Liebe Freunde des OSM,

am 13. Juni 2023 war es mal wieder soweit – ein weiterer klei­ner Meilenstein des Oki Stanwer Mythos wurde vollendet. Der Titel deutet es schon an: Ich habe eine weitere Serie fertig digi­talisiert. Die Rede ist von KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (OSH), die ich seit 1988 in Form des Buches „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ (CK) umarbeite und sukzessive unter dem gleichen Titel auch in E-Book-Form veröffentlichen möchte. Ein erster Auftakt wurde bekanntlich 2018 mit dem E-Book „DER CLOG­GATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ gemacht … danach stockte die Ausarbeitung, und der Grund lag für mich rasch auf der Hand: Ich hatte die Serie nach wie vor nur als analoges Hand­lungsskript vorliegen, was das Surfen in den Texten unmöglich und Nachlesen zumindest schwierig gestaltete.

Am 14. Januar 2020 zog ich daraus den einzig sinnvollen Schluss: Ich musste ein Seriendigitalisat erstellen. Bei insge­samt 77 Episoden, die zwei Ordner in meinen Regalen füllten, eine zwar überschaubare, aber doch ambitionierte Aufgabe, die mich mehrere Jahre Lebenszeit kosten würde. Das war mir so­fort klar. Aber ihr kennt mich inzwischen genug, um zu wissen, dass mich langfristige Aufgaben nicht schrecken.

Vor allen Dingen gilt das für Aufgaben, die unabdingbar sind – wie ihr etwa auch am Plan des Autoren-Nachlassarchivs deutlich sehen könnt: Wenn da ein Notstand erkannt ist, der behoben werden will, dann kümmere ich mich energisch darum.

Im Fall der OSH-Serie gab es einen Faktor, der die Angelegen­heit erschwerte: Die Serie stammt aus meiner Schreibfrühzeit und wurde parallel zur ersten OSM-Serie „Oki Stanwer“ verfasst und reichte dann darüber hinaus ins Jahr 1985, in dem der OSM in der modernen Form allmählich Gestalt annahm.

Das heißt auch, dass ich sie noch zu Realschulzeiten zu schrei­ben anfing … und es gab handschriftliche Vorentwürfe zu einzel­nen Episoden, Alternativfassungen sozusagen. Mit verschiede­nem Personal, noch rudimentärerem Duktus, bizarren und nach­her nicht mehr aufgegriffenen Ideen oder solchen, die der mo­dernen Physik des OSM einfach nicht mehr entsprachen.

Was sollte ich damit tun? Alle vergessen?

Dann hätte ich, sagte ich mir, die Geschichte quasi nur zur Hälf­te erzählt. Also entschied ich mich konsequent dazu, diese Vor­versionen in das Seriendigitalisat einzugemeinden. Das verlän­gerte und erschwerte die Gesamtaufgabe um einiges. Ich deute nur mal an, dass so – und wegen der reichlich notwendigen Kommentierung – aus 2 Ordnern insgesamt 5 wurden. Und al­lein in den ersten Ordner waren neben 12 „kanonischen“ Episo­den nicht weniger als 13 Entwurfsepisoden aufzunehmen.

Das ließ dann bald deutlich nach, aber der letzte „alternative“ Band der Serie war Band 50, wo ich ernsthaft Oki Stanwer mit einem Griechen namens Midas zusammentreffen ließ … ein We­sen, das es im modernen OSM nicht mehr gibt und der dann Oki Stanwer zu lebendigem Gold erstarren ließ.

Ihr merkt schon, es gibt hier wilde Denkansätze, es wimmelt auch von „magischen“ Lösungen und dergleichen, die ich so na­türlich kritisch kommentieren musste. Ich bin bei vielen Episo­den wirklich froh, dass sie nicht-kanonisch sein können und ich sie außen vor lasse. Als Digitalisat und Ausdruck sind sie jetzt vorerst vor weiterem Verfall geschützt. Manche Episoden waren doch schon im Laufe der letzten 40 Realjahre (!) arg verblasst. Die Schäden waren allerdings nicht so gravierend wie bei der Ursprungsserie „Oki Stanwer“, die teilweise völlig verschwunde­ne Passagen aufwiesen, weil das Papier die Schreibtinte aufge­saugt und absorbiert hatte.

Je weiter ich im Digitalisat der Serie kam, desto interessanter wurde es für mich (ja, und auch dystopischer, das ist nicht zu leugnen). Ich stolperte über zahllose krasse Handlungsfehler. Ei­ner verdient es, hervorgehoben zu werden, nämlich die Sache mit den „untoten“ Dämonen im Finalzyklus.

