Rezensions-Blog 248: Rork – Eine magische Odyssee

Posted Dezember 25th, 2019 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

grafische Abenteuer mit surrealem Einschlag sind ausgespro­chen selten, wenigstens für mich. Ich habe zwar schon einige Erfahrungen gesammelt in den zurückliegenden Jahrzehnten, was beispielsweise Marvel- und DC-Comics in den 70er und 80er Jahren angeht, und ich habe nach 2006 das phantastische Abenteuer des CrossGen-Universe (CGU) mitgemacht, das mich zu einer Vielzahl von Comicrezensionen animierte.1 Aber das war ja durchaus nicht alles. Es gab da noch ein weiteres Lese­abenteuer, das sogar Spuren in meinem kreativen Hauptwerk, dem Oki Stanwer Mythos, hinterlassen hat.

Schon in den 90er Jahren stieß ich auf einen bis zum Jahre 2003 (meines Wissens nach jedenfalls) vierteiligen Comiczyklus des deutschen Zeichners Andreas, in dem er sich eines geheimnisvollen Weltenwanderers namens Rork und seiner durchweg surrealen Abenteuer annahm. Und ja, ich war über alle Maßen fasziniert. Als ich das vierte Album erhielt, fand ich es angebracht, auch in Anbetracht meiner Faszination für die CrossGen-Comics, die allmählich begann, diese Alben zu rezensieren.

Im Vergleich zu der heutigen Schwemme zumeist hastig hingeschluderter Superhelden-Comics sind diese Alben, mindestens die ersten beiden, ein opulenter, detailreicher Zeichenwahn, in dem nicht nur mit literarischen Motiven gespielt wird, sondern sehr wirkungsvoll auch mit Perspektiven, geradezu atemberaubend arabesker Fülle mit Ornamenten, Verzierungen und Verschnörkelungen dem Leser ein wahrer Bildersturm vorgesetzt wird.

Ja, die Geschichte endet in Rätseln und Aporie, natürlich. Und das tut der Gesamtgeschichte durchaus Abbruch. Aber was Andreas bis dahin an Feuerwerk von Ideen und brillanten Bildern abbrennt, das ist höchst sehenswert.

Vorhang auf also für ein grafisches Meisterwerk, das die Wiederentdeckung un­bedingt lohnt:

RORK

Eine magische Odyssee

oder

Die faszinierenden Bilderwelten des Magiers Andreas

Alles beginnt mit der Geschichte „Ein Jahrhundert für ein Haus“: an einer Steil­küste, gegen die wütend das Meer peitscht, steht ein herrschaftliches Haus leer, zur Hälfte durch eine Katastrophe ins Meer abgestürzt, Hülle für den Rest einer rätselhaften Maschinerie. Es ist verlassen, bis der junge Schriftsteller Bernard Wright sich genau dieses Gebäude als Inspirationsort erwählt und sich nicht um die Legenden kümmert, die Anwohner um die Ruine ranken. Doch rasch wird er von entsetzlichen Alpträumen und sehr realen nassen Spuren in Angst und Schrecken versetzt, Spuren, die vom leeren Dachboden des Hauses herabkom­men. In seiner Verzweiflung ruft er einen hochgewachsenen, weißhaarigen Mann mit jungem Gesicht zu Hilfe, der Rork heißt.

Rork, ein seltsamer Name?

Auch ein seltsamer Mann mit eigentümlichen Fähigkeiten.

Rork ist, wie im Laufe dieser kurzen Geschichte schnell klar wird, ein Magier, je­mand, der mit dem Übernatürlichen so bekannt ist, dass ihm das Erscheinen geisterhafter Unbekannter, die einem kugelrunden Raumschiff den Wogen ent­steigen, kein Entsetzen einflößt.

Er ist ebenfalls, wie die zweite Geschichte dieses Bandes, „Der empfindliche Punkt“ zeigt, ein Mann mit merkwürdigen Bekannten, in diesem Fall mit einem genialen, greisenhaften Erfinder, der Adam Neels heißt und in einem dichten, alten Wald verborgen lebt und hier nach dem archimedischen Punkt sucht, mit dem man die Welt aus den Angeln heben – oder jede Kugelgestalt zerstören kann …

Und Rorks Welt ist zugleich eine der lovecraftschen Schrecken, die aus unerwar­teten Quellen aufsteigen, wie die dritte Episode „Der Fleck“ beweist – in diesem Fall ein amöbenhaftes Wesen, das sich auf einem Bild festgesetzt hat und Rorks Freund Ebenezer Awridge okkupiert.

