Liebe Freunde des OSM,
ihr merkt schon an der schelmischen Überschrift, dass es heuer mal wieder etwas unernst auf diesem Blog zugeht. Und wer dies schon anhand des Titels grinsend vermutet, hat vollkommen Recht.
Schon verschiedentlich nahm ich euch mit auf amüsante Exkursion in die unveröffentlichten Tiefen staubiger OSM-Manuskripte, und was haben wir da nicht alles schon entdeckt. Zuletzt kümmerten wir uns vor 10 Wochen um die so genannte „Kindergartenzeit“ des OSM anno 1983/84. Jetzt machen wir mal einen kleinen Sprung vorwärts oder rückwärts, je nachdem, welches temporale Bezugssystem wir zugrundelegen möchte.
Vorwärts, wenn wir in unserer Kalenderfolge bleiben wollen. Dann schreiben wir zur Abfassung der unten zitierten Episode den Januar 1989. Ansonsten müssen wir uns im Zeitstrom „abwärts“ bewegen, vom vorherigen KONFLIKT 15 „Oki Stanwer“ (wo ich mich im Wochen-Blog 110 aufhielt) zum KONFLIKT 12 des OSM, also in die Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (1987-1993). OSM-Temporaldistanz also minus rund 15 Milliarden Handlungsjahre.
Wir befinden uns in der Grünen Galaxis Bytharg, im tasvanischen Reich, das stets als Referenzchronologie herangezogen wurde, weil dort die Serienhandlung begann, befinden wir uns im Jahre 89 GTS, also dem Jahr 89 nach dem „Großen Technischen Sprung“. Und mitten im schönsten Durcheinander. Die meisten Protagonisten ahnen glücklicherweise nichts von der sehr grässlichen Zukunft, die ihnen bald bevorsteht. Aber in diesem Band 25 der Serie kündigt sich das alles an.
Der Leser findet sich in dieser Episode 25 mit dem Titel „TAVASIN“ (OSM-Band 588) im legendären Totensektor von Maran-Ghaal wieder. Milliarden von Gestaltwandlern, die ihr verschiedentlich schon unter dem Volksnamen Berinnyer kennen lernen durftet (etwa in dem Roman „Ian und der Stein der Götter“), werden hier von einem Statthalter des Schreckens geknechtet, dem namensgebenden TAVASIN.
TAVASIN ist eine der sechzehn Dämonenwaffen von TOTAM, und dieses Wesen residiert im so genannten SCHLOSS, einer schwer bewaffneten und gut gesicherten Raumstation, 42 Lichtjahre vom nächsten Planeten namens Threlogha entfernt. Kein Berinnyer kann dieses Domizil erreichen.
Aber es gibt Hoffnung: ein schattenhaftes Wesen, das sich „Volksbefreier“ nennt und das vor Jahrhunderten schon seine Wiederkunft im Krisenfall versprochen hat, erscheint und macht sich tatsächlich auf den Weg ins SCHLOSS, um TAVASIN zu konfrontieren. Nahezu eine Selbstmordmission.
Um die Aufmerksamkeit des Statthalters abzulenken, befiehlt er seinen berinnyischen Anhängern vom „Schutzbund des Volksbefreiers“, ein Attentat auf einen Diplomaten des Volks der Sargoy zu inszenieren. Die Sargoy und die Berinnyer sind seit ewigen Zeiten Todfeinde, und seitdem die Sargoy die Dämonenwaffen auf ihrer Seite haben, knechten sie die Berinnyer.
Der Botschafter der Sargoy, ein Kerl namens Nissyl-Yaa, residiert auf Threlogha, und während der Volksbefreier von dort aufbricht, um das SCHLOSS zu erreichen, fällt der Botschafter einem ziemlich infamen (und von mir 1989 sehr schlecht durchdachten) Attentat zum Opfer. Dies ist dann der katastrophale Auftakt für den monströsen „Letzten Krieg“, der Bytharg in die Hölle verwandelt, aber das kann zu diesem Zeitpunkt noch niemand wirklich absehen.
Während ich diese Episode abschrieb, um eine digitale Fassung zu besitzen, stieß ich auf zwei köstliche Stellen, die ich euch nicht vorenthalten mag und die ich vor Monaten auch schon umgehend mit Fußnoten kommentierte. Eine bezieht sich auf den Volksbefreier und TAVASIN, die andere auf einen Anschlag, der im Gefolge des Nissyl-Yaa-Attentats auf Threlogha geschieht. Lauscht einfach mal:
Dann löste er [der Volksbefreier] sich in Luft auf und sagte aus dem Nichts: „Sorge dafür, dass hier unten Aufruhr herrscht. Ich werde dir Bescheid geben.“
In Wahrheit hatte er das gar nicht vor, denn er hatte mit TAVASIN ein altes Huhn zu rupfen…“
Woraufhin ich prustend als Fußnote kommentierte: „Na, das wäre echt ein Schmankerl von der Front der Inhaltsfehler des OSM, das ich dann in dem Blog ausführen könnte: Munteres Hühnerrupfen Seite an Seite mit einer Dämonenwaffe von TOTAM, am besten in einer Großküche… zum Brüllen! Völlig abstruse Metapher. Dringend in der Überarbeitung vermeiden.“
Ihr merkt, es gibt schon echt groteske Wortfehlleistungen. In dieser sehr hastig geschriebenen und von Action übersättigten Episode, die leider im Umkehrschluss nahezu JEDE Bildhaftigkeit vermissen lässt, kommt so etwas ständig vor, allerdings nicht so dermaßen heftig.
