Rezensions-Blog 424: India Place: Wilde Träume

Posted Oktober 4th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manchmal ist es verblüffend, wie völlig irreführend sowohl eng­lische wie deutsche Betitelung von Romanen sind … und wie sehr die Geschichten dann doch dessen ungeachtet Spaß ma­chen, wenn man sich darauf einlässt. Das Leseabenteuer, das mich hier im vierten Band der Edinburgh Love Stories erwartete, konnte ich nur sehr bedingt vorher ahnen. Und ich muss zuge­ben, das machte einen nicht geringen Teil des Reizes aus.

Naturgemäß handelt es sich um einen romantischen Liebesro­man, der – wenn man Samantha Young schon besser kennt – quasi notwendig mit einem Happy End ausgeht. Aber der Weg dorthin ist wirklich interessant. Dabei bekommt man Dinge zu Gesicht, mit denen man nicht rechnet. Personen, die eigentlich schon vertraut waren, erscheinen in einem völlig verwandelten Licht, und Handlungsrätsel klären sich auf überraschende Weise auf.

Blendet einfach sowohl den deutschen wie den englischen Titel aus, so schön er auch gewählt sein mag. Genau genommen ist er eine Verlegenheitslösung, sowohl von Seiten der Autorin wie des deutschen Verlages. Wer sich davon mal freimacht, stößt auf einen faszinierend facettenreichen Roman, der sich zentral um solche Themen wie soziale Verantwortung dreht und Enga­gement für Randgruppen.

Neugierig geworden? Dann schaut mal weiter, was ich damals zu diesem Buch geschrieben habe:

India Place: Wilde Träume

(OT: Fall From India Place)

von Samantha Young

Ullstein 28692

384 Seiten, TB

Oktober 2014, 9.99 Euro

Aus dem Englischen von Sibylle Uplegger

ISBN 978-3-548-28692-1

Wem der Name Hannah Nichols – die weibliche Hauptperson dieses Romans – ebenso vertraut vorkommt wie Marco D’Ales­sandro, der gehört ganz offensichtlich zu den Stammlesern und Stammleserinnen dieses Romanzyklus, der unter der großen Überschrift „Edinburgh Love Stories“ läuft. Der Name ist Pro­gramm, denn nahezu alles spielt in und um Edinburgh, auch wenn die Biografien der Personen gern anderswo angefangen haben, etwa in den Vereinigten Staaten, wie das hier am Fall Marco dargestellt wird.

Hannah ist die pfiffige und neunmalkluge, ziemlich furchtlose kleine Schwester von Ellie Nichols, mit deren so gar nicht ro­mantisch veranlagter neuer Mitmieterin Jocelyn Butler (Joss) einst vor ein paar Jahren alles begann.1 Hannah war schon vor ein paar Romanen sehr in den etwas älteren Marco verschos­sen, einen höheren Mitschüler an derselben Schule, auf die auch sie ging. Und es gab, das bekam man als Leser auch mit, immer wieder gewisse Schwierigkeiten im Umgang mit Marco, die aber nie so richtig thematisiert wurden. Notwendig behielt man Hannah irgendwie als Teenager von 14, 15 Jahren im Kopf.

Nun, diese Vorstellung sollte man abschütteln. Samantha Young lässt in ihren Romanen ordentlich Zeit verstreichen. Hannah ist inzwischen 22 Jahre alt und bereitet sich an einer Schule darauf vor, ernsthaft die Lehrerinnenlaufbahn einzuschlagen. Marco D’Alessandro ist schon längst kein Thema mehr, aber auch sonst kein anderer Mann weit und breit. Sie gibt einfach jedem einen Korb, obwohl sie durchaus nicht unattraktiv geworden ist. Und ihren Geschwistern und engen Freunden gegenüber macht sie seit fünf Jahren auch konsequent „dicht“. Sie können zwar vermuten, dass mit Marco, ihrem großen Schwarm, damals schrecklich etwas schief gegangen ist, aber was genau, ist ein Geheimnis, das Hannah tief in ihrem Herzen vergraben hat.

Als sie alte Sachen von sich von daheim abholt und in ihre neue Bleibe transportiert, fallen ihr die alten Tagebücher von einst in die Hände und darin ein Schnappschuss, den sie von sich und Marco gemacht hat – woraufhin die verdrängte Vergangenheit zu unschönem und gefährlichem Eigenleben erwacht. Auf diese Weise, durch intensive und schön gestaltete Flashbacks, über­brückt die Autorin geschickt die ausgeblendete Handlungszeit und vertieft sich in die Biografien der beiden Hauptakteure.

Der beiden?

Ja, denn kurz darauf taucht Marco wieder leibhaftig in Edinburgh auf – und er meint, Hannah dringend erklären zu müssen, war­um er vor fünf Jahren so fluchtartig aus England verschwunden ist.

Hannah will nichts davon hören.

Er beginnt sie hartnäckig zu stalken und denkt nicht daran, sich einfach so abwimmeln zu lassen. Er taucht an ihrer Schule auf. Erscheint in ihrem Lesezirkel. Meldet sich in dem Fitnessclub an, in dem sie trainiert.

Hannah schaltet immer noch auf stur. Sie ist nach wie vor töd­lich verletzt – aber Marco schleicht sich immer stärker in ihre Gedanken, und während der Leser sehr rasch ahnt, warum im Detail Hannah so verletzt ist (ohne die expliziten Details zu ken­nen), tappen alle anderen, aus den drei vorherigen Romanen der „Edinburgh Love Stories“ vertrauten Handlungspersonen weiterhin im Dunkeln. Und natürlich kommen sie zu verkehrten Schlüssen.

Außerdem gibt es Personen, die Hannah aus falschen Motiven heraus mit Informationen versorgen – oder abwechslungsweise Marco. Was notwendig zu noch mehr Frustration bei Hannah sorgt.

Sturheit ist ein schwieriger und sperriger Charakterzug, der den Mädchen in Edinburgh (ob einheimisch oder zugewandert) of­fenbar eigen ist. Und er blockiert die Aussprache nahezu un­möglich lange. Doch selbst als sie dann stattfindet und eine ge­wisse Normalisierung eintritt, kann nicht die Rede davon sein, dass nun eitel Sonnenschein ist. Schließlich verbergen beide Liebenden Geheimnisse voreinander (und selbst wenn heutzuta­ge gelegentlich behauptet wird, Geheimnisse seien gut für eine langfristige Beziehung, demonstriert Samantha Young dagegen, dass sie eher eine Art zerstörerischer Säure darstellen, imstan­de, eine Beziehung wirkungsvoll und restlos auszulöschen). Und zwei davon bringen dann fast alles zum Scheitern …

Natürlich, wir haben es mit Samantha Young zu tun. Es handelt sich um einen expliziten Liebesroman, und da ist es schlicht ein konstitutives Handlungselement, dass die Liebenden schluss­endlich zusammenkommen und ihre Differenzen beilegen. Was hier natürlich auch geschieht.

Schön und erweiternd im Abgleich zu den ersten drei Romanen fand ich, wie sich die Persönlichkeit von Hannah Nichols entwi­ckelte und wie glaubwürdig die junge Lehrerin geschildert wur­de, die von sich selbst schlussendlich sagte, sie sei jetzt defini­tiv nicht mehr diese furchtlose Person von einst. Auf diese Wei­se gelang es der Autorin, die gewachsene Gestalt von Hannah plausibel in einem ausgeweiteten Lebensstrom als autonomes Individuum zu platzieren. Und durch den komplizierten Back­ground Marcos vermochte sie dann auch, seinem Wesen Kontu­ren zu verleihen, die ihn als sympathische Gestalt im Geist des Lesers verankerten.

Natürlich ahnt man als Leser, wie erwähnt, schon vieles von der Natur der Schwierigkeiten, die Hannah mit Marco hat, und der viel zu verräterische Klappentext enthüllt nahezu alles. Sei’s drum … ich habe mehr als die Hälfte des Buches am dritten Tag verschlungen und konnte einfach nicht mehr auftauchen, weil es so einen wahnsinnigen Spaß machte, den Handlungsperso­nen zu folgen. Wobei ich auch sagen muss, gegen Ende waren es gar nicht mal Hannah und Marco, die die wirklich wilden Din­ge sagten … es waren die Kleinkinder, echt. Da musste ich an manchen Stellen wirklich heftig lachen, weil zutage kam, wie gut sich Samantha Young mit kleinen Kindern auskennt – und damit, dass sich diese beispielsweise immer die falschen Worte merken und sie in Situationen zur Anwendung bringen, die ihre Eltern total blamieren. Well, davon kann ich mit meinen Nichten und Neffen aus den vergangenen Jahren auch einige Lieder sin­gen.

Großes Emotionskino, das ist dieser Roman, wie ich fand. Und man kann sich an Hannah Nichols und ihre idealistische Sicht der Welt gewöhnen – wenngleich die seit der Krise mit Marco vor fünf Jahren doch arge Risse erhalten hat. Ihr Engagement für Problemkinder an der Schule oder auch in diesem Alphabeti­sierungskurs stellen tolle Passagen dar, die in diesen Bereichen der Geschichte entstehen und die das Bild einer sehr warmher­zigen, mitfühlenden und zuverlässigen Seele erbauen helfen. Ungeachtet der Transparenz der Geschichtenstruktur hat sie mir ausgezeichnet gefallen und mich bestens unterhalten.

Wer Samantha Young ohnehin schon aus den Vorromanen mag, dem brauche ich das nicht zu erzählen. Wer sie noch nicht kennt, hat hier eine neue Möglichkeit, sich in ihre Welt einzufüh­len. Und vergesst den englischen und den deutschen Titel – die Location India Place spielt genau ein einziges Mal eine Rolle.

Eindeutige Leseempfehlung für romantische Seelen.

© 2019 by Uwe Lammers

Doch, das lohnt sich sehr. Und in der kommenden Woche stelle ich euch ein kleines, intelligentes Büchlein einer Autorin vor, die ich im vergangenen Jahr zu meinem Brieffreundeskreis hinzufü­gen konnte. Das solltet ihr nicht versäumen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu Samantha Young: Dublin Street – Gefährliche Sehnsucht. Siehe auch den Re­zensions-Blog 412 vom 12. Juli 2023.

Blogartikel 530: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 47

Posted September 30th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es gibt viel zu erzählen, also fange ich mal schnell mit einer kurzen Zusammenfassung der jüngsten Geschehnisse an, ehe ich in die zunehmend komplexer werdende Handlung einsteige.

Während Oki Stanwer den WÄCHTER und vierten Helfer des Lichts vom otanischen Planeten Hellside rettet und in der Folge einiges mehr über die kosmischen Hintergründe der Kegelwel­ten und die Verstrickung der Spezies der Zyw-Grynoth darin er­fährt, die die Welt sonst nur als friedfertige Händler kennt, pas­sieren in der Galaxis dramatische Dinge. Der latente Kriegszu­stand zwischen den Terranern der SRU und der insektoiden Artaner wird durch die manipulative Unterwanderung beider Völker durch die robotischen Okis aufgehoben.

Oki Stanwer schickt nach ELDORADO den Funkspruch, dass sich die Otanier mit ihnen verbünden würden und weitere Bündnisse mit den terranischen Freihandelswelten herbeigeführt werden sollten. Er selbst begibt sich mit einer otanischen Delegation und dem WÄCHTER ins Reich der Zyw-Grynoth. Hier erfährt er schockiert, dass die Wurmwesen die Raumkorsaren auf Artefakton schüt­zen und sogar in Sklavenhandel verstrickt sind. Dann wird er hinausgeworfen … und als er einen weiteren Vorstoß nach Arte­fakton unternimmt, kollidiert er mit den Raumpiratenstreitkräf­ten der Korsarin Death-Zhonya, die ihn am Ende ins All entführt.

Soffrol hat unterdessen eine Matrixfehler-Armee von Matrixaten aus KONFLIKT 12 gefunden, die mit ihm als Anführer eine neue Machtbasis auf dem Planeten Petris Stern erschaffen. Sein Zorn gegenüber TOTAM führt zu einer direkten Konfrontation mit der Macht des Bösen, wo er auch mit Klivies Kleines zusammen­prallt. Beide erfahren eine ernste Warnung vor künftigen Gefah­ren durch die Entropie und den „Galaxienbezwinger“, ehe sie wieder fortgeschleudert werden.

Dummerweise ist das noch nicht das Ende der drohenden Ge­fahren …

Episode 36: Operation Kegelwelt II

(1992, digitalisiert 2022)

Blende zur Freihandelswelt Loki: Thor Gordenbeyl ist hier im Auftrag von Oki Stanwer und Harg Segor unterwegs, um ein Bündnis gegen den „Galaxienbezwinger“ zu schmieden. Doch die Eisfürsten von Loki lassen ihn abblitzen, im Gegensatz zu den Händlern von Mountain Grace und Blackmoore.

Zornig kehrt er nach ELDORADO zurück und trifft hier auf er­staunliche Raumschiffzusammenballungen … von Eldoradanern, Artanern und SRU-Streitkräften! Der Friedensvertrag vom 17. Juni 3896 wirkt sich schon positiv aus. Auch die Gegenwart des WÄCHTERS und einer otanischen Delegation unter Tarlan von Ja­reen registriert er mit großer Erleichterung.

Bei den sich nun entspinnenden Verhandlungen stoßen die Hel­fer des Lichts aber auf Reserve seitens der Verbündeten. Allein Tarlan und dem engsten Kreis der Helfer des Lichts ist klar, dass sie unbedingt Klarheit gewinnen müssen über das, was auf der zweiten Kegelwelt namens Rhytekon-5 vor sich geht. Da sie aber auch im Zyw-Grynoth-Sektor liegt, wird ein Anfliegen die­ser Welt schwierig sein nach all dem Chaos, das kürzlich bei den Wurmwesen verursacht wurde.

Thor lässt sich dennoch überreden, diese Welt anzufliegen … und muss rasch entdecken, dass die Zyw-Grynoth-Wächter dort ernste Probleme haben. Was bedeutet, dass sie solide abge­lenkt sind.

Rhytekon-5 liegt im Innern einer Staubwolke, die allerdings ei­nen durch eine Raumstation künstlich offen gehaltenen Einflug­tunnel verfügt. Und hier sehen Thor und seine Begleiter an Bord der MONTEZUMA erschrocken ein gigantisches Fremdschiff mit einer Länge von unfasslichen 8 Kilometern, das bei ihrem Auf­tauchen rasch in die Wolke entschwindet!

Die Befürchtung, hierbei könne es sich schon um eine Vorhut der Invasionsarmee des „Galaxienbezwingers“ handeln, zwingt den Hünen von Garos dazu, dem Schiff umgehend ins Innere der Raumwolke zu folgen.