Schließlich, und das lässt das Panorama dieser eigentümlichen, sehr detailrei­chen und opulenten Bildersphäre allmählich vollständig erscheinen, ist Rorks Welt ein Hort seltsamer Orte, die nur sehr schwer zu verstehen sind. Orte wie „Low Valley“, so der Titel der vierten Geschichte, in der es um ein geheimnisvol­les, völlig vegetationsloses Tal geht und um eine junge Frau, die vor Rorks Au­gen dort zusammenbricht. Bei dem Versuch, sie zu retten, entdeckt der Magier ein betäubendes Kräftefeld und Spuren, die zu einer von oben unerkennbaren Höhle führen. Als Rork diese Höhle betritt, entdeckt er eine Schwindel erregend tiefe Treppe und schließlich einen unterirdischen, gigantischen Saal … und rät­selhafte Fußspuren titanischer Art, die die seinen überlagern.

Die Frau, die er nach dem Tal Low Valley nennt und die ihr Gedächtnis verloren hat, bringt er zu sich mit nach Hause, wo die Probleme aber erst richtig begin­nen … Denn die schöne Low besitzt offenkundig selbst magische Fähigkeiten, wie die Titelstory „Fragmente“ beweist. Als sie schläft, beginnt ihr Geist damit, die Umwelt zu demontieren und zu fragmentieren. Dramatisch wird es, als sich Rorks Haus in zahlreiche schwebende Fragmente zerlegt und Low inmitten die­ses Chaos schlafend schwebt. Folgerichtig muss er, nachdem dieses Problem mühsam gebändigt worden ist, Low aus der Zivilisation entfernen. Doch das macht die Angelegenheit nur schlimmer.

Die Rückkehr des Flecks“, mit dem dieses erste Album von Rorks Geschichten schließt, verbindet die losen Enden mehrerer vorangegangener Geschichten, und offenkundig endet Rorks rätselhaftes Leben, als er sich in New York einem auf ihn und einen Stapel Dynamit herabstürzenden Eisenbahnwaggon gegen­übersieht.

Doch die Fragen sind damit nicht geklärt. Insbesondere die Hauptfrage nicht: wer ist dieser Rork eigentlich, der „faustische Held“, wie er im Nachwort zu Band 1 genannt wird, dieser geheimnisvolle Mann, der über Zauberkräfte ver­fügt und mit dem Phantastischen so selbstverständlich agiert? Und wie hängen diese fragmentierten Stückchen, diese kurzen Bildergeschichten zusammen? Denn DASS sie zusammenhängen, wird gegen Schluss dieses ersten Albums sehr deutlich.

Mehr Licht in dieses Dunkel bringt „Rork II: Passagen“, das Album, das ein Jahr später, 1988, erscheint. Schon das Titelbild mit einer fremdartigen, wüstenhaf­ten Welt, übersät mit gigantischen, skelettierten Kadavern, unter dem Schein einer seltsam fahlen Sonne und dem Widerschein mehrerer Monde zeigt, dass dies nicht nur eine Geschichte ist, die auf unsere Erde beschränkt ist, und dieser Eindruck ist vollkommen richtig.

Nach einer kurzen Rückblende über die bisherigen Ereignisse taucht eine neue Figur im Kosmos von Rork auf – Raffington Event, ein korpulenter Privatdetek­tiv, der diesmal die Rahmenhandlung zusammenhält: angesetzt von einem Un­bekannten, das Haus von Rork zu beobachten, der vor einigen Wochen in New York bei einer Explosion ums Leben kam (wobei rätselhafterweise kein Leich­nam zu finden war).

Bei dem Versuch, in das Gebäude einzudringen, sieht er sich auf einmal einer ganz vermummten Gestalt gegenüber, die ihn illusorisch irreführt und sich dann offenkundig als Rork „outet“, ohne indes das Gesicht zu zeigen. Event vermutet, es handele sich um Scham über eine Verstümmelung, die er bei dem Unfall er­litten habe, nicht ahnend, dass es viel schlimmer ist.

