Liebe Freunde des OSM,
na, ich denke, sieben Wochen Distanz zwischen dem letzten Artikel dieser Reihe und diesem hier lassen sich aushalten… und es hat witzigerweise jüngst auch schon ein alter Bekannter, der sich damals zur Riege meiner Brieffreunde zählen durfte, die den Oki Stanwer Mythos in Episodenform sukzessive zu lesen bekamen, tatsächlich zu dieser Reihe zu Wort gemeldet, und zwar zum Teil 4 der Reihe, wo ich doch auf so ein witziges Titelbild einging, das damals zur Episode „Saurier-Angriff“ (KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“, Band 12) gezeichnet wurde.
Mein alter Freund Michael Breuer schrieb mir Ende März 2015: „Ach herrje, an den Saurier-Angriff kann ich mich noch erinnern, als wärs gestern gewesen.“ Da sieht man mal, wie sich gewisse Dinge im Guten wie im Schlechten einprägen. Mike las die Geschichte immerhin entweder 1987 oder spätestens 1988. Das nennt man Langzeitwirkung… wer weiß, vielleicht wecke ich ja noch mehr solche Langzeiterinnerungen bei früheren OSM-Lesern und Brieffreunden.
Heute möchte ich weiter voranschreiten bei der Beschreibung der Titelbilder, die Lars Vollbrecht annähernd zur gleichen Zeit zum KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ schuf. Ich war vor sieben Wochen bis inklusive Band 14 gekommen, also bis zur Episode „Die Geburt der Todeswelt“.
Wie erwähnt schwenkte dann die Handlung wieder um zur Lichtfestung OREOC, mit der die drei Cranyaa Kama-Ke, Olom-Ra und Lasa-On unterwegs waren, um im Herzen der Galaxis Hun’arc dafür zu sorgen, dass die Macht des Vasallen Rookax geschwächt wurde, der mit seinen Bündnisvölkern dafür sorgte, dass derzeit die spätere Operationsbasis Oki Stanwers erodierte, also das Volk der Cranyaa.
Die Dinge standen nicht allzu gut: Rookax hatte bereits das Bündnisvolk der Mogolker ausgerottet und sich so den Zorn des zweiten Helfers des Lichts, Klivies Kleines, zugezogen, der nach einer Racheaktion auf dem Planeten Vo’hoccl die nächste wichtige Welt von Rookax´ geheimem Imperium ansteuerte, nämlich die „Düsterwelt“. Hier gelang es, einen der Genforscher vom Volk der Soogrer, aus Rookax´ Bann zu lösen, unmittelbar darauf konnte OREOC den Planeten selbst zerstören. Tragischerweise gelang es Kleines nicht mehr, zurück an Bord zu kommen, und es sah ganz danach aus, als sei er umgekommen.
Schlimmer noch: das von Rookax aufgestachelte Volk der Soogrer begann nun mit einem massierten Angriff auf die Lichtfestung.
Genau mit dieser Szene setzt das Titelbild von Band 15 der Serie ein, der sinnigerweise „Angriff der Soogrer“ heißt. Wir sehen hier den zentralen Kristallsaal, gewissermaßen die Zentrale OREOCS, aus der Innenperspektive. Links ist eine kleine runde Empore zu sehen, dahinter eine Art von geschwungenem Sideboard, das sich von links nach rechts durchs Bild zieht. Direkt darüber erkennt der Betrachter drei elliptische Bildschirme, deren Spitzen nach oben und unten weisen. Auf den Bildausschnitten werden Aspekte der tobenden Raumschlacht schön inszeniert.
Besonders schön an dem Bild gefällt mir aber nach wie vor das Zentrum. Dort sind die drei Cranyaa zu erkennen – knuffig und in den Gliedmaßen ein wenig schlicht dargestellt – , die den tropfenförmigen Soogrer Goonex umringen. Der Eindruck, der auf den Betrachter wirkt, suggeriert Zorn und Empörung seitens der Cranyaa gegenüber Goonex, was völlig angebracht wäre, da er ja scheinbar verantwortlich für Kleines´ Tod ist.
