Liebe Freunde des OSM,
manchmal fallen Späne, wenn gehobelt wird, das ist leider auch so, wenn die Technik ein Update erhält – so geschehen bei mir gestern am 21. Dezember 2019, als ich aus technischen Gründen gezwungen war, ein neues Betriebssystem aufzuspielen. Dumm gelaufen – denn meine Sicherungskopie der rund 40.000 Dateien, die sich hier nach und nach akkumuliert hatten, war nicht vollständig auf dem Laufenden. Ich hatte den Wochen-Blog 361 nämlich in den Tagen NACH der Sicherung geschrieben, und der verabschiedete sich nun in den Orkus.
Well, dumm gelaufen, wie gesagt. Aber was andere nur als Verlust wahrgenommen hätten, sah ich bei genauerer Überlegung als Chance an. Denn in meiner Erinnerung erwies sich, dass der Blog 361 doch ein wenig … länglich geraten war, zu viele Wiederholungen enthielt. Also kann ich nun die Gelegenheit wahrnehmen, ihn ein wenig konzentrierter neu zu schreiben.
Wie üblich befinden wir uns in diesem Abschnitt der Close Up-Artikelreihe in der Kurzrezensions-Wiedergabe des KONFLIKTS 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC), an dem ich zwischen 1983 und Anfang 1988 schrieb. In dieser Folge behandle ich die Episoden 61-65, die komplett im „Zeituniversum“ der Serie handeln.
Rückblick: Die Handlung der Serie ist zweigeteilt. In der Gegenwart muss sich das Reich der Neuen Cranyaa unter der Kaiserin Sini-Ag zunehmend gegen die Attacken von TOTAMS Emissären wehren, während zugleich wichtige Protagonisten der positiven Seite in TOTAMS Gefangenschaft geraten. Indes ist ein Totgeglaubter wieder aufgetaucht, der zweite Helfer des Lichts, Klivies Kleines, nun ein humanoides Wesen aus lebendem Kristall.
Im „Zeituniversum“, der mehr als 500.000 Jahre tiefen Vergangenheit, verfolgen derweil Oki Stanwer und seine Gefährten an Bord der STELE DER EWIGKEIT und der Lichtfestung OREOC Lebenszeichen. Während der Soogrer Goonex und der Calnarer Zephir-Gort an Bord von OREOC der Spur der ERNEUERER folgen, die das Sonnensystem der Zivilisation von Ceqqolar ausgelöscht haben, ist Oki Stanwer unterwegs in ein Sonnensystem, aus dem eindeutig künstliche Signale abgestrahlt werden …
Episode 61: Attentat auf Oki Stanwer
(31. Mai 1985, digitalisiert 2019)
Oki Stanwer und die STELE DER EWIGKEIT sind unterwegs in ein Sonnensystem, aus dem eindeutig künstliche, aber sehr schwache Signale gesendet werden. Auf dem Weg dorthin kreuzen sie überraschend den Kurs einer unheimlichen Flotte, die in schwarz-transparentes Eis eingeschlossen scheint, sich aber dennoch mit hoher Geschwindigkeit bewegt – und zwar in dieselbe Richtung wie die STELE auch.
Schlimmer noch ist die Erkenntnis Oki Stanwers: Er kennt diese Flotte. Es handelt sich um Tausende von TOTAM-Schlachtschiffen, und er ist dieser Armada in einem früheren Leben schon einmal in TOTAMS Knochendimension begegnet. Es kann keine Rede davon sein, dass sie inaktiv ist. Vielmehr steht zu befürchten, dass das „schwarze Eis“ auf unheimliche Weise taut und die solcherart konservierten Truppen freigibt.
Oki Stanwer beeilt sich also, das Zielsystem zu erreichen, das nur über einen einzigen wüstenhaften Planeten verfügt. Es scheint unbewohnt zu sein, besitzt aber die Reste einer alten Zivilisation, deren letzte Rudimente noch funken. Bei einem Außeneinsatz, den der Feldherr der Cranyaa unternimmt, wird unvermittelt auf ihn ein Anschlag verübt – von einem Wesen, von dem er es nicht erwartet hätte … von einem Mitglied seiner eigenen Besatzung!
Episode 62: Experimente der Vernichtung
(19. Juni 1985, digitalisiert 2019)
Die Lichtfestung OREOC erreicht in Verfolgung der Kegelschiffe der ERNEUERER ihr Ziel, ein unglaubliches Sonnensystem, das von einer offensichtlich künstlichen Schale von Dutzenden von Sonnen umringt wird. Der geheimnisvolle Anführer der „Genwächter von Zykhor“, Timor-Dol, hat Goonex zuvor schon berichtet, dass die ERNEUERER gefährliche Wesen sind – er spricht, wie der Leser in diesem Band anhand einer Vergangenheits-Handlungsebene erkennt, die Wahrheit und aus berufenem Mund.