Rork erzählt ihm sein Leben, das vor rund dreihundert Jahren begann. Es macht vieles klarer, aber längst nicht alles: Rork ist nämlich ein Findelkind, das von ei­ner Schmiedfamilie vor der Haustür gefunden wurde. Binnen kürzester Zeit stellt sich heraus, dass Rork Fähigkeiten und geistige Qualitäten besitzt, die die seines Ziehvaters weit in den Schatten stellen. Und in der Nacht beginnt er schließlich, im Fieber mit seltsamen Wesen zu reden, die nur er sehen und hö­ren kann. Die wichtigste Begegnung ist die mit einem Magier namens Tanema­nar, der ihm verspricht, ihn zu holen, wenn es an der Zeit ist und Rork mehr ler­nen möchte.

Rork geht schließlich mit Tanemanar, dem „Meister der Träume“, als er auf­taucht, und er geht lange bei ihm in der Lehre. Schließlich bringt der Magier den jungen Mann an einen geheimnisvollen Ort, in eine Bucht, wie es scheint, in der gestrandete, zerfallende Schiffe liegen. Hier sollen sie den „Kapitän“ tref­fen und Rork in „das Geheimnis“ eingeweiht werden. Durch einen faszinierend visualisierten „rite de passage“ und den Tod eines halb Wal, halb Schnecke scheinenden Grenzgängers gelangt Rork schließlich in jene andere, auf dem Ti­telbild gezeigte Welt, und er erwirbt sich die Fähigkeit, zwischen den Welten zu pendeln.

Doch dies ist eine zweischneidige Fähigkeit, wie rasch klar wird. Denn es gibt ei­nen Wächter namens Pharass, der darüber wacht, dass der Übergang nicht zu oft benutzt wird. Es scheint eine Art von subtilem Gleichgewicht zu geben, das nicht gestört werden soll.

Die erste Notwendigkeit, die Passage erneut zu benutzen, ergibt sich, als sich die Wege des Schriftstellers Bernard Wright und die von Rork erneut kreuzen. Wright benutzt diesmal ein weiteres zerfallenes Haus als Inspirationsquelle, wird jedoch von übernatürlichen Mächten darin gefangen, altert und stirbt un­glaublich schnell. Als Rork ebenfalls in dieselbe Falle geht, kann er dem amor­phen Gegner nur durch den Passageübertritt entgehen.

Doch damit beginnen die Rätsel erst richtig: denn Tanemanar sagte Rork einst, wenn Pharass Rork nach dem Passageübertritt fände, würde er ihm die Erinne­rung an das „Geheimnis“ nehmen, und er könne nie wieder die Welten wech­seln. Und nach Rorks Worten ist er auch nach seinem Entkommen aus dem Trümmerhaus Wrights von Pharass entdeckt und beraubt worden.

Rork ist ziemlich klar, warum er dennoch die Welten wechseln kann, aber ich werde diese Erklärung hier natürlich nicht offenbaren. Wichtig ist nur: gegen Ende des Bandes kommt es zu einer Gegenüberstellung zwischen Raffington Event, Rork, Deliah Darkthorn (die Rork ursprünglich als Low Valley bezeichne­te), Ebenezer Awridge, dem rätselhaften Fleck und dem Wächter Pharass – und mit einem rätselhaften Kugelschiff, das sie alle in eine jenseitige Welt bringt.

Dort finden sie, schwebend in einem unwirtlichen Tal – Rork.

Und dann verlieren sie ihr Kugelschiff, was Pharass und seine Begleiter hier stranden lässt. Alle Fäden aus dem ersten Band vereinigen sich in diesem zwei­ten zu einem furiosen Finale – und machen doch ratloser als zuvor. Denn was GESCHIEHT nun mit Rork, der offenkundig von Deliah aufgeweckt wird und im Moment des Erweckens mit ihr spurlos verschwindet? Das Gleichgewicht scheint gestört, die perfekte Katastrophe eingetreten zu sein.

Pharass meint, die Chance, dass Rork und Deliah jemals wieder in ihrer Heimat­welt ankämen, sei mehr als gering.

Es dauert zwei Jahre, bis der Leser endlich erfährt, was geschehen ist, doch, das sei gleich vorausgeschickt, die Rätsel werden nur durch neue ersetzt.

