Blogartikel 388: Abenteuerurlaub im OSM

Posted August 8th, 2020 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

herzlich willkommen im Reisebüro meiner freundlichen Wenig­keit, des einzigen Veranstalters im Universum, der euch privile­giert in die Weiten des Oki Stanwer Mythos mitnehmen kann. Heute bereisen wir mal einen Ort, an dem ich mich im Jahre 1983 aufhielt und den ich im Zuge der Digitalisierungsarbeiten älterer Schriftwerke jüngst wieder aufsuchte.

Ich meine, wenn ich nicht schon über reichlich graue Haare ver­fügen würde, wären mir spätestens dann welche gewachsen, und nicht zu wenige. Das lag an der Vorstellung – oder besser wohl Nicht-Vorstellung der damaligen Location. Ich entsinne mich wirklich nur noch sehr vage frühkindlicher obskurer Vor­stellungen von der Welt, wo so weit voneinander entfernt gele­gene Regionen wie Amerika und England irgendwie auf Katzen­sprungweite aneinandergerückt waren (heute nehme ich an, dass das irgendetwas mit der ebenso bizarren Verwendung von geografischen Bezügen in den mir damals vertrauten Lurchi-Abenteuern zu tun hatte1). Aber von derlei seltsamen Gedanken war ich eigentlich 1983 schon gut geheilt.

Das verhinderte nicht, dass ich durch überschießende und mehrheitlich rein action-zentrierte Gedankenführung einen ha­nebüchenen Schwachsinn in der OSM-Episode zusammenfasel­te, von der ich heute sprechen möchte, dass daran rein gar nichts Realistisches mehr blieb. Da es noch eine ganze Weile in der Zukunft liegt, bis ich euch die nämliche Episode aus dem KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ im Rahmen der E-Book-Reihe „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ zugänglich machen werde, und da ich fernerhin der Auffassung bin, dass nahezu nichts von dem, was ich damals schrieb, in der Ausarbeitung erhalten blei­ben wird, ist die Gefahr, dass ich hier handlungsrelevantes Spoi­lern betreibe, glücklicherweise gering.

Also bitte anschnallen, es geht auf ins Jahr 2123 nach England … oder in die Region der Welt, wie ich mir damals England vor­stellte.

Grundvoraussetzung: Das Stanwer-Team besteht etwa in dersel­ben Besetzung wie am Ende des E-Books „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ (2018) auch. Wir haben Oki Stanwer selbst, seine Helfer des Lichts Klivies Kleines und Thor Gorden­beyl, außerdem die beiden so genannten Stanwer-Agenten Leo­nard Telkow und Richard Winer.

Oki Stanwer befindet sich daheim in der Bond-Street im Herzen von London. Kleines gibt in einem Park (!) einem Journalisten ein Interview über die Tätigkeit des Teams. Und Winer und Tel­kow sind mit einem Fahrzeug auf dem Weg in die Londoner In­nenstadt. Das ist die Ausgangslage, als eine Attacke dämoni­scher Kräfte beginnt. Schauen wir uns das mal im Zitat an:

Um halb elf klingelte es an der Tür.

Humpelnd ging ich hin.

Es war der Paketbote.2

Ich lächelte, denn ich hatte mich schon immer über Geschenke gefreut.3

„An Mr. Oki Stanwer“, sagte der Paketbote.

„Das bin ich. Wie viel macht das?“

Er schaute auf seine Rechnung und sagte: „11,54 Pfund.“

Ich zückte meine Brieftasche, als sich mein Kreuz erhitzte. Das geschah immer, wenn eine bösartige Magie in der Nähe war.4

Wo war sie diesmal?

Ich schloss meine Augen, und in meinem Hirn entstand ein Pfeil, der nach vorne wies.5

Auf das Postauto.

„Ist Ihnen nicht wohl, Mr. Stanwer?“, fragte mich der Postangestellte.

„Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich glaube nur, dass da eben je­mand in Ihren Wagen gestiegen ist.“

Erstaunt drehte er sich um und ging zum Wagen.6 Ich rannte hinter ihm her, nachdem ich meine Pistole geholt hatte.