Die ERNEUERER sind sein eigenes Volk, die DIGANTEN. Sie sind geniale Techniker, hohe Kegelwesen mit einem Kranz aus kurzen Tentakel unterhalb der großen Facettenkugel, die ihren Kopf darstellt. Besonders intensiv haben sie sich, weil ihnen durch ihre stellaren Forschungen klar wurde, dass der Kosmos am Erkalten ist, mit Entropiemechanik befasst. Auf diese Weise gerieten sie geradezu notwendig in den Aufmerksamkeitsfokus des Dämons Craathava von TOTAM, der im Zeituniversum die Fäden zieht.
Timor-Dol ist, bevor er von seinem Volk desertiert, Kommandant einer Flotte von Raumschiffen eines Hilfsvolkes gewesen, das bei einem entropischen Experiment Hilfestellung bot. Die Entropie-Experimente sollen dazu dienen, aus anderen dimensionalen Universen Sonnen zu extrahieren und so die entropische Abkühlungsrate rings um das Sternensystem der DIGANTEN, das Tohl-System, zu verringern.
Als eines dieser Experimente fehlschlägt und die Hilfsflotte komplett in das fremde Kontinuum gesogen wird, verschmilzt Timor-Dol mit einem geisterhaft gewordenen Artgenossen und erkennt nun, dass möglicherweise jede Sonne, die die DIGANTEN in diesen Kosmos entführen, einem dortigen Sternenvolk fehlt. Auf diese Weise begehen die DIGANTEN kaltblütig Massenmord, was er nicht mehr länger mitmachen will. Timor-Dol meutert.
In der Gegenwart erreicht die Lichtfestung OREOC das Tohl-System, aber entropische Folgewirkungen schwächen die ohnehin schon angeschlagene Lichtfestung, deren Funktionen nun immer schneller verfallen. Der Calnarer Zephir-Gort versinkt in Apathie … und der Mechanismus der Stasiskammer, in der der psychisch kollabierte Helfer des Lichts namens Gruhl ruhig gestellt worden ist, schaltet sich ab. Gruhl, halb wahnsinnig vor Blutdurst, erwacht und sucht nach Opfern – und es gibt an Bord nur zwei: Zephir-Gort und Goonex …!
Episode 63: Der Wahnsinnsplan
(6. Juli 1985, digitalisiert 2019)
Auch diese Episode, die die Ereignisse des Vorgängerbandes aufnimmt, besitzt zwei Handlungsebenen. Auf der nicht klar zeitlich eingeordneten Vergangenheitsschiene wird der meuternde Timor-Dol mit den linientreuen Artgenossen konfrontiert und erhält unvermittelt Hilfestellung von den entropisch veränderten Hilfstruppen der vormals im anderen Kosmos verschollenen Raumschiffen. Es handelt sich um unheimliche, feurig-schemenhafte Kreaturen, die man später als die NEGATIVEN bezeichnen wird.
In der Gegenwart stellen die DIGANTEN die Annäherung der Lichtfestung OREOC fest und beschießen sie mit Entropieraketen. Während das geschieht, treffen Goonex und Gruhl aufeinander, und der Soogrer muss den Amok laufenden Helfer des Lichts in Notwehr erschießen … aber gleich darauf vermag die Lichtfestung die beiden Gefährten und den Calnarer Zephir-Gort in einer Energiesphäre zu evakuieren. Gleich darauf treffen die Waffensysteme der DIGANTEN OREOC und löschen die Lichtfestung aus.
Jetzt schiffbrüchig geworden, werden die Gefährten von einem anderen Raumschiff aufgenommen – ausgerechnet von einem Kegelschiff der DIGANTEN, so dass sie vom Regen in die Traufe kommen. Und es kommt noch unheimlicher, wie Goonex feststellt. Als der gegenwärtig betäubte Zephir-Gort zu sich kommt, spricht er plötzlich mit Gruhls Stimme – die mentale Essenz des Helfers des Lichts ist auf ihn übergegangen … aber ist das ein Lichtblick? Sie werden immer noch in die Gefangenschaft ins Tohl-System verschleppt und haben kein eigenes Raumschiff mehr …
Episode 64: Todesurteil für die Fremden
(26. Juli 1985, digitalisiert 2019)
Den DIGANTEN der Gegenwart ist zunehmend klar, dass ihre Experimente, mit denen sie Sonnensystemen in anderen Kontinua die Gestirne rauben, nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Auf Dauer werden sie unterliegen und im erkaltenden Kosmos zugrunde gehen. Da bietet ihnen der Dämon Craathava einen Ausweg: unter seiner Anleitung bauen die Kegelwesen einen titanischen Entropietransmitter, mit dem das Volk in Sicherheit gebracht werden kann.
