Blogartikel 458: Die Jinminqui-Katastrophe (Teil 2/E)

Posted Mai 14th, 2022 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wer den Blogartikel der vergangenen Woche noch nicht konsul­tiert hat, sollte das besser mal zügig nachholen. Es gibt eine Menge zu erzählen heute, und ich steige gleich in medias res ein mit nur kurzer Einleitung.

Wir befinden uns in der INSEL, im Baumeister-Imperium des KONFLIKTS 4 des OSM, also in der Serie „Oki Stanwer – Der In­sel-Regent“ (IR), wo seit zweieinhalbtausend Jahren der Angriff der Macht TOTAM erwartet wird. Und als im Ghinsslay-Randsys­tem der INSEL ein offenkundiger Biowaffenangriff eine insektoi­de Kultur, die Jinminqui, auszurotten trachtet, sehen die Bau­meister den „Alarmfall TOTAM“ gekommen.

Sie irren sich – aber das macht die Lage nicht besser.

Auf dem Planeten Ghinsslay-II sind zugleich Mitglieder einer For­schungsgruppe der Technos unter Professor Dr. Jashquandaar isoliert. Das System ist durch mondgroße Kampfsterne der Bau­meister, so genannte ZYNEEGHARE, und Hunderte von roboti­schen Krisenreaktionskräften der INSEL abgeriegelt. Man sollte also annehmen, dass die Lage unter Kontrolle ist.

Ist sie nicht im Mindesten.

Denn die entsandten ZYNEEGHARE und Robotschiffe sind der Baumeister-Kontrolle entglitten und beginnen nun, statt zu iso­lieren oder den Jinminqui zu helfen, vielmehr damit, ein verbor­genes Baumeister-Portal auf dem Planeten freizulegen und dann enorme Mengen an Kriegsmaterial durchzuschleusen.

Die gestrandeten Forscher nehmen an, dieses Baumeister-Portal führe zu einer INSEL-Welt, da die dortigen Planeten durch analo­ge Portale miteinander verbunden sind, und sie flüchten eben­falls nach vorn … nur um am bizarren Ziel, einer unheimlichen düster erleuchteten Hohlwelt namens Uuridan, die definitiv NICHT in der INSEL liegt, paralysiert zu werden.

Auf Ghinsslay-II, wo zwischenzeitlich Zehntausende von Jinmin­qui an dem so genannten „Nivellierungsvirus“ gestorben sind, der in Uuridan entwickelt wurde (!), setzt derweil die „Metamor­phose Stufe Zwei“ ein.1

Vor sehr langer Zeit wirkte im EXIL Uuridan der Baumeister Asin, kristallisiert sich schließlich heraus. Und er war traumati­siert von den Ereignissen insbesondere in KONFLIKT 2, die ich in der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) thematisie­re. Seitdem versuchte er, eine ideale Schutzmaßnahme zu er­sinnen, um Völker vor TOTAMS vernichtendem Angriff vollstän­dig zu schützen. Grundsätzlich, da würde ihm jeder zustimmen, wäre das ein lobenswerter Plan. Er hat nur letzten Endes in der Ausführung ein paar katastrophale Denkfehler, und die Konse­quenz besteht in der Jinminqui-Katastrophe.

Während die Forscher im EXIL und die Verantwortlichen der IN­SEL noch ziemlich ratlos sind und zwischen Entsetzen und Ver­wirrung schwanken, werden bestimmte Details für den Leser der Episoden immer klarer.

Punkt 1: Der Baumeister Asin ist lange tot. Er hat, tief depressiv, vor langer Zeit Selbstmord begangen. Allerdings hat er für sein Dienervolk, die Huum, eine strikte Anweisung hinterlassen.

Punkt 2: Diese Anweisung betrifft etwas, das er „Projekt 700.000“ genannt hat und das den Huum, als sie die zeitgesi­cherten Dateien endlich öffnen können, einen neuen Lebenssinn gibt.2 Sie sollen nichts Geringeres als diesen gigantischen Schutzschild gegen TOTAM realisieren. Ganze Spezies gegen TOTAMS Angriffe immunisieren und so deren Leben retten.

Punkt 3: Da die Huum aber ein Volk von intelligenten Pilzen (!) sind, die grundsätzlich nicht akustisch kommunizieren, sondern über ihre Pilzhyphen, geht der Projektplan von einer völlig ver­kehrten Ansicht aus.

Und so kommt es, dass die Phase 1 des Rettungsprojekts, als die als Kometen getarnten Eisfähren mit dem Nivellierungsvirus auf Ghinsslay-II einschlagen, die betroffenen Jinminqui nicht ret­ten, sondern umbringen.

In der zweiten Phase werden dann, und so erklärt sich die monströse Beobachtung der „Zombiearmee“ aus der vergange­nen Woche, die die Forscher so traumatisierte, die Pilzhyphen in den toten Jinminqui aktiviert und gewissermaßen ferngesteuert.

Was ins Innere von Uuridan zurückkehrt, ist darum nicht eine le­bendige, „gerettete“ Planetenbevölkerung, sondern eine Lei­chenstreitmacht, die zudem ein hochtoxisches Virus verbreitet.

Das wirklich Bestürzende, was mir erst während des Schreibens der letzten aktuellen Bände im November 2021 aufging, ist dies: Wir haben es hier mit einer bizarren Form von tödlichem kulturellem Missverständnis zu tun.