Rork III: Der Friedhof der Kathedralen“, der eigentlich inspirative Band für mich, verwirrt schon durch den Titel und das Cover, und er führt eine weitere Figur ein: Professor Wallace de Wolf, der auf der Suche ist nach einer Splitter­gruppe mittelalterlicher Häretiker, die sich angeblich nach Südamerika einge­schifft haben sollen und hier eine Baumaßnahme begonnen haben, die man später den „Friedhof der Kathedralen“ nennt. Nur spärliche Hinweise deuten darauf hin, wo dieser Ort sein soll, und als de Wolf mit seinem Sohn Sidney und der Begleiterin Fay McKee endlich im tiefen Dschungel dem Ziel nahekommt, entgehen sie dem Tod durch Indianer nur, weil direkt neben ihnen ein ausge­mergelter Mann in zerlumpter Kleidung und wallendem Bart buchstäblich aus dem Nichts erscheint – Rork.

Wochenlang ringen sowohl die von einem vergifteten Pfeil getroffene Fay als auch der entkräftete Rork mit dem Tod, dann können sie sich auf den Weiter­marsch machen und endlich ihr Ziel finden, den legendären Friedhof der Kathe­dralen.

Er scheint verlassen und menschenleer, doch leider beherbergt er noch zwei Le­bewesen, die seit Jahrhunderten innig aufeinander angewiesen sind. Den un­menschlichen Yosta und seinen wahnsinnigen Widerpart Levec. Beide sind von magischen Kräften, die von einem unterirdischen Steinkreis ausgehen, der di­rekt unter den Kathedralen existiert, extrem langlebig geworden, und die Aus­einandersetzung, in der Rork, Sidney und die magischen Kräfte des Steinkreises aufeinanderprallen, fordert eine Reihe von Opfern.

Als sie endlich den Friedhof wieder verlassen, geht Yosta mit ihnen – und er ver­spricht Rork, dass sie sich in einem Jahr bei Rork treffen wollen. „… und wir wer­den nicht allein sein“, meint Rork kryptisch.

Womit die Welt um Rätsel reicher ist. Neue Gestalten, neue Geheimnisse, rät­selhafte Verbindungen … und niemand weiß, wie sie aufzulösen sind.

Doch es gibt noch einen vierten Band.

Was genau mag das sein – „Sternenlicht“? Rork wird auf dem Cover wirkungs­voll gezeigt, mit weißer, wehender Mähne, eingerahmt in ein Bündel aus selt­sam abgestuftem Licht.

Rork verließ Südamerika mit einem Schiff Richtung Mexiko, und hier angekom­men, erhält er durch ein kleines Mädchen ein Pergament, bedeckt mit rätsel­haften Schriftzeichen. Der Weg führt ihn mitten in die Wüste hinein, in eine un­wirtliche Gegend und zu einer Mesa, unter deren Felsüberhang eine alte Pue­blo-Siedlung von Indianern neu besiedelt worden ist.

Hier leitet eine alte, grauhaarige Frau den Stamm, doch ihre Vorherrschaft ist nicht unumstritten. Es gibt Intriganten, die versuchen, hinter das Geheimnis ei­nes Ereignisses zu kommen, das in zwei Tagen eintreten soll. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Personen Bagat, Shamah, Auge und Juacho sowie der etwas verrückte Erfinder Blei.

Rork kommt gerade rechtzeitig, um den Versuch von Blei mitzuerleben, sich mittels eines Flugapparates in die Luft zu erheben – doch der Versuch scheitert und Blei stürzt ab. Und der Magier, der sich im Vergleich zum Band 1 quasi kaum verändert hat, erkennt die alte Frau erschüttert wieder, die ihn mit dem Pergament hierher gerufen hat: Low Valley. Sie hat im Gegensatz zu ihm in ei­ner anderen Welt ein halbes Leben zugebracht und in diesem Pueblo das Ge­heimnis entdeckt, das sie ohne Mithilfe von anderen Menschen nicht enträtseln konnte – das Mysterium des Sternenlichts, eines Lichts, das alles verwandeln wird, wenn es zur vorausberechneten Zeit eintrifft.

