Rezensions-Blog 419: Der Genesis-Plan

Posted August 29th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

das dritte Abenteuer der „Sigma Force“, das James Rollins ver­fasste, setzt die wilde Actionserie fort, in der diesmal eher am Rande die sinistre „Gilde“ mitmischt. Das soll sich in weiteren Romanen noch ändern. In diesem Band fußt das Grauen, das sich in diesen Seiten verbirgt, mal wieder in den Endtagen des Dritten Reiches … die seltsame Faszination der amerikanischen Leserschaft bezüglich der Nazis manifestiert sich hier einmal mehr. Wir kennen das hinreichend aus den Indiana Jones-Fil­men: Bringt Nazis in Stellung, und schon ist der nächste Block­buster geboren. Wir sehen das im aktuellen Jahr im jüngsten und fünften Indiana Jones-Kinoabenteuer.

Gleichwohl, Rollins hetzt seine Protagonisten in einem ziemlich gnadenlosen Countdown über die Kontinente der Welt und bringt dieses Mal Quantenphysik, Genetik und Evolution zusam­men, auf eine bisweilen wirklich schaurige und eindeutig phan­tastische Weise.

Wie das im Detail ausschaut? Na, seht es euch mal an:

Der Genesis-Plan

(OT: Black Order)

Von James Rollins

Blanvalet 36795

November 2007, 12.00 Euro

544 Seiten, TB

Übersetzt von Norbert Stöbe

ISBN 978-3-442-36795-5

Deutschland anno 1945: Das Dritte Reich büßt für die Sünden des Hitler-Regimes, Mord, Chaos und Zerstörung breiten sich aus. Und die alliierten Armeen sind auf der gnadenlosen Suche nach den Wissenschaftlern der Nazis, um die technologischen Schätze für ihre Seite im beginnenden Kalten Krieg zu sichern. Aber ein Schatz entgeht ihnen – aus der Festungsstadt Breslau kann SS-Obergruppenführer Sporrenberg die „Glocke“ in Sicher­heit bringen. Mit der letzten Überlebenden der Wissenschaftler­mannschaft, Tola Hirszfeld, gelingt das nicht. Sie stirbt auf dem letzten Wegabschnitt. Die Spur Sporrenbergs und der „Glocke“ verliert sich in der Zeit.

Gegenwart: Dr. Lisa Cummings befindet sich im Basislager des Mount Everest, um hier medizinische Untersuchungen in der To­deszone durchzuführen. Ein Notfall ruft sie aber talwärts zu ei­nem buddhistischen Kloster, wo eine Krankheit – vielleicht eine Seuche – zu grassieren scheint. Als sie dort ankommt, läuft sie in eine Falle. Nicht nur sind fast alle Mönche und Tiere des Klos­ters tot, auch scheinen sie alle von kollektivem Wahnsinn befal­len worden zu sein. Und während Lisa noch rätselt, was vorge­fallen ist, wird ihr Hubschrauber in die Luft gesprengt, und ein Scharfschütze trachtet ihr nach dem Leben. Auf der Flucht ins Innere des Klosters stolpert sie über einen verwahrlosten, halb­nackten Mann, der auf die Frage, wer er sei, bereitwillig Antwort gibt: Painter Crowe. Und er ist selbst von der Seuche oder was immer es ist, angesteckt.

Der Leser ist natürlich sofort am Rätseln, denn Painter Crowe ist der Chef der Sigma Force, des quasi-militärischen Arms der DARPA, der Wissenschaftssektion der amerikanischen Geheim­dienste. Aus den vorangegangenen Abenteuern „Sandsturm“ und „Feuermönche“ sind sowohl Crowe als auch die Sigma Force bestens bekannt.1 Aber was hat Painter Crowe nach Nepal in das Kloster und in diese desaströse Situation befördert? Das bleibt zunächst ein Geheimnis.

Der nächste Schauplatz, nicht minder rätselhaft, ist Kopenhagen in Dänemark, und es geht um Darwins Bibel. Commander Gray­son Pierce von der Sigma Force, gut bekannt aus dem vorange­gangenen Roman, ist hier vor Ort, um herauszufinden, warum Geld aus terroristischen Quellen in den Kauf von fünf antiquari­schen Büchern fließen, die aus dem 19. und frühen 20. Jahrhun­dert stammen. Als jetzt als letztes die Darwin-Bibel auf diese Liste kommt, entschließt sich Pierce, der Besitzerin, die in Ko­penhagen wohnt, einen Besuch abzustatten.

Das ist beinahe das letzte Unternehmen, das er realisiert.

Am Ziel wartet nämlich nicht nur die betagte Grette Neal, son­dern auch ihre „Enkelin“ Fiona (die ihr überhaupt nicht ähnlich sieht, dafür gibt es natürlich Gründe) … und ein Killerkomman­do, das kurzerhand die Buchhandlung in Brand steckt. Ehe sie sich versehen, ist die alte Dame tot und die flinke Taschendiebin Fiona und Grayson auf der Flucht vor den Mördern. Während das Mädchen voller Zorn ist und nun dringend die Bibel vom Aukti­onshaus zurückbekommen will, möchte Grayson den Auftrag zu Ende bringen, auch wenn er sich als sehr viel gefährlicher er­weist als angenommen.

Aber die Gegner sind noch nicht am Ende, sondern haben durchaus vor, jeden Zeugen mundtot zu machen. Zwei davon sind offenbar Geschwister, weißhaarig und blass, mit einer selt­samen identischen Tätowierung auf dem Handrücken, eine Art Kleeblatt oder so. Gray merkt es sich, und nachdem sie unter Zurücklassung einer Leiche und einiger Zerstörung das Weite suchen können, erfahren sie, dass ihr Chef in Nepal vermisst wird. Dort wütet unterdessen ein Schneesturm.

Auch sonst haben sich die Ereignisse in Nepal inzwischen zuge­spitzt. Painter Crowe konnte die Ärztin vor der Attacke vorläufig in Sicherheit bringen, aber alsbald geraten sie in Gefangen­schaft der Leute, die für das Massaker an den Mönchen ursäch­lich verantwortlich sind. Leiterin der Operation ist eine betagte Frau, die ihren Namen mit Dr. Anna Sporrenberg angibt und sie in eine unheimliche Bergfestung mitten in Nepal entführt, die augenscheinlich noch von der Organisation Ahnenerbe Heinrich Himmlers eingerichtet wurde.

Sie sind bei Nazis gelandet … oder jedenfalls fast. Und hier wird ihnen auch erklärt, dass sowohl Anna als auch Painter Crowe durch die Quantenstrahlung der „Glocke“ unheilbar biochemisch geschädigt wurden. Ihnen bleiben noch etwa drei Tage bis zum unabwendbaren Wahnsinn und darauf folgenden Tod. Und dann wird, während Crowe und die Ärztin in der Burg weilen, die „Glo­cke“ gesprengt. Reparatur unmöglich, weil der Betriebsstoff fehlt, eine geheimnisvolle Substanz namens Xerum 525, deren Rezeptur im Krieg verloren ging.

Painter Crowe scheint dem Tode geweiht zu sein.

Auch in Europa entwickeln sich die Dinge unschön weiter. Um das Mysterium um die Attentäter und die mysteriösen fünf Bü­cher zu entschlüsseln – in der Darwin-Bibel haben sie altnordi­sche Runen entdeckt und brauchen nun einen Experten – leitet die wie eine Klette an Grayson klebende Fiona die sich verstärk­te Gruppe, zu der auch Monk Kokkalis von der Sigma Force ge­stoßen ist, zu dem ursprünglichen Besitzer der Bibel nach Deutschland, zu einem Mann namens Johann Hirszfeld.

Allein an den Namen merkt man als Leser allmählich, wie die Dinge zusammenführen. Aber die haarsträubenden Ereignisse führen die beiden Gruppen schließlich erst in Südafrika zusam­men, wo das Anwesen der Familie Waalenberg liegt. Und hier ist auch der Keim für etwas Ungeheuerliches, das die ganze Welt in existenzielle Gefahr bringt. Und während Painter Crowe zuneh­mend dem Tode nahe ist und als Akteur ausfällt, hängt das Schicksal der Welt an einer fingerfertigen Taschendiebin, einem einhändigen Sigma Force-Agenten und einer durch Zufall ins le­bensgefährliche Abenteuer ihres Lebens hineingestolperten Ärz­tin, die mit Ungeheuerlichem konfrontiert wird …

Der dritte Sigma Force-Roman von James Rollins nimmt nicht nur einige Protagonistenspuren des zweiten Romans auf, wes­wegen es sich nach wie vor empfiehlt, die Romane in genau die­ser Reihenfolge zu lesen. Er vertieft auch auf interessante Wei­se, die an klassische Bond-Verfilmungen erinnert, die in Band 2 bereits angedeutete Nazi-Fährte. Etwas unpassend erschien mir freilich die Installation jüdischer Wissenschaftler in Nazi-Diens­ten. Rollins postuliert, dass einige von ihnen durch ausdrückli­che Weisung Hitlers gerettet wurden und einige von ihnen auch mit amtlicher Erlaubnis im Heer dienen – hier bringt er das mei­ner Meinung nach durcheinander mit Ausnahmeerlassen für deutsche Juden im Ersten Weltkrieg. Dort gab es dieses Phäno­men durchaus. Im Zweiten Weltkrieg fielen allerdings meines Wissens auch solcherart 1914-1918 freigestellte und dekorierte jüdische Weltkriegssoldaten dem Vernichtungsverdikt zum Op­fer. Infolgedessen ist die Hirszfeld-Spur zwar nicht völlig un­denkbar, aber doch recht unwahrscheinlich. Ohne sie funktio­niert freilich der Roman nicht.

Besonders interessant ist in dem Zusammenhang eine diskrete Nachricht, die die „Gilden“-Agentin Seichan Grayson Pierce in Kopenhagen zusteckt und die besagt, dass selbst die „Gilde“ von diesen Dingen die Finger gelassen hat. Da die Sigma Force aber schon bis zum Hals drinsteckt, kommt Aufgeben natürlich auch da schon nicht mehr in Frage.

Kritisch fand ich an dem Roman, dass Rollins versucht, Position zum Thema des „intelligent design“ zu beziehen. Er probiert das auf dem Umweg über die klassische Evolutionslehre und die Quantenphysik, wo er sich bemerkenswert gut auskennt. Aber ich vermisste strikt den Hinweis auf die „Trash-DNS“, was eine bodenständigere Erklärung für gewisse Details des Romans ge­boten hätte (war ihm vielleicht nicht phantastisch genug).

Molekularbiologen fanden in den vergangenen Jahrzehnten seit Entdeckung der Doppelhelix der DNS durch Watson, Crick und Franklin heraus, dass nur ein sehr kleiner Teil der genetischen Information bei der Replikation tatsächlich sinnvoll abgelesen wird. Der Rest wird einfach so mitgeschleift, scheinbar ohne eine Funktion zu erfüllen. Deshalb nannte man diese scheinbar „unnützen“ Bereiche „Trash-DNS“. Heute weiß man, dass das vorschnell geurteilt war. In der so genannten „Trash-DNS“ sind gewissermaßen Sicherheits-Backups früherer genetischer Vari-anten gespeichert, Alternativen zum dominanten Vererbungs-strom.

Die „unwahrscheinlichen“ Zufallssprünge, die Dr. Anna Sporren­bergs Zweifel an der darwinschen Evolutionslehre befeuern und die Rollins dazu nutzt, die Quantenphysik in Stellung zu bringen (nicht unintelligent übrigens), berücksichtigen die „Trash-DNS“ leider in keiner Weise. Dabei ist sie es höchstwahrscheinlich, die solche „Sprünge“ überhaupt erst möglich macht. Man braucht dabei wohl eher nicht auf Quantenzustände zurückzugreifen. Ansonsten gefiel es mir, dass Rollins deutlich zu den Verfech­tern des „intelligent design“ auf Distanz geht.

Die Chimären, mit denen die Sigma Force in Afrika dann kon­frontiert werden, scheinen geradewegs von der Insel des Dr. Moreau eingeflogen worden zu sein und haben vielleicht dort auch ihren Ursprung. Gespenstische, lebensgefährliche Wesen, genauso wie die „Sonnenkönige“, über die ich hier nichts verra­ten mag.

Herausgekommen ist auch diesmal ein spannender Roman, der eine Mischung aus moderner Schatzsucher, Neonazi-Villain-Thril­ler und Nonstopaction darstellt. Überall da, wo Rollins medizini­sche Sachverhalte ins Feld führt, erweist er sich qua eigener be­ruflicher Ausbildung als äußerst fundiert. Und da, wo er sich Wissen angelesen und anderweitig angeeignet hat, versucht er auf dem Umweg über Anna Sporrenberg, diese Kenntnisse an den Mann zu bringen. Das ist durchaus gelungen, muss ich sa­gen. Ein Grund, warum ich das Buch binnen zwei Tagen gerade­wegs verschlang.

Auch hier würde ich wieder sagen, liegt das Qualitätslevel deut­lich über dem eines durchschnittlichen Clive Cussler-Romans, und die Einbeziehung starker Frauenfiguren, die Rollins erkenn­bar ein Anliegen ist, sowohl auf der positiven wie der negativen Seite, wertet die Geschichte deutlich auf.

Eindeutige Leseempfehlung von meiner Seite.

© 2019 by Uwe Lammers

Man sieht, das ist ein ziemlich heftiger Pageturner, und das ist dann auch einer der Gründe, warum sich James Rollins mit die­sen Romanen einen festen Platz in meiner Lesegunst erkämpft hat. Dass da mitunter auch mal schwächere Romane dabei sind (wir kommen noch dazu), ganz so wie beim inzwischen verstor­benen Clive Cussler, das liegt in der Natur der Sache. Selbst wenn man sich darum bemüht, ständig neue/alte Mysterien der Geschichte aufzurollen, zu rekombinieren (wie DNS im Vermeh­rungsprozess, ganz recht) und sie interessant zusammenzufü­gen, bleiben Wiederholungen einfach nicht aus. Bis hierher sind derlei Verschleißerscheinungen noch nicht zu beobachten.

In der kommenden Woche reisen wir zurück nach Edinburgh und schauen uns an, um wessen Herzensangelegenheiten sich Sa­mantha Young dann kümmern möchte.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu die Rezensions-Blogs 411 vom 5. Juli 2023 und 415 vom 2. August 2023.

Liebe Freunde des OSM,

da sind wir also angelangt im frischen neuen Jahr 2023. Wir schreiben den 1. Januar 2023, und ich muss mich – wie ihr alle wohl auch – erst mal an die neue Jahreszahl gewöhnen. Drau­ßen krachen auch morgens um 1 Uhr immer noch wild die Sil­vesterknaller, sodass ich die Zeit, in der ich ohnehin nicht ein­schlafen könnte, für kreatives Arbeiten nutze.

