Liebe Freunde des Oki Stanwer-Mythos,
ich habe das schon verschiedentlich angedeutet, dass der OSM sich an manchen Stellen gründlich von gängigen Space Operas unterscheidet, und aus gegebenem Anlass ist es heute Zeit, darüber ein kleines bisschen zu erzählen. Ihr merkt aber schon an der Nummerierung oben, dass auch dies eine umfangreichere Erörterung werden wird, die ich wegen der seitenmäßigen Limitierung der Wochen-Blogartikel auf eine ganze Reihe von Etappen verteilen möchte. Damit habe ich durchaus nicht vor, garstig zu sein oder Zeilen zu schinden… der Hintergrund ist vielmehr ein ganz durchsichtiger:
Der OSM entwickelt sich derzeit anhand der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) recht gemächlich. Da wir dort in der kosmischen Provinz gestartet sind, pirschen wir uns wirklich recht langsam an die eigentlich interessanten Regionen des OSM heran, und vieles, was ich darum über den kosmologischen Hintergrund des OSM berichten könnte, käme für den Leser vermutlich viel zu zeitig. Die „Kosmologie-Lektionen“, wie ich das ironisch tituliert habe, werden darum in ziemlichem Abstand voneinander an dieser Stelle erscheinen, am sinnvollsten immer dann, wenn es einen präzisen Grund dafür gibt. Sie sind dann beim aktuellen Kenntnisstand des Oki Stanwer Mythos in der Öffentlichkeit eher als Merkpfeile zu verstehen, die auf Fragenkomplexe hinweisen, die beizeiten eingehender erörtert werden, wenn dafür weiteres Material vorliegt.
Einiges davon wird notwendigerweise die Frage nach der feinstofflichen Seele betreffen (das wurde bereits im Wochen-Blog 9 Anfang Mai angedeutet), einen weiteren wesentlichen Punkt nimmt die schon früh erwähnte „kosmologische Täuschung“ ein (Wochen-Blog 2).
Und heute schauen wir uns aus gegebenem Anlass ein weiteres kritisches Feld der OSM-Kosmologie an. Am 4. Juni 2013 ging der erste Roman der Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ online, also der Roman „In der Hölle“.
Dieses Werk schildert die gespenstische Geschichte einer Gruppe von Bewohnern des INSEL-Imperiums der Baumeister, die von einer unbegreiflichen Macht aus ihrem Lebensumfeld herausgerissen werden und sich auf einer schwarzen, unheimlichen Welt wiederfinden, die sich erst im Laufe der Handlung als jener legendäre Ort entpuppt, den die OSM-Leser in den kommenden Jahren noch besser kennen lernen werden: TOTAM, die Welt des Bösen.
TOTAM ist eine rätselhafte Welt, wie die Besucher schnell feststellen, und die dortigen Naturgesetze sind äußerst schleierhaft. Messgeräte, die dorthin mit transferiert werden, verlieren ihre Funktionsfähigkeit, so dass die Verschlagenen sich auf ihre Sinne verlassen müssen, um zumindest einige rudimentäre Informationen zu erlangen. Doch alles, was ihnen ihre Sinne melden, scheint verkehrt zu sein: gibt es dort so etwas wie Temperatur? Niemand kann sich dessen sicher sein. Wasser existiert offenkundig nicht. Durst aber ebenso wenig. Nahrungszufuhr ist nicht mehr erforderlich. Gleichzeitig ist aber auch die Stabilität der Dinge so eine Sache…
Stabilität scheint etwas zu sein, was auf TOTAM ebenfalls die Gültigkeit eingebüßt hat. Die Entführten verändern sich physisch, doch gilt das auch für die Umgebung. Felsen – wenn das Felsen ist – neigt dazu, lautlos und kalt zu zerfließen. Materie ändert Farbe und Konsistenz.
Doch, TOTAM ist ein äußerst rätselhafter Ort, voller Schrecken, die man nicht begreifen kann. Wer immer den Roman „In der Hölle“ gelesen hat und diesen Aussagen vollkommen zustimmen kann, den kann ich beruhigen: er ist mit dieser Ansicht wirklich nicht alleine. Auch die gottgleichen Baumeister, Oki Stanwers Helfer, sind ganz derselben Auffassung. Doch was bei uns nur Verunsicherung und Bestürzung auslöst, das versetzt diese Wesen in Panik.
Die Baumeister nehmen für sich in Anspruch, alle Rätsel des Universums zu kennen und aufklären zu können. Für diese äonenalten Wesen gibt es buchstäblich nichts im Kosmos, was sie nicht verstehen können (über die Gründe dafür sprechen wir später, sie gehören ebenfalls in die Rubrik Kosmologie, allerdings ist es dafür zweckmäßig, das Auftauchen der ersten Baumeister in der Handlung von TI oder in anderen Geschichten abzuwarten, ehe ich hierzu mehr verrate). Es gibt nur eine Ausnahme: TOTAM.
