Liebe Freunde des OSM,
ihr blinzelt überrascht und fragt euch sicherlich – wie jetzt, schon WIEDER eine neue Rubrik auf Uwes Blog? Hat er Kreativpillen geschluckt, oder wie ist das möglich? Da muss ich lachen, aber ich gestehe, der Gedanke liegt nahe. Es überrascht mich ja selbst nicht eben wenig.
Ich erkläre mir das Phänomen, dass so viele neue Ideen nachwachsen – das gilt auch für die Belletristik, erst kürzlich habe ich überraschend zwei neue Kurzgeschichten geschrieben, von denen eine inzwischen den Lesern des Fanzines Baden-Württemberg Aktuell (BWA) schon bekannt sein sollte, nämlich „Wahltag 2040“ – mit einer Art kreativer Balancestörung. Aktuell bin ich in vielerlei Beziehung abgelenkt und fern von meiner schriftstellerischen Aktivität, dass es gelegentliche sporadische Ausbrüche von kreativen Entladungen gibt.
Das kann sich dann in Rezensionen äußern, von denen ich in den zurückliegenden Wochen einige verfasst habe, oder eben auch in Geschichten oder neuen Blogserien. Mich um „legendäre Schauplätze“ zu kümmern, das hatte ich schon seit Jahren vor. Vielleicht habe ich das zwischendrin mal eingestreut, etwa in den Silvesterblogs. Und heute geht es damit eben los.
Machen wir uns zugleich nicht viel vor – die meisten dieser Schauplätze kennt ihr bislang allein vom Hörensagen. Vertraut mir also einfach, dass ihr sie beizeiten kennen lernen werdet. Die einen sind phantastisch, die anderen grauenvoll. Bislang kennt ihr ja wenig mehr als die Galaxis Twennar und die Galaxis Milchstraße (okay, pfiffige Vielleser werden einwenden: „Da gibt es doch auch noch Mysorstos! Und vergiss nicht Beltracor!“).
Das stimmt natürlich. Aber über diese Orte lasse ich mich aktuell noch nicht aus, sondern eben über jene, die ich z. T. schon seit 30 Realjahren kenne. Ich möchte dabei versuchen, einigermaßen alphabetisch zu bleiben. Folgerichtig beginne ich heute mit der wohl legendärsten Galaxis im ganzen Oki Stanwer Mythos – mit der Galaxis Arc.
Inwiefern ist Arc legendär? Nun, das erkennt man sehr schnell: Arc ist die legendenumwobene Heimat des Volkes der Baumeister, deren Schatten ihr in der Serie Oki Stanwer und das Terrorimperium (TI) und diversen Geschichten der lockeren Geschichtenreihe Aus den Annalen der Ewigkeit schon entdeckt habt. Aber das sind jüngere Schreiberlebnisse meinerseits.
Ich entdeckte die Galaxis Arc auf dem Umweg über die Sichelwelt Tehlorg, wo der Matrixkoordinator mit dem Namen DER LEUCHTENDE über einen leibhaftigen Zhonc (!) stolperte. Das war im Band 423 des OSM, in der Episode „Eine Königin in Ketten“ (Bd. 15 der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“ (OuC)). Wir schrieben das Jahr 1986, und ich hatte keinen blassen Schimmer, was ich da entdeckt hatte. Und doch sagten schon die ersten sehnsüchtigen Worte des Zhonc Yell eine Menge darüber aus: „Ach, es ist eine schöne Galaxis, flankiert von den Blauen Lichtern der Entropie, die von den Lebenskanälen durchflossen wird und vom Allumfassenden Wall geschützt wird. Aber was hat der Statthalter der MACHT daraus gemacht! Ein kosmisches Gefängnis…“
Diese vage Vision stachelte mich auf, sehr schnell einen Roman Aus den Annalen der Ewigkeit zu verfassen, der schon im darauf folgenden Jahr realisiert wurde: „Odyssee in Arc“, Teil 1 einer geplanten Trilogie (es wurden schließlich zwei daraus, die bis 1994 abgeschlossen waren). An der Seite des hierhin verschlagenen irdischen Soldaten Edward Norden irrte ich durch die galaktischen Transmitternetze, ebenso durch die unglaublichen Lebenskanäle von Arc, und über die Oberflächen farbenprächtiger Welten, bevölkert einmal von den Zhonc, wie erwartet, dann aber auch von den Allis (!), einer Alli-Splittergruppe, den Draan… ich traf die Propheten von Zhanyor und hörte von der Legende der „Stimme von Arc“. Und dann waren da natürlich noch die humanoiden Ghaner, unter denen es eine militante Fraktion gab, die „Kristallrebellen“.
