur zu …

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 500: Oki Stanwers Kinder

Posted März 5th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wie ihr, die ihr dem Blog hier lange genug folgt, sicher wisst, ist ein Hunderter-Eintrag für mich immer etwas ganz Besonderes, ein Jubiläum eben. Und aktuell in Zeiten der immer noch umge­henden Corona-Pandemie (wir schreiben jetzt in diesem Mo­ment, wo ich die ersten Sätze an diesem Artikel formuliere, den 10. Juli 2021), da mache ich mir schon Gedanken, was ich in diesen Artikel thematisch einbringen könnte. Er liegt zwar ver­öffentlichungstechnisch noch ziemlich weit in der Zukunft (kon­kret erscheint er am 5. März 2023 auf meiner Homepage), aber mir kam eine schöne und sehr passende Idee für diesen Eintrag, und ich entwickele sie in Etappen über Monate hinweg, weil das so seine Zeit braucht (genau genommen hat es dann fast an­derthalb Jahre gedauert, bis ich ihn fertigstellen konnte … daran seht ihr, dass ich mir die Arbeit an diesem Text nicht eben leicht gemacht habe. Am Ende werdet ihr vermutlich verstehen, war­um das so ist).

Wie sieht es eigentlich im OSM mit Oki Stanwers Kindern aus?

Die Frage ist durchaus nicht rein akademischer Natur. Physiolo­gisch ist Oki Stanwer immerhin ein viriler Mann im gesunden Mannesalter, und selbstverständlich hat er diverse Beziehungen zu Frauen gehabt … auch wenn das in der sehr fernen Zukunft eher ein wenig ungläubig konstatiert wird … ich komme dazu noch weiter unten.

Wie kam ich auf die Idee dieses Themas?

Nun, in den zurückliegenden Wochen und Monaten habe ich mich sehr stark mit zentralen thematischen Episoden des KON­FLIKTS 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ befasst. Das ist chro­nologisch der äußerste Bereich des Oki Stanwer Mythos, wo die Wirklichkeit schon brüchig wird, wo Gewissheiten spröde und fragil und fragwürdig werden. Und in diesem Bereich kommt es zu einem epochalen Bündnis zwischen zwei legendären Persön­lichkeiten … und beide sind Töchter Oki Stanwers.

Und dann gab es ja noch seinen Sohn Marconius.

Effektiv haben wir hier also schon drei Personen, die zu themati­sieren sind. Von weiteren habe ich (bislang) keine Kenntnis, aber das muss ja nicht als in Stein gemeißelte Aussage für die Zukunft Bestand haben. Vieles im OSM ist bis dato noch nicht ergründet, und es gibt zweifellos in den vielen Jahrtausenden von Oki Stanwers verschiedenen Leben Zeiten, in denen er Zweisamkeit mit Frauen pflegte. Das kann dann natürlich höchst biologische Konsequenzen gezeitigt haben.

Im Folgenden möchte ich also ein wenig die Gefährtinnen Oki Stanwers thematisieren, soweit das nicht Veröffentlichungen der nahen Zukunft unangemessen vorgreift, und sodann die ge­meinsamen Kinder zumindest knapp darstellen (bei einer Per­son davon muss ich unvermeidlich sehr vage bleiben, da kann ich nur jetzt schon um Entschuldigung bitten). Ihr werdet so je­denfalls sehen, dass Oki Stanwer in biologischer Hinsicht dem traditionellen Menschen sehr viel ähnlicher ist, als das vielleicht meist gemutmaßt wird. Immerhin ist er ja kein Mensch, auch wenn er wie einer aussieht (das hat er, wie ich heute weiß, durchaus mit einem gewissen Timelord gemeinsam – aber sein Liebesleben ist deutlich lebhafter als bei Doctor Who).

In der Frühzeit des OSM – und da gehen wir jetzt mal serien­chronologisch und nicht handlungschronologisch vor – , da ist Oki Stanwer noch nicht so klar als biologisches Individuum greif­bar. Leser, die meinen KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ im E-Book-Format seit Jahren verfolgen, werden im­mer wieder mal gegrübelt haben, warum die Serie wohl so heißt, wie sie heißt. Denn von Oki ist zwar gelegentlich die Rede, aber er ist doch insgesamt sehr, sehr fern, mehr wie ein Regierungsoberhaupt für einen einfachen Otto-Normalbürger. Man hört von ihm, sieht ihn vielleicht auch in Bildsendungen, aber er ist quasi unerreichbar entrückt.

Zu seiner Rolle in KONFLIKT 3 kann ich zurzeit noch nichts sa­gen, da er in Bearbeitung ist.

In KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ ist er als durch­aus menschlicher Repräsentant der Baumeister Lenker des IN­SEL-Imperiums. Aber auch dort ist er seit über zweitausend Jah­ren eine eher öffentliche Person, die aus ihrem Privatleben ver­ständlicherweise ein Geheimnis macht … es ist sehr wahr­scheinlich, dass er hier temporär liiert war, aber es ist fragwür­dig aufgrund seiner physischen Unsterblichkeit, dass diese Be­ziehungen von langer Dauer waren. Das schließt potenzielle Nachkommen natürlich nicht aus, ich weiß hiervon nur noch nichts.

Zu den KONFLIKTEN 5-8 kann ich wenig sagen. KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ ist in Arbeit, aber ob er sich dort jemanden anlacht, ist zurzeit reine Spekulation.

In KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ ist das grund­legend anders, was schon im Band 1 der Serie thematisiert wird. Hier ist er leitendes Besatzungsmitglied der Raumyacht STERNENFLUG der abenteuerlichen und temperamentvollen Kleini-Millionärin Viane Vansin el Descorin del Sante von der Kleini-Kolonialwelt Descorin, und sie wälzen sich oft und ausgie­big im Bett in eindeutig sexueller Aktion. Ich gehe allerdings davon aus, dass beiden nicht der Sinn nach Nachwuchs steht, und zumindest Viane sehr klare Verhütungsvorkehrungen trifft.

Die KONFLIKTE 10 und 11 sind aktuell weitgehend unerforscht und harren noch der Realisierung. Hier kann zu ihnen deshalb nichts gesagt werden.

Anders sieht das dann wieder im 1993 fertig gestellten KON­FLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ aus. Hier treten diverse weibliche Personen in Erscheinung im direkten Umfeld Oki Stanwers. Die wichtigste davon ist die Helferin des Lichts Salketh-en-torion, die schlussendlich eine intensive Beziehung zu Oki Stanwer unterhält. Hier ist aber von Kindern ebenfalls keine Rede.

Als ich den KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH) verfasste, geschah das in einer Zeit, in der ich selbst mit Mädchen eher wenig anfangen konnte, und folgerichtig ist die OSH-Serie doch sehr männerlastig. Das betraf damals auch Oki Stanwer als Handlungsperson … erst gegen Ende hin wird das etwas aufge­lockert durch Tina McCall und ihre Tochter Serena, die aber phy­siologisch mit Oki Stanwer nichts zu tun haben. Als ich dann al­lerdings anno 1988 damit begann, diese Serie in das Buch „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ umzuarbeiten, wurde diese bio­logisch recht einseitige Sichtweise grundlegend aufgeweicht.

Hier macht Oki beizeiten die Bekanntschaft mit der hochintelli­genten, temperamentvollen und leidenschaftlichen Yard-Wissen­schaftlerin Dr. Elizabeth Quine, und hier entsteht eine so innige Beziehung, dass sie tatsächlich von ihm schwanger wird … doch kann ich hier in diesem Kontext leider nicht deutlicher werden, ohne massiv zu spoilern. Seht es mir also nach, wenn ich hier aktuell vage bleiben muss.

Man sieht allerdings schon an diesen Beispielen: Oki Stanwer ist wirklich alles andere als ein asexuelles Wesen, und es gibt für Frauen daher durchaus Möglichkeiten, ihm auf erotische Weise näherzukommen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Über seine Vaterqualitäten sagt das allerdings nichts aus – ich komme dazu noch weiter unten.

In KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, das wis­sen die Leser, die meinen Close Up-Beiträgen gefolgt sind, er­gibt sich anfangs aufgrund von Okis Physis, später wegen sei­nes Umfeldes keine Gelegenheit, sexuelle Beziehungen mit Frauen einzugehen und Nachwuchs zu erzeugen. Diesen KON­FLIKT können wir also außer Betracht lassen.

Auch in KONFLIKT 15 Oki Stanwer“ (geschrieben von 1982 bis Anfang 1984) kommt noch die damals sehr distanzierte Haltung zum weiblichen Geschlecht insgesamt zum Tragen, sodass sie dort quasi gar nicht als Handlungspersonen existent sind, schon gar nicht in Okis Gegenwart. Eindimensional und unrealistisch? Eindeutig, aber so war ich damals eben drauf. Bei einer Ausar­beitung sollte das ebenfalls gründlich geändert werden.

Als KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ all­mählich kontinuierlich geschrieben werden kann, befinden wir uns historisch schon in den späten 80er Jahren, was für die dif­ferenziertere Geschlechterdarstellung erkennbar hilfreich ist. Parallel hierzu entwickelte sich ja auch der in dieser Beziehung flexiblere KONFLIKT 12, was nicht ohne Auswirkung blieb. So stolpert Oki hier auf dem Planeten ELDORADO in KONFLIKT 16 über eine Herbergsbesitzerin, die ihn sogleich für sich reklamie­ren will. Die Rede ist von der feuerhaarigen Zynolerin Miriam, die leider nie einen Nachnamen erhält.

Miriam, eine Nachfahrin von terranischen Kolonisten aus dem Altair-System, bringt dem bis dahin eher unbedarften und sexu­ell offenbar recht unerfahrenen Mann, der aber über einen höchst attraktiven Körper verfügt, sehr bereitwillig sinnlich-ero­tische Lektionen aus nächster Nähe bei. Darin ist sie als tempe­ramentvolle Nymphomanin mit sehr leichtlebigem Lebenswan­del ohnehin Expertin. Zwar hält die Beziehung nicht sehr lange, aber sie ist ausgesprochen leidenschaftlich. Man kann es nicht anders sagen – die beiden haben eine Menge Spaß im Bett, was gelegentlich amüsante Nebenwirkungen nicht ausspart.

Kaum wieder solo, stolpert Oki Stanwer dann in die Hände der wilden Raumpiratin Death-Zhonya, hinter deren martialischer Maske sich eine intelligente und zutiefst traumatisierte junge Frau verbirgt. Sonja, so ihr bürgerlicher Name (die leider auch keinen Nachnamen bekommt), hat durch die Machenschaften der Raupenwesen aus dem Volk der Zyw-Grynoth ihre Eltern und ihre Heimat verloren und das Hassen wirklich gründlich ge­lernt.

Das ändert sich überraschenderweise auch nicht, als sie Oki Stanwer in ihr Bett zieht – etwas, was augenscheinlich unvermeidbar war, denn Sonja ist eine Helferin des Lichts. Während es allerdings meistens so ist, dass die Aktivierung eines Helfers des Lichts durch Oki Stanwer eine wesentliche Veränderung des Wesenskerns eines Helfers erzeugt, ist das bei ihr nicht so. Sie hasst die Zyw-Grynoth immer noch und vernichtet sie, wo im­mer sie sie finden kann. Dass Oki das in ein moralisches Dilem­ma stürzt, ist recht verständlich.

Es ist Sonja ebenfalls klar, dass Oki nicht langfristig bei ihr blei­ben kann (die Gründe dafür werde ich in den Close Up-Artikeln thematisieren, denen ich hier nicht vorgreifen möchte), und so muss sie ihn nach wenigen Wochen gehen lassen … Er hat lan­ge Zeit keine Ahnung davon, dass sie in dieser Zeit des Beisam­menseins schwanger von ihm geworden ist. Er trifft sie bedauer­licherweise erst Jahrzehnte später wieder und lernt bei dieser Gelegenheit ihren gemeinsamen Sohn Marconius Stan­wer kennen.

Da diese Geschichte im Rahmen der Close Up-Artikel aber als­bald deutlicher entwickelt wird, halte ich mich bei ihm auch bes­ser nicht weiter auf, selbst wenn das gerade bei Marconius sehr lohnend wäre (ich deute nur mal an, dass er auch in KONFLIKT 18 eine wichtige Rolle spielt, auch wenn das eher unmöglich scheint … ich komme dazu beizeiten noch, aber logischerweise dauert das noch ein paar Jahre). Tatsache ist nur, dass Oki hier durch Abwesenheit glänzt und nicht eben das darstellt, was man einen traditionellen Vater nennt. Die Umstände sind aller­dings hier wie auch im Fall von Liz Quine gegen ein idyllisches Familienleben gerichtet. Ihr werdet das in den Close Up-Beiträ­gen erkennen.

In den KONFLIKTEN 17 „Drohung aus dem All“ und 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ wird der sexuelle As­pekt Oki Stanwers eher unterbelichtet dargestellt oder ganz ausgeblendet. Im ersteren KONFLIKT ist das der Schreibzeit ge­schuldet, die ja schon 1986 endete, im zweiten Fall gab es an­dere Komplikationen, die mich gründlich ablenkten. In Anbe­tracht der geringen Handlungszeit beider KONFLIKTE ist das al­lerdings zu verschmerzen, finde ich.

Der KONFLIKT 19 Oki Stanwer – Der Missionar“ ist noch in Ar­beit, aber er zeigt durchaus, dass er ein gestandener Mann ist. Hier kommt es zu einer Liaison mit einer zum Planeten Dawson ausgewanderten Terranerin namens Tanith Tassier. Dazu sage ich weiter unten noch etwas mehr. Von Kindern ist hier aktuell nichts bekannt, aber es ist deutlich, dass er kein Kind von Trau­rigkeit ist, da ich hier schon eine weitere Gespielin eingebracht habe, die sich mit ihm munter im Bett wälzt (die ich hier aus Schicklichkeitsgründen aber nicht mit Namen nenne). Denkbar wären solche Weiterungen hier also durchaus, sie sind nur noch nicht spruchreif.

In KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ ist es in­diskutabel, dass er irgendwelche erotischen Gefühle entwickelt. In dieser 1997 abgeschlossenen Serie ist seine Seele schließlich in einen Terminator-ähnlichen Körper eingepfercht, den so ge­nannten „Robotkaiser“, und man kann davon ausgehen, dass sexuelle Aktivität auf seiner Agenda nicht eben hoch angesie­delt ist.

Die KONFLIKTE 21 „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“ und 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ sind noch in Arbeit, Bezie-hungen zu Frauen sind hier zurzeit nicht bekannt.

Interessant wird es dann wieder in KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“, geschrieben von 1988 bis 1994. Denn hier, in der mit 147 Episoden längsten fertig gestellten OSM-Ebene überhaupt, wird die Frage von Oki Stanwers Nachkommen gera­dezu existenziell.

Warum? Nun, das hat mit den Plänen seiner Gegner zu tun. Oki Stanwer wird sehr früh von der Dämonenwaffe GOLEM gefan­gen genommen. Und die Dämonenwaffe hat einen infamen Plan ersonnen, Oki Stanwer zu töten … allerdings erst, nachdem er gezwungenermaßen mit der Hexe Davina einen Nachkommen gezeugt hat, in dessen Leib Oki Stanwers Primärenergieseele übergehen kann. Denn wenn das passiert ist, kann er Oki Stan­wer ohne Probleme töten.

