Liebe Freunde des OSM,
heute reisen wir in ein nebliges Reich voller Legendenbildung, das selbst mir noch sehr fremd ist… seit über 30 Jahren, wenn ich ehrlich sein soll. Wenn ich es recht erinnere, taucht der so genannte „Jenseitsraum“ erstmals in der OSM-Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) auf, die ich im Januar 1988 beendete (Näheres zur Serie vgl. den Blogartikel 300 in drei Wochen).
Entgegen der ersten Erwartung hat der „Jenseitsraum“ nichts mit dem Leben nach dem Tode zu tun. Wir befinden uns hier also nicht an anderen legendären Orten wie TOTAM oder dem Matrixland (dazu kommen wir später noch, das ist nicht Thema unseres heutigen Diskurses), sondern durchaus an einem diesseitigen Ort… wobei „diesseitig“ wohl auch schon wieder irreführend ist.
Genug der Verwirrung. Was genau ist dieser „Jenseitsraum“? Und warum ist er „legendär“? Darauf gibt es eine ganz klare Antwort, die dem Kenner des OSM vermutlich ein wenig den Atem rauben wird: der Jenseitsraum ist jene Sphäre, in der Oki Stanwers Auftraggeber existieren, die Sieben Lichtmächte, die so gut wie niemals persönlich in die Geschehnisse hienieden eingreifen, weil das gewissermaßen unter ihrer Würde ist.
Der Definition zufolge, und ich sagte ja, wir wandeln hier in einem nebelhaften Bereich mit unsicherem Boden, liegt der Jenseitsraum, wie es schon der Name aussagt, „jenseits“ des Universums, d. h. außerhalb des so genannten „realisierten“ Universums. Wenn ein KONFLIKT des OSM in der Galaxis Milchstraße stattfindet, sind die Lichtmächte mithin von uns wenigstens zehn Milliarden Lichtjahre weit entfernt.
Wie kann jemand, der aus solcher Distanz wirkt, überhaupt in einem Geschehen intervenieren? Eine interessante Frage, auf die es aktuell keine umfassende Antwort gibt. Besuche im Jenseitsraum sind per definitionem unmöglich. Niemals ist jemand von den KONFLIKT-Teilnehmern dort gewesen. Oder, korrekt ausgesprochen, nicht im lebendigen Zustand.
Also tot?
Also doch ein klassisches „Jenseits“?
Jein. Eine eindeutige Antwort zu geben, das ist wirklich knifflig, weil hier so vieles unklar und unbestimmt ist. Was mir bislang bekannt ist über den Jenseitsraum, ist mehr mittelbarer Natur:
Die Lichtmächte residieren (dem Vernehmen nach) dort.
Der Jenseitsraum liegt jenseits der Grenzen unseres Universums (so sagt man, aber da niemand jemals dort gewesen ist, kann das auch eine taktische Lüge sein; möglicherweise ist der Jenseitsraum auch eine Fiktion, konkret sagen kann ich das zum aktuellen Zeitpunkt nicht).
Im Jenseitsraum wird Oki Stanwers Seele aufbewahrt, bis sie in den nächsten KONFLIKT zieht. Hier wird sie auch von traumatischen Erinnerungen gereinigt – mancher Freund des Paladins der Lichtmächte ist eher geneigt, hier von Gehirnwäsche zum Zwecke der Konditionierung zu sprechen… wahrscheinlich nicht zu Unrecht, wenn man sich gewisse KONFLIKTE anschaut.
Vom Jenseitsraum, wie gesagt, werden die Seelen der Helfer des Lichts als massive primärenergetische Impulse ausgesandt (wie man das beispielsweise am Beginn des Romans „Im Feuerglanz der Grünen Galaxis“ erleben kann).
Ebenfalls aus dem Jenseitsraum werden die Matrixkoordinatoren und die Ritter vom Goldkristall instruiert (die ihr beide in den KONFLIKTEN 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und 13 „DER CLOGGATH-KONFLIKT“ kennen lernen werdet).
Soweit bekannt, entstehen im Jenseitsraum auch die Pläne für die Langzeitstrategien der Sieben Lichtmächte, und die Handlungsparameter für die Spezies der Baumeister kommen von dort.
In den frühen OSM-KONFLIKTEN (etwa in KONFLIKT 2) ist vom Jenseitsraum noch keine Rede, obwohl in KONFLIKT 1 („Der Zathuray-KONFLIKT“, 1991) durchaus davon schon gesprochen wird. Die früheste mir aktuell erinnerliche Erwähnung des Jenseitsraums findet allerdings in KONFLIKT 14 anno 1987 statt, als die Lichtmächte ins so genannte „Zeituniversum“ eingreifen, um den Planeten ANTI-TOTAM durch eine direkte Matrixintervention zu komprimieren.
