Liebe Freunde des OSM,
die Monate März und April 2023 sind schöne Oasen des unglaublichen Vergnügens … ich bin momentan noch ein wenig benommen von all diesen köstlichen Dingen, dass es mir schwer fällt, konkrete Worte zu formulieren. Und das, obwohl mir der Titel des heutigen Eintrags sofort klar vor Augen stand und ich exakt wusste, was ich schreiben wollte.
Klingt widersprüchlich? Ich weiß. Aber so bin ich einfach. Am besten ist es wohl, ich kehre zu den Basics zurück, damit ihr erst die Situation vor dem März 2023 versteht und dann, was sich verändert hat. Das, was noch kommen wird, ist sowieso noch nicht gescheit in Worte zu fassen.
Auf meiner AuthorCentral-Seite schrieb ich vor Jahren schon, dass Autoren üblicherweise auch Bücher lesen und gern über die positiven Leseerfahrungen schreiben. Ihr wisst das, wenn ihr meinen Blogartikeln schon eine Weile gefolgt seid, spätestens seit dem Jahr 2015, als ich meinen Rezensions-Blog begann, der inzwischen auch schon deutlich über 400 Ausgaben erreicht hat. Und es gibt noch SOOO viele Werke, die ich schon gelesen und rezensiert habe, die aber erst so nach und nach sukzessive in den Blog überführt werden.
Ganz recht, Veränderung 1 hat genau mit Büchern zu tun, ich gehe unten in die Details.
Bücherschmökern und Rezensionen dazu verfassen, das ist für mich also völlig normal. Aber ich habe natürlich auch mal geschrieben, dass es Zeiten zum Lesen und Zeiten zum Schreiben gibt. Ich erlebe zurzeit das faszinierende Phänomen, dass beide Sphären sich tagtäglich überschneiden, und das ist, kurz gesagt: der Hammer!
Da muss ich selbst lachen bei der Formulierung, aber sie trifft tatsächlich den Kern.
Gerade im Schreibprozess ist es für mich höchst stimulierend, wenn ich Musik höre. Da gibt es meine schöne alte Anlage, die inzwischen schon gut ihre 30 Jahre auf dem Buckel hat (es sind vermutlich inzwischen eher 35, würde ich vermuten), und wenn die Musik endlos strömt, strömen automatisch auch meine Gedanken, sodass das Schreiben dann eine Art von Reflex wird, meine Bilder fließen, Welten aufblühen, Charaktere sich entwickeln und jedwedes Verstreichen von Zeit absolut jede Bedeutung verliert.
Ihr, die ihr ebenfalls schreibt, kennt diesen Zustand sicherlich unter dem Begriff des Flows. Und in der Tat, ganz genauso fühlt es sich an.
So war das jedenfalls bei mir, und damit kommen wir zur Stufe 2 dieses kleinen Essays, bis etwa Anfang des Jahres 2022. Denn dann gab meine Anlage den Geist auf … der zentrale Schalter war so verkantet, dass er sich beim besten Willen nicht mehr bewegen ließ.
Folge: Kein Radioempfang mehr (von meinen morgendlichen 2 Stunden Deutschlandradio abgesehen, die ich allerdings über meinen kleinen Radiowecker hörte). Die umfangreiche CD-Sammlung: Unzugänglich. Musikalische Untermalung verkümmerte nun zu einem kläglichen morgendlichen Rinnsal.
Aber ich war ja nicht vollkommen eindimensional. Während ich mich nach und nach schlau machte, wo ich vielleicht eine neue Anlage herbekommen könnte und wie viel mich das wohl kosten würde, nutzte ich eine bislang nicht in Anspruch genommene Funktion meines Laptops und schaute mich unter dem Programmpunkt „Multimedia“ um.
Da gab es nicht nur die Möglichkeit, DVDs abzuspielen, sondern auch CDs. Und noch ein wenig später fand ich die Möglichkeit, CDs zu kopieren und auf der Laptop-Festplatte zu speichern … und von dort wieder abzuspielen.
