Liebe Freunde des OSM,
vor vier Wochen stellte ich euch im Blogartikel 232 den ersten Teil dieses wirklich etwas kuriosen Comic-Zweiteilers vor. Hier liegt der – vermutlich – abschließende Band vor. Es mag sein, dass es weitere davon gibt, aber ich habe das nie recherchiert. Wer nach der Lektüre meiner beiden Rezensionen neugierig auf diese Alben und die darin dargestellte Welt geworden sein sollte, kann das ja selbsttätig gern nachholen.
Tatsache ist, dass man an diesem Album erkennen kann, wie schwierig die Sache mit den Parallelwelten ist … es ist nicht so, dass man einfach mal rübermacht und dann eine Rückfahrkarte besorgt und prompt wieder daheim ist. So war das schon nicht bei der Fernsehserie „Sliders“ in den 90er Jahren, so ist es nicht in Frank Schätzings aktuellem Roman „Die Tyrannei des Schmetterlings“, den ich jetzt aktuell im April 2019 gerade lese und den ich zweifellos auch für den Rezensions-Blog aufbereiten werde. Und hier ist es schon überhaupt nicht der Fall.
Was heißt das? Clemens Skunk-Petersen hat doch seinen ersten Parallelwelt-Fall mit Bravour gelöst, nicht wahr? Ja, aber … und dieses Aber ist ein großes Aber, ihr werdet es gleich erleben, wenn ihr weiterlest:
Der falsche Präsident
Band 2 der Serie „Der Dimensionsdetektiv“
Comic von Niels Søndergaard & Ole C. Christensen
Carlsen-Comics, Juli 1993
48 Seiten, Preis: damals 16.80 DM
Und schon wieder stecken der erfolglose Detektiv Clemens Skunk-Petersen und seine Sekretärin Pippi mitten in den Problemen, und nicht nur sie alleine: sie haben zwar gerade soeben in der Dimension des sozialistischen Dänemark eine direkte Konfrontation mit der Geheimpolizei und einem Mörder, der zudem auch noch Clemens Skunk-Petersen hieß, überstanden und konnten mit dem MDT – dem „Mobilen Dimensions-Transformer“ – in eine andere Dimension flüchten.1 Aber das war es auch schon.
Der Teufel steckt nämlich im Detail, und das heißt in diesem Fall: nur der Erfinder des Wagens kannte die Koordinaten von Clemens´ Heimatwelt. Der Erfinder – ein alternativer Clemens Skunk-Petersen – ist aber dummerweise über den Haufen geschossen worden, und ihr Auto nun relativ zersiebt. Zusammen mit einer völlig verzweifelten Version von Clemens´ Sekretärin Pippi, die es nun gewissermaßen doppelt gibt, irren sie deshalb durch die Dimensionen und tauchen schließlich in einem weiteren alternativen Kopenhagen auf, das zum Zentrum eines Weltstaates geworden ist, der „Vereinigten Staaten der Freien Welt“, die am Rande eines weltweiten Krieges stehen.
Hier finden sie nicht nur einen genießbaren Imbiss und haben prompt das Problem, Finanz vorweisen zu müssen, nein, Clemens stolpert auch unvermittelt über eine Attentäterin, die den Staatspräsidenten Larsen ermorden möchte. Die Sekretärin Pippi wird erpresst, und dann stellt sich zur allgemeinen Verblüffung heraus, dass der Erbauer der einzuweihenden „Großen Meerjungfrau“ identisch ist mit Clemens Skunk-Petersen, und seine Sekretärin ist, man darf raten, na klar: Pippi.
Konsequenz: der schönste Schlamassel …
Mal wieder hat das Zeichner- und Autorenduo seinen wilden Phantasien freien Lauf gelassen und eine ziemlich überdrehte Story abgeliefert, leider erheblich brutaler als der Erstling, nicht ganz so klug durchdacht, aber immer sehr amüsant zu lesen. Allein die Idee mit der „Großen Meerjungfrau“ als Pendant zur Freiheitsstatue ist doch wirklich kess. Auf die Idee sollten die Dänen mal wirklich kommen. Könnte als Publikumsmagnet wirken.
Auch hier: ein durchaus empfehlenswertes, wenn auch nur noch antiquarisch zu findendes Album.
© 2004 by Uwe Lammers
Ja, das ist einmal mehr eine sehr kurze Form des Rezensions-Blogs, gebe ich zu. Aber das ist, glaube ich, den meisten Comicalben zu eigen, die ich vor über zehn Jahren gelesen habe. Ein Analogon gibt es bei den Kinderbüchern von KBV („Die Entdecker-Zeitung“, „Die Maya-Zeitung“ usw.), die auch relativ kursorisch von mir besprochen werden, weil sie schlicht über relativ wenig Textinhalt verfügen.
Vertraut mir, das bleibt nicht so. Schon in der kommenden Woche mache ich euch mit einem Sachbuch vertraut, zu dem mir deutlich mehr Worte einfielen. Schaut einfach mal wieder herein und lasst euch vom Thema überraschen.
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.
1 Vgl. 1. Album: „Der rätselhafte 1. Mai“ bzw. Rezensions-Blog 232 vom 4. September 2019.