Oberflächlich betrachtet, könnte man sagen, ist TOTAM einfach eine schwarze, lebensfeindliche Welt ohne eigenes Leben, ohne Zivilisation. Und solcherart aussehende schwarze Planeten gibt es natürlich im Universum Milliarden… zu dumm nur, dass die oberflächliche Betrachtung in jederlei Weise trügt, in einer geradezu atemberaubenden Weise trügt. Das müssen schon die dorthin Entführten schnell herausfinden: dieser Planet MUSS über eine Art von intelligentem Leben verfügen, wie anders ließe sich sonst die Art ihrer Entführung erklären?
Doch wo mag dieses Leben daheim sein, von dem die Sieben Lichtmächte und die Baumeister behaupten, es sei das Böse schlechthin, das nur und ausschließlich zerstörerische Absichten gegenüber dem baryonischen Universum hegt? Die Gestrandeten entdecken schnell, dass sie ihre bisherigen Vorstellungen von fremdem Leben auf TOTAM vergessen können. Es gibt keine Städte, es existiert keinerlei Vegetation, und so etwas wie eine Bewachung der Entführten gibt es auch nicht. Als sie schließlich begreifen, was das Leben auf TOTAM wirklich darstellt, ist der Schock entsetzlich. Man sollte hierzu den Roman konsultieren.
Die Baumeister haben derweil eine Ahnung gewonnen, was TOTAM vermutlich sein könnte, aber sicher sind sie sich nicht. Sie haben lediglich bizarre Mutmaßungen, die aus noch rätselhafteren Messergebnissen resultieren. Halten wir dafür ein paar Details fest:
TOTAM ist der einzige Trabant einer grünen Sonne, der man später den Namen GRANAT geben wird.
TOTAM ist offensichtlich eine vegetationslose Welt, die aber über Atmosphäre verfügt. Später sollen weitere Besucher entdecken, dass es offensichtlich völlig nebensächlich ist, ob man Sauerstoff, Stickstoff oder andere Gase atmet – alle Wesen können sich auf der Oberfläche TOTAMS ohne jede Art von Schutzmontur bewegen.
TOTAM verfügt nicht über so etwas wie einen glutflüssigen Kern oder gar Plattentektonik. Dennoch ist die Oberfläche TOTAMS auf geradezu abenteuerliche Weise wandelbar, was die nach TOTAM Verschlagenen in bescheidenem Ausmaß entdecken können.
Und schließlich sind auf TOTAM die Begriffe von Leben und Tod offenkundig austauschbar, wie der „tote“ Troohn Trugribb, dessen Bekanntschaft die Technos machen, belegt.
Nun könnte man sich als Leser natürlich folgendes sagen: Wenn TOTAM der einzige Trabant einer grünen Sonne ist – ein nun wirklich alles andere als übliches Energiespektrum bei einem Stern – , dann sollte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn man TOTAM nicht flugs auf diese Weise ausfindig machen und gegebenenfalls auch ausschalten sollte. Prinzipiell ist dieser Gedanke gut… er hat nur einen verwirrenden Pferdefuß: selbst die besten Messgeräte der Baumeister, die das Universum seit Millionen von Jahren durchmustern, sind außerstande, Granat ausfindig zu machen. TOTAMS Heimatgestirn ist so unsichtbar wie nur irgend möglich.
Der Grund dafür, das kommt aber erst erheblich später im OSM zutage, liegt in einer Besonderheit, die physikalisch ebenfalls unerklärlich scheint: wenn ein intelligentes Wesen zum Himmel blickt, ist es problemlos imstande, Granat zu sehen. Versucht man indes, denselben Anblick mit Hilfe von Teleskopen zu erzielen, bleibt der Bildschirm leer. Es ist also offensichtlich so, dass es eines intelligenten Bewusstseins bedarf, um zu sehen, was man sehen will.
Rätselhaft? Natürlich. Aber durchaus nicht unerklärlich, wenn man weiter in die Tiefen der OSM-Kosmologie eindringt. Und auch vieles, was im OSM gern als „Magie“ bezeichnet wird, ist alles andere als dies. Genau genommen handelt es sich bei all diesen Mysterien um die konsequente Anwendung von physikalischen Grundsätzen eines anderen Universums.
Und dieses Universum heißt TOTAM.
Wie ich DAS jetzt meine? Nun, meine Freunde, um das zu ergründen, solltet ihr dem OSM weiter folgen. Das ist nur die Spitze der Überraschungen, die euch hier noch erwarten. Und ja, „In der Hölle“ ist eine gute Möglichkeit, den nächsten Schritt zu wagen.
Mehr dazu sei in Bälde gesagt.
In diesem Sinne – Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.