Liebe Freunde des OSM,

es ist, glaube ich, ein allgemein bekanntes Sprichwort, dass man sich sehr hüten sollte, unbedacht etwas zu wünschen … möglicherweise könnte der Wunsch dann in Erfüllung gehen und sich als etwas vollkommen anderes erweisen, als man ursprüng­lich annahm. Und vielleicht ist das Resultat dann auch in gar keiner Weise mehr erstrebenswert.

Im Erotic Empire – meine Bezeichnung, die Leute dort verwen­den diesen Begriff nicht – passieren solche Dinge recht häufig, und so entstehen bisweilen romanlange Fallstudien, die sich mit den Schicksalen abenteuerlustiger Raumfahrerinnen befassen oder mit denen solcher Frauen, die von falschen Voraussetzun­gen ausgehen und in nicht minder bizarren Lebensumständen landen.

So ist das auch im vorliegenden Langzeitprojekt, an dem ich im­mer mal wieder weiterarbeite und nachfeile. Wie bei zahlrei­chen anderen Werken ist der Handlungsbogen quasi geschlos­sen, in diesem Fall reicht er fast 20 Jahre in die Zukunft, aber er ist nur an einigen Stellen halbwegs solide ausgearbeitet. Das gesamte Skript von „Brittanys Abenteuer“ ist nach wie vor in 14.-Schrift geschrieben (die klassische Entwurfs-Schreibgröße). Es umfasst 83 Textseiten und erfüllt damit schon die Vorausset­zungen für eine klassische Novelle. Für eine Story wäre es jetzt schon eindeutig zu lang.

Bislang habe ich an dem Werk vom 16. Februar 2011 bis ges­tern (1. Dezember 2023) gearbeitet, mit seeehr langen Pausen dazwischen. Das bedeutet also: klassisches Format für eine Langzeitprojekt-Geschichte.

Schauen wir uns den Inhalt mal genauer an, über die obigen kursorischen Andeutungen hinausgehend.

Der Zeitpunkt der Geschichte ist noch nicht festgelegt. Aber da erstens Raumreisen über größere Distanzen alltäglich geworden zu sein scheinen und der Handlungsort, der Dschungelplanet Salvage Mountain, schon wenigstens fünfzig Jahre lang mensch­liche Besiedelung aufweist (vermutlich bereits deutlich länger, wie sich im Laufe der Geschichte nach und nach annehmen lässt, wenn man die recht fest etablierten Dorfstrukturen an­schaut), aufgrund dieser Parameter würde ich schätzen, dass die Novelle in der zweiten Hälfte des 23. Jahrhunderts anzusie­deln ist.

Salvage Mountain ist eine Welt, die bereits vor Jahrzehnten ei­nem gründlichen Terraforming unterworfen wurde. Dabei kam genmodifizierte irdische Vegetation zum Einsatz, die mit massi­ven Wachstumsbeschleunigern unterstützt wurde.1 Aber wie so oft, wenn Menschen massiv in die Ökologie eingreifen – wir ken­nen das hinreichend von der Erde – , ging es auch hier letztlich schief.

Um das hypertrophe Wachstum nachträglich zu nivellieren, wur­den so genannte „Hemmer“ eingesetzt … aber nach einer ge­wissen Weise verloren sie ihre Wirkung (analog zu Impfstoffen und Medikamenten, gegen die die zu bekämpfenden Organis­men Resistenzen entwickeln). Was bedeutete das? Die Welt ent­wickelte sich zu einem unglaublichen Urwald und machte die Besiedelung und Erschließung nahezu unmöglich.

Straßen anzulegen, war bald ausgeschlossen. Siedlungsland wurde im Rekordtempo von neuem überwuchert, der Kampf ge­gen die Natur artete zu einer niemals endenden Strapaze aus. Mit der Konsequenz, dass Unternehmen sich immer mehr scheuten, dort zu investieren und ihr Kapital abzogen … wie auf der Eiswelt Voskinnen (vgl. dazu das Langzeitprojekt „Saskia bei den Nomaden“) fielen die Kolonisten zunehmend in ein prekäres Stadium zurück.

Auf Salvage Mountain machten die Siedler das Beste daraus – sie kehrten quasi zur Natur zurück und passten sich an. Die Fol­ge ist eine Welt, auf der Flüsse als Verkehrswege genutzt wer­den, low tech Normalität ist und die einzelnen kleinen Siedlun­gen, die selten mehr als 200 Seelen umfassen, weit verstreut im planetaren Urwald liegen, isolierte Inseln einer bescheidenen Zivilisation.

220 Lichtjahre von der Erde entfernt entwickelt sich also eine Art Aussteigerparadies, in dem man von Luxus und zivilisatori­schen Annehmlichkeiten weit entfernt ist. Und es beginnen abenteuerliche Geschichten zu kursieren, nicht zuletzt, weil die Kolonisten, die sich gelegentlich bis zur 12 Lichtjahre entfernten Kolonialwelt Endeavour verbreiten.

Was für Geschichten?