Direkt hinter ihnen erscheint kurz darauf ein weiteres solches Borkenschiff, das die Raumstation vernichtet und dadurch den Ein­flugtunnel zerstört, was Thor den Rückweg abschneidet …

Episode 37: Unheimliche Wächter

(1992, digitalisiert 2022)

Fortsetzung des Thor-Abenteuers in der Staubwolke: Das Rhyte­kon-System ist offensichtlich schon vor Jahrtausenden völlig zer­pulvert worden und hat daraufhin diese Staubwolke gebildet. Doch der vormalige Planet 5 existiert sehr wohl noch und zieht ein stabiles Orbit um seinen Heimatstern.

Thor und seine Mannschaft stellen immer ungläubiger fest, dass Rhytekon-5 in der Tat eine Kegelwelt ist … aber eine mit mons­trösen Dimensionen und Hunderttausenden von Kegeln. Außer­dem besitzt der Planet zwei geostationäre Monde über den Po­len … alles klare Indizien, dass hier nichts mit normalen Dingen zugeht. Das rätselhafte Fremdschiff ist spurlos verschwunden.

Der Helfer des Lichts landet mit einem Beiboot und schleust auf einem Gigantraumhafen eine Reihe von Gleitern aus, um die Welt etwas näher zu erforschen … eine Welt, die ungeachtet ih­rer riesigen Dimensionen nur eine Schwerkraft von 1,3 Erdnorm aufweist. Thor äußert die Vermutung, es könne sich hierbei um eine Hohlwelt handeln, stößt aber auf Skepsis.

Und dann ist es zum Handeln sowieso zu spät – blaue Energie­felder tauchen auf und transmittieren die Raumfahrer mitsamt ihren Fahrzeugen ins Innere der Kegelwelt. In einem bizarren Ganglabyrinth treffen Thor und seine Gefährten auf unheimliche Kreaturen – rund zwei Meter große, hagere und steingraue We­sen mit lang herabhängenden Affenarmen und langen Krallen, deren Gesichter nichts auch nur annähernd Menschliches an sich haben. Panischer Beschuss dieser Wesen erweist sich als völlig nutzlos.

Und dann nehmen diese unheimlichen Lebensformen über eine paramentale Verbindung mittels eines Stirnjuwels einer Otanie­rin Kontakt mit Thor Gordenbeyl auf, den sie ganz offenkundig als Helfer des Lichts identifizieren.

Sie selbst weisen sich als CROMOS aus, Dienerwesen der Sieben Lichtmächte, die gekommen sind, um den „Wächterstern“, wo­mit sie Rhytekon-5 meinen, zu übernehmen. Thor fühlt, wie ihm Zentnerlasten von der Seele fallen! Das, so meint er, ist exakt das, was sie jetzt brauchen können!

Leider freut er sich zu früh.

An anderer Stelle, im so genannten „Hort des Lichts“, Tausende von Lichtjahren außerhalb der Milchstraße, trifft der Ritter vom Goldkristall, Ekkon, aufgrund eines akuten Rufes des LEUCH­TENDEN ein. Der „Hort des Lichts“ ist eine Enklave der Raum­zeit, die nur teilweise von den Baumeistern genormt wurde und in der Waffensysteme und Streitkräfte der Baumeister gelagert werden.

Es hat, sagt der LEUCHTENDE finster, einen Einbruch gegeben und einen Raub. Als Ekkon nervös wissen möchte, wie das alles möglich war, kann der Matrixkoordinator ihm darauf keine Ant­wort geben … aber er kann ihm zeigen, was verschwunden ist. Er zeigt Ekkon einen riesigen, völlig leer geräumten Hangar.

Was war da drin?“, will er wissen.

CROMO-Kontingente!“

Wie viele Schiffe?“

Elftausend!“

Die Schiffe sind mitsamt ihren Besatzungen entführt worden – elf Millionen Soldaten der Baumeister! Und da es sich um Kunst­wesen handelt, sind sie vermutlich umprogrammiert worden. Sowohl dem LEUCHTENDEN wie Ekkon ist sofort klar, dass keine galaktische Streitmacht gegen diese Armee irgendetwas aus­richten kann – da hilft nicht mal das von BURTSON initiierte Bündnis zwischen Artanern und SRU-Terranern, sie würden gera­dewegs in Grund und Boden gestampft werden!

Der LEUCHTENDE macht sich daraufhin daran, weitere CRO­MOS, diesmal loyale, zu wecken und auf die Jagd zu schicken.

Und der Leser fragt sich gruselnd: Ist Thor auf Rhytekon-5 jetzt an loyale CROMOS geraten? Oder an entartete? Falls Letzteres der Fall sein sollte, schwebt er vermutlich in akuter Lebensge­fahr, ohne das auch nur zu ahnen …

Episode 38: Eine Warnung für Oki Stanwer

(1992, digitalisiert 2022)

Fortsetzung der Thor-Handlungsspur, Rhytekon-5: Thor Gorden­beyls Vermutung, dass die Kegelwelt eine Hohlwelt ist, bestätigt sich auf atemberaubende Weise. Doch während er und seine Begleiter um Tarlan von Jareen noch staunen und fassungslos sind, ereignet sich ein brüsker Verhaltenswechsel bei den CRO­MOS. Jählings zeigen sie sich vollkommen feindselig und erklä­ren Thor und seine Gefährten zu Gefangenen. Als sich einer von Thors Begleitern zu wehren versucht, wird ihm kurzerhand kalt­blütig das Genick gebrochen und er wie Abfall fallen gelassen.

Danach geben Thor und die anderen auf – es ist offenkundig, dass sie gegen die CROMOS keine Chance haben.

Im Orbit um die Kegelwelt II wird derweil die MONTEZUMA-Be­satzung mit dem verschwundenen CROMO-Schlachtschiff kon­frontiert, einem acht Kilometer langen Borkenschiff, das mit Tausenden von Waffenkanzeln überkrustet ist. Ein Traktorstrahl zieht sie an Bord.

Sie wissen nicht, was die CROMOS sehr wohl registriert haben – die Ankunft loyaler CROMO-Schiffe außerhalb der Rhytekon-Dunkelwolke. Der LEUCHTENDE instruiert die Kunstwesen, die Entarteten um jeden Preis auszulöschen. So beginnt ein kurzer, heftiger Bürgerkrieg im rudimentären Rhytekon-System und im Innern der Kegelwelt selbst. Nach anfänglichen Missverständnis­sen können Thor und die überlebenden Mitglieder des Stoß­trupps an Bord der MONTEZUMA zurückgebracht werden, dann wird das eldoradanische Schiff aus der Dunkelwolke zwangs­transmittiert.

Und von da ist ihnen klar, dass Rhytekon-5 zwar funktionsfähig ist, aber unbestreitbar nun auch völlig verbotenes Terrain. Zu­tiefst ernüchtert kehren Thor und die Seinen nach ELDORADO zurück. Und tief in ihnen nagt Unbehagen – wenn CROMOS ge­gen CROMOS kämpfen, ist auf der Lichtseite irgendwas funda­mental nicht in Ordnung … das sieht alles gar nicht gut aus …

Oki Stanwer verlebt in der Zwischenzeit stürmische Liebesnäch­te mit der Korsarin Death-Zhonya … und erkennt schon beim ersten Mal, als sie ihre Furcht erregende Maske abnimmt und ihre Persönlichkeit als eher zarte und sehr feminine Waise Sonja enthüllt, dass sie die fünfte Helferin des Lichts ist.

Während dieser Liebesnächte erfährt Oki Stanwer über einen paramentalen Kontakt, den der LEUCHTENDE mit ihm auf­nimmt, von dem Diebstahl von Millionen CROMOS und der dazu gehörigen Raumschiffe und wird gewarnt, dass diese eine Gefahr für die Galaxis darstellen. Außerdem mahnt der LEUCHTENDE, dass er schnellstens nach ELDORADO zurückkehren soll, um eine Abwehrfront gegen den „Galaxienbezwinger“ zu schmie-den. Die Bedrohung sei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Oki Stanwer möchte naturgemäß Sonja mit nach ELDORADO mitnehmen … aber wiewohl sie ihn liebt, lehnt sie das ab. Sie habe ihre Mission noch nicht erfüllt, die darin bestünde, die Zyw-Grynoth für all die Gräuel zu bestrafen, die sie ihr, ihrer Heimat und all den anderen versklavten Menschen angetan habe. Auf ELDORADO würde sie zweifellos vor Gericht landen.

Das ist ein Faktum, das Oki nicht entkräften kann, und so kehrt er gezwungenermaßen allein auf die Freihandelswelt zurück. Sonja verschwindet mit ihren Korsaren in den Weiten der Gala­xis.

Episode 39: MARIA1

(1992, digitalisiert 2023)

Blende zu Klivies Kleines und zurück in die Zeit kurz nach dem Desaster im Wega-System (vgl. dazu die Bde. 21/22). Die entro­pische Schädigung hat dem Helfer des Lichts in verheerender Weise zugesetzt, und er befindet sich in kryogenischer Stasis. Die ihn behandelnden All-Hüter konstatieren, dass sein neurolo­gischer Zerfall zu fortgeschritten ist, um ihn aufzuhalten. Nach ihrer Deutung wird Kleines alsbald an den Folgen des „Welt­raum-Vulkans“ sterben.

Da entdeckt einer der All-Hüter-Spezialisten eine Information in den Datenbänken, die direkt von Z-NULL stammen muss. Ihr zu­folge gab es auf einer Randwelt des All-Hüter-Imperiums eine biologische Lebensform mit phänomenalen regenerativen Fähig­keiten. Und nach den stellaren Daten ist dieses System nach wie vor existent, wenn auch die dortige Basis schweigt.

Um Kleines‘ Leben zu retten, wird diese Welt angesteuert.

Heute heißt diese von einem planetaren Sumpf bedeckte Welt nach den dort lebenden Siedlern, terranischen Flüchtlingen der Sekte der Schopenhaueraner, Lagoon. Diese Siedler, die per­sönliche Autonomie predigen, die Todesstrafe kategorisch ab­lehnen und die Existenz der Seele leugnen, sind auf eine weit­gehend nichttechnische Stufe zurückgefallen und leben in kleinen, verstreuten Siedlungen über dem Sumpf.

Zwei dieser Bewohner sind die junge, ungebundene Maria San­driacochi und ihre Kollege, der den urigen Namen Sam Ohne­head trägt. Maria hat in der Gegenwart zunehmende Probleme – zum einen wird sie schockierte Zeugin eines tödlichen Unfalls, bei dem Sam in den Sumpf abstürzt und verschwindet. Und sie leidet unter gespenstischen Alpträumen, die eine bestürzende Realitätsnähe aufweisen.

In diesen Träumen befindet sie sich in einer Ruinenstadt an der Seite eines hageren, hohlwangigen Mannes, der ihr Herz zum heftigen Klopfen bringt … eines Mannes, der auf den Namen Kli­vies Kleines hört und dessen Tod sie in diesen Alpträumen auf verschiedene Weise erlebt. Fast kommt es ihr vor, als habe sie diesen Mann einmal gekannt … in einem früheren Leben mögli­cherweise. Aber sie ist gläubige Schopenhaueranerin, und es GIBT doch gar kein Leben nach dem Tode!

Doch dann wankt auf einmal ein nackter, schmutziger Mann in ihre Heimatsiedlung … niemand Geringeres als Sam Ohnehead, den Maria sterben sah. Und ja, sagt er, er WAR tot, aber etwas, jemand, holte ihn aus dem Reich der Toten wieder zurück! Da­mit ist klar, dass das gesamte Weltbild der Schopenhaueraner völlig falsch ist …!

Doch während er in Maria zunehmend nervöse Zweifel wegen ihrer plastischen Alpträume schürt, wird der wiedergeborene Sam Ohnehead kurzerhand von der Siedlungsleitung wegge­sperrt … ohne dass klar ist, was man mit ihm nun tun soll.

Derweil erreichen die All-Hüter-Schiffe Lagoon und beginnen da­mit, den planetaren Dschungel und Sumpf darunter nach jener ENTITÄT zu durchsuchen, die Sam Ohnehead geheilt hat. Und dabei stoßen sie auf die menschlichen Siedler der Schopenhaueraner …!

Episode 40: Der Verräter

(1992, digitalisiert 2023)

Fortsetzung der Lagoon-Handlung: Maria Sandriacochi zieht sich, verstört von den Ereignissen und ihren Träumen, für eine Weile aus der Siedlung in die Wildnis zurück, um zu klareren Gedanken zu kommen. Das ist in gewisser Weise ihr Glück – denn während ihrer „Klausur“ finden die All-Hüter ihre Heimatsied­lung und paralysieren alle Siedler und verschleppen sie, um ihre Erinnerungen zwangsweise auszulesen.

Auf diese Weise stoßen sie auch auf Sam Ohnehead, und seine Erinnerungen weisen ihnen den Weg zu dem Ort, wo die ENTI­TÄT schlummert.

Als Maria zurückkehrt, findet sie ihre Heimat verlassen vor … und sobald sie wieder rätselhafte Geräusche vernimmt, folgt sie ihnen und gelangt an den Ort, an dem Sam verunglückte: Hier sind inzwischen Roboteinheiten der All-Hüter dabei, alles dafür vorzubereiten, den Schlafsarg von Kleines in den Sumpf zu ver­senken, um ihn in Kontakt mit der ENTITÄT zu bringen.

Maria erkennt schockartig in dem schlummernden Mann im Sarg den geliebten Kleines aus ihren Träumen und nimmt an, er solle nun umgebracht werden. Also springt sie dem Sarg hinter­her, wird aber kurz nach Eintauchen in den Sumpf von den All-Hütern herausgefischt und betäubt.

Kleines wird tatsächlich mit der pflanzlichen ENTITÄT vernetzt und erwacht schließlich zu neuem Leben … und erfährt im tele­pathischen Kontakt davon, dass Maria Sandriacochi hier auf die­sem Planeten ist.

Im Gegensatz zu Maria ist ihm sofort klar, was das bedeutet: Im KONFLIKT 13 hat er Maria Sandriacochi geliebt, und sie ist dort gestorben. Dass sie nun hier ist, kann nur zweierlei aussagen – erstens ist sie ein Matrixfehler. Und zweitens, weil es so un­glaubliche Zufälle nicht gibt, muss sie eine Helferin des Lichts sein. Und er liebt sie immer noch! Das ist ausschlaggebend.

Sobald er also genesen wieder bei den All-Hütern ist, steht sein Entschluss fest, die Seiten zu wechseln. Denn ihm ist klar, dass die Roboter Maria vermutlich ebenso töten werden wie alle an­deren Lagooner, die inzwischen durch die Verhörpraktiken mehrheitlich debil geworden sind.