Während das Getöse draußen losging, ging mir ein möglicher­weise häretischer Gedanke durch den Kopf. Ihr müsst ihn nicht teilen, aber vielleicht versteht ihr ihn, wenn ich ihn hier ausfor­muliere: Es kam mir doch einigermaßen unpassend vor, zu einer Zeit und in einer Stadt, in der sich derzeit Aberhunderte von ukrainischen Flüchtlingen aufhalten, mit einem nächtlichen Feu­erwerk zu beginnen. Ich meine … was ist das denn für diese Leute für ein Zeichen?

Viele von ihnen sind durch nächtlichen Artilleriebeschuss trau­matisiert, was sicherlich besonders für Kinder gilt. Ist das allzu sensibel, derartige Erinnerungen durch einen solchen Lärm er­neut zu wecken? Vielleicht sehe ich das psychologisch zu eng und zu sensibel und projiziere hier meine eigene Ablehnung des Feuerwerks hinein, das kann durchaus sein. Aber es würde mich absolut nicht verblüffen, wenn in den nächsten Tagen und Wo­chen entsprechende Nachrichten im Internet und in Tageszei­tungen erschienen.

Wie gesagt, das ist nur so ein möglicherweise die Laune verder­bender Gedanke von mir … ich bin halt so eine Spaßbremse, die insbesondere bei solchen Events nach Sinn und Maß fragt und regelmäßig weder das eine noch das andere erkennen kann.

Kommen wir nun aber zu den wirklich wichtigen Dingen, derent­wegen ihr diesen Blogartikel geöffnet habt. Wie hat sich der Oki Stanwer Mythos, gegebenenfalls der Archipel oder das Erotic Empire im Monat Dezember 2022 entwickelt? Wie sieht der Jah­resendstand aus? Auch wenn ihr dieses Resümee erst am 27. August 2023 lesen werdet, zögere ich nicht, es gewissermaßen brühwarm niederzuschreiben.

Der Monat schloss mit 22 beendeten kreativen Werken. Das be­deutete für das gesamte Jahr eine Summe von 257 Werken. Da haben wir schon sehr viel schlechtere gehabt, wie ihr wisst. Das ist gesamt betrachtet ein gutes Mittelfeld. Und im Detail sah das so aus:

Blogartikel 521: Work in Progress, Part 120

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer Horror“)

13Neu 47: Stein des Todes

13Neu 46: Das Säurebad

16Neu 36: Operation Kegelwelt II

16Neu 38: Eine Warnung für Oki Stanwer

(13Neu 48: Das Grauen aus der Wand)

(13Neu 53: Der Dämonisierte)

Anmerkung: Was mag das denn schon wieder sein? Oder viel­leicht sollte man besser fragen – wer ist das? Aber hier mehr zu sagen, hieße wirklich, unangemessen zu spoilern. Nein, besser nicht.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(OSM-Wiki)

(13Neu 49: Das Ghoul-Grab)

(13Neu 50: Dreimal Kleines)

(Parasiten aus dem Kosmos – OSM-Story)

Blogartikel 491: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 1

Silvesterblog 2022

(Partisanengruppe Rilon Vleh – OSM-Story (Abschrift))

Anmerkung: Das ist eine der wenigen alten Annalen-Geschich­ten, die formal zwar seit Jahrzehnten fertig sind, aber nur ana­log vorlagen. Ich arbeite noch daran. Es handelt sich dabei um eine Story, die im Vorfeld des KONFLIKTS 15 „Oki Stanwer“ spielt, aber das sagte ich neulich wohl schon mal.

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

16Neu 33: Die Macht im Zentrum

16Neu 37: Unheimliche Wächter

16Neu 34: Die Warnung

16Neu 35: Die violetten Lichter

(16Neu 39: MARIA)

Blogartikel 506: Infantile Wortinflation

Anmerkung: Ihr kennt diesen Beitrag natürlich längst, wenn ihr bis hierher lesend gekommen seid. Und vielleicht wart ihr ja ganz meiner Ansicht, dass ein solcher Artikel dringend geboten erschien. Ich genoss es jedenfalls im Dezember, hierzu Zitate zusammenzusuchen und dann anschließend gewissermaßen den Text da herum zu generieren.

Blogartikel 500: Oki Stanwers Kinder

(16Neu 40: Der Verräter)

(NK 59: Ziel: Splitterhort)

(FvL 44: Die Tiefenseele)

Anmerkung: Das wird OSM-Band 2150 werden … aber obwohl ich die Bände 2148 und 2149 schon fertig habe, ist das hier ein ganz anderes Kaliber. Dazu brauche ich Tageslicht und muss ausgeruht sein. Das kann also erst im Januar 2023 etwas wer­den.

(Der Gen-Missionar – OSM-Story (Abschrift))

Anmerkung: Das ist wohl die letzte Annalen-Story, die es noch allein analog gibt. Danach sollte diese Baustelle geschlossen sein, und ich kann mich mit mehr Energie auf anderen Themen­feldern bewegen, etwa bei E-Books oder den beiden Digitalisat­serien 13Neu und 16Neu.

(16Neu 41: Audienz auf TOTAM)

(Beas Freund – OSM-Story)

(16Neu 42: Die Transmitterstrecke)

Und damit war ich dann schon am Ende … ihr wisst aber schon, dass in diesem Monat auch jede Menge Weihnachtskarten und Weihnachtsmails sowie gegen Jahresschluss der kleine Mara­thon mit dem Aufarbeiten der liegen gebliebenen Post anstand. Das hat einiges an Zeit gekostet, die mir sonst beim Schreiben fehlte. Business as usual eben, wie jedes Jahr.

Aber nun wird, wenn ich den OSM-Band 2150 fertig gestellt habe, der Horizont wieder komplett offen sein für Gewohntes und Neues … und ich bin rasend gespannt, wie sich dieses neue Jahr anlässt – in einem Monat sind wir alle schlauer.

Nun verlasse ich euch und wünsche euch viel Vergnügen mit den zwischendurch erscheinenden anderen Blogartikeln.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 418: The Awful German Language

Posted August 23rd, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist schon wirklich verblüffend, was sich in meinem reichhalti­gen Fundus an Buchrezensionen manchmal für eigenwillige Per­len finden. Das hier ist so eine. Als ich das genannte Büchlein anno 2005 las, handelte es sich um eine ausgesprochen ver­gnüglichen und sehr kurzweilige Lektüre. Das hatte nur bedingt mit der generellen Kürze des Textes an sich zu tun. Es lag mehr an der äußerst launigen, durchweg sprachkundigen Art und Wei­se, wie es geschrieben war.

Obgleich die Schrift inzwischen fast 150 Jahre auf dem Buckel hat, liest sie sich doch dank Mark Twains satirischer und höchst unterhaltsamer Formulierungskunst einfach nur goldig. Und da ich denke, dass dieses Werk sehr leicht dem Vergessen anheim­fallen könnte, verdient es dies doch nicht, sondern bedarf einer weiteren Aufmerksamkeit neugieriger Lesekreise. Es lohnt auch unbedingt, wenn bereits bekannt, ohne Frage eine Neuentde­ckung.

Also, Vorhang auf für Mark Twains launige Deutschlektionen:

The Awful German Language

Die schreckliche deutsche Sprache

von Mark Twain

Manuscriptum-Verlagsbuchhandlung

136 Seiten, geb.

ISBN 3-933497-41-8

2004

Ich habe das Deutsche Sprache gelernt und bin ein glücklicher kind, you bet“, so schreibt Mark Twain im Mai 1878 aus Heidel­berg. Das entspricht natürlich, wie man sofort merkt, nicht ganz der Wahrheit. In Wirklichkeit dauert dieser Kampf, sich die Spra­che anzueignen, immer noch an. Zu diesem Zeitpunkt ist der Romancier, der mit bürgerlichem Namen Samuel Longhorne Clemens heißt und spätestens mit seinem Roman „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ weltberühmt wurde, auf Deutschlandrei­se und kämpft schon seit einiger Zeit einen Kampf besonderer Art – er fechtet erbittert gegen und mit der deutschen Sprache.

Schon als Junge hat er sich in Amerika mit einem eingewander­ten Schuster deutscher Herkunft angefreundet und im Aus­tausch gegen englische Worte deutsche beibringen lassen. Auch als er in der Folge erst Druckereigehilfe, dann Satiriker bei sei­nes Bruders Zeitung, schließlich Dampfschifflotse und Journalist sowie Silbersucher und endlich weltberühmter Romancier wird, verliert er nie ganz den Kontakt mit der deutschen Sprache. Sie reizt ihn fortwährend, aber, wie der Herausgeber Helmut Winter im Nachwort erklärt: „er will sie sich unbedingt gefügig ma­chen, will sie sprechen und verstehen, nennt sie ‚schrecklich’, weil sie ihn reizt und abstößt wie eine spröde Geliebte.“

Eine zutreffende Charakterisierung, die den Schriftsteller dazu verführt, nach monatelangen Deutschstudien endlich seine Erfahrungen und Leiden in einem durchaus satirischen, bissigen und sehr vergnüglich lesbaren Essay (zumal, wenn man Deutscher ist!) zu kondensieren, der hier als zweisprachige Ausgabe vorliegt.

Es beginnt alles ganz harmlos: „Ganz bestimmt gibt es keine andere Sprache, die so ungeordnet und unsystematisch ist, die so jedem Zugriff entschlüpft; man treibt völlig hilflos in ihr um­her, hierhin und dahin; und wenn man schließlich glaubt, man hätte eine Regel zu fassen bekommen, die festen Boden böte, auf dem man inmitten des allgemeinen Tobens und Aufruhrs der zehn Wortarten ausruhen könnte, blättert man um und liest: ‚Der Schüler beachte sorgfältig folgende Ausnahmen.’ Man läßt das Auge über die Seite gleiten und entdeckt, dass es mehr Ausnahmen von der Regel als Beispiele für sie gibt …“

Und das Abenteuer geht von vorne los.

Twain dekliniert. Er geht die Fälle durch, redet von äußerst amüsanten Verwicklungen, was die Geschlechter der einzelnen Wörter angeht, mokiert sich beispielsweise darüber, dass die Rübe einwandfrei weiblich ist, aber das Mädchen nur mehr eine Sache darstellt – schrecklich diskriminierend, nicht wahr? Als Journalist bereiten ihm die künstlichen, gestelzten und zusam­mengesetzten Worte in den Zeitungen Kopfschmerzen und Ma­gengrimmen. Er findet sie so unausstehlich, dass er zu denen, die es schon gibt, flugs noch neue erfindet. Neben „Stadtver­ordnetenversammlungen“ oder „Altertumswissenschaften“ setzt er karikierend „Vorgesternkurznachelfuhrabend“ und „schnell­wiederkehrende Storchenmutter“, was den Leser zum Kichern bringt.

Am Schluss all dieser amüsanten Sprachstudien steht letztlich ein äußerst ironischer Vortrag, den Twain zum 4. Juli im Anglo-Amerikanischen Studentenklub in Heidelberg hält. Ein Stück daraus verdient, zitiert zu werden, den Rest sollte man dann selbst lesen:

Seit ich vor einem Monat in diesem alten Wunderland … ange­kommen bin, hat sich meine englische Sprache schon so oft als unnützes Gepäckstück erwiesen, und in einem Land, wo man Gepäck nicht aufgeben kann, war es sehr lästig, sie mitzu­schleppen … Also! Es freut mich, dass dies so ist, denn es muß, in ein hauptsächlich degree, höflich sein, dass man auf ein oc­casion like this, sein Rede in die Sprache des Landes worin he boards, aussprechen soll. Dafür habe ich aus reinische Verle­genheit – no, Vergangenheit – no, I mean Höflichkeit, aus rheini­sche Höflichkeit habe ich resolved to tackle this business in the German language, um Gottes willen! Also!“

Twain dampft somit die Charakteristika der deutschen Sprache dermaßen ein, dass eine Karikatur herauskommt oder, wie der Herausgeber es prägnant auf den Punkt bringt, er „benutzt den bewährten rhetorischen Trick, komplexe Zusammenhänge so zu vereinfachen, dass am Ende nur noch Klischees übrigbleiben.“ Diese Vereinfachung bringt allerdings einen enormen Unterhal­tungswert mit sich (insbesondere da, wo er einwandfrei seine Fähigkeiten unter den Scheffel stellt und hanebüchen deutsche und englische Satzteile miteinander verbindet wie oben. Die ar­men Studenten müssen sich damals halb totgelacht haben, fürchte ich – so ähnlich, wie es mir ging).

Die hier vorliegende Schrift bietet darum ein kleines Glanzstück der schriftstellerischen Treffsicherheit und Prägnanz des wortge­waltigen Schriftstellers Mark Twain, das man sich, sollte man zu­fällig darauf stoßen oder gezielt danach suchen, nicht entgehen lassen sollte. Das Vergnügen ist einwandfrei programmiert.

© 2005 / 2016 by Uwe Lammers

Braunschweig, den 13. Februar 2005

In der kommenden Woche werde ich über das dritte Abenteuer von James Rollins‘ „Sigma Force“ berichten. Das ist dann wieder ein ziemlich wildes Action-Garn, vertraut meinem Urteil.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 524: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 46

Posted August 20th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

im Jahr 1991, als ich die heute in Kurzform vorzustellenden Epi­soden des KONFLIKTS 16 des OSM, also der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“, verfasste, war ich voll im Schreib­modus. Das war in vorherigen Jahren nicht immer so gewesen. Seit Anfang dieser Serie, noch im Dezember 1983, dümpelte diese Serie neben zahlreichen anderen eher mäßig und manch­mal unmotiviert her. Ich schloss den KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (1984) ab, ein Jahr später war KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Hor­ror“ an der Reihe (1985), gefolgt im Jahr darauf von KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“ (1986). Anfang 1988 folgte KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“, und kurz vor dem Be­ginn meines Zivildienstes 1989 noch KONFLIKT 18 „Kampf ge­gen TOTAMS Dämonen und Schergen“.

Inwiefern ist das jetzt relevant zu erwähnen? Nun, es ist deshalb wichtig, um zu zeigen, warum ich 1991 und 1992 ein so rasan­tes Episodenwachstum an dieser Serie begann, die bis dahin eher ein vages Konzept verfolgt hatte. Damit war es allerspätes­tens mit Band 25 vorbei. Und damit landen wir in der unmittel­baren Handlungsgegenwart dieser Close Up-Folge.