Okay, dachte ich, das ist schon mal eine kleine Verbesserung. Nun kann ich wenigstens Musik hören – ausgewählte – , während ich Mails und Blogartikel schreibe.
War das genug?
Nein, natürlich nicht. Und warum nicht? Kann ich sofort erklären: Es war ein wenig wie mit dem Vergleich von Mails und Briefen. Wie manche von euch wissen, schreibe ich leidenschaftlich gern ausführliche Briefe, die werden dann auch leicht mal 10 Seiten lang oder umfassen noch mehr Seiten. Mails dagegen betrachte ich also eine Art von Magerform der Kommunikation. So ein bisschen wie Mineralwasser mit Sprudel (was ich bevorzuge) und solches ohne Sprudel … das schmeckt meiner Meinung nach fad und abgestanden und ist nur dann zu ertragen, wenn man partout gar nichts anderes Trinkbares im Haus hat.
Will heißen: Mails sind die Schrumpfversion von Briefen.
Und Laptop-Musik war die Schrumpfversion einer voll funktionsfähigen Anlage. Das hatte einmal mit dem Tonvolumen zu tun, dann aber mehr noch mit der damit einhergehenden Tatsache, dass ich nur Musik hören konnte, wenn ich am Laptop schrieb.
Nun schreibe ich die meisten meiner Texte aber an meinem stationären Computer, und es ist rein vom Platzbedarf nicht möglich, beide Rechner parallel arbeiten zu lassen. Also bedeutete das auch weiterhin, dass die Laptop-Speichermusik ein Notbehelf war und immer dann wirkungslos wurde, wenn ich am anderen Rechner Geschichten schreiben wollte.
Das wirkte sich schon auf meinen Schreibelan deutlich aus, das ist nicht zu leugnen.
Also kümmerte ich mich stattdessen dann mehrheitlich um das andere Thema, das ich oben andeutete: Ums Lesen! Und damit lande ich dann in der Gegenwart.
Im März 2023 habe ich ungewöhnlich viel gelesen. Neben Zeitschriften und Fanzines handelte es sich primär um einen romantischen Romanzyklus, dem ich anfangs etwas reserviert gegenüberstand: Geneva Lees „Royal“-Zyklus um ein fiktives britisches Adelshaus und die romantischen (und zum Teil hocherotischen) Verstrickungen der Königssöhne. Offiziell waren es 7 Bände, aber ich hatte schon längst herausgefunden, dass es danach noch eine weitere Trilogie gab, die kurzerhand eingemeindet worden war. Das bedeutete also, es waren insgesamt 10 Bände, und jeder hatte über 300 Seiten Umfang … nachdem die ersten beiden Bände meiner Auffassung nach so la la geschrieben waren, wurde der Zyklus mit den Bänden 3 und 4 deutlich interessanter … und ehe ich mich versah, hatte ich im Monat März kurzerhand die Bände 3-10 verschlungen und entsprechend rezensiert.
Meine Anlage war immer noch defekt, leider. Und da meine Finanzmittel immer schmaler wurden, schien auch ein Neukauf in weite Ferne zu rücken.
Erfreulicherweise hatte ich im Dezember einen netten Menschen kennen gelernt, der in einem Repair-Café in Braunschweig arbeitete … und er meinte, er könne sich die Anlage ja mal anschauen.
Dann mailten wir monatelang hin und her, und es kam und kam zu keinem Treffen. Bis zum 3. April 2023. Und ohne Witz: Der Tag änderte ALLES! Dazu gleich mehr.
In der Zwischenzeit hatte ich mich entschlossen, ein paar Romane nachzukaufen, um einen weiteren Zyklus zu vervollständigen, dessen Bände ich antiquarisch schon seit 2019 hier bei mir angesammelt hatte. Ich stellte nämlich in diesen Wochen Ende März 2023 ein wenig frustriert fest, dass die Autorin Layla Hagen nun schon den DRITTEN romantisch-erotischen Romanzyklus begonnen hatte, und ich hatte noch nicht einen einzigen Band davon gelesen.
