Blogartikel 579: Doppelte Böden

Posted September 8th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich gebe eingangs zu, dass ich ein wenig aus dem Blick verloren habe, warum ich ursprünglich vor Monaten diesen Titel plante. Soweit ich mich erinnern kann, war er ursprünglich entstanden, als ich an dem Archipel-Roman „Rhondas Reifejahre“ weiter­schrieb … aber inzwischen habe ich für diesen Titel eine klügere Verwendung gefunden. Ich greife dabei mal etwas voraus. Also Vorsicht, Freunde der Close Up-Artikel, es gibt hier ausdrückli­chen Spoiler-Alarm!

Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich in der Ab­schrift und Kommentierung der letzten Episoden des KONFLIKTS 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“, die allesamt auf der Baumeister-Ringwelt RANTALON in der Gegenwart spielen. Ein höllischer Kampf, vertraut meinen Worten. In ein paar Mona­ten werdet ihr das selbst im Rahmen der Close Up-Artikel mitbe­kommen. Wenn dieser Beitrag erscheint, haben wir schon den Monat September, und ich werde mich, was die Digitalisate an­geht, an ganz anderen Fronten bewegen.

Für heute ist nur eins wichtig: Eine der Fronten für Oki Stanwer und die Galaxisrebellen der Milchstraße sind Wesen aus der fer­nen Zukunft, so genannte GRALSJÄGER, die einem sinistren SYNDIKAT angehören, das seine Operationsbasis im KONFLIKT 22 hat, über den ich in der Serie „Oki Stanwer – Der Schatten­fürst“ seit 1989 schreibe. Diese Wesen waren es, die die Zeitge­zeiten um die Baumeister-Ringwelt RANTALON geschaffen ha­ben und jeden Zugang unmöglich machen (… nun, es sei denn, man macht durch eine bizarre Volte des Schicksals einen Um­weg durch eine Zeitreise Milliarden Jahre zurück – davon erzähle ich in der kommenden Woche mehr).

Man sollte annehmen, dass Wesen, die die Zukunft kennen, ei­nen uneinholbaren Informationsvorsprung haben, was die Hand­lung der Gegenwart angeht, nicht wahr? Das denken diese We­sen natürlich auch.

Das Dumme ist, es gibt so etwas wie „blinde Datenfenster“ (dazu erzähle ich euch dann am 22. September mehr, dem möchte ich nicht über Gebühr vorgreifen). Ins Unreine gespro­chen sind das Bereiche der kosmischen Historie, die unklar bis gar nicht überliefert sind. Das ist ein wenig so wie eine Nebel­bank auf einem Gefechtsfeld, die man nicht durchdringen kann … schwierig, da taktische Operationen zu planen, wenn man nix sehen kann. Doppelt schwierig, wenn man außerdem noch ge­nau JETZT handeln muss, solange die Nebelbank besteht und der taktische Vorteil verschwunden ist, wenn man wartet.

Dennoch haben die GRALSJÄGER natürlich in vielerlei Hinsicht Oberwasser. Sie halten sich für die Gewinner in diesem Ringen … und sie täuschen sich.

Denn sie müssen entdecken – übrigens ebenso wie Oki Stan­wers Mitstreiter – , dass der anfängliche Wettbewerbsvorteil rasch entwertet wird. Die Lage ist nicht ganz so wie angenom­men. Es gibt seltsame … Veränderungen des Handlungsverlau­fes und gegnerische Aktivitäten, mit denen selbst die Zeitrei­senden nicht gerechnet haben.

Das hat wesentlich, aber nicht ausschließlich, mit etwas zu tun, was ich inzwischen den „Spurwechsel“ nenne. Eine Manipulati­on an der Vergangenheit, die umgesetzt wurde zu einem zu­künftigen Zeitpunkt, als die GRALSJÄGER bereits abgereist wa­ren, die aber VOR dem Zeitpunkt ihrer Ankunft in der Zielzeit manifest wurde.

Das ist ein wenig wie vierdimensionales Schach. Für Wesen wie die TUURINGER, eine geheimnisvolle Spezies sehr machtvoller Lebensformen, die nach KONFLIKT 28 entstehen, ist das fast et­was ganz Natürliches. Sie sind Entitäten, die nicht an den kon­stanten Fluss der Zeit gekettet sind, wie wir ihn kennen. Zeit ist für sie ein fluides Medium, das man wie eine Straße in beide Richtungen befahren kann. Sie leben gewissermaßen vorwärts und rückwärts gleichzeitig, und deshalb sind Manipulationen in vorzeitigen Zeitströmen für sie definitiv nicht unmöglich. Auf diese Weise ziehen sie gewissermaßen doppelte Böden in Ereig­nisketten ein, die klar definiert scheinen.