In einem riskanten logischen Manöver kann er nach dem Direkt­kontakt mit Maria – die tatsächlich eine Helferin des Lichts ist und seine Liebe erwidert – die Chance nutzen, zusammen mit ihr dem Griff der All-Hüter zu entkommen und sich nach ELDORADO durchschlagen, wo er nun mit Oki Stanwer, Thor Gordenbeyl, Harg Segor und dem WÄCHTER zusammentrifft. Damit ist die Riege der Helfer des Lichts fast zusammen, von denen es ja nur sieben gibt.

Nun ja, „die Band ist fast zusammen“, kann man sagen. Aber wie ging es nun weiter? Davon und von der ersten Konfrontation mit den Kräften des „Galaxienbezwingers“ handelt die nächste Folge dieser Artikelreihe.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vorsicht! Ab hier gilt, wie ihr schnell entdecken werdet, der Zeitstrom 2! Er schließt di­rekt an die Bände im Wega-Sektor an und grenzt die ganzen Ereignisse des schwarzen Sektors konsequent aus! Folgerichtig ist dieser Kleines auch nie auf der Werftwelt Ar­radin mit durch Lontreks entführten Terranern und Artanern zusammengetroffen und auch nicht zur Audienz auf TOTAM geladen worden.

Rezensions-Blog 423: Der Judas-Code

Posted September 27th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manche Romane erweisen sich als solche Page-turner, dass ich sie nicht mehr aus den Fingern lassen kann, sondern en bloc binnen weniger Tage verschlingen muss … bei dem heutigen Buch handelt es sich um solch ein Werk. Wer ohnehin ein Faible für rasante und gut durchdachte Actionthriller hat, für wen die Vergangenheit der Menschheit nicht nur lästige Erinnerung an schulische Geschichtsunterricht-Quälerei durch inkompetente Lehrkräfte darstellt, der kommt hier voll auf seine Kosten.

In James Rollins‘ viertem Abenteuer der Sigma Force (von we­nigstens sechzehn Werken, die mir inzwischen bekannt sind, es kann gut sein, dass er noch an weiteren arbeitet) geht es ein­mal mehr um die in Zellenform strukturierte Terrororganisation der Gilde, deren Führungsebene immer noch unbekannt ist und die auf verschiedenen Gebieten der Historie wildert, um immer mehr an Macht und Einfluss zu gewinnen.

Diesmal reicht der Krakenarm der Gilde bis ins 13. Jahrhundert zurück, und wir bekommen es mit Marco Polos Vermächtnis und einer grauenhaften Epidemie zu tun, die zu einer Biowaffe um­funktioniert werden soll.

Klingt schlimm? Ist schlimm. Und der Wettlauf der Protagonisten gegen die Villains der Gilde, dies zu vereiteln, ist einfach nur megaspannend inszeniert.

Vorhang auf für:

Der Judas-Code

(OT: The Judas Strain)

Von James Rollins

Blanvalet 37216

März 2010, 8,95 Euro

544 Seiten, TB

Übersetzt von Norbert Stöbe

ISBN 978-3-442-37216-4

Man schreibt das Jahr 1293, als Marco Polo bei seiner Rückreise von China nach Italien beinahe ums Leben kommt. Mit mehr als einem Dutzend Dschunken ist er von China aus aufgebrochen, doch nun brennen zwölf davon lichterloh, und die Sterbenden darauf schreien, während sie zu Asche verglühen. Eine grässli­che Seuche hat sie alle erfasst, und es ist nahezu einem Wun­der zuzuschreiben, dass einige wenige von ihnen überleben – aber die Erlösung aus der Verdammnis kostet einen so entsetzli­chen Preis, dass nie darüber berichtet werden darf. Ansonsten wäre die Welt in furchtbarer Gefahr.

Gegenwart: Die Biologin Dr. Susan Tunis und ihr Mann Gregg an­kern vor einer Insel im indonesischen Archipel und werden Zeu­gen einer unbegreiflichen Katastrophe – direkt vor ihren Augen beginnt die Lagune zu leuchten, und dann tauchen sterbende Meerestiere auf, die sich geradewegs vor ihren entsetzten Bli­cken in blutigen Schaum zu zersetzen beginnen. Schlimmer noch: sie selbst sind ebenfalls infiziert worden, wie auch immer. Und kurz zuvor hat Susan am Meeresboden Planken alter Schiffswracks entdeckt – die Reste von Marco Polos Flotte, was sie aber nicht weiß.

Die Seuche ist wieder in der Welt, und das Grauen von einst geht von neuem um.

In Italien wird wenig später ein Archäologe getötet, der einen scheinbar bedeutungslosen kleinen Obelisken gestohlen hat – aber unter UV-Licht tauchen auf den Seiten dieses Artefakts rät­selhafte Schriftzeichen auf. Wenig später findet Monsignore Vi­gor Verona, den die Leser schon aus dem zweiten Roman der „Sigma Force“ kennen1, inzwischen zum Präfekten des Vatikani­schen Geheimarchivs ernannt, im damals ausgebrannten und inzwischen restaurierten Turm der Engel auf dem Boden neben dem furchtbaren Zeichen des Drachenordens dieselben Schrift­zeichen. Im Gegensatz zu dem ermordeten Archäologen ist ihm aber klar, was das ist – so genannte Engelsschrift, angeblich eine Schrift, die älter als die Menschheit sein soll. Und das Zei­chen des Drachenordens, der vor zwei Jahren zerschlagen wur­de, ist eindeutig ein Signal. Er ahnt auch schon, wer ihm das hinterlassen hat.

Seichan. Die Meisterattentäterin der sinistren „Gilde“, eines in Zellenform organisierten globalen Terrornetzwerks, mit dem so­wohl er als auch die Sigma Force schon Kontakt gehabt haben. Vigor Verona tut also, was er tun muss – er kontaktiert die Sig­ma Force unter Direktor Painter Crowe und bringt damit den nächsten Stein ins Rollen.

In den Staaten sind inzwischen Crowe und seine Mannschaft auf die Vorfälle auf der Weihnachtsinsel, wo nach dem Zwischenfall mit Dr. Susan Tunis eine Epidemie ausgebrochen ist, aufmerk­sam geworden. Er schickt seine Freundin, Dr. Lisa Cummings und den Agenten Monk Kokkalis dorthin, um zu ermitteln, zu analysieren und zu helfen.2 Dass sie mitten in eine Falle laufen, können sie noch nicht wissen.

Zeitgleich taucht beim Sigma Force-Agenten Grayson Pierce und dessen Eltern unvermittelt jemand auf, mit dem wirklich nie­mand rechnen kann – eine Motorradfahrerin strandet direkt in ihrer Einfahrt, angeschossen und um Hilfe bittend: niemand an­deres als die Gilden-Agentin Seichan. Da sie von Sigma ebenso gesucht wird als auch von internationalen Geheimdiensten, ent­scheiden Crowe und Pierce, sie zunächst in ein sicheres Haus zu bringen. Schließlich könnte dies, ungeachtet Seichans Schuss­verletzung, ein raffiniertes Manöver der Gilde sein, um die Sig­ma Force wie schon einmal zu infiltrieren und so ihr neues Hauptquartier ausfindig zu machen.

Interessant ist allerdings, dass sie einen kleinen schwarzen Mo­nolithen dabei hat – denjenigen, den sie in Rom geraubt hat. Und hinter dem, wie sich alsbald herausstellt, die Gilde her ist. Offenkundig hat Seichan die Seiten gewechselt und will nun die Pläne der Gilde vereiteln, die angeblich die Menschheit bedro­hen. Doch ehe sie Näheres in Erfahrung bringen können, taucht der nächste Agent der Gilde auf – der Ägypter Dr. Amen Nasser. Und sein Ziel ist es einwandfrei, Seichan umzubringen und den Monolithen für die Gilde zu sichern. Binnen kürzester Zeit wird Washington, D.C., zum gnadenlosen Schlachtfeld, und jede Menge Menschen finden den Tod.

Schlimmer noch: Grayson Pierce muss Seichans Worten Glau­ben schenken, dass die Gilde Sigma von neuem infiltriert hat. Alles, was er Painter Crowe also präventiv sagt, wird sofort ge­gen ihn verwendet. Gegen ihn und gegen seinen an Alzheimer leidenden, einbeinigen Vater und seine auch schon recht betag­te Mutter.

Gray Pierce entscheidet sich also schweren Herzens dafür, seine Eltern in Sicherheit zu bringen und mit Seichan und dem Sigma-Agenten Joe Kowalski, dem sie vertrauen können, unterzutau­chen. Nun werden sie sowohl von der Gilde als auch von Sigma verfolgt. Während die einen sie umbringen wollen, fürchtet Seichan – mit Recht – , dass Painter Crowe sie kurzerhand ein­sperren lassen wird. Womit sie die letzte Chance verspielen, die Menschheit zu retten, wie sie beteuert.

Als Amen Nasser, der zwischenzeitlich als „Schlächter von Kal­kutta“ identifiziert wird, dann auch noch Pierces Eltern in seine Gewalt bekommt und seiner psychopathischen Assistentin An­nishen ausliefert, steht Gray unter noch größerem Druck. Die einzige Chance, seine Eltern vor Verstümmelung und Ermor­dung zu schützen, besteht darin, im Verein mit Seichan, Kowal­ski und bald auch Vigor Verona das Rätsel des Monolithen zu lö­sen – ein Geheimnis, das mit Marco Polos Reise zu tun hat und bald 800 Jahre in die Vergangenheit zurückreicht. Auch wenn das bedeutet, dass er ohne Frage den mörderischen Plänen der Gilde Vorschub leistet, die Seichan ja vereiteln will.

Im Fernen Osten haben Monk Kokkalis und Dr. Lisa Cummings inzwischen Hunderte von Seuchenopfern an Bord des Kreuz­fahrtschiffs „Mistress of the Seas“ evakuiert – und dann werden sie von indonesischen Piraten attackiert, die Monk und einen Biologen an Land in die Enge treiben. Parallel dazu erscheint die Gilde auch hier unter der Leitung des ebenso charismatischen wie gewissenlosen Dr. Devesh Patanjali, der ebenfalls eine kalt­blütige Attentäterin namens Surina an seiner Seite hat. Sie be­setzen das Schiff und machen keinen Hehl daraus, dass sie be­reit und willens sind, jedermann zu töten, wenn sich Lisa und ihr Team nicht in den Dienst der Gilde stellen.

Patanjali erläutert gelassen, dass die Gilde derzeit zweigleisig fährt. Es gibt eine historische Sektion, die Amen Nasser leitet, die nach Marco Polos Hinterlassenschaften forscht, und eine bio­chemische, die unter seiner Ägide steht. Die Gilde will das Virus erforschen, das auf der Weihnachtsinsel absichtlich freigesetzt wurde – aber nicht aus humanitären Gründen, wie Lisa schwant, sondern um ein Heilmittel zu haben für eine omnipotente Bio­waffe, die daraufhin an den Meistbietenden verschachert wer­den kann, um Millionen Menschen zu bedrohen. Und Patanjali ist sehr bereit, die Besatzung und die evakuierten Kranken als Menschen-Versuchskaninchen zu verwenden. Dafür wird das Kreuzfahrtschiff in einen geheimen Hafen evakuiert, auf eine In­sel, auf der Kannibalen leben und in deren Lagune monströse Lebensformen jede Flucht unmöglich machen. Da Crowe zwi­schenzeitlich noch glaubt, dass im Fernen Osten alles unter Kontrolle ist, wird die Lage dort in Wahrheit immer dramati­scher.

Während so das Rätsel von zwei Seiten angegangen wird, das sich um das unheimliche Virus, den „Judas-Stamm“, wie Patan­jali ihn nennt, rankt, kommt nach und nach zutage, dass die Gil­de diesmal mit dem biologischen Omnizid spielt und die Büchse der Pandora geöffnet hat, ohne das auch nur im Mindesten zu begreifen. Und leider scheint die Gilde diesmal alle Trümpfe in der Hand zu halten …

Wieder einmal, muss ich staunend sagen, ist es James Rollins gelungen, einen packenden Page-turner zu verfassen, der mich nicht mehr herausließ, ehe ich ihn ausgelesen hatte. Wieder einmal haben wir es mit ausgeprägter Paranoia, grassierendem Misstrauen zwischen Organisationen und Protagonisten zu tun, mit historischen Rätseln, die den Leser wie die Protagonisten über die Kontinente scheuchen und es erforderlich machen, um­fassendes historisches Wissen zu aktivieren. Wie in bester Clive Cussler-Manier gelingt es Rollins zudem, hochdramatische Ac­tion einzubauen und so die Handlung voranzupeitschen. Dies­mal begibt er sich auf das Gebiet des Fernen Ostens und der Hindu-Mythen, um sie – was auf den ersten Blick völlig bizarr wirkt – biochemisch aufzubereiten. Aber vertraut mir, das ge­lingt ihm auf beeindruckende Weise tatsächlich.

Auch der Schachzug, nun die Gilden-Agentin Seichan an Gray­son Pierces Seite zu stellen, der eigentlich ihr Todfeind ist3, sorgt ebenso wie die Isolierung von der Kerntruppe der Sigma Force für eine faszinierende Verschiebung der Perspektiven und zu­nehmende Spannung. Mit der Einführung von Kowalski und der Aufteilung in zwei Teams der Sigma Force erhielt der Autor zu­dem die Möglichkeit, Lisa Cummings und Monk Kokkalis weiter zu profilieren. Von weiteren Faktoren, die er einbaut, möchte ich an dieser Stelle nichts verraten, nur soviel ist zu sagen: Die Handlung ist psychologisch noch deutlich vielschichtiger, als ich das hier anzudeuten wage.

Der Rekurs auf Marco Polo war sehr sachkundig angelegt und stimmt in den meisten Details, soweit ich das nachgeprüft habe. Nur ganz zu Beginn unterläuft dem Verfasser ein Fehler, der mir nur auffiel, weil ich vor einigen Monaten ein Sachbuch zu Marco Polos Reise gelesen habe. Rollins schreibt in der Einleitung, das Werk Marco Polos habe den Titel „Le Divisament du Monde“ ge­tragen, also „Die Beschreibung der Welt“. Leider ist das so wohl nicht völlig korrekt. Ich glaube, dass der Verfasser, der mit Mar­co Polo das Werk zusammen geschrieben hat – wie korrekt ge­sagt wird, ein Mann namens Rustichello – , nicht Franzose war, sondern Italiener (darauf deutet eigentlich schon der Name hin). Und es ist allgemein bekannt, dass Marco Polos Werk den Titel „Il Milione“ trug, wenigstens im Italienischen (was natürlich dann die 1:1-Übersetzung des Titels ins Deutsche erschwerte, weswegen hier wohl so vorgegangen worden ist). Es mag zwar sein, dass es – wie es Rollins sagt – zunächst auf Französisch er­schienen ist, aber indem er den Titel „Il Milione“ komplett unter­schlägt, fehlt doch eine wesentliche Detailinformation.

