Liebe Freunde des OSM,
ich gebe eingangs zu, dass ich ein wenig aus dem Blick verloren habe, warum ich ursprünglich vor Monaten diesen Titel plante. Soweit ich mich erinnern kann, war er ursprünglich entstanden, als ich an dem Archipel-Roman „Rhondas Reifejahre“ weiterschrieb … aber inzwischen habe ich für diesen Titel eine klügere Verwendung gefunden. Ich greife dabei mal etwas voraus. Also Vorsicht, Freunde der Close Up-Artikel, es gibt hier ausdrücklichen Spoiler-Alarm!
Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich in der Abschrift und Kommentierung der letzten Episoden des KONFLIKTS 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“, die allesamt auf der Baumeister-Ringwelt RANTALON in der Gegenwart spielen. Ein höllischer Kampf, vertraut meinen Worten. In ein paar Monaten werdet ihr das selbst im Rahmen der Close Up-Artikel mitbekommen. Wenn dieser Beitrag erscheint, haben wir schon den Monat September, und ich werde mich, was die Digitalisate angeht, an ganz anderen Fronten bewegen.
Für heute ist nur eins wichtig: Eine der Fronten für Oki Stanwer und die Galaxisrebellen der Milchstraße sind Wesen aus der fernen Zukunft, so genannte GRALSJÄGER, die einem sinistren SYNDIKAT angehören, das seine Operationsbasis im KONFLIKT 22 hat, über den ich in der Serie „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ seit 1989 schreibe. Diese Wesen waren es, die die Zeitgezeiten um die Baumeister-Ringwelt RANTALON geschaffen haben und jeden Zugang unmöglich machen (… nun, es sei denn, man macht durch eine bizarre Volte des Schicksals einen Umweg durch eine Zeitreise Milliarden Jahre zurück – davon erzähle ich in der kommenden Woche mehr).
Man sollte annehmen, dass Wesen, die die Zukunft kennen, einen uneinholbaren Informationsvorsprung haben, was die Handlung der Gegenwart angeht, nicht wahr? Das denken diese Wesen natürlich auch.
Das Dumme ist, es gibt so etwas wie „blinde Datenfenster“ (dazu erzähle ich euch dann am 22. September mehr, dem möchte ich nicht über Gebühr vorgreifen). Ins Unreine gesprochen sind das Bereiche der kosmischen Historie, die unklar bis gar nicht überliefert sind. Das ist ein wenig so wie eine Nebelbank auf einem Gefechtsfeld, die man nicht durchdringen kann … schwierig, da taktische Operationen zu planen, wenn man nix sehen kann. Doppelt schwierig, wenn man außerdem noch genau JETZT handeln muss, solange die Nebelbank besteht und der taktische Vorteil verschwunden ist, wenn man wartet.
Dennoch haben die GRALSJÄGER natürlich in vielerlei Hinsicht Oberwasser. Sie halten sich für die Gewinner in diesem Ringen … und sie täuschen sich.
Denn sie müssen entdecken – übrigens ebenso wie Oki Stanwers Mitstreiter – , dass der anfängliche Wettbewerbsvorteil rasch entwertet wird. Die Lage ist nicht ganz so wie angenommen. Es gibt seltsame … Veränderungen des Handlungsverlaufes und gegnerische Aktivitäten, mit denen selbst die Zeitreisenden nicht gerechnet haben.
Das hat wesentlich, aber nicht ausschließlich, mit etwas zu tun, was ich inzwischen den „Spurwechsel“ nenne. Eine Manipulation an der Vergangenheit, die umgesetzt wurde zu einem zukünftigen Zeitpunkt, als die GRALSJÄGER bereits abgereist waren, die aber VOR dem Zeitpunkt ihrer Ankunft in der Zielzeit manifest wurde.
Das ist ein wenig wie vierdimensionales Schach. Für Wesen wie die TUURINGER, eine geheimnisvolle Spezies sehr machtvoller Lebensformen, die nach KONFLIKT 28 entstehen, ist das fast etwas ganz Natürliches. Sie sind Entitäten, die nicht an den konstanten Fluss der Zeit gekettet sind, wie wir ihn kennen. Zeit ist für sie ein fluides Medium, das man wie eine Straße in beide Richtungen befahren kann. Sie leben gewissermaßen vorwärts und rückwärts gleichzeitig, und deshalb sind Manipulationen in vorzeitigen Zeitströmen für sie definitiv nicht unmöglich. Auf diese Weise ziehen sie gewissermaßen doppelte Böden in Ereignisketten ein, die klar definiert scheinen.
