Liebe Freunde des OSM,
ja, es ist schon geraume Zeit her, dass ich in dieser Subartikelreihe zu euch sprach. Wer nachlesen möchte – es war im Wochen-Blog 166 am 8. Mai 2016, also vor mehr als einem halben Jahr. Auch damals ging es, eher kursorisch allerdings, um die Spezies der legendären Baumeister. Bei denen bleiben wir heute und kümmern uns mal einleitend, denn erschöpfend kann ich das Thema in einem Beitrag gewiss nicht erörtern, um eine Installation des Oki Stanwer Mythos, die euch noch sehr häufig begegnen wird.
Wir sprechen mal von EXILEN.
Wer die Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) verfolgt hat, konnte eines davon schon besuchen. Es handelte sich dabei um den so genannten „Sonnengarten“ des Baumeisters Quin, der in den Episoden 25 und 26 der Serie aufgesucht wurde, und ich möchte behaupten, für die armen Yantihni, die von einem Schrecken in den nächsten fielen, war dieser Besuch eher ein traumatisches Erlebnis. Das hatte nicht nur, aber natürlich auch ganz besonders, mit der religiösen Komponente zu tun, die damit zusammenhing.
Quin galt und gilt immerhin als yantihnischer Sonnen- und Schöpfungsgott, der „Sonnengarten“ mithin als so etwas wie das christliche Paradies. Man stelle sich vor, welche Seelenerschütterung es auslöste, wenn man das christliche Paradies besuchen könnte, feststellen müsste, dass Gott selbst eigentlich ein Alien ist, und dass die Rückkehr von diesem Ort sehr wohl möglich ist…
Ich zweifle, dass das ohne massive Glaubensturbulenzen abginge.
Aber davon wollen wir hier und heute nicht reden – was diesen Aspekt der yantihnischen Gesellschaft angeht, so werdet ihr davon nach Band 30 der Serie noch mehr hören, und einiges wird euch gewiss nicht gefallen.
Im Rahmen der Kosmologie-Lektionen fragen wir uns heute etwas anderes: dieses EXIL… was genau ist das eigentlich? Und wie funktioniert es physikalisch? Wobei wir, ich erinnere noch mal daran, aktuell nur einen ersten Schnupperkurs unternehmen. Zunächst also die Fakten:
Das EXIL des Baumeisters Quin befindet sich im feurigen Halo der Sonne Yinihr, dem Zentralgestirn des Yinihr-Systems, in dem sich die yantihnische Spezies entwickelt hat. Optisch ist es für keine Messsysteme der Yantihni aufzufinden. Selbst der Baumeister Nogon hat einige Schwierigkeiten, es zu entdecken, und das will einiges bedeuten.
Kaum sind die Yantihni in den „Sonnengarten“, d.h. das EXIL, eingedrungen, kommt es relativ schnell zur Konfrontation mit dem Avatar des Baumeisters Quin, der Sternenforscherin Sianlee, was für die junge Nayeen besonders traumatisch ist, weil Sianlee ihre Mentorin war. Erst im Anschluss kann der Baumeister Nogon, der sich als Yashoor „maskiert“ hatte, ein wenig Aufklärung leisten, die aber kryptisch bleibt. So sagt er beispielsweise, als Nayeen mutmaßt, sie befänden sich noch in der Korona von Yinihr, dies sei nicht der Fall: „Genau genommen habt ihr das Universum verlassen. Wir befinden uns jenseits davon.“
Das ist etwas, was sie eher nicht erwartet haben. Damit lernen wir den ersten wichtigen Aspekt: EXILE sind nicht Teile des Standarduniversums.
Nogon fährt fort: „Wir Baumeister nennen solche Orte EXILE. Es handelt sich um matrixneutrale Enklaven im Kosmos, in denen eigene Naturgesetze, eine eigene Raumzeit und eine separate Geometrie bestehen. Das ist jetzt aber kein Grund, sich zu ängstigen. Wir werden den Rückweg schon finden, wenn wir mit Quin eine Übereinkunft erzielt haben… wir kommen auch sonst nach draußen, aber es würde länger dauern. Indes… ohne meine Hilfe würdet ihr das EXIL wahrscheinlich nie mehr verlassen können.