Einerlei, das trübt die Faszination des Gesamtwerkes nicht nen­nenswert ein. Ansonsten wimmelt es von neuem von raffinier­ten, hinterlistigen Villains, von starken Frauenfiguren auf allen Seiten, und es geht abschließend durchweg ins Mythologische. Aber ich sage auch – wer die Ruinen von Angkor so sehr mag wie ich, wird wieder etwas schockiert werden, wenn die Gilde am Ende des Romans dort aktiv wird. Manchmal kann Rollins schon ziemlich übel mit historischen Gütern umspringen, das haben wir ja schon mit dem Kölner Dom und dem Vatikan er­lebt, ganz zu schweigen vom Papstpalast in Avignon.

Somit ist ein hochdramatischer Roman entstanden, der den Le­ser wirklich mitreißt. Und man lernt eine Menge über Biochemie, frühe Bakterien, die Lebensentstehung auf der Erde, Marco Polo, die Khmer-Kultur und vieles andere. Am besten gefällt mir an Rollins, je mehr ich von ihm lese, dass er sich im Gegensatz zu seinem unbestreitbaren Vorbild Clive Cussler mehr auf dem Bo­den der Tatsachen bewegt und sich nicht leichtfertig von irgend­welchen spinnerten Esoterikern auf Abwege lenken lässt (ich denke da speziell an Cusslers unsäglichen Roman „Akte Atlan­tis“, die mir heutzutage auch nach Jahren immer noch kalte Schauer den Rücken herunterlaufen lässt). Und die Gegnerper­sönlichkeiten von Rollins besitzen auch durchweg mehr Format, Durchtriebenheit und Glaubwürdigkeit als viele von Cusslers doch inzwischen häufig recht schematischen Gegnern. Es ist da­her ziemlich offenkundig, dass Rollins Cussler in meiner Wert­schätzung langsam den Rang abzulaufen beginnt.

Mal schauen wie sich das weiter entwickelt, es gibt ja inzwi­schen ein Dutzend Sigma Force-Romane, und ich glaube, ein baldiges Ende ist nicht abzusehen, nachdem Rollins seine Arzt­praxis aufgegeben hat, um sich ganz dem Schreiben zu wid­men.

Auch hier also wieder eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

© 2019 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kehren wir in die eher kleindimensio­nierte Beziehungswelt von Samantha Young zurück, also ins schottische Edinburgh.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu James Rollins: „Feuermönche“. Vgl. dazu den Rezensions-Blog 415 vom 2. August 2023.

2 Lisa Cummings bereichert den Personalkanon seit dem letzten Abenteuer. Vgl. dazu James Rollins: „Der Genesis-Plan“. Vgl. dazu den Rezensions-Blog 419 vom 30. August 2023.

3 Vgl. dazu ihr erstes Zusammentreffen in James Rollins: „Feuermönche“.

Liebe Freunde des OSM,

während es draußen regnet und stürmt und der Regen jahres­zeitunüblich (Klimawandel? May be) an die Fensterscheiben peitscht, hat der Monat Februar 2023 begonnen. Das bedeutet, wie langjährige Leserinnen und Leser meines Blogs wissen, dass es an der Zeit ist, Rückschau auf den vergangenen Monat zu halten. Wie bin ich, kreativ betrachtet, ins neue Jahr 2023 ge­startet?

Nun, vermutlich ist das eine Altersfrage, aber alles ging ein we­nig zäher und schwergängiger als noch vor einem Jahr vonstat­ten. Zwar ist es richtig, dass ein neues Jahr jedes Mal einen offe­nen kreativen Horizont darstellt, aber es dräuten einige Sorgen und Arbeiten, die Vorrang vor dem Ausleben des Schreibens hatten.

Wovon zum Beispiel rede ich?

Nun, da war ein Schreiben ans Finanzamt termingerecht zum 31. Dezember fertigzustellen, was mich etwas von der Postbe­antwortung abhielt. Dann gab es nach Silvester einiges zu tun mit der Aktualisierung von Statistiken und Listen, was sich nicht so geschmeidig entwickelte, wie ich gehofft hatte. Ein klares In­diz dafür, wie lange mich solche Arbeiten aufhielten, ist die ak­tuelle Adressliste meiner Korrespondenzpartner – ich konnte sie erst am 28. Januar fertigstellen. An der Aktualisierungsliste der National Geographic-Artikel sitze ich immer noch und bin da ge­rade mal bis Buchstabe L gekommen. Das wird mich ein Weil­chen in diesem Monat beschäftigen.

Also legte ich nach einem kleinen Flow gegen Monatsanfang, der direkt auf die Fertigstellung von OSM-Band 2150 folgte, mein Hauptaugenmerk darauf, möglichst viele alte Skriptseiten abzuschreiben, um ein wenig Textmenge für diesen Monat zu generieren. Wer meine Arbeitsweise bei der Digitalisierung von alten Werken kennt, weiß, dass das erst der erste Schritt ist. Die folgenden Schritte sehen wie folgt aus:

1) Verweisstellen verzeichnen

2) Fußnotenkommentierung

3) Ausdruck

4) Glossierung

5) Korrekturseitenausdruck

Erst dann ist das Werk tatsächlich langfristig zu speichern und als kurzschrittiges Nachschlagewerk verfügbar. Da ich bei den meisten Episoden nur den vorherigen Schritt – nennen wir ihn einfach mal „Schritt 1a“ – schaffte, wuchs der OSM nach Band 2155 erst mal nicht weiter, das wird dann jetzt im Februar ge­schehen.

Konkret sieht die Bilanz für Januar 2023 also so aus:

Blogartikel 525: Work in Progress, Part 121

13Neu 50: Dreimal Kleines

Anmerkung: Nein, das ist kein Schreibfehler, sondern gewisser­maßen das Ende eines Serien-Langzeitplans, der hier den Prot­agonisten schier den Boden unter den Füßen wegzieht. Ich glau­be, das Wesen TOTAM hat hier amüsiert lachen können, auch wenn die Situation – aus Klivies Kleines‘ Sicht – so gar nichts zum Lachen hatte…

(OSM-Wiki)

13Neu 51: Die Todeswolke

Anmerkung: Manch einer von euch mit einem laaaaangen Ge­dächtnis mag hier verblüfft blinzeln und sich entsinnen, dass ich vor ein paar Jahren schrieb, ich hätte die Episoden 51 und 52 der OSH-Serie (13Neu im Digitalisat) schon vorzeitig abge­schrieben. Was stimmt.

Allerdings konnte ich damals, weil die Digitalisierung noch nicht soweit vorangeschritten war, die Lexikonseiten für diesen Band nicht verfassen. Das gelang dann tatsächlich erst in diesem Mo­nat Januar 2023, und erst jetzt kann man sagen, dass die Episo­de soweit fertig ist.

(13Neu 53: Der Dämonisierte)

(13Neu 54: Duell mit Cirrgool)

(E-Book BdC 2: Gestrandet in Bytharg)

Anmerkung: Oh Mann, endlich geht es mit den E-Books voran! Ja, ich verstehe diesen verzückten Ruf, falls ihr ihn ausgestoßen haben solltet. Es wird auch wirklich höchste Zeit dafür. In diesen Wochen habe ich noch nicht allzu viel daran weiterarbeiten kön­nen, aber das ist nur eine Frage der Zeit … dieses E-Book ist fast fertig gestellt.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

FvL 44: Die Tiefenseele

Anmerkung: Das war dann, wie schon im Dezember angedeu­tet, Band 2150 des OSM. Seine Vollendung versetzte mich dann auch in die Lage, die Lexikonseiten für FvL 45 und 46 zu verfas­sen, die textlich sonst schon lange fertig waren. Nun bin ich bei der Serie ohne irgendwelche Handlungslücken in der Hand­lungsgegenwart angelangt, und da wird es dieses Jahr in Bälde in Leucienne zum Krieg kommen, die Weichen dafür sind bereits gestellt.

(DKdO 19: Lügengespinste)

Anmerkung: Ich glaubte eigentlich, diese Episode auch zügig fertig schreiben zu können, aber das hat vom Fluss der Bilder nicht ganz geklappt, weil ich gedanklich noch in Leucienne fest­steckte. Also suspendierte ich diesen Plan fürs Erste wieder. Ist aber nur aufgeschoben.

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Fürst von Leucienne“)

(FvL 48: DIE PROVOKATION)

(FvL 47: Umsturz auf Mesaron)

Anmerkung: Ja, und mit diesen beiden Bänden geht es dann in der Galaxis Leucienne ans Eingemachte, das ist nicht zu leug­nen. DIE PROVOKATION ist ja schon im Prinzip seit Band 1 der Serie das drohende Verhängnis (also im Grunde genommen seit Anfang des Jahres 1988!), das DER Zwischenfall sein soll, der aus dem Kalten Krieg zwischen den Machtblöcken der Sinarer einerseits und der Meshorer andererseits einen militärischen Konflikt eskalieren lassen wird.

Und nun sorgt ein Dämon von TOTAM auf Mesaron, der mesho­rischen Zentralwelt, genau dafür, dass diese PROVOKATION ein­tritt …

Blogartikel 511: Seltsamkeiten in KONFLIKT 21

13Neu 48: Das Grauen aus der Wand

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer Horror“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer Horror“)

13Neu 49: Das Ghoul-Grab

13Neu 50A: Der goldene Mann

Anmerkung: Das ist der vorletzte nicht-kanonische Band der Serie „Oki Stanwer Horror“, in dem ich auf obskure Weise den König Midas-Mythos mit dem OSM zu verschmelzen suchte … ein wirklich abenteuerlicher Gedanke, der natürlich komplett gegen die Wand fuhr und in jeder Weise ungenügend umgesetzt worden ist. Kein Wunder, dass der zweite Teil dieses Zweiteilers nie entstanden ist.

(13Neu 55: Sie brachte den Tod)

13Neu 52A: Der Fremde

Anmerkung: Das ist jetzt der nicht minder kuriose Band, der auf den unvollständigen Midas-Zweiteiler folgte. Die Ausgangssitua­tion ist höchst unrealistisch – Oki Stanwer ist nach der Konfron­tation mit Midas zur Goldstatue erstarrt, aber bei vollem Be­wusstsein. Und in dieser Situation reisen seine Gedanken in die Vergangenheit des Jahres 2113 zurück zu jenem Tag, da er auf der Erde des CLOGGATH-KONFLIKTS erschien.

Wer genauer wissen möchte, was damals tatsächlich geschah, den kann ich heutzutage auf das anno 2018 erschienene E-Book „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ verweisen, wo ich diese Geschehnisse ausgearbeitet habe. Die obige Episo­de sollte der erste einer Reihe so genannter „Remember-Bände“ werden. Dieser hier hat es nie in die kanonische Serie Oki Stan­wer Horror geschafft (was gut so war), die Ereignisse darin an sich musste ich aber in den CK übernehmen. Ich habe dann später innerhalb der kanonischen Serie noch zwei „Remember-Bände“ geschrieben, die bislang noch nicht digitalisiert sind. Aber ich hoffe, dazu noch in diesem Frühjahr zu kommen. Dann erfahrt ihr dazu Näheres.

(13Neu 56: Angriff auf das Bergkloster)

(NK 60: Im Sturm von Tushwintau)

Anmerkung: Das war dann eher eine unerwartete kurze Stippvi­site im KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ (NK), an der ich zurzeit auch an vorderster Front tätig bin, nachdem ich vor einiger Zeit den HANKSTEYN-Zyklus nach jahrelanger Tätig­keit abschließen konnte. Aber auch hier verweilte ich nicht lang genug, um diese Episode fertig zu schreiben. Es zog mich mas­siv zurück in den KONFLIKT 16, die zweite Digitalisierungsbau­stelle des OSM.

(16Neu 39: MARIA)

(16Neu 40: Der Verräter)

(16Neu 41: Audienz auf TOTAM)

(16Neu 43: Schiffbruch in Kirrongar)

(16Neu 42: Die Transmitterstrecke)

(16Neu 44: Welt der Trümmer)

Anmerkung: Warum gab ich hier soviel Gas? Nun, das ist ganz einfach zu sagen. Diese Episoden stammen aus dem Jahr 1992, und hier zeichnete sich bereits andernorts ab, dass KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ sich dem Ende näher­te (was dann im Mai 1993 tatsächlich geschah). Das heißt: Es wurden Gedankenpotenziale freigesetzt, und ich brauchte Raum für neue Ideen, weil ich sie dort nicht mehr umsetzen konnte … da bot sich diese Serie sehr an.

Das war auch deshalb der Fall – ihr werdet das bald in den „Clo­se Up“-Blogartikeln erkennen – , weil die Serie mit Band 42 ei­nen dramatischen Handlungsschwenk vollführt und dann richtig ins Chaos abgleitet. Und allein jetzt schon, wo ich „nur“ im ers­ten Arbeitsschritt die Textabschrift leiste, würde ich am liebsten immer mehr Episoden aufeinander häufen, weil das einfach so einen verdammten Spaß macht! Da zügele ich mich noch ziem­lich. Nach dem Digitalisierungsabschluss der 13Neu-Serie (die ja nur bis Band 77 reicht) wird das Tempo hier sicher noch wei­ter anziehen, also irgendwann im Spätsommer 2023, wie ich vermute.

(13Neu 57: Das zweite Ich des Oki Stanwer)

Blogartikel 510: Close Up – Der OSM im Detail (43)

Blogartikel 515: Close Up – Der OSM im Detail (44)

(16Neu 45: Der siebte Helfer)

Tja, und damit endete dann der Monat Januar. Es ist viel ge­schrieben worden, viel abgeschrieben, manches vollendet, aber es gibt halt noch viele Felder, auf denen ich gar nicht vorankam. Der Archipel wäre zu nennen, das Erotic Empire, die Artikelreihe zu den Langzeitprojekten … aber das Jahr ist ja noch jung. Mal sehen, was uns da noch so alles erwartet. Ich bin da kaum weni­ger gespannt als ihr.

Soviel also für heute aus meiner Kreativwerkstatt. Macht es gut, bleibt gesund und neugierig!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 422: Utopia mit kleinen Fehlern

Posted September 20th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Robert Sheckley ist berühmt-berüchtigt für seine durchtriebe­nen, bisweilen wirklich garstig-humorigen Einfälle in der Science Fiction, und das war er besonders im Bereich der Kurzgeschich­ten. Heute ist es mal wieder an der Zeit, eine seiner älteren, aber immer noch in meinen Augen durchaus erfrischenden Sto­rysammlungen vorzustellen, die dem einen oder anderen Neu­ling in unserer Literaturnische vielleicht nicht sofort in den Sinn kommt. Einfach deshalb nicht, weil das Werk schon so alt ist und es in der Regel nur noch antiquarisch zu finden sein dürfte.