Und ich hatte mich nicht getäuscht. Im Wagen hatte sich etwas bewegt. Als wir ihn erreichten, wurde die Tür gewaltig von innen aufgestoßen, und wir sahen ein Wesen, das der Hölle entsprungen zu sein schien …

Soweit Oki Stanwer. Seinem Freund und Kollegen Kleines geht es leider nicht viel besser, denn während des Interviews wird auch er Ziel einer Attacke, und die sieht dann so aus:

Der Reporter Terry Benson saß Klivies Kleines gegenüber.7

Atemlos hörte er Kleines´ Schilderung zu. Kleines erzählte von ihrem Kampf gegen die Mächte von TOTAM. Verständlicherweise verriet er nicht zu viel, denn sonst hätten die Dämonen von TOTAM vielleicht einen Grund gehabt, den aufmerksamen Reporter zu töten.8 Und Skrupel hatten die Dä­monen von TOTAM noch nie gehabt.

Als er seine Schilderung beendet hatte, sagte der Reporter: „Das ist kaum zu glauben.“

„Deshalb“, so sagte Kleines, „sterben auch täglich so viele Menschen durch dämonische Angriffe.“

Kleines hatte sich mit dem Reporter in einem Café in der Nähe von Okis Haus getroffen.

Als Kleines gerade weiter erläutern wollte, entstand ein Flimmern in ei­nem Pavillon in der Nähe.9 Dann flog er mit einem schmetternden Knall in die Luft …

Wo auch immer dieser Park liegen mag, nahe der Bond-Street offensichtlich nicht. Aber das ist ja nur die Fingerübung zum Warmwerden in Sachen Verrücktheit. Das ist noch gar nichts, verglichen mit den Handlungsvolten, die eintreten, wenn die Geschichte erst mal eskaliert. Schauen wir mal zum nächsten Mitarbeiter – zum hünenhaften Thor Gordenbeyl. Was macht der denn gerade?

Er sitzt (im Zentrum von London!) an einem Teich und angelt! Was er sonst nie tut. Ob das überhaupt möglich ist, kümmert mich gar nicht, ich füge das einfach ein. Warum? Weil sein Geg­ner doch so geschickt positioniert ist, und zwar so:

Während er sich auf seine Gedanken konzentrierte, schlich sich das Grauen an.

Lautlos wühlte sich das ETWAS aus dem schlammigen Grund. Sein Ziel war TÖTEN.

Und an diesem See gab es momentan nur ein Opfer.

Das ETWAS konnte nicht mehr warten.

Es schlug zu.

Sein Opfer war Thor.

Das Etwas ist eine bizarre Form von Riesenkrake, die am Grund des Sees lauert. Aber das ist gar nicht das Problem. Nicht ein­mal die Tatsache, dass das Monster anstelle von Thor verse­hentlich einen arglosen anderen Angler umbringt, ist von Be­lang, sondern das, was Thor im Anschluss macht:

Da Thor keine Waffen da hatte und wusste, dass das das Werk von TO­TAM war, konnte er nicht helfend eingreifen.

Gleich darauf war das Wasser im See wieder normal.

Nichts wies auf das Monster in der Tiefe hin.

Thor rannte zur Straße und raste mit seinem Wagen los zur Kirche, nahe Okis Wohnsitz.10

Dort wollte er seine Waffen holen, um gegen den Dämon zu kämpfen.11

Aber er wusste, dass für den Angler jede Hilfe zu spät kommen würde.

Thor begibt sich also zu dieser Kirche, und dann drehte die ab­surde Handlung vollständig auf:

Um Zeit zu sparen, sprang Thor über den Rand des Wagens, ohne die Tür zu öffnen, und ließ den Motor laufen.

Dann rannte Thor zum Eingang.

Einer der Priester erkannte Thor.12

„Ah, Bruder Thor, sei gegrüßt. Was willst du hier?“

Keuchend sagte Thor: „Ich brauche zehn Stangen geweihtes Dynamit.13 Ich muss einen Dämonenkraken erledigen.“

Der Priester kannte Thors Beruf und handelte dementsprechend.14

Bereits drei Minuten später war er zurück.15 Er hatte sogar einen Unter­wasserzünder mitgebracht und eine Silberkugelpistole mit Ersatzmaga­zin.16

Schnell dankte Thor, schnappte sich die Sachen, sprang in den Wagen. Dann raste er zum See zurück.

Und hier hat sich die Lage derweil schon wieder grotesk verän­dert, was neue Menschengruppen in Gefahr bringt. Das schaut dann nach meiner kurzatmigen Handlungslogik so aus:

Thor erreichte den See und sah entsetzt, dass gerade eine Horde Kinder im See baden wollte.17

„Nicht(!)“, schrie er, „da ist ein Riesenkrake drin.“

Die Kinder lachten.

Thor verzweifelte, während die Kinder weiterplanschten.

Und dann geschah das, worauf Thor gewartet, was er geahnt hatte.