Jüngst geschah noch dieses: In der Milchstraße hat sich am 17. Juni 3896 ein dramatischer Machtverschiebungsprozess ereig­net. Die eher xenophobe, expansionistische Sternenreichsunion (SRU) mit ihrem Zentrum auf Terra einerseits und die insektoide Artanerkultur haben nach einem Putsch in beiden Hierarchien ihr Kriegsbeil unerwartet begraben und Frieden geschlossen. In der restlichen menschlichen Einflusssphäre, namentlich auf dem Freihandelsplaneten ELDORADO, der jüngst noch von der SRU militärisch bedroht wurde, nimmt man das mit atemlosem Staunen, aber auch großer Erleichterung auf.

Weiß man doch hier um die drohende Gefahr durch eine Macht, die sich großherrlich „Galaxienbezwinger“ nennt und die eine Invasion der Milchstraße plant. Das Letzte, was man hier also hätte gebrauchen können, wäre ein militärischer Waffengang SRU gegen Artaner gewesen.

Dass hinter diesem rätselhaften Friedensschluss die manipulati­ve Unterwanderung der beiden Völker durch die Matrixfehler­spezies der Okis unter Leitung des ZYNEEGHAR-Gehirns BURTSON steht, wissen nur der Ritter vom Goldkristall, Ekkon, und sein Vorgesetzter, der LEUCHTENDE. Ihnen ist ein wenig mulmig bei dieser Erkenntnis.

Oki Stanwer ist derweil von den Otaniern in die Zentrumsrepu­blik Otanien entführt worden. Anlass waren Worte des so ge­nannten „Sternen-Orakels“ von Hellside, das betonte, nur Oki Stanwer könne es befreien. Was dann schließlich auch geschah (Bd. 29). Das Orakel, der einstmalige Matrixkoordinator WÄCH­TER, ist der vierte Helfer des Lichts, und seine Informationen speziell zu den Kegelwelten und den Zyw-Grynoth lösen nun eine Kaskade weiterer Entwicklungen aus.

Während Thor Gordenbeyl einen Beistandspakt zwischen den menschlichen Freihandelswelten schmieden soll, macht Oki sich mit dem WÄCHTER und den Otaniern unter dem Kommando von Tarlan von Jareen auf zu den wurmartigen Zyw-Grynoth. Dass er sich damit in Lebensgefahr begibt, ahnt er noch nicht …

Episode 31: DEATH-ZHONYA

(1991, digitalisiert 2022)

Blende in die jüngere Vergangenheit: Auf einer terranischen Siedlerwelt findet ein Raumpiratenangriff statt, und die Überle­benden werden brutal versklavt. Eine dieser Versklavten kann sich später befreien und reift zu einer hasserfüllten Raumkorsa­rin heran, die sich den Namen Death-Zhonya gibt. Ihr Vernich­tungsziel: Die Zyw-Grynoth, die ihre Heimat auf dem Gewissen haben. Wo immer Zhonya sie antrifft, verfolgt sie sie gnadenlos mit purer Vernichtungslust.

Gegenwart: Oki Stanwer und seine fünf Begleitschiffe aus der Zentrumsrepublik Otanien versuchen, den Sternensektor anzu­steuern, in dem sich die Kegelwelt Artefakton befindet – also jene geheimnisvolle, vor Urzeiten von den Baumeistern als Teil eines umfassenden Entropieschutzsystems erschaffene Welt, auf der sich Thor Gordenbeyls Raumpiraten eingenistet hatten (vgl. Bd. 4 und 5 der Serie). Doch Zyw-Grynoth-Schiffe fangen sie ab und erklären, der Einflug in diesen Sektor sei verboten.

Um das genauer zu klären, steuert Oki daraufhin die Zentralwelt Zygrawon an, einen blühenden, hochtechnisierten Planeten vol­ler technischem Luxus. Und nachdem sie zunächst kurzerhand diplomatisch abgebügelt werden sollen, spricht der WÄCHTER radikal gegenüber dem verantwortlichen Zyw-Grynoth namens Oclay Klartext und schüchtert ihn so ein, bis er endlich Erklärun­gen von sich gibt.

Was sie aber nicht wissen: Oclay nimmt noch an, sie kämen von den Raumpiraten, also von Artefakton … und er lässt dorthin ei­nen Funkspruch senden. Einen Funkspruch, den Death-Zhonya auffängt und decodieren lässt. Ihr Hass auf die Zyw-Grynoth flammt von neuem auf, und diesmal scheint er ein brennendes Ziel zu finden – den Planeten Artefakton!

Episode 32: Duell auf Artefakton

(1991, digitalisiert 2022)

Fortsetzung der Oki Stanwer-Handlungsschiene. Schauplatz ist zunächst der Zyw-Grynoth-Heimatplanet Zygrawon. Der einge­schüchterte Zyw Oclay wird vom WÄCHTER gezwungen, Klartext zu reden. Der drei Meter große Riese weiß einfach zu viele Inter­na über die Verbindung zwischen den Zyws, den Kegelwelten und den Baumeistern, als dass er mit der Wahrheit zurückhalten könnte.

Ja, die Zyw-Grynoth seien einst die Wächter über die Kegelwel­ten gewesen … aber die dafür bereitgestellte Technologie führte zu einem sich über Jahrhunderte, dann Jahrtausende währenden Zersplitterungsprozess der Wurmwesen, zu verheerenden Bür­gerkriegen, in denen zahlreiche Kegelwelten vernichtet wurden … und schließlich auch zu Bündnissen mit menschlichen Raum­piraten. So gesehen hätten sie die einstmals von den Baumeis­tern übertragene Aufgabe schmählich verraten.

Dieses Bündnis mit den Raumpiraten, fährt er fort, ohne sonder­lich moralische Skrupel zu zeigen, erwies sich im Zusammen­hang mit Sklavenhandel als äußerst lukrative Ergänzung zu den traditionellen Handelsbeziehungen. Es führte dazu, dass sie den Raumpiraten Zuflucht auf Artefakton gewährten.

Die Otanier und Oki Stanwer sind einigermaßen schockiert … und noch mehr, als Oclay ihnen nach der Audienz erklärt, sie seien nun für alle Zeiten personae non gratae und sollten das Reich der Zyw-Grynoth verlassen. Mit seinem „Geständnis“ wür­den sie übrigens gar nichts anfangen können, weil Störfelder jedwede Aufzeichnung vereitelt hätten.

Stinkwütend verlässt Oki Stanwer Zygrawon … aber statt nun nach Otanien oder ELDORADO zurückzukehren, was nahe läge, beschließt er stur, noch einmal sein Glück bei Artefakton zu ver­suchen.

Der Moment scheint günstig, weil die dortigen Zyw-Grynoth-Si­cherungstruppen gerade gegen Death-Zhonyas Korsaren zu kämpfen haben … doch der Moment der Direkttransition nach Artefakton ist dann beinahe tödlich: Zhonya ist überzeugt, nun Parteigänger der Zyws vor sich zu haben, die die Bewohner von Artefakton warnen wollen – und sie folgt der otanischen Streit­macht sofort, um sie im Orbit um Artefakton mit massiver Feu­erkraft zu empfangen.

Der WÄCHTER empfiehlt in dieser Lage tatsächlich etwas, was an Wahnwitz zu grenzen scheint: Oki solle die SRU zu Hilfe ru­fen! Nach dem, was noch vor Wochen über ELDORADO passiert ist (Bde. 19/20 der Serie), klingt das selbstmörderisch (von den neuen Entwicklungen bei der SRU hat Oki noch keine Kenntnis). Aber der WÄCHTER weiß, was er tut. Da er über eine Zeitschlei­fe, die in Okis Zukunft erst beginnen wird, auf Hellside einge­sperrt wurde, weiß er zahlreiche Dinge, die Oki Stanwer notwen­digerweise nicht vertraut sind – so zum Beispiel, dass dieser Notruf bei SRU-Personal landet, das aus Okis besteht. Und die höchste Priorität der Okis ist es, Oki Stanwers Leben zu schüt­zen! Darum fallen nun SRU-Streitkräfte Zhonyas Korsaren in den Rücken.

Dennoch verhindert das nicht Oki Stanwers Notlandung auf Ar­tefakton und die Gefangennahme der meisten Überlebenden durch die dort immer noch hausenden Raumpiraten. Hier hat sich mit Carl Soneet inzwischen ein neuer Anführer etabliert.

Zur allgemeinen Verwirrung fordert nun aber Zhonya Soneet zum Duell heraus … um den Preis von Oki Stanwer! Im Kampf zeigt sich auf schaurige Weise, dass Soneet ein fehlgeschalteter Okiroboter ist, ehe Zhonya ihn liquidieren kann. Und dann wer­den die restlichen Korsaren betäubt… und Zhonya entführt Oki Stanwer, um mit ihm zwischen den Sternen zu verschwinden.

Der WÄCHTER meint, völlig unbegreiflich, ganz entspannt, nie­mand brauche sich hier Sorgen zu machen. Oki werde schon wieder auftauchen. Nähere Details verrät er allerdings nicht.

Episode 33: Die Macht im Zentrum

(1991, digitalisiert 2022)

Blende in die jüngere Vergangenheit, Freihandelswelt ELDORA­DO: Unmittelbar nach dem abgewehrten Feuerüberfall der SRU auf den Planeten verschwindet der rätselhafte Soffrol spurlos. Nun, fast – er hinterlässt eine Spur der chaotischen Zerstörung und Toten auf dem Weg zum Raumhafen, wo er ein Schiff kapert und ELDORADO verlässt.

Grund dafür ist ein eigenartiger, völlig unverständlicher Funkspruch, der ihn auf einer Frequenz erreicht hat, die er beinahe fast vergessen hat. Es ist die LIGA-Frequenz. Aber die LIGA, die Soffrol im KONFLIKT 12 gegründet hat1, gibt es schon seit Milliarden Jahren nicht mehr. Wie kann es also sein, dass sich eine Matrixaten-Armee nun meldet und nach ihm fahndet?

Ihm wird schnell bewusst, dass es sich hierbei um Matrixfehler handelt (ja, das dritte Matrixfehler-Volk nach den All-Hütern und den Okis; dieser KONFLIKT wimmelt von Matrixfehlern, und ich versichere euch, das wird noch schlimmer werden). Und den­noch ist er neugierig. Er hat inzwischen erfolgreich TOTAMS Mentalblockade abgeschüttelt und ist mordswütend darauf, so manipuliert worden zu sein.

Also folgt er dem Ruf auf die abgelegene Bergbauwelt Petris Stern, wo die Matrixatenarmee materialisiert. Sie hat die weni­gen, versprengten menschlichen Siedler überwältigt und baut hier zunehmend eine technologische Festung aus. Und die Tau­sende von Matrixaten, die auch Matrixfehler der Hilfsvölker mit­gebracht haben, der von Allis abstammenden reptiloiden Wee­ler und der psychopathischen, kristallinen Waffentechniker, der Synox (die Leser aus KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ und damit den frühen Close Up-Artikeln bereits ken­nen) sowie den Gravitationsmeistern der Lokes, verfügen über die enorme technologische Bandbreite der alten LIGA.

So beginnt Soffrol hier nahe dem Zentrum der Galaxis eine ei­gene Machtbasis aufzubauen. Erstes Ziel nach Etablierung: Ra­che an TOTAM! Als gäbe es sonst keine Probleme …

Episode 34: Die Warnung2

(1991, digitalisiert 2022)

Fortsetzung der Soffrol-Handlungsschiene: Während die hiesigen Siedler von Petris Stern zu Sklaven herabgewürdigt werden, bauen die Matrixaten unter Soffrols Führung ihre technologische Machtbasis immer weiter aus. Und sie versuchen herauszufinden, wo sich in der Galaxis wohl TOTAM aufhalten könnte.

Alsbald werden sie auf eine zentrumsnahe Region der Milchstra­ße aufmerksam, die Klivies Kleines unter der Bezeichnung „schwarzer Sektor“ kennt … und mit einer Streitmacht der Neu­en LIGA begibt sich Soffrol aktionistisch vor Ort.

Als sie am Ziel ankommen, treffen sie auf einen Verband von All-Hüter-Schlachtschiffen unter Führung von Klivies Kleines … und dann werden sie von einer mentalen, jäh aufklingenden Stimme geradewegs zu einem schwarzen Kristallplaneten ge­lenkt und hier zwangsgelandet.

Während Matrixaten und All-Hüter gleichermaßen wie erstarrt sind, offenbart sich Soffrol, Kleines und den Terranern und Arta­nern an Bord der All-Hüter-Schiffe das Wesen TOTAM. Es äußerst Verständnis für Soffrols Zorn, erklärt ihn aber für gegenstands­los. Die Galaxis solle sich jetzt sehr viel mehr um andere, drän­gende Dinge kümmern. Ganz besonders wichtig sei – neben der sehr nahen Drohung durch den „Galaxienbezwinger“ das Pro­blem der Entropie und der entropischen Phänomene, das Klei­nes ja schon am eigenen Leib zu spüren bekommen habe (siehe Bde. 20/21 der Serie).

Nach Offenbarung dieser Warnung werden die beiden Raum­flugverbände jäh voneinander getrennt und wieder in den schwarzen Sektor zurückversetzt. Während Soffrol vor Wut schäumt, bricht Klivies Kleines wegen der Spätfolgen der entro­pischen Verletzung im Wega-Sektor zusammen und ist dem Tode näher als je zuvor.

Doch das Wesen TOTAM speist die Koordinaten eines Planeten in die Computer der All-Hüter ein, auf dem man Kleines‘ Leben vielleicht noch retten könnte …

Episode 35: Die violetten Lichter

(1991, digitalisiert 2022)

Blende in den fernen Raum am Rand der von Menschen besie­delten Sphäre in der Milchstraße: Die Besatzung des Raum­schiffs SUNWIND folgt einem Hinweis der Herrscherinnen des Matriarchenplaneten Amazon IV. Seit rund 300 Jahren sind hier Koordinaten einer stellaren Region überliefert worden, wo ein unglaublicher Schatz schlummern soll. Das erweist sich nun An­fang Juli 3896 tatsächlich als wahr – denn hier finden sie einen gewaltigen Raumschifffriedhof von Alien-Schiffen, die ohne Fra­ge enorme technologische Schätze bergen.

Während der Folgetage wird das Wrackfeld exploriert. Anfangs ist das unproblematisch. Aber dann tauchen die violetten Lich­ter auf – Kommandant William Neal versteht das Phänomen ebenso wenig wie die „Amazonen“, die mitgekommen sind.

Sie haben keine Ahnung, das es sich um Warnzeichen der Ma­trix handelt, die eine endgültige Zerrüttung der universalen Ma­trix ankündigen. Und so gerät die SUNWIND mit ihrer Besatzung mitten hinein in einen Strudel aus Zeitbrüchen, wo Vergangen­heit zu Gegenwart wird, Raum und Zeit sich verquirlen und Tote wieder zu neuem Leben erwachen.