Tja, aber auch perfekte Pläne scheitern manchmal auf bizarre und unerwartbare Weise. Die schwangere Davina entschwindet nämlich auf eine höchst unkonventionelle Art und Weise aus ihrem ägyptischen Gefängnis – durch eine Tür aus Licht, die sich direkt ins Innere der Matrix öffnet!

Nie dagewesen, ich weiß. Aber dieser KONFLIKT 23, den ich we­sentlich während meines Zivildienstes in Hameln Ende der 80er Jahre und Anfang der 90er entwickelte, sprengte sowieso alle Grenzen, die bis dato bekannt waren … leider ist er noch nicht digitalisiert, aber ich freue mich sehr darauf, das alsbald in An­griff nehmen zu können. Wenn ich mit den Digitalisaten von KONFLIKT 13 und 16 fertig bin, ist es soweit.

Nun, zurück zu Davina, der glückseligen oder glücklosen Hexe, das kann man sehen, wie man möchte. Sie entkommt in das In­nere der Matrix, was früher für unmöglich gehalten wurde, und hier kommt die gemeinsame Tochter zur Welt: Sarai Stanwer.

Ein Kind, das das Universum umstülpen wird. Die Universen, um genau zu sein. Die vorherigen und die zukünftigen, auch wenn das undenkbar scheint (die Baumeister und Sieben Lichtmächte halten das jedenfalls auf fatale Weise für undenkbar, eine sehr lange Zeit).

Sarai Stanwer wird schon sehnlichst erwartet. Es heißt im In­nern der Matrix, ihre Geburt wurde schon vor Jahrtausenden vorausgesagt. Auch, dass sie die Fürstin der Matrix sein wird und den KONFLIKT auf eine völlig neue Weise modellieren soll, als es bislang vorstellbar war.

Das trifft tatsächlich auf ungeheuerliche Weise zu, und sie ist über Jahrmilliarden hinweg das wirkungsmächtigste Kind Oki Stanwers, wenngleich ich auch dazu sagen muss, dass Sarai im Kern eine durchaus tragische Person darstellt … ich wünschte, ich dürfte euch dazu schon mehr verraten, aber da auch Sarais Leben noch im Werden begriffen ist, müsst ihr an dieser Stelle ein wenig Verständnis aufbringen, dass ich auch hier etwas vage bleibe.

Nach dem ungeheuerlichen KONFLIKT 23 verändert sich, nicht zuletzt durch Sarais Aktivitäten, die Struktur der folgenden KON­FLIKTE. Es entsteht etwas, was man das „Netzuniversum“ nennt und was die bisherigen KONFLIKTE auf eine Weise entgrenzt und neue Freund- und Feindlager erschafft, die zuvor undenkbar wa­ren.

Ich bin im KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“, wie­wohl er bereits 1994 begonnen hat und Band 50 überschritten hat, immer noch nicht weit genug, um hier sagen zu können, wie es mit Oki und seinen potenziellen Lebenspartnerinnen und möglichen Nachkommen ausschaut. Sorry, Freunde. Die Serie ist auch nach bald 30 Schreibjahren immer noch in Arbeit.

Die KONFLIKTE 25-27 sind dunkel, weil noch nicht geschrieben. Aber nach dem, was ich aus KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljäger“ weiß, findet in diesen Universen etwas statt, was man einen galoppierenden Zerfallsprozess nennen mag. Die kosmischen Strukturen unterliegen einem Degenerations- und Schwächungsprozess, der in KONFLIKT 28 schließlich in das Phä­nomen des RANDES mündet.

In diesem Universum wird Oki Stanwer zwar von der Mutantin Sandra de Casalle angehimmelt, er ist aber nicht lange genug in ihrem Umfeld, um ihrem Charme zu erliegen. Ich denke also nicht, dass er hier Liebeleien erleben wird, was von Sandra durchaus bedauert wird. Stattdessen fliegt er zu TOTAMS Leiche und trifft auf atemberaubende Weise eine weitere Nachkommin von sich.

Insgesamt haben wir also derzeit drei Kinder Oki Stanwers: Mar­conius, Sarai und jenes Mädchen, das in KONFLIKT 13 gezeugt wird, aber auf eine sehr unkonventionelle Weise eine Art von di­mensionalem Zwischenleben führt, um bis in KONFLIKT 28 zu überleben … Details werde ich euch sehr viel später dazu verra­ten.

Daran merkt ihr deutlich, dass die Frage nach Oki Stanwers Kin­dern alles andere als einfach ist und die Kinder, die ich nachwei­sen konnte, allesamt keine „einfache“ Biografie haben. Ihnen al­len ist leider gemeinsam, dass in der Kindheits- und Jugendpha­se ihr Vater durch Abwesenheit glänzte. Entschuldigend muss man natürlich ergänzen, dass Oki das selbst ebenfalls bedauert hat. Die Zeitumstände waren schlicht gegen ihn. Davon erfahrt ihr in den Close Up-Artikeln zu KONFLIKT 16 mehr und könnt das dann vielleicht etwas besser nachvollziehen und seine Abwe­senheit entschuldigen.

Auch ihre Mütter, die selbst eher tragische Gestalten darstellen, haben kein langes Leben gehabt (von Sonja in KONFLIKT 16 mal abgesehen … aber dass das trotzdem tragische Züge trägt, er­fahrt ihr beizeiten in den Close Up-Artikeln). An ein harmoni­sches Familienleben ist hier also nicht zu denken, und heutzuta­ge fühle ich mich ein wenig an die Skriptschreiber der DC-Co­micverfilmungen erinnert, wo die Beziehungen der Helden auch immer irgendwie tragisch gestaltet werden. Ob man da nun an Superman denkt, an Batman, an Flash, an Arrow … lauter Tragö­dien und düster-melancholische Fatalismus-Dramen. Gar so me­lodramatisch ist der OSM dann glücklicherweise doch nicht.

Kehren wir dorthin zurück.

Was ist nach KONFLIKT 28, könnte man sich fragen. Denn nach der 1985 entwickelten Struktur umfasst der OSM ja insgesamt 33 aufeinander chronologisch folgende KONFLIKT-Universen, was einen Handlungsraum von wenigstens 165 Milliarden Hand­lungsjahren eröffnet. Man sollte annehmen, dass es dort irgend­wie Möglichkeiten gibt, Oki Stanwer so etwas wie ein harmoni­sches Familienleben zuzugestehen. Aber das ist nicht der Fall, aus grundsätzlichen Strukturerwägungen heraus.

Es ist aktuell einigermaßen schwierig, über diese fünf Folgeuni­versen etwas Verlässliches zu sagen. Das hat mit den dortigen Entwicklungen zu tun, von denen ich zwar schon seit rund 25 Jahren weiß, die ich aber immer noch kaum gescheit einzuord­nen verstehe.

Soviel ist zum aktuellen Zeitpunkt sicher: Jenseits des RANDES in KONFLIKT 28 entwickelt sich etwas, was man eine post-biolo­gische Lebenssphäre nennen könnte, in der die traditionellen physikalischen Gesetze weitgehend außer Kraft gesetzt sind – das ist eine direkte Folge der „Netzuniversum“-Bildung. Metalli­sche Lebensformen übernehmen dort mehrheitlich die Kontrolle. Mächte wie die AUTARCHEN und Kybernoiden entwickeln sich. Und sie beherrschen die transuniversale Zeitreise … ebenso wie ihre Antagonisten, die nicht minder unbiologischen GRALSJÄ­GER, die von einer Nachfahrin Oki Stanwers ausgesandt wer­den, um Entwicklungen in untergegangenen Universen umzu­schreiben und so die Zukunft zu verändern.

In diesen Universen ist nur eins ziemlich offenkundig: Oki Stan­wer ist inzwischen das geworden, was der Komplextitel des Ge­samtwerks aussagt – ein Mythos. Eine substanzlose Legenden­gestalt. Physisch offensichtlich nicht mehr existent.

Und deshalb wird er, fast schon folgerichtig, wie eine Mythenge­stalt behandelt. Das bringt uns auf interessante und recht ver­blüffende Weise in den KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missio­nar“ zurück und auf den Planeten Dawson.

Das mag überraschen, denn hier ist er ja noch vollständig aus Fleisch und Blut und sehr wohl zu erotischen Beziehungen zu Frauen imstande. Aber KONFLIKT 19 ist außerdem – wie viele andere frühe KONFLIKTE – Schauplatz eines transuniversalen Zeitkrieges. Und so kommen Gesandte beider Kampffraktionen jenseits des RANDES hier auf Dawson zum Einsatz.

Eine dieser Personen ist eine unscheinbare, zierliche und sanft­mütige Asiatin namens Ghani. Sie ist wirklich alles andere als unscheinbar und ungefährlich. Sie ist in Wahrheit, wie der 2018 abgeschlossene Annalen-Roman „Eine scharf geschliffene Waffe“ titeltragend andeutet, sehr gefährlich. Und sie verfügt über erstaunliche Fähigkeiten, die sie unter anderem dazu ein­setzt, Oki Stanwer zu schützen.

Da es noch weit hin ist, bis ihr die entsprechenden Originaltexte zu sehen bekommen werdet (was ich schade finde, serienchro­nologisch aber einfach nicht anders zu machen ist, weil ihr da­für mehr Vorwissen akkumulieren müsst, um die Querpfade die­ser Geschichte nachvollziehen zu können), kann ich hier ein Zi­tat bringen. Es stammt aus dem Folgeroman „Licht und Schatten auf Dawson“, wo Ghani im LAGER Oki Stanwers wirkt und schon einen Vertrauenspersonstatus genießt.

Ghanis Genese erfolgte jenseits des RANDES, also gut 50 Milliar­den Jahre nach dem Untergang von Dawson. In jener Zeit ist Oki Stanwer ein Mythos, eine Legende. Und nun kommt es zu einer Begegnung zwischen Ghani und der deutlich verzweifelten Ta­nith Tassier, die die Asiatin mit einer Sorge behelligt:

Ghani nahm an, dass Tanith irgendjemanden im LAGER heim­lich begehrte, sich aber aus irgendeinem Grund nicht getraute, zur Tat zu schreiten – wiewohl das bei ihrer sonst so energi­schen Persönlichkeit wirklich bemerkenswert war.

„Ich spreche nicht über meine Ratschläge, Tanith. Alle Men­schen, die ich je beraten habe, wissen das.“

Gleichwohl bestand Tanith darauf, dass sie zum Ringweg um den runden Kratersee hinuntergingen, wo sich derzeit niemand in Rufweite aufhielt. Erst hier sagte sie, wo das Problem be­stand.

„…siehst du … es geht um Oki, Ghani …“ Sie hatte wirklich ei­nige Schwierigkeiten, die gescheiten Worte zu finden, aber die zierliche Asiatin war binnen Minuten völlig im Bilde.

Und ja, Tanith hatte vollkommen Recht – es WAR ein Problem.

Sie liebte Oki Stanwer.

‚Ein faszinierender Gedanke’, kommunizierte sie ihren Sub­routinen. ‚Seht ihr irgendeine realistische Chance der Verwirkli­chung dieses Wunsches?’

Sie selbst konnte sich das irgendwie nicht vorstellen. In Gha­nis Augen war Oki Stanwer allein schon von seinem Primärener­giepotential und seiner phantastischen, singulären Bedeutung im Rahmen des KONFLIKTS eine Person, die sie, wiewohl masku­lin geschaffen, irgendwie als Neutrum verstand.

So kam die Antwort ihrer unterbewussten Routinen denn auch völlig überraschend: #prinzipiell steht dem nichts im wege.#

In einer Informationsblende erfuhr Ghani, dass Oki Stanwer sich durchaus schon in diversen Universen mit Frauen verbun­den hatte, etwa in KONFLIKT 13 mit einer Wissenschaftlerin von New Scotland Yard namens Dr. Elizabeth Quine (über deren Le­bensende im Rahmen des CLOGGATH-KONFLIKTS dann aller­dings eine sehr interessante Informationsrestriktion bestand! Nachbohren blieb nutzlos).1 Zwei kürzere Affären hatte er in KONFLIKT 9 mit der Kleini-Millionärin Viane Vansin el Descorin del Sante gehabt2 und mit der irdischen Raumkorsarin Death-Zhonya in KONFLIKT 16, mit der er den gemeinsamen Sohn Mar­conius Stanwer gezeugt hatte.3

Es gab auch nicht verifizierte Informationen darüber, dass er sich in KONFLIKT 12 mit der Helferin des Lichts Salketh-en-tori­on erotisch amüsiert hatte4, zudem diverse Vermutungen, was Beziehungen Oki Stanwers zu Sternenfeen oder Terranerinnen in diversen KONFLIKTEN anging.

Nein, Oki Stanwer war wirklich alles andere als ein asexuelles Wesen.

„…und siehst du, ich WEISS doch, dass er etwas für Frauen übrig hat. Ich spüre das einfach. Er ist nicht jemand, der auf Männer steht oder reiner Intellekt ist oder so … aber es ist eben einfach nicht so, dass ich auf ihn nun munter zugehen könnte und … ihn fragen und so …“ Tanith machte nervöse Handbewe­gungen, und ihre pheromonale Aura war aufgeladen mit Frus­tration, Verdruss und einer sehr subtilen, aber deutlich spürba­ren Verzweiflung.

Sie brauchte es wirklich dringend.

Und damit war nicht einfach nur Sex gemeint, den hätte sie mit ihrer Statur und ihrem Aussehen mühelos jeden Tag hier in der Geheimkolonie oder auch im LAGER haben können, und es mangelte wirklich nicht an Anmachversuchen, ob sie nun von Trappern, Handwerkern, Wachleuten, Jägern, Rohstofftauchern oder anderen Männern kamen.

Nein, sie brauchte Sex mit genau der einen Person, nach der sich ihr Herz verzehrte. Und das war nun einmal gerade Oki Stanwer.

Knifflig, befand Ghani.

Wie sich diese Situation letztlich löst, habe ich in der Serie dar­gestellt – und wie erwähnt, sie ist immer noch im Werden, dar­um kann abschließend hierzu nichts weiter ausgesagt werden.

Insgesamt würde ich als Fazit Folgendes festhalten: Auch wenn ihr davon, weil ihr den KONFLIKT 1 „Der Zathuray-Konflikt“ (beendet 1991) noch nicht kennt, keine rechte Vorstellung ent­wickeln könnt, so darf ich hier doch andeuten, dass Oki Stan­wers ungewöhnliche Genese möglicherweise ein wichtiger Grund dafür ist, dass seine bisher bekannt gewordenen Bezie­hungen so eigenartig verlaufen sind. Nicht vollkommen unglücklich, aber auf jeden Fall unüblich in Bezug auf das, was man traditionell von einem harmonischen Familienleben erwar­tet.

Wir haben oben gesehen, dass er mit seinen leiblichen Kindern keine traditionelle Vaterrolle einnehmen konnte und ihnen in der Regel erst sehr viel später in deren Leben begegnete. Hinzu kommen die meist erzwungenen Trennungen von den Lebens­partnerinnen, die meist von den Umständen, manchmal aber auch von den Frauen selbst herbeigeführt wurden.

