Wochen-Blog 293: Der OSM in Gedichtform (9): Das Blut der Matrix

Posted Oktober 14th, 2018 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

heute geht es an die Fundamente des Oki Stanwer Mythos, und selbst wenn vieles im folgenden Text, der hier erstmals veröffentlicht wird, kryptisch bleiben wird, seid gewiss, dass ich inzwischen eine sehr gute Vorstellung von den meis­ten Andeutungen habe. Vieles davon ist bereits umgesetzt worden.

In den Kosmologie-Lektionen, den seltenen, habe ich mal erzählt, dass das Uni­versum des Oki Stanwer Mythos aus so genannter „Primärenergie“ erschaffen wurde, dass Energie zu Materie sublimiert wurde, und ebenfalls natürlich, dass Primärenergie heutzutage kaum mehr anzutreffen ist – das ist der Lauf der kos­mischen Entwicklung: Primärenergie neigt dazu, sich zunehmend zu verdünnen, an Gehalt zu verlieren, quasi zu „degenerieren“. Je länger sich Wesen mit ho­hem Primärenergiepotenzial, Oki Stanwer oder die Helfer des Lichts beispiels­weise, im Universum aufhalten, desto stärker gleich sich ihr Primärenergiepo­tenzial, anfangs noch wie eine gleißende Entladung lodernd, dem Energieni­veau der Umgebung an.

So ist es normal.

1994 entdeckte ich allerdings, dass das nicht für alle Bereiche des Universums gilt. Ebenso, wie es verschiedentlich erratische Tore ins Innere der Matrix selbst gibt, verfügt ein Universum auch über Schadstellen, Brüche der Raumzeit. Und dort scheint der Kosmos selbst zu brennen, zu explodieren. Unter der Oberflä­che der Raumzeit kommt es zu spontanen Entladungen von Primärenergie, ge­legentlichen Ausfällungen.

Man nennt solche Orte, an denen das geschieht, TVESTHIL. Sie sind sehr selten, und ihr Standort wird strikt geheimgehalten. Dazu besteht jeder Grund, denn die Substanz, die dort ausflockt, ist strategisch wichtig für die Ziele der Licht­machtbediensteten – es handelt sich um Goldkristall, und er wird gesammelt und zu Waffen geschmiedet, die den Kämpfern des Lichts zur Verfügung stehen.

Im KONFLIKT 22 des OSM jedoch, in der Serie „Oki Stanwer – Der Schatten­fürst“, da tauchte ein rätselhaftes Volk auf, die Veskoy, die angeblich imstande waren, ein TVESTHIL zu bändigen und seine zerstörerischen Kräfte im Zaum zu halten. Zu dumm: die Veskoy waren keine Bediensteten des Lichts. Und sie exis­tierten in keiner der Völkerdateien des KONFLIKTS. Sie schienen geradewegs aus dem Nichts gekommen zu sein.

Damit war für die Bediensteten der Lichtmächte natürlich, ideologisch verna­gelt, wie sie waren, der Fall vermeintlich glasklar: es musste sich mal wieder um sinistre Kreaturen TOTAMS handeln, und das Streben der Veskoy nach Ordnung war nur ein Vorwand für das exakte Gegenteil: vollständiges Chaos.

Aber der KONFLIKT 22 ließ sich nicht mit normalen Maßstäben bisheriger Aus­einandersetzungen zwischen Licht und Schatten messen, und so gingen alle diesbezüglichen Spekulationen krass in die Irre. Ich vertiefte mich in diese Zu­sammenhänge und stieß durch Raumzeitlabyrinthe in ein geheimnisvolles, un­glaubliches Reich unter dem Universum vor, in dem das Feuer des TVESTHIL gnadenlos brannte. Und hier unten kollidierten sinistre Pläne, in die Wesen jen­seits der Zeit involviert waren.

Gründlich romantisch verschlüsselt schuf ich schließlich parallel zu den Hand­lungslinien des KONFLIKTS 22 folgendes Gedicht:

Das Blut der Matrix

Gedicht von Uwe Lammers

Quecksilbriges Schimmern

hinter Wogen aus Raumzeit.

Energetisches Wabern und Gleißen

gefangen in Gittern aus Immaterialität.

—-

Und doch sind da Löcher,

Risse in der Ewigkeit,

gespaltene Felsen und Welten

werden Durchlass für dein Blut.

—-

Haarfeine Spalten,

unendlich fein verästelt,

lassen das flüssige Gold rinnen,

lassen den Mythos Wirklichkeit werden.

—-

Rubinschimmer, Smaragdmonde,

Grüne Galaxis, Feuerrad,

Daarcor und Zooltahn,

Arc und Vengartin.