Sie versuchen in letzter Sekunde noch, dem Chaos zu entrin­nen, scheitern jedoch und werden von dem entropischen Mahl­strom verschlungen. Und TOTAMS Warnung aus Band 34 scheint aktueller und akuter denn je zu sein. Die Lage in der Galaxis spitzt sich auch schon ohne kosmische Invasion aus Kirrongar immer mehr zu.

Leider ist das noch nicht das Ende vom Lied, wie ihr in der nächsten Folge dieser Artikelreihe feststellen werdet. Denn na­türlich gibt es auch immer noch die Gefahr durch den „Gala­xienbezwinger“. Und eine weitere Komplikation kommt auf alle Verantwortlichen zu, die sie gar nicht kommen sehen.

Mehr dazu in sechs Wochen an dieser Stelle.

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu beizeiten die E-Book-Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“!

2 Auch hier ist für das Folgende an Ereignissen um Klivies Kleines zu berücksichtigen, dass wir uns immer noch im Zeitstrom 1 befinden, noch nicht im später kanonischen Zeitstrom 2! Das wird ab Band 39 wichtig werden.

Liebe Freunde des OSM,

Hand aufs Herz – Sherlock Holmes sucht nach einem verscholle­nen Sahnetortenrezept … das ist im ersten Moment eher ein Fall für einen schlechten Scherz denn ein ernstzunehmender Vor­schlag für eine Romanlektüre, das sehe ich ein. Aber wie ich anno 2009 in meiner launigen Rezension ausführte, trügt der erste Anschein grundlegend.

Das vorliegende Abenteuer des berühmten Detektivs aus der Londoner Baker Street ist nur vordergründig grotesk-klamaukig, wenn man sich ernsthaft darauf einlässt, entwickelt die sorgfäl­tig recherchierte Geschichte einen bezwingenden Sog und zieht den Leser in die Zeit des Kaiserreichs Österreich am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Und das ist eine Lektüre, die sich durch­aus lohnt, wie ihr entdecken werdet.

Denn ja, die Sachertortengeschichte ist titelgebend, klar. Und doch handelt es sich dabei nicht um den Kern des eigentlichen Problems. In gewisser Weise nähern wir uns auf eine quasi-ma­thematische Weise von Randparametern dem Zentrum der Kon­fliktsituation, und als sie dann eskaliert, kann man mit dem Le­sen definitiv nicht mehr aufhören.

Neugierig geworden? Schön. Dann schaut mal ein wenig näher, worum es heute gehen soll:

Sherlock Holmes und das Geheimnis der Sachertorte

Von Gerhard Tötschinger

Ullstein 22503, 1988

288 Seiten, TB

ISBN 3-548-22503-9

Sherlock Holmes und Wien, was fällt einem geneigten Kenner dazu ein? Nicht allzu viel. Natürlich gab es da einmal den „Fall Sigmund Freud“, den ein Doyle-Epigone in späteren Jahren nie­derschrieb1, aber ansonsten kann man sich nur wenig denken, was den berühmten Meisterdetektiv nach Wien führen würde. Arthur Conan Doyle neigte ja gern dazu, wann immer fremde Länder und Herrscherhäuser in Fälle involviert waren, Phanta­sienamen zu Hilfe zu nehmen (ein wirkungsvolles Mittel, wie man zugestehen muss). In anderen Fällen, und dies ist noch heute ein beliebtes Stilmittel von Epigonen, lässt man Namen von Ländern oder Herrscherhäusern gern ganz weg und über­lässt es dem Leser, anhand von Details zu „entschlüsseln“, wo eine Geschichte wohl spielen mag.

Der Schriftsteller Gerhard Tötschinger, von der Herkunft selbst Österreicher und intimer Kenner des Wiens der k. u. k. Monar­chie, beschloss, dies zu ändern und insbesondere den „weißen Fleck“ Österreichs in den Holmes-Geschichten auszufüllen. Und wie! Im Gegensatz zu zahlreichen epigonalen Werken gibt es hier keine Einleitung durch Dr. John Watson aus späteren Jahren, auch keine feinsinnigen Auslassungen einer späteren „Fundge­schichte“ des Manuskripts (Details erfährt man im Nachwort, das man aber tunlichst NICHT vorher lesen sollte, um sich die Spannung an der Geschichte zu erhalten).

Die Handlung selbst fängt fast als Burleske an:

Wir sehen einen überaus mürrischen Sherlock Holmes und sei­nen Kompagnon Watson auf der Zugfahrt nach Wien im Frühling des Jahres 1913. Sicher, wir entsinnen uns als gute Kenner des Holmes-Kanons natürlich, dass Holmes zu dieser Zeit längst in Sussex lebt und sich der Bienenzucht widmet (auch die spielt in diesem Roman eine wesentliche Rolle, aber ich gehe hier nicht in die Einzelheiten). Watson betreibt schon seine eigene Praxis, und die Lebenswege der alten Freunde haben sich, was die Lö­sung von Kriminalfällen angeht, eigentlich schon seit geraumer Zeit getrennt. Insoweit bleibt Tötschinger dem Kanon verhaftet, den er gut kennt.

Dennoch finden wir sie auf dem Weg nach Wien, und Watson versucht in einem fast närrischen Sprachkursus befangen, um Holmes´ „schauderhaftem Deutsch“ auf die Sprünge zu helfen. Auch der Grund, warum sie nach Wien gerufen worden sind, hört sich anfangs wirklich grotesk an: ein Anwalt namens Felix Rappaport weiß nicht ein noch aus und möchte, um die Kata­strophe nicht vollkommen zu machen, die Hilfe des berühmtes­ten Detektivs der Welt in Anspruch nehmen – aus seinem eige­nen Safe ist ein Buch abhanden gekommen, das ihm von der le­gendären Anna Sacher (die in diesem Buch auch persönlich auftritt) in Aufbewahrung gegeben worden ist. In diesem Buch steht das Rezept für die weltberühmte Sachertorte, und es be­steht nun die Gefahr des Plagiats.

Grotesk? Ich sagte ja, anfangs hat man das Gefühl, einer Burles­ke beizuwohnen. Auch Sherlock Holmes lässt sich eher widerwil­lig auf diesen Fall ein und möchte am liebsten rasch wieder nach England heimkehren. Aber das ändert sich schnell.

Rasch stellt sich nämlich heraus, dass Rappaport und seine schöne, intelligente Sekretärin ungarischer Abstammung, Irene Vogel, von jeder Verdächtigung freizusprechen sind. Aber wie findet man dann heraus, wer es gewesen sein kann? Nur je­mand, der Safeschlüssel besitzt, kann zu diesem Zeitpunkt der­artige Safes öffnen.2 Komplizierter wird die Sache durch das Schweigegelübde gegenüber Frau Sacher, das Rappaport Hol­mes und Watson auferlegt.

Der Detektiv nimmt dennoch an, dass er den Fall im Handum­drehen klären und dann zu seinen Bienen zurückkehren kann … aber auch darin irrt er sich gründlich. Im Gewirr der Vielvölker­metropole Wien werden die beiden Engländer in den Sog von In­trigen hineingesogen, die irgendwie mit dem Sacher-Rezept zu tun haben müssen. Es geht hinauf in Militärkreise, es gibt Tote, Watson wird beinahe ermordet, ein rätselhafter Balkan-Nationa­list, ein serbischer Geheimbund und eine nicht minder verwir­rende Bibliothek und ein Globus mit einem fiktiven, darauf ein­gezeichneten Reich, spielen eine Rolle.

Doch ehe sich die Spuren völlig klären, vergeht viel Zeit. Und worum es tatsächlich geht (die Sachertorte führt gewisserma­ßen auf „süße“ Abwege und in einen weiteren Kriminalfall, der eng mit der internationalen Politik verflochten ist), das alles fin­den die beiden Freunde buchstäblich in letzter Sekunde heraus – im Juni 1914. Aber inwiefern hier ein britischer Marineingeni­eur, der Erste Weltkrieg und noch ganz andere Dinge eine Rolle spielen, muss man selbst herausfinden. Und dann sind da auch noch diese schrecklichen Schüsse …

Tötschingers Roman liest sich am Anfang sehr beschaulich, fast behaglich und entspannt, ein bisschen kurios, so dass man als Leser ständig ein Schmunzeln auf dem Gesicht trägt. Holmes´ Versuche, Wienerisch wiederzugeben, Watsons Bewunderung der österreichischen Lebensart, die vielen kleinen Details, mit denen der Autor das kaiserliche Österreich am Vorabend des Ersten Weltkriegs wieder zum Leben erweckt, komplett mit Le­benskultur, Bräuchen, dem Vielvölker-Lokalkolorit und all seinen Details, das macht deutlich, dass Tötschinger jemand ist, der diese Zeit liebt, ihr vielleicht gar ein bisschen wehmütig hinter­her trauert. Er transportiert all diese Emotionen in Dr. John Wat­son, was Watsons Person ein wenig verzerrt.

Dann gibt es, fast ist man versucht zu sagen: typische, Fehler in der Art und Weise, wie Holmes´ deduktive Arbeitsweise be­schrieben wird. Tötschinger durchschaut sie nicht recht, will mir scheinen, und sie kommt darum ein wenig unbeholfen daher. Holmes erzählt hier zu viel von seinen Plänen und Recherchen.3 Auch sind der Name und die Person der Irene Vogel ganz ein­wandfrei stark beeinflusst von Irene Adler, der einzigen Geg­nerin, die Sherlock Holmes jemals beeindruckte.4 Ansonsten je­doch, insbesondere was den Lokalkolorit Österreich-Ungarns an­geht, kann man vor der Leistung des sehr belesenen Autors (er fügt sogar eine Literaturliste an!) nur den Hut ziehen. Vermut­lich sind alle Angaben bis hin zu den Zugfahrtzeiten, die Watson angibt, recherchierbar. Zu schade, dass das Titelbild von Silvia Mieres den Eindruck, es handele sich um eine Satire, verstärkt. Mit dem Regenschirm in der einen und der Lupe in der anderen wirkt Sherlock Holmes hier wie eine Karikatur. Dennoch sollte man sich von dem ersten Eindruck, auch dem ersten Leseein­druck nicht abschrecken lassen. Schon nach wenigen Kapiteln steckt man so tief in der Geschichte, dass man gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Das Vergnügen ist zwar nur noch an­tiquarisch nachzuvollziehen, aber man sollte es sich gönnen, wenn man den berühmten Detektiv in Aktion erleben will.

© 2009 by Uwe Lammers

Zugegeben, am Ende des Buches steht dem Leser ein veritabler Schock bevor, über den ich aus gutem Grund nichts ausgesagt habe. Aber ich finde auch heute noch, nach 14 Jahren, dass das Werk unbestreitbar seine Meriten hat.

Das gilt auch für das launige Büchlein, das ich in der kommen­den Woche vorstellen möchte. Wie das obige ist auch dieses in gewisser Weise ein Angriff auf das Zwerchfell des Lesers, und aus gutem Grund.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. Nicholas Meyer: „Sherlock Holmes und der Fall Sigmund Freud“, Bergisch-Glad­bach 1995.

2 Vgl. Michael Crichton: „Der große Eisenbahnraub“, München 1976. Der Roman, der den Eisenbahnraub im Jahre 1855 nacherzählt, sagt viel über die Probleme aus, Safes zur damaligen Zeit knacken zu wollen. Das gilt auch noch für das Jahr 1913.

3 Es gibt hier klare Parallelen zu den Mitchelson/Utechin-Romanen. Vgl. Austin Mitchel­son & Nicholas Utechin: „Die Höllenvögel von Heaven’s Portal“ und „Die Erdbebenma­schine“, beide Hamburg 1977.

4 Vgl. Arthur Conan Doyle: „Ein Skandal in Böhmen“, zuerst abgedruckt im Strand Magazine im Juli 1891, siehe dazu Mike Ashley (Hg.): „Sherlock Holmes und der Fluch von Addle­ton“, Bergisch-Gladbach 2003, Anhang, S. 738.

Blogartikel 523: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 4

Posted August 13th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Leben ist das, was im Dasein unkalkulierbar ist – man macht so seine Pläne, und die Zeitläufte zerschießen sie … mir geht das zurzeit so mit dem titelgebenden Autoren-Nachlassarchiv-Pro­jekt, das vor lauter anderer Inanspruchnahme durch terminlich dringendere Angelegenheiten etwas in die zweite Reihe zurück­gestuft werden musste. Dazu sollte ich vielleicht, weil das mei­ne Gesamtsituation transparenter macht, etwas mehr sa­gen, ehe ich im Anschluss in die enge zeitliche Chronologie, wie das Projekt im vergangenen Jahr begonnen hat, zurückkehre.

Ich bin jetzt schon eine ganze Weile ohne Erwerbsarbeit und auf steter Arbeitssuche, beziehe Bürgergeld und recherchiere Stel­lenausschreibungen, auf die ich mich bewerbe. Während dieser Aktivität zeichnet sich inzwischen zwar in naher Zukunft die Auf­nahme einer Teilzeitbeschäftigung ab, aber gegenwärtig ist das noch nicht spruchreif. Derweil haben sich gewisse zeitaufwändi­ge Turbulenzen mit dem hiesigen Finanzamt und der Leistungs­abteilung des Jobcenters ergeben, die mich doch ziemlich stark ablenken und meine ökonomische Zukunft in beunruhigend düs­tere Wolken hüllen.

Ich hoffe natürlich das Beste und habe entsprechend intensiven Kontakt mit den Ansprechpartnern, aber diese unerwartete Ab­lenkung wirkt sich doch ziemlich nachteilig auf meiner andau­ernden Recherchen und die Kontakte im Rahmen des o. g. Pro­jekts aus. Wer also schon mit mir als Autor in Kontakt steht und sich (mit Recht) wundert, warum hier manchmal wochenlang keine Antwort auf Schreiben erfolgt, findet darin den zentralen Grund. Ich arbeite daran, die aufgelaufene Projektkorrespon­denz zu beantworten und den Berg etwas zu verkleinern … aber es kann noch dauern, da muss ich an dieser Stelle um Verständ­nis und Geduld bitten.

Interessanterweise hörte ich kürzlich, dass ich vielleicht doch eine im vergangenen Beitrag (Blogartikel 514, Juni 2023) ge­machte Aussage relativieren und einen dort schon – vielleicht vorschnell – ad acta gelegten Kontakt wieder reaktivieren sollte. Das habe ich mir vorgemerkt, das gehört zu den sehr vielen Dingen, die noch in gedanklicher Planung sind.