Das alles verführt natürlich zusammen mit seiner geradezu my­thologisch aufgeladenen Bedeutung im KONFLIKT insgesamt dazu, ihn aus der Spätzeit – das Ghani-Zitat beweist es – abwe­gig als asexuelles Wesen zu ikonisieren. Das ist allerdings irreführend und trifft in keiner Weise die Realität seiner Lebenszeit. Und seine Kinder betrifft das schon gar nicht. Die sind äußerst lebendig, lebensnah und haben vielleicht – so hoffe ich – ein eigenes erfülltes Leben, soweit es ihnen möglich ist. Das trifft zumindest auf Marconius zu. Seine Töchter hingegen … nun, das ist eine völlig andere Geschichte, und sie ist zu sehr großen Teilen erst noch zu schreiben.

Ihr werdet es mir darum nachsehen müssen, wenn ich den Gentleman spiele und an dieser Stelle wohlwollend den Mantel des Schweigens über diese ungeschriebenen Zeilen decke.

In der kommenden Woche werde ich dann wieder zielstrebig in den KONFLIKT 16 des OSM überleiten und Oki Stanwers Lebens­weg auf dem Planeten ELDORADO weiterverfolgen. Ich verspre­che: das wird spannend!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu die Umarbeitung des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“ (1982-1985) in Form des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“, begonnen 1988.

2 Vgl. dazu den KONFLIKT 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“, begonnen 2011.

3 Vgl. dazu den KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (1983-1998).

4 Vgl. dazu KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (1987-1993).

Rezensions-Blog 393: The Club (6) – Desire

Posted März 1st, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

willkommen im unrealistischen Parallelkosmos von Lauren Ro­wes Romanzyklus „The Club“. Die Haupthandlung wurde in den Bänden 1-3 abgefrühstückt, die Bände 4-7 sind dagegen eine Art mehrhundertseitiger „Nachklapp“, der insbesondere einem dient, wie ich heute weiß: Dem Vorstellen des Personals des Fol­gezyklus, der sich dann um die Morgan-Familie drehen wird (ich komme dazu in separaten Rezensionen noch zu sprechen).

Was sich jetzt vielleicht unangemessen garstig liest, ist so nicht gemeint – genau genommen ist die Lektüre der genannten Bän­de des Zyklus, wenn man mal gewisse realistischen Erwartun­gen beiseite schiebt und sich auch nur bedingt um die zwangs­läufigen Wiederholungen bekümmert, nämlich eine äußerst ver­gnügliche Lektüre. Wer die turbulente und absolut nicht stö­rungsfreie Beziehungsanbahnung zwischen Kat Morgan und Josh Faraday buchstäblich hautnah miterleben möchte, ist hier voll­kommen an der richtigen Adresse.

Die Autorin ist mit Feuereifer, Herzblut und viel Humor dabei, diese Liebesgeschichte auszuwalzen, und es macht ihr spürbar einen Riesenspaß. Und den Leser, der sich darauf einlässt, un­terhält das auch sehr gut.

Gut 400 Seiten Feel-good-Lektüre sind wirklich die investierten Lesestunden wert. Im Detail sieht das dann so aus:

The Club 6: Desire

(OT: The Revelation)

Von Lauren Rowe

Piper (ohne Verlagsnummer), 2016

448 Seiten, TB, 12.99 Euro

Aus dem Amerikanischen von Christina Kagerer

ISBN 978-3-492-06065-3

Der Kampf gegen den „Club“ geht in die letzte Runde … wieder einmal, muss man sagen, denn eigentlich wurde dieser Kampf ja bekanntlich in Band 3 der Reihe ausgefochten. Aber wir befin­den uns nun in der Gegenperspektive – es geht nicht mehr pri­mär um Jonas Faraday und seine Geliebte Sarah Cruz, sondern um Sarahs beste Freundin Katherine Ulla Morgan (Kat) und Jo­nas´ Bruder Joshua Faraday.

Während der fünfte Band der Reihe im Grunde die Ereignisse vom Schluss des Bandes 1 bis tief in den dritten Band aus Joshs und Kats Sicht dargestellt hat und dabei besonders auf die zu­nehmende erotische Versessenheit fokussierte, die sie beide an­einander bindet – auch wenn es fast den gesamten Band 5 dau­erte, ehe sie auch nur einen Kuss miteinander austauschten – , haben die beiden nun am Schluss des Bandes zusammen­gefunden und stellen entzückt fest, dass die Chemie zwischen ihnen wirklich phantastisch funktioniert.

Zusammen mit dem Hackergenie Henn gelingt es den beiden, die in Las Vegas zurückgeblieben sind, den kriminellen „Club“ um seine milliardenschweren Ersparnisse zu bringen, danach stürmt das FBI den Laden und schaltet die Verbrecher endgültig aus.

Und für Kat und Josh wird es nun kompliziert. Denn sie ist PR-As­sistentin in Seattle, er ist Jungunternehmer in Los Angeles, wenn auch gebürtig aus Seattle. Es sieht auf fatale Weise aus, als driftete ihr Leben jetzt auseinander. Es ist irgendwie nicht optimal, dass sie soweit auseinander leben. Und, schlimmer noch, Joshs Playboy-Vergangenheit stellt ihnen unablässig ein Bein – denn die Frauen, mit denen er sich getroffen hat, stellen ihm weiterhin nach und akzeptieren offensichtlich kein Nein.

Kat hingegen wird, wiewohl sie geglaubt hat, diese Eigenschaft niemals zu besitzen, von unbeschreiblicher Eifersucht zerfres­sen. Schlimmer noch als diese Fakten, die zu einer Reihe krisen­hafter Situationen führen, sind die verwirrend widersprüchlichen Zielvorstellungen der beiden Liebenden. Denn wiewohl sie jedes einzelne Mal, wenn sie einander sehen, übereinander herfallen, als gäbe es kein Morgen, ist Josh doch aus biografischen Grün­den schlicht unfähig, weiter als bis zur nächsten Woche seine Zukunft zu planen – wenigstens im privaten Bereich, geschäft­lich sieht das natürlich anders aus. Eine Heirat steht für ihn je­denfalls auf überhaupt keine Weise auf dem Plan.

Kat wünscht sich dagegen durchaus mehr … aber nach außen vertritt sie vehement die These, dass eine Heirat doch nicht zwingend erforderlich sei, wenn sie einander lieben.

Aber warum will sie ihn dann unbedingt ihrer Familie vorstellen? Was geht da in den Tiefen ihrer abenteuerlustigen Seele vor? Josh versteht es jedenfalls nicht – und so kommt es schließlich zu einer unvorhergesehenen Komplikation …

Auch der sechste Band des Zyklus hat im Grunde mit dem Oberthema „The Club“ nichts mehr zu tun. Und jenseits emotio­naler Konflikte weist er quasi keine Spannungsspitzen mehr auf. Wer also auf Abenteuer oder Action steht, ist hier definitiv auf dem falschen Stern. Es geht um Liebe, emotionale Berg- und Talfahrten, Streits, Versöhnungen und eine Menge Sex und Ge­lächter. Dennoch könnte man den Inhalt dieses Romans mit sehr wenigen Sätzen zusammenfassen – sonderlich komplex nennen kann ich ihn nicht, er ist mehr so ein emotionales Sah­nehäubchen und ergänzendes Puzzlestück zu den Bänden 1-3 des Zyklus und strukturell daher mit den Bänden 4 und 5 sehr verwandt.

Ohne Lauren Rowe zu nahe treten zu möchten – ich liebe es auch, wenn Autorinnen sich nicht von ihren Protagonisten tren­nen können, und sie macht es einwandfrei sehr viel unterhalts­amer und vergnüglicher, als es zahlreiche andere Autorinnen gemacht haben. Aber indem sie nahezu vollständig auf die Josh-Kat-Beziehung fokussiert, verliert sie vollständig den Boden un­ter den Füßen und das große Ganze aus dem Blick.

Ich fand es zwar nett, ein wenig Details darüber zu erfahren, wie die „Bande“ die Verbrecher um ihr Vermögen erleichtert hat, aber realistischer wurde es dadurch immer noch nicht. Man stelle sich das bitte mal bildlich vor: Kat gibt sich als Verbreche­rin Oksana Belenko aus, spaziert in fünf Banken und transferiert von hier aus mehr als fünfhundert Milliarden (!) Dollar binnen ei­nes Tages … es ist ja schön und nett, dass sie da als vermeintli­che Kontoinhaberin persönlich auftreten muss. Aber glaubt ir­gendwer ernsthaft, dass Oksana da nicht selbst schon in der Bank vorstellig geworden ist? Dass es nicht auf einmal auffällt, wenn sie jählings um 30 Jahre verjüngt dasteht?

Also bitte … diese sehr schlichte Handlungspassage kann ich der Autorin immer noch nicht glauben. Und dass das alles letz­ten Endes ohne Folgen für die Verantwortlichen bleibt, während sie anschließend in der Weltgeschichte herumgondeln, hört sich auch nicht plausibel an. Der „Club“ bestand doch nicht nur aus 3 Personen, von denen zwei kurzerhand in einem Nebensatz als erschossen gemeldet werden und die dritte auf Lebenszeit hin­ter Gitter wandert. Versucht mal, anders ausgedrückt, die Mafia um eine Riesensumme Geld zu bringen, dann seid ihr aber den Rest des Lebens auf der Flucht vor den Mitgliedern des Syndi­kats! Hier hingegen? Nichts davon, gar nichts! Realismus? Fehl­anzeige!

Also, ich schlage vor, kritische Leser sollten diesen Teil der Ge­schichte besser schnell vergessen, weil völlig unrealistisch, und sich auf die turbulente Beziehung zwischen Josh und Kat kon­zentrieren, die dann wirklich lesenswert ist.

Gott, diese sture „kleine Terroristin“, wie Josh Kat zärtlich nennt, ist schon ein echtes Biest. Und so stur wie ein Panzer. Sie macht sich selbst viel zu viel Stress. Und was das für Konsequenzen hat, sieht man dann ja im letzten Band des Zyklus.

Also: heißer Stoff für Romantiker, die gern reichlich Taschentü­cher bei der Lektüre verbrauchen wollen. Freunde komplexeren Lesestoffs werden dabei wahrscheinlich eher unterfordert … macht aber nichts wirklich aus. Ich habe das Buch sehr gern ge­lesen und binnen zwei Tagen verschlungen.

Braucht ihr noch mehr Hinweise auf die Qualität des Buches? Nein? Gut so!

© 2018 by Uwe Lammers

Wohin reisen wir in der kommenden Woche? In die Autobiografie eines der intelligentesten Menschen des 20. Jahrhunderts. Das Büchlein fiel mir vor recht kurzer Zeit in die Hände und wurde quasi vom Fleck weg verschlungen.

Mehr dazu erzähle ich in der nächsten Woche an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

wie ich bereits in dem monatlichen Beitrag für die ESPost heute geschrieben habe – aber bis diese Zeilen hier erscheinen, habt ihr das natürlich alles längst vergessen – , war der Monat Juni etwas strange, und das ist vermutlich gemessen an dem, was ich sonst so tue, recht passend beschrieben.

Ihr kennt mich als jemanden, der ständig mit unzähligen Frag­menten, Projekten, Serien, Romanskripten usw. jongliert, der reihenweise Blogartikel schreibt, Rezensionen und Mails und Briefe sowieso, ganz zu schweigen davon, dass ich üblicherwei­se sehr viel lese.

Nun, der Monat Juni 2022 war in dieser Beziehung wirklich denkwürdig – weil ich das meiste davon nämlich nicht tat. Ich las gerade mal ein einziges Buch (binnen von 2 Tagen, weil es sehr kurz war), ich schrieb sehr wenige Blogartikel … und fo­kussierte auf ein altes Archipel-Romanprojekt, in dem ich auf wunderbare Weise voran kam. Doch ich sage dazu weiter unten Näheres. Schauen wir uns erst mal den Monat insgesamt an, der mit nur 14 beendeten Werken wirklich ziemlich aus dem Rahmen fällt. Und das hat nur bedingt mit der drückenden Hitze zu tun gehabt, die mich definitiv handicapte.

Blogartikel 495: Work in Progress, Part 114

Blogartikel 494: Close Up: Der OSM im Detail (40)

13Neu 32: Die Blutquelle

13Neu 33: Goldene Gladiatoren

(OSM-Wiki)

(Wendy und die Räuber – Archipel-Novelle)

Anmerkung: Eigentlich fing alles schon im Mai an … mich über­kam ein dringendes Bedürfnis, dieses dramatische Sturmerleb­nis im Roman „Rhondas Reifejahre“ nachzulesen. Das lag jetzt gut 10 Jahre zurück und war schon etwas diffus in der Erin­nerung geworden … ich fand die Stelle auch recht schnell, kurz nach Seite 2100, weil ich ja ein sehr ausführliches Inhaltsver­zeichnis habe.

Was dann passierte, war ungeplant: Der Roman saugte mich re­gelrecht in sich auf! Ich las zwar die paar Dutzend Seiten, die den Sturm und die Sturmschäden betrafen, aber danach wollte ich einfach wissen, wie es weiterging … und so las ich erst Dut­zende weitere Seiten, dann Hunderte … und so ging das bis zum Ende des Romans auf Seite 3702!

Damit steckte ich mitten im Archipel und kam nicht mehr raus. Da von dem Folgeroman „Rhondas Aufstieg“ auch schon seit 2008 knapp 300 Seiten geschrieben worden waren (die letzten allerdings anno 2015), kam ich nicht umhin, diese Seiten nun ebenfalls zu schmökern. Dabei las ich sie zugleich Korrektur, führte Rechtschreibkorrekturen herbei und druckte alles noch mal aus … was es erforderlich machte, die Glossarseiten neu zu machen, weil die Seitenzahlen sich verschoben hatten.

Was das bedeutet, wisst ihr aus den Zusammenhängen zwi­schen Glossararbeiten und Schreibaktivierungsprozessen aus den zurückliegenden Jahren – und hier kam es natürlich zu ge­nau denselben Effekten.

Mit einem entscheidenden Unterschied: Auf einmal hatte ich zwei konkurrierende Geschichten vor mir und überlegte, wo ich zuerst weiterschreiben sollte. Denn die obige Wendy-Geschich­te ist genau genommen ein Seitenpfad des dritten Rhonda-Ro­mans. Lady Wendy wird wenige Wochen nach dem aktuellen Schreibstopp im Roman zu Gast im „Garten der Neeli“ sein, wo sie dann ihre Entführungsgeschichte aus ihrer Perspektive schil­dert (und nahezu jedes einzelne Detail so verdreht, dass man es beinahe eine Lüge nennen kann – sie tut das aber aus sehr guten Gründen, die freilich für die Mädchen um Rhonda alle­samt noch ein Geheimnis bleiben müssen).

