Liebe Freunde des OSM,

es ist so eine Sache mit Wünschen … allgemein heißt es ja im Volksmund, man solle vorsichtig sein bei dem, was man sich wünscht, es könne in Erfüllung gehen. Und dann womöglich gar nicht das sein, was man sich ursprünglich darunter vorstellte.

Im Archipel sieht die Sache noch einmal deutlich dramatischer aus als etwa im Erotic Empire, wo wir im letzten Teil dieser Artikelreihe weilten und ich eine ähnliche Einleitung brachte. Diese Volksweisheit gilt im Archipel also natürlich ebenfalls. Erschwe­rend kommen folgende Faktoren noch hinzu: Weit verbreiteter Analphabetismus bzw. sehr mäßige Lese- und Schreibfähigkeit; dörfliche Abkapselung, was die Betroffenen in der Regel wir­kungsvoll von den meisten allgemeinen Informationen abschneidet und sie anfällig macht für verzerrte Berichte mündli­cher Art, insbesondere von Menschen, die diese Kenntnis selbst nur vom Hörensagen haben.

Wir kennen das als Stille-Post-Effekt aus der Kindheit. Man setze ein Dutzend Kinder in einem Kreis zusammen und lasse eine Botschaft von Ohr zu Ohr tuschelnd kursieren … ihr könnt sicher sein, dass am Ende nicht wirklich das herauskommt, was an­fangs ins System gegeben wurde, mitunter kommt genau das Gegenteil am letzten Empfänger an.

Stellen wir uns dann noch ein verzerrendes, anonymes Manu­skript vor, das durch Zufall in die Hände eines heißblütigen, aber weitgehend ahnungslosen Mädchens fällt und seine Phan­tasie anfacht … dann kommt etwas heraus wie das, um das es heute geht.

Man schreibt auf der Archipelwelt das Jahr 818 nach der Rech­nung des Heiligtums im Hochland von Cooriday, und wir befin­den uns tief im hinterwäldlerischen Hinterland von Gorronien auf dem Südkontinent. Hier kommt im Jahre 801 Archipelzeit­rechnung das blonde, hübsch heranreifende Mädchen Tania zur Welt. Es wird hineingeboren in eine schlichte, begrenzte dörfli­che Idylle, weit entfernt von den nächsten Städten, und mit dem Schulunterricht verbindet Tania mehrheitlich Langeweile und dröges „Fingerverbiegen“, dem sie nicht viel abgewinnen kann.

Das ändert sich drastisch, als sie eines Tages durch einen Zufall ein zerfleddertes Dokument findet, das eine wütende Frau ihrem Ehemann entwindet und mit den Worten, es handele sich um „widerliches Schundzeug“, an dem er sich „aufgeilen“ wür­de, auf den Misthaufen wirft.

Die neugierig gewordene Tania rettet das wenig respektabel wir­kende Bündel Blätter und beginnt es schließlich in einem Ver­steck zu studieren. Da ihre Alphabetisierungskenntnisse noch bescheiden sind, dauert es eine halbe Ewigkeit, bis ihr klar wird, was sie hier vorliegen hat – aber dann fasziniert es sie zuneh­mend.

Angeblich ist dieses Dokument eine Lebensbeichte einer Nonne, die in einem so genannten Yaldoor-Kloster gelebt hat und am Lebensabend auf ihre Zeit dort zurückblickt … und dieser Blick hinter die abgeschotteten Klostermauern hat es tatsächlich in sich: Sie berichtet, dass die Nonnen in solchen Yaldoor-Klöstern eigene wunderbare Räume besäßen, so genannte „Paradieszim­mer“, in denen sie von allen gesellschaftlichen Konventionen befreit seien und ganz Frau sein könnten, hemmungslos, lustvoll und befreit. Ein Schlüsselsatz des Samisdat-Textes lautet: „Der Stand der Natürlichkeit ist das schönste Kleid einer Frau.“ Und dies sei allein im Kloster zu erlangen, außerhalb würden männ­lich-chauvinistischer Egoismus und üble Nachrede alles, was das Innenleben der Klöster betreffe, in den Schmutz ziehen.

Da Tania alsbald ernüchternde Erfahrungen mit den jungen Männern ihres Dorfes macht, aber ansonsten durchaus Freude am autoerotischen Sex empfindet, übt die Schilderung der Non­ne eine immer größere Sogwirkung auf sie aus. Es klingt sehr so, als sei hinter den Klostermauern eine wunderbare Form der spirituellen wie physischen sexuellen Erfüllung möglich, die ihr sehr erstrebenswert erscheint.