„Das kann echt so nicht bleiben“, entschied ich. Von „Diamonds for Love“ hatte ich die ersten 8 (von 10) Bänden vorliegen. Da die letzten beiden nun schon auf dem Weg zu mir waren, dachte ich mir: Fang doch einfach mal an zu schmökern und schau, ob dir die Autorin zusagt.
Guter Plan.
Sehr guter Plan!!
Es mag genügen, wenn ich sage, dass ich den ersten Band mit seinen 320 Seiten Umfang binnen von zwei Tagen quasi inhalierte. Der zweite Band ging in derselben Zeitspanne den gleichen Weg, und aktuell bin ich ziemlich kurz vor dem Ende von Band 3 und habe Band 4 schon bereit gelegt.
Lesemarathon kann weitergehen. Man kann es auch Leserausch nennen, wie ich das oben getan habe. Die Bücher lenken mich so beispielsweise von Filmen ab, dass ich darauf wirklich so gar keinen Bock habe. Nee, denke ich mir dann lächelnd, lieber noch ein paar Kapitel über die Kinder der Bennett-Dynastie lesen und schauen, was die so treiben.
Und ich kichere viel dabei und lache bisweilen schallend – viel bessere Unterhaltung als Geneva Lee (sorry, Mädel, das ist meine private Meinung. Du magst zwar via Klappentext Layla Hagen in den Himmel loben, aber verschwiegen wird, dass deine Romane nicht mal näherungsweise so witzig, lebendig und fröhlich sind wie ihre).
Tja, und während ich so im Leserausch war, kam dann der Termin mit meinem Repair-Café-Bekannten zustande, und dann stand er vor meiner Wohnungstür mit schwerem Werkzeugkoffer … und während wir Tee tranken und Waffeleier knusperten, uns über sein Leben und meins unterhielten, reparierte er auf wunderbare Weise meine Anlage.
Gott, ich war selig, als der Knopf endlich wieder funktionierte und die Lautsprecher nach rund anderthalb Jahren Musik wiedergaben!
Als er dann schließlich wieder aufbrach, wobei wir wegen des Autoren-Nachlassarchiv-Projekts definitiv in Verbindung bleiben werden (er ist beruflich ITler und findet das Projekt als Herausforderung für Speichertechniken reizvoll und will sich da einbringen!), nutzte ich die wieder funktionierende Technik und hörte mich durch ein paar CDs.
Und durch noch ein paar CDs.
Und parallel dazu warf ich meinen stationären Rechner an und schrieb und schrieb und schrieb.
In gelegentlichen Pausen begab ich mich, von Musik umströmt, in die Küche, kochte Tee, wusch ab oder las an Layla Hagen Band 3 weiter.
Und auf dieser steten Welle der Kreativität reite ich aktuell. Es lässt sich, wie ich eingangs sagte, kaum gescheit in Worte fassen, wie ich mich zurzeit fühle. Es ist grandios und unglaublich inspirierend. Ich habe heute sogar, weil ich eine bemerkenswerte Lösung für ein sehr altes Problem fand (das im KONFLIKT 13 zu finden ist, also aus dem Jahr 1985 stammt!), am Reinskript des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ weitergeschrieben, was ich seit geraumer Zeit nicht mehr machte.
Ich denke, das ist alles erst der Anfang.
Musik beflügelt mich in erstaunlicher Weise, und da ich nun unabhängig bin von der Schmalspur-Laptop-Musik-Lösung (furchtbares Wort, aber mir fiel auf die Schnelle kein passenderes ein), ist anzunehmen, dass in naher Zukunft noch ein paar auf Eis gelegte Dinge wieder deutlich an Fahrt gewinnen werden.
Zwei „Nachdrucke“ bei XinXii habe ich als E-Books schon hochgeladen, es werden definitiv alsbald noch weitere folgen. Und dann gehe ich fraglos auch weitere neue E-Book-Projekte wieder an und kümmere mich um jene Werke, die schon seit langer Zeit auf Vollendung warten.
Leute, es bleibt total spannend, und ich bin wirklich superhappy, dass die Welt sich hier wieder vernünftig im Takt der Musik dreht und mich motiviert.
Bleibt neugierig! Bis bald, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.
(BS, 4. April 2023)