Anmerkung: Die „Grüne Galaxis“ ist euch inzwischen zumindest dem Namen nach vertraut – die Galaxis Bytharg, Schwerpunktkampfschauplatz in KONFLIKT 12 (Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“, 1987-1993). Feuerrad ist euch aus den „Legendären Schauplätzen“ bekannt, in den Geschichten seid ihr dort mehrheitlich noch nicht gewesen, es sei denn, ihr habt im Rahmen des Fanzines „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) dort vor Jahren mal eine Stippvisite ge­macht, als ich die Abenteuer des Xin-Feuerspürers Shorex’uss publizierte.

Daarcor ist der zentrale Schauplatz in KONFLIKT 22, während die Galaxis Zool­tahn in KONFLIKT 20 (Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“, 1984-1997) liegt. Arc als Heimatsterneninsel der Baumeister ist aus den „Legendären Schauplätzen 1“ bekannt. Vengartin überfordert mich aktuell gerade… da erwischt ihr mich kalt. Wo und wann und unter welchen Umständen diese Galaxis eine Rolle spielte – no idea.

Die Auflistung der Sterneninseln ist ein wenig kryptisch, weil ich kaum glaube, dass dort überall TVESTHILE existierten. Aber ich kann mich natürlich täuschen.

Ihr seid Horte der Brüche,

ihr seid die Punkte der zerborstenen Raumzeit,

und ihr seid verborgen im Angesicht der Baumeister,

kaum einer weiß um eure Bedeutung.

—-

Wo aber das Blut der Matrix quillt,

wo Goldkristall kristallisiert,

wo primäre Energie Materie wird,

da ist das Schöpfungstor.

—-

Dort wird alles möglich,

für Wesen jenseits von Ort und Kausalität,

dort ist die Verschmelzung möglich,

die Verschmelzung der Teile der Seele.

Anmerkung: Das ist ein wenig sehr hohe OSM-Geheimniskrämerei, denn mit den legendären Teilen der Seele, die erstmals in KONFLIKT 23 (Serie „Oki Stan­wer – Der Dämonenjäger“, 1988-1994) auftauchen, habt ihr nun wahrhaftig noch keine Berührung gehabt. Dazu kann ich zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nichts weiter erläutern, das wäre ein zu starker Spoiler…

Aber eine Wächterin ist hier

und wacht mit Argusaugen,

dass niemand vor der Zeit kommen kann

und alles zunichte macht.

Anmerkung: Und auch zu dieser Wächterin könnte ich manches sagen, doch da sie erst in KONFLIKT 23 geboren wird, wiewohl ihr Ruhm in Vergangenheit und Zukunft ausstrahlt, möchte ich mich auch an dieser Stelle in Schweigen hüllen. Ihr merkt schon, dass dieses so schlicht wirkende Gedicht doch sehr weit auss­trahlt im OSM.

Einmal nur versagte sie – kurzfristig – ,

das war, als die Veskoy kamen,

aber das war nur ein Moment

im Lauf der Ewigkeit.

—-

Längst sind die Veskoy nicht mehr

und auch nicht all ihre Erben,

und die Dinge bleiben so, wie sie sind,

bis zum Ende der Welt.

Anmerkung: Die Veskoy-Deutung, die hier geboten wird, ist inzwischen veraltet. Ich ging – wie alle Lebewesen im KONFLIKT 22 – fest davon aus, dass das Ster­nenreich der Veskoy vor Hunderttausenden von Jahren in einer einzigen giganti­schen Eruption ausgelöscht wurde, die die Trümmer des Imperiums über den gesamten stellaren Cluster und durch die Tiefen der Zeit verstreute. Was unter anderem dazu führte, dass Bauwerktrümmer der Veskoy in Millionen Jahre al­ten Kohleflözen auf ansonsten unbewohnten Welten gefunden werden können… aber heute ist mir klar, dass es eine tiefere Geschichte hinter all dem gibt, und davon kann ich euch erst später was sagen. Das hat mit dem geheimen Tempo­ralkrieg hinter den Kulissen des verworrenen KONFLIKTS 22 zu tun.

Blut der Matrix,

kostbares Halb-Nass, Pseudo-Funke, Quasi-Materie,

brennt auf immer und funkelt unvergänglich,

bis einst das Universum sich selbst aus den Angeln hebt.

ENDE

© 1994 by Uwe Lammers

Tja, soweit für heute der Blick in ein weiteres interessantes OSM-Gedicht, das euch ein neues Mosaiksteinchen für das komplizierte Gesamtbild des Oki Stan­wer Mythos bietet. Selbst wenn das Gedicht partiell veraltet ist, strahlt es doch wenigstens semantisch immer noch einigen Reiz aus. Ich mag es nach wie vor ganz gern, wiewohl es fast 15 Jahre alt ist.

Lasst euch mal überraschen, wohin es uns in der kommenden Woche ver­schlägt.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

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