Ich überlegte nun: Soll ich erst Lady Wendy ihre Lügengeschich­te im Rahmen von „Rhondas Reifejahre“ erzählen lassen? Dann könnte ich im Rhonda-Roman weiterschreiben. Oder schreibe ich lieber erst mal die Wendy-Geschichte, auch wenn ich nach rund 2000 Leseseiten jetzt voll im Rhonda-Schreibstrom drinstecke?

Ihr seht das Dilemma, nicht wahr?

Ich schaute mir also erst mal die Wendy-Geschichte an und fragte mich nach den bislang noch weitgehend intransparenten Hintergründen, Fadenziehern im Hintergrund, nach den langfris­tigen Implikationen im Rahmen der städtischen Geschichte von Asmaar-Len.

Und es wurde auf geradezu dramatische Weise so schnell hoch­komplex und führte mich auf abenteuerliches Neuland, dass ich unwillkürlich zurückschreckte und zu der Überzeugung kam: Es ist sehr viel klüger, erst mal bei Rhonda weiterzuschreiben. Was ich dann auch tat.

Deshalb ist diese Novelle vorläufig noch nicht sehr viel weiter verfolgt worden.

13Neu 31: Der Vampir-Mönch

Glossar des Romans „Rhondas Aufstieg“, Ordner 1

(Rhondas Aufstieg – Archipel-Roman)

Anmerkung: Das hier war die Hauptbaustelle in diesem Monat. Wie ich oben schon angedeutet habe, konnte ich am 19. Juni mit Seite 350 nach einer Arbeit von effektiv 14 Jahren den ers­ten von mehreren Rhonda-Ordnern abschließen (ich gehe aktu­ell von fünf aus, es gibt hier wirklich viel zu erzählen), und da jeder Romanordner hier ein eigenes Glossar bekommt, entwi­ckelte ich das gleich mit … 54 Seiten lang. Da kommt halt viel zusammen. Inzwischen hat dieser Roman schon entschieden mehr als 420 Reinskriptseiten, und er wächst weiter munter … ich muss mich immer dazu zwingen, zwischenzeitlich mal ir­gendwas anderes zu machen.

Ja, mir geht es ein bisschen so wie den Eisenspänen, die unwi­derstehlich vom Magnetfeld angezogen werden. Die Analogie ist durchaus nicht so schief, wie es auf den ersten Blick scheint. Aber das ist weniger eine Belastung als vielmehr ein mordsmä­ßiges Vergnügen. Ich bin echt happy, wieder so tief in den Ar­chipel eingetaucht zu sein.

(Vivica auf Abwegen – Archipel-Novelle)

Anmerkung: Bei dieser Novelle habe ich wenig mehr gemacht als die Satzzeichen richtig zu setzen und Fehlerkorrektur sowie stilistischen Feinschliff zu betreiben. Das wird beizeiten noch anders werden, aber momentan gibt es nur einen sehr weit ent­fernten Konnex zwischen dem dritten Rhonda-Roman und die­sem Werk … das war am Ende von „Rhondas Reifejahre“ noch anders. Aber seit die Klientin Lucinda den „Garten der Neeli“ verlassen hat, ist dieser Verbindungspfad gekappt (nein, das müsst ihr jetzt nicht verstehen, das sind Interna, die man nur beim Lesen des Romans selbst nachvollziehen kann).

(Glossar des Romans „Rhondas Aufstieg“, Ordner 2)

(16Neu 25: Auf der falschen Seite)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(13Neu 35: Der Glusem-Clan)

Blogartikel 487: Archipel-Fieber

Anmerkung: Ich vergesse immer wieder, wenn ich Blogartikel so weit im Voraus schreibe, dass ihr ja von manchen hier referier­ten Zusammenhängen schon Kenntnis besitzt, wenn diese Zei­len erscheinen. Zum momentanen Zeitpunkt allerdings, dem 1. Juli 2022, ist für euch auch der Blogartikel 487 noch ferne Zu­kunftsmusik. Und so verfahre ich dann auch. Gewisse themati­sche Überschneidungen sind also unvermeidlich, schätze ich.

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(Archipel-Gesamtglossar)

Anmerkung: Auch an diesem Gesamtglossar habe ich ziemlich lange nicht weitergearbeitet. Es gab keinen Bedarf dafür, da ich zwischenzeitlich keine Archipel-Werke abgeschlossen habe, de­ren Glossare hierin zu überführen gewesen wären.

Nun schon? Allerdings: Ich habe das Glossar des Romans „Rhondas Aufstieg“, Ordner 1, darin überführt. Ist noch nicht vollständig eingearbeitet, denn bei 54 Textseiten kann das dau­ern … aber danach ist dieses Gesamtglossar auf dem aktuells­ten Stand.

(13Neu 36: Ghoul-Fest)

Blogartikel 488: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (XLIX)

Und wenn ihr nun ausruft: Das sind doch nur 8 fertige Werke! Wo ist der Rest?, so seid bitte daran erinnert, dass Rezensions-Blogs, serienunabhängige Storyabschriften, Überarbeitungen, Fanzineredaktionen und normale Rezensionen hier nicht auf­ploppen.

Damit jedenfalls war der Monat Juni 2022 dann Vergangenheit. Und glücklicherweise begann der Juli mit einem ausgiebigen nächtlichen Gewitter und einer köstlichen Abkühlung – exakt das Richtige für den neuen Monat, um mich mit frischer Energie auszustatten.

Ich bin vermutlich ebenso gespannt darauf, was der nächste Monat Kreatives bringen wird wie ihr. In rund 4 Wochen sind wir alle schlauer.

In der nächsten Woche steht mit dem Blogartikel 500 wieder ei­ner der seltenen „runden“ Jubiläumsbeiträge an. Da schaue ich mir mal Oki Stanwers Kinder etwas näher an.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 392: Der Schatz der Tataren

Posted Februar 22nd, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

als ich das vorliegende Buch vor zehn Jahren las, zählte ich mich durchaus zu den Robert E. Howard-Fans, das ist nicht zu leugnen. Dass ich dennoch nach abgeschlossener Lektüre sehr kritische Töne anschlug, gibt infolgedessen schon zu denken. Ich erkläre mir das heute folgendermaßen: Fansein ist nicht nur eine Haltung, die naiv-unkritische Einstellung kultiviert, sondern die durchaus einen gewissen Skeptizismus am Leben erhält. Das hat seine Gründe.

Wer sich an meine Rezensionen zu Peter F. Hamilton oder Clive Cussler erinnert, der wird ebenfalls wissen, dass ich bei diesen beiden Autoren, die ich sehr schätze, gleichfalls gelegentlich sehr kritische und einschränkende Bemerkungen machte. Das liegt durchaus nahe, denn Autoren sind eben keine Top-Bestsel­ler-Schreibmaschinen, sondern Menschen, die natürlich auch mal schwache Werke abliefern.

Warum sollte das einem im Wesentlichen so talentierten und brillanten Stilisten wie Howard nicht auch mal so ergehen? Spe­ziell Werke aus dem Nachlass muss man diesbezüglich mit Vor­sicht genießen. Der Verfasser hielt sie nicht ohne Grund zurück, und ich legte damals schon durchaus den Finger auf die Wunde.

Gewiss, eingefleischte Howard-Fans wird das eher nicht küm­mern. Aber für alle jene von euch, die ihn wirklich lieb gewinnen wollen, empfehle ich diese Anthologie NICHT zum Einstieg. Die­jenigen, die aber gern alle Howard-Werke, die auf Deutsch er­schienen sind, ins Regal stellen möchten, werden auch an die­sem Buch nicht vorbeigehen können.

Und das erwartet euch:

Der Schatz der Tataren

(OT: Swords of Sharahzar)

von Robert E. Howard

Terra Fantasy 80

Rastatt 1980

162 Seiten

Aus dem Amerikanischen von Martin Thau

Mit diesem Buch liegt der nächste Kurzgeschichtenband des 1936 verstorbenen amerikanischen Fantasy-Autors Robert Ho­ward vor, und die Linie, die schon in Terra Fantasy 77 „Im Land der Messer“ eingeschlagen wurde (vgl. Rezensions-Blog 208 vom 20. März 2019), wird hier fortgesetzt. Statt um klassische Fantasy-Helden geht es in diesen Geschichten mehr um Abenteurertypen, die man eher in der Nähe von India­na Jones ansiedeln würde, wobei sie – ein Charakteristikum Ho­wards – sehr viel blutiger agieren als dieser.

War in TF 77 noch Francis Xavier Gordon („El Borak“ genannt) die Hauptperson, so verteilen sich die Geschichten dieser An­thologie auf verschiedene „Heldenfiguren“, wie man sie mal verkürzt nennen kann. Den Großteil davon – drei der fünf Sto­ries – bestreitet hier ein irischer Abenteurer namens Kirby O’Donnell, der große Ähnlichkeit mit Gordon aufweist und natür­lich auch mit seinem Schöpfer Howard, als dessen verlängerter Arm er fungiert.

Wie Gordon ist auch O’Donnell, den man „El Shirkuh“ nennt, den Berglöwen, inkognito in der wilden Bergwelt Afghanistans am Anfang des 20. Jahrhunderts unterwegs. Es fällt dabei aller­dings an einer Stelle recht deutlich auf, dass Howard offensicht­lich die tief verwurzelte Feindschaft der Iren mit den Briten nicht richtig realisiert hatte, was dann O’Donnells Handlungsmuster in einer Geschichte doch sehr schief erscheinen lässt. Es wird darauf an gegebener Stelle verwiesen werden.

Der Fluch des roten Gottes“ ist eine posthum erschienene Story, die erst 1976 der Öffentlichkeit aus dem Nachlass Ho­wards zugänglich gemacht wurde. Sie beginnt in einer Location, die schon aus TF 77 bekannt ist: in El Harami, der „Stadt der Diebe“. Hier ist der vermeintliche Kurde El Shirkuh (auch verwir­renderweise manchmal als Ali el Gazi bezeichnet) auf der Suche nach den Räubern einer Schatzkarte, die ihm entwendet wurde, als er jählings in eine Auseinandersetzung zwischen Fremden hineingerät und unerwartet einem Unbekannten das Leben ret­tet. Dieser erweist sich dann als ungemein hilfreich, denn mit seiner Hilfe gelingt es ihm, den Pfad zu dem Schatz wieder zu finden – zu einem diabolischen Idol mit roten Edelsteinen, das in einem verborgenen, halb vergessenen Bergtempel auf seinen Finder wartet. Und auf den Finder selbst wartet der Tod …

Der Schatz der Tataren“ ist eine der beiden Stories aus die­ser Anthologie, die zu Howards Lebzeiten noch publiziert wurde, und zwar im Januar 1935 im Magazin „Thrilling Adventures“. Das ist deshalb unglücklich gewesen, weil die darauf folgende Story „Die Schwerter von Sharahzar“, bereits im Oktober 1934 im Magazin „Top Notch“ erschien. Damit wurde die Handlungsrei­henfolge leider auf den Kopf gestellt, die erst in diesem Ta­schenbuch korrekt wieder hergestellt werden konnte. Zweifellos haben die Leser im Oktober 1934 nur bedingt begriffen, worum es in der Geschichte ging und die Vorgeschichte vermisst, die in „Der Schatz der Tataren“ zu lesen ist.

In dieser Geschichte, die recht ähnlich beginnt wie die zuerst oben behandelte, rettet O’Donnell einem Turkmenen in einem Kampf in der Stadt Sharahzar das Leben. Einem der Angreifer, den er tötet, kann er dabei ein Amulett vom Hals reißen, was ihm aber erst später aufgeht. Dieses Amulett ist nun ein wichti­ges Ding – nämlich ein Erkennungszeichen, das die Hüter des Schatzes von Sharahzar auszeichnet, des legendären Schatzes der Tataren, der O’Donnell erst in diese Stadt gelockt hat. Indem er sich nun als Schatzwächter ausgibt, gelangt er in die stark bewachte Festung und steht schließlich dem Schatz selbst ge­genüber, der weitaus unermesslicher ist, als er sich das ausmal­te.

Aber er gerät zugleich in Bedrängnis: Nicht nur wird er enttarnt und muss um sein Leben kämpfen, sondern Sharahzar selbst wird kurze Zeit später belagert, und O’Donnell hat eine höchst pragmatische Entscheidung zu fällen, die seinen ursprünglichen Zielen völlig zuwider läuft …

In „Die Schwerter von Sharahzar“ wird, wie eben schon er­wähnt, der Handlungsstrang aus „Der Schatz der Tataren“ fortgesetzt. O’Donnell hat sich mit den neuen Machthabern von Sharahzar angefreundet, die den Schatz suchen … aber er gerät in eine Intrige, die wahrscheinlich nur mit seinem Tode enden kann. Der Verschwörer, Suleiman Pasha, weist ihm einen Aus­weg: Krieger des Stammes der Khuruk haben bei einem ster­benden Engländer Papiere gefunden, die Suleiman haben will. O’Donnell soll sie beschaffen.

Doch als O’Donnell und seine Eskorte die Stadt Khuruk errei­chen, laufen sie in eine Falle – denn die Männer, denen sie in Bedrängnis helfen, sind durchaus nicht die, als die sie sich aus­geben …

In der Story „Der bronzene Pfau“, die ebenfalls aus Howards Nachlass erscheint, begegnet der Leser dem Abenteurer Erich Girtmann, der sich – wie weiland Richard Francis Burton – inko­gnito in das Zentrum einer fremden Religionsgemeinschaft ein­schleicht, diesmal handelt es sich um die Sekte der Jeziden, die angeblich einem finsteren Satanskult frönen sollen.1 Girtmann gelingt es, ihren größten Schatz zu entwenden, aber von nun an ist er auf der Flucht durch die Welt, ständig verfolgt von Meu­chelmördern. Und schließlich holen sie ihn ein …

Die Geschichte „Der schwarze Lama“, die am Jangtsekiang spielt, wo der Ich-Erzähler, Black John O’Donnell, sich in das Hauptquartier eines Geheimbundes um den sinistren Yotai Yun einschleicht, weil er den Mord an einem Freund zu rächen wünscht. Dabei entdeckt er zugleich eine viel größere Gefahr, von der er nichts ahnte und hat mörderische Kämpfe durchzu­stehen, um diese zu entschärfen. Doch die Übermacht der Fein­de ist erdrückend …

Nach der Lektüre der Geschichten ist relativ deutlich, warum die drei Stories, die während Howards Lebenszeit das Licht der Öf­fentlichkeit nicht erblickten, unter Verschluss blieben. Die erste Story weist eine Person namens Hawklin auf, die sich zudem noch sehr ähnlich wie eine fast gleichnamige Person in den El-Borak-Geschichten verhält.

Bei „Der bronzene Pfau“ erschwert die (unbeholfen) nach Lovecraft-Art ausufernde Nacherzählung von Girtmanns Aben­teuern, die mit acht Druckseiten mehr als die Hälfte der Ge­schichte einnimmt, die Lektüre einigermaßen und befremdet die Leser, die von Howard eigentlich flüssige Abenteuer- und Actionhandlung gewohnt sind.

