Liebe Freunde meiner Geschichten,
diese außerplanmäßige Meldung auf meinem Blog ist mir ein Herzensanliegen. Das kann man vielleicht am besten verstehen, wenn man gestern Abend dabei gewesen ist. Wie ich auf der Website des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e. V., www.sciencefiction.de, schon angekündigt habe und auch hier im „In eigener Sache“-Blog 1 erzählte, habe ich gestern meine erste Lesung aus meinen E-Books bzw. aus Geschichten gehalten, die in Bälde publiziert werden sollen.
Um es vorwegzunehmen: ich werte die Veranstaltung als vollen Erfolg. Ihr könnt euch vielleicht denke, dass es knifflig ist, um 19 Uhr relativ abgelegen im Ort Dettum bei Wolfenbüttel Interessierte für eine Lesung zusammenzubekommen, und dann noch zu einer ausdrücklich als Science Fiction-Lesung angekündigten Veranstaltung. Phantasten haben es generell immer etwas schwerer als beispielsweise Krimiautoren, ihr Auditorium zu füllen.
Umso dankbarer war ich deshalb überhaupt für die Einladung und für die vielfältige Unterstützung seitens der Dettumer und derjenigen, die dann zu Gast kamen. Als die Lesung um kurz nach 19 Uhr begann, war die „Pastorendiele“ im Neuen Pfarrhaus zu Dettum schön gefüllt. Ich habe zwar keine Zählung veranstaltet, aber ich denke durchaus, dass es gut zwanzig Personen waren, die sich eingefunden hatten, um neugierig den Texten zu lauschen, die ich vortragen wollte.
Besonders freute es mich, dass mein Autorenkollege Tobias Tantius aus Wahrenholz, Mitglied der Gifhorner Literaturwerkstatt, den doch weiten Weg auf sich genommen hatte, um zu erscheinen. Zwei regionale Mitglieder des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg waren ebenfalls zugegen, und als wenn das noch nicht gereicht hätte, war meine Benachrichtigung eines Verwandten, der in Wolfenbüttel lebt und arbeitet, von Erfolg gekrönt – und schließlich tauchte sogar noch ein Mitglied des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e. V. auf.
Die Lesung selbst war in zwei Teile aufgeteilt und von einer viertelstündigen Pause unterbrochen. Da ich vorab informiert worden war, dass ich es möglicherweise mit einem Publikum in der Altersstufe 60+ zu tun bekommen würde, entschied ich vorab, aus Akzeptanzgründen keine zu abgehobenen Texte zu bringen, sondern bodenständig zu bleiben. Es kamen also – witzigerweise zum Bedauern meiner Zuhörerinnen und Zuhörer! – keine Raumschiffe und Aliens aus dem Oki Stanwer Mythos zum Vorschein, sondern wir blieben sehr bodenständig.
Das Programm bildete einen Spagat zwischen Historie, leichter Phantastik, der Thematik Leben und Tod und schließlich hin zu einer amüsanten Verschwörungstheoriegeschichte, die im Jahr 2019 spielte. So sah das ursprüngliche Programm aus (fett gedruckte Titel wurden gelesen, der Rest entfiel aus Zeitgründen):
Begrüßung
Selbstvorstellung
Teil 1: Prosagedicht „Die Innerste Zuflucht“
Prosagedicht „Inspiration“
Story „Der Leichenvater“
Prosagedicht: „Sehnsucht nach Atlantis“
Story: „Der graue Gast“
Pause
Prosagedicht „Zirkulär“
Prosagedicht „Angst regiert die Welt“
Prosagedicht „Fünfte Kolonne“
Story: „Alles Lüge!“
Prosagedicht „Virtuosen“
Prosagedicht „Gerettet!“
Lesungsende.
Selbst diese Textfülle erwies sich, wiewohl die Geschichten gekürzt waren, bereits als recht heftige Menge. Daraus lernte ich für künftige Lesungen, das Material noch weiter zu verringern, um dem Publikum Zeit und Gelegenheit zu Rückfragen und Diskussionen zu geben. Diesmal gab es dergleichen in der Pause reichlich, aber es hätte sicherlich noch mehr Stoff dafür gegeben, denke ich.
Nach dem zweiten Prosagedicht und, wenn ich es recht erinnere, auch nach der ersten langen Geschichte kam Applaus, ebenfalls nach dem politischen Gedicht „Angst regiert die Welt“, am Schluss dann sowieso noch einmal.
In der Pause schütteten mir manche Zuhörer ihr Herz aus, sie hätten sich eigentlich auf Science Fiction eingestellt, nicht auf die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs (Schauplatz des „Leichenvaters“) oder die Sterbegeschichte im Altenheim („Der graue Gast“). Da zudem in jüngster Vergangenheit Todesfälle und Schlaganfälle im Umfeld meiner Zuhörerschaft vorgekommen waren, gingen ihnen diese Texte natürlich ziemlich an die Nieren.
Ich versprach, mit Recht, dass die zweite Hälfte der Veranstaltung „lichter“ werden würde und phantastischer ebenfalls. Und so kam es dann auch, ich verlor keinen einzigen meiner Zuhörer, sondern erntete im Gegenteil bei „Fünfte Kolonne“ und der Schlussgeschichte einige vergnügte Lacher.
Mein Verwandter meinte schlussendlich, er würde gern, wenn ich wieder mal eine Lesung machte, informiert werden und bestimmt dann erneut auftauchen. Ähnliches hörte ich von anderen Teilnehmern, und auch Tobias Tantius, der im Gegensatz zu mir lesungserprobt war, war des Lobes voll. Ich nahm freilich auch die – erwartete – Kritik mit, ich solle nach Möglichkeit nicht in den nervositätsbedingten Fehler verfallen, zu schnell zu sprechen. Dass das etwas ist, woran ich zu arbeiten habe, weiß ich. Und dass die Textmenge noch weiter zu reduzieren ist, ist ebenfalls klar…
Alles in allem kann ich sagen, dass diese Lesung in meinen Augen und in denen der Besucher eine schöne, faszinierende Erfahrung war, und ich werde daran arbeiten, in naher Zukunft weitere Lesungen in der Region zu halten. Ich halte derzeit Ausschau nach Lokalitäten, wo das möglich ist. Wenn ihr da Tipps habt, gebt mir doch einfach Bescheid. Und sobald ich eine neue Lesung realisieren kann, erfahrt ihr es hier natürlich.
Ich würde mich freuen, wenn ihr dann ebenfalls dieses Erlebnis live mit mir teilen könntet. Es lohnt sich…
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.