Schließlich wird bekannt, dass sie aufgrund ihrer sexuellen Abenteuer keine Jungfrau mehr ist, und für ihre Familie ist das eine Vollkatastrophe – mit der zwingenden Konsequenz, dass sie so schnell wie möglich verheiratet werden soll … und zwar in ein Nachbardorf an einen Witwer, den sie nie gesehen hat, der aber viel älter sein soll.

Tania flüchtet kurzerhand. Sie hat inzwischen genug über die Yaldoor-Bruderschaft erfahren, um zu wissen, dass es auch ein Kloster in den Bergen in relativer Nähe ihres Heimatdorfes gibt. So schließt sie sich einer Händlergruppe an und gelangt alsbald tatsächlich zu dem nach außen durch hohe Mauern solide von der Außenwelt abgeschottete Klosteranlage.

Der Eintritt ins Kloster gestaltet sich unerwartet schwierig – die heiligen Männer darin scheinen auf Zuwachs nicht ausgerichtet zu sein … doch als Tania bekräftigt, sie wolle unbedingt „Teil des Klosters“ werden, lässt der Abt sie ein und willigt ein, als Teil ihres Eintritts ihre Besitztümer abzugeben.

Aufreizend wird es, als der Abt bald danach in einem Vertrags­gespräch von der jungen Dorfschönheit verlangt, sie müsse vor Unterzeichnung „das Weltliche abstreifen“. Das ist physisch zu verstehen – indem sie sich bis auf die Haut zu entkleiden habe. So gelange sie in den „Stand der Natürlichkeit“, wird ihr erklärt.

Tania, die inzwischen immer stärker erregt ist und sich in einem phantastischen erotischen Wunschtraum wähnt, der immer mehr den Worten aus dem zerfledderten Samisdat-Text zu ent­sprechen scheint, kommt mit nur wenig Zögern nach, und als­bald zeigt sie sich dem Abt in ihrer vollendeten, wunderschönen Nacktheit.

Er lobt und bewundert ihre Schönheit ausdrücklich. In diesem Zustand möge sie erst einmal bleiben, verlangt er und beginnt sodann mit ausführlichen Erläuterungen über das Kloster und seine 26 Bewohner, deren Liebe sie beizeiten bei ihrer jugendli­chen Attraktivität ohne Frage erleben werde … und Tania ist von dieser Aussicht sehr viel weniger erschrocken als vielmehr heiß erregt. Denn schon die Händler haben auf dem Weg zum Kloster mit ihr „trainiert“, also eifrig sexuell mit ihr verkehrt. Und deshalb weiß Tania hinreichend, wie es sich anfühlt, mit mehreren Männern in Folge zu schlafen.

Und es scheint tatsächlich Realität zu werden, dass sie mit je­dem der Mönche alsbald intim werden kann, darf oder soll … eine aufregende Vorstellung, die sie schier elektrisiert.

Als ihr indes der Abt den Eintrittsvertrag vorliest, ein ziemlich umfangreiches und kompliziert geschriebenes Textwerk, das Ta­nias Alphabetisierungsfähigkeiten bei weitem überschreitet, da beschließt sie kurzerhand, dem Abt einfach zu vertrauen und zu glauben, dass er alles Relevante des Vertrages vorliest. Ihre konstante Nacktheit erschwert Tanias Konzentration noch wei­ter.

Sie macht sich dabei völlig falsche Vorstellungen von den Plä­nen des Abts. Zum einen hat er recht schnell erkannt, dass Tani­as Lese- und Schreibkenntnisse recht begrenzt sind. Zweitens ist der Vertrag keiner für den Eintritt in den Orden, sondern ein Besitzübereignungskontrakt – als Tania ihn unterzeichnet, gibt sie all ihre Bürgerrechte auf und wird Besitztum des Klosters. Und da sie den Kontrakt nun einmal splitterfasernackt unter­zeichnet hat, hat sie damit ihre favorisierte Bekleidung eben­falls zementiert: Nacktheit.

Für eine schöne, junge und nackte Frau wie sie gibt es im Klos­ter allerdings nur eine einzige klare Aufgabe: Sie wird für das Spenden sexueller Freuden zuständig sein. Dafür gibt es das „Paradieszimmer“, das zu ihrem Entzücken tatsächlich existiert!