Nun, die etwa von den kernigen, vitalen Siedlermännern, die in den Wäldern der Jagd nachgehen und die eine schier unbe­zwingbare sexuelle Präsenz haben sollen. Da die Gesellschaft auf Endeavour eher als verklemmt und puritanisch anzusehen ist, fühlt sich die junge Highschool-Absolventin Brittany Bailey, gerade 21 Lenze alt und extrem hormongesteuert, durch solche Gerüchte animiert, diese Welt einmal aufzusuchen und sich von den enttäuschenden Liebhabern ihrer Heimatwelt gründlich zu erholen. Sie hat für sie wenig positive Worte übrig, sondern be­schreibt sie schamlos als „weich gekochte Nudeln, schlaff, pas­siv und wenig inspirierend“. Männer, die das Licht im Schlafzim­mer ausmachen und nun wirklich genau das Gegenteil von dem leidenschaftlichen heißen Sex sind, den sie sich hitzig ersehnt.

Also erfindet sie den Eltern gegenüber eine Legende und schifft sich insgeheim auf einem Raumschiff nach Salvage Mountain ein, um hier ein erotisches Abenteuer zu erleben. Sie schafft es sogar, den Piloten durch erotische Bestechung dazu zu bringen, keinen Passagiereintrag ins Logbuch vornehmen zu lassen … und da die Registrierungsbedingungen auf dem einzigen Raum­hafen des Zielplaneten, einem echten Hinterwäldlerkaff namens Port Stellaris, auch nicht eben streng gehandhabt werden, wird sie auch dort nicht als eingereist registriert.

Dass das alles fatale Fehlentscheidungen sind, wird ihr erst deutlich später klar.

Die ersten Eindrücke von Salvage Mountain sind gleichwohl eine einzige Zumutung: Wild wuchernde Vegetation. Tägliche – wenn auch warme – Regenfälle. Port Stellaris ist ein heruntergekom­mener Ort ohne nennenswerte Attraktivität.

Die haarsträubendste Zumutung ist aber eine Bemerkung der Portbewohner, sie solle sich möglichst zügig besser neu einklei­den. Da sich Brittany, eine langbeinige, fesche Blondine, aber extra Tropenkleidung organisiert hat, versteht sie das nicht recht … und kann erst recht nicht glauben, was als Argument vorgebracht wird: alle externen Textilien, die nicht auf dem Pla­neten hergestellt und mit monomolekularen Fasern verstärkt wurden, würden binnen Tagesfrist geradezu am Körper vermo­dern. Und sie wolle doch wohl nicht nackt herumlaufen, oder?

Das ist zwar ein aufreizender Gedanke, aber nein, das hat sie im Grunde genommen nicht vor. Also kauft sie sich pflichtschuldig neue Kleidung … die aber so ekelhaft kratzt und zudem bizarr paramilitärisch aussieht, dass sie die alten Sachen wieder an­zieht.

Dann macht sie die Bekanntschaft von vier männlichen Kolonis­ten Kevin, Hadley, Aaron und Hendrik, deren Siedlung tief im Ur­wald liegt … und das sind vielleicht gestandene Mannsbilder, die zweifellos bestens verstehen, sie zu köstlichen Orgasmen zu geleiten. Dass sie sich schnellstens in erotische Wunschträume­reien verstrickt, ist wohl ganz unvermeidlich.

Bald danach ist sie dann wohl gelittener Teil der kleinen Reise­gruppe und über einen schlammigen Fluss tagelang unterwegs in die Wildnis von Salvage Mountain. Als sie dann, weil es – ver­meintlich – nicht mehr weit bis zur Siedlung sei, den Fluss ver­lassen, glaubt Brittany ihnen arglos. Und vergisst die neu ge­kaufte Planetarierkleidung auf dem Boot.

Anfangs fällt ihr das gar nicht auf … aber dann beginnt tatsäch­lich das, was die Leute in Port Stellaris gesagt haben: ihre Klei­dung beginnt sich zunehmend aufzulösen. Ungläubig muss Brit­tany schnell realisieren, dass die Bewohner von Salvage Moun­tain völlig recht haben – ihre Kleidung zerfällt im Rekordtempo, und schnell sieht sie aus wie die letzte Bettlerin.

Ihren Gefährten scheint das gar nichts auszumachen. Je mehr Haut das Mädchen – zwangsweise – zeigen muss, desto mehr gefällt es ihnen. Die Folge ist dann auch, dass sie wenig später bei einem kleinen Wasserfall nach dem Erfrischen von den Män­nern nacheinander köstlich lustvoll vernascht wird … Gott, und diese Kerle haben vielleicht eine Ausdauer!

Alle Legenden über die kernigen Siedler von Salvage Mountain scheinen in vollem Umfang zuzutreffen.

Leider ist das erst der Anfang.

Die vier Männer schenken ihr nämlich im Anschluss an den köst­lichen Sex schöne Schmuckketten, die Brittany gern im nackten Naturzustand entgegennimmt und trägt.