Denn als die Monsterarmee in Uuridan ausgerüstet und bewaff­net wird, um von dort aus – so der Plan – weitere INSEL-Welten zu erreichen und so diese zu „retten“ (was in der Quintessenz Massenmord bedeutete!), erkennen die Huum, die ja als Pilzwe­sen weder optische noch akustische Sinne besitzen, die untote Armee nicht als grundlegend gescheitert, sondern sie halten al­les für vollendet gelungen.

Verrückt?

Nur von unserem Standpunkt aus, nicht von ihrem: Denn sie kommunizieren ja mit den Pilzhyphen in den toten Jinminqui. Und die Pilzhyphen sind lebendig, folgerichtig, so der gedankli­che Kurzschluss, müssen es die Geretteten auch sein. Das „Pro­jekt 700.000“ ist also ein voller Erfolg!

In Wahrheit ist dies das Tor zum vollendeten Genozid.

Zum Glück für die INSEL-Bevölkerung hat aber die Attacke der automatischen Routinen des Drift-EXILS Uuridan, das inzwi­schen den Randbereich des Ghinsslay-Systems erreicht hat, un­abhängig von der Katastrophe auf dem Jinminqui-Planeten noch etwas Fatales ausgelöst, das ich hier nur kurz anreißen möchte und das eigentlich einen eigenen Artikel verdient hätte, weil es im Detail so wahnsinnig wie komplex ist.

Wer verschiedene Geschichten aus dem Oki Stanwer Mythos schon gelesen hat, namentlich diejenigen, die in der INSEL spie­len oder in der Galaxis Twennar, also meine TI-E-Books, der hat vermutlich schon Bekanntschaft mit den SENSOREN der Bau­meister gemacht.

Das sind energetische, wurmartige Maschinen mit hoch stehen­der Eigenintelligenz, die aus Formenergie bestehen und als qua­si unzerstörbar gelten. Sie können sowohl unermüdliche akribi­sche Arbeiter sein wie auch gnadenlose Vernichtungsmaschi­nen. Üblicherweise werden sie von den ZYNEEGHAREN der Bau­meister designt, von den dortigen SENSORKERNEN in den Ein­satz geschickt und zu Arbeitskolonnen eingeteilt.

Als der ZYNEEGHAR 19.904 ins Ghinsslay-System abgeordnet wird, um hier die Blockade des Systems vorzunehmen, führt das EXIL Uuridan einen Datenangriff mit einem Subversionsvirus durch, der dazu führt, dass die ZYNEEGHARE und damit auch all ihre SENSOREN an Bord, dem Kommando der Zentralintelligenz von Uuridan unterstellt werden.

Tja … aber bei dem Prozess geht etwas grotesk schief. Und ein SENSOR, SENSOR 556, entwickelt ein neurotisches Eigenleben. Auf einmal sieht er die Welt vollständig anders als zuvor, näm­lich als Sklavenhalter-System, das sein „Volk“, die anderen SEN­SOREN, knechtet und unterdrückt … und so macht er sich dar­an, eine Revolution zu starten und die unterwanderten ZYNEEGHARE rigide zu sabotieren. Sein Ziel: Befreiung aller SENSOREN!

Dummerweise entdeckt er schließlich, während seine „Revoluti­onsgarden“ sich im System immer stärker ausbreiten, was dann zu einem regelrechten ZYNEEGHAR-Krieg führt3, dass das Ghinsslay-System nur ein ganz kleines Licht im Kosmos ist. Und dass es ein viel größeres Sklavenhaltersystem in der Galaxis Mysorstos gibt, das dringend der Befreiung bedarf: die INSEL Oki Stanwers und der Baumeister!

Notwendig muss das auch befreit werden, nicht wahr? Koste es, was es wolle!

Und damit wird das Ghinsslay-System dann zu einem dramati­schen Krisenherd der Galaxis, und es müssen nach allen Kräften BEIDE Bedrohungen hier isoliert werden, um nicht das Leben von Milliarden intelligenter Wesen zu gefährden.

Ein Job für den Co-Regenten der INSEL, Oki Stanwers ältesten Freund Klivies Kleines. Mit nur geringen Hintergrundkenntnissen steuert er seine Yacht TRASCOOR mitten ins Inferno …

Was das schlussendlich ergibt? Ah, das könnte ich natürlich jetzt verraten, zumal es schon in Umrissen skizziert (aber noch nicht geschrieben) ist. Aber das möchte ich aus zwei Gründen nicht tun – zum einen will ich es erst schreiben. Und zum zweiten – ihr wollt das doch schließlich auch noch irgendwann lesen, nicht wahr? Und dann soll ich jetzt schon so spoilern? Naa, das könnt ihr nicht wirklich erwarten, Freunde!

Es muss reichen, dass eine Entschärfung der Krise dann doch, so unmöglich die Aufgabe klingen mag, tatsächlich gelingt. Aber wie und was auf dem Weg dorthin alles noch geschieht, wer bedauerlicherweise auf der Strecke bleibt und wessen Hoffnun­gen zerstört werden … das sei hier noch nicht vorweg genom­men.

Soweit mein Ausflug in den KONFLIKT 4 für dieses Mal. In der kommenden Woche erreiche ich im Rahmen der Artikelreihe „Was ist eigentlich der OSM?“ den Frühling des Jahres 2021.

Bis dann also, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Vgl. dazu beizeiten IR-Bd. 16: „Metamorphose Stufe Zwei“, 2011.

2 Vgl. dazu beizeiten IR-Bd. 24: „Projekt 700.000“, 2014.

3 Vgl. dazu beizeiten IR-Bd. 25: „ZYNEEGHAR-Krieg“, 2020.

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