Ein gewaltiger Fangarm erhob sich aus dem Wasser und umschlang eins der Kinder.

Er wollte es mit in den See zerren und wahrscheinlich auffressen.18

Jetzt ging es um Sekundenbruchteile.

Also, ich kürze mal ab: Thor erledigt das Monster und rettet die Kinder. Aber leider hat es zwischenzeitlich auch Richard Winer und Leonard Telkow auf ihrem Heimweg in die Londoner City er­wischt – ihr Fahrzeug wird fremdkontrolliert, sehr zu ihrem Nachteil:

„He, Rich.“

„Ja?“

„Da vorn leuchtet etwas.“

Richard Winer schaute hin. Tatsächlich.

Etwa drei Kilometer vor ihnen leuchtete die Fahrbahn grellrot auf.

WIE LAVA!

„Bremse(!)“, rief Telkow. „Das ist Lava.“19

Er versuchte es. Aber es ging nicht. Aussteigen war auch nicht drin. Die Dämonen hatten ein unbekanntes Kraftfeld um den Wagen gelegt.

Immer näher kamen sie der vermeintlichen Lava.

Gleichzeitig wurde es immer heißer.20

Und noch immer fiel die Dämonensperre nicht.

Aha, dachte ich mir beim Digitalisieren. Lava auf einer Straße nahe London. Das fällt auch so überhaupt nicht auf. Vermutlich sind die beiden Gefährten auch auf weiter Flur völlig alleine un­terwegs (ein bisschen so wie zu Hochzeiten der Corona-Krise, wo die Straßen in Braunschweig auch wie leergefegt waren … aber mal ehrlich: auf dem Weg in die Londoner Innenstadt? Klingt nicht realistisch).

Aber schauen wir doch weiter, es wird ja noch abenteuerlicher:

Die Glut sprengte die Frontscheibe.

Gellend schrie Leonard Telkow auf.

Die glühenden Splitter hatten ihn überschüttet.

Und noch immer kam der Vulkan auf der Fahrbahn näher.21 Sie schweb­ten über der Straße und jagten auf ihr Ziel zu.

Es waren nur noch zweihundert Meter.22

Mit verzweifelter Kraft riss er das Steuer herum(,) und das, was er nie erwartet hatte, geschah.

Der Wagen reagierte.

Aber falsch.

Richard Winer schrie gellend auf.

Im selben Moment segelten sie über den Felsrand hinweg.23

Der Boden war noch zweihundert Meter entfernt.24

Wie eine Rakete rasten sie dem Talgrund entgegen.

Aaalso … ich möchte den abenteuerlichen Ausflug damit been­den. Aber ihr merkt schon daran, wie viel Blödsinn ich damals auf wenigen Seiten in nur einer OSM-Episode unterbringen konnte. Ich zähle nur mal auf:

Fehlende Personendarstellung. Illegale Waffenlager in Kirchen, in denen Sprengstoffe für das Stanwer-Team gehortet werden und „natürlich“ und „sofort“ bereitstehen, wenn Not am Manne ist. Unmotivierte pyrotechnische Special-Effects. Geisterteiche, die im Herzen von London liegen und binnen Minutenfrist schnellstens von Angelteichen für jedermann zu Badeteichen für Kindergruppen umfunktioniert werden können. Menschen­leere Straßen, deren Fahrbahnen sich motivationslos zu „Lava“ verflüssigen und aus denen „Vulkane“ (nahe London!) einfach so ausbrechen können (was interessanterweise niemand bemerkt!). Und schließlich haben wir da noch diese interessante Phantomschlucht bei London, die glatte 200 Meter tief sein soll und direkt neben der Fahrbahn liegt, schätzungsweise in einem Londoner Vorort. Natürlich kennt die auch niemand …

Den größeren Blödsinn, der sich in der Episode sonst noch so abspielt und sie vollends zur Satire macht, erspare ich euch lie­ber, Freunde. Ihr könnt mir glauben, ich habe mich so bei der Abschrift geschämt, dafür gibt es keine Worte mehr.

Freut euch darauf, dass ihr nichts davon im „CLOGGATH-KON­FLIKT“ finden werdet. Dieses Kapitel der Serie sieht dann in der Realisierung völlig anders aus.

In der kommenden Woche steuere ich mit der Artikelreihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ wieder in ruhigere Fahrwasser, ver­sprochen!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Vgl. dazu den Rezensions-Blog 282 vom 19. August 2020.