…
Du solltest nur den Ort verstehen, an dem wir uns befinden. Nach außen hatte das EXIL einen maximalen Durchmesser von einem halben Neenor eurer Rechnung, erinnerst du dich?“
Doch auch das ist ein Irrtum. Vielmehr, erläutert er zum Unglauben der Lauschenden: „Dieser eine Kondensationskern mag nach außen nur 500 Neen Durchmesser haben. Er könnte auch so punktklein sein, dass man ihn ortungstechnisch nicht erfassen würde – das spielt keine Rolle. Was wir angemessen haben, war nichts als ein EXIL-Tor und die Nihilationsmechanismen, die freilich nicht auf Baumeistersignaturen reagierten.“
…
Nogon vergleicht diesen „Einstieg“ ins EXIL mit einem Ereignishorizont eines Schwarzen Loches, und das tut er durchaus nicht zu Unrecht, es gibt da einige Analogiemöglichkeiten. Aber die Art und Weise, in der er dies dann kosmologisch begründet (und glaubt mir, das ist gewissermaßen der um Fakten bereinigte Schongang für die Yantihni, die so quasi gar nichts erfahren), ist gewöhnungsbedürftig:
„Dieses Tor ist der einzige Punkt, der in der gängigen Raumzeit dieses Universums verankert ist. Er ist gewissermaßen jenes Fundament, das verhindert, dass das EXIL wie schillernder Schaum auf einem wild bewegten Gewässer dahingetrieben wird. Das Innere des EXILS aber stellt ein Mikrouniversum dar. Dieses hier ist nicht sonderlich groß. Meine SENSOREN sagen, es habe etwa einen Durchmesser von achthunderttausend Neenor. Allerdings hat Quin dieses EXIL nahezu vollständig ‚verbaut’. Es wimmelt hier von komplexen Hochenergielabyrinthen und ähnlichen Strukturen wie dem hier.“
Er redet noch von einigem mehr, von „Matrixstabilität“ etwa, aber das übersteigt nicht nur Nayeens Horizont, sondern wahrscheinlich auch den euren. Das kann und werde ich euch natürlich nicht übelnehmen. Und da wir hier bei den Kosmologie-Lektionen sind, ist es nicht meine Absicht, euch zu verwirren, sondern ein wenig gedanklich weiter in die Grundlagen des OSM einzuführen. Schauen wir uns also Nogons Bemerkungen an und versuchen, daraus schlau zu werden mit den Kenntnissen, die wir besitzen:
Wir haben es nach seinen Worten im Fall eines EXILS mit einem „Mikrouniversum“ zu tun, das nicht Teil unseres Standarduniversums ist. Es soll, wir müssen exemplarisch bei Quins „Sonnengarten“ bleiben, weil wir noch keine anderen EXILE kennen (von HANKSTEYN etwa seid ihr noch weit entfernt, und freut euch, dass es so ist!), einen Durchmesser von rund 800.000 Neenor haben. Das ist etwa die Distanz Erde-Mond.
Für ein Universum etwas mickrig? Na ja, täuscht euch nur nicht, Freunde. Größe ist nichts, was für Baumeister irgendwie relevant ist. Das ist ein wenig so wie mit dem Doctor und der TARDIS, warne ich mal vor.
Die Frage, die sich stellt, ah, die Fragen, die sich stellen, sollte ich besser formulieren, sind ganz andere. Eine kleine Auswahl: Wie ist dieses Mikrouniversum entstanden? Wie wird es stabilisiert? Wie kann es an unser Universum „angekoppelt“ sein, wenn es gar nicht Teil davon ist? Von den Fragen nach seinem Verhalten beim Kataklysmus spreche ich erst deutlich später, das ist heute noch kein Thema, wiewohl ich darüber schon seit sehr langer Zeit Bescheid weiß.
An Nogons Antworten kann man jedenfalls ablesen, dass er über kosmologische Grundlagen sehr viel mehr weiß als die besten yantihnischen Physiker. Und er kennt dabei, das ist wesentlich bedeutsamer, noch mehr Basisstrukturen als diese. Was ihn und seine Artgenossen zugleich in die Lage versetzt, mit den kosmischen Energien und sonstigen Substanzen in einer Weise zu arbeiten, „zu bauen“, die sich die Yantihni nicht einmal auch nur entfernt vorstellen können.
Das EXIL ist ein erster Ausdruck dieser Fähigkeiten.
Es sei heute einmal vorangeschickt, dass die Baumeister ihre EXILE selbst geschaffen haben. Dieses Mikrouniversum, in dem sich die Yantihni in den TI-Bänden 25 und 26 also befinden, ist eine Schöpfung des Baumeisters Quin… und wie ich oben andeutete, gibt es über EXILE noch sehr viel mehr zu lernen, bis den Betrachtern quasi der Kopf raucht.
Da dies hier aber nur ein erster, bescheidener Einstieg sein soll, möchte ich es dabei für den Moment belassen. Die Details der EXILE sind in der nahen Zukunft für die TI-Serie noch nicht wirklich relevant. Falls ich schon in der Lage wäre, den Annalen-Roman „Die schwebenden Berge“ (1990) zu veröffentlichen, dann wäre das sicherlich anders, denn der SPIELT in einem EXIL. Allerdings im KONFLIKT 17, also der OSM-Serie „Drohung aus dem All“, und die ist euch bis auf wenige, verstreute Fanzine-Ausgaben aus den 90er Jahren, noch nicht zugänglich.
Die nächste Kosmologie-Lektion zum Thema „EXILE“ hat also noch etwas Zeit. Geduldet euch, Freunde, manche schwere Kost des OSM kommt nur in kleinen Häppchen zu euch, und die EXILE gehören nun mal zu den Schwergewichten.
In einer Woche entführe ich euch wieder in die Subartikelreihe „Was ist eigentlich der OSM?“, da schauen wir uns das Jahr 2010 weiter an, wie es sich kreativ entwickelte.
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.
PS: Irgendwie hat sich die Schriftform während des Schreibens verstellt… ich konnte den Baufehler nicht ausfindig machen, um einen homogenen Eindruck wieder herzustellen. Tut mir leid. Ich hoffe, es hat euren Lesefluss nicht zu sehr gestört.