Schön fällt ebenfalls die Schattenführung des Bildes auf, das komplett mit schwarzem Filzstift unterschiedlicher Stärken gestaltet worden ist. Indem mit dünnerem Stift senkrechte Schraffurandeutungen auf dem hellen Boden zu sehen sind, wird der zutreffende Eindruck von Glas- oder Kristallboden erweckt. Zeichnerisch immer noch ein sehr gelungenes Werk, wie ich finde.
Das Bild weist außerdem eine Doppelsignatur auf. Links unten steht „De Loup“, weiter rechts das „LaVo ’88“ für Lars Vollbrecht und das Jahr. Man könnte nun spekulieren, dass es sich hierbei um eine Coproduktion handelt. Aber soweit ich mich erinnere, war „De Loup“ damals ein Zeichnerpseudonym für Lars.
Das Titelbild für Band 16 „Stoßtrupp nach Suriloom“ ist dann sehr viel schlichter gehalten. Die Handlung sei kurz referiert: Nachdem OREOC mit seinen vier Besatzungsmitgliedern sich kurzzeitig dem Zugriff der Soogrer entziehen konnte, wird nun eine Spähmission zum Planeten Suriloom im soogrerischen Reich gestartet. Außerdem spürt OREOC Klivies Kleines´ Lebenszeichen auf… doch scheinen sie aus unterschiedlichen Sonnensystem zugleich zu kommen.
Das Cover selbst zeigt aber nicht den Planeten Suriloom, sondern die Oberfläche der Vulkanwelt Onotaak, wo sich OREOC verbirgt und von den Späheinheiten der Soogrer gesucht wird, während der Stoßtrupp unterwegs ist. Man erkennt auf dem Cover unten eine durchweg vulkanisch geprägte Oberfläche mit Schloten und Rauchfahnen, darüber eine gigantische, finstere Wolkenkulisse, die drei Viertel des Bildes einnimmt. Mitten zwischen diesen Wolkenformationen kann man mühsam drei dunkle Späheinheiten der Soogrer ausmachen, die schwerelos von links nach rechts dahingleiten.
Das Cover von Band 17 „Die genetische Armee“ greift dann die Mission der Cranyaa und des Soogrers Goonex auf und ist wieder deutlich detaillierter. Suriloom, was hier präsentiert wird, ist eine Dschungelwelt, in der diverse Industrie- und Genforschungskomplexe der Soogrer eingebettet sind. Dabei existiert hier auch eine Reihe von offenen Käfiggehegen, in denen eine weitere Entwicklung der Soogrer unter Verschluss gehalten wird, nämlich die so genannte „genetische Armee“. Gleich den Tsoffags und den Nuusen war sie einst gedacht, im Kampf gegen die von der Dämonenwaffe Rookax so apostrophierte „Inkarnation des Bösen namens Oki Stanwer“ eingesetzt zu werden.
Dummerweise haben die Krieger der genetischen Armee nie richtig funktioniert. Optisch sahen sie etwa aus wie recht blutrünstige, horntragende Neandertaler mit ausgeprägten Mordgelüsten, aber eben nicht mit sondern starker Disziplin. Was niemand ahnte: in einen der Hordenführer fuhr zwischenzeitlich die wandernde Seele des dritten Helfers des Lichts, eines Wesens namens Gruhl. Er organisierte einen Ausbruch just zu dem Zeitpunkt, da die Cranyaa mit Goonex hier eintrafen. Das führte unter anderem zum Tod eines Cranyaas und zu völligem Chaos auf Suriloom.