Sind die wirklich untot? Nein, nicht im originalen Sinn. Aber es ist so, dass zwei Dämonen, die dort noch munter Gefechte schlagen, von mir im vorherigen Serienverlauf schon getötet wurden … am Ende verlor ich den Überblick so vollständig, dass ich sie einfach weiter agieren ließ, obwohl sie schon gar nicht mehr lebten.1

Ein weiterer Punkt, der für die Ausarbeitung wichtig werden wird, ist der, dass ich eine sehr wichtige, zentrale Handlungs­person in der Episodenserie nicht drin habe, weil sie erst an Oki Stanwers Seite trat, als ich die Romanumarbeitung „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ schrieb. Handelte es sich dabei nun um eine Nebenperson, so könnte ich das vielleicht irgendwie „unter der Hand“ lösen … aber sie ist eine zentrale Handlungs­person, die sehr wesentlichen Einfluss auf die Endkämpfe auf TOTAM ausübt. Da verbietet sich so ein Vorgehen von selbst.

Ich bin mir nicht sicher, ob ihr euch vorstellen könnt, was in meinem Verstand vor sich ging, als ich diese Episoden digitali­sierte und dabei ständig mit zweierlei Handlungsstrangwissen arbeiten musste. Etwa folgendermaßen:

Also, in der Episodenserie verläuft diese Konfrontation folgen­dermaßen … aber ich muss ja Person X jetzt noch in der Ausar­beitung ergänzen. Das hat massive Auswirkungen auf diese und jene Handlungsabläufe … so, wie das in der Serie steht, kann das also auf gar keinen Fall ablaufen.

Die Einbeziehung von Person X bedeutet, dass Person A und B sich anders zueinander verhalten. Dann muss ich die Dämonen aus der Gleichung herausnehmen und durch Totenköpfe erset­zen, das passt dann sehr viel besser, wenn Person Y als Ent­scheidungsparameter hinzukommt …“

Und so weiter und so fort.

Meine Gedanken waren doch etwas verheddert … auf der einen Seite. Auf der anderen Seite eröffnete sich mir, und insofern ist es sehr gut, dass ich diese Serie nicht etwa schon vor fünf Jah­ren oder so digitalisiert habe, Handlungspfade und Erklärungs­muster, die ich vorher so gar nicht gesehen hatte. Und die wo­gen dann auf interessante Weise diverse theatralische Wendun­gen, die logisch einfach nicht umzusetzen waren, grundlegend auf.

Es ist natürlich immer deutlicher geworden, dass gerade der Fi­nalzyklus und die etwa zehn Bände davor so vieles vermissen lassen, was da unbedingt hineingehört. Auch dafür war es not­wendig, so lange zu warten. Je weiter sich der CLOGGATH-KON­FLIKT ausdehnt und je mehr Menschen dabei ums Leben kom­men, je mehr Städte sich in amorphe Schuttwüsten verwandeln, desto deutlicher wurde es, dass die zivilen und militärischen Strukturen zerfallen würden. Das wusste ich auch 1985 schon, als ich das erstmals schrieb … aber was das in der Konsequenz wirklich bedeutet, davon machte ich mir höchst naive Vorstel­lungen.

Nehmen wir nur mal diese Reise, die Mark Garsen durch das verwüstete Deutschland im Sommer 2124 unternimmt. Kann man da noch mit einem Zug von Hamburg nach Freiburg fah­ren? Selbstverständlich NICHT!2 Also müssen er und sein Beglei­ter eine andere Route nehmen, um zum Ziel zu kommen. Ich habe sie bislang nur in Fußnoten skizziert, aber sie wird etwa so aussehen, dass sie sich zum Rhein durchschlagen und mit Schleppern gen Süden reisen. Soweit ich das sehen kann, sind die Wasserwege noch einigermaßen sicher, was man von Stra­ßen, Flugplätzen und Eisenbahntrassen nicht sagen kann … aber auch hier fiel mir auf, wie viele Dinge ich einfach verges­sen habe.

Als da wären? Na ja, Untotenheere etwa. Marodierende Dämo­nen. Knochenparasiten.3 Heeresdeserteure. Plünderer. Flücht­lingstrecks. Lynchjustiz … also, es gab der Komplikationen schon gar viele, die ich völlig unterschätzte.