Sie ahnt nicht, dass sie damit einen kulturellen Fehler von enor­mer Tragweite begeht. Niemand klärt sie darüber auf.

Die Ketten sind so genannte familiengebundene Besitzketten. Eine Frau, die sie bereitwillig und vor Zeugen annimmt und an­legt, geht damit in den Besitz desjenigen über, der sie ihr über­reicht hat.

Sie wird, genau genommen, zu seiner Sklavin.

Und der Zustand, in dem sie sie empfängt, legt zudem nicht nur ihren künftigen Bekleidungszustand fest, sondern auch explizit die Rolle, die sie in der Dorfgemeinschaft einnehmen soll.

Die schöne Brittany Bailey hat die Ketten nackt angenommen.

Sie „will“ also, so werden alle Zeugen aussagen, künftig auch nackt bleiben – klimatisch ist das absolut kein Problem.

Und Brittany hat sich doch auch sehr bereitwillig und enthusias­tisch vögeln lassen, nicht wahr? Also ist doch offenkundig, was für eine Beschäftigung sie sich für die Zukunft vorstellt … abge­sehen davon möchte sowieso jeder gestandene Mann, der sie im nackten Naturzustand sieht, umgehend mit ihr in die Kiste steigen und das mit ihr machen, was ein viriler Mann eben mit einer attraktiven nackten Frau nun einmal so zu tun pflegt. Also erfüllt Brittany ahnungslos die schönsten Wunschvorstellungen der vier Männer – und an deren Verwirklichung wird sie nun ge­wiss niemand hindern.

Dass das alles überhaupt nicht ihren Langzeitplänen entspricht, interessiert von diesem Moment an niemanden mehr. Sie ist nun keine Reisebegleiterin mehr, sondern, genau genommen, nacktes Eigentum der Männer. Und sie können mit ihr machen, was immer sie wollen. In Anbetracht ihres Bekleidungszustande oder besser: Nicht-Bekleidungszustandes ist das ziemlich ein­deutig.

So liegen die Dinge auf Salvage Mountain.

Brittany hält das anfangs alles noch für ein irres erotisches Abenteuer, zumal sie ja dazu bewegt wird, nach dem Zerfall ih­rer Kleidung den vier Männern nackt in den Urwald zu folgen.

Aber sie hat nicht die mindeste Ahnung, was für eine Funktion die Ketten haben, was es bedeutet, als andere Männer im Dorf später dazu angehalten werden, „keine neuen Ketten zu legen“ … und ganz abenteuerlich wird es dann, als man ihr die Ketten abnimmt.

Dann beginnt für Brittany ein unglaublicher Alptraum, der zwar unglaublich viel wirklich geilen Sex im Gefolge hat, aber auch abenteuerliche Zumutungen.

Und erst sehr spät wird ihr klar, dass dieser Abenteuerurlaub durchaus nicht nach drei Monaten vorbei sein wird und sie dann heimfliegen kann … er ist vielmehr auf Dauer angelegt …!

Man kann das eine tragische Geschichte nennen oder eine, in der aus einem Abenteuer eine völlig neue Lebensspur entsteht – das steht später im Belieben der potenziellen Leser, das zu beurteilen.

Ich kann aktuell wirklich noch nicht sagen, wann diese Ge­schichte tatsächlich ausgearbeitet werden wird. Zurzeit tendiere ich dazu, eher einmal die beiden Romane „Die Kolonie Saigon II“ und „Saskia bei den Nomaden“ weiterzuschreiben, die deutlich mehr in der Realisierungsphase stecken. Erst dann kann ich mich an dieses obige Projekt machen, in dem auch Brittanys fernere Zukunft auf Salvage Mountain berichtet wird. Darüber habe ich gentlemanlike den Mantel des Schweigens ge­breitet. Der schon referierte Teil der Geschichte ist meines Er­achtens bereits heftig genug.

Aber das ist ja bei Erotic Empire-Werken generell der Fall, weil es hier ständig um expliziten und sehr ausgiebigen Sex geht.

Im nächsten Langzeitprojekt-Blog, den ich für den 18. August 2024 geplant habe, werden wir uns wieder auf die Archipelwelt begeben und dort ein sehr spezielles Kloster besuchen.

In der kommenden Woche berichte ich dagegen davon, was ich im September 2023 kreativ so alles geschafft habe, dem ersten Monat, in dem ich die Geschäftsstelle der KreativRegion e.V. besetz­te.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Erinnert euch an das Desaster auf dem im gleichen Universum angesiedelten Planeten Saigon II, das im frühen 22. Jahrhundert spielt und dazu führte, dass der Planet wegen des omnipotenten Mikroorganismus, den man den „Beschleuniger“ nannte, für Besie­delung im Anschluss sperren musste. Es hat sehr den Anschein, als hätte man die dort gewonnenen Erfahrungen auf molekularbiologischem Gebiet später auf Salvage Moun­tain angewendet … leider mit verheerenden Konsequenzen, wenn auch nicht ganz so arg wie auf Saigon II.

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