Ebenso habe ich mir aufgrund einer Anregung, die ich kürzlich auf dem reaktivierten Phantastik-Stammtisch des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V. erhielt, vorgenommen, auch nähe­re Tuchfühlung mit der Bürgerstiftung Braunschweig und der AG Literatur aufzunehmen … wie ihr spürt, gibt es keinen Mangel an interessanten und vielleicht viel versprechenden Kontakten. Aber wie ich schon verschiedentlich im Rahmen dieser Erörte­rungen sagte: Das ist ein langwieriger Prozess, bei dem man keine schnellen oder gar sofortigen positiven Ergebnisse erwar­ten darf. Wichtig scheint mir aber zu sein, dass der alleinige Pro­jektgedanke weiter gestreut wird, damit er – gleich einem regen Wasserstrom, das den härtesten Fels zerschmirgelt – langfristig Wirkung erzielt.

Soviel zur Vorrede für heute. Ich nehme jetzt den Faden wieder auf im April 2022. Ich war dort bis zum 22. April 2022 gekom­men.

25. April 2022: Im Internet stieß ich auf die so genannte „Erlan­ger Liste“, in der Archivnachlässe verzeichnet sind. Bedauerli­cherweise hat es den Anschein, als wenn diese Liste seit 2006 nicht mehr aktualisiert wird, was wahlweise für ein schon vor­zeitig beendetes und womöglich befristetes Projekt spricht oder dafür, dass die entsprechenden Sachbearbeiter nicht mehr dar­an tätig sind, ggf., weil sie verstorben sind.

Die Kontrolle zeigte aber auch, dass die „Erlanger Liste“ gemäß meinem Projektzuschnitt wenig ergiebig ist. Also recherchierte ich weiter, diesmal mehr mit regionalem Zuschnitt. Das Univer­sitätsarchiv Braunschweig, in dem ich einmal als Student mitge­arbeitet habe – kaum zu glauben, dass das schon 25 Jahre zu­rückliegt! Es stimmt aber tatsächlich – , erwies sich ebenfalls als strukturell ungeeignet. Ferner surfte ich an diesem Tag auf die Webseite des Braunschweigischen Geschichtsvereins, mailte an den Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA), in dem ich Mitglied bin … und von dort kam umgehend erfreuli­cherweise gleich an diesem Tag Antwort.

Nein, hieß es von dort, eine Liste von Nachlassarchiven sei bei ihnen nicht vorhanden. Angeblich, so die Auskunft, gebe es al­lerdings „kaum Literaturarchive als eigenständige Einrichtun­gen“, sondern die Nachlässe seien üblicherweise in Kommunal- oder Landesarchiven verstreut.

Wer sich an meine anfänglichen Befürchtungen erinnert, dem werden diese Worte irgendwie bekannt vorkommen. Es sieht also ganz so aus, konstatierte ich an diesem Tag, dass meine Befürchtung, es gebe noch keine Institutionen mit dem Zu­schnitt eines Autoren-Nachlassarchivs, Realität ist. In der Weite­rung bedeutet das natürlich zweierlei – dass entweder die Auto­rennachlässe (im Idealfall) in der Verwandtschaft der Verstorbe­nen verbleiben (und damit für die Forschung und Auswertung unsichtbar werden) oder dass sie (Worst Case) als steter Verlust zu verbuchen sind.

In beiden Fällen, finde ich, ist dies Grund, das Projekt forciert voranzubringen, um sowohl hier wie dort für Abhilfe zu sorgen.

Dieser umtriebige 25. April 2022 hatte noch mehr zu sagen: Ich recherchierte die Website des Kulturamtes Braunschweig und surfte auf die Autorenwebsite des Braunschweiger Schriftstel­lers, mit dem ich über die Grünen-Abgeordnete jüngst Kontakt erhalten hatte und mit dem ich mich nächstens treffen wollte.

26. April 2022: An diesem Tag konzentrierte ich mich auf das Stadtarchiv Braunschweig und entdeckte – wenig überraschend – , dass hier primär Büchernachlässe aufgenommen werden. Außerdem sprach ich mit meinem Arbeitsberater über die Pro­jektfortschritte und schickte eine Mail an den Selfpublisher-Ver­band … darauf werde ich später noch in weiteren Beiträgen zu­rückkommen. Auch hier musste ich mich auf eine seeehr lange Leitung einstellen und schließlich 2023 (!) etwas rigoroser vor­gehen. Wie gesagt, ich komme darauf noch wieder zu sprechen, merkt es euch einfach mal vor. Die erste „Antwort“ auf diese Kontaktaufnahme entsprach jedenfalls durchaus nicht dem, was ich erwartet hatte – man trug mich in einen Newsletter des Ver­bandes ein, den ich seither bekomme.

Schön an diesem Tag war hingegen eine sehr ausführliche Ant­wort von Roger Murmann vom SFCD, der sehr positiv auf den Projektgedanken reagierte und mich mit ergänzenden Fragen des projekterfahrenen Vorstandsmitglieds Jörg Ritter konfron­tierte. Das erforderte dann etwas Bedenkzeit für eine ebenso fundierte Antwort. Aber es stand hier schon unleugbar fest: Der SFCD ist auf der Seite des Projekts und kann zu seinen Unter­stützern gerechnet werden.

27. April 2022: An diesem Tag traf ich mich mit dem Braun­schweiger Autor in einem Café im Herzen Braunschweigs und erläuterte ihm nach dem ersten Austausch biografischer Infor­mationen und eigener Schriften (wobei es sich bei seinen um solide gemachte Bücher handelte, während meine Werke sich dagegen doch eher bescheiden ausnahmen) meinen Denkan­satz des Projekts.

Auch hier brauchte ich wenig Überzeugungsarbeit zu leisten – ihm war die Notwendigkeit, eine solche Institution zu schaffen, in welcher konkreten Weise auch immer, sofort einsichtig. Er brachte – wenig überraschend – auch die Frage auf „Wie finan­ziert man so etwas?“ Sein Gedanke war der einer Crowdfun­ding-Kampagne. In der Tat hatte ich damit auch schon geliebäu­gelt. Dennoch blieb ich hier zurückhaltend. Mein Argument: Man braucht eine etwas konkretere Vision als das, was bisher vom Projekt zu sehen ist. Die potenziellen Förderer müssen ja wis­sen, worin sie investieren, und dafür ist das Projekt noch nicht klar genug umrissen.

Mein zweiter einschränkender Gedanke war der, dass sich Crowdfunding sicherlich gut für eine erste Anschubfinanzierung eignen würde, aber vermutlich eher nicht für eine längerfristige monetäre Stabilisierung des Projekts – worauf ich aber primär aus bin. Das bedeutet also durchaus nicht, dass die Crowdfun­ding-Option vom Tisch ist, aber der Zeitpunkt dafür und die Art und Weise, was konkret dann gefördert werden soll, will gut überlegt sein.

Der Autor meinte, er wolle mal versuchen, seine organisatori­schen Kontakte in den Raum Hannover zu aktivieren, in dem er gut vernetzt sei. Schon hier kam der Gedanke auf, dass das Pro­jekt zweifellos juristischen Beistand gebrauchen könne. Das hat­te auch Jörg Ritter schon angemerkt, und ich sollte das später noch nachdrücklicher zu spüren bekommen … auch das Thema wird uns in dieser Artikelreihe noch länger beschäftigen, es ist zurzeit – Anfang August 2023 – noch nicht wirklich zufrieden- stellend geklärt.

Wieder daheim erwartete mich dann eine ausführliche Mail vom Phantastik Autoren-Netzwerk (PAN). Stefan Cernohuby äußerte sich auch extrem positiv zum Projektgedanken, gab aber zu­gleich zu, ebenso wie der SFCD oder der VdA das Thema Auto­rennachlässe bislang „nicht auf dem Schirm“ gehabt zu haben. Meine Vorstellung, dass das Thema generell ein massiver blin­der Fleck war, verdichtete sich immer mehr.

Stefan erklärte, er werde das Thema auf einem Wochenendtref­fen von PAN ansprechen, erst danach könne er Näheres dazu sagen. Er regte aber schon mal an, ob man das Thema für eine wissenschaftliche Grundlagenarbeit nehmen könnte. Dieser Ge­danke war mir bis dato nicht gekommen. Darüber musste ich gründlicher nachsinnen. Da war es gut, dass er eine ausführli­che Antwort erst für die Zeit nach dem Wochenendtreffen in Aussicht stellte. Das gab mir etwas Bedenkzeit.

Und dann trudelte an diesem Tag auch noch eine Mail von Nils Hirseland von der Perry Rhodan-Fanzentrale (PRFZ) herein … auf den ersten Blick hatte das mit dem Projekt nichts zu tun, denn hier ging es um die Organisation eines Perry Rhodan-Cons in Braunschweig.

Aber – genau genommen hatte es dann doch einen Bezug. Nicht nur, weil ich als Vorstandsmitglied im Förderverein Phantastika Raum & Zeit e.V. Teil der Co-Organisatorenschiene des Cons sein würde. Es sollte auch – Usus bei solchen Veranstaltungen – ein Conbuch dazu geben.

Und ich überlegte mir: Nun, ich könnte dann ja einen Artikel schreiben bezüglich des Autoren-Nachlassarchiv-Projekts. Auf diese Weise würde ich wieder einmal Reichweitensteigerung realisieren können. Das war an diesem Tag also der Plan … was dann letztlich daraus werden sollte, das ist ein weiteres Thema, dem ihr im Verlauf der Artikelserie noch begegnen werdet. Und ich denke, ihr werdet genauso vom unerwarteten Verlauf über­rascht sein wie ich es damals war.

Es zeichnet sich also immer weiter ab, dass dieser ganze Pro­zess der Verfolgung des Gründungsplans des Autoren-Nach­lassarchiv-Projekts eine ziemliche Abenteuerreise darstellen würde. Und manche Aspekte und Denkanstöße, die ich dabei er­hielt, waren durchweg unerwartet und faszinierend. Ich schwei­ge mal ganz davon, dass ich höchst interessante Persönlichkei­ten kennen lernte und Institutionen, von denen noch nie gehört hatte.

Ihr merkt, es bleibt definitiv spannend. In vier Wochen, im Blog­artikel 527, werde ich diese Spuren weiter verfolgen. Nächste Woche an dieser Stelle folgen wir Oki Stanwer im KONFLIKT 16, der zunehmend immer dramatischer wird.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 416: London Road: Geheime Leidenschaft

Posted August 9th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

welcome back in den „Edinburgh Love Stories“ von Samantha Young. Vor vier Wochen begann ich mit der Berichterstattung dieses Romanzyklus, der zwar prinzipiell in sich abgeschlossene Romane beinhaltet, aber aufgrund des überlappenden Personal­settings doch besser in der vom Verlag und mir vorgegebenen Reihenfolge gelesen werden sollte.

Ursprünglich, gebe ich freimütig zu, habe ich den Roman unter dem Einfluss der Vorstellung gelesen, es handele sich im Kern um ein erotisches Werk. Das ist nicht vollkommen falsch, wird aber den darin verborgenen sozialen Aspekten gesellschaftli­cher Natur überhaupt nicht gerecht. Während erotische Romane sich zumeist tunnelblickartig auf „das Eine“ in diversen Variatio­nen verengen, geschieht hier etwas vollkommen anderes.

Hier lernen wir komplexe, reale Menschen mit sehr bodenständi­gen Nöten und inneren Zerrissenheiten kennen und die biswei­len höchst problematischen emotionalen Zwickmühlen, in die sie geraten. Das ist hier besonders bei der weiblichen Hauptper­son Johanna Walker der Fall, die sich in eine gesellschaftliche Ausnahmesituation hineingesteuert hat und nun von ihren Hor­monen völlig in die Gegenrichtung gelenkt wird.

Wie das genau ausschaut? Seht es euch mal näher an:

London Road: Geheime Leidenschaft

(OT: Down London Road)

von Samantha Young

Ullstein 28598

512 Seiten, TB

Juni 2013, 9.99 Euro

Aus dem Englischen von Sibylle Uplegger

ISBN 978-3-548-28598-6

Johanna Walker lässt sich von den Menschen, die sie kennen, üblicherweise nur Jo nennen, und mit diesem Kurznamen trat die hoch gewachsene Blondine auch im ersten Band der „Edinburgh Love Stories“ von Samantha Young bereits als Ne­benperson in Erscheinung. Dort versuchte sie schamlos, den rei­chen Jungunternehmer Braden Carmichael anzugraben, der schließlich aber das Herz ihrer Kollegin Jocelyn Butler, genannt Joss, schließlich nach hartem Kampf eroberte. Während Jo und Joss als Kolleginnen in der Bar „Club 39“ hinter der Theke zu­sammenarbeiten, macht Jo in der Regel aus ihrem Leben ein großes Geheimnis. Sie hat verdammt gute Gründe dafür.

Was sie nach außen zeigt, ist eine reichlich unsympathische Fas­sade – die einer jungen, unablässig flirtenden Frau, die ständig auf der Suche nach einem reichen Mann ist, der ihr Leben finan­ziert. In diesem Fall hat sie sich Malcolm Hendry geangelt, der ganz ihrem „Beuteschema“ zu entsprechen scheint. Aber wäh­rend sie mit ihm schläft, hat sie zugleich Geheimnisse vor ihm.

Zwar weiß er, dass es Jos Mutter schlecht geht, weswegen sie sich um sie kümmern muss. Und er weiß auch von Cole, Johan­nas jüngerem und noch minderjährigen Bruder. Aber Malcolm hat sie nie getroffen. Und das gilt auch für die lange Reihe von Männern, mit denen die 24jährige Johanna bislang zusammen war. Die längste Beziehung dauerte drei Jahre … aber es gibt einfach Dinge, von denen sie überzeugt ist, dass sie sich nie­mals ändern. Und selbst ihre beste Freundin Joss hat lange ge­braucht, bis sie ein paar Details herausfand.

Als Johanna nun mit Malcolm eine Kunstausstellung der Künstle­rin Becca besucht, kommt es gleich auf zweifache Weise zu ei­ner dramatischen Entwicklung, die sich nach und nach immer weiter aufschaukelt: Becca ist Malcolms Ex. Das an sich wäre nicht so schwierig … aber da ist Beccas neuer Freund Cameron McCabe – das exakte Gegenteil eines Mannes, der Jo irgendwie anziehen könnte. Er wirkt mit seinen Tattoos und dem ruppigen Gebaren eher wie ein nicht ganz erwachsen gewordener Halb­starker, und Jo redet sich sofort ein, sie sei doch überhaupt nicht an ihm interessiert, umso weniger, als sich bald erweist, dass er quasi mittelloser Grafikdesigner und auf Jobsuche ist. Abgesehen davon ist Jo doch fest mit Malcolm liiert, nicht wahr? Und es gibt keinerlei Grund, sich anderweitig umzuschauen, si­cherlich nicht bei einem Underdog gleich ihr …

Aber warum herrscht quasi augenblicklich eine unfassbar prickelnde Spannung zwischen Cam und ihr? Das verunsichert Jo zutiefst. Und das wird noch schlimmer, als sie ihm mehr aus Goodwill heraus einen Barkeeper-Job im „Club 39“ an ihrer Seite beschafft, damit er ein Einkommen hat. Dass Cameron und Mal­colm befreundet sind, macht die Lage nicht einfacher … und diese prickelnde Anziehungskraft will und will einfach nicht auf­hören.

