Liebe Freunde des OSM,

heute gibt es mal was richtig Ungewöhnliches. Ihr wisst ja, dass an dieser Stelle primär über den Oki Stanwer Mythos und alles ringsherum gesprochen wird, üblicherweise aus eigenem Antrieb… dies hier wurde auf interessante und net­te Weise an mich herangetragen. Es handelt sich um eine Fragerunde, die ge­wissermaßen von Blogautor zu Blogautor weitergereicht wird… wie es unten in den einleitenden Moderationsworten steht, also in der Tat eine Art von „Ket­tenbrief“.

Unerwartet wurde meine gute Autorenkollegin Angelika dort mit einbezogen und stand Alexandra Trinley als „Vorgängerin“ (https://blaetterfluggedankenschnuppendotcom.wordpress.com/author/blaetterfluggedankenschnuppen/), sage ich mal wertneutral, Rede und Antwort. Und was tat Angelika? Da man, wenn man sich in die Fragerunde hineinziehen lässt, sinnvollerweise einen weiteren potentiellen Kandidaten be­nennen soll, be­nannte sie einfach – mich.

Ich war etwas perplex, sehr geschmeichelt, wusste aber zudem auch gleich, dass diese Geschichte ein wenig wackelig daherkam. Warum dies? Nun… es mag kurios klingen, und sicherlich habe ich das schon mal irgendwo geschrie­ben (nicht nur in meinem Gedicht „Bloggeritis“), dass ich mich im strengen Sinn nicht als Blogger verstehe. Das ist deshalb kurios, weil ich doch zweimal in der Woche Blogartikel hier hochlade und ich damit offenkundig die Kriterien des Bloggers erfülle.

Der zweite Grund, warum diese Einbeziehung in meinem Fall knifflig war, lag in der Tatsache, dass ich – was meine obigen Worte bestätigt – im Grunde aus Zeitgründen keine anderen Blogs kenne bzw. lese (den von Angelika ausgenom­men, aber auch das ist ein Spezialfall, weil ich ursächlich mit verantwortlich da­für bin, dass es ihn gibt).

Punkt 3 war dann schlussendlich die Tatsache, dass ich aktuell zu so gut wie gar nichts außer meiner Brotarbeit Zeit finde… wann um alles in der Welt soll ich kreativ sein, wenn ich z.T. auch die Wochenenden in die Brotarbeitssphäre ein­beziehe? Doch war gerade letzteres dann kein wirksames Argument – weil die gute Angelika freundlicherweise Fragen vorformulierte.

So war ich dann also am Zuge, und ich schob meine Bedenken beiseite („Hey, Leute, ich bin der Kerl mit dem Faible für die Langform! Ich bin der Schwafel­kerl… wollt ihr wirklich KURZE Antworten von mir? Reichlich verwegen…!“ Ja, natürlich wollten sie, und ihr vermutlich auch), und es ging an das Antworten.

Ihr ahnt, wie es weiterging, nicht wahr?

Einmal am Schreiben, an einem entspannten Sonntagvormittag, mit einer ange­nehm duftenden Kanne Tee dabei, ging mir das alles sehr flink von der Hand. Ehe ich allerdings dann den letzten Schliff anlegen konnte, vergingen noch mal fast zwei Wochen. So ist es also erst heute soweit. Hier kommen nun also nach einer kurzen, offenbar obligatorischen Einführung in die Natur des Projekts An­gelika Herzogs Fragen zum „Liebster Award“ an mich (kopiert von ihrer Website www.jottfuchs.de):

Einführung:

Dieses „Liebster Award“-Projekt ist eine Art Kettenbrief, der die Besitzer kleine­rer Blogs miteinander ins Gespräch bringen soll. Das ist eine ausgezeich­nete Idee, erklärt auf dem Blog von Ulf Run­ge https://ulfrunge.wordpress.com/2016/03/27/1-liebster-award/ und bei der allerliebsten Roe Rainrunner https://roerainrunner.wordpress.com/4-liebster-award/.