In „Der schwarze Lama“ funktionieren dann gleich mehrere Dinge nicht. Zum einen ist die Handlungsdramaturgie kindisch durchsichtig, und dies gleich ganz zu Beginn: eine Gruppe von drei Personen wird charakterisiert. Eine davon ist die Hauptper­son, die zweite stirbt bald darauf, die dritte wird als grundsätz­lich unsympathisch beschrieben und verschwindet … und am Schluss wird dann die Identität des „rätselhaften“ schwarzen Lama gelüftet, die selbst für halbwegs naive Leser schon lange kein Rätsel mehr darstellt.

Hier versucht sich Howard offenbar im Strickmuster der damals populären Doc Savage-Romane, ohne auch nur halbwegs die­sem Maßstab gerecht zu werden.

Wirklich grotesk wird es dann aber, wenn in dieser Geschichte fiktive Personen wie Cthulhu und Yog-Sothoth eingeflochten werden, die Howard klipp und klar auf etwas naive Weise von seinem Schriftstellerkollegen Howard Phillips Lovecraft entlehnt hat … eindeutig ein Problem, das er selbst als solches erkannte und die Geschichte zweifellos für eine gründliche Überarbeitung zurückhielt. Sie würde heute wohl eher unter „Fanfiction“ rubri­ziert werden.

Auch El Shirkuh ist eine nur bedingt durchdachte Figur. Abgese­hen davon, dass man als Leser irgendwie von einem Iren eine rothaarige, eher blasse Person erwartet, nicht jemanden, der wie O’Donnell mühelos als Kurde durchgehen kann, ist er eine recht eindeutige Kopie von Francis Xavier Gordon. Und, wie schon angedeutet wurde, verhält er sich am Ende von „Schwerter von Sharahzar“ nicht eben historisch plausibel.

Als er hier nämlich die Papiere in die Hände bekommt, stellt er fest, dass sie, in falsche Hände geratend, für die britische Vor­herrschaft in Indien brandgefährlich werden könnten … und be­schließt sodann, sie den Briten zu übergeben. Ich glaube, An­fang des 20. Jahrhunderts hätten das wohl nur sehr wenige mili­tante Iren bereitwillig getan. Man denke beispielsweise daran, dass es dem deutschen Kaiserreich während des Ersten Welt­kriegs noch gelang, irische Nationalisten zum Oster-Aufstand in Irland aufzustacheln mit dem klaren Ziel, die Briten durch einen inneren Konflikt als Kriegspartei auszuschalten. Solche antibriti­schen Ressentiments passten Howard natürlich gar nicht in die­se Geschichte. Aber auf diese Weise wird die Person an sich un­glaubwürdig.

Man kann darum nur konstatieren, dass diese Anthologie von Howard-Abenteuergeschichten zu den schwächeren gehört, die er jemals verfasst hat, und dummerweise versucht er das hier auch noch mit mehr Kampf, mehr Blut, mehr Grausamkeit zu kompensieren … ein Rezept, das zumindest auf mich seine Wir­kung verfehlt hat. Aber wer solche Stories mag, ist hier be­stimmt nicht fehl am Platz und mag sich gut unterhalten fühlen. Abenteuerlich sind die Geschichten schließlich unbedingt …, al­lerdings meiner Ansicht nach nur für echte Howard-Fans emp­fehlenswert.

© 2013 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kehren wir dann in die seltsame Ver­längerung von Lauren Rowes „The Club“-Zyklus zurück, die ich damals wirklich nicht so ganz begreifen konnte. Heute ist aller­dings recht transparent, dass sie damit ihren nächsten Roman­zyklus um die Morgan-Familie vorzubereiten begann. Weswegen dort dann auch Personen aus dem „The Club“-Zyklus wieder er­scheinen und nun von anderen Seiten her beleuchtet werden (ja, die Bände sind längst rezensiert und werden in Bälde für den Rezensions-Blog aufbereitet, das kann aber noch ziemlich dauern).

Soviel also für heute. Macht es gut und bis bald, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Wie man im Fanzine PARADISE 113 (2021) nachlesen kann, ist dieses Vorurteil, das die Jesiden/Jeziden mit einem Satanskult in Verbindung bringt, zu Howards Zeiten weit ver­breitet gewesen und wurde in schnell heruntergeschriebenen Pulp-Geschichten offenbar häufiger thematisiert. Genau genommen eine klassische Sündenbock-Geschichte … ein wenig vergleichbar mit der alten Legende von jüdischen Brunnenvergiftern oder Ritual­mördern, die für geheime Riten christliche Kinder entführen und töten. Nichts davon hält einer Prüfung stand, hat aber für Nazis und andere von Ethnohass erfüllte Gruppen eine beliebte Steilvorlage für Gräueltaten gebildet.

Blogartikel 498: Marionetten des Schicksals?

Posted Februar 18th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich muss gestehen, als ich heute – wir schreiben aktuell den 29. November 2022 – ein wirklich schon recht altes Buch initiativ aus meinem Bücherschrank zog und mir dachte: Lies es doch endlich mal, es wartet schon seit dem 19. August 2004 darauf (übrigens keine Seltenheit in meinen Regalmetern, da warten noch ganz andere Werke viel länger) … nun, da dachte ich nicht im Traum daran, hier den Inspirationskeim für einen Blogartikel zu finden. Aber genauso war es.

Das Buch, das zwölf Geschichten des SF-Autors Robert Sheckley enthält, verfügt nämlich auch über ein Interview, das Charles Platt im März 1980 in New York mit dem Verfasser führte. Und darin taucht eine Passage auf, die mich sogleich elektrisierte. Sie sei hier mal zitiert: „Viele gute Künstler behaupten beispiels­weise, für ihr Werk gar nicht verantwortlich zu sein. Sie halten sich einfach nur für Leute, die aufstehen und malen – oder sin­gen – , während ein anderer ihre Handlungen dirigiert.“1

Sheckley kann sich selbst davon nicht völlig frei machen, denn etwas später ergänzt er: „Für meine Begriffe ist mir einfach et­was zugeflogen. Ich bin der Rezipient einer Erzählung, die ich schreiben kann, ohne sie geplant zu haben.“2

Um zu verstehen, warum ich diese Sätze so elektrisierend fand, müssen wir ein paar Jahrzehnte in meinem Leben zurückgehen. Denn ohne Witz: Ich habe schon mal sehr ähnlich empfunden. Dabei gibt es zwei Phasen, eine, die ich eine anfänglich-naive und eine, die ich eher eine pathologische nennen möchte. Und ja, darüber rede ich eigentlich selten, aber hier scheint es ein­fach Sinn zu ergeben. Fangen wir mit der ersten Phase an.

Langjährige Leser meines Blogs wissen, dass ich in der Frühzeit meiner kreativen Entwicklung mit meinem Bruder „Gedanken­spiele“ spielte, das war noch in den 70er Jahren des 20. Jahr­hunderts, und das war letztlich die Keimzelle dessen, was ich heute Oki Stanwer Mythos (OSM) nenne. Natürlich war das eher kindlich-naiv und voll von gedankenlosen Übernahmen aus Ge­schichten, die mir in Film, Fernsehen, Comics usw. begegneten. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.

Als mein Bruder etwa um das Jahr 1977 mit den „Gedankenspie­len“ aufhörte, wollte ich unbedingt weitermachen, platt gesagt: Oki Stanwer und seine Gefährten nicht sterben lassen. So ent­stand unter weiterhin starker Einbeziehung literarischer Bezüge die Grundstruktur des OSM. Aber erst 1985 wurde mir klar, dass ich hier etwas angefangen hatte, das deutlich größer, sehr viel größer dimensioniert war, als ich mir das anfangs gedacht hat­te.

Sehr schnell entfernte sich der OSM von den literarischen Vorla­gen. Vieles ergab sich offensichtlich organisch aus einer gewis­sen inneren Logik. Zugleich spürte ich an vielen Stellen – das habe ich schon verschiedentlich thematisiert – , dass ich zwar nicht recht verstand, warum ich Sachverhalte so und nicht an­ders darstellen musste, aber das zwingende Gefühl hatte, es nicht anders schreiben zu können. Ich empfand es als notwen­dig, logisch begründen konnte ich das alles bisweilen erst Jahre später.

Das hatte auch für manche Brieffreunde, denen ich damals davon erzählte, etwas Unheimliches an sich. In dieser Phase vertrat ich zeitweise tatsächlich die Vorstellung, die Gesamtkon­zeption des OSM, die so sehr von allem abwich, was ich las und sonst kannte, beruhe auf irgendwelchen transzendentalen Ein­gebungen. Quasi eine Art inspiratorischer Fernsteuerung, als sei ich mehrheitlich eine Form von biologischem Schreibapparat, eine Marionette von höheren Mächten.

Dergleichen kennt man normalerweise eher aus religiösen Kon­texten, wie ich heute weiß. Damals war mir dieser Gedanke völ­lig unbekannt und konnte darum notwendig auch nicht von dort herrühren.

Im Laufe der 80er Jahre verflüchtigte sich dieser Gedanke zu­nehmend. Ohne dass ich jetzt angenommen hätte, ich sei statt­dessen irgendwie genial veranlagt, nahm ich durchaus hin, dass diese Gedanken schon meine ureigenste Schöpfung waren und ich einfach nur ziemlich „strange“ dachte und schrieb.

Ich meine, wer heutzutage den OSM liest, diese durchaus wilde Mischung zwischen Space Opera und Horrorgenre, die zugleich den Versuch unternimmt, Leben, Wiedergeburt, Reinkarnation und ähnliche Phänomene unter einem argumentativen Dach zu einer schlüssigen Theorie zu vereinen UND dabei noch lesbare Geschichten zu beinhalten, der kann vermutlich zustimmen, dass meine Ideen bisweilen recht seltsam und unkonventionell sind.

Belassen wir es dabei.

Die zweite Phase war sehr viel kürzer und drastischer, sie hatte auch mit dem OSM im Grunde nichts zu tun. Auch sie wurzelte in meiner Biografie, wie nicht anders zu erwarten.

Gegen Ende der 80er Jahre hatte ich meine Bürokaufmannsaus­bildung gemacht, erfolgreich den Wehrdienst verweigert und war in der Jugendherberge Hameln im Zivildienst. Ich spekulier­te zu der Zeit, weil ich in den dortigen regionalen Raum vielfälti­ge Verbindungen geknüpft hatte, dass ich vermutlich nach dem Zivildienst in den Kölner Ballungsraum umziehen und dort zu ar­beiten beginnen würde.

Dummerweise erhielt ich nur Absagen … und dann, in einer weltpolitisch sehr interessanten Zeit (1989/90), endete mein Zi­vildienst, die DDR ging unter, die Mauer fiel, der Kalte Krieg hör­te bald darauf auf zu existieren, und einfach alles war im sensa­tionellen Wandel.

Nur ich war irgendwie desorientiert und stand total neben mir. Ich hatte keinen rechten Plan von der Zukunft und begann, eher aus Verlegenheit, denn völlig motiviert, mit der Fachoberschule Wirtschaft in Gifhorn. Und während das geschah, passierte … ja, es lässt sich schwer sagen, was das war … so etwas wie eine mentale Dissonanz. Ich hatte tatsächlich über Wochen das Ge­fühl, irgendwie marionettenhaft ferngesteuert zu werden. So, als löse sich die Welt um mich herum auf und sei nicht mehr ganz so wirklich wie sonst.

Ein unheimliches Gefühl, kann ich euch versichern. Das währte nicht sehr lange, hatte aber nachhaltigen Einfluss auf meine während des Zivildienstes eher gedrosselte kreative Produktion. Ab September 1990 explodierte jedenfalls meine Kreativität und schuf eine ganze Reihe seltsamer bis bizarrer Werke, von denen zahlreiche heute noch nicht veröffentlicht sind. Schauen wir uns einfach mal meine entsprechenden Einträge an, die ich damals brav datierte:

4. September: Wie eine Nippon-Seidenschlange …3

4. September: Strukturen4

9. September: V5

9. September: Die Sense der Zeit6

17. September: Das Minos-Spiel7

7. Oktober: Gesichterfluch8

24. Oktober: Grünauge9

Am 21. Dezember kam als Nachzügler noch die Story „Irr­fahrt“ dazu.10 Dann kühlte sich alles etwas ab. Aber im Januar 1991 ging es munter weiter:

8. Januar: Traumfahrt11

31. Januar: Sieben12

Auch im Februar waren noch Erschütterungswellen dieser Disso­nanz zu spüren:

15. Februar: Die pseudotemporale Zeitung13

Der letzte Ausläufer – aber da konnte ich längst viele kreative Impulse in den KONFLIKT 19 des OSM, die Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“ (begonnen am 1. Januar 1991) und die Barry Carson-Romanserie (begonnen am 1. April 1991) umlenken – stellte dann am 30. April die Geschichte „Wenn das der Tod ist …“ dar.14

Zwischendrin entstanden natürlich noch Aberdutzende anderer Werke, wobei besonders aufregende Handlungsstrukturen in den KONFLIKTEN 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ fundiert werden konnten. Aber die obige Phase der Verwirrung, so schöpferisch sie auch war, blieb mir bis heute ein wenig unheimlich.

Und dann lese ich, wie einleitend gesagt, heute diese Zeilen, die Robert Sheckley 1980 zu Protokoll gab. Mein erster Gedanke, als ich auf sie stieß, war etwa dieser: Jawoll! Also bin ich nicht der einzige, der so empfindet!

Damit ging einige Erleichterung einher.

Ich meine, wenn man das alles mal aus gehöriger Distanz be­trachtet, ist wohl zu konstatieren, dass meine generelle Ein­schätzung durchaus Hand und Fuß hat: Ich pflege zu sagen, dass diese kreative Betätigung ein psychologisches Druckventil ist, das der Stabilität meiner Psyche dient, wenn ich gestresst oder verstört bin. Und es ist essentiell, wenn ich in zeitlich sehr beanspruchenden Arbeitsverhältnissen wirke, dass ich einen entsprechenden kreativen Ausgleich habe. Sonst leiden beide Seiten meiner Seele darunter, die wissenschaftliche, die für die Arbeitswelt erforderlich ist, ebenso aber auch die kreative Seite. Ich habe solche Dysbalancen in den letzten Jahren mehrfach er­lebt und kann sagen: Das brauche ich wirklich nicht noch ein­mal.

Aber um auf den Ausgangspunkt noch einmal zurückzukom­men: War ich in diesen entsprechenden beiden Phasen meines Lebens irgendwie kreativ „ferngesteuert“, eine „Marionette“? Heutzutage neige ich dazu, dies vorsichtig zu verneinen.

Vorsichtig deswegen, weil es über diese Lage keine endgültige Klärung gibt und vielleicht auch nicht geben kann. Falls das uni­versale Konzept der Fadenmatrix, das ich als Basisstruktur des OSM entwickelt habe, einige Plausibilität für sich beanspruchen kann, wäre es durchaus möglich, dass es „jenseitige Beeinflus­sungen“ gibt. Aber das finde ich wohl erst nach meinem Able­ben heraus.

Bis dahin denke ich, dass diese Vorstellungen der externen Mo­tivation für das Schreiben bestimmter Geschichten und Ge­schichtenkomplexe nur ein weiterer Fall von Phänomenen ist, für die Menschen keine Erklärung haben und für die sie sich dann gewisse Deutungen als plausibel imaginieren.

