Liebe Freunde des OSM,
am 15. September verließen wir mit Teil 8 dieser Serie das Jahr 1991 meiner „Schreibkarriere“ im Rahmen des Oki Stanwer Mythos. Marschieren wir stramm ins Jahr 1992 und erinnern uns kurz daran, wie meine Vita zu jenem Zeitpunkt verlief, denn das hatte wesentliche Auswirkungen auf meine kreative Schreibtätigkeit in jenem Jahr:
1991 hatte ich, fest entschlossen, nach dem Fachabitur Wirtschaft an der TU Braunschweig Geschichte studieren zu wollen, einigermaßen ernüchtert entdecken müssen, dass ich das mit dem gerade erworbenen Abschluss gar nicht konnte. Nun galt es also, noch einmal drei Schuljahre hinter mich zu bringen, und zwar auf dem Wolfsburg-Kolleg. Eine Ganztagsschule, sollte ich dazu noch ergänzen. Das war also ein zeitfüllendes Programm, und die Fahrtzeiten waren auch nicht ohne.
Was geschah also? Ich hatte verdammt viel neben dem OSM zu tun, und so stürzte ich aus dem phantastischen Jahr 1991 in den kommenden 12 Monaten auf die ernüchternde Menge von 72 fertig gestellten Werken für das gesamte Jahr ab. Neben dem Kollegstoff, der zu erarbeiten und nachzubereiten war, beanspruchte mich auch mehrere unerwartete Dinge: so lernte ich damals auf dem Kolleg meine Freundin Maria kennen, die in der Folge sehr viel meiner freien Zeit beanspruchte. Es gab gemeinsame Urlaubsreisen, ich bekam gelegentlich Besuch von Brieffreunden… und gegen Ende des Jahres begann ich mich in der frisch gegründeten Gifhorner Literaturwerkstatt zu betätigen.
Also, Langeweile kam nicht auf, aber es gab Ablenkung en masse. Kommen wir aber lieber wieder zum Thema zurück.
Der OSM dümpelte so vor sich hin. Wie sicherlich von euch erwartet, richtete sich mein Fokus primär auf KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC) (1987-1993), wo ich mit Band 101 „Der Konstantenwechsler“ im Januar begann und mit Band 110 „Das Zhonc-Projekt“ im Dezember aufhörte. Und ja, wenn ihr jetzt im kommenden Jahr bei der Erinnerung aufschreckt und sagt: „Verdammt, wo hat der Uwe denn zuletzt von diesem Volk der ZHONC gesprochen?“, dann war das genau hier. Die Zhonc, die auch in der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ erscheinen, sind hier schon vorhanden. Ich sagte ja bereits, dass vieles, was im späteren OSM auftaucht, in TI begründet und erstmals gründlich beschrieben wird. Wenn später mehrere OSM-Serien am Start sind, werdet ihr vermutlich feststellen, dass es sehr viel mehr Crossovers gibt, als ihr euch gegenwärtig träumen lasst. Und die Kenntnis von TI wird euch dann sehr weiterhelfen.
Die zweite Serie, an deren baldige Fertigstellung ich glaubte und die ich deshalb favorisiert vorantrieb, war dann natürlich KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (1988-1994). Hier ging es im Januar los mit Band 94 „Stoßtrupp nach Mu“, und hier endete ich für 1992 im November mit Band 110 „DAS SIEGEL-TESTAMENT“. Und ja, damit sind genau wieder mal die SIEBEN SIEGEL VON TOTAM gemeint.
Ein wenig kam ich auch in KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ (DMadN) vom Fleck, beginnend im Januar mit Band 36 „Operation Kegelwelt II“ (nein, was eine Kegelwelt ist, verrate ich hier und heute nicht)… na ja, ein wenig? Ziemlich ordentlich, würde ich in der Rückschau sagen. Immerhin konnte ich den gesamten Zeitsprung-Zyklus dieser Serie schreiben, in dem eine Galaxis namens Kirrongar eine wichtige Rolle spielt. Der letzte Band in dieser Serie war dann im Dezember Band 51 „Besuch in der Zentrumsrepublik“.