Als SF-Fan aus der Vor-Internet-Zeit, gewöhnt an ganz andere Buchreihen und Autoren (viele von ihnen sind heute leider schon verstorben und ihre Werke üblicherweise aus dem Blick, sehen wir von so medialen Neuaufgüssen wie Isaac Asimov, Frank Herbert oder Andreas Eschbach etwa mal ab), fallen mir meist spontan Bücher ein, die man heutzutage in keiner Buch­handlung mehr sehen kann. Wo sind die Bücher von Keith Lau­mer, Robert Silverberg, Michael Moorcock und zahllosen ande­ren, zu denen auch ein Robert Sheckley zählt? Die Zeiten dieser Autoren scheinen vorbei zu sein, jedenfalls die im Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Umso mehr ist es wichtig, Lesern der jüngeren Generationen, die die Vielfalt der Science Fiction entdecken wollen, von dem ir­rigen Gedanken abzubringen, das aktuelle Angebot in Buch­handlungen sei das Nonplusultra dieses Genres. Das ist, genau genommen, die magergeschrumpfte Pygmäenversion davon. Es gibt soviel mehr zu entdecken aus den vergangenen rund 150 Jahren der Science Fiction-Geschichte im weitesten Sinne. Ge­nießt also den heutigen literarischen Blick und fasst ihn – für die älteren Semester – als Auffrischung auf oder – für die Youngster unter euch – als Appetithappen, der einen Blick über den Teller­rand bedeutet und hoffentlich die Neugierde auf mehr weckt.

Also, auf ins Abenteuer:

Utopia mit kleinen Fehlern

(OT: Citizen in Space)

von Robert Sheckley

Goldmann 23081

192 Seiten, TB

(nur noch antiquarisch zu erhalten)

Aus dem Amerikanischen von Tony Westermayr

ISBN 3-442-23081-0

Warnung!

Wer nichts für humoristische SF übrig hat, keinen Spaß und kei­ne Ironie versteht und den Menschen für die unangefochtene Krone der Schöpfung hält, sollte sich lieber nicht in diesen Band verirren. Ansonsten: aufgepasst, Freunde der Phantastik. Dieser Storyband mit 11 Geschichten hat es echt in sich, und ganz, wie es im realen Leben auch oft so ist, steckt der Teufel im Detail. Sehen wir uns ein paar dieser Geschichten genauer an:

Utopia mit kleinen Fehlern erzählt die Geschichte des reich­lich vom Leben auf der Erde desillusionierten Mr. Goodman, der durch die wunderbaren Geschichten eines alten Raumfahrers in einer Raumhafenbar auf den Gedanken gebracht wird, unbe­dingt den Planeten Tranai am anderen Ende der von Menschen bewohnten Galaxis besuchen zu müssen. Nach dem, was der Raumfahrer erzählt, ist diese Welt das reinste Utopia. Keine Ver­brechen, keine Korruption, keine Gefängnisse, keine Polizei, nicht einmal Steuern soll es dort geben.

Tatsächlich erreicht Goodman schließlich Tranai, und auf den ersten Blick sieht auch alles paradiesisch aus. Aber warum ha­ben alle Amtspersonen Scharfschützengewehre in ihren Amts­zimmern? Weshalb verbannt man die Ehefrauen den meisten Teil der Woche in ein Stasisfeld, in dem sie nicht altern? Irgend­etwas ist hier fehlerhaft, und es ist für Goodman ein beinahe tödlicher Fehler im Paradies …

Genau wie auf der Erde wollen die Kolonisten einer abgelege­nen, seit Jahrhunderten vom irdischen Reich abgeschnittenen Kolonie alles herrichten, weil sich nämlich plötzlich nach so lan­ger Zeit ein Inspektor angekündigt hat. Die Kolonisten halten auf Tradition, doch es ist so eine Sache mit den Traditionen. Na­türlich muss man die Erde nachmachen, das gehört sich einfach so, auch wenn man manche dieser Traditionsregeln einfach nicht versteht. Dennoch: es muss eine Dorfschule geben, ein Gefängnis und einen Polizisten, Gesetze … und, ja, ganz wichtig, natürlich auch einen Berufsverbrecher! Doch Tom, der Fischer, der vom Gesetz zum „Verbrecher“ erklärt wird und rauben und morden soll, hat damit seine ganz eigenen Probleme, und die schlimmsten fangen an, als der Inspektor landet …

Ein Irrtum der Regierung liegt offensichtlich vor, als ein er­folgreicher Bürger sich von allen Seiten seiner Regierung bespit­zelt sieht. Doch statt sich darüber aufzuregen, dass er von Ton­bandgeräten, Kameras und Spionen belagert wird, regt er sich darüber auf, dass man für ihn in all diesen Belangen nur dritt­klassige Statisten und Technik einsetzt. Er fühlt sich von der Re­gierung nicht ernst genommen und wandert in den Weltraum aus. Die Spione folgen ihm. Und das erzeugt ganz eigene Schwierigkeiten, mit denen er nicht gerechnet hätte …

Der Beantworter ist eine wunderbare, allwissende Maschine, erschaffen von einer uralten, längst verschwundenen Rasse. Zahlreiche Völker wissen von ihm und sind auf der Suche nach dieser Maschine, um die letzten Geheimnisse des Kosmos zu entschlüsseln. Aber wie man bald feststellt, besitzt selbst eine perfekte Maschine ihre frustrierenden Grenzen …

Was würden Sie tun, wenn mitten in ihrem Zimmer eines Tages eine Maschine materialisiert, die auf Wunsch alles zu tun im­stande ist? Die Wunschmaschine, die Joe Collins eines Tages vorfindet, ist genau dies. Und wie eine magische Zauberlampe vermag sie Wünsche zu erfüllen – für einen Bürger Klasse A. Nur gehört diese Maschine offensichtlich jemand anderem, und der scheut keine Mühe und Anstrengungen, die Maschine zurück zu bekommen. Ehe Collins begreift, was eigentlich los ist, fängt er sich in einer Falle ganz perfider Art …

Auftrag 35 ist ein Planet wie Tausende andere in der Galaxis auch, und als eine irdische Erschließungsfirma kommt mit dem Auftrag, Bergmassive einzuebnen, aus Wäldern Golfplätze zu machen, Straßen und Siedlungen anzulegen, da stellt sich für den Vorarbeiter Morrison auf einmal heraus, dass die Dinge auf dieser Welt wohl nicht ganz so einfach liegen, wie er sich das vorstellte.

Da sind die Eingeborenen, die zornig behaupten, sie würden die Geister der Welt gegen die Terraner mobilisieren; da sind Beob­achter konkurrierender Firmen, die Morrison natürlich sofort im Verdacht hat, als merkwürdige Unfälle passieren. Doch haben wirklich die Eingeborenen „magische“ Fähigkeiten? Oder haben die plötzlich sich häufenden Katastrophen nicht eine andere Ur­sache? In Wahrheit ist alles viel schlimmer, und das betrifft nicht nur Auftrag 35, den widerspenstigen Planeten

Robert Sheckley ist ein Schriftsteller mit einem geradezu garstig zu nennenden, bissigen Humor, den manche Leute nihilistisch nennen. Dabei legt er extrem großen Wert darauf, die Dialoge seiner Protagonisten so auszubauen, dass der subtile Wortwitz schnell fassbar wird und unbändiges Gekicher auslöst. Ob es sich um Pfadfinder handelt, die auf groteske Weise ihr Wild un­terschätzen; ob es sich um verbrecherische Menschen handelt, die ein vermeintlich perfektes Raumschiff kapern und sich dabei fast umbringen; ob es um einen Zeitreisenden geht, der eigent­lich nur ein braver Bürger sein möchte und sich auf einmal mit der Tatsache konfrontiert sieht, dass er – in der nahen Zukunft – ganz offensichtlich zum Verbrecher geworden ist und dabei so obskure Dinge wie Haipulver und Karottensamen gestohlen hat … immer wieder zieht Sheckley dem Leser auf schwer vor­hersehbare Weise zum Schluss pointenhaft den Boden unter den Füßen weg.

Absurditäten und paradoxe Reaktionsweisen von Protagonisten – beispielsweise ein Bürgermeister, der einen seiner unbeschol­tenen Bürger mit einer gesetzlich einwandfreien Urkunde aus­stattet, die ihn dazu berechtigt, Verbrechen zu begehen – sind das Feld, auf dem Sheckley gerne und intensiv wildert, und er kann es ausgezeichnet. Die in diesem Band versammelten we­nigen Kurzgeschichten sind ein reines Vergnügen. Und ja, in ge­wisser Weise kann man dem Briten Brian W. Aldiss zustimmen, der einmal meinte, Sheckley lese sich „wie Voltaire mit Soda“. Prickelnd, bissig, bisweilen zynisch, aber immer unendlich ko­misch.

Sheckley ist für jeden, der in der Phantastik noch nicht weit her­umgekommen ist, eine Entdeckung wert, und für jeden Phantas­ten, der ihn schon kennt, gewiss eine lohnenswerte Wiederent­deckung. Lesevergnügen ist garantiert.

© 2008 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kehren wir wieder zurück in realitäts-nähere Sphären, nämlich in die Thrillerwelt der Sigma Force mit ihrem nächsten haarsträubenden Fall. Mehr dann in einer Woche an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 528: Verloren in der Vergangenheit

Posted September 16th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, in gewisser Weise erwartet euch heute – wie mich – eine Zeitreise. Das Schöne und eigentlich total Phantastische am Le­ben eines Phantastik-Autors ist ja, dass man Zeitreisen durch­führen kann, so ganz ohne Zeitmaschine (hier treffen sich übri­gens mal wieder Historiker und Phantast und Autor in einer Per­son bei gewissermaßen demselben Setting, wie mir gerade auf­geht). Man zieht einfach einen Ordner aus dem Regal und ver­folgt weiter den Plan, alte analoge Texte zu digitalisieren … und mir erging es im Februar 2023 so, dass ich dann unvermittelt in der Vergangenheit verloren war.

Und da dieser Blogartikel euch ja erst relativ kurz vor meinem Geburtstag 2023 zugänglich sein wird, konkret: am 17. Septem­ber 2013 (Geburtstag meines Bruders Achim, by the way), sei erwähnt, wann ich die heutigen Zeilen schon formuliere: am 26. Februar 2023.

Ja, ich bin meiner Zeit mal wieder weit voraus, aber das ist ein anderes Thema. Worum geht es denn dieses Mal, und warum war es wirklich zwingend erforderlich, diesen Beitrag just heute zu schreiben, an diesem strahlend blauen, kalten Februarmor­gen, während sonntägliche Ruhe über Braunschweig liegt?

Nun, es fing damit an, dass ich einen Ordner aus dem OSM-Re­gal zog und weiter fortfuhr, KONFLIKT 16 des OSM, also die Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ zu digitalisie­ren. Wie ihr seit vier Wochen wisst, habe ich euch in der „Close Up“-Reihe hier schon bis Band 35 der Serie geführt, und euch ist klar, dass dramatische Zeiten in der Serie bevorstehen.

Nun, das war mir natürlich ebenfalls bewusst, allerdings eher vage, denn ich habe mich lange nicht mehr intensiv mit dieser Serie befasst … immerhin schrieb ich die nämlichen Episoden Anfang der 90er Jahre, und das ist heutzutage schon gut 30 rea­le Jahre her.

Seit Anfang Februar 2023 war ich in die 40er-Episoden vorgesto­ßen, und ohne übermäßig zu spoilern, kann ich sagen, hier be­gann dann richtig die Post abzugehen. Das hatte verschiedene Gründe. Zum einen erinnert ihr euch sicher, dass diese Serie ja schon im Dezember 1983 begonnen worden war, aber sehr lan­ge ein wenig unentschlossen vor sich hindümpelte. Das lag an externen Ablenkungen:

Anfang 1984 beendete ich KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“.

Ende 1985 beendete ich KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ und schloss die Realschule ab.

1986 beendete ich KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“.

1987 schrieb ich am Fantasy-Buch „Die sieben Prüfungen“ und begann die sechsteilige „Edward-Norden-Saga“ (ENS), ebenso KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“.

Anfang 1988 schloss ich KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ ab. Außerdem beendete ich meine Bü­rokaufmannsausbildung.

In den Jahren 1989 und 1990 beschäftigte mich zudem mein Zi­vildienst. Neue OSM-Serien ploppten auf … ihr merkt, ich war an vielen Schauplätzen aktiv, schrieb unter anderem an den Serien „Horrorwelt“, die ihr inzwischen kennt, an der SF-Agentenserie „Mike Cole“ (von der ich kurz in Blogartikel 518 erzählte) … Summa summarum: Massive Ablenkungen von dieser stiefmüt­terlich behandelten Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“.

Ich ging auch nach Band 35 immer noch fest davon aus, dass ich ca. mit Band 70 oder 80 hier ans Ende gelangen würde. Die­ser Auffassung war ich übrigens immer noch, als ich Band 50 er­reichte, das nur mal so am Rande erwähnt … dass da noch der größte Teil der Serie vor mir liegen würde, entzog sich völlig meiner Vorstellung.

Eigentlich ein interessantes Faktum, denn zu dieser Zeit stießen schon zwei weitere OSM-Serien in den dreistelligen Episodenbe­reich vor, KONFLIKT 12 sowie KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“, die in den letzten Jahren geradezu explosiv ge­wachsen war.

Es lag also irgendwie auf der Hand, dass moderne OSM-Serien sehr ausführlich und episodenreich werden könnten. Nur für DMadN nahm ich das nicht an.

Und dann kam das Frühjahr 1992 und Oki Stanwers dramatische Expedition nach Kirrongar. Sein Plan: Verhinderung des Angriffs auf die Milchstraße durch den sinistren GALAXIENBEZWINGER. Konsequenz: ein Desaster!

Und was war das für ein Chaos, in das ich da eintauchte … zer­störte Welten, Schiffbrüche, Überfälle, heruntergekommene Trümmernomaden, schwer befestigte Sonnensysteme, Weltraumschlachten und furchtbare, monströse Gegner.

Schocks und Schrecken, wohin man auch blickte.

Und im Februar 2023 gelangte ich also an diesen Abschnitt des KONFLIKTS 16 … und kam echt nicht mehr raus! Mann, dachte ich, zwar kann man sich über die vielfach einfallslosen Formulie­rungen und hastigen Wendungen ärgern, auch über die reichlich vorkommenden Passagen, wo ich Alien-Protagonisten sehr irdi­sche Redewendungen unterschob. Aber sonst? Hallo! Was für ein Abenteuersetting! Relativ ausführlich dargestellte Protago­nisten. Intriganten. Grauenhafte Monstergegner, die absolut gnadenlos agierten …

Ohne Witz: Es hatte mich echt wieder gepackt.