Dass Cameron sie als „geldgeiles und untreues Luder“ einstuft, das nur auf Pump leben will, verletzt sie, aber auf der anderen Seite: das ist doch genau das Image, das Johanna nach außen aufgebaut hat, die stählerne Wehr, die jeden auf Abstand hält und besonders von ihrem Zuhause fernhält. Von ihrer kleinen Fluchtwelt, die sie sich mit ihrem Bruder Cole und ihrer abge­wrackten Mutter aufgebaut hat.

Denn sie kann niemandem erzählen, dass ihre Mutter hoff­nungslos dem Alkohol verfallen ist und zwischen moderatem Gleichmut und beleidigender Schroffheit ständig wechselt. Und dass Johanna den 14jährigen Cole in ihrer Obhut zurücklassen muss, um das Geld zum Lebensunterhalt aufzutreiben, ahnt auch so niemand.

Doch schließlich beginnt Cameron zu erkennen, dass sie deut­lich komplexer ist, als es seine Vorurteile gestatten … und als­bald möchte er sie näher kennen lernen. Bloß, wie soll das ge­hen? Er ist in einer Beziehung mit Becca, und sie braucht die Beziehung zu Malcolm dringend, um neben ihren zwei (!) Jobs halbwegs über die Runden zu kommen.

Als sie sich näher kennen lernen, loten sie beide die Abgründe hinter ihren sorgsam verborgenen Biografien aus und nähern sich unvermeidlich immer mehr an. Doch schließlich holen die grässlichen Schatten der Vergangenheit Johanna Walker und ebenso Cameron McCabe ein und drohen, alles zu zerstören, was sie sich aufgebaut haben. Die Zukunft scheint jählings ganz unmöglich zu werden …

Ich mag es, wenn ein Romanzyklus nicht von Band zu Band kür­zer wird, sondern von Band 1 zu Band 2 noch mal deutlich an Umfang zulegt. Dass ich dieses Mal 4 Tage für die Lektüre brauchte, besagt nicht, dass der Band sich schlechter lesen lie­ße – ich war lediglich abgelenkt. Es handelte sich wieder einmal um ein ausgesprochenes Lesevergnügen, aus dem ich nur un­gern wieder auftauchen wollte.

Zwar ist es immer noch gewöhnungsbedürftig, dass die Romane nach Straßen in Edinburgh einigermaßen phantasielos benannt sind (die meiste Zeit dieses Romans spielt etwa überhaupt nicht in der London Road, und um die Straße selbst geht es sowieso nicht), auch passte diesmal der Untertitel „Geheime Leiden­schaft“ wieder mal nur bedingt … aber wer darüber hinweg­sieht, bekommt eine beeindruckende Studie zu lesen, die von problematischen Kindheitsverhältnissen, häuslicher Gewalt und Drogenabhängigkeit sowie psychischer Deformation kündet und was sie aus Menschen machen kann. Danach konnte ich Alkohol noch weniger leiden als ohnehin schon.

Es ist definitiv schon was dran an der sinngemäßen Aussage von Keira Knightley in „Fluch der Karibik 1“, dass Alkohol auch aus den respektabelsten Menschen prinzipienlose Schur­ken mache. Das ist im vorliegenden Fall noch sehr zahm gespro­chen.

Ja, Johanna bekommt die Kurve – es ist immerhin ein ausdrückli­cher Liebesroman, nicht wahr? Aber der Weg dorthin ist biswei­len recht steinig und anstrengend, gesäumt von zahlreichen Trä­nen, Streitigkeiten und auch physischen Verletzungen. Doch auch von diesem zweiten Roman ihres Zyklus, in dem witziger­weise die Hauptpersonen des Vorromans als wichtige Nebenper­sonen in Erscheinung treten, war ich nachhaltig beeindruckt.

Ach ja, und ehe ich das vergesse: die Protagonisten des dritten Romans „Jamaica Lane“ (hier ständig „Jamaica Street“ falsch geschrieben!), Olivia und Nate, geben sich auch schon zu erken­nen. Der sozialbiografische Kosmos in Edinburgh dehnt sich also weiter aus. Ich bin gespannt, was als nächstes folgen wird. Wer den ersten Roman der Reihe verschlungen hat, wird von dem hier auf keinen Fall enttäuscht werden können.

© 2019 by Uwe Lammers

Nächste Woche kommen wir mal wieder in die beliebte Schiene der Sherlock Holmes-Abenteuer. Doch diesmal ist es erneut ein Epigone, der ihn und Dr. Watson nach Österreich entführt.

Nähere Einzelheiten werden nächste Woche verraten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

vor neun Wochen stellte ich euch im Rahmen dieser Beitragsrei­he „Langzeitprojekte“ ein weiteres Werk aus dem tropischen Ar­chipel vor. Dieses Mal landen wir gewissermaßen am entgegen­gesetzten Spektrumrand, nämlich beim Oki Stanwer Mythos, und idyllisch geht es hier ganz und gar nicht zu. Wem der Titel schon unbehagliche Assoziationen einflößt, der sollte vielleicht nicht weiter lesen, denn es wird noch deutlich unangenehmer … auf der einen Seite.

Auf der anderen Seite erfahrt ihr hier aber auch etwas über die geheimnisvollen GRALSJÄGER, jene nur teilweise biologischen Wesenheiten von jenseits des RANDES, die über Milliarden von Jahren zurückgeschickt werden, um Wissen zu bergen oder noch weit problematischere Missionen zu erfüllen.

Es ist nicht völlig klar, in welchem Universum des OSM diese Geschichte spielt, die ich am 20. September 2003 begonnen habe zu schreiben. Im Laufe der zurückliegenden zwanzig Real­jahre habe ich eine recht genaue Vorstellung davon gewonnen, was ich hier eigentlich niederschreiben soll, aber allzu weit ge­diehen bin ich damit, offen gestanden, noch nicht. Deshalb hat das Fragment auch gerade mal 25 Textseiten.

Schauen wir uns am besten mal die technischen Rahmendaten an, ehe ich in die Handlungsdetails gehe:

Wir befinden uns auf einer Welt namens Alcaarion im Jahre 9065 lokaler Zeitrechnung. Es handelt sich um einen Planeten mit eher mäßiger technologischer Entwicklung, wo schon eine Kut­sche als neumodische Erfindung beargwöhnt wird und eine feu­dalistische Gesellschaft etabliert ist. Sehr stark tabuisiert sind solche Dinge wie Obduktionen, die nach Vorstellung der hiesi­gen Inquisition an die Heiligkeit des Leibes rühren. Was die hart gesottenen kaiserlichen Offiziere dennoch nicht davon abbringt, bei Verbrechen zu derartigen Methoden zu greifen.

Aber dann passiert unglücklicherweise Folgendes:

Junshiir hatte so etwas niemals für möglich gehalten, und dabei dachte er doch als langjähriger Noss-Hüter inzwischen, alle Parasiten zu kennen, die es gab. Aber offensichtlich hielt die Natur immer noch Überraschungen für ihn parat.

In diesem Fall eher unangenehme.

Als sich die rasselnde Horde der Noss über die Weidehügel auf den Hüter zube­wegte und ihn nervös umringte, um eindringlich darauf aufmerksam zu machen, dass es etwas gab, das ihnen Unbehagen bereitete, da konnte der alte Noss-Hü­ter nicht wissen, dass er noch exakt dreieinhalb Minuten zu leben hatte.

Durch das dunkle Borstenfell der Riesenwürmer glitzerten undeutliche, aber unübersehbare rötliche Punkte, zweifellos ein Parasitenbefall. Und sie schienen den Tieren durchweg Schmerzen zuzufügen.

Der greise Junshiir verfluchte die Tatsache, dass er so schlecht sehen konnte. Und dass es schon so spät am Tage war. Bei Tageslicht war es natürlich recht leicht, die peinigenden Parasiten aus dem Borstenfell herauszuklauben, aber bei den Lichtverhältnissen jetzt in der hereinbrechenden Dämmerung fürchtete er, seine Tiere zu verletzen, wenn er durch ihr Fell krallte. Es war nicht anzunehmen, dass sie das verstehen würden. Noss waren genügsame, nicht sonderlich kluge Wesen. Deshalb ließen sie sich ja auch so bereitwillig hüten und waren letztlich brav zu nennendes Schlachtvieh.

Junshiir wünschte sich, der junge Vaashed wäre jetzt hier gewesen, aber er hatte sich schon vor einer guten Stunde verabschiedet, um sein Mädchen aufzu­suchen. Und das hatte natürlich Vorrang, das musste man einfach verstehen. Mädchen waren so wankelmütig darin, wenn sie ihre Gunst verschenkten, um ihre Herzen musste man sich wieder und immer wieder bemühen. Vaashed war jung, und Junshiir konnte den Jungen gut verstehen. Schmiede das Eisen, solange es heiß ist, pflegte auch sein Vater einst zu sagen.

Dennoch … also, dennoch wäre es wirklich schön gewesen, Vaashed jetzt bei sich zu haben. Seine Augen waren unglaublich scharf, so wie Junshiirs eigene in der Jugend geblickt hatten. Ach, lange war das her, so lange …

„Ho, schön ruhig, hoohoo … ist ja schon gut, Wunsh, ist ja schon in Ordnung“, beschwichtigte er das heftig knarrende Leittier, das offensichtlich ernste Qualen litt und sich wild an seinen vier stämmigen Beinen rieb. „Nicht so eifrig. Komm hier ins Licht, da kann ich besser sehen, was dich plagt … na komm schon.“

Der Hirte aus dem Volk der Alwesser betrat die staubige Lichtung mit ihrem Kreis aus Feuersteinen im Zentrum, wo das muntere kleine Feuer knisterte, das ihn nächtens auf der windgepeitschten Hochgebirgsheide wärmte. Doch diesmal kam er nicht mehr dazu, sich darüber zu freuen, dass ihm wärmer wurde.

Die Laute seiner Noss gingen in ein qualvolles Knarzen über, manche von ih­nen krampften sich zusammen, als litten sie regelrecht unter epileptischen Anfäl­len, andere sprangen ganz unnatürlich und gleichsam zwanghaft in die Lüfte, als versuchten sie auf diese Weise, ihre Peiniger abzuschütteln.

Und auf ihren Rücken glühte etwas!

„Beim Heiligen Stanwer …“, entfuhr es Junshiir ungläubig. So etwas hatte er noch niemals gesehen.

Acht der Noss drehten sich auf gespenstische Weise synchron zu ihm. Die glü­henden Flecken in ihrem Borstenfell strahlten heller, und der schreckliche Ge­stank nach versengten Schuppenpanzern und schwelenden Haaren hing in der Luft. Die Tiere gaben gequälte Töne von sich.

Junshiir stand stocksteif da und bekam kein Wort mehr heraus. Was er hier er­lebte, das war einfach … nun … vollkommen ausgeschlossen. Das war … also, das war … ihm blieben die Worte im Halse stecken.

Er sah, wie sich etwas auf den Rücken seiner treuen Gefährten bildete, die sich völlig untypisch für Noss-Würmer benahmen. Etwas, das sich vergrößerte, an­schwoll und dann sogar so etwas wie Augen annahm …

Junshiir wollte gerade aufschreien, doch in dem Moment traf ihn buchstäblich der Blitz.

Und dann war er tot.

Alcaarion hat, vorsichtig gesprochen, ein Problem. Es ist erstens nicht von dieser Welt, zweitens ist es letzten Endes eine globale Katastrophe … und drittens hat die Person, die hier nun in Er­scheinung tritt und sich einmischt, schon die Zukunft gesehen und ist nun bemüht, daran etwas fundamental zu ändern.

Und das ist nicht so simpel, wie es auf den ersten Blick scheint, denn der Späher aus der Zukunft, der sich als Forensiker aus­gibt und prompt mit den Behörden aneinander gerät, ist alles andere als normal, und leben in dem Sinne, wie die Bewohner von Alcaarion sich das üblicherweise vorstellen, das tut er ei­gentlich auch nicht. Ganz zu schweigen von seinen eigenwilli­gen Fähigkeiten, die er gern verbirgt.

Aber ein paar Schritte gingen wir dann doch gemeinsam – bis zum Eingang des vierstöckigen Fachwerkbaues am Postplatz nämlich, der die Gastwirtschaft barg. Zweifellos ein altehrwürdiger Familienbetrieb.

Eher beiläufig nahmen meine Fotorezeptoren in winzigen Augenblicken alle De­tails des zweihundertvier Jahre alten Holzfrieses auf, analysierten dabei die Blatt­goldüberzüge und glichen die spektrale Zusammensetzung des Blattgoldes ganz automatisch mit allen bekannten Goldvorkommen des Planeten ab, um dann ge­schwind zu dem Schluss zu kommen, dass der Erbauer des Hauses und der Deko­rateur sehr wohlhabend gewesen sein mussten: es wurde nämlich ausschließlich Gold aus den seit fast hundertzehn Planetarjahre aufgegebenen Minen der Ve­stran-Inselgruppe verwendet, die mehr als tausend Reisekilometer entfernt war. Vielleicht war der Erbauer ja Söldner in der Westarmee gewesen, die vor 198 Jah­ren auf die Vestran-Inseln eingefallen war und sie geplündert hatte …

Unwichtige Information.

All diese komplexen Datenscans dauerten nur Sekundenbruchteile. Eine Ewig­keit für meine Erfassungssysteme.

Leider war die Einschätzung meines Analysezentrums in Kern völlig korrekt.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit von den Ornamenten ab und wieder der Si­tuation zu. Das war in jederlei Hinsicht konstruktiver. Diese Welt bot unendlich viele Ablenkungsmöglichkeiten. Und, das fand ich sehr viel bestürzender, fast al­les davon war vergessen. Manchmal musste ich meine Emotions-Kontrollstellen auf höhere Stufe schalten, um nicht zu unsachlich und schroff auf die Umgebung zu reagieren.

Das wäre zu gefährlich gewesen, nicht nur für mich.

Indes blieb ich mir stets der Tatsache bewusst, dass diese Welt unendlich reich an Detailwissen war, das, wenn die Spur erhalten blieb, alsbald für immer ver­nichtet sein würde. Ich war hier, um wenigstens Schadensbegrenzung zu betrei­ben. Und wo es halt möglich war, sammelten meine Sensoren Informationen und speicherten sie für später.

Dabei behielt ich die Mission immer im Blick.