Der CLOGGATH-KONFLIKT ist, je weiter er sich ausdehnt, ein zu­tiefst dystopischer Alptraum, keine Frage. Und insofern juckte es mich ständig, in den schon datentechnisch angelegten ein­zelnen CK-Kapiteln Textbausteine zu formulieren … ich habe mir das dann erst mal verkniffen, weil ich deutlich merkte, wie mei­ne Gedanken sonst zerfasert wären.

Erst einmal, so der Vorsatz, den Haupttext abschreiben. Dann die Kommentierung. Danach die Verzeichnung der Glossarbe­griffe im Serienglossar und im Lexikon für die Serie. Damit kam ich am 13. Juni 2023 zum Schluss. Nun gilt es nur noch, die Ord­ner-Inhaltsverzeichnisse zu ergänzen … und natürlich will dann noch ein Nachtragsglossar verfasst werden. Denn obwohl ich den Serienepisoden immer 2 Lexikonseiten anfügte, habe ich so viele Personen, Orte und Begriffe in der Serie erwähnt, dass das Glossar jetzt schon fast 200 Seiten umfasst.

Was übrig blieb, waren 19 Seiten mit noch nicht erklärten Be­griffen … das ist dann die nächste Baustelle, die mich aber – was ich gestern fasziniert begriff – zu einem weiteren interes­santen Highlight führen wird: Wenn ich diese Begriffe nämlich alle erklärt habe, wird das Serienglossar für KONFLIKT 13 das erste sein, das ich überhaupt vollende und so in das OSM-Hauptglossar überführen kann.

Wenn man bedenkt, dass mit dem Digitalisat der Serie „13Neu“, also der OSH-Serie, schon die 15. abgeschlossene OSM-Serie vorliegt, ist es irgendwie etwas blamabel, dass ich noch bei kei­nem anderen Seriendigitalisat soweit gekommen bin … irgend­wie stand ich da immer auf dem Schlauch, seltsam.

Nun, die Ziellinie ist damit durchaus in Sicht, und ich werde mich umgehend an die Arbeit machen, dieses Ziel zu erreichen.

Ah, ich ahne, dass ihr noch eine Nachfrage habt, und ich kann mir auch gut denken, welche: Jetzt hat der Uwe doch durch die­sen Serienabschluss freie Zeitkontingente gewonnen. Heißt das, die Arbeit an den E-Books geht jetzt weiter?

Das wird geschehen, gar keine Frage. Aber ich habe auch eine andere, schon lange für diesen Moment vorgesehene Aufgabe in Angriff genommen, kaum dass ich das obige Projekt soweit abgeschlossen hatte – das Seriendigitalisat für KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (OuC). Wer da jetzt ent­täuscht aufstöhnt, sollte bitte folgende Tatsache mit im Blick be­halten: Ich schrieb OuC-Band 1 im Mai des Jahres 1984. Auch diese Serie wird damit in diesem Jahr schon 40 Jahre alt, und das Digitalisat ist seit Abschluss der Serie im Jahr 1997 überfällig. Das ist also die nächste wichtige Aufgabe.

Aber keine Sorge, die E-Books sind definitiv nicht vergessen. Kommt Zeit, kommen E-Books, versprochen!

In der nächsten Woche schauen wir uns aber in der Rubrik „Langzeitprojekte“ wieder mal ein OSM-Werk näher an. Lasst euch da mal überraschen.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Zu meinem Bedauern ist das in der OSH-Serie kein einmaliger Ausrutscher. Als ich vor ein paar Jahren KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ provisorisch glossierte, entdeckte ich zu meiner Frustration, dass ich eine lange zuvor verstorbene Handlungsperson einfach wieder eingesetzt und dann noch einmal hatte sterben las­sen … aber damals konnte ich zumindest als Erklärung sagen: Okay, die Episoden habe ich mit jahrelangem Abstand zueinander geschrieben, da kann das schon mal vorkommen.

In der OSH-Serie war es allerdings so, dass der eine Dämon im ersten Band des Final­zyklus starb … und wenige Bände danach DENNOCH agierte, also quasi noch im glei­chen Schreibmonat. Das war dann doch arg peinlich.

2 Und nein, warum das – und sehr viel mehr anderes auch noch – nicht mehr funktio­niert, das verrate ich an dieser Stelle nicht, das wäre ein zu massiver Spoiler, darüber kläre ich euch besser dann an Ort und Stelle auf, wenn die entsprechenden Passagen als E-Book erschienen sind … und das kann noch ziemlich dauern. In diesem Punkt müsst ihr also einfach mal meiner Expertise vertrauen, Freunde.

3 Nein, auch von denen verrate ich nicht mehr. Spoiler!!!

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