Der Kirrongar-Zyklus, soviel kann ich verraten, umfasst insge­samt 8 Bände, und danach führt er zurück zur Galaxis Milchstra­ße. Dabei werdet ihr einem angeblich ausgestorbenen Volk be­gegnen, den Voolern, außerdem einem legendären Hilfsvolk der Baumeister, das seinen Auftritt hat – die Schrottis, die ihr aus der TI-Serie schon von deren Vorfahren her gut kennen dürftet, wo man sie noch Shonta nennt. Und nach Band 49, dem Schlussband des Kirrongar-Zyklus, geht es zurück in die Milch­straße … mir arg reduzierter Mannschaft, die vielfach voller banger Erwartungen ist, was die Heimatgalaxis angeht. Und lei­der, leider, muss ich sagen, reicht ihre Phantasie nicht im Min­desten für das aus, was sie hier vorfinden.

Sie hören Funksprüche aus der Vergangenheit.

Sie erfahren vom Inferno beim Funkfeuer SÜDERSTERN.

Sie reisen zur Trümmerwüste und vergießen Tränen ohne Zahl.

Der GALAXIENBEZWINGER hat die Galaxis erreicht und die Ver­hältnisse auf so entsetzliche Weise umgekrempelt, dass man scheinbar die ganzen Informationen der ersten 50 Episoden ver­gessen kann.

Als ich so diese Episoden jetzt wieder digitalisierte, packte mich von neuem das Entsetzen, das sehr dem ähnelt, das Oki und seine Gefährten zurzeit durchmachen. Wie um alles in der Welt, fragte er sich – und das werdet ihr euch alsbald wohl auch fra­gen – , wie kann man in diesem Chaos, in dem buchstäblich kein Stein mehr auf dem anderen steht, noch irgendwo eine Chance für Oki Stanwer und seine Getreuen sehen? Es sieht doch so aus, als sei alles verloren, nicht wahr?

Wo sind sie denn geblieben, all die Völker der Galaxis, die SRU-Terraner, die Otanier, die Artaner? Wo sind selbst so problemati­sche Bündnispartner geblieben wie die Okis und die All-Hüter? Und was sind das für rätselhafte Kreaturen, die die Heimatgala­xis durchkreuzen? Gigantische Feindschiffe, die ohne einen Funkspruch Raumschiffe attackieren? Was ist dran an der Le­gende von weiteren unheimlichen Aliens, die angeblich durch nukleare Feuersalven hindurchfliegen können und deren Schiffe dabei zerschmelzen und dann wieder zusammenwachsen, um erneut zum Angriff überzugehen? Was sind Shekarer? Was sind Doppelköpfige? Was ist aus Z-NULL geworden, aus den CRO­MOS, aus den Helfern des Lichts, die in der Milchstraße zurück­blieben?

Fragen über Fragen, und es dauert, bis Oki Stanwer darauf Ant­worten findet. Viele davon sind dergestalt, dass sie eher einem Alptraum zu entstammen scheinen.

Es gibt offenbar nur einen einzigen Lichtblick: Das rätselhafte Wort RANTALON klärt sich auf – es handelt sich um eine phan­tastische Welt der Baumeister im Herzen der Galaxis, die die Galaxisrebellen inzwischen gefunden haben. Und Oki Stanwer weiß, dass RANTALON der finale Schauplatz des KONFLIKTS 16 sein wird.

Zu dumm nur, dass ihn niemand erreichen kann, weder Freund noch Feind, da ihn eine undurchdringliche Schutzmauer umgibt. Und so beginnt alsbald die Suche nach Lösungen von neuem. Und die Zeit läuft ihnen allen auf erschreckende Weise davon … auf eine Art, die ihnen noch unbekannt ist. Denn im Hintergrund gibt es eine Wesenheit, die den Untergang der Galaxis schon geplant hat und die unaufhaltsam scheint.

Ihr merkt: hochdramatische Zeiten bahnten sich hier an. Die Serie entwickelte sich speziell dann ab den Jahren 1993 und 1994 heftig weiter, weil mit KONFLIKT 12 und KONFLIKT 23 so ziemlich die letzten Kräfte zehrenden Konkurrenten abgeschlos­sen worden waren. So konnten die neuen Serien sich aus dem Schatten der übermächtigen alten Serien erheben und zu eigen­ständiger Blüte aufsteigen.

Und momentan bin ich gerade in KONFLIKT 16 mit der Digitali­sierung an so einem Punkt, wo ich stürmisch eine Episode nach der nächsten sichere und immer wieder staune, wie mitreißend die Story damals doch schon war. Das ist wirklich gar kein Ver­gleich zu den bisher im Close Up behandelten Serien „Oki Stan­wer – Feldherr der Cranyaa“ und „Oki Stanwer“, das ist tatsächlich eine ganz neue Liga. Ich freue mich wahnsinnig darauf, euch in den nächsten Close Up-Folgen diese Handlung etwas detaillierter nahe zu bringen.

Soviel für heute, meine Freunde. Ich muss weiterschreiben!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 421: Mein Königreich des Windes

Posted September 13th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute habe ich mal wieder eine recht alte Rezension ausgegra­ben, die ich zu einem wirklich faszinierenden Leseexperiment verfasste, das mich anno 2003, also vor zwanzig Jahren, nach­haltig sprachlich beeindruckt hat. Nun, zum einen sprachlich. Zum anderen aber auch biografisch. Natürlich bin ich Historiker und lege Wert, gerade bei Biografien, auf eine akkurate Zitation und Quellenbelege.

Natürlich tue ich das. Aber dieses Buch, und das wird in den un­ten wiedergegebenen Zeilen recht deutlich, driftet von diesen klaren Kategorien weg. Es überschreitet, wenn man so will, so­wohl die Grenzen einer klassischen Biografie als auch die einer rein fiktionalen Erzählung. Indem sie beides vermischt und sich Autorin und Hauptperson – die durchaus verschieden sind und auch in unterschiedlichen Jahrhunderten lebten – gleichsam amalgamieren, entsteht ein kleines literarisches Kunstwerk, das nicht so recht mit den engen Schubladen des gewöhnlichen Denkens gefasst werden kann.

Ich habe das damals ausdrücklich als Vorteil verstanden. Es hat ein wenig etwas von einer Zeitreise an sich, ohne dass es im strengen Sinn eskapistisch geformt wäre. Das zu denken hieße, dieses Büchlein falsch zu verstehen. Seurat wählt Hester Stan­hope als reale Projektionsfläche und hält auf diese Weise und in dieser literarischen Form der Welt einen Spiegel vor.

Meiner Ansicht nach ist das Experiment überaus gelungen. Aber macht euch am besten selbst ein Bild. Ach ja, und eins noch: Viele Anspielungen rekurrieren natürlich ihrerseits auf die Köni­gin Zenobia von Palmyra … sich über sie im Vorfeld schlau zu machen, ist ohne Zweifel von Vorteil, um die zahlreichen An­spielungen angemessen würdigen zu können.

Aber nun Vorhang auf:

Mein Königreich des Windes

(OT: Mon royaume du vent)

von Marie Seurat

Fischer 13666

Reihe: Die Frau in der Gesellschaft

256 Seiten, TB

September 2000, 8.90 Euro

Übersetzt von Cornelia Lauber

ISBN 3-596-13666-0

Mir gehörten fortan diese rosa- und malvenfarbenen Säulen, diese Wesen aus Stein, deren Glanz in unzähligen Tagen der Glut entstanden war. Bei Sonnenuntergang erstrahlten sie wie Fackelträger. Lange blieb ich vor einem Flachrelief stehen, das mit zwölf chaldäischen Tierkreiszeichen verziert war. Ich suchte mein Zeichen; jene zwei Fische, die durch einen Faden über ihre Mäuler verbunden waren, von denen der eine flußauf-, der an­dere flußabwärts schwimmt.

O meine Schwester, hatten dir deine Astrologen die Flucht zum Euphrat vorhergesagt, das Ersteigen des Kapitols in Ketten und die Villa auf der Anhöhe des Tivoli? Die Nacht bricht herein, und deine Gestirne ergreifen mein Herz. Ich habe deine Herausfor­derung angenommen. Auch ich habe geherrscht. Alles habe ich ersehnt, alles besessen, alles verstoßen. Pferde und Menschen, Stoffe und Waffen, Salons und Macht. Umgeben von Hunderten von Menschen, die an meinen Lippen hingen, habe ich von Jaffa bis Damaskus und von Palmyra bis Askalon geherrscht. Inmitten der Pestkranken von Latakia und Saida habe ich mit offenen Ar­men und verschwenderischen Händen geherrscht und das letz­te Korn aus meinen Vorratskammern verteilt.

Und heute herrsche ich über mein Königreich des Windes, des Hungers und des Diebstahls, über mein dezimiertes Volk aus Dienern und Deserteuren …“

Spricht so, fragen wir Leser uns, eine Verrückte? Eine edelblüti­ge Engländerin, der die gleißende, verzehrende Sonne des Ori­ents den Verstand verbrannt hat und nichts als herrschsüchtige Attitüde zurückließ, einen Verstand, der entweder gerissen oder völlig wahnsinnig geworden war? So wahnsinnig, dass diese Frau jene Rolle an sich riss, die von Natur aus einem Mann ge­bührte, die Rolle eines Herrschers über ganze Völker …

Wir schreiben das Jahr 1812, als Lady Hester Stanhope im Ori­ent ankommt. Der Franzosenkaiser Napoleon herrscht über gro­ße Teile Europas, das er in Brand gesteckt hat, doch sie hat da­für keinen Blick. Sie hat schon zu viel verloren und wird noch viel mehr verlieren. Für sie gibt es nur noch den Weg in die Fer­ne, den Weg: Weg von England, heraus aus dem unendlich ein­schnürenden Korsett, das ihr die Luft zum Atmen raubt.

Hester Stanhope wird in England im Jahre 1776 geboren und wächst auf dem Gut Chevening auf. Ihr Vater, ein Exzentriker und späterer Republikaner, der für Frankreich schwärmt, ist da­für verantwortlich, dass Hester eine Bildung erhält, wie sie sonst nur für Männer üblich ist (Hesters beide Brüder etwa). Hester Stanhope ist ein Abkömmling der Familie Pitt, die im Laufe weni­ger Jahrzehnte mehrere Male den Premierminister Englands stellen. Mit ihrem Onkel William Pitt dem Jüngeren verbindet sie eine besonders innige Freundschaft.

Mit dem Vater bricht Hester rasch, ihre Schwiegermutter – ihre leibliche ist gestorben – ist ihr verhasst, und schnell entwindet sie sich geschickt den Versuchen, sie zu verheiraten und tut Dinge, die sich als Frau einfach nicht schicken. Wie ein Mann zu reiten etwa. Auf Partys freimütig ihre eigene Meinung zu vertre­ten. Männern zu widersprechen. Den Haushalt ihres Onkels in der Downing Street 6 führen. Militärische Fragen offen erörtern, so offen, dass der Premierminister sie am liebsten als Heerfüh­rerin gegen Napoleon senden würde …

Als William Pitt der Jüngere im Jahre 1806 stirbt, beschließt Hes­ter, England den Rücken zu kehren und in den Mittelmeerraum aufzubrechen. Durch eine Pension, die ihr Onkel ihr noch auf Le­benszeit aussetzte, weitgehend unabhängig, bereist Hester Stanhope den Orient, nimmt sich einen Liebhaber, beginnt Män­nerkleidung zu tragen und davon zu träumen, nach Palmyra vorzustoßen, jener legendären Stadt in Kleinasien, in der einst die Königin Zenobia herrschte. Doch Palmyra ist osmanisches Gebiet, und die Osmanen stehen nicht gut mit den Engländern. Es herrscht Krieg, es gibt Spionage, und, das ist das wohl größte Problem – Hester Stanhope ist eine Frau.

Aber sie macht sich neue Gesetze …

Hester Stanhopes Leben, in der Ich-Form von der in Aleppo ge­borenen und in Beirut aufgewachsenen Autorin Marie Seurat verfasst, ist ein Schwindel erregender Flug in den Abgrund der arabischen Seele des frühen 19. Jahrhunderts, gewürzt mit Weisheiten aus der Levante, die sowohl von Seurat wie auch von Hester Stanhope selbst stammen könnten. Seurat, einst verheiratet mit dem Orientalisten Michel Seurat, studierte in Ox­ford, verlor ihren Mann bei einem Angriff der Hisbollah im Jahre 1986 und lebt seither mit ihren beiden Töchtern in Paris als freie Schriftstellerin.

Und so, wie sie richtig zum Schluss sagt: „Ich habe die erste Person benutzt, denn zwischen ihr (Hester) und mir sollten kei­ne Anführungszeichen stehen“, genau so liest sich das Buch dann auch: Es ist ihre Sicht/Hesters Sicht, und beide sind un­trennbar ineinander verschränkt. Marie Seurat intensiviert diese Sicht noch dadurch, dass sie „unhistorisch“ wird und die Quel­len nicht zitiert. Nur ganz selten, wo sie aus Briefen ihres Vorbil­des liest, wird klar, dass es sich um ein authentisches Stück von Hester Stanhope handelt. Aber die Sprache ist einfach wunder­schön, poetisch, stimmungsvoll, die Gefühle darin so heftig und intensiv, dass man das Buch ungeachtet seiner Ahistorizität lie­ben muss.

Und die Frage, was Hester schließlich war? Kann man sie beant­worten? Lassen wir doch noch einmal die gemischte Person Hester/Marie zu Wort kommen. Sie urteilt über Hesters Arzt fol­gendermaßen: „Was mich betraf, so stand seine Meinung seit langem fest. Mein Arzt hielt mich für eine große, bizarre Dame, die Probleme mit ihren Nerven hatte und vom Wahnsinn be­droht war, den er abzuwenden suchte. Dieser ergebene Mensch bewunderte mich, würde aber niemals meine wahre Natur, mei­ne innigsten Wünsche und meine Abscheu vor jeglichen Fesseln begreifen …“

Schlauer geworden? Wenn nicht, dann lest das Buch einfach. Es sind ein paar ausgesprochen kurzweilige Stunden, die bedauer­licherweise viel zu rasch vorüber sind.

© 2003 by Uwe Lammers

Wohin reisen wir in der nächsten Woche? Na, endlich mal wie­der zu den Sternen! Und es gibt reichlich zu lachen, das kann ich versprechen.