Auf dem Titelbild sieht man darum aus dem Käfig der genetischen Armee hinaus in ein tiefer gelegenes Waldland. Links sind weiter hinten ein paar Gebäude im Wald zu erkennen, in der Bildmitte ein Landeplatz für Raumschiffe der Soogrer. Eins davon ist dort gelandet, ein weiteres startet gerade. Rechts im Bildvordergrund kann man einen der Moogs (so der Artname des Kunstvolkes) erkennen, in einer Art schwarzer Wolke über seinem Kopf erscheint ein humanoides, männliches Gesicht, das soll die Helferseele von Gruhl sein. Am oberen Bildrand ist das Dach des Käfigareals mit dort verlaufenden Rohren zu sehen. Alles in allem ein schön zum Inhalt passendes Titelbild, unten rechts mit „De Loup & LaVo ’87“ signiert.
Das Cover des sich anschließenden Bandes 18 der Serie, „Kleines´ schwarzes Gefängnis“ ist eine heute immer noch höchst beeindruckende Studie in Schattierung und Perspektive, wie ich das niemals hinbekommen hätte. Der Betrachter schaut hier von schräg oben in einen runden Saal hinab, dessen Zentrum ein großer, schwarzer Kristallblock quadratischer Natur ist, deutlich höher in der Vertikalen als in der Horizontalen. Eine Feuerschale am oberen Bildrand nahe der Mitte bietet die Lichtquelle, von wo aus der Schattenwurf ausgeht.
Die Kristallsäule steht im Schnittpunkt von zwei Pfaden, die jeweils an runden Portalen enden (man sieht aber nur oben rechts eines dieser Portale, die anderen liegen jenseits des Bildrandes). Der Schatten, der nach unten zur Mitte hin durch feine Schraffuren immer mehr verdichtet wird, wird jäh durch einen breiten, helleren Kristallarm aufgebrochen, der aus der rechten Seite der Kristallstele herausbricht.
Der Hintergrund für dieses schöne Bild ist folgendes: Klivies Kleines ist bekanntlich in Band 13 der Serie (vgl. dazu Wochen-Blog 119) auf der Düsterwelt zurückgeblieben und wurde mit dem sicheren Tod konfrontiert. Ehe es aber dazu kam, gelang es dem Helfer des Lichts, der wie Rookax in diesem KONFLIKT kristalline Gestalt besitzt, in eine Rookax-Stele einzudringen. Da diese Stelen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nur ermöglichen, dass die mentale Präsenz des Rookax von einer Welt zur anderen verschoben werden kann, sondern auch gewisse physische Transfers ermöglicht werden, konnte Kleines diese Zerstörung des Planeten überstehen, indem er sich in eine andere Rookax-Stele transferierte.
Nun ist er in einer solchen Stele auf dem Soogrer-Zentralplaneten Senaax gefangen. Kleines registriert aber, dass OREOC eine Vernichtungswaffe auf alle Rookax-Stelen in weitem Umkreis angesetzt hat, und er muss nun unter Aufbietung aller Kraft versuchen, aus diesem Gefängnis zu flüchten.
Das gelingt auch, aber dummerweise ist er danach völlig entkräftet und kann sich nicht mehr weiter bewegen. Und die auf völlige Zerstörung programmierten Lichtroboter kommen näher… und immer näher…
Tja, übler Cliff-hanger, Freunde? Richtig. Denn dann schwenkte ich wieder um in der Serienhandlung, und zwar hinüber zum Dämonenplaneten TOTAM, wohin sich nun leichtsinnigerweise eine Cranyaa-Expedition auf den Weg begeben hatte… was das zur grässlichen Folge hatte, davon erzähle ich euch im nächsten Teil dieser Artikelreihe.
In der kommenden Woche an dieser Stelle machen wir wieder eine biografisch-historische Zeitreise zurück in meine kreative Vita mit dem Teil 29 der Reihe „Was ist eigentlich der OSM?“ Das solltet ihr nicht versäumen.
Bis nächste Woche also, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.