Ich hatte mich ebenfalls in diesem Jahr – das deutete ich kürzlich an – daran gemacht, meine Weird Fiction-Serie „The Shadow“ mit einem Coautorenteam auf die Beine zu stellen, was misslang. Eine weitere Baustelle war meine freiwillige Mitarbeit an der Horror-Heftromanserie „John West“ meines Brieffreundes Andreas Lindig, im Grunde genommen eine Fanserie im Stil von „John Sinclair“, für die ich einen Zweiteiler verfasste, der aber nie publiziert wurde („Das Erbe der Quader“, „Die Geisterwelle“). Beide Teile wurden erst 1993 fertig, beanspruchten mich aber sonst zeitlich recht ordentlich.
Als OSM-Baustellen wären noch zu nennen der Roman „Maskerade“ (Teil 9 der Überarbeitung von KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (1981-1984)) und, natürlich, die fortlaufenden Arbeiten am CLOGGATH-KONFLIKT, also der Romanfassung des KONFLIKTS 13 „Oki Stanwer Horror“ (1982-1985). Von zahlreichen weiteren Storyprojekten im Rahmen des OSM schweige ich hier mal lieber, das wäre später eine eigene Artikelreihe wert…
Im April schaffte ich es endlich, mich auch wieder um den sehr vor sich hin dümpelnden KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (1984-1997) zu kümmern. Hier schrieb ich Band 58 „Sturz durch die Zeit“ und kam bis Jahresende bis Band 61 „Die kupferne Hölle“, der auf einem Ringplaneten in der Galaxis Mysorstos spielt. Spannender Stoff, kann ich dazu nur sagen. Ebenfalls im Monat April erreichte ich bei KONFLIKT 23 den Band 100, der den Titel „Krieg der Baumeister“ trug, und das war wirklich nichts für schwache Nerven.
Verzögert durch eine Sehnenscheidenentzündung im Frühsommer gelang es dann erst im Juli, mit „Die Weisen von Arc“ den vierten Roman der Edward-Norden-Saga fertig zu stellen.
Im August stieß ich noch mal in den ebenfalls stiefmütterlich behandelten KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schattenfürst“ vor und konnte in diesem Monat und im Oktober die beiden einzigen Bände dieser Serie in diesem Jahr schreiben, die Episoden 11 „Der Soogrer“ und 12 „Operation Todesbringer“.
Und schließlich kamen kurz vor Toresschluss im Oktober und November auch noch als Frucht einer Stippvisite in KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“ die Episoden 4 „Vorstoß nach Dawson“ und 5 „Der Legendenberg“ hinzu.
Tja, und dann war zu meiner nicht geringen Frustration das Jahr 1992 schon wieder passé.
Ich war ganz einwandfrei auf viel zu vielen „Baustellen“ unterwegs und konnte eigentlich nur darauf hoffen, dass ich a) im Jahre 1993 gesundheitlich etwas besser beisammen sein würde, mich b) sowohl an die Beanspruchung durch das Kolleg als auch durch meine liebe Maria etwas gewöhnen würde und mich c) von einigen Aufgaben würde befreien können.
Hier hegte ich aber keine großen Hoffnungen, dass ich eine der drei favorisierten OSM-Serien – KONFLIKT 12, 16 oder 20 – beenden könnte. Meine Vermutung sollte sich dann auch fast bewahrheiten. Der letzte Arbeitsschub an BdC sollte mich noch gründlich überraschen, doch ansonsten würde das Jahr 1993 nicht sehr viel produktiver sein als das Jahr 1992. Ich nahm eben insbesondere die schulische Beanspruchung sehr ernst, was grundsätzlich ja auch völlig in Ordnung war.
Wovon ich noch nichts wissen konnte, das waren solch Dinge wie das Erlernen des Mah-Jongg durch Maria, was mich viel weitere Zeit kosten sollte… und dann darf man schließlich auch die EXPLORER-BRIGADE nicht vergessen.
Was das ist? Das verrate ich im nächsten Teil dieser Serie, die euch am 17. November erwartet. Dann schauen wir uns das Jahr 1993 im Detail an.
Am kommenden Sonntag geht es dann erst mal um „Interviews“… und ein paar Tage zuvor findet ihr ja an dieser Stelle das ausführliche Interview zum Thema E-Books. Termin ist der 17. Oktober 2013, mein Geburtstag. Vorbeischauen lohnt sich bestimmt.
Macht es für heute erst mal gut.
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.