Denken wir beispielsweise an die so genannten „Blutwunder“, die im Grunde auf schlichte physikalische Prozesse zurückzufüh­ren sind, die den Menschen damals nur einfach nicht bekannt waren. Denken wir an die vermeintlich unheimlichen Fähigkei­ten von Tieren, Erdbeben und andere Phänomene traumwandle­risch vorherzusehen und entsprechend vorzeitig zu flüchten … heute wissen wir mehr über chemische Prozesse oder die Wahr­nehmungsapparate von Tieren und können uns dies relativ leicht erklären.

Vor ein paar hundert Jahren, als die Wissenschaft noch nicht so weit entwickelt war und der Primat der Religion vorherrschte, blieb oft nur die Zuflucht zum Übernatürlichen … und so ähnlich verhielt es sich ja auch bei meinen beiden seltsamen Lebens­phasen, in denen ich Werke entwickelte, die scheinbar so groß waren, dass sie gar nicht „meine“ sein konnten.

Alles in allem freut es mich jedoch, das sich darüber heute mal sprechen konnte. Und wer weiß, vielleicht erkennt ihr euch ja in dem einen oder anderen Sachverhalt selbst wieder.

In der kommenden Woche berichte ich darüber, was im Juni 2022 alles so in meiner Kreativwerkstatt entstanden ist.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. Robert Sheckley: Endstation Zukunft, Bastei Special 24020, Bergisch-Gladbach 1981, S. 234.

2 Ebd.

3 Diese Geschichte wurde zwei Male veröffentlicht: Im Februar 1992 im Fanzine „Cthul­hu & Co. 6“, das es schon lange nicht mehr gibt, im Januar 2019 aber auch in meiner E-Book-Storysammlung „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“. Hierin findet man auch die in diese Phase zu rechnende Story „Sieben“.

4 Bis heute unpubliziert.

5 Bis heute unpubliziert.

6 Diese Geschichte erschien nur im März 1996 im Fanzine „Legendensänger SH 18: Schattenleben“.

7 Diese Story wurde dreimal publiziert, zu Beginn im „IG Kurzprosa-Reader 6“ im No­vember 1992, im Fanzine „Sternenstaub“ im November 1994 und zuletzt im österrei­chischen Fanzine „New Worlds 25“ im August 1995.

8 Diese Story kam nur einmal im Fanzine „Storytip 4“ im März 1994 unter die Leute.

9 Die Geschichte erschien lediglich im Fanzine „Legendensänger 39: Liebeszauber“ im Mai 1995.

10 Auch sie wurde nur ein einziges Mal veröffentlicht, nämlich in „The Miscatonic Mirror 20“ im Oktober 1992.

11 Bis heute unpubliziert.

12 Dies ist die mit weitem Abstand am häufigsten publizierte Geschichte aus dieser Schreibphase mit sechs Veröffentlichungen über einen Zeitraum von 27 realen Jahren: Erstmals im „Twilight Zine 4“ im November 1991, dann in „Das Greifenei 6“ im Mai 1996, danach in „Baden-Württemberg Aktuell (BWA) 302“ im November 2008, gefolgt von einer Publikation im „EXTERRA 49“ im September 2010, schlussendlich im oben erwähnten E-Book „Die Kristalltränen …“ anno 2019.

13 Dieses Werk wurde nur einmal veröffentlicht in „Arkham Tales 9“ im Januar 1992.

14 Auch diese Story erblickte nur einmal das Licht der Öffentlichkeit, nämlich im März 1997 im Fanzine „Bawuemania 12“.

Rezensions-Blog 391: Die Abenteuer der Liebesgöttin

Posted Februar 15th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manchmal – recht selten – neige ich dazu, Sammelrezensionen von Kurzzyklen zu verfassen. Das geschieht definitiv nicht allzu häufig, aber in dem vorliegenden Fall fühlte ich mich anno 2017 dazu inspiriert.

Wir machen in diesen Romanen im Kern eine Reise nach Tene­riffa und verfolgen die erotischen und teilweise mysteriösen erotischen Eskapaden einer dort ansässigen Künstlerin sowie ei­nes umtriebigen Journalisten. Dass ich schlussendlich eher ein etwas ernüchterndes Fazit zog, sollte niemanden grundsätzlich von dieser Trilogie fernhalten, der gern mit amouröser seichter Unterhaltung seinen Urlaub ein wenig abwechslungsreicher ge­stalten möchte und nichts als ruhige Abschaltlektüre sucht.

Wer aber schon mal auf diese Titel gestoßen sein sollte, aber nicht exakt weiß, worum es dabei genau geht und vielleicht sin­niert, ob sich eine antiquarische Anschaffung lohnt, der wird hier möglicherweise auf Kurs gebracht werden.

Hopp oder Topp – ihr entscheidet. Lest einfach mal weiter:

Die Abenteuer der Liebesgöttin

Eine Sammelrezension von Uwe Lammers zu den folgenden Romanen:

Die Liebesgöttin

von Chloé Césàr

Blanvalet 36513

256 Seiten, TB

Juni 2006

ISBN 3-442-36513-9

sowie

Die Liebesgöttin erwacht

von Chloé Césàr

Blanvalet 36585

256 Seiten, TB

Dezember 2006

ISBN 3-442-36585-6

und

Die Liebesgöttin in Höchstform

von Chloé Césàr

Blanvalet Avenue 36586

256 Seiten, TB

Juni 2007

ISBN 3-442-36586-9

Ich habe das schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht – so eine Sammelrezension. In den weitaus meisten Fällen bietet sich das auch nicht an, weil die autonomen Romane von Mehr­teilern genügend Stoff hergeben für eine Einzelrezension. Im vorliegenden Fall wich ich davon allerdings ab, wie ursprünglich gedacht drei Einzelrezensionen zu schreiben. Das liegt darin be­gründet, wie der Stoff vermittelt wurde, um den es geht, und vor allen Dingen auch in der inneren zeitlichen Dimensionierung des Geschehens sowie meinem äußerst geschwinden Lesetem­po. Es ist eine pure Darstellung der Wahrheit, wenn ich sage, dass ich für jeden der Romane nur jeweils zwei Lesetage brauchte. Das ist ungewöhnlich, selbst für meine Verhältnisse, auch, dass ich sie alle sehr zügig hintereinander „weglas“, wie ich das nennen möchte. Es deutet auf zwei Tatsachen hin, und beide stimmen: Zum einen ist der Lesestoff durchaus mitrei­ßend. Zum zweiten aber enthalten die Bücher einfach wenig Text.

Das hört sich auf den ersten Blick rätselhaft an, ist aber reine Wahrheit. Der erste Roman hat noch seine vollen 256 Seiten, der zweite dann aber wegen der Leseprobe am Schluss nur noch 244, der Abschlussband seine 245 Seiten. Da hat jemand geschwächelt? Ja, das würde ich ganz genauso sehen. Aber fan­gen wir mal von vorne an …

Der deutsche Journalist Karel Kortmann ist im Auftrag des neuen Fotomagazins „Leander“ auf der Suche nach Geschichten und Protagonisten für seine Artikelreihe, die „Sex around the world“ genannt werden soll. Dabei bleibt Kortmann im ersten Ansatz schon auf Teneriffa stecken und schließt hier Bekanntschaft mit dem Piloten Peter Torstedt, mit dem er rasch vertrauter wird. Der erzählt ihm eine atemberaubende Geschichte – nämlich die Story davon wie er in Kontakt mit der rothaarigen, grünäugigen und freiberuflichen Bildhauerin Amanda kam, die auf einer Finca in den Bergen von Teneriffa ihrem Handwerk nachgeht und da­bei überaus erotische Skulpturen anfertigt. Eine unglaublich lei­denschaftliche Frau und sehr erfahren im Sex, wie er versichert – für sich nennt er Amanda insgeheim „seine Liebesgöttin“ und würde zu gern wieder mit ihr in hautengen Kontakt kommen. Als Kortmann ein Foto der rassigen Amanda sieht, zusammen mit einer sich auf ihrem hüllenlosen Leib ringelnden Schlange, da ist ihm sofort klar: Das ist eine Frau, die er kennen lernen muss und deren erotische Erlebnisse er in der Artikelserie herausstel­len will.

Das erweist sich allerdings als gar nicht so leicht, aus verschie­denen Gründen. Amanda ist erst kurz zuvor von ihrer „großen Liebe“, dem Musiker Adrian, verlassen worden. Sie ist immer noch hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, er möge doch zurückkehren und der Hoffnung, er möge für immer aus ihrem Leben verschwinden – denn dummerweise hat er sie in der Lie­be beherrscht, und sie ist lieber selbst Herrin ihres Schicksals. Deshalb hat sie es auch Peter Torstedt so schwer gemacht, an sie heranzukommen – sie navigierte ihn über die Insel und ließ ihn erotische Erfahrungen der unterschiedlichsten Art machen, und der Pilot stellt nun für Kortmann diese Tour nach. Denn kur­ze Gelegenheitsliebschaften sind Amanda durchaus willkommen – aber etwas Ernstes, also eine „große Liebe“, möchte sie ei­gentlich vorerst noch nicht wieder erleben.

Es dauert also ziemlich lange, bis sich Kortmann und die Künst­lerin erstmals sehen. Zwischendurch geschieht allerdings noch eine ganze Menge mehr, was u. a. mit einem Barkeeper und ei­ner blonden Stewardess zu tun hat. Langeweile kommt beim Le­ser also nicht auf.

Amanda hat noch indes ein weiteres Problem: Seit geraumer Zeit plagen sie rätselhafte Alpträume, die sie verunsichern. In den Träumen findet sie sich in einem archaischen Setting wie­der, und die Männer um sie herumtragen Peters und Adrians Gesichter, und schlussendlich enden die Visionen in einem er­zwungenen Suizid durch einen Sprung von einer Klippe. Aman­das spiritueller Freund Ricardo, ein zurückgezogener, alter Ein­siedler auf Teneriffa, interpretiert ihre Träume so, dass sie einst­mals in einem früheren Leben eine Guanchen-Prinzessin und auch dort schon eine Künstlerin gewesen sei, die aber ihrem Schicksal, jungfräulich in den Tod zu gehen, durch Entjungfe­rung entging und schließlich zum Tode verurteilt wurde.

Aber ob diese Reinkarnationsgeschichte stimmt? Amanda ist nicht davon überzeugt. Und was ist dann mit diesem anderen Traum, in dem sie von einem jungen, geschmeidigen Musketier träumt, der sie leidenschaftlich verführt? Ist das vielleicht noch ein weiteres verflossenes Leben, vielleicht eine Wunschmanifes­tation ihres erotischen Unterbewusstseins? Und wer ruft sie ständig an, weigert sich aber, auf ihren Anrufbeantworter zu sprechen? Versucht ihr verflossener Galan Adrian, den sie manchmal auch einen „schwarzen Magier“ nennt, aus der Ferne Einfluss auf sie zu nehmen …?

Im zweiten Band hat Amanda angebissen: sie hat sich bereit er­klärt, „Sex around the world“ zu unterstützen. Karel Kortmann, Peter Torstedt und die französische Fotografin Dominique, die Karel mit ins Boot geholt hat, schalten sich verstärkt in Aman­das Leben ein. Gleichzeitig wird die Beziehungsgeschichte zwi­schen den Protagonisten und dazu stoßenden Dritten und Vier­ten zunehmend komplizierter: Während Amanda mit der im Grunde genommen lesbischen Dominique anbandelt und von ihr nun angehimmelt wird, sehnt sich Kortmann seit langem schon danach, bei Dominique landen zu können. Doch hat er offensichtlich keine Chance dafür. Die bietet sich erst, als das Trio sich nach Rio de Janeiro aufmacht und hier für die Reporta­gereihe recherchiert … und das auf durchweg denkwürdige Wei­se.

Gleichzeitig hat sich Amanda auf den Weg nach Paris gemacht, um dort ihre Skulpturen auszustellen. Der Kunsthändler Didier Costes versucht bei der Gelegenheit, bei Amanda zu landen und erlebt eine ziemlich harsche Abfuhr. Dafür kommt sie in Kontakt mit Sandy und Larry und erlebt zudem mit dem äußerst feuri­gen Callboy Manuel eine aufregende Zeit – für Manuel ist der heiße Kontakt mit der „Liebesgöttin“ gar so aufregend, dass er Amanda zuliebe sogar seinen Job an den Nagel hängen möchte.

Fürwahr, die Liebesgöttin, wie Amanda auch genannt wird, bringt die Männer reihenweise um den Verstand. Allerdings nicht nur sie, wie sich zeigt, und darin diversifiziert sich der Ro­man sehr geschwind – auch Dominique versteht es meisterlich, Männer um den kleinen Finger zu wickeln und sogar Frauen zu becircen, von der blonden Sirene Sandy mal ganz zu schweigen …

Im dritten Teil der Reihe, die zeitlich alle sehr eng hintereinan­der spielen – allein zwischen Band 1 und 2 muss mehr Zeit lie­gen, weil Amanda eine Skulptur von sich und Dominique anfer­tigt, das geht nicht im Handumdrehen – ist Amanda einer Folge­einladung nach Rom gefolgt. Hier trifft sie wieder auf den nach­tragenden Didier Costes, der seine eigenen Pläne mit ihr ver­folgt. Zugleich wirbt Peter Torstedt verstärkt um die Gunst sei­ner „Liebesgöttin“, die sich noch nicht entscheiden mag, ob er tatsächlich nur eine „kleine Liebe“ oder ein vollwertiger Ersatz für ihren verflossenen Adrian ist.

Und dann taucht auf einmal noch der römische Künstler Adriano Como im Spiel auf, der sich ebenfalls für Amanda interessiert und ihr nun, um ihren Alpträumen und seinen Ursachen auf die Spur zu kommen, eine hypnotische Rückführung in ihr altes Le­ben offeriert. Die „Liebesgöttin“ kann dabei nicht wissen, dass die Begegnung mit Adriano Como kein Zufall ist, sondern auf raffinierte Weise arrangiert. Und ehe sich Amanda versieht, sitzt sie in der Falle …

Die Bände lassen sich gut und geschwind lesen, die Personen sind mehrheitlich sympathisch, und man wird über weite Strecken neugierig gehalten, wie sich der Handlungsstrom wohl entwickeln mag. Das ist ein eindeutiges Plus der Romane. Spä­testens ab dem zweiten Band ist aber schon relativ klar sicht­bar, wohin sich die Beziehungen orientieren werden, fast vor­hersagbar wie die Ausrichtung von Eisenspänen in einem Magnetfeld. Das trübt dann etwas den Leseappetit, wie ich fand. Ich kam mir bei der weiteren Entwicklung sehr vor wie in einem Heftroman der Bastei-Serie „Shadows of Love“ – vordergründi­ge, relativ seichte Beziehungskomplikationen, die sich schluss­endlich recht schlicht in einer Art von Friede, Freude und Eierku­chen-Romantik auflösen.

Das war besonders im dritten Roman äußerst problematisch, ging es dort doch definitiv um verbrecherische Aktivitäten, die man nicht einfach so unter den Teppich kehren sollte. Aber ge­nau das geschah letzten Endes. Für mich ein deutliches Zei­chen, dass mit den finalen Konflikten nicht in realistischer Weise verfahren wurde. Nicht so toll. Das hat doch meine Neigung zu der Autorin sehr getrübt.