Der Abt führt Tania in ihrem hüllenlosen Zustand lächelnd durch die Gärten und Räume des Klosters und macht sie so mit allen Klosterbrüdern vertraut, die von dem „Neuzugang“ sehr erfreut und entzückt sind.

Das „Paradieszimmer“, erklärt der Abt freundlich, sei leider schon lange nicht mehr verwendet werden, aber da sie nun hier Teil des Klosters sei, werde es natürlich umgehend in einen prä­sentablen und bewohnbaren Zustand versetzt. Darin werde Ta­nia dann – davon leite sich der Name des Zimmers ab, wie er behauptet – im „Paradieszustand“ verweilen und ihre Aufgabe erfüllen.

Tania, die davon ungläubig in dem zerfledderten Text gelesen hat, ist hocherregt. Die Vorstellung, völlig nackt im Zimmer dar­auf zu warten, dass einer der Mönche erscheint, um sie zu lie­ben, begeistert das Mädchen enorm. Zu wissen, dass es keiner­lei „Konkurrenz“ durch andere „Paradiesmädchen“ in diesem Kloster gibt, empfindet die junge Dorfschönheit als unglaubli­chen Vorteil. In Wahrheit ist das sehr viel unschöner, als Tania sich das zurzeit rosarot ausmalt.

Sie wird die ganze Lust der heiligen Männer für sich allein haben … und das stellt sie sich wunderschön vor.

Tatsächlich wird alsbald das „Paradieszimmer“ für sie eingerich­tet, und Tania gibt sich wie erwünscht den Mönchen hin und ge­nießt ihre absolut nicht so selbstsüchtigen Liebeskünste, die sie draußen bei ihren bisherigen schnöden Galanen vermissen musste. Diese waren wesentlich auf sich selbst konzentriert und kümmerten sich nicht entfernt darum, ob sie selbst auch auf ihre Kosten und auf den köstlichen Gipfel der höchsten Wonne gelangt war.

Das ist bei den Mönchen völlig anders, die sich sehr darum kümmern, dass Tania volle sexuelle Erfüllung findet … ihr ist freilich nicht bewusst, warum sie darauf solchen Wert legen. Stattdessen scheinen sich alle Worte aus dem Samisdat in voller Stärke zu bewahrheiten.

Doch das Liebeskloster weist auch Schattenseiten auf, die ihr nach einer Weile immer stärker zu Bewusstsein kommen. Es dauert allerdings Monate, bis Tania realisiert, dass die hohen Mauern und die Abschottung nicht ohne Grund existieren … sie sind weniger Einbruchsschutz vor äußeren Feinden als vielmehr eine unüberwindliche Hürde für die „Paradiesmädchen“ wie sie, aus dem Kloster zu entrinnen. Permanente Nacktheit und ein recht straffer „Zeitplan“ für das „Paradieszimmer“ und ihre lust­vollen Dienstleistungen tun das Ihre dazu.

Und dann kommt noch ein organischer Faktor hinzu, als Tanias monatliche Regelblutung ausbleibt.

Nun zeigt das „Liebeskloster“ sein wahres Gesicht und demons­triert dem arglosen, heißblütigen Mädchen, was es jetzt tatsäch­lich ist – kein gleichberechtigtes Ordensmitglied, sondern viel­mehr eine schöne, lustvolle Liebessklavin. Und im Vertrag hat sie unterzeichnet, dies bis an ihr Lebensende sein zu wollen …

Wahrhaftig, das ist ein übles Erwachen für die arme Tania – und für den auf dem Weg befindlichen Nachwuchs, den sie keinem der Mönche klar zuordnen kann. Denn sie weiß nur zu genau, dass Kinder von Sklaven natürlich ebenfalls nur eins sein kön­nen: Sklaven. Eigentum des Klosters.

Auch dieses Archipel-Fragment, das im Ausbau ohne Frage ein Roman werden dürfte, misst inzwischen schon 57 Seiten. Ich habe daran bislang vom 17. Juni 2010 bis zum 16. April 2023 gearbeitet. Wie schnell die Ausarbeitung erfolgt, ist zurzeit un­klar … aber der Keim für eine sehr erotische Archipel-Geschich­te ist hier, wie man deutlich merken kann, angelegt.

Soviel für heute mit dem Einblick in ein weiteres Archipel-Bau­stellenprojekt. In der nächsten Woche erzähle ich euch, was ich ungeachtet des Weihnachtstrubels im Dezember 2023 noch kreativ vollenden konnte.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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