Nominierung:
Nominiert durch: www.jottfuchs.de
Nominiert am: 12.06.2016

Vielen Dank für die Nominierung, Angelika!

(Hm, merke gerade, die Formatierung oben spielt mir einen Streich, in meinem Ursprungsdokument sah das noch besser aus… sorry, Freunde. Besser kriege ich das jetzt nicht hin)

Gedanken zu „Liebster Award 2.0 – Uwe Lammers beantwortet hier die Fragen von Angelika Herzog”

  1. Was hat dich zum Autor bzw. zur Autorin geformt?

    Da gab es, schätze ich, unzählige Inspirationsquellen. Gelesen habe ich schon immer gern, anfangs Comics, Bücher aus der Bücherei und aus der elterlichen „Bücherei“ das eine oder andere… generell ist der Einfluss von Büchern auf mein Schreiben groß. Anfangs, und da reden wir von Mitte der 70er Jahre, war der Wunsch wohl, die Geschichten, die ich z. B. auch im Fernsehen sah oder eben gelesen hatte, in leicht variierter Form selbst erzählen zu wollen. Hinzu kam der intensive Einfluss der „Gedan­kenspiele“, die ich mit meinem Bruder Achim damals spielte und die den Grundstein für meinen heutigen Oki Stanwer Mythos (OSM) darstellen. Dazu sage ich hier und heute aus Raumgründen nicht sehr viel mehr, aber ich verweise gern auf meine Website www.oki-stanwer.de. Ach ja, da sind wir ja… verzeiht die Eigenwerbung…

    Das“ einschneidende Erweckungserlebnis kann ich leider für meine Kreativ-Biografie nicht nachweisen.

  2. Was ist dein Beruf im „echten Leben“?

    Lach. Hört sich an, als lebte ich – wie weiland James Bond/Sean Connery in meinem Lieblings-Bond „Man lebt nur zweimal“ zwei Leben… wiewohl das nicht völlig verkehrt ist. Mein Brotberuf ist der des Historikers, ob­gleich ich auch vor langer Zeit mal eine Lehre als Bürokaufmann abge­schlossen habe. Das liegt aber fast 30 Jahre zurück, und gearbeitet habe ich in dem Beruf nicht. Da sowohl meine Ausbildung zum Bürokaufmann als auch zum Historiker (an der TU Braunschweig, 1994-2002) nach mei­nen sehr intensiven Erfahrungen als Hobbyautor stattfanden, wird es kaum jemanden überraschen, wenn nach wie vor hierfür mein Herz schlägt. Aktuell bin ich ansonsten in einem historisch-philosophischen Projekt als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt. Das Projekt ist bis Herbst 2017 befristet, danach werde ich mich dann wieder nach An­schlussbeschäftigungen umsehen müssen… das übliche Los für Geistes­wissenschaftler in den heutigen Zeiten.

  3. Was zeichnet gute Freunde aus?

    Gute Freunde, das ist zumindest meine Definition von ihnen, sind das Ge­genteil von so genannten „Schönwetter-Freunden“. Diese sind in der Re­gel nur da, wenn es einem selbst gut geht und sie sich ausrechnen kön­nen, gewisse Vorteile aus der Freundschaft zu ziehen. Das betrachte ich als eine Verfälschung des Freundschaftsbegriffes. Gute Freunde sind die­jenigen, die zu dir halten, auch wenn das Schicksal dir nicht gewogen ist, die an deiner Seite stehen bleiben, wenn du auf ALG II-Niveau oder in die Sozialhilfe abrutscht (habe ich beides schon erlebt), und die an dich glau­ben und dir Mut machen, wenn du selbst nur Hoffnungslosigkeit siehst. Wahre Freundschaft kommt aus den Tiefen des Herzens, und gute Freun­de wissen das und versuchen dich zu verstehen, vielleicht gerade dann, wenn du dich selbst nicht recht verstehst… aber machen wir uns nichts vor – solche guten Freunde sind leider sehr rar gesät. Glücklicherweise kann ich ein paar davon zu meinem engsten Freundeskreis zählen. Sie sind mir oft eine starke seelische Stütze.