2 Beschreibe ich den Paketboten? Hat er einen Namen und ein Gesicht? Zweifellos ja – aber obwohl ich schaue, vergesse ich vollkommen, zu beschreiben. Das ist zum Heu­len! Auch sollte ich hier darstellen, ob er Oki Stanwer wohl kennt oder nicht. Es klingt in der Folge nicht danach, auch wenn der erste Anschein darauf hindeutet, dass Oki ihn kennt. Vermutlich identifiziert er ihn nur funktional.

3 Geschenke? Im Juni? Briefbomben? Hat Oki Stanwer Geburtstag? Man merkt, hier ist überhaupt gar nichts durchdacht, ich suchte nur einen x-beliebigen Aufhänger für die Action und dachte dann nicht mehr weiter darüber nach. Das wirkt sich natürlich fatal aus.

4 Seufz. Und hier merkt man überdies, dass ich damals reger Leser der John Sinclair-Heftromanserie war, denn diese „magischen“ Reaktionsweisen kommen unübersehbar genau von dort. Mit der TOTAM-Physik können sie kaum in Deckung gebracht werden. Und ich nehme mal zuversichtlich an, dass ich diese grottigen Plagiate im „CLOG­GATH-KONFLIKT“ schon unterlassen habe. Ich hoffe es sehr!

5 Magieverständnis für den Kindergarten, sehr anschaulich, nahezu infantil. Wenn man das wörtlich nimmt, hat Oki durch seine magische Projektion gerade einen wohl ziem­lich schmerzhaften Kopfschuss erlitten. Dass er da die Augen schließen muss, ist ir­gendwie nahe liegend. Warum er das überlebt, erschließt sich für den hyperkritischen Leser eher nicht. Kann man eigentlich nur noch als Satire überstehen …

6 Man merkt hier schon: Paket vergessen. Hat Oki es bezahlt? Nein. Hat der Bote das Paket noch in der Hand? Nein. Es ist verschwunden. Niemals erfährt man, wer es ge­schickt hat, ob es eine Briefbombe war oder ein Geschenk oder sonst etwas. Das ist so hektisch-aktionistisch, das tut richtig weh.

7 Dasselbe Phänomen wie bei dem Postboten: Glaub mal nicht, dass ich Terry Benson beschreiben würde! Kleines schaut ihm zwar direkt ins Gesicht, aber gesehen wird der Journalist dennoch nicht. Ist wohl unsichtbar wie alle Journalisten der Welt … und die Location wird hier ebenfalls wieder vollständig ignoriert, so dass man denken könnte, die Handlung spielte irgendwo im luftleeren Raum. Später fülle ich ihn mit ad hoc-Er­findungen. Geschickt sieht anders aus.

8 Das ist nun wieder völlig lächerlich. Kleines ist, und da liegt eigentlich der Hase im Pfeffer, ein Angestellter von Scotland Yard. Er hat also keine Dienstgeheimnisse von durchgestandenen Fällen zu berichten, sonst kriegt er in der Behörde Ärger. Das wäre so, als wenn ich Universitäts-Interna nach außen tragen würde. Kleines hat zweifellos eine Verpflichtung unterschrieben, dass Dienstgeheimnisse gewahrt werden müssen. Worum macht er sich hier stattdessen Gedanken? „Oh Gott, ich darf dem arme Terry Benson nicht zu viel über TOTAM berichten, sonst werden die Dämonen (!) sauer und bringen ihn um.“ Eine bessere Steilvorlage für Satire lässt sich schwerlich vorstellen.

9 Pavillon klingt danach, als befänden sie sich in einem Park. Da Oki Stanwers Apart­ment in der Bond-Street in London liegt, direkt benachbart von New Scotland Yard, gibt es geografisch nicht viele Möglichkeiten, wo das spielen kann. Ich sollte den Lon­don-Plan konsultieren und dann präzise die Location beschreiben, ehe irgendwas pas­siert.

10 Eine Kirche nahe Oki Stanwers Wohnung? Die St. Paul’s Cathedral, oder woran habe ich hier jetzt gedacht? Es wird immer absurder. Wenn man berücksichtigt, dass Thor sich offenbar in einem Park aufhält, kann er wohl kaum mal eben schnell zum Gleiter sprinten, wie ein Verrückter losrasen und dann darauf hoffen, dass das niemand mit­bekommt. Aber über wirklich JEDES Detail, das sich der Actionhandlung in den Weg legte, bin ich kurzerhand drüber gebügelt (unter anderem auch Thors Anglerausrüs­tung, die einfach keine Erwähnung mehr findet!). Das ist so kindisch!

