Liebe Freunde des OSM,
ihr kennt das bestimmt selbst auch aus eigenem Erleben – diesen Rausch, der einen erfasst, wenn man auf der Suche ist und danach strebt, etwas unbedingt in die Hände bekommen zu wollen. Sei es, was es wolle: das gesuchte Geschenk für die Freundin, das man jüngst gesehen hat und es sich nicht sofort leisten konnte, die Eintrittskarte für einen Event, an dem man unbedingt teilnehmen will, das vorbestellte Buch… was auch immer.
In der Literatur gibt es diesen Topos ebenfalls, desgleichen in Filmen. Es handelt sich also ganz offensichtlich bei diesem Rausch, den ich hier mal „Jagdfieber“ nennen möchte, um ein vollkommen menschliches Verhalten. Es wäre also unrealistisch, so etwas im OSM nicht zu begegnen. Und in der Tat ist es hier sehr bekannt. Und oft tödlich.
Sehr stark verbreitet im Oki Stanwer Mythos ist die Suche nach den Hinterlassenschaften alter Sternenvölker. Diese Motiv findet sich quasi in jeder OSM-Serie. Die Leser der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) können davon auch schon ihr Lied singen. Ich sage nur: Hushhin und die Hushhiner. Aber das ist noch wirklich harmlos im Vergleich zu dem, was in anderen Serien des OSM (oder in späteren Bänden von TI, dies sei schon vorausgeschickt) geschehen wird. Und da ich erst gestern – gemessen am Schreibdatum dieses Blogartikels ist das der 15. September 2013 gewesen – mit solch einer Situation konfrontiert wurde, möchte ich an dieser Stelle mal kurz wieder etwas über den Tellerrand schauen und aus dem Nähkästchen plaudern.
Schauplatz der Handlung ist diesmal der Planet Erde. Wir schreiben den 31. Januar des Jahres 2035, und die Jagd führt quer durch Europa. Der Hintergrund ist der KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (1984-1989), an dem ich derzeit Abschrift- und Kommentierungsarbeiten vornehme.
Die Ausgangslage sieht folgendermaßen aus: Oki Stanwer lebt in London und ist inzwischen der WEOP beigetreten, der Weltgemeinschaft zur Erforschung okkulter Phänomene. Die Verantwortlichen der WEOP sind genauso wie Oki Stanwer und seine Freunde vom Stanwer-Team auf der Suche nach den legendären SIEBEN SIEGELN VON TOTAM, die freilich alles andere als ungefährlich sind. Und ein Weg, an die SIEGEL und ihre Mysterien zu kommen, ist etwas, was man als „die TOTAM-Bibel“ bezeichnet, das so genannte BUCH. Wer sich im OSM besser auskennt als die WEOP-Verantwortlichen, würde wissen, dass er hier mit dem Feuer spielt, das bisher noch so gut wie jeden Neugierigen umgehend zu Asche verbrannt hat.
Aber die WEOP-Lenker wissen das nicht. Auf ihre Weise sind sie ähnlich naiv wie Oki Stanwer in diesem KONFLIKT (er hat weitgehend das Gedächtnis verloren), und so begehen sie den Fehler, an der Jagd teilzunehmen. Als in Schottland ein Informant der WEOP verschwindet, führt die Spur des Verschollenen in einen magischen Mikrokosmos, in dem sich ein verfallenes Dorf befindet. In diesem Dorf wird das BUCH beherbergt, aber just in diesem Moment von Angehörigen einer weiteren dämonischen Fraktion geraubt.
Zu dumm: Oki Stanwer hat zeitgleich in London mit einem magischen Artefakt experimentiert, und seine Seele wird vom Körper getrennt und in das BUCH hineingesogen. Während er nun im Koma liegt, geht die Jagd nach dem BUCH weiter. Auf einem Frachtschiff überquert es den Kanal zum Festland, doch im Hafen von Den Haag wird die Besatzung von magischen Angreifern niedergemetzelt. Das BUCH selbst hat jedoch ebenfalls Beschützer und wird aus der Schusslinie entfernt. Der nächste Weg erfolgt mit Hilfe eines Flugzeugs, das mit Ziel München aufbricht.