In der Tat verwandelt das Licht, aber die Dinge, die entstehen, sind einfach schrecklich und unverständlich … und zum Ende hin offenbart Low Valley Rork, weshalb sie seine Hilfe braucht – es geht um Low Valleys Tochter Syra, die wie Rork nach dem Passageübertritt hilflos und besinnungslos im Raum schwebt. Als sie sie schließlich dem Magier anvertraut, meint er nur: „Komm in neun Mo­naten zu mir. Ich brauche dich dann …“

Und die seltsamen beiden Eulen, die sowohl den Band 3 als auch den Band 4 von Rork einleiten und beenden und kryptische Sprüche von sich geben? Was ist mit ihnen …?

Niemand weiß es bisher. Dies ist alles, was ich zu sagen weiß, und ich muss ge­stehen, je länger man auf die Vollendung des Kreises zu warten hat, desto faszi­nierender wird das Gesamtbild. So wenigstens empfinde ich es. Bedauernswert ist lediglich, dass die feine Zeichenstruktur der ersten beiden Bände inzwischen abgeschält und verschwunden ist und breiten Flächen und starken, kräftigen Farben Platz gemacht hat. Die Detailtreue hat nachgelassen, bedauerlich nach-gelassen.

Doch kann man als sicher annehmen, dass der 1951 in der DDR geborene An­dreas, der Grafik studierte und schließlich zur Comickunst kam, noch mehr und intensiver in dieser Welt arbeiten wird und vielleicht sogar schon gearbeitet hat. Denn es ist nun schon fast zehn Jahre her, dass ich diese Alben geschenkt bekam… es wird Zeit, den Rest zu suchen, der womöglich schon erschienen ist. Oder Andreas auf die Füße zu treten, um den Rest endlich einzufordern (grins).2

Für den Comicfreund lohnen sich diese Alben auf jeden Fall, wenngleich es auch schwierig sein könnte, sie zu bekommen. Immerhin sind sie, gemessen an der Schnelllebigkeit des Zeitgeistes, schon „uralt“.

Alle vier Alben sind im Alpha-Comic-Verlag erschienen, präsentiert von Schwer­metall:

Rork I: Fragmente

Rork II: Passagen

Rork III: Der Friedhof der Kathedralen

Rork IV: Sternenlicht

© 2003 by Uwe Lammers

Viele Worte für ein paar Comicalben? Ja, das ist wahr. Aber ich denke, sie sind absolut erforderlich gewesen. Andreas´ Rork-Zyklus steht seit damals ziemlich singulär auf weiter Flur (lassen wir mal viele CrossGen-Comics und deren eben­falls höchst detailreichen Stil außen vor). Nichts, was ich in jüngerer Vergangen­heit so zu sehen bekam, vermochte mich auf diese Weise zu fesseln wie diese Alben … hab sie irgendwo tief verwühlt, ich sollte sie mal wieder heraussuchen und lesen. Das lohnt sich ganz ohne Zweifel.

Das Schöne an solchen grafischen Meisterwerken ist einfach, dass sie zeitlos be­eindruckend sind. Während vieles, was man heutzutage auf dem Markt findet, schlicht nur Gebrauchskunst ist, mit hastig hingeworfenen, skizzenhaften oder kaum ausgeformten Gesichtern, flüchtigen Hintergründen, schiefen Perspekti­ven und einfallslosen Panels, sieht das hier völlig anders aus und überschreitet sehr mit Recht die Grenzen zum Kunstwerk.

Das kann man natürlich auch anders sehen, aber so ist wenigstens meine eige­ne Meinung.

In der kommenden Woche besuchen wir nach langer Zeit mal wieder das Ehe­paar Sam und Remi Fargo, die – wie überraschend – mal wieder einem Schatz nachjagen. Wohin es sie diesmal verschlägt und womit sie es zu tun bekommen, erfahrt ihr in sieben Tagen.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Ihr findet sie bei Interesse in den Ausgaben des Fanzines „Baden-Württemberg Aktuell“ aus den nämlichen Jahren im Bereich zwischen BWA 275 und etwa 350.

2 Nachtrag von 2019: Wie mir inzwischen bekannt wurde, gibt es in der Tat Folgealben, die in einer zweibändigen Gesamtausgabe zusammengefasst worden sind. Ich sollte sie mir beizeiten besorgen.

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