Und es gab den Herrscher von Arc – wenigstens in diesem KONFLIKT-Universum 20, den Dämon Holkaxoon von TOTAM, dessen Streben es war, die Errungenschaften der verschollenen Baumeister zu nutzen, um genau das zu machen, was Yell oben schon gesagt hatte: Arc in ein Gefängnis zu verwandeln, beherrscht von der sadistischen Truppe der TOTANOR, die sich aus den Reihen der Draan rekrutierte.
Das war sozusagen dann die finstere Vision von Arc. Aber das war in KONFLIKT 20, und während ich noch an der Edward-Norden-Saga (ENS) schrieb, blühte nebenher KONFLIKT 12 auf, die Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC). Und in dieser Serie, die rund 40 Milliarden Handlungsjahre früher angesiedelt war, stolperte ein tasvanischer Helfer des Lichts über mythische, erotische Wesen – die Sternenfeen.
Und ihr Ursprung lag gleichfalls – in Arc.
Also, resümierte ich, gab es Arc in KONFLIKT 12 auch. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Oki Stanwer und seine engsten Verbündeten, auf der Suche nach den Baumeistern bis nach Arc vorstieß… und auch dieses Mal war es eine Sterneninsel voller Schrecken, allerdings von völlig anderer Art, als sie Edward Norden später erleben sollte.
Arc ist eine gewaltige Spiralgalaxis, die aus mehrerlei Gründen bemerkenswert ist. Zum einen kann man, wenn man sie von nahem sieht, einen Halo aus wandernden blauen Lichtquellen erspähen, der in immerwährender Bewegung ist. Das sind so genannte „Transitblitzer“, durch deren Felder ein Einflug nach Arc möglich ist.
Wieso braucht man so etwas? Nun, weil die Baumeister die Galaxis auf eine sehr spezielle kosmologische Weise… ja, sagen wir, nachbehandelt haben. Es gibt in dieser Galaxis keinen Hyperraum. Überlichtreisen sind unmöglich. Transitionen sind unmöglich. Wer versucht, mit einem Hyperflugraumschiff nach Arc einzufliegen, zerschellt unvermeidlich am Allumfassenden Wall, einer unsichtbaren Barriere, die konstant die ganze Sterneninsel umgibt.
Zweitens fällt dem Betrachter mit leistungsstarken Teleskopen von außen auf, dass die Galaxis von geäderten Bändern durchzogen wird, die verblüffend materiell wirken. Aber da sie zweifellos Millionen von Lichtjahren lang sein müssen, kann es sich nicht um materielle Strukturen handeln. Sie sehen von außen aus wie verdrillte Bänder aus siebenfarbigem, fahlem Stoff. Dabei handelt es sich um die „Lebenskanäle“ von Arc, von denen es sieben gibt. Sie sind in der Tat vielfach ineinander verschlungen, und es gibt zahllose Knotenpunkte.
An diesen Knotenpunkten existieren so genannte Netzstationen. Eine jede davon ist eine technische Struktur, deutlich größer als ein herkömmlicher Planet, aber die Masse scheint hier überhaupt keine Rolle zu spielen. Intensivere Kenntnis der OSM-Materie würde zutage fördern, dass es sich bei diesen Knotenpunktstrukturen um so genannte ZYNEEGHARE handelt, „Bauwerke“ der Baumeister. Zugleich sind sie Werften, Lebenshabitate, Reparaturstationen, Transmitterknotenpunkte und vieles andere mehr. Ich habe bislang sehr wenig davon beschreiben können.