  4. Womit kann man dich zum Feind machen?

    Oje, du hast ja Fragen auf Lager… ich bin generell nicht die Person für starke, wütende Gefühle. Vielleicht hängt das mit meinem Sternzeichen und Naturell zusammen – als Waage bin ich stets ein ruhiger, ausglei­chender Charakter, und was ich grundsätzlich anstrebe, ist Harmonie und Ausgeglichenheit.

    Vor sehr langer Zeit habe ich mal geglaubt, ich könne langfristig sehr zor­nig sein, was dann ein wenig in die Richtung deiner Frage ginge. Damals waren mir eine Reihe von Geschichten nicht wieder zurückgeschickt wor­den, insbesondere ein 120 Seiten langes Romanmanuskript mit dem Titel „Der Sirenen-Stern“… ich vermisse es heute noch, nach fast 30 Jahren. Und wiewohl ich den Namen desjenigen, der es mir damals unter­schlagen hat, nach wie vor kenne, hege ich längst keine grollenden Ge­fühle mehr… Feindschaft halte ich generell für eine Emotion, die zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wer ernsthaft an Ausgleich interessiert ist, für den ist Feindschaft etwas, was denjenigen selbst vergiftet, der sie empfindet.

  5. Du hast den leeren Raum im Sinne von Weltraum vor dir, den du nach ei­genen Wünschen gestalten kannst, und ein Jahr Zeit. Was möchtest du darin erleben?

    Nun, das ist eine gefährliche Bemerkung für jemanden, der kreativ haupt­amtlich mit der Langform von Geschichten zu tun hat… das Jahr Zeit wäre in jedem Fall viel zu rasch verflogen, fürchte ich. Aber Langeweile würde mich nicht quälen, ganz im Gegenteil. Das hat mit der Art meines Schrei­bens zu tun. Eine kleine Spitze davon kann man in den 41 E-Books sehen, die ich seit 2013 veröffentlicht habe. Ich schreibe inzwischen seit knapp 40 Jahren, öffentlich jedoch „erst“ seit 1982 (hm, sind auch schon rund 35 Jahre, glaubt man gar nicht), und in dieser Zeit sind Tausende von Ge­schichten entstanden. Das ist keine Übertreibung. Im Fandom sind hier­von vielleicht dreihundert mehr oder minder bekannt geworden, eher würde ich vermuten, sind es weniger. Es existieren als ganze Regalreihen voll Ordner mit nicht veröffentlichtem Material – und insbesondere bei der Publikation des Oki Stanwer Mythos wünsche ich mir in naher Zu­kunft tatsächlich so etwas wie ein Jahr Zeit, um massiv auf dem Sektor der Kreativität voranzukommen.

    Mir schwebt für 2017 beispielsweise – flankierend zu der jährlichen Kurz­geschichtensammlung im E-Book und der Veröffentlichung der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) sowie gelegentlichen OSM-Roma­nen der Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“ vor, mit zwei weiteren Se­rien zu beginnen. Titelbilder für die jeweils erste Ausgabe liegen mir schon vor. Es handelt sich dabei um die Romane „Im Feuerglanz der Grü­nen Galaxis“, der die Episoden 1-3 der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (geschrieben von 1987-1993) enthalten wird, und „Vorbeben“, der einen erheblichen Teil der Vorgeschichte der Serie „Oki Stanwer Horror“ (geschrieben 1982-1985) beinhalten soll. Für diese Ar­beiten brauche ich jede Menge kreativen Freiraum, und den würde ich mir bei dem obigen Angebot gern herausnehmen und hier vorankom­men.

