Liebe Freunde des OSM,
beim vergangenen Teil dieser Rubrik, der am 10. März 2019 veröffentlicht worden ist, hatte ich den Weg bis Ende November 2015 beschritten. Heute möchte ich damit fortfahren und die Schwelle ins Jahr 2016 überschreiten.
Der Dezember 2015 erwies sich mit 16 beendeten Werken – in der Mehrheit Texte, die hier nicht thematisch passen, z. B. Rezensionen und Rezensions-Blogartikel – als ein wenig glamouröser Ausklang eines Kreativjahres. Herausragen tun aus diesem Einerlei eigentlich nur die Abschlussarbeiten am E-Book „TI 25: Audienz bei Quin“ sowie die Weiterarbeiten an Geschichten wie „Baumeister-Pläne“ und dem Annalen-Band „Mein Freund, der Totenkopf“, die ja inzwischen beide längst als E-Books erschienen sind.
Ansonsten machte ich mit dem üblichen Programm kommentierter analoger OSM-Abschriften weiter, wobei ich sowohl in KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ als auch in KONFLIKT 18 „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Schergen“ an epochale Schwellen pochte. Hier war es der erste heftige Waffengang gegen die beherrschende Macht CROSSATH in Bytharg, dort stand ich recht dicht vor Band 75 der Serie und damit vor einem Ort, der Church Island hieß (und der Name sagt euch seit dem Blogartikel 313 ja schon etwas mehr… und nein, von Assimilari hatte ich damals natürlich noch keine Ahnung).
Ich feilte außerdem an den Abschriften der Geschichten „Die magische Waffe“ und „DER ZATHURAY-KONFLIKT“ weiter – ebenfalls inzwischen beendete Abschriften, wie ihr aus meinen „Work in Progress“-Artikeln wisst.
Also, der Uwe kann ja doch mal endlos lang vor sich hinbrodelnde Werke vollenden, mögt ihr jetzt sagen. Ja, kann ich durchaus. Das Problem ist stets ein anderes: die schiere Masse an analogen Altwerken. Das bedeutet, die bloße Entscheidung, welches Werk ich nun als nächstes favorisiert angehe, ist die eigentliche Schwelle. Das Schreiben an sich ist dann nicht mehr so das Problem, wenn die Entscheidung gefallen ist.
Das Jahr 2015 schloss also mit 316 beendeten Werken, was mich recht zufrieden zurückließ. Und nachdem die ärgsten biografischen Turbulenzen sich gelegt hatten und ich mich ein wenig vom jähen Tod meiner Mutter erholen konnte, blickte ich grundsätzlich optimistisch ins Jahr 2016.
Dazu bestand auch, jenseits der Kreativität, durchaus jeder Grund – immerhin hatte ich inzwischen wieder eine Beschäftigung an der TU Braunschweig in einem spannenden Projekt, das die Grenzen zwischen Philosophie einerseits, Biologie andererseits und Geschichte zum dritten auf faszinierende Weise überschritt. Dass mich das mittelfristig in die größte Krise meines E-Book-Selfpublisherdaseins führen würde, konnte ich noch nicht ahnen.
Der Januar 2016 begann denn auch sehr positiv mit gleich 25 neuen Werken. Primär kümmerte ich mich hier allerdings um Blogartikelnachschub, weil ich annahm, dass ich dazu vielleicht bald nicht mehr soviel Zeit haben würde (was sich als richtig erweisen sollte). Ein Fünftel der fertigen Werke entfiel genau hierauf.
Einige Zeit investierte ich auch in Abschriften von Geschichten, die noch nicht gar so alt waren. Im Falle der Archipel-Story „Janines Feuerprobe“ ist mir bis heute unklar, wohin die ursprüngliche digitale Fassung verschwunden ist. Ich konnte sie nicht wieder ausfindig machen… was vermutlich daran liegt, dass ich Anfang der 2000er-Jahre noch alles auf Disketten speicherte, von denen sich inzwischen ziemlich viele geballt versammelt haben. Die Überspeicherung auf die mobile Festplatte ist bislang nur in wenigen Fällen geschehen – was primär an der fehlenden Zeit und dem Aufmerksamkeitsfokus (siehe oben!) liegt.
Ich verirrte mich aber auch in andere, relevantere Werke, so etwa in einen OSM-Hintergrundtext mit dem beunruhigenden Titel „Der Alptraumpfad der Ordnung“ (und nein, der ist bis heute nicht fertig), in die Überarbeitung des 1987er-Romans „Odyssee in Arc“ (bis mir aufging, dass ich vielleicht sinnvollerweise erst mal ein Digitalisat des Ursprungstextes anfertigen sollte… auch das steht bis heute auf der Agenda), dann war da „Kämpfer gegen den Tod“ (die Abschrift ist inzwischen fertig).