Das sinnfälligste Beispiel, das mir hierzu einfällt, entstammt nicht KONFLIKT 16, sondern dem sehr viel früheren KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR). Auch an dieser Serie sitze ich zurzeit (Juni 2024) an den Schlussepisoden und hoffe, die Serie noch anno 2024 abschließen zu können.
In dieser Serie existiert von Anbeginn an der Techno-Träumer Torkeron, ein argloser Humanoider vom Planeten Tushwannet, der die fabulöse Gabe des Zukunftstraumes hat. Er sieht Ereignisse voraus, ehe sie geschehen. Diese Fähigkeit stellt er in den Dienst der Traumgilden von Tushwannet. Wie es dazu kommt, dass er diese Fähigkeit besitzt, ist ihm gleichwohl nicht klar, er nimmt sie einfach hin.
Eines Tages aber führt ihn diese Gabe mittels einer Fall-Trance an einen grauenhaften Ort – nach TOTAM selbst, wo er mit Geistern spricht und fast von der Macht des Bösen absorbiert wird. Im letzten Moment kann er sich flüchten, erleidet dabei aber einen vollständigen Erinnerungsverlust … und als er im Aufwachprozess ist, in einem Krankenhaus auf der Welt Talascantor, da registriert er einen bizarren Verdruss … einen Verdruss von jemandem, den er mit seiner Handlung enttäuscht hat.
Torkeron ist, ohne es zu wissen, ein Agent der TUURINGER in dieser Zielzeit, und indem er TOTAM wieder verließ, hat er die Mission sabotiert, für die er eigentlich ausgesandt wurde.
Der ihn entsendende TUURINGER, ein Wirklichkeits-Konfigurateur, ist aber nicht bereit, diese Niederlage hinzunehmen, und er addiert gewissermaßen einen „doppelten Boden“. Er installiert einige Jahrzehnte vor Torkeron (aber witzigerweise nach seinem Versagen in der Seriengegenwart!) einen weiteren Techno namens Scheverlay, und in der IR-Serienhandlung führt das letztlich dazu, dass Scheverlays und Torkerons Lebensspuren zusammenfließen. Und der Kurs zielt dann erneut auf den schwarzen Planeten TOTAM und auf die Missionserfüllung.
Wie im KONFLIKT 16 beim Kampf um RANTALON ist es also auch hier absolut nicht ausgemacht, dass die regulierenden zukünftigen Mächte alles kontrollieren und somit einen unschlagbaren „Wettbewerbsvorteil“ haben. Die arglosen Intelligenzwesen in den Niederungen der kosmischen Weiten, Wesen wie ihr und ich also, haben schon noch ihren eigenen Kopf, und so sehr die Mächtigen auch doppelte Böden in die Realität einziehen mögen … sie kommen aus einem sehr fernen Raum, und ihre Einblicke vor Ort sind meist recht vage, grob und manchmal grotesk falsch.
In der Konsequenz kommt es dann natürlich zu bizarren Fehlentscheidungen oder fatalen Katastrophen. Doch letztlich, und damit möchte ich jeden von euch beruhigen, der hier denkt, der gesamte OSM werde gewissermaßen gnadenlos aus der Zukunft ferngesteuert, letztlich sind es die mitunter irrationalen, emotionalen Entscheidungen der Akteure vor Ort, die solche „göttlichen“ Pläne durchkreuzen und relativieren.
Der Mensch denkt, das Schicksal lenkt? Dreht den Spieß an der Stelle mal um, denn das trifft die Realität deutlich besser. Und deshalb, weil ich nie wirklich kalkulieren kann, wie unerwartet sich Protagonisten vor Ort entscheiden, wenn es um die Langzeitpläne der höheren Entitäten geht, deshalb bleibt der Oki Stanwer Mythos einfach unfassbar spannend.
Ich hoffe, dieses Gefühl überträgt sich auch auf euch, Freunde.
Soviel für heute. In der nächsten Woche begleiten wir Oki Stanwer bei seinem Baumeister-Kontakt auf RANTALON vor vier Milliarden Handlungsjahren …
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.