    Ebenfalls würde ich diese Zeit natürlich dafür nutzen, in den zahlreichen Serien, Kurzgeschichten und Archipel-Romanen vorwärts zu gelangen, faszinierende neue Geschichten in meinem Verstand aufblühen zu sehen oder Geschichtenkeime zu entwickeln, die z. T. schon seit Jahrzehnten in meinem Geist schlummern. Gestern etwa habe ich gerade eine Idee aus­zuarbeiten begonnen, die aus dem Januar 1988 stammt und den Titel „Rescaz“ trägt. Das ist ein Furcht erregender Protagonist des OSM, eine Dämonenwaffe von TOTAM, die im Universum des KONFLIKTS 12 – die obige Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ bildet die Hintergrund­folie für diese Story – ihr mörderisches Unwesen treibt. Leser der Serie werden recht bald über diese Person stolpern, weswegen diese Geschich­te eine Logiklücke der Serie schließen helfen wird. Mal schauen, wie rasch ich damit vorankomme.

    Generell ist zu sagen, dass mein Hauptproblem darin besteht, dass ich für die unzähligen Ideen, die in mir sprudeln und nach oben drängen, grund­sätzlich viel zu wenig Zeit habe… also ist es nicht übertrieben, zu sagen, dass mir gewiss nicht langweilig werden würde. Und speziell der Oki Stanwer Mythos, der zahlreiche Universen überspannt, von Hunderten intelligenter Völker und Tausenden von Galaxien handelt, ist ein schier unerschöpfliches Reservoir an Ideen, Geschichten, unglaublichen Perso­nen und abenteuerlichen Begebenheiten… glaube mir, den Raum wüsste ich schon zu füllen, die Zeit erst recht… hätt ich nur die Zeit…!

  6. Wenn du für einen Tag König der Welt sein könntest, was würdest du än­dern?

    Eine fatale Frage, die mich mit dem Macht-Problem konfrontiert. Ich fürchte, ich tauge nicht als König oder Gesetzgeber. Was ich mir aber in einer solchen surrealen Situation wünschen würde, wäre deutlich mehr Harmonie und Akzeptanz des Fremden und Unbekannten. Ich würde zu­mindest versuchen, Entwicklungen anzustoßen, die in Richtung auf Ver­söhnung verfeindeter gesellschaftlicher Gruppen (gleich, ob es sich dabei um politische oder religiöse handelt) zielen. Auf mehr allgemeines Ver­ständnis unserer Verantwortung als Spezies gegenüber der gesamten Schöpfung, die heutzutage leider nur zu häufig kurzsichtig mit Füßen ge­treten wird. Eine gerechte Verteilung des Wohlstandes täte not, auch wäre es essentiell, dafür zu sorgen, dass langfristige Entwicklungen ange­stoßen werden, die dazu führen, diese Welt insgesamt zu einem Ort zu entwickeln, an dem wir gerne leben und alt werden wollen.

    Schwierig sehe ich in diesem Kontext die Chance, aus einer Art 1-Tag-Re­gentschaft eine langfristige Entwicklung anzustoßen. Deshalb stehe ich der Frage grundsätzlich mit Skepsis gegenüber.