Es ging ja auch um diese arglosen Planetenbewohner, die allesamt in tödlicher Gefahr schwebten und davon keinen blassen Schimmer besaßen. Sie waren schlichte Gemüter, ein wenig wie Kinder, so kam es mir mitunter vor. Das galt selbst für ihre Regierungsoberhäupter. Selbstverständlich sprach ich davon auch zu niemandem. Man hätte es mir wenigstens als Arroganz ausgelegt oder mich zum Duell gefordert … beides konnte ich mir nicht leisten.

Und aus solchen Gründen hatten die politisch Verantwortlichen so überhaupt keine Vorstellung davon, in was für zutiefst paradiesischen Verhältnissen sie in ih­rer arglosen Ahnungslosigkeit existierten. Wie gut es ihnen – bei all ihrer Armut und all den Entbehrungen, die sie für existenziell hielten – doch letztlich ging.

Ich wusste es und durfte nichts sagen.

Manchmal empfand ich das als sehr belastend.

„Sicherlich ist es eine hinreißende Dame, die Ihr nicht warten lassen mögt, ver­ehrter Freund“, mutmaßte die attraktive Allifrau mit einem warmen, verständnis­vollen Zischen in der Stimme, ganz im Pheromonrausch und völlig auf Sex einge­stellt. Ihre geschlitzten, schwefelgelben Augen mit den funkelnden goldenen Ein­sprengseln musterten mich unverhohlen neugierig-taxierend.

Ich fühlte deutlich ihre brennende Neugierde, denn über das Geschlechtsleben von Schlichtern war wenig bekannt. Wer uns kannte, hätte gewusst, warum. Aber niemand kannte uns, und wir sorgten dafür, dass das auch so blieb. Es war zum Besten für die gesamte planetare Bevölkerung.

Und entschied in diesem Moment, das Klima brüsk etwas abzukühlen, um die notwendige Trennung von meinen Reisegefährten herbeizuführen. Die Reise war im Endeffekt Vergnügen und Müßiggang gewesen, jetzt begann bald der Ernst der Arbeit.

„Ich bedaure, Eure Hoffnung enttäuschen zu müssen“, sagte ich bedächtig und wählte die Worte gemächlich und gezielt, „aber um genau zu sein … ich bin leider verabredet mit dem Lordkriminalinspektor Karnash von den Kaiserlichen. Ich bin Spurensucher von Beruf, und die, um die ich mich zu kümmern habe, sind schon eine Weile kalt.“

Das verschlug ihnen beinahe den Appetit.

Wie gesagt … der Tod und alles, was mit ihm zusammenhängt, ist hier stark rituell tabuisiert, und wer gegen diese Gebote ver­stößt, gerät sehr leicht in Gefahr.

Indem sich der Besucher als Schlichter Ghusch ausgibt und mit dem Lordkriminalinspektor eine übel zugerichtete Leiche unter­sucht, muss er mit seinen sehr speziellen Fähigkeiten schnell beunruhigt entdecken, dass er augenscheinlich zu spät gekom­men ist: Der Feind ist bereits irgendwo im Hochland des Plane­ten gelandet und hat mit seinen unklaren Plänen begonnen.

Die Parasiten, um die es sich handelt, sind zeitreisende Mikro­maschinen aus der fernen Zukunft, so genannte Kybernoiden … und die grausigen Bilder, die „Ghusch“ von Alcaarion in zukünf­tigen Archiven gesehen hat, zeigten eine schwarzmetallische, brodelnde Kruste, die den gesamten Planeten bedeckte … eher eine Art von maschinell-vulkanischer Globalmetastase, die alles Leben ausgelöscht hatte. Das scheint die unausweichliche Zu­kunft zu sein, und niemand in den Archiven hatte eine Ahnung, wie es dazu gekommen war.

Er ist hier, um das nach Möglichkeit zu verhindern. Aber er wird entdecken müssen, dass sein Briefing notwendig unvollständig war. Und eine Distanz von mehreren Milliarden Handlungsjahren zu diesem Ort hat eine Informationsverwässerung mit sich ge­bracht, mit der er nicht rechnen konnte.

Womit er aber erst recht nicht rechnet, ist das, was geschieht, als er sich dann tatsächlich auf den Weg zur Gefahr macht – die ach so rückständigen reptiloiden Allis, die so sehr in die Primiti­vität zurückgefallen sind, dass die höchste Bewaffnung in schar­fen Rapieren und Schießpulverwaffen besteht, erweisen sich als … ja, wie sagt man das am besten? Als störrisch. Uneinsichtig. Sie werden von seltsamen, archaischen Vorstellungen und ziem­lich schlichten Instinkten gelenkt, und für „Ghusch“ sind sie alle schon seit einer Ewigkeit tot und vergessen.

Dummerweise sind sie hier höchst lebendig, höchst irrational und unglaublich stur. Und weil das so ist, beginnt seine Mission immer schneller zu entgleisen …

Ach, ich sage euch, ich wünschte wirklich, ich wäre in den zu­rückliegenden zwanzig Jahren schon weiter vorangekommen mit dem Schreiben dieses Langzeitprojekts. Dummerweise weiß ich immer noch zu wenig über die an vielen Stellen des OSM auftauchenden Kybernoiden und wie ihr Zusammenhang mit dem Baumeister-EXIL HANKSTEYN und den AUTARCHEN sich ge­staltet. Das verzögert die Realisierung dieser Geschichte mas­siv, in der ich schon ein paar faszinierende Szenenblenden ent­deckt habe.

Aber die Grundidee an sich ist zu spannend, um sie aufzugeben, und so feile ich also auch in Zukunft zunehmend intensiver an dieser Geschichte weiter. Ich werde euch da weiter auf dem Laufenden halten.

In der kommenden Woche führe ich euch wieder in die Gegen­wart zurück zum Plan der Realisierung eines Autoren-Nach­lassarchivs, Teil 4.

Immer schön neugierig bleiben, Freunde!

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 415: Feuermönche

Posted August 2nd, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

schon vor vier Wochen machten wir im ersten Roman von James Rollins zur so genannten „Sigma Force“ Bekanntschaft mit dem Geheimbund der „Gilde“. Painter Crowe und seine Gefährten konnten damals im Wüstensand des Nahen Ostens eine Kata­strophe größten Ausmaßes verhindern. Aber nun ist die Sigma Force sensibilisiert dafür, dass da draußen eine Organisation lauert, die darauf aus ist, Massenvernichtungswaffen in die Hand zu bekommen. Und den Amerikanern ist klar, dass die „Gilde“ durchaus noch nicht aufgesteckt hat.

Diesmal verirrt sich – scheinbar – die Auseinandersetzung zwi­schen der Sigma Force und der „Gilde“ in die Bereiche der Welt­religionen, und bedauerlicherweise, ich sagte das damals schon in meiner Rezension, springen Verfasser und Verbrecher mit his­torischen und religiösen Stätten äußerst rauh um, um es mal sehr freundlich zu formulieren.

Dessen ungeachtet erwartet den Leser eine atemberaubende Tour de Force, die eine Mischung zwischen Schatzsuche, Agen­tenthriller und Fantasy beinhaltet. Es geht um Biowaffen, uralte Verschwörungen, Geheimbünde, kryptische Botschaften, antike Schätze und Legenden …

Vorhang auf für das zweite Sigma Force-Abenteuer:

Feuermönche

(OT: Map of Bones)

Von James Rollins

Blanvalet 36738

Juni 2007, 8,95 Euro

544 Seiten, TB

Übersetzt von Norbert Stöbe

ISBN 978-3-442-36738-2

Eine kleine Warnung vorweg: Wer sich als glaubensstarker Mensch versteht und die Symbole und Werke des Christentums sehr wertschätzt, wird auf vielen Seiten dieses Buches Grund haben, Tränen zu vergießen – denn James Rollins walzt biswei­len mit der Brachialwucht einer Dampframme durch Kathedra­len und andere Schauplätze des christlichen Glaubens, und es gibt jede Menge Blut und Zerstörung. Ich musste an manchen Stellen des Buches auch ziemlich nach Atem ringen. Ihr werdet das im Detail erleben, wenn ihr weiterlest.

Worum geht es dieses Mal bei Rollins? Wir haben hier das zwei­te Abenteuer der „Sigma Force“ vor uns, also der wissenschaftli­chen Spezialeinheit der DARPA, ihrerseits eine wissenschaftliche Abteilung des amerikanischen Geheimdienstes. An einer Stelle sagt Rollins ziemlich klar aus, was die Sigma-Mitarbeiter eigent­lich sind: „Sie sind Killer-Wissenschaftler“. Das ist ein wenig krass ausgedrückt, formal aber nicht falsch. Das Ziel der Sigma Force ist es nach wie vor, gefährliche Technologien dingfest zu machen und sie entweder zu requirieren oder unschädlich zu machen, so dass sie keine Gefahr mehr für die Vereinigten Staa­ten darstellen können.

Im ersten Band der Serie ging es um eine uralte Antimaterie­form, die schlussendlich im Sultanat Oman während eines Jahr­hundert-Sandsturms entschärft werden konnte. Damals kam auch eine Doppelagentin der Sigma Force ums Leben, Cassan­dra Sanchez, die nebenbei für die geheimnisvolle Terrororgani­sation der „Gilde“ gearbeitet hatte. Im Zuge dieser Entwicklung kam es auch zu einem Führungswechsel in der Sigma Force, und Commander Painter Crowe stieg zu deren Leiter auf.1

Nun ist das bei Organisationen immer so ein Problem – sobald ein Hauptagent zum Leiter aufsteigt, fällt er aus dem aktiven Dienst quasi heraus. Man kennt das Phänomen von Clive Cuss­ler, der schließlich seinen Haupthelden Dirk Pitt zum Leiter der NUMA machte, was seine Einsatzfähigkeit im Außendienst doch ziemlich einschränkt. James Rollins hatte also nun das Problem, eine neue Hauptperson zu finden und sie dem Leser schmack­haft zu machen. Er fand den Wissenschaftsagenten Grayson Pierce, einem Ex-Soldaten, der ein generelles Problem mit Hier­archie und Gehorsam hat, aber erstklassige Arbeit leistet, wenn­gleich er eine ziemlich haarsträubende Neigung zum unkalku­lierbaren Risiko aufweist.2

Pierce hat auch gleich im ersten Kapitel dieses Romans seinen Auftritt, in „Das Große Schlamassel“ – hier soll er den verbote­nen Verkauf von Anthrax-Sporen vereiteln, indem er als Käufer auftritt … dummerweise ist es eine Falle der „Gilde“. Und die asiatische Attentäterin, die ihn in Fort Detrick erwartet, kaltblü­tig mit Namen anspricht und fast seinen Tod verursacht und eine Stadt beinahe mit Biowaffen verseucht, entkommt dem Zu­griff. Und ohne dass man ihren Namen am Anfang weiß, begreift man schon, warum sie versucht, die Sigma Force durch desas­tröses Versagen bloßzustellen: Cassandra Sanchez bezeichnet sie als ihre Schwester und will sie rächen. In diesem Fall stell­vertretend an Grayson Pierce und Sigma insgesamt.

Aber, wie gesagt, das klappt nicht. Die geheimnisvolle Frau ent­kommt.

Während das geschieht, kommt es in Köln im Dom während ei­ner Mitternachtsmesse zu einem mörderischen Massaker. Be­waffnete, maskierte Mönche dringen ein, Dutzende von Men­schen gehen buchstäblich in Flammen auf, diejenigen, die davon nicht betroffen sind, werden erschossen. Allerdings gibt es durch einen dummen Zufall einen Überlebenden. Außerdem werden die Gebeine der Heiligen Drei Könige aus ihrem Schrein geraubt. Der Goldschrein selbst bleibt jedoch zurück.

Der Vatikan selbst kontaktiert daraufhin die Sigma Force. Und zugleich wird der Vatikan-Bedienstete Vigor Verona eingeschal­tet, zudem der Archivar des Geheimarchivs des Vatikans und Veronas Nichte Rachel Verona, die als Polizistin in Rom arbeitet und hier für die Antikenabteilung tätig ist. Dass hinter all dem deutlich mehr steckt, als man anfangs glaubt, erweist sich, als innerhalb des Vatikans ein Brandanschlag verübt wird, dem Vi­gor fast zum Opfer fällt. Zeitgleich wird seine Nichte bei einem Attentat fast getötet.

Als sie schließlich in Köln eintreffen und mit Grayson Pierce, Monk Kokkalis und Kathryn Bryant die Spuren im Dom untersu­chen, stellen sie rasch fest, dass die Opfer offensichtlich durch eine Waffe getötet wurden, die durch Einnahme der Hostien beim Abendmahl wirkte. Molekulare Untersuchungen machen hier ein weißes Pulver ausfindig, das, einmal erhitzt, zu flüssi­gem Gold wird. Ein Stoff, der Vigor Verona nicht völlig unbe­kannt ist – er führt angeblich zurück in die Frühzeit des Glau­bens, außerdem zu Freimaurern, Tempelrittern und dem Tempel Salomons sowie der Bundeslade. Physikalisch handelt es sich um mono-molekulares Gold, so genanntes m-Gold (ein Zustand, den es tatsächlich gibt).

Und die Killer kommen zurück und versuchen unter der Leitung des brutalen Sadisten Raoul, auch diesmal alle Spuren auszulö­schen, die in Köln zurückgeblieben sind. Unter anderem liquidie­ren sie den Überlebenden und legen eine Reihe von Brandbom­ben im Dom (ich sagte ja – man kann das Heulen kriegen bei manchen Stellen des Romans; und das mir, der ich den Kölner Dom so liebe!!!).

Grayson Pierce und seine Mitstreiter geben aber nicht auf. Müh­sam erkämpfen sie sich den Weg durch das scheinbar undurch­dringliche Mysterium und machen unglaubliche Entdeckungen. Eine davon finden sie in Mailand, wo weitere Reliquien der Heili­gen Drei Könige zu finden sind … aber dies sind keine Knochen, sondern sie bestehen komplett aus mono-molekularem Gold. Ir­gendjemand im Mittelalter oder noch früherer Zeit hat offen­sichtlich diese Knochen aus dem unglaublich seltenen Stoff nachgebildet, und die Attentäter, die dem sinistren christlichen Drachenorden entstammen (den Orden gibt es wirklich, die mordlüsterne Version, die Rollins hier schildert, ist seine Erfin­dung) als Schlüssel oder Schatzkarte dient, um ein Geheimnis von Magiern aus der frühchristlichen Zeit auf die Spur zu kom­men.