11 Äh … aus der KIRCHE? So liest sich das jetzt. Warum bewahrt er seine Waffen in der Kirche auf und nicht in seiner Wohnung? Weil ich nicht nachdenken konnte! Gemeint war natürlich die Wohnung, aber dann hätte er ja einen Zwischenstopp dort machen müssen und hätte Oki und das Skelett bei ihrem Kampf gestört … das war mir noch zu früh. Das ist so durchsichtig. Au Backe!

12 Aber man glaube nicht, dass der Kerl Name oder Aussehen bekommt. Offenbar reicht die schematische Zuschreibung „Priester“ schon aus. Nach dem Motto: „Ach, jeder weiß doch, wie Priester ausschauen. Die sehen sowieso alle gleich aus…“ Unnötig zu erwähnen, dass das natürlich mal wieder eine unzulässige Schematisierung ist.

13 Ach, einfach so, ja? Man stelle sich mal vor, ich gehe zur St. Katharinen-Kirche und sage dem Pfarrer: „Übrigens, ich bin Dämonenjäger, ich brauche mal schnell ein paar Stangen geweihtes Dynamit…“ Der zeigt mich doch eher bei der Polizei an, als dass er sein „natürlich“ vorhandenes dienstliches Waffenlager öffnet und mir den Sprengstoff aushändigt. Aber auch das ist in der obigen Szene natürlich eine Verkomplizierung, die die Action abbremst und deshalb einfach nicht mal erwähnt wird. Hier wird in einer skandalösen Weise die Handlungslogik glattgebügelt, das ist zum Heulen!

14 Auch wenn er Thors Beruf kennt, heißt das noch lange nicht, dass er „standardmäßig“ geweihtes Dynamit da hat. Wir sind doch nicht in einem Steinbruch!

15 Absurd kurze Zeitspanne! Total unrealistisch!

16 Ach, Unterwasserzünder hat er auch gleich dabei? Ist wohl ein heimlicher Sprengstoff­fischer in englischen Teichen der Hauptstadt, hm? Anders lässt sich das beim besten Willen nicht mehr erklären. Ich sage ja: Satire, wohin man schaut. Satire oder ungenü­gende Darstellung.

17 Noch mehr Aktionismus. Jetzt ist der Anglerteich zum Badesee mutiert, und das mit­ten im Zentrum von London! Das scheint mir alles nicht haltbar. Gewiss, die Theatralik funktioniert, allerdings nur, wenn man das logische Denken ausschaltet und im luftlee­ren Raum agiert.

18 Die Logik bleibt hier auf der Strecke: Fangarme fressen keine Menschen oder andere Tiere! Gemeint war der vermeintliche Krake auf dem Grund des Sees, aber durch die semantische Verkürzung kam wieder mal Blödsinn heraus.

19 Ach! Und er macht sich keine Gedanken darum, weshalb wohl mitten in Südengland eine Straße auf einmal zu Lava wird? „Na ja, das kommt schon mal vor im heißen eng­lischen Sommer, ich habe mir darüber jetzt weiter keine Gedanken gemacht…?“ Hä? Was ist denn das für ein Schwachsinn??

20 Ah, tatsächlich? Sollte man bei Annäherung an Lava wohl auch erwarten. Was hier aber besonders krass auffällt: sie befinden sich mit Gleiter und Straße offenbar im Nir­gendwo. Es gibt keine Gebäude ringsum, keine Landschaft, auch keinen Gegenverkehr oder so. Noch irrealer geht es nimmer! Das kann so nicht bleiben!

21 Ach, jetzt isses schon ein Vulkan, der nahe London ausbricht, ja? Ich habe wirklich auf abstruseste Weise ad hoc erfunden, weil ich keine Location hatte. Logik? Spielt doch gar keine Rolle! It’s magic! Aber so billig kann man sich das nicht machen.

22 Äh … eben war die Hitze schon so groß, dass sie die Frontscheibe zerbersten ließ. Auf 200 (!) Meter Distanz?? Von was für einer Temperatur reden wir hier eigentlich? Frag mal Vulkanologen, wie dicht sie an einen Vulkankrater herangehen können, ehe die Hitze Glas splittern lässt. Das Obige ist einfach nur frei theatralisch erfunden und in sich widersprüchlich.

23 Was für ein Felsrand?

24 So, und direkt vor London gibt es also eine 200 Meter tiefe Schlucht? Na, die sollte mir dann aber mal jemand zeigen … auch frei erfunden und darum zu eliminieren!

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