Liebe Freunde des OSM,
vor sechs Wochen erreichte ich mit der Darstellung des Monats Juni 2017 den Hochsommer dieses Jahres und damit fast den Schluss meiner Beschäftigungszeit an der Technischen Universität Braunschweig. Ich litt zunehmend unter einer kreativen Balancestörung, die sich im Verein mit meiner sich stetig verknappenden Zeit entschieden irritierend auf mein E-Book-Programm ausgewirkt hatte. Heute möchte ich vom Schlussakkord dieser Beschäftigung berichten und davon, was sich in diesem Umfeld bei mir beruflich, kreativ und gesundheitlich abspielte. Um es vorauszuschicken: es war nicht sonderlich angenehm.
Der Monat Juli 2017 schloss mit 17 fertigen kreativen Werken, von denen wie in den vergangenen Monaten wieder viele Blogartikel waren (8). Weitere entfielen auf Rezensionen und eine Fanzine-Redaktion (BWA 407) (4). Das kreative Highlight war die fertig gestellte Abschrift der OSM-Story „Der Herr der Schwarzen Berge“ (8. Juli), aber sonst kam ich kaum wirklich vom Fleck. Die Luft war raus, könnte man sagen. Man sieht das auch deutlich an den „eingeklammerten“ Werken in dieser monatlichen Storyübersicht, also den weiter bearbeiteten Geschichten, die ich aber nicht abzuschließen vermochte. Es gibt hier 27 (!) Einträge. Ich denke, das spricht schon Bände.
Woran arbeitete ich besonders? Da gab es OSM-Werke wie „Insel der Wollust“, „Die Totenköpfe 2: Durch die Ruinenwelten“ (was ja nahe lag, da zeitgleich der erste Band dieses Romanzyklus, „Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee“ im Fanzine Baden-Württemberg Aktuell (BWA) in Etappen abgedruckt wurde. Auch feilte ich etwas an „Das Rätsel von Garos“, am Glossar des KONFLIKTS 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und machte mit der Abschrift des BUCHES „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ weiter.
Als Gegengewicht fungierte der Archipel. Hier konnte ich zwar keinerlei Werke abschließen, aber ich nahm mir zahlreiche Fragmente vor, bei denen ich Aktualisierungen schaffte bzw. weitere Aspekte hinzufügte. Zu nennen sind hier insbesondere die Werke „Brigitta“, „Die Suyenka“, „Veronica“, „Sarittas Hilflosigkeit“, „Das Geheimnis des Vungash“, „Auf und nieder“ und „Julianna“. Und als dritter Pol gesellte sich dann noch das „Erotic Empire“ hinzu, wo ich an den Fragmenten „Justine und Maximilian“ (das ich jetzt einfach mal in die Frühzeit des Erotic Empire eingemeinde), „Die Kolonie Saigon II“, „Brittanys Abenteuer“, „Die Safi“ und „Kay auf Tarragon“ schrieb.
Alles in allem ein wilder Gemischtwarenladen, wie ich sagen muss. Es war wirklich unvermeidlich, weil ich zunehmend tödlich erschöpft war. Hinzu kam dann zum Monatsende, dass ich mein Büro an der TU Braunschweig zu räumen hatte, weil mein befristeter Vertrag auslief. Ich tat das mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Zum einen hatte mir diese Anstellung sehr viel gegeben, tolle neue Inputs, die Möglichkeit, unbekannte Archive zu bereisen, mit Wissenschaftskollegen auf unbekannten Feldern zusammenzuarbeiten … das zu verlieren, war bedauerlich. Alles andere wäre unaufrichtig konstatiert. Auf der anderen Seite stellte ich aber zunehmend fest, dass mich diese Vollzeitstelle zu stark forderte, zu sehr von der notwendigen inneren Balance wegführte, die ich so dringend benötigte. Insofern empfand ich auch durchaus eine gewisse Erleichterung, dass ich mich nun etwas von dieser anspruchsvollen Beschäftigung erholen konnte.
Konnte ich ahnen, dass ich dafür mehr als zwei Jahre Zeit bekommen würde? Nein, natürlich nicht. Natürlich war ich Ausfallzeiten für die Rente gewohnt, das war seit 2002 sozusagen ein ständiger Wegbegleiter … aber so lange Ausfallzeiten kannte ich denn doch nicht.