Das sinnfälligste Beispiel, das mir hierzu einfällt, entstammt nicht KONFLIKT 16, sondern dem sehr viel früheren KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR). Auch an dieser Serie sitze ich zurzeit (Juni 2024) an den Schlussepisoden und hoffe, die Serie noch anno 2024 abschließen zu können.

In dieser Serie existiert von Anbeginn an der Techno-Träumer Torkeron, ein argloser Humanoider vom Planeten Tushwannet, der die fabulöse Gabe des Zukunftstraumes hat. Er sieht Ereig­nisse voraus, ehe sie geschehen. Diese Fähigkeit stellt er in den Dienst der Traumgilden von Tushwannet. Wie es dazu kommt, dass er diese Fähigkeit besitzt, ist ihm gleichwohl nicht klar, er nimmt sie einfach hin.

Eines Tages aber führt ihn diese Gabe mittels einer Fall-Trance an einen grauenhaften Ort – nach TOTAM selbst, wo er mit Geis­tern spricht und fast von der Macht des Bösen absorbiert wird. Im letzten Moment kann er sich flüchten, erleidet dabei aber ei­nen vollständigen Erinnerungsverlust … und als er im Aufwach­prozess ist, in einem Krankenhaus auf der Welt Talascantor, da registriert er einen bizarren Verdruss … einen Verdruss von je­mandem, den er mit seiner Handlung enttäuscht hat.

Torkeron ist, ohne es zu wissen, ein Agent der TUURINGER in dieser Zielzeit, und indem er TOTAM wieder verließ, hat er die Mission sabotiert, für die er eigentlich ausgesandt wurde.

Der ihn entsendende TUURINGER, ein Wirklichkeits-Konfigura­teur, ist aber nicht bereit, diese Niederlage hinzunehmen, und er addiert gewissermaßen einen „doppelten Boden“. Er instal­liert einige Jahrzehnte vor Torkeron (aber witzigerweise nach seinem Versagen in der Seriengegenwart!) einen weiteren Tech­no namens Scheverlay, und in der IR-Serienhandlung führt das letztlich dazu, dass Scheverlays und Torkerons Lebensspuren zusammenfließen. Und der Kurs zielt dann erneut auf den schwarzen Planeten TOTAM und auf die Missionserfüllung.

Wie im KONFLIKT 16 beim Kampf um RANTALON ist es also auch hier absolut nicht ausgemacht, dass die regulierenden zukünfti­gen Mächte alles kontrollieren und somit einen unschlagbaren „Wettbewerbsvorteil“ haben. Die arglosen Intelligenzwesen in den Niederungen der kosmischen Weiten, Wesen wie ihr und ich also, haben schon noch ihren eigenen Kopf, und so sehr die Mächtigen auch doppelte Böden in die Realität einziehen mögen … sie kommen aus einem sehr fernen Raum, und ihre Einblicke vor Ort sind meist recht vage, grob und manchmal grotesk falsch.

In der Konsequenz kommt es dann natürlich zu bizarren Fehlent­scheidungen oder fatalen Katastrophen. Doch letztlich, und da­mit möchte ich jeden von euch beruhigen, der hier denkt, der gesamte OSM werde gewissermaßen gnadenlos aus der Zukunft ferngesteuert, letztlich sind es die mitunter irrationalen, emotio­nalen Entscheidungen der Akteure vor Ort, die solche „göttli­chen“ Pläne durchkreuzen und relativieren.

Der Mensch denkt, das Schicksal lenkt? Dreht den Spieß an der Stelle mal um, denn das trifft die Realität deutlich besser. Und deshalb, weil ich nie wirklich kalkulieren kann, wie unerwartet sich Protagonisten vor Ort entscheiden, wenn es um die Lang­zeitpläne der höheren Entitäten geht, deshalb bleibt der Oki Stanwer Mythos einfach unfassbar spannend.

Ich hoffe, dieses Gefühl überträgt sich auch auf euch, Freunde.

Soviel für heute. In der nächsten Woche begleiten wir Oki Stan­wer bei seinem Baumeister-Kontakt auf RANTALON vor vier Milli­arden Handlungsjahren …

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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