  1. Dein Lieblingsessen an einem heißen Sommertag? Dein Lieblingsessen an einem kalten Wintertag?

    Interessante Fragen… ich neige nicht dazu, meine Essvorlieben direkt nach den Tagestemperaturen zu orientieren. So etwas wie einen Stan­dard oder Automatismus gibt es da eher nicht. Aber es ist so, dass ich an sehr heißen Sommertagen grundsätzlich geringen Appetit habe und dann durchaus auch schon mal auf eine warme Mahlzeit verzichte. An kalten Wintertagen kann man eigentlich alles an warmen Speisen essen. Was ich gern selbst zubereite, sind Nudelaufläufe und Eintöpfe (jüngst etwa für mehrere Tage Ratatouille, da ich eine leckere Zucchini geschenkt be­kommen habe). Meist entstehen Gerichte einfach aus der Momentlaune heraus. Aktuell habe ich allerdings wegen meiner Arbeit nur wenig Gele­genheit dazu, selbst zu kochen, dann frequentiere ich eben im Semester gern auch die Mensa, alternativ zieht es mich zu türkischen Imbissen, ita­lienischen Restaurants oder zu Asiaten… wie man sieht, ist da für jeden Geschmack was dabei (ach, ich habe den superleckeren Inder in meiner Straße vergessen! Der ist natürlich auch noch da).

  2. Was sind deine Urlaubs-Vorlieben?

    Urlaub? Was ist Urlaub? Lach… nein, ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Aber in der Tat sieht meine Vorliebe für Urlaub vermutlich seltsam aus: Ich neige dazu, zu sagen, dass ich mich im Urlaub am wohlsten an zwei Orten fühle – entweder hier daheim an meinem Schreibtisch, wo derzeit diese Zeilen entstehen, oder in Gesellschaft meiner engsten Freunde. Letzteres ist üblicherweise aber nur einmal im Monat der Fall, so dass ersteres klar überwiegt.

    Der Grund dafür, und damit greife ich a bisserl vor, wird verständlicher, wenn ich fortfahre: Schreiben ist für mich grundsätzlich Erholung. Ge­meint ist das Schreiben von Geschichten, Rezensionen, Editorials für un­ser Clubmagazin „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) des Science-Fic­tion-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW, Website: www.sfcbw-online.de). Unterstützt von inspirierender Musik – zumeist Filmsoundtracks – hebe ich gewissermaßen ab in die Sphären der Inspiration und bin dann nicht mehr so ganz von dieser Welt. Ein schöner Zustand, der dem, was man gemeinhin „flow“ nennt, wenigstens sehr nahe kommt.

    Es ist also keine Kokettiererei, wenn ich verschiedentlich schon mal sagte, dass ich eher reiseunlustig bin, da ich sowieso ständig auf Reisen in frem­den Welten und unbekannten Galaxien und Universen bin. Da bin ich sehr zufrieden, mich in Ruhephasen einfach im Hier und Jetzt behaglich auszuruhen. Ein Reisemensch bin ich, offen gestanden, noch nie gewe­sen, und weiter als bis Holland und Österreich bin ich auch nicht gekom­men. Was meiner Ansicht nach kein Defizit bedeuten muss. Da ist jeder Mensch vom Naturell unterschiedlich, und mein Urlaubsleben ist eher langweilig (lach). Aber wenn man dann die Geschichten liest, die in dieser Zeit entstehen… das relativiert das Bild doch deutlich, möchte ich be­haupten.

  3. Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?

    Auch hier bin ich sehr anspruchslos. Perfekt wäre ein Tag, der nach einer ruhig durchgeschlafenen Nacht zeitig am Morgen beginnt – die ideale Zeit zum kreativen Arbeiten – , während eine Kanne Tee auf dem gläser­nen Stövchen für die nächsten Stunden munter glüht und duftet, nach­dem ich meine Pflanzen wie jeden Morgen solide gegossen habe. Dann ein wenig inspirierende Musik, sanft dahinströmende Kreativität, die sich in Briefen, Gedichten, Geschichten oder ähnlichem äußert. Mittags je nach Laune entweder ein Essen, das ich selbst zubereite oder aber, plau­sibler, ein Besuch in einem meiner favorisierten Lokale in der Umgebung, um mir etwas Schmackhaftes von der Speisekarte zu stibitzen (lach). Der­weil ein wenig Lektüre vor der Mahlzeit. Dann Heimkehr, um weiter zu schreiben, die Post zu schmökern und vielleicht die eine oder andere Mail zu beantworten. Abends würde ich dann nach getanem Tagewerk ganz gern noch einen Film schauen, vielleicht eine Episode der Serien „Doctor Who“ oder „Agents of S.H.I.E.L.D.“, an die ich mich in den letzten Jahren sehr gewöhnt habe. Oder ich greife einfach zu einem der zahlrei­chen Bücher, die hier noch meiner hungrigen Augen harren.