Ich argwöhne sowieso nach wie vor – schon seit der Mitte des ersten Bandes, dass es sich eher um ein weibliches Pseudonym eines männlichen Autors handelt. Woran man das merkt? An der durchaus recht starken Mann-Fixierung der Handlung. Da werden Gespräche unter Männern auf Seiten ausgewalzt und in einer Art und Weise dargestellt, als wären sie gewissermaßen hormongesteuerte Halbstarke … so etwas findet man in eroti­schen Romanen von Autorinnen in dieser Form eigentlich nicht.

Sehr schade und ein weiteres Indiz für diese These war dann die Entdeckung, dass die Frauen durchweg vergleichsweise stark „von außen“ betrachtet wurden, wiewohl es hier schon gewisse Ansätze zur Psychologisierung gab. Aber intensive Innenreflexionen waren die sehr seltene Ausnahme, fand ich. Dass zudem gerade die Hauptperson Amanda weder einen Nachnamen noch einen familiären Background besitzt, und zwar durch alle drei Romane hindurch, war doch äußerst negativ auffallend. Dass die Titel des zweiten und dritten Bandes etwas reißerisch daherkamen, ist vermutlich dem Verlag anzulasten. Bezogen auf die Handlung sind die Titel doch recht überzogen und wecken Erwartungen, die nicht wirklich eingelöst wurden.

Das übernatürliche Element in der Geschichte brachte eine ge­wisse phantastische Würze hinein – allerdings ist hier zu konsta­tieren, dass das wesentliche „Pulver“ schon in Band 1 verschos­sen worden war. Und als dann in Teil 3 tatsächlich eine Rückfüh­rungsblende erfolgt, bleiben die Protagonisten komplett namen­los … da hat die Phantasie die Verfasserin ebenso komplett im Stich gelassen. Was dann den nachteiligen Eindruck bestärkte, Teil 3 sei recht hastig „heruntergeschrieben“ worden. Schade, denn daraus hätte man sehr wohl noch einiges mehr machen können. Beispielsweise wartete ich die ganze Zeit darauf, dass die ständig mal wieder erwähnten alten Skulpturen der archai­schen „Liebesgöttin“ irgendwo ausfindig gemacht wurden. Lei­der ganz vergebens.

Ich kann also schlussendlich nur konstatieren, dass die Romane ganz nett zu lesen, aber strukturell eher auf gehobenem Heftro­manniveau anzusiedeln sind. Wer beispielsweise ein Leser der genannten Heftromanserie „Shadows of Love“ sein sollte, ist hier vermutlich am richtigen Ort. Wer etwas ausgefeiltere Cha­raktere, mehr Inhaltstiefe und auch differenziertere und explizi­tere Liebesspiele erhofft, sollte sich wohl mit anderen Büchern befassen.

© 2017 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche machen wir dann zur kompletten Ab­wechslung einen der seltenen Abstecher ins Fantasy-Genre zu einem Altmeister, von dem ich schon verschiedentlich Werke besprach … ja, genau, die Rede ist von Robert E. Howard. Es gibt tatsächlich noch einige Bände von seinen Erzählungen, die ich bislang nicht gelesen und folgerichtig auch nicht rezensiert habe. Ich erwähnte wohl mal beiläufig, dass das sinnvoll ist bei Autoren, bei denen kein textlicher „Nachwuchs“ mehr zu erwar­ten ist. Die muss man sich gut portionieren und dann in kleinen Dosen genießen.

Warum das wichtig ist, erfahrt ihr möglicherweise in der Rezen­sion der nächsten Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

als ich vor rund einem Jahr über die bis dato digitalisierten und wenigen neu geschriebenen Episoden der Serie „Horrorwelt“ schrieb, hatte ich noch völlig andere Vorstellungen vom weite­ren Verlauf der Handlung … irgendwo sehr verständlich, denn schließlich lagen die letzten intensiven Schreibaktivitäten zu diesem Zeitpunkt schon 23 reale Jahre zurück und datierten ins Jahr 1998.

Nun, Ende 2021 und Anfang 2022 machte ich zunächst ausgie­bige Ausflüge in andere Welten. Da war zum einen mein Schreibrausch im Erotic Empire, wo der lange Roman „Die Ko­lonie Saigon II“ sehr an Umfang gewann (aber immer noch lange nicht fertig ist). Dann wandte ich mich dem Oki Stanwer Mythos zu und schrieb in einem ähnlichen Rausch zig Episoden an KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“ (HdH). Und jüngst tauchte ich dann wochenlang in den Archipel-Roman „Rhondas Aufstieg“ ab und kam da gut vorwärts.

Man sieht, der kreative Gedankenstrom war munter am Glühen, und das tat meiner Seele und meinem allgemeinen Befinden sehr gut. Da ich bei den Blogartikeln bereits deutlich bis Jahres­anfang 2023 vorangekommen war, gab es auch von der Seite her keinen Handlungsdruck … der kam dann von unerwarteter Seite. Ich hatte noch Ende 2021 einige weitere „Horrorwelt“-Epi­soden geschrieben, doch jetzt, im September 2022, flossen die Bilder und Ideen regelrecht stürmisch.

Im Nachhinein frage ich mich, wie es dazu kam … und ja, ich habe eine Theorie dazu. Anstoß gaben vermutlich die tiefgründi­gen Gedanken zum KONFLIKT 7. In den Blogartikeln 471 und 481 schrieb ich einiges zum Thema „Geister im OSM“ und zur strukturellen Gestaltung des OSM-Bandes 2100, beides bezogen auf die Hohlwelt Hyoronghilaar. Und während mir klar wurde, dass ich dort so rasch nicht in medias res würde gehen können, hatte ich einen Handlungsschauplatz direkt vor Augen, wo das sehr wohl möglich war.

Horrorwelt.

Wir erinnern uns, wie der Stand zu Band 174 war, dem letzten, von dem ich in dem Blogartikel 449 am 13. März 2022 reden konnte. Die Lage war denkbar vertrackt:

Der Titanenkampf im Reich der Fehrer war mit dem Sieg des DREIZEHNERS zu Ende gegangen, und dieser hatte daraufhin zwar mit dem unterworfenen Grünen Titan EORANOK die Horror­welt verlassen … doch zuvor löste er die „Höllenwolke“ aus, eine magische Urgewalt, die die ganze Welt in ein fundamenta­les Chaos stürzte. Sie stürzte Regierungen, brach die Gräber auf, und die Toten vergangener Jahrhunderte gingen marodie­rend und mörderisch auf die Lebenden los. Kurzum: Das Chaos und der Tod regierten.

In dieses Chaos kehrten die vormalige Junghexe Firona (inzwi­schen auf ihr reales Alter von rund 30 Jahren gereift) und ihre Feenfreundin Berielle zurück. Sie fanden ihre Heimat, Burg Schattenstein, zerstört vor, Untote und letztlich eine völlig ver­tierte Freundin, COORAETS Gattin Mira1, die sich als quasi nack­te Werwolfhure in eine Höhle verkrochen hatte.

Der gemeinschaftliche Weg der drei Frauen führte sie dann ge­radewegs in die Bergkette der Berserker, wo Mira von Werwöl­fen geraubt wurde und Firona und Berielle im Berserkerhort als Gebärmaschinen enden sollten. Dieses Verhängnis konnte Firo­na gerade noch abwenden, indem sie sich der Magie des Feen­zepters bediente und Berielle in einen magischen Kristallblock einfror, während sie selbst von den Kristallgeistern, den Viyiini, durch ein magisches Tor in ein unterirdisches Reich geleitet wur­de. Hier sollte sie nun eine magische Wesenheit namens HOO­GHYL treffen

Aber wie ging es dann weiter? Das konnte ich euch damals nicht berichten, weil ich es gerade schrieb … inzwischen hat sich viel ereignet, und am besten gehe ich mal – wie bei den Close Up-Beiträgen – episodisch vor und hoffe, euch nicht zu sehr zu ver­wirren.

Band 175: HOOGHYL

Firona und die Viyiini wandern in die kristallenen Tiefen der Erde. Die junge Hexe wird dabei unvermittelt von einer weiteren Feenköniginnen-Seele, die im Feenzepter gespeichert war, kon­taktiert. Während die herrische Tienar in den Gedankenhinter­grund geschoben wird, profiliert sich nun die Feenkönigin Zhya­ni als freundliche Beraterin … und das ist auch sehr wichtig. Denn es ging auf Zhyani zurück, dass die Berserker in den Zau­berlabyrinthen der Bergkette eingeschlossen wurden. Und als Firona im driftenden Audienzsaal das uralte Kristallwesen HOO­GHYL trifft, erfährt sie, dass ihre leibliche Mutter Janina, die bei ihrer Geburt starb, Teil eines uralten Feenplanes war. Und nun soll Firona als Königin Firona-Fisch, assistiert von HOOGHYL, sei­ner magischen Urmacht und ihrer Beraterin Zhyani die wahre FEENDÄMMERUNG heraufbeschwören und die Menschheit ret­ten …

Band 176: Mira und der Verdammte

Blende zum Werwolflager Graf Corians im hohen Nordwesten des Nordkontinents. Die glücklose Wolfshure und vormalige Waldhexe Mira ist von Corian zum Tode verurteilt worden … aber während sie schon allen Lebensmut verloren hat, wird sie vom Werwolf Jonesh gerettet.

Jonesh ist ein seltsamer Kerl, denn er redet ständig mit der Luft um sich herum und behauptet von sich, er sei verdammt … was nicht stimmt. Er ist ein Schäfer aus dem Norden von Wertan, der während des Durchzugs der Höllenwolke von einem Werwolf gebissen wurde und selbst zu einem mutierte. Allerdings sieht und hört er seither Geister und wird von allen Untoten panisch gemieden. Und diese Geister sagen ihm: Rette Mira, sie ist dei­ne Lebensversicherung! Er versteht nichts, Mira versteht nichts, dennoch flüchten sie in einen aufziehenden Schneesturm hin­aus, der von den Geistern heraufbeschworen wurde.

Band 177: Von Wölfen verfolgt

In relativer Nähe zum Werwolflager sind auch der Hexendämon TOOWATAER unter dem Tarnnamen Tanja und ihre Amazonen von der Insel Ankiay und aus Wertan unterwegs. Sie werden vom Sturm übel überrascht und bringen sich unter den Bäumen vorläufig in Sicherheit. TOOWATAER versucht dann, magisch zu sondieren … und wird von einem leibhaftigen Geist besucht. Ei­nem Geist, den sie sogar persönlich kannte: Von Janina, Fironas leiblicher Mutter. Und sie gehört zu den Geistern, die auf den ar­men Jonesh einreden und hat ihm versprochen, Hilfe zu holen.

So kommen die skeptischen Amazonen, der Geister sehende Werwolf Jonesh und die völlig überrumpelte Mira zusammen. Sie kennt TOOWATAER von früheren Besuchen auf Burg Schatten­stein natürlich auch noch. Sie haben aber nicht viel Zeit, die Lage zu klären, denn die Hetzwölfe und die Werwölfe sind be­reits hinter ihnen her. Die Flucht geht also weiter, diesmal ge­meinsam.

Band 178: Das Totenland

TOOWATAER bemerkt bald, wohin der Weg zielt, den Jonesh laut den Geistern einschlägt, und ihr gefällt er gar nicht. Er führe, er­klärt sie, während sie durch immer höhere Schneewechten stap­fen, in einen Landstrich, in dem einstmals das Reich der Fürsten von Salgoorin lag. Das kennt niemand mehr außer ihr … das Problem sei allerdings, dass hier zahllose Grabstätten liegen. Dieser Landstrich ist buchstäblich ein Totenland, und so begrei­fen sie alle schockiert, dass sie nur die Wahl zwischen Pest und Cholera haben – wandern sie weiter, laufen sie blutgierigen Un­toten in die Arme. Kehren sie um, fallen sie den Werwölfen zum Opfer.

Und dann aktiviert Jonesh auch noch auf Anraten der Geister die Magie eines Prozessionsweges … und Zombies tauchen auf der einen Seite des Weges auf, auf der anderen hinter ihnen die sie verfolgenden Werwölfe und Hetzwölfe, bereit, sie in Stücke zu reißen.

Tja, und dann taucht der geisterhafte, knorrige Fürst Anawan­daal von Salgoorin auf und spricht TOOWATAER mit ihrem Dä­monennamen an. Daraufhin scheint restlos alles schief zu ge­hen …

Band 179: YTHOKAANS Geschichte

Blende ins Inselreich der Fehrer – Der junge Waise Satajon hat mit Billigung seines neuen Mentors, des Roten Dämons, die in­zwischen kräftelose vormalige Schwarze Hexe Carina zu seiner Lustsklavin gemacht und die Siedlung der „Chaoskinder“ er­reicht. Diese stehen unter der rätselhaften Anleitung eines „Meisters“, der ein magisches Wesen zu sein scheint, das am Ende von Band 167 noch nicht zu erkennen war.

Nun wird deutlich, wer es ist – der Echsendämon YTHOKAAN, der einst mit seiner Schlangenkopf-Armada vom Südkontinent in Richtung des Reiches der Fehrer aufbrach, um seinem Gebieter, dem Roten Dämon, vier besiegte Schwarze Hexen, darunter Ca­rina, und 40.000 Schlangenkopfkrieger als Tribut bringen wollte.

Er kam nie an. Und seine Flotte ebenso wenig.

Und nun liegt er also hier, geschwächt und krank, am Bein grässlich verwundet und an der Wunde seit Monaten leidend, die nicht heilen will. Der Rote Dämon übernimmt die Kontrolle über Satajon und fordert YTHOKAAN zum Bericht auf. Er will wis­sen, was geschah und hört den Bericht vom Schiffbruch an. Ge­gen Ende strandete YTHOKAAN mit seinem Schiff und drei der vier Schwarzen Hexen – Carina war über Bord gegangen – auf einem vulkanischen Eiland am Rande des Fehrer-Reiches.

Band 180: Gefahr aus dem Feuer

Fortsetzung von YTHOKAANS Bericht. Er erzählt, dass seine Spä­her, als der vulkanische Niederschlag nachließ, unheimliche We­sen aus Feuer oder Magma anlockten, die der Rote Dämon höchst interessant findet.

Obgleich diese Kreaturen alle Soldaten YTHOKAANS kurzerhand vernichten und schließlich auch die drei Hexen ermorden, ver­schonen sie ihn, nachdem sie ihn augenscheinlich aus Versehen verletzt haben.