Außerdem nahm ich ja zuversichtlich an, dass ich schon buchstäblich am nächsten Tag, nämlich am 1. August 2017, Gelegenheit finden würde, eine neue Beschäftigung anzubahnen. Und es sah ja vordergründig auch alles gut aus: Ich wusste von einer Jobmesse, die in der Braunschweiger Stadthalle stattfinden würde, just an diesem Wochenende. Und an der nahm ich dann auch prompt teil. Natürlich mit der impliziten Hoffnung, hier neue Berufskontakte für eine Nachfolgebeschäftigung zu bekommen.
Was ich stattdessen allerdings erhielt, waren zwar interessante Gespräche, aber ich fing mir just auf dieser Veranstaltung auch einen hartnäckigen, überaus lästigen und unglaublich schnell intensiv ausbrechenden Erkältungsvirus ein, der mich für Wochen völlig plättete.
Heute ist mir natürlich ziemlich klar, worum es sich dabei handelte. Aber wie ich letztens schon andeutete – ich hatte von so etwas eigentlich immer nur gehört und für eine Art von urbaner Legende gehalten. Es war ein Phänomen, wie es häufig gestresste Arbeitnehmer trifft, z. B. dann, wenn sie nach Abschluss eines Projekts in Urlaub gehen können, den sie sich redlich verdient haben. Nicht selten erfolgt dann nämlich ein massiver gesundheitlicher Einbruch, der ihnen den Urlaub gründlich versaut, um es mal drastisch auszudrücken.
Mir erging es nun nach Monaten angestrengten Arbeitens ganz genauso. Mein Geist hatte mich gewissermaßen bis zum Ende der Beschäftigung noch bei der Stange gehalten und dazu unterbewusst genötigt, keine Schwäche zu zeigen. Nun aber, wo die Notwendigkeit wegfiel, nach außen „Stärke zu zeigen“, sagte sich mein Organismus: lehn dich zurück, relaxe, klapp mal einfach zusammen. Und dann kam dieser hartnäckige Erkältungsvirus hinzu, dem ich sonst vermutlich mühelos standgehalten hätte.
Tja, und es haute mich um. Das war, vorsichtig gesagt, unschön.
Es haute mich, genau genommen, so sehr um, dass ich geschlagene anderthalb Monate mit den Symptomen zu kämpfen hatte. Ihr könnt euch gut denken, dass mir das alles überhaupt nicht ins Konzept passte. Ich hatte einen ganz wichtigen Grund, warum ich dringend bis Mitte September spätestens wieder auf den Beinen sein wollte – und das war meine Teilnahme am diesjährigen 87. Deutschen Archivtag vom 27.-29. September 2017, der unter dem Motto „Massenakten – Massendaten. Rationalisierung und Automatisierung im Archiv“ stand. Ein Thema, das mich sehr interessierte.
Aber ich sehe schon, ich muss noch etwas ausholen, ehe ihr die Bedeutung dessen in voller Konsequenz versteht, was nun folgt.
Ich hatte schon vor Monaten in die Wege geleitet, dass ich am diesjährigen Archivtag des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA), in dem ich seit Jahren Mitglied bin, teilnehmen konnte.
Ich nehme an, den meisten von euch sagen weder der VdA noch die Archivtage etwas, deshalb lasst mich da ein kleines bisschen ausholen. Der VdA veranstaltet seit inzwischen 89 Jahren Archivtage an wechselnden Standorten, seit 1990 zunehmend auch in den neuen Bundesländern. Abgesehen von Vorträgen wird dann auf einer Informationsmesse (Archivistika) Firmen für Archivzubehör Gelegenheit geboten, Neuheiten vorzustellen, etwa neue Programme und Archivequipment, man kann sich mit Fachleuten über archivtechnische Probleme austauschen, Kontakte knüpfen und horchen, was im Kollegenkreis so an Projekten angedacht und geplant wird.
Ich hatte immer schon seit meinem Beitritt zum VdA vor gut 10 Jahren das Interesse, an einem solchen Archivtag teilzunehmen. Im Rahmen meiner universitären Beschäftigung gelang mir das 2016 beim Archivtag in Koblenz, den ich in sehr anregender Erinnerung hatte. Der Archivtag 2017 sollte nun in unserer direkten Nähe stattfinden, nämlich in Wolfsburg, keine 30 Kilometer von meinem Wohnort entfernt, beginnend am 27. September.
Noch besser ging es überhaupt nicht, dachte ich, und grundsätzlich hatte ich Recht. Ich machte mich also am 27. September planmäßig auf den Weg nach Wolfsburg, wo in der dortigen Stadthalle der Archivtag stattfand. Und, verdammt, es ging mir überhaupt nicht gut, immer noch nicht. Ich hatte keine Kondition, unterschätzte die Wegdistanz vom Bahnhof zur Stadthalle krass, und der Hals kratzte und kratzte, die Nase lief … kurzum, es war nicht wirklich witzig.