    Anspruchslos, sage ich ja. Jenseits meiner sprudelnden Phantasie bin ich, nach eigener Einschätzung, eher ein biederer, langweiliger Zeitgenosse. Aber bekanntlich sind ja die stillen Wasser tief, nicht wahr…?

  4. Welche Bücher willst du unbedingt noch lesen?

    Unendlich viele, fürchte ich. Es wäre wenig zielführend, hier jetzt irgend­welche aus dem gigantischen Stapel noch zu lesender Bücher favorisieren zu wollen, das würde zahllosen anderen ungerecht werden. Faktum ist, dass es allein hier Aberhunderte von ungelesenen Büchern gibt, und je­des Jahr kommen welche hinzu. Da für mich der Primat des Schreibens vor dem Lesen gilt – will heißen: wenn mich eine Geschichtenidee be­stürmt, habe ich keine ruhige Minute fürs Lesen, dann will ich schreiben! – , komme ich daheim auch leider eher wenig zum Lesen.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, ich soll doch konkrete Titel nennen… also schön, für die nahe Zukunft stehen ein paar Bücher schon gewisserma­ßen in den Startlöchern. Die Reihenfolge entspricht jetzt nur der sponta­nen Laune, sie ist nicht als Wertung oder so zu verstehen: Was ich in ab­sehbarer Zeit gern mal lesen möchte, ist Felix J. Palmas Landkarten-Trilo­gie (den dritten Teil habe ich mir jetzt als Geburtstagsgeschenk ge­wünscht, und vorher fange ich das Lesen gewiss nicht an). Was ich unbe­dingt – mal wieder – lesen will, ist C. W. Cerams alter Klassiker „Götter, Gräber und Gelehrte“, mit dem meine Lesekarriere und Vernarrtheit in das alte Ägypten um 1975 herum seinen Anfang nahm. Bin sehr neugie­rig, wie ich es mit einem Abstand von 40 Lesejahren bewerte. Das muss nicht desaströs ausfallen. Außerdem sind da mehrere Bücher des verstor­benen Peter Scholl-Latour, die ich durchschmökern möchte, am innigsten sein wichtiges Buch über den Indochina-Konflikt, „Der Tod im Reisfeld“. Die restlichen Bücher der Artemis Fowl-Reihe von Eoin Colfer stehen noch in Habacht-Stellung, Romane von Diana Gabaldon, Iain Banks, Peter F. Hamilton… wirklich, Freunde, es gäbe hier unendlich viel aufzuzählen… erspart mir den Rest. Ihr merkt aber schon, dass meine Leseinteressen weit gestreut sind, und dabei sind solche Themenfelder wie Krimis, Kos­mologie, Comics usw. noch gar nicht einmal angeschnitten, von der eroti­schen Literatur schweigen wir ganz… tiefe Wasser, auch in punkto Lektü­re.

  5. Phantastische Bücher, die dringend noch geschrieben werden müssen?

    Da gibt es wirklich gar viele! Spontan fällt mir eines ein, das man drin­gend mal mit dem Fokus auf Verknüpfung der Science Fiction mit dem Thema des Lebens nach dem Tode schreiben müsste. Meistenteils wird so etwas ja unter dem Aspekt der Technik beschrieben – etwa bei Peter F. Hamilton mit seinen Memorycell-Inserts im „Commonwealth-Zyklus“. Oder in Form einer Speicherung der Gedächtnisinhalte innerhalb eines Supercomputers. Was ich aber eher meine, ist eine SF-Basierung eines Lebens nach dem Tode in Form einer harmonischen, natürlichen Ord­nung. Man stelle sich mal die Konsequenzen für die menschliche Gesell­schaft vor, wenn ein Kontakt mit einer solchen Seinssphäre möglich wäre.