Ein Dämon von TOTAM verbündet sich derweil temporär mit einem Helfer des Lichts, und gemeinsam nehmen sie die Fährte auf. In London geraten sie in einen Hinterhalt. Der Dämon Hortass wird von Sendboten einer weiteren magischen Fraktion ermordet, die die Dämonenwaffe GOLEM ausgeschickt hat. Der Helfer des Lichts, Altain, bleibt zwar am Leben, verliert aber seine Hauptwaffe an die Gegenseite.
In München wartet eine weitere Gruppierung, TOTAMS knöcherne Killer, auf die Ankunft des Flugzeugs, doch auch sie werden überrumpelt und ausgelöscht. Und während es allein einem Zufall zu verdanken ist, der in München geschieht, dass Oki Stanwers Seele aus dem BUCH wieder befreit werden kann, verschwindet das Flugzeug, in das das BUCH umgeladen wird, ungeachtet der Verfolgung durch magische Knochenvögel des Dämons Saathaan.
Jede Menge Leichen pflastern den furchtbaren Weg des BUCHES, und von dem grässlichen Drama, das sich am Ende im Flugzeug abspielt und das vom BUCH ursächlich ausgelöst wird, erfahren allein die Leser der Episode beizeiten, sonst niemand.
Das BUCH ist ein Schatz, der zugleich mit einer Eintrittskarte ins Jenseits gleichgesetzt werden kann. Es sieht zwar aus wie ein alter, wurmstichiger Foliant des irdischen Mittelalters, aber es besteht weder aus Papier, noch ist es „nur“ ein Buch.
Das BUCH, auch Dämonengesetz genannt, ist eine selbstbewusste Entität mit enormer magischer Energie, absolut skrupellos, und Menschenleben sind dem BUCH gänzlich gleichgültig.
Vielleicht also ist es ganz gut so, dass das BUCH letzten Endes verschwindet und nicht in die Hand Oki Stanwers und seiner Freunde fällt. Denn, wie es dort an einer Stelle der Trilogie um das BUCH heißt: das BUCH ist durchaus imstande, das Todesurteil für Millionen von Menschen darzustellen, und es hat auch keine Skrupel, solch ein Todesurteil zu realisieren…
Nun sind natürlich nicht alle Schätze, denen man im OSM nachjagen kann, von dieser furchtbaren Konsequenz, nicht alle Schatzsuchen sind solche Gemetzel. Aber es kann immer wieder vorkommen – ob man sich auf der Suche nach dem versunkenen Reich des Volkes der Veskoy befindet (KONFLIKT 22) oder auf der Suche nach der verschollenen Bundeslade der Israeliten (KONFLIKT 23), ob man das vermeintlich lange untergegangene Imperium der LIGA sucht und eine böse Überraschung erlebt (KONFLIKT 12) oder in der Galaxis Arc nach der verschwundenen Rasse der Baumeister fahndet (Edward-Norden-Saga, d. h. KONFLIKT 20)… alle solche Jagdausflüge können unerwartet dramatisch und gefährlich werden.
Dabei geht die Gefahr durchaus nicht nur von den Hinterlassenschaften aus, die man sucht, sondern oftmals auch von unaufrichtigen Gefährten der Suche oder von Rivalen, die buchstäblich über Leichen gehen, um voran zu kommen und an die vermeintliche oder tatsächliche Allmacht gelangen wollen.
Ihr werdet, wenn ihr neugierig seid und lange genug die Geduld aufbringt, den Pfaden in die Tiefen des OSM zu folgen, all diese Rätsel und Abenteuer miterleben. Ich deute schon mal an dieser Stelle an, dass eine solche Fährte etwa in Band 20 von TI anfangen wird. Ja, natürlich ist das noch eine ganze Weile hin… aber ich glaube schon, dass sich die Geduld lohnt. Für Neugierige ist der Oki Stanwer Mythos eine Art von immerwährendem Quell von Überraschungen und unerwarteten Entdeckungen. Wer also vom Jagdfieber gepackt wird, kommt hier langfristig durchaus auf seine Kosten.
Damit möchte ich es für den Moment bewenden lassen. In einer Woche lesen wir uns an dieser Stelle wieder.
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.