Eine Lesung am 12. Januar 2016 im „Lord Helmchen“ in Braunschweig warf mich dann wegen der Planungsarbeit ein wenig aus dem Schreibflow heraus. Außerdem besuchte ich kurz in „Die goldene Verlockung“ von neuem den tropischen Archipel. Abgesehen von ein paar kommentierten und in der Regel nur angefangenen kommentierten Episodenabschriften lässt sich sonst über diesen Monat allerdings kaum etwas aussagen.
Im Februar 2016 brach ich ordentlich ein, sowohl quantitativ als auch inhaltlich. Das hatte Gründe, die außerhalb meiner kreativen Sphäre lagen und die ich oben andeutete: meine bisherige TU-Stelle, die auf 10 Monatsstunden Recherchezeit beschränkt war, was mir viel Handlungsfreiraum bot, wurde recht überraschend und aufgrund zwingender Notwendigkeit auf eine volle 39,5-Stunden-Arbeitswoche ausgedehnt.
Klar, auf der einen Seite war das toll, weil ich nun nicht mehr so das Gefühl haben musste, irgendwie freundlich huckepack mitgenommen zu werden, sondern entsprechend meiner universitären Ausbildung anerkannt und akzeptiert zu sein. Der Verdienst war phantastisch, die Kollegen sehr nett, und die Möglichkeiten, sich für das Projekt zu engagieren, natürlich noch sehr viel vielfältiger und intensiver als zuvor. Und natürlich wurden Freunde nicht müde zu betonen, dass das doch gut für meine Rente wäre… alles ohne Frage sehr zutreffende Argumente.
Kehrseite der Verhältnisse, die vermutlich in erster Linie nur ich sah: sehr viel weniger Zeit für kreative Tätigkeit. Und ihr müsst euch das SEHR vermutlich fettgedruckt und in 20.-Schrift vorstellen, mindestens. In der Regel war ich fix und fertig, wenn ich die Arbeitswoche hinter mir hatte, und an den wenigen Wochenenden, wo ich nicht soziale Kontakte pflegte, war ich ziemlich erledigt. Das fing hier erst ganz langsam an… aber ich bitte zu bedenken, dass ich wirklich seit Jahren keine Vollzeit-Arbeitsstelle mehr besetzt hatte und dementsprechend auch konditionsmäßig arg eingerostet war.
Kreativ gesehen war das mittel- und langfristig für mich also fast die Overkill-Option, diese Stelle angetreten zu haben, so toll das in mich gesetzte Vertrauen auch war und so sehr ich von diesen Erfahrungen bis heute profitiere.
Zumindest gelang es mir in diesem Monat noch, das E-Book „Baumeister-Pläne“ abzuschließen und die Vorarbeiten am E-Book 44 „Die Kristalltränen und andere phantastische Geschichten“ zu beginnen – mit dem Resultat, wie ihr wisst, dass diese Storysammlung dann erst Anfang 2019 erscheinen konnte. Zugegeben, damals hing ich noch dem vermutlich etwas naiven Glauben an, ich könne tatsächlich in der Reihenfolge meiner Publikationen bleiben. Aber wäre das so gekommen, dann könntet ihr die Storysammlung bis heute noch nicht lesen – ihr Erscheinen war nämlich erst nach TI 34 „Arbeiter des Imperiums“ geplant. Ich zog sie vor, um überhaupt etwas veröffentlichen zu können und nicht durch eine noch längere „Ruhephase“ in der Versenkung zu verschwinden.
Nun, das war jedenfalls der Plan dahinter… hat irgendwie auch nicht recht funktioniert, wenn ich mir so meine schwindenden Downloadzahlen anschaue. Es ist also offensichtlich mehr als nur eine Mär, dass man nicht allein beim Bloggen ständig Stetigkeit zeigen sollte, sondern eben auch hier. Meine Unstetigkeit, die wesentlich durch Einschränkungen von Seiten des Uni-Projekts zustande kam, wirkte sich in vielerlei Weise höchst störend aus.
Um das alles ein wenig zumindest quantitativ zu kompensieren, betrat ich eine weitere Baustelle (höre ich da jemanden seufzen? Recht habt ihr!): Gedichte.
Wie, Gedichte?
Nun, im Laufe der zurückliegenden rund 36 Jahre meines Lebens habe ich über 200 Gedichte verfasst, die – ihr ahnt es – natürlich auch zumeist analog vorlagen. Darunter auch diejenigen Gedichte, die ich euch in der Rubrik „Der OSM in Gedichtform“ vorgestellt habe. Dass ich diese Blogartikelrubrik überhaupt ins Leben rufen konnte, beruht auf den Aktivitäten, die im Februar 2016 ihren Anfang nahmen.
Aber wie ihr euch sicherlich denken könnt, stellte mich das nicht wirklich richtig zufrieden. So, wie man einen Döner nicht mit einem raffiniert selbst zubereiteten Essen vergleichen kann, so verhielt es sich auch hier. Ich täuschte mich also kurzfristig rein quantitativ hinweg und hoffte, ich würde mich alsbald an den notwendigen universitären Stress gewöhnen und dann einen neuen kreativen Takt finden.
Ob mir das gelang, erzähle ich beim nächsten Mal.
Bis dann, meine Freunde, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.