In den Lebenskanälen scheint es keine regulären Naturgesetze zu geben. Der Flug mit vieltausendfacher Lichtgeschwindigkeit ist innerhalb der Kanäle mühelos möglich (ihr werdet später sicherlich das Gefühl haben, dass diese Strukturen gewisse Ähnlichkeiten mit den „unterkosmischen Niveaus“ haben. Dieser Zusammenhang ist nicht zufällig).
Ach ja, und dann gibt es natürlich auch noch das so genannte Zweite System – ein gigantisches, galaxisweites Portalsystem von Transmittern. In KONFLIKT 20 sind die ursprünglichen Netzkarten verloren gegangen, so dass man hier ein Vabanque-Spiel riskiert, wenn man sich diesem System anvertrauen will. Edward Norden stößt folgerichtig in seinen Romanen auch mit Schatzsuchern von außerhalb zusammen, die nach Relikten der Baumeister fahnden… eine bisweilen tödliche Angelegenheit.
Und schließlich sollte ich noch Dhonnkoor erwähnen.
Ja, Dhonnkoor ist eine legendäre Welt, keine Frage.
Eine jede Galaxis, sagen moderne Kosmologen, enthält in ihrem Kern ein Schwarzes Loch. Das ist auch bei Arc der Fall. Aber das Zentrums-Black-Hole von Arc ist von den Baumeistern ebenso verändert worden wie der Rest der Sterneninsel. Im Innern des Black Holes, im so genannten „Zentrumsballon“, existiert ein großes Sonnensystem, dessen wichtigste Welt eben Dhonnkoor ist, ein nach außen geradezu paradiesisch wirkender Planet. Unter der Oberfläche jedoch ist Dhonnkoor die Lenkwelt von Arc, das Nervenzentrum der Baumeister-Galaxis. Beizeiten werdet ihr in den Romanen der Edward-Norden-Saga davon mehr mitbekommen.
Ich weiß außerdem schon ganz gewiss, dass Arc in KONFLIKT 3, einem noch nicht begonnenen OSM-KONFLIKT, eine zentrale Rolle spielen wird. Damit wären wir dann schon wieder 45 Milliarden Jahre in der Vergangenheit. Ebenso wird in KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR) die Galaxis Arc erwähnt, ebenso in fast jedem KONFLIKT, der zwischen Ebene 4 und 28 spielt… man sieht, so oder so kommt ihr an Arc nicht vorbei. Arc ist ein Dreh- und Angelpunkt der kosmischen Geschichte, im Guten wie im Schlechten. Und ihr könnt mir glauben, Freunde… es entzückt mich immer wieder, wenn der Strom meiner inneren kreativen Bilder mich in Richtung von Arcs Gestaden spült. Es gibt dort noch so unendlich viel zu entdecken und zu beschreiben… dafür gibt es schon keine Worte mehr.
Gewiss, viel habe ich über diese Galaxis schon erzählt. Aber noch nicht mal annähernd genug. Wenn ihr das erste Mal dort gewesen seid, mögt ihr diesen Eindruck eventuell teilen. Es würde mich sehr freuen, wenn es sich so verhielte.
Für den Anfang habe ich, so will mir scheinen, euch den Mund genug wässrig gemacht. Wer schon unbändig neugierig ist und ein bisschen mehr erfahren will, könnte sich auf die Suche nach alten Ausgaben des Fanzines BWA machen, wo ich in den Ausgaben 175-178 in vier Abschnitten die 90 Manuskriptseiten von „Odyssee in Arc“ erstveröffentlicht habe. Das war zwischen April und Juli 1998. Oder ihr wartet noch so ein oder zwei Jahre, bis ich diesen Roman im E-Book-Format aufbereiten kann. Das ist so mein gedanklicher Wunschhorizont… aber ob er sich in Anbetracht meiner aktuellen Zeitprobleme realisieren lassen wird, ist natürlich rein spekulativ.
In der kommenden Woche entführe ich euch, weil es Monatsende ist, hin in den Oktober 2016 und erzähle euch, was ich da kreativ hinsichtlich des OSM und des Archipels geschafft habe.
Seid wieder mit dabei, Freunde!
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.