Charakteristisch für den Jenseitsraum ist ein extrem hohes Primärenergiepotenzial. Diese ursprüngliche Schöpfungsenergie ist im normalen Universum nahezu nicht mehr vorhanden, weil sie fast vollständig in andere Energieformen transformiert wurde bzw. degeneriert ist, wobei gleichzeitig der Anteil entropischer Energieformen zunahm. Wer also auch immer in den Jenseitsraum vorstoßen möchte und ein „normales“ Primärenergiepotenzial besitzt, wird eher das Gefühl haben, in einen Hochofen zu stürzen, wie eine Wunderkerze aufflammen und vergehen.
Für normalsterbliche Wesen ist der Jenseitsraum absolut tödlich. Dieses Primärenergiepotenzial ist zugleich der optimale Schutz der Lichtmächte vor allen Entitäten aus der Hierarchie TOTAMS, denn für sie ist extreme Primärenergie ebenfalls verheerend.
Folglich fungieren die Baumeister, deren Primärenergiepotenzial relativ hoch ist, als die unvermeidlichen „Mittelsmänner“ zwischen den Lichtmächten und den energetisch schwächeren Lebensformen des baryonischen Universums.
Ob es im Jenseitsraum tatsächlich so etwas wie physische Materie gibt, ist aktuell unklar. Es scheint möglich zu sein, aber fraglos in völlig anderer Form als im Universum selbst. Planeten, Sonnen oder ähnliche stellare Phänomene sind dort hingegen mit Sicherheit unbekannt. Auch der Zeitablauf dürfte dort definitiv ein anderer sein, als wir ihn kennen.
Es gibt hingegen finstere Spekulationen, die ich an dieser Stelle auch nicht vorenthalten möchte. Naturgemäß werden sie von Zweiflern und Gegnern Oki Stanwers und der Lichtmächte vorgebracht und sind deshalb mit Vorsicht zu genießen.
Diese Spekulationen sagen aus, dass der Jenseitsraum ebenso wie die Sieben Lichtmächte an sich eine Fiktion darstellen. Sie seien gewissermaßen Kulissen, die höchst bequem seien für jene, die kosmische Verbrechen begingen und beispielsweise ganze Völker ausrotteten unter der Vorgabe, die Lichtmächte hätten die Eliminierung von „Matrixfehlern“ angeordnet. Speziell im KONFLIKT 19 führt das zu schrecklichen Szenen, aber das alles ist keine Angelegenheit der Spätzeit, sondern auch in KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ gibt es bereits derlei mörderische Auswüchse.
Und ja, wie bequem ist es doch, für Auftraggeber zu arbeiten, die so unendlich weit entfernt sind und in einem Domizil residieren, das man nicht aufsuchen kann, ohne zu verbrennen? Das ist doch wirklich äußerst nützlich. Ein wenig so, als wäre man Richter und Henker in einer Person und sonst niemandem mehr Rechenschaft schuldig.
Solche finsteren Anschuldigungen betreffen selbstverständlich auch den Jenseitsraum an sich – ich erwähnte schon das Problem, wie jemand, der so weit vom eigentlichen Kampfgeschehen entfernt ist, zeitnah Kontakt zu seinen Truppen halten kann. Das wäre etwa so, als würde der Oberkommandierende der amerikanischen Streitkräfte vom Pluto aus versuchen, seine Truppen in Afghanistan zu beaufsichtigen… ein Ding der Unmöglichkeit. Jedenfalls für unsereins. Aber wissen wir, über welche Technologien die Lichtmächte verfügen? Aktuell nicht, nein.
Der Jenseitsraum mag also Fiktion sein oder nicht – vorläufig müssen wir ihn so behandeln, als gäbe es ihn. Aber ansonsten halten wir es mit dem griechischen Philosophen Epikur und seiner Sicht der Götter: wenn es sie gibt, bekümmern sie sich nicht um uns, also gibt es keinen Grund, sie zu fürchten. Da die Lichtmächte im OSM so gut wie nie in personam in den KONFLIKT eingreifen und der Jenseitsraum eher eine Legende als irgendetwas sonst ist, können wir hier vermutlich wirklich analog verfahren: denken wir uns den Jenseitsraum einfach als Möglichkeit am Rande unserer Wahrnehmung und konzentrieren uns ansonsten darauf, mit den Alltagsproblemen klarzukommen. Das tun schließlich die Baumeister und Oki Stanwer auch. Bleibt ihnen ja gar nichts anderes übrig…
Soviel zu diesem legendären Schauplatz Nr. 10. In der nächsten Woche geht es weiter in der Rubrik „Was ist eigentlich der OSM?“ Nicht verpassen, Freunde!
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.