Details in sieben Tagen an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

heute gibt es mal aus gegebenem Anlass eine Fallstudie aus der Gegenwart. Abonnenten und regelmäßige Leser der ESPost wer­den davon schon etwas mitbekommen haben, aber bekanntlich hat dieser Internet-Newsletter, der sich ja mehrheitlich um The­men rings um das Perry Rhodan-Fandom kümmert, einen Wir­kungskreis, der vielleicht nicht deckungsgleich ist mit dem Le­serkreis meines Blogs. Zudem kann ich ja zu dem Thema mehr erzählen, weil ich direkt und anfänglich involviert bin.

Alles begann am 29. August 2023 um 17.46 Uhr, als der von mir schon lange befürchtete Krisenfall eintrat. Und wie das nun mal bei unvermittelten Krisenfällen so ist – ich war nicht vorbereitet. Leider ist das vermutlich wirklich nur der Ernstfall 1, und weite­re sind zu befürchten, ehe der Plan, ein Autoren-Nachlassarchiv ins Leben zu rufen, Realität werden kann. Diese Institution könnte für einen solchen Fall, wie ich ihn heute schildern möch­te, zumindest als temporäre Notlösung fungieren. Hier gelang das in der Hinsicht leider nicht, aber wie ihr sehen werdet, be­deutete das nicht, dass dieser Hilferuf nutzlos und wirkungslos verhallte.

Fangen wir also vorne an, am 29. August 2023 um 17.46 Uhr. Da ich nicht jeden Tag im Internet bin und mich zu dem genann­ten Zeitpunkt gerade in einer mächtigen Schreib-Flow-Phase be­fand, rief ich meine Mails erst am 30. August morgens ab … und fand mich mitten in den Schwierigkeiten.

Mein Autorenkollege Alexander Knörr, den ich seit Jahren kenne und mit dem ich korrespondiere, sandte mir aus Xanten einen Notruf, den er mit „Meine Bibliothek“ überschrieb. Ich ahnte Schlimmes, und dann folgten zwei Seiten Mailtext, die mir – ohne dass er das natürlich wollte – die Pistole auf die Brust setz­ten.

Die Fakten sahen so aus, stark zusammengerafft dargestellt: Im Jahre 2012 hatte er die so genannte „Generationenbibliothek“ gegründet, gemeinsam mit einigen Mitstreitern. Das Zentrum dieser gesammelten Materialien lag im Bereich UFO-Akten, pa­ranormale Aktivitäten und Grenzwissenschaften im weiteren Umfeld.

Dieses Vereinsprojekt war nun zusammengebrochen, und Alex trug schwer an der Last der Unterbringung der gesammelten Materialien. Die letzte Unterbringungsmöglichkeit für mehr als 2000 Bücher, Dokumente, Artikel und zahlreiche Aktenordner drohte binnen von 2 Wochen endgültig wegzubrechen.

Er sah folglich nur noch zwei Möglichkeiten, wie über diesen Zeitraum hinaus vorzugehen sein könne:

1. Ich finde jemanden, der mir die Sammlung kostenlos ab­nimmt.

2. Ich vernichte alles.“

Besonders Variante 2 alarmierte mich sofort. Mir war klar, ohne dass ich den Bestand jemals gesehen hatte, dass insbesondere wohl die Ordner zahlreiche schwer erreichbare bzw. sogar unika­te Materialien enthalten würden. Die Vernichtung war definitiv der worst case, der eintreten konnte, und ich schrieb Alex rasch, dass diese Variante sofort ausgeschlossen werden solle.

Nein, mein Autoren-Nachlassarchiv sei noch nicht spruchreif, aber ich wollte versuchen, mal ein paar Kontakte zu aktivieren und tat dies umgehend.

Nahe liegend erschien mir etwa die „Aktion Bücherrettung“ des Science Fiction-Clubs Deutschland (SFCD), die sich ja mit der Rettung von Büchersammlungen befassen, vorrangig im Bereich der Phantastik … doch leider kam von dort umgehend eine bedauernde Absage. Das hatte einmal mit dem Thema an sich zu tun, zum anderen – wie zu erwarten – mit nicht vorhandenen Kapazitäten. Zum dritten aber erwies sich auch das Zeitfenster („14 Tage!“) als deutlich zu knapp für eine Handlung von Seiten des Vereins.

Ich dankte und sah mich weiter um.

Von der Regionalität her fiel mir der Terranische Club Eden (TCE) ein. Xanten liegt nahe an den wesentlichen Aktivitätszentren des TCE, also vielleicht gab es hier Möglichkeiten …

Joe Kutzner fiel automatisch Reinhard Habeck ein, „der Präas­tronautiker im Club“, der freilich in Wien saß. Er setzte ihn auch gleich in CC. Das war am 30. August um 14.44 Uhr. Parallel dazu kontaktierte ich außerdem einen Autor, der mit mir im Autoren-Nachlassarchiv-Projekt mitwirkt und der mir in einem Telefonat vor Monaten mal von einer Unterbringungsmöglichkeit erzählt hatte, an die ich mich nun entsann … allerdings, sagte er mir um 16.03 Uhr, seien diese Räumlichkeiten in Ulm … das ist nicht eben um die Ecke. Aber das wäre immerhin ein Notnagel, dachte ich.

Um 16.19 Uhr schneite eine seeehr ausführliche Mail von Rein­hard Habeck herein. Er sinnierte, ob die Villa Fantastica in Wien oder die Phantastische Bibliothek in Wetzlar in Frage kämen. Ansonsten sah er – insbesondere wegen des sehr engen Zeit­fensters – die Chancen für Rettung eher gering … schickte aber die Info an Freunde weiter.

Ich hatte derweil schon Kontakt mit Erich Herbst von der ESPost aufgenommen, der mir nun um 20.24 Uhr ebenfalls antwortete. Er war sofort auf meiner Wellenlänge und versprach, „der Dringlichkeit des Anliegens von Alexander folgend werde ich noch heute, spätestens aber morgen eine ESPost-Info verschi­cken.“

Das tat er dann auch umgehend. Die ESPost-Info 247 mit dem Titel „Sammlungsauflösung Alexander Knörr“ schneite bereits um 21.57 Uhr in mein Mailfach hinein. Er konnte es nicht ahnen, aber die Geschichte hatte ihn schon auf schöne Weise überholt.

Um 18.11 Uhr, also gut drei Stunden früher, schickte nämlich Alexander an Reinhard, Joe und mich eine Rundmail mit folgen­der zentraler Aussage: „Vielen lieben Dank für Eure Hilfe. Mitt­lerweile hat sich Andreas Anton von der IGPP bei mir gemeldet. Sie übernehmen den kompletten Bestand.“

Umgehend gratulierten Reinhard und Joe zu der gelungenen kurzfristigen Rettung des Bestandes. Ich kann jetzt aktuell nicht sagen, ob diese Rettung durch Eigeninitiative von Alexander zu­stande kam oder ob Reinhards aktivierte Freunde dafür verant­wortlich zeichneten … aber das ist letztlich auch nicht entschei­dend. Wichtig ist der letztendliche rasche Erfolg unserer Bemü­hungen.

Rettung gelungen!

Ich kommunizierte nun diese Rettungsmeldung an Erich, der am 31. August um 10.44 Uhr die ESPost-Info 247a unter dem Label „Rettung erfolgt“ verschickte und bekanntgab, dass der Be­stand komplett von dem „Institut für Grenzgebiete der Psycho­logie und Psychohygiene“ (IGPP) übernommen werde. Dabei handelt es sich ein in Freiburg von Prof. Dr. Hans Bender 1950 geschaffenes Institut für systematische Erforschung von Grenz­wissenschaften, in die nicht zuletzt Parapsychologie und das Pa­ranormale im weiteren Sinn zählen.

Ich denke, hier wird das von Alex gesammelte Material gut auf­gehoben sein. Wie schnell es archivisch erschlossen wird, muss man allerdings sehen.

Aus diesem jäh aufgetretenen Krisenfall lernen wir meiner An­sicht nach drei Dinge ganz wesentlich, und damit befinden wir uns wieder voll und ganz im Kernbereich dieser Artikelserie:

Erstens sehen wir an diesem Ernstfall, dass ständig Situationen auftreten können, auch jenseits von jähen Todesfällen, die es er­forderlich machen, Sammlungen zu retten, zu denen eine Viel­zahl unikater Materialien gehören können.

Gerade systematisch gut erschlossene Bestände – ich gehe ak­tuell davon aus, dass dieser Materialienbestand dazu zählt, weil ich Alex als einen sehr systematischen Menschen kenne und schätze – sollten en bloc zusammen gehalten werden. Vielfach – ich habe das im Dunstkreis der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) mal mitbekommen – werden Sammlungen und Bibliothe­ken durch die Zeitläufte, Erbschaften usw. weit zerstreut und ihres ursprünglichen Ordnungscharakters völlig entfremdet. Die­se so zerstreuten Bestände später wieder zusammenzufügen, und sei es in Form einer Datenbank, kostet unendlich viel Zeit und Energie, vom Geld ganz zu schweigen. Es ist in jederlei Wei­se ratsamer, diese Bestände von Anfang an zusammen zu hal­ten, auch wenn das vielfach gerade bei größeren Materialien­sammlungen ziemlich schwierig ist.

Zweitens sehen wir an diesem Beispiel, wie ich finde, wie wich­tig es nach wie vor ist, so eine Institution wie ein Autoren-Nach­lassarchiv zu haben, das zumindest temporär als Auffangstation fungieren kann, quasi als Puffer, bis eine dauerhafte Lösung ge­funden ist. Dieses Vorkommnis zeigt mir einmal mehr, wie wich­tig es ist, diesen Plan weiter zu verfolgen und die Institution in naher Zukunft handlungsfähig werden zu lassen!

Hier gelang es durch glückliche Umstände, schnellstmöglich eine Lösung herbeizuführen, aber bitte, wir müssen uns darüber klar sein, dass es nicht immer glücken wird, so reibungslos eine Rettung zu ermöglichen. Das ist ein ausgesprochener Glücksfall, und er ist selten.

Drittens trug zu dieser Lösung unstrittig bei, dass eine gute Ver­netzung mit wichtigen Akteuren des Fandoms und der Szene existierte. Man sollte niemals unterschätzen, wie wichtig solche Kontakte sind. Zugleich macht dieser Fall deutlich, dass Streitig­keiten innerhalb der Szene für die Überlieferungslage grund­sätzlich kontraproduktiv sind. Hier gilt es, engstirnige individuel­le Egoismen auszubremsen und sich darauf zu einigen, das the­matische Hauptinteresse nicht aus dem Blick zu verlieren.

Dies ist meiner Ansicht nach ein Element, das für Sammlungs­bestände generell gelten sollte: Eine bestimmte Person, mag sie umstritten sein oder nicht, gründet eine solche Sammlung allein oder mit Partnern, aber sie sollte – und so war Alex‘ Generatio­nenbibliothek ursprünglich auch angelegt – die Lebenszeit der Gründer überdauern. Und dieser Erhalt sollte das zentrale Mo­vens sein, das uns leiten muss.

Wichtig muss für uns alle bleiben, die wir der Idee eines Auto­ren-Nachlassarchiv-Projekts verhaftet sind, dass die Materialien und die ideellen Gedanken der Kreativschaffenden für die Zu­kunft überdauern. Und wenn wieder solche Ernstfälle eintreten wie der heutige, dann hoffe ich sehr, dass uns einmal mehr eine solche wundersame zügige Rettung gelingt.

In diesem Sinne: gebt mir Bescheid, wenn ihr solche Krisenfälle herannahen seht, aus welchen Gründen auch immer. Denn meist seid ihr dann aus eigenen Kräften nicht imstande, Lösun­gen zu ersinnen, und ihr mögt euch verloren und überfordert vorkommen. Dafür ist, wie der obige Fall zeigt, Hilfe oftmals nur ein paar Mails weit entfernt.

Soviel heute zu diesem Thema. In der nächsten Woche machen wir eine kleine Abenteuerreise in meine biografische Vergan­genheit.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 420: Jamaica Lane: Heimliche Liebe

Posted September 6th, 2023 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

nachdem wir uns jüngst um James Bond-Action, Nazi-Erben und andere weltgefährdende Dinge zu kümmern hatten, geht es heute im Rezensions-Blog mal wieder etwas bodenständiger, beschaulicher und ruhiger zu … nun ja, soweit man die Serie „Edinburgh Love Stories“ von Samantha Young ruhig nennen kann.1 Denn wer lebhafte Gefühlswirrungen und Beziehungsdra­men schätzt, ob nun auf dem Papier oder auf der Leinwand, der ist hier durchaus richtig.

Ich machte damals, als ich die Rezension schrieb, einen sehr vernünftigen Vorbehalt, der auch heute noch Sinn ergibt. Er fuß­te auf einem grundsätzlichen Entschluss, den ich gelernt habe, als ich mit Diana Gabaldons „Highland-Saga“ begann und nur die ersten beiden Bände vorliegen hatte.

Wer die Romane kennt, namentlich Teil 2 „Die geliehene Zeit“, der weiß, dass der Roman nahezu nahtlos in Teil 3 „Ferne Ufer“ überging.2 Nun, als ich das Buch vor über 20 Jahren das erste Mal zu fassen bekam, hatte ich Teil 3 nicht im Regal stehen … und ohne Witz, als am nächsten Morgen die Buchhandlung Graff aufmachte (die damals noch eine uni-nahe Dependance besaß), stürmte ich hinein, kaufte mir „Ferne Ufer“ und begann das Buch noch auf dem Rückweg zu lesen.

Das, so schwor ich mir damals, sollte mir nach Möglichkeit bei Zyklen nicht mehr passieren. Deshalb ist es seither bei mir so, dass ich mich bemühe, erst einen Zyklus vollständig vorliegen zu haben, ehe ich in ihn einsteige.

Risiko, zumal bei unbekannten Autoren? Well, natürlich. Und ich bin damit auch schon ein paar Male auf der Nase gelandet. Aber es gibt mehrere Aspekte, die mich das verschmerzen lassen.

Aspekt 1: Ich kaufe die meisten Bücher antiquarisch bzw. auf dem Wühltisch, so dass sich der monetäre „Schaden“ bei Fehlin­vestitionen im Rahmen hält.

Aspekt 2: Ich bin von Haus aus Historiker, was bedeutet – ich bin geduldig und hechele nicht der Aktualität nach. Wenn ein mehrteiliger Zyklus eben erst zwei Jahre nach Abschluss sukzes­sive auf den Büchertischen mit den preisreduzierten Werken landet, reicht das völlig hin. So kann es natürlich vier oder fünf Jahre dauern, bis ich einen solchen Zyklus dann vollständig vor­liegen habe. Aber wie gesagt … ich bin geduldig. Und Langewei­le kommt bei den Regalen voller bislang ungelesener Bücher hier sowieso nicht auf.

Deshalb habe ich mit Samantha Young auch erst begonnen, als ich wirklich alle ihre Romane dieses Zyklus zusammen hatte. Und dann begann ich mit der durchaus unterhaltsamen Lektüre.