Auf einmal sind Pierce und seine Mitstreiter auf einer Schatzsu­che, deren Rätsel von Mal zu Mal schwieriger, komplexer und tödlicher werden. Es geht bald um Magnetismus, Himmelsrich­tungen, den Leuchtturm von Pharos, die Sieben Weltwunder, das Grab Alexanders des Großen und die Frühzeit des Papst­tums. Und leider, leider, stellt Pierce rasch fest, unterstützt eine heimtückische Frau namens Seichan die Anstrengungen des Or­dens – exakt jene Frau, die Pierce in Fort Detrick so ausgetrickst hat. Sie erweist sich als eine höchst unsichere Kantonistin, die mal dem Orden hilft, dann wieder kaltblütig mit der Sigma Force Kontakt aufnimmt und Pierce das Leben rettet.

Schnell begreifen Painter Crowe und Pierce, dass die „Gilde“ und der Drachenorden nur auf prinzipieller Basis zusammenar­beiten, gewissermaßen ein Zweckbündnis geschlossen haben, während sie in Wahrheit Rivalen sind. Die „Gilde“ versucht, die Geheimnisse des Ordens zu durchdringen und hält gleichzeitig die Sigma Force auf Distanz … und lockt letztere dann wieder an, wenn Pierce den Kontakt zum Gegner verliert.

Auf diese Weise entsteht den ganzen Roman hindurch ein kom­plizierter Tanz von Abhängigkeiten, Vertrauensverrat, abgestuf­ten Informationsfreigaben, Desinformationen und unerwarteten Winkelzügen, die bis zum letzten Moment für dramatische Span­nung sorgen. Dabei scheut der Autor auch nicht vor in meinen Augen desaströsen Entwicklungen zurück. Ob es dabei um das Grab Alexanders des Großen geht (das selbst ein Clive Cussler mit mehr Respekt behandelte3, als es hier geschieht) oder ob es die Bibliothek von Alexandria und die Schätze des Templeror­dens sind, die hier an einem sehr interessanten Ort gefunden werden.

Bis ganz zuletzt, zum dramatischen Showdown, in dem sich der „Imperator“ des Ordens zu erkennen gibt und die Mysterien der alten „Magi“ sich in voller tödlicher Stärke zeigen, fiebert man als Leser unvermeidlich mit …

Mit diesem zweiten Roman der Sigma Force-Reihe von James Rollins liegt ein Buch vor, das zum einen von einem anderen Übersetzer übertragen wurde (soweit ich das erkennen konnte, hat er nur einen Fehler übersehen, nämlich indem er die Ar­chäologin Honor Frost unvermittelt zu einem Mann geschlecht­lich umdefinierte), das ungeachtet seines sehr viel geringeren Umfangs als der Erstling und des deutlich eingeschränkteren Settings – indem er nämlich im christlichen Themenkreis im weitesten Sinn verweilt und nicht signifikant darüber hinausgeht – sehr zu gefallen versteht.

Er führt neues Personal sowohl auf Seiten der Sigma Force ein als auch in anderer Beziehung, etwa seitens des Vatikans oder der italienischen Polizei. Sehr rasch leidet man mit den Protago­nisten, die alle so ihr Kreuz zu tragen haben. Pierce etwa mit seinem an Alzheimer erkrankten Vater, seine Kollegin Kat, die den Tod eines Kollegen noch nicht recht verarbeitet hat, und schließlich Rachel Verona, die ahnungslos Teil eines monströsen dynastischen Plans werden soll. Und dann ist da schließlich noch die rätselhafte, charismatische und undurchschaubare Seichan … und natürlich die „Gilde“.

Ich dachte mir schon am Ende des ersten Sigma Force-Romans, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte, und ich lag rich­tig. Auch in diesem Roman wird deutlich, dass man mit der „Gil­de“ nach wie vor rechnen muss. Und nun haben die dort Verant­wortlichen definitiv guten Grund, sich auf die Sigma Force ein­zuschießen. Man darf da also weiterhin gespannt sein.

Ausgezeichnet gefallen haben mir nach wie vor die fundierten historischen Darstellungen. Pater Verona ist ganz offenkundig das alter Ego des Verfassers, denn er ist es durch seine umfas­sende Kenntnis, der die Geschichte an wesentlichen Stellen vor­antreibt und unglaublich viel zur Historie zu berichten versteht. Ob es sich um die Geometrie der Kirchen handelt, die Ikonogra­fie früher Christen, die Geschichte des Judentums, die Sieben Weltwunder, die Geschichte des Templerordens (inklusive der Story von der Entstehung von „Freitag dem Dreizehnten“!), an sehr vielen Stellen rekurrierte er auf mein eigenes Wissen und war darum verantwortlich für zahlreiche Aha-Effekte in diesem Buch.

Ebenso gefiel mir der Tauchgang in der Bucht von Alexandria – weil ich kurz zuvor ein Buch von Franck Goddio (der im Roman mitsamt seinen Forschungen Erwähnung findet!) gelesen hatte und auf diese Weise den Tauchgang sehr plastisch nachvollzie­hen konnte. Was da freilich etwa im Petersdom angestellt wird, das war dann durchweg erschütternd. Und ich schweige mal von dieser Bibliotheksgeschichte, die mich ein wenig an „India­na Jones und der letzte Kreuzzug“ erinnerte.

Alles in allem ist dies jedoch ein Buch, das mich mit der neuen Riege an Protagonisten absolut versöhnte und neugierig machte auf weitere Abenteuer der Sigma Force und ihrer Crew. Nicht zu­letzt, weil ich natürlich wissen will, wie die Sache mit der „Gil­de“ noch weitergeht. Da ist bekanntlich das letzte Wort noch nicht gesprochen. Es ist ein rasantes Leseabenteuer, gut geeig­net für schlaflose Nächte – und es bleibt auch weiterhin span­nend.

© 2019 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kehren wir in die Straßen und Haus­halte Edinburghs zurück und schauen uns die romantischen Ver­irrungen von Samantha Youngs Protagonisten und Protagonistin­nen an.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu den Rezensions-Blog 411 vom 5. Juli 2023.

2 Im weiteren Verlauf der Sigma Force-Romane wird sich übrigens zeigen, dass Painter Crowe keineswegs vorhat, sich in die Kommandoebene zurückzuziehen und Außenein­sätze sein zu lassen.

3 Man vgl. dazu Clive Cussler: „Das Alexandria-Komplott“, 1989. Oder meinen Rezensions-Blog 23 vom 2. September 2015.

Liebe Freunde des OSM,

ehrlich – ich war etwas am ungläubigen Staunen, als mir heute aufging, was für einen Blogartikel ich hier diesmal in der Mache habe, um es salopp zu formulieren. Haltet mal einen Moment inne und sinniert mit mir.

120 Teile der „Work in Progress“-Reihe, die nur einmal im Monat erscheint, bedeutet in der Quintessenz, dass ich jetzt schon 120 Monate, d.h. 10 Jahre (!) dabei bin, euch mit diesen Blogbeiträ­gen über meine aktuellen kreativen Prozesse zu informieren. Wow, echt. Zehn Jahre. Das nenne ich mal eine reife Leistung, und ohne unbescheiden sein zu wollen, behaupte ich mal, dass das eine ganze Menge Konzentration und Disziplin erfordert, so einen langen Atem zu haben.

Nun, wie ich schon verschiedentlich erwähnt habe, bin ich von Haus aus Historiker. In langen Zeiträumen zu denken und in recht voluminösen Dimensionen, das bin ich auch vor den Blog­artikelreihen schon seit Jahrzehnten gewohnt gewesen. Schaut euch nur mal den Oki Stanwer Mythos an, der inzwischen Band 2141 erreicht hat und nach meinen Vermutungen Ende 2023 wohl Band 2200 tangieren dürfte. Auch das ist nicht eben et­was, was man mal einfach so aus dem Ärmel schüttelt.

Gleichwohl … 120 Artikel der „Work in Progress“-Reihe, und es ist kein Ende abzusehen … das ist schon eine reife Leistung! Danke auch an euch, dass ihr mich so durch euer fortwährendes Interesse dazu animiert, hier immerzu am Ball zu bleiben.

Schauen wir uns heute mal an, wie sich der Monat November 2022 entwickelt hat. Ich würde sagen, mit 22 abgeschlossenen Werken landet er im guten oberen Feld der kreativen Möglich­keiten eines Monats. Da gibt es fraglos eine Menge Luft nach oben, aber in Anbetracht der ganzen Turbulenzen, die mir hier zu schaffen machten, kann ich recht zufrieden sein (ich deute nur mal an: traditioneller Geburtstagsmarathon, Existenzgrün­dungscoaching, beginnende Weihnachtszeit, Krise im Verein KreativRegion e.V. … und noch so ein paar Kleinigkeiten wie den nach wie vor lärmigen Straßenbau in meiner Straße, der von 8 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags meine Konzentration doch ordentlich stresst).

Wie sah das nun im Detail aus? Nun, folgendermaßen:

Blogartikel 516: Work in Progress, Part 119

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(OSM-Wiki)

13Neu 43: „Das ist Ihr Sarg, Mr. Stanwer!“

13Neu 44: Das Schädeldorf

13Neu 45: Desaster in Garos

(HdH 11: Schiffbruch auf dem Südmeer)

Anmerkung: Das war der kurze Versuch, innerhalb des OSM ge­wissermaßen einen Spurwechsel herbeizuführen … aber die oben erwähnten Einschränkungen, namentlich der Baulärm tagsüber, brachten mich davon schnell wieder ab. Es war ein­fach leichter, mich auf die reinen Digitalisierungsabschriften zu konzentrieren … zumal ich mit dem Garos-Desaster an der Schwelle zum Inferno von Whitmore nun wirklich eine megadra­matische Stelle des CLOGGATH-KONFLIKTS erreicht hatte. Das fand ich schon 1985, als ich diese Episoden erstmals verfasste. Die Details mögen heutzutage etwas hölzern und angestaubt sein, aber die Story an sich vermag mich heute nach wie vor zu packen.

(13Neu 47: Stein des Todes)

(13Neu 46: Das Säurebad)

13Neu 41: Das Anti-Stanwer-Team

13Neu 42: Verräter an der Menschheit

(Spurensuche in Babylon – OSM-Novelle)

Anmerkung: Sehr wahrscheinlich gab es zwei Gründe, warum ich – wenn auch mit insgesamt wenig Erfolg – an dieser Novelle weiterzuarbeiten versuchte. Zum einen startete gerade die vierte Staffel der National Geographic-Dokumentationsserie „Tal der Könige“, die unvermeidlich meine Ägyptenleidenschaft wie­der befeuerte.

Zum zweiten lese ich natürlich immer noch recht viele Hefte der Zeitschriftenreihe ANTIKE WELT, und auch da ist Ägypten mit dem Pharaonenreich ein häufiges Thema.

Schlussendlich lag es also nahe, die obige Novelle weiterzu­schreiben. Schließlich spielt der Teil, der schon fertig ist, weitge­hend in einem alternativen Ägypten des Jahres 2034 … beizei­ten erzähle ich euch mehr davon, versprochen.

16Neu 31: DEATH-ZHONYA

(16Neu 33: Die Macht im Zentrum)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

Blogartikel 513: Langzeitprojekte 4 – Raubgut

Anmerkung: Das war dann das nächste Langzeitprojekt, eine ausgiebige Erläuterung der Archipel-Novelle „Raubgut“, die mir wirklich Vergnügen bereitete und eine willkommene Abwechs­lung darstellte. Ich wollte lange schon etwas hierzu erzählen, und inzwischen wisst ihr ja seit 8 Wochen, was dabei herausge­kommen ist.

(16Neu 36: Operation Kegelwelt II)

Anmerkung: Auch auf der zweiten Serienbaustelle, KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ geriet ich mit dieser Episode in den faszinierenden Sog heftig anziehender Hand­lungsumsetzung. Nachdem ich in den ersten 7 Jahren der Arbeit an dieser Serie gerade mal bis hierher gelangt war, schrieben sich ab 1991 für eine Weile die Episoden geradewegs von selbst.

Erst das Auffinden von zwei neuen Helfern des Lichts in der Serie, TOTAMS direkte Intervention, die Konfrontation mit den legendären CROMOS, den sturen Beauftragte der Sieben Licht­mächte, die Kegelwelten-Geschichte und die galaktische Eini­gung, die ein konzentriertes Vorgehen gegen die Drohung des „Galaxienbezwingers“ möglich machen sollte … da passierte in diesem Jahr erstaunlich viel.

Möglicherweise war das ein Abglanz meines zu der Zeit auch privat recht turbulenten und an Neuigkeiten reichen Lebens. Da war die FOS Wirtschaft, dann das Wolfsburg-Kolleg, meine Freundin Maria trat in mein Leben, ich half, die Literaturwerk­statt Gifhorn mit zu gründen … dass ich dann auch im OSM zu neuen Ufern aufbrach – etwa in den KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ ab dem 1. Januar 1991, das gehört irgendwie alles zusammen.

Durch die Abschriften und Kommentierungen der Episoden aus KONFLIKT 16 wird diese Zeit in meinem Geist wieder auf schöne Weise reaktiviert.

16Neu 32: Duell auf Artefakton

Blogartikel 526: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LIV)

(16Neu 34: Die Warnung)

(16Neu 35: Die violetten Lichter)

(16Neu 37: Unheimliche Wächter)

(Aktion TOTAMS Ende – OSM-Roman)

(13Neu 48: Das Grauen aus der Wand)

Anmerkung: Und hiermit beginnt das, was landläufig bei mir seit 37 realen Jahren unter dem Label „Inferno von Whitmore“ bekannt ist. Ein Kampf, der fundamental das ganze Gefüge des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“ erschüttert und noch einmal weiter dramatisiert … als wäre der CLOGGATH-KONFLIKT bis dahin nicht schon dramatisch genug.

(Gabriela – Erotic Empire-Story)

(13Neu 49: Das Ghoul-Grab)

(13Neu 50: Dreimal Kleines)

Blogartikel 498: Marionetten des Schicksals?

Anmerkung: Das war dann, wie ihr seit Monaten inzwischen wisst, eine Momenteingebung aus diesem Monat, kurz vor Toresschluss, könnte man sagen (geschrieben am 29. November 2022). Passte irgendwie gut zum Ende des Schreibzeitraums.

Damit wäre ich dann auch schon wieder am Ende meines heuti­gen Berichts angelangt. In der nächsten Woche werfen wir ei­nen weiteren Blick in ein Langzeitprojekt … und da dieser Be­richt dann erst Ende Juli 2023 erscheinen wird, während wir heute ja gerade mal den 1. Dezember 2022 schreiben, könn­te es sehr gut sein, dass dann der Berichtsstand etwas veraltet ist. Denn es juckt mich sehr in den Fingern, also den CK, gerade dieses Lang­zeitprojekt fortzuschreiben.

Mal sehen, ob das tatsächlich passiert. Ich halte euch auf dem Laufenden.

Bis bald dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.