Am nächsten Tag der Veranstaltung ging es mir dann so dreckig, dass ich tatsächlich mittendrin fast kollabierte und mir realistisch sagen musste: So kann das nicht funktionieren. Ich halte das einfach nicht durch. Darum endete dieser Archivtag für mich auf desaströse Weise bereits am zweiten Tag, an dem ich vorzeitig den Veranstaltungsort verließ, um nach Braunschweig zurückzukehren.
Ach, verdammt, was war das für eine Blamage – ich hatte mir alles so schön vorgestellt, sowohl Anfang August mit der Jobmesse als auch Ende September mit dem Archivtag, und statt dort positiv erfolgreich Weichen für die Zukunft zu stellen, schwächelte ich sowohl hier wie dort und kam auf absolut keinen grünen Zweig.
Das war echt nicht mehr witzig.
Soviel zu meinem beruflichen und privaten Befinden. Wie hat sich das daneben im August und September 2017 kreativ ausgewirkt? Sehr eigenartig.
Im August kam ich auf 17 fertige Werke, von denen 8 auf Blogartikel entfielen (u. a. Blogartikel 250), zwei auf Neuformatierung von Folgen für „Die Totenköpfe 1: Die Alte Armee“ für BWA. Und das mit weitem Abstand faszinierendste Ergebnis dieses Monats war die Finalkonzeption von KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR). Ich wusste schon seit Monaten, dass ich hier konzeptionell dicht vor dem Abschluss stand, aber es musste August 2017 werden, um die Episoden bis Band 43 „Die Klippe des Schicksals“ fertig zu konzipieren. Seither weiß ich, wie viele Episoden diese Serie noch hat und auch in etwa, wohin genau sie steuert. Vielleicht ist das kein Zufall, dass meine Gedanken auf diese Weise gerade in der ersten Augustwoche hochkochten, als es mir gesundheitlich so übel ging.
Der September führte dann zu einer zunehmenden gesundheitlichen Verbesserung (wenngleich nicht hinreichend, um gegen Monatsende den Archivtag stabil durchzustehen, leider. Er hatte insgesamt 32 abgeschlossene Werke im Gefolge. Damit hatte ich sozusagen die ermattende Talsohle des Monats August durchschritten, mich kreativ wieder ein wenig regeneriert, und ich stürzte mich mit neuer Energie in abzuschließende Projekte.
Zu den fertigen Werken in diesem Monat gehörten 11 Blogartikel, desselben 10 Rezensionen. Aber eben auch zwei weitere Teile der „Alten Armee“, ein Nachruf, die Überarbeitung der Non-OSM-Story „Sexdrohne“, die im darauf folgenden Jahr in der Print-Storysammlung „Grey Edition 12: Lustvoller Schrecken“ des Terranischen Clubs Eden (TCE) veröffentlicht werden sollte. Mit „Sherlock #6“ konnte ich einen Beitrag für FAN (Futurian Amateur News) kreieren und am 24. September den Erotic Empire-Roman „Justine und Maximilian“ endlich fertig digitalisieren.
Sonst nahmen digitalisierte und kommentierte OSM-Episoden breiten Raum ein. Ich war bei KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ (KGTDUS) immerhin schon bis kurz vor Band 100 vorgestoßen, und mit IR 30 „Der letzte Flug der STERN VON ALLKOOM“ konnte ich eine neue Episode des OSM vollenden.
Eine weitere OSM-Geschichte wurde weiter nachgefeilt, nämlich „Rilaans Geschichte“, die ebenfalls in KONFLIKT 4 spielte. Daneben nahmen Fragmente des Erotic Empire breiten Raum ein, dieses Mal „Die Eigentums-Lösung“, „Lynnes Vertrag“, „Alexandra: Ein Gast auf den Inseln“ und „Saskia und die Nomaden“. Und mit „Wandlungen“ machte ich eine kleine Stippvisite im Archipel.
Alles in allem war das Fazit dieses Monate wieder mal recht durchwachsen, aber da meine Gesundheit sich zunehmend nun berappelte, hoffte ich zuversichtlich, in den letzten Monaten des Jahres noch mal richtig Schwung holen zu können, um lange ausstehende Werke (nicht zuletzt E-Books) voranzutreiben.
Ob es dazu dann auch wirklich kam, das erzähle ich euch im nächsten Abschnitt meiner Kreativ-Biografie, mit der ich dann den Oktober 2017 erreiche.
Bis bald, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.