Aber als der Entropiewaffenangriff auf die Lichtfestung OREOC mitten im Tohl-System stattfindet, zerbricht hier die Raumzeit, und aggressive entropische Kräfte beginnen damit, das Sonnensystem zunehmend zu zerrütten. Der Countdown der Vernichtung ist eingeleitet.
Da die DIGANTEN von Craathava ideologisch auf TOTAMS Kurs eingeschworen worden sind – die Parallele zu den Waaklors in der Todeszone ist offenkundig – , sind sie überzeugt davon, dass Goonex und Zephir-Gort/Gruhl ihre Todfeinde sind, die der „Todesinkarnation“ Oki Stanwer zuarbeiten. Sie sollen darum zum Tode verurteilt werden.
Die Hinrichtungsart ist gewöhnungsbedürftig: die beiden Freunde Oki Stanwers sollen durch den Giganttransmitter ins Nirgendwo abgestrahlt werden, was aufgrund der extrem schädlichen entropischen Emanation, auf die sie besonders heftig reagieren, tödlich sein wird. Aber während das Tohl-System in sich zusammenstürzt und die letzten Stunden der DIGANTISCHEN Rasse anbrechen, passiert etwas Unerwartetes …
Episode 65: DAS TOR NACH KAWEKOR
(9. August 1985, digitalisiert 2019)
Und wie ist es parallel hierzu Oki Stanwer selbst ergangen? Er ist auf dem einzigen Planeten des Ovahaan-Systems (!) in eine Falle TOTAMS gelaufen, nachdem er einen alten Tempelkomplex in der Wüste entdeckte. Aus einem Tor heraus ist ein geheimnisvolles Wesen getreten, das Okis Attentäter auslöschte – es handelt sich offenbar um ein Wesen namens Gehr-li, das Oki Stanwer aus einem früheren Universum kennt und dem er vertraut.
Gehr-li verspricht, ihn durch das Tor ins Reich Kawekor zu holen, wo allein Frieden und Harmonie existieren. Als der Feldherr der Cranyaa diesem Vorschlag folgt, erreicht er tatsächlich ein seltsam idyllisches, offenbar in einer parallelen Dimension gelegenes Habitat, in dem scheinbar so monströse Wesen wie die Troohns selbst auch friedfertig sind.
Im Ovahaan-System sind inzwischen die Eisschiffe angekommen, und wie befürchtet taut das „Eis“ ab und gibt die Feindraumschiffe frei. Viele von ihnen setzen Landetruppen ab, andere greifen massiert die STELE DER EWIGKEIT an.
Da der Kontakt mit Oki Stanwer abgebrochen ist, folgt ihm Doppelporter durch das Tempelportal nach Kawekor und wird hier Zeuge von dimensionalen Bruchzonen am Himmel, aus denen nun TOTAM-Landekommandos untoter Cranyaa abgesetzt werden, die Mord und Totschlag in Kawekor verbreiten.
Buchstäblich in letzter Sekunde gelingt es Doppelporter, Gehr-li als pflanzlichen Gestaltwandler zu entlarven und zu töten. Der Bann, unter dem Oki Stanwer steht, erlischt daraufhin. Hastig treten sie den Rückzug an, bei dem Oki Stanwer allerdings verwundet wird und das Bewusstsein verliert. Zugleich ist die STELE DER EWIGKEIT gezwungen, sich von einem Großteil ihres Schiffskörpers zu trennen. Nur noch 50 Kilometer lang, tritt das Riesenschiff der Sieben Lichtmächte die Flucht an, gedeckt von den Attacken der NEGATIVEN unter Timor-Dol, die hier auftauchen …
Fürwahr, es sieht nicht schön aus für Oki Stanwer und sein zunehmend dezimiertes Team. In der nächsten Folge der „Close Ups“ blende ich wieder um in die Handlungsgegenwart und in die Galaxis Hun‘arc, wo TOTAMS Vasallen die nächsten Attacken auf das Reich der Cranyaa vorbereiten.
Neugierig bleiben, Freunde!
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.