Insofern schicke ich euch mal in das Abenteuer des dritten Ro­mans ihres Zyklus. Und schaut euch besonders, wenn ihr Inter­esse zeigt, den Anfang der Rezension an und trefft dementspre­chend Vorkehrungen:

Jamaica Lane: Heimliche Liebe

(OT: Before Jamaica Lane)

von Samantha Young

Ullstein 28635

400 Seiten, TB

2014, 9.99 Euro

Aus dem Englischen von Sibylle Uplegger

ISBN 978-3-548-28635-8

Eine kleine Warnung vorweg: Es handelt sich bei „Jamaica Lane“ um den dritten Teil eines losen Romanzyklus, der durch gemeinsames Personensetting verbunden wird. Rekurse auf die ersten beiden Romane sind also zu erwarten und normal. Was vielleicht nicht jedem Leser von Anfang an bewusst ist, ist hin­gegen Folgendes: Die Autorin hat auch nebenher eine Reihe von E-Book-Novellen geschrieben, vergleichbar den „Stark-Novel­las“ von Julie Kenner.3 Diese wurden später in dem Band „Edin­burgh Love Stories“ zusammengefasst. Die Reihenfolge der Ro­mane UND Stories bezieht darum diese ursprünglich als einzel­ne E-Books publizierten Geschichten mit ein. Ich hatte das Glück, mich darüber vorab kundig zu machen und festzustellen, dass die Novelle „Castle Hill“ mitten im Handlungsraum des vor­liegenden Romans spielt. Ich habe sie also glücklicherweise di­rekt nach dem zweiten Roman gelesen, wo sie chronologisch auch hingehört. Ansonsten hätte ich eine durchaus wichtige und krisenhafte Passage dieses Romans einfach nicht verstanden.

Was ich damit sagen möchte: Es ist sinnvoll, um alle Nuancen der Anspielungen und durchaus mäandernden Storyline der Youngschen Protagonisten zu verstehen und ihnen folgen zu können, wenn man den Band „Edinburgh Love Stories“ neben sich liegen hat, um in der chronologischen Reihenfolge zu blei­ben.

Soviel als Vorbemerkung, und nun geht es in die Geschichte selbst:

Im zweiten Roman der Reihe wurde das Leben von Johanna Wal­ker verfolgt und letzten Endes zu ihrer Liebeserfüllung mit Ca­meron McCabe geführt. Im Zuge dieses Romans tauchte Johan­nas Onkel Mick Holloway wieder auf, der einst seine Geliebte, Johannas Mutter, im Stich gelassen hatte, um nach Amerika zu­rückzukehren. Denn dort hatte, wie sich herausstellte, seine leibliche Tochter das Licht der Welt erblickt, und er wollte für sie da sein. Was ihm nicht klar war: sein Bruder, Jos Vater, war ein brutaler Mistkerl, der zwar aus Jos Leben verschwand, aber ihre Mutter stürzte in den Alkohol ab, was Jos Leben nun zur Hölle machte.

Als Micks Geliebte in den USA unerwartet früh an Krebs starb, kam er mit seiner leiblichen Tochter Olivia Holloway, nach Edin­burgh, um nun für Johanna da zu sein. Er entschied sich letzten Endes dazu, hier zu bleiben, eine kleine Malerfirma aufzuma­chen und stellte Jo bei sich ein.

Ende gut, alles gut, könnte man sagen.

Aber was passierte mit Olivia? Nachdem Jo sie anfangs als Riva­lin angesehen hatte – ihr geliebter Onkel Mick hatte sie ihr vor­gezogen und war jahrelang verschwunden, nicht wahr? – , hat sich die Situation nun beruhigt, die beiden sind Freundinnen ge­worden, und Olivia hat eine Stelle in der örtlichen Bibliothek ge­funden. Zugleich wächst sie in den Freundeskreis von Johanna hinein, lernt Jocelyn und Braden Carmichael kennen, deren Fa­milienangehörige Ellie, Cole, Hannah usw. Und dann ist da Nate Sawyer.

Nate und Olivia sind nahezu sofort auf derselben Wellenlänge. Sie mögen die gleichen Filme, verstehen sich prächtig und hän­gen ständig miteinander ab, einfach so als beste Freunde. In seiner Nähe hat Liv kein Problem, locker zu sein … aber ansons­ten ist Nähe für sie ein Alptraum. Als ihre Mutter in den Staaten an Krebs erkrankte, war sie nahezu nur noch für sie zur Pflege da, und nach eigenen Angaben hat sie auf diese Weise wichtige prägende Teenager-Erfahrungen nicht gemacht. So etwas wie Parties, Rumknutschen, Beziehungsstress und dergleichen hat sie alles nicht erlebt.

Als ihr daraufhin in der Bibliothek der attraktive Benjamin auf­fällt, der in ihrem Magen Schmetterlinge tanzen lässt, ist sie fol­gerichtig stumm wie ein Fisch und nach jeder einzelnen desas­trösen Begegnung am Boden zerstört. Wenn sie in seiner Nähe ist, kriegt sie einfach kein gescheites Wort mehr heraus, wird knallrot und kommt sich unendlich dämlich und unattraktiv vor.

Schließlich bittet sie voller Verzweiflung ihren besten Freund Nate, er möge ihr doch bitte „Nachhilfeunterricht“ im Flirten ge­ben, angefangen mit Küssen, einem Date, gemeinsamem Essen und dergleichen.

Nate, der ihre Komplexe nicht wirklich nachvollziehen kann und sie einfach toll findet, geht sehr bereitwillig darauf ein. Er macht aber von vornherein klar, dass er nicht der Beziehungstyp sei und dies einfach „nur“ technische Hilfen von Freund zu Freundin seien. Olivia versichert, nicht mehr zu wollen. Schließlich weiß sie doch, dass Nate Sawyer mit seinem blendenden Aussehen jeden Abend eine andere Frau mühelos abschleppen kann, und sie wird oftmals Zeugin davon, wie er genau das tut. Er ist ein Herzensbrecher, mithin also eindeutig niemand, den man in ei­ner Beziehung halten kann.

Dummerweise erweckt Nates „Nachhilfe“ bei ihr ungeahnte, tie­fe Leidenschaften. Und als sie ihn schließlich bittet, auch noch die vollendeten Details eines Flirts beizubringen, die hinter den Schlafzimmertüren stattfinden (in klaren Worten: Sex!), da eska­liert die ganze Sache auf aberwitzige Weise …

Auf den ersten Blick könnte man meinen, es sei enttäuschend, dass dieser Roman kürzer ist als der letzte – aber das wäre nicht ganz fair. Wenn man die Bücher nämlich nebeneinander stellt, erkennt man, dass „Jamaica Lane“ ein größeres Seitenformat besitzt als die ersten beiden Bände. Keine Ahnung, warum. Ich würde jedenfalls vermuten, dass der Textinhalt von Band 2 und 3 annähernd identisch ist.

Die Story um Olivia und Nate Sawyer hat zwar nahezu gar nichts mit der titelgebenden Jamaica Lane zu tun (die es, wie im Vorwort steht, unter diesem Namen in Edinburgh gar nicht gibt, was vermutlich die Übersetzungsverwirrungen im letzten Ro­man erklärt), und auch „Heimliche Liebe“ geht doch ziemlich am Thema vorbei … aber egal.

Es ist eine süße, sehr romantische Liebesgeschichte zweier Menschen, die sich erst mal gründlich aufeinander einstellen müssen und zudem beide ziemliche Sturköpfe sind, was dann einige sehr lesenswerte Handlungskapriolen erzeugt (auch wenn man beide manchmal am Hals packen und durchschütteln möchte – ich glaube, wenn eine Autorin beim Leser solche Ge­fühle weckt, kann man mit Fug und Recht sagen, sie hat ihre Ar­beit gut gemacht!).

Ich denke, wer die Protagonisten der ersten Romane lieb ge­wonnen hat, wird sich ohnehin freuen, hier etwas mehr bei zwei bisherigen Nebenpersonen in die Tiefe gehen zu können. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, diese biografischen Spuren zu ver­folgen, auch wenn sie nur eher mäßig überraschend ausfielen.

Nette Urlaubslektüre, würde ich darum konstatieren, etwas zum ausdrücklichen Entspannen. Definitiv lesenswert.

© 2019 by Uwe Lammers

Tja, ich sagte ja, es ist Entspannungs- und Feel Good-Lektüre. Und das ist tatsächlich der Fall. Tiefgang wird hier eher nicht ge­boten, aber es muss ja nicht immer etwas Komplexes sein. In der nächsten Woche bleiben wir bei eher ruhiger Literatur, die diesmal aber in den Kosmos der Biografie abtaucht, wie ihr se­hen werdet.

Immer schön neugierig bleiben!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu die Blogartikel 412 vom 12. Juli 2023 und 416 vom 9. August 2023, wo ich die ersten beiden Romane besprochen habe.

2 Für den Anfang reicht es vielleicht auch aus, zum Überblick über das Thema meine diesbezüglichen Rezensions-Blogs zu lesen, denn die ersten drei Gabaldon-Romane habe ich schon vor langer Zeit hier rezensiert. Schaut euch dazu die Rezensions-Blogs 50 (9. März 2016), 55 (13. April 2016) und 60 (18. Mai 2016) an.

3 Tja, da bin ich noch etwas zu vollmundig gewesen. Diese Romane sind zurzeit noch auf der Veröffentlichungsliste für den Rezensions-Blog. Was gut so ist, denn die Ken­ner-Romane der Stark-Reihe (inzwischen „Stark & Friends“) ufern immer noch aus, und ich habe nur einige der Teilzyklen gelesen. Das heißt: Ich sammle noch die ausstehen­den Werke. Das kann noch dauern …

Liebe Freunde des OSM,

heute starten wir also, wie vor neun Wochen versprochen, ins Berichtsjahr 2020 und betrachten mal unter dem Fokus der „Annalen“-Geschichten, was ich im ersten Quartal des genann­ten Jahres zustande gebracht habe. Auf den ersten Blick sieht die Kreativausbeute gut aus: 27, 33 und 33 Werke in diesen drei Monaten von Januar bis März 2020 sind vollendet worden. Aber ihr wisst nicht zuletzt aus den „Work in Progress“-Blogs, dass dieser erste Eindruck zumeist trügerisch ist.

Hier auch? Lasst uns das mal unter die Lupe nehmen.

Der Januar stand noch sehr stark im Bann der Digitalisierung der KONFLIKTE 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC) und 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC), die heutzu­tage abgeschlossen sind. Außerdem begann ich in diesem Mo­nat damit, KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH) zu digitali­sieren. Erwartungsgemäß raubte das eine Menge Energie für sonstige „Annalen“-Projekte, die zu vollenden bzw. komplett zu schreiben wären.

Deshalb kam ich hier auch nur bedingt mit der Novelle „Spu­rensuche in Babylon“ weiter. Ebenso verhielt es sich gegen Monatsende mit der Weiterarbeit an der Novelle „Rilaans Ge­schichte“. Und mehr Geschichten sind für diesen Monat dann nicht dingfest zu machen.

Im Februar versuchte ich mich an „Himmelfahrtskomman­do“, kam damit aber leider auch nicht allzu weit. Die Digitalisie­rungen, die zu dieser Zeit ja auch noch die Serie „Horrorwelt“ einschlossen, wo ich Band 100 hinter mir gelassen hatte, nah­men weiterhin zu viel Raum ein. Ergänzend sei als zeitrauben­der Faktor beiläufig erwähnt, dass ich in diesem Monat zahlrei­che Comicrezensionen für die ANDROMEDA NACHRICHTEN ver­fasste … als hätte ich nicht ohnehin genug zu tun, gell? Ja, der Vorwurf trifft mich durchaus zu Recht, Freunde, bekenne mich schuldig (grins).

Im Monat März gingen diese Comicrezensionen weiterhin leicht von der Hand, dasselbe gilt auch für die genannten Seriendigi­talisate. Ich arbeitete allerdings auch an der Story „Partisa­nengruppe Rilon Vleh“, die ich zu digitalisieren suchte … mit einem gewissen Unwillen muss ich heute konstatieren, dass die Geschichte in meinem Stapel zu bearbeitender Skripte völlig un­tergegangen und immer noch nicht vollständig fertig vorliegt. Die habe ich in der Folgezeit total aus dem Blick verloren, ärger­licherweise. Da muss ich dieses Jahr noch weitermachen und das Digitalisat vollenden.

Tja, und das war es dann schon? Leider ja – denn ich habe zwar unzählige Glossare weiter bearbeitet, darunter am E-Book-Glossar geschrieben, das immer noch eine Baustelle ist. Es sind viele Rezensionen entstanden und noch mehr Werke im Be­reich des Erotic Empire (in Entwurfsform, freilich), ein paar Stippvisiten im Archipel waren dabei, aber sonst passierte nicht viel mehr.

Gewiss, ich kann eure Enttäuschung verstehen, dass in drei Mo­naten und einem Gesamtvolumen von nicht weniger als 93 fer­tig gestellten Werken nicht ein einziges „Aus den Annalen der Ewigkeit“ dabei war. Aber vielleicht berücksichtigt ihr, dass in diese Zeit auch der Beginn der Corona-Pandemie fällt, die das öffentliche Leben weitgehend zum Stillstand brachte und unsere Gegenwart ziemlich von aller Normalität ablenkte. Niemand sollte denken, dass das spurlos an mir vorüberging.

Außerdem war ich zu der Zeit noch auf Arbeitssuche, hatte di­verse ökonomische Probleme … und nicht zu vergessen ist, was ich oben andeutete: Ich stand relativ kurz davor, die FdC-Serie fertig zu digitalisieren (am Ende des obigen Berichtszeitraums hatte ich Band 93 von insgesamt 105 Serienepisoden erreicht), auch in BdC war ich mit Band 87 schon weit vorangekommen, und das „Horrorwelt“-Digitalisat hatte Band 113 erreicht.

Alle drei Serien hatten je Episode inzwischen mehr als 10 Text­seiten Umfang erreicht, manche 15 … das zu digitalisieren, das kostete schon eine Menge Energie und Zeit. Es ist also kein Wunder, dass ich hierauf und auf die Vielzahl an Rezensionen den größten Teil meiner Kreativzeit verwendete.

Wurde das im zweiten Quartal 2020 besser? Nun, ich will hier eine überzogenen Hoffnungen wecken. Bedenkt nämlich Folgen­des: Die Corona-Pandemie nahm jetzt richtig Fahrt auf, und ich fand eine neue Anstellung, die mein Zeitkontingent notwendig völlig neu organisierte.

Mehr zu diesem Zeitraum erfahrt ihr dann im nächsten Teil die­ser Artikelserie. Für heute schließe ich und vertröste euch dann auf die nächste Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.