Der Rote Dämon erklärt diese Wesen zu so genannten „Keimlin­gen“ und berichtet, selbst er habe vor Jahrtausenden nur ge­rüchteweise von solchen Kreaturen gehört. Sie seien noch we­sentlich älter als die legendären Titanen. Und speziell diese We­sen hier gehorchten aller Wahrscheinlichkeit einer Feuergottheit namens Shalaa.2

Anstatt sich aber nun von diesen Ungeheuern fernzuhalten, äu­ßert der Rote Dämon vielmehr den erklärten Willen, auf die Su­che nach Shalaa gehen zu wollen. Und er möchte die Feuer­opfer-Kulte wieder einführen …

Band 181: Die Toten und die Geister

Blende nach Wertan ins Herzogtum Biston. Hier kämpft ein Lie­bespaar junger Wertaner ums Überleben gegen zwei Zombies, als auf einmal ein Geist hinzutritt, augenscheinlich ein vormali­ger Edelmann, und den Untoten allen Ernstes ins Gewissen re­det. Was sie vorhätten, sei Mord, das könne er nicht dulden … und tatsächlich rettet seine Intervention das Leben der beiden Zivilisten, denn als die Untoten den Geist nutzlos attackieren, kann er sie augenscheinlich beeinflussen und dirigieren.

Kurz darauf stößt ein weiterer Geist zu ihnen, ein Räuber, der deutlich unflätigere Manieren hat. Und während sich ein wirklich surrealer Streit-Dialog anbahnt und die Liebenden glauben, sie würden gleich den Verstand verlieren, treten weitere Untote auf den Plan. Wieder scheint ihr Leben an einem seidenen Faden zu hängen.

Band 182: Fürst der Leichen

Doch nein, wieder erweist sich dies als Irrtum! Die Neuankömm­linge sind zwar lebende Leichen, aber um sie herum wabert ein blasser Halo, der zeigt, dass sie die Gastkörper von Geistern sind, die sich ihrer bedienen, um zu wirken.

Sie fordern die Anwesenden auf, ihnen zu folgen, dies sei der ausdrückliche Befehl des Königs von Wertan, der seine Unterta­nen, zumal die lebenden, um sich zu scharen gedenke.

Doch die erste Erleichterung, dass König Hlymor Cur, den sie schon tot glaubten, den Sturm der Untoten überstanden hätte, verfliegt schnell. Nein, König Hlymor Cur sei definitiv tot … der neue Regent sei vielmehr König Wertan I., der uralte Gründer des Königreichs Wertan, der vor Jahrhunderten regierte. Er ist augenscheinlich ebenfalls ein Geist und hat sehr eigenwillige Vorstellungen davon, wie sein neues Staatswesen gestaltet sein soll.

Die Geister des Grafen und des Räubers werden gezwungen, die beiden Zombies aus dem vorigen Band zu beseelen, da „unbe­seelte Untote bei Hof nicht geduldet werden“, aus verständli­chen Gründen: Da sich dort auch lebende Untertanen versam­meln sollen, wäre ansonsten ein Massaker unvermeidlich. Die beseelten Zombies hingegen können die Blutlust ausblenden.

Als sie im Herzogspalast von Yrgaal ankommen, müssen die bei­den Liebenden schockiert erkennen, dass der Gastkörper des neuen Regenten Wertan I. niemand anderes ist als der verstor­bene Hlymor Cur, der einem Herzinfarkt erlegen war, als die Höllenwolke Wertan verheerte (so dargestellt in Band 159 anno 1991). Und nun ist er der ausdrückliche Fürst der Leichen, der über ein Reich der lebenden Menschen, Untoten und Geister herrschen will.

Band 183: In den Blutdschungeln

Blende ins Herzogtum Ogis, ebenfalls Teil des Königreichs Wertan. Hier sind Bauern mit einem Treck auf der Flucht vor sie verfolgenden Untotenhorden. Schließlich werden sie auf einem Bergkamm in die Enge getrieben und weichen in ein Tal zurück, das angeblich völlig bar jeder Vegetation ist … aber jetzt ist hier ein gigantischer Urwald gesprossen, ein Blutdschungel mit ro­ten, unheimlichen Blättern … und die sie verfolgenden Zombies halten inne und stürzen dann in panischer Flucht davon!

Die Flüchtlinge unter ihrem Treckführer Norand sind unendlich erleichtert, in Sicherheit zu sein. Doch sind sie das tatsächlich? Die Blutdschungel laben sie mit roten, schmackhaften Früchten, aber es gibt sonst keinerlei tierisches Leben hier. Beim Versuch, auf Lichtungen Äcker anzulegen, stoßen die Siedler auf Bildnis­se und Mauerreste einer untergegangenen Kultur.

Und dann taucht eines Tages eines der Mädchen der Siedler, die Tochter Ginala des Treckanführers, wieder vom einem Gang zur Quelle auf und hat ein prächtiges, kostbares Juwelenarmband bei sich. Angeblich hat es ihr ihre Spielkameradin geschenkt, die sie nur „das Juwelenmädchen“ nennt. Aber das glaubt ihr niemand.

Sie sollten das besser tun, denn das „Juwelenmädchen“ ist höchst real und entstammt der untergegangenen Kultur, die hier einst siedelte. Und es hat Pläne mit den Siedlern …

Band 184: Königreich der Geister

Obwohl hier zum Herzogspalast von Yrgaal zurückgeblendet wird, wo in Band 159 Hlymor Cur starb und in Band 182 die Au­dienz mit König Wertan I. Stattfand, hängt diese Episode mit Band 183 eng zusammen. Hier schließt sich der Handlungsver­lauf direkt an Band 159 an: Hlymor Cur wird Zeuge des Durch­zugs der Höllenwolke und stirbt … und tritt als Geist aus seinem Körper und wird nun wenig später Zeuge, wie sein Leibdiener Ageenor ebenfalls vor seinen Augen erschlagen wird und wie beide Leichen kurz darauf aufstehen und sich den Untoten an­schließen.

So ist es also, tot zu sein? Niemand kann ihn sehen oder hören, auch den geisterhaften Ageenor nicht, und beeinflussen können sie rein gar nichts?

Dies ist sehr viel eher die Hölle. Sie folgen benommen den Spu­ren der Verwüstung und von Mord und Totschlag … und dann vernimmt Hlymor Cur einen seltsam melodischen Laut aus den Kellergewölben und folgt ihm.

In einer versiegelten Kammer entdeckt er einen uralten Altar, auf dem offenbar eine Feenkönigin mit ihren Insignien zu erken­nen ist. Und darauf liegt ein pulsierender grüner Kristall. Der tote Regent entsinnt sich, davon einmal etwas gelesen zu ha­ben: Es handelt sich offenbar um den so genannten „Brücken­kristall“, der eine direkte Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten herstellen sollte.

Und dann werden er und Ageenor durch den Kristall hindurchge­sogen in das so genannte „Königreich der Geister“, wo ein Mäd­chen mit kostbarem Juwelenschmuck sie begrüßt. Sie befinden sich mitten im Blutdschungel von Ogis und sind nun Teil eines umfassenderen Planes, der die Wiedergeburt jenes magischen Reiches vorsieht, das hier einst bestand.

Band 185: Zwergenlust

Blende in den Osten des Nordkontinents – Hier sind in der unter­irdischen Zuflucht der Zwerge die Waldhexe Franca und ihre Ge­liebter Rekaan, der eigentlich der Walddämon NANERAEK ist, durch einen magischen Trennmechanismus vom Körper abge­spalten worden. Die sechs Zwerge gebrauchen die attraktive Franca rücksichtslos für ihre sexuelle Lust … aber nach einer Weile stellt sich heraus, dass sie sich einen aktiveren Part der schönen Frau wünschen.

So wird Franca erweckt und mit der durch die Starre nach wie vor hilflosen Geliebten Rekaan dazu erpresst, den Zwergen wei­terhin zu gehorchen. Rekaan versucht derweil genau wie sie selbst auch herauszufinden, was die Zwerge an Geheimnissen wohl hüten mögen.

Band 186: Mysterien der Zwerge

Fortsetzung der Franca-Zwergen-Handlungsebene. Die leiden­schaftliche Waldhexe heizt den Zwergen mächtig ein, und als­bald kommen durch die forcierte Gesprächigkeit der Zwerge Dinge ans Tageslicht, die unglaublich klingen. Der Zwergen-An­führer Chunetz entdeckt durch wiederholte astronomische Be­rechnungen, dass sie wenigstens dreitausend Jahre (!) in magi­scher Starre zugebracht haben müssen.

Rekaan belauscht feinstofflich die anderen Zwerge und erfährt, dass es hier unten im Ganglabyrinth eine „Kammer des Gongs“ geben soll, mit der man magische Wesen wecken kann. Verant­wortlich für seine Erschaffung war angeblich ein Zwergenfürst namens Yaloor – den kennt Rekaan sogar vom Hörensagen. Aber er regierte vor gut dreitausend Jahren!

Kann es wirklich sein, dass er – wie die anderen Zwerge hier – noch am Leben ist?

Band 187: Kontakt in der Unterwelt

Als die Vorräte der Zwerge allmählich zur Neige gehen und sich die Oberwelt als zu gefährlich erweist wegen der Horden her­umstreunender Untoter, da gibt Chunetz Francas Drängen nach, Rekaan zu erwecken … unter einigen pikanten Auflagen, die darin kulminieren, dass sie auch weiterhin für Sexdienste an den Zwergen täglich herangezogen werden kann.

Der erweckte Rekaan kann nichts anderes tun, als zähneknir­schend zuzustimmen. Wenig später brechen sie in das schier endlose Gang- und Höhlenlabyrinth unter der Erde auf in Rich­tung Westen … dorthin, wo angeblich die „Kammer des Gongs“ liegt.

Aber sie erreichen sie nicht, denn zuvor hält ein Kristallgeist, ein Viyiini, sie auf, zu dem sich alsbald noch mehr gesellen. Sie alle sollen eine Audienz bei der neuen Feenkönigin Firona-Fisch wahrnehmen! Dummerweise verplappern sich die magischen Wesen und nennen Rekaans und Francas originäre Stellung als Walddämon und Waldhexe … Misstrauen der Zwerge ist nun un­vermeidlich.

Band 188: Alptraum in Cayyon

Und noch eine neue Handlungsebene taucht auf, diesmal geht es um das Herzogtum Cayyon, das schon in Band 168 themati­siert wurde, als es um TOOWATAER und die Amazonen ging. Diesmal jedoch spielt alles in der Adelsschule Qualtaar … und die Hauptperson ist die zwölfjährige Doris vom Schattenstein, Graf Corians und Dianas junge Tochter, die hier auf ein Adelsin­ternat geht und zu einer wohlerzogenen jungen Dame gemacht werden soll.

Der Sturm der Untoten aufgrund der Höllenwolke macht diesen Plan schon ein Jahr nach Beginn ihrer Schulausbildung zu einem respektablen Alptraum. Als die Schule mehr und mehr von Hor­den der Zombies überrannt wird, flüchten sich die überlebenden Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler in den Fechtsaal im vierten Stock der Schule … und sitzen in der Falle, weil es nur dieses eine Eingangsportal gibt und auf beiden Seiten der Fens­terfront die Mauern steil in die schwindelnde Tiefe abstürzen.

Als die Untoten schon mit Äxte daran gehen, das Portal zu zer­trümmern, tauchen auf einmal Geister aus den Wänden auf, die die Lehrer rügen, weil diese ernsthaft Kinder mit Waffen ausrüs­ten wollten.

Aber niemand versteht die Geister … außer Doris. Sie verfügt aufgrund ihrer Herkunft als Tochter einer Hexe über leichte magische Fähigkeiten und wird nun zum Unbehagen aller Le­benden zur Dolmetscherin. In der Folge verbünden sich die Adelsgeister und die Menschen und nehmen den Kampf gegen die mörderischen Untoten auf …

Band 189: Kämpferin für Licht und Schatten

Direkte Fortsetzung von Band 188. Das Bündnis zwischen den Geistern und den Menschen funktioniert. Auch hier fahren die Geister mehrheitlich in die Leiber der Zombies und machen ihre „Artgenossen“ nieder. Im Kräutergarten der Schule hat außer­dem eine junge Gärtnerin überlebt, Aneese. Auch sie versteht es, mit Geistern zu sprechen, schon von Kindesbeinen an, was sie aber aus guten Gründen nie gezeigt hat.

Nachdem die Schule gesichert ist, wird Doris auf Wappenschilde aufmerksam gemacht, die nach Auskunft der Geister magisch präpariert wurden … schon vor vielen Jahrhunderten, und zwar von einem Dämon der Hexen namens TOOWATAER, der damals in weiblicher Gestalt alle Wappenträger lustvoll vernascht ha­ben soll.

Als die Höllenwolke sich auflöst, die Untoten aber auch im strah­lenden Sonnenlicht weiterhin existent bleiben und die Geister ebenso, da meint der führende Geist Graf Warenn von Weißen­stein, offensichtlich sei ein mythisches Ereignis eingetreten, für das solch eine spezielle Möglichkeit vorausgesagt wurde – die legendäre FEENDÄMMERUNG …

Soweit die Episoden, die ich seit September 2021 weiter ge­schrieben habe. Allein in den vergangenen gut 12 Monaten wa­ren das jetzt nicht weniger als 17 Bände … das ist ein außeror­dentlicher kreativer Flow, und er hält weiterhin an. Das hat frag­los damit zu tun, dass Band 200 unmittelbar bevorsteht.

Normalerweise wäre es wohl so, dass ich zu einem Hunderter-Band eine temporale Zäsur durchführe, wie das meist bei der Perry Rhodan-Serie der Fall ist. Aber ihr merkt vielleicht, dass hier so vieles in Bewegung geraten ist, dass mir ein Zeitsprung absolut unangemessen erscheint. Zwischen Band 200 und 201 mögen also vielleicht ein paar Monate verstreichen, aber mehr mit Sicherheit nicht. Aktuell droht ja noch die Invasion der Wer­wölfe in Wertan, und Firona ist zurzeit dabei, ein magisches Bündnis zu schmieden, dasselbe versucht TOOWATAER.

Es gibt vieles zu erzählen, und ein wenig davon zeichnet sich schon in den aktuell 6 Vorschautiteln ab, die es bereits gibt. So geht es nach meiner Vorstellung weiter:

Band 190: Das versunkene Königreich

Band 191: Lebendige Vergangenheit

Band 192: Der Jenseitspakt

Band 193: Das Juwelenmädchen

Band 194: Jahrtausendpläne

Band 195: HOOGHYLS Audienz

Ihr seht schon, es geht ordentlich zur Sache. Und dann sind nur noch vier Episoden übrig bis Band 200 … wenn sich dieser Schreibflow weiterhin so manifestiert, ist durchaus denkbar, dass Band 200 Ende des Jahres 2022 entstehen wird. Das wäre phänomenal.

Ich halte euch dann mal weiter auf dem Laufenden.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Im genannten Blogartikel habe ich Mira noch versehentlich Graf Corians Frau genannt, das ist natürlich falsch. Bitte um Entschuldigung. Corians Frau war die Waldhexe Dia­na, die von den Untoten von Burg Schattenstein selbst zum Zombie gemacht und spä­ter von Firona mit dem Feenzepter erlöst wurde.

2 Der erste Hinweis auf dieses Wesen, die so genannte „Göttin der Zerstörung“, erhiel­ten die Töchter Mapuns beim Besuch einer verschütteten Fehrer-Stadt, wo sie mit Sha­laa verwechselt wurden. Das geschah in den Bänden 141-143 der Horrorwelt-Serie (anno 1988 geschrieben).