    Dafür fehlt euch die Phantasie? Lasst euch mal auf die Sprünge helfen! Nehmen wir an, jemand ist Opfer eines Verbrechens geworden, und der oder die Mörder kommen aus Mangel an Beweisen straflos davon. Was, wenn der Verstorbene nun zurückkehrt und die ultimativen Beweise lie­fert? Würde mindestens das Strafprozesswesen revolutionieren und un­tergraben. Denn auf einmal wäre auch so etwas wie die Todesstrafe – die ich als sinnlos ablehne – fragwürdig und nutzlos. Immerhin ist es wenig konstruktiv, mit dem Tod zu strafen, wenn die Toten wieder zurückkehren können. Was soll man dann tun? Sie noch einmal hinrichten? Immer wie­der?

    Oder schauen wir die Konsequenzen auf die religiöse Sphäre an. Sowohl der materielle Nachweis eines Jenseits würde revolutionierend wirken als auch der gegenteilige Beweis. Fundamentalistische Attentäter, um mal ein Thema aus der Gegenwart zu bemühen, die man zu ihren Taten mit einer Verheißung des künftigen Paradieses der Märtyrer aufstachelt, wür­den ziemlich demotiviert werden, wenn die toten „Märtyrer“ zurückkehr­ten und womöglich sagten, dass es gar nicht so toll ist, tot zu sein.

    Ein solcher Roman wäre natürlich sozialer, wissenschaftlicher, religiöser und generell weltanschaulich-philosophischer Sprengstoff. Ich fürchte, für solche Visionen ist die Zeit noch nicht gekommen. Mein Fazit daraus ist, dass ich im Oki Stanwer Mythos über genau diese Dinge schreibe und hier eine entsprechende Theorie des Lebens und Nachlebens zu entwi­ckeln suche. Das war vielleicht damals auch ein wichtiger Anreiz für mich, mit dem Schreiben zu beginnen – um die Geschichten lesen zu können, die ich gern lesen wollte. Wenn es sie eben noch nicht gab, warum sie dann nicht selbst schreiben? Und so ist das bis heute. Mit einem wichti­gen Unterschied: heute kann ich durch mein E-Book-Programm alle Men­schen daran teilhaben lassen, die meine Geschichten entdecken. Und das ist eine tolle Sache.

    Darum hab vielen Dank für diese Möglichkeit, ein wenig Rede und Ant­wort zu stehen. Ich hoffe, ich habe nicht – wie so häufig – viel zu viele Worte gemacht. Aber wie ich oben schon andeutete… wenn man jeman­dem wortwörtlich „Auslauf“ gibt, der die literarische Langform als seine eigentliche Passions-Domäne ansieht, dann muss man sich nicht wun­dern, wenn unvermittelt ein paar tausend Worte zusammenkommen…

    Als nächsten Kandidaten für den „Liebster Award“ möchte ich gern Christian Weis nominieren, der einen interessanten Literaturblog be­treibt, auf dem ich faszinierende Film- und Buchrezensionen entdecken konnte (https://schreibkramundbuecherwelten.wordpress.com/). Viel­leicht möchtest du ja auch einige der obigen Fragen abwandeln, damit sie auf deinen Blog und deine Schwerpunkte besser passen?

Ich hoffe, ihr habt euch bei den Fragen und Antworten nicht gelangweilt. Für mich war das eine interessante Herausforderung und ein Vergnügen, mir Ge­danken zur Beantwortung zu machen.

In der kommenden Woche kehren wir zum „Standardprogramm“ zurück, wie ich mit einem Schmunzeln sagen möchte, nämlich zu der allmonatlichen Rubrik „Work in Progress“. Diesmal thematisiere ich den Monat Juni 2016.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Leave a Reply

XHTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>