Nehmen wir die zweite Szene:
Die Sargoy, also die bärengestaltigen Besatzer von Threlogha, gehen natürlich in ihren stark sicherheitsgeschützten Büros auch so etwas wie Alltagsarbeit nach, und Kollegengespräche gibt es, wie in irdischen Büros eben auch. Ein solches Gespräch eskaliert gleich darauf gründlich, aber nicht wegen der Wortmeldungen:
„Na, Yaarvin-Thoo, alles in bester Ordnung mit deinen drei Kindern?“, fragte der Botschaftsangehörige der Botschaft in der Äquatorialsiedlung Hinjyoral freundlich, als sein Kollege hereinkam.
„Alles bestens“, sagte der Sargoy.
Dann schrie die Alarmanlage plötzlich!
Sie hatte im Innern des Sargoy eine metallische Masse entdeckt, die einer Waffe entsprach…“
Dass das natürlich kein Sargoy ist, der da zu Besuch kommt, sondern ein Gestaltwandler in Maske eines Sargoy, und dass er diese tatsächliche Waffe zu einem blutrünstigen Anschlag nutzt, wird binnen weniger Zeilen evident und führt zu einem ziemlichen Massaker. Aber ich fürchte, wenn ich diese Stelle so beließe, würde ich euch zum Prusten vor Gelächter bringen. So, wie ich am Prusten war, als ich die Stelle abschrieb und kommentierte.
Mögt ihr den Kommentar lesen? Bitte, hier kommt er:
„Aua! Aua! Es tut mir weh! Alarm! Alarm!“… oder wie jetzt? Eine „schreiende“ Alarmanlage ist höchstens eins, nämlich zum Schreien komisch, weil ein eindeutiger Missgriff. Eine Stilblüte, von denen es in dieser Zeit nur so wimmelt. Mir entgleisen ständig Beschreibungen, und das hier ist dann wieder so ein Fall. Weia…
Gemeint war natürlich ein durchdringender Signalton der Alarmanlage. Aber ich habe mir schon in weiteren Kommentaren klar gemacht, dass dieser Anschlag definitiv nicht auf diese dramatische Weise vonstatten gehen kann. Wenn ihr beizeiten diese Passage später mal im E-Book zu lesen bekommt, was selbstverständlich geplant ist, dann sieht sie vollkommen anders aus, versprochen.
Wie kommen solche Fehlleistungen zustande? Das ist eigentlich recht einfach. Im Jahre 1989 war ich in der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ echt auf der Überholspur unterwegs, das ging in allen Bereichen der Serie so, und ich glaube, es war unvermeidlich, dass ich 1989/90 von Band 25 der Serie bis Band 79 (!) gelangte. Was definitiv noch nicht mal in der Nähe des Serienendes war, denn die Serie bekam insgesamt 128 Episoden. Da brannte echt die Luft, und das fing wirklich schon zu diesem frühen Zeitpunkt an.
Es gab zahlreiche Schauplätze der Serienhandlung. Wenn ihr Leser meiner aktuell im E-Book veröffentlichten Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) seid, wisst ihr schon, was das bedeutet. Da gibt es ja auch schon diverse Schauplätze: die GHANTUURON-Handlungsebene, die RHONSHAAR-Ebene, die Hushhin-Wissenschaftler, die Shonta und Vaniyaa… ihr wisst, wovon ich spreche.
In KONFLIKT 12 war das alles sehr viel dramatischer. In der Kleingalaxis Pholyar hatte es schon in Band 1 (!) eine Invasion gegeben, kurz darauf mit einer aktiv werdenden Untergrund-Opposition, eine legendäre Gestalt namens Salketh-en-torion war aufgetaucht, um die in Bytharg unterjochten Berinnyer zu befreien, die Lichtmacht-Truppen der Allis (!) unterwanderten Bytharg, um den Angriff der Allianz des Lichts auf die Herrscher von Bytharg vorzubereiten, es gab Sternenfeen im Einsatz, Helfer des Lichts, die kreuz und quer durch die Gegend schossen, eine tasvanische Expedition zur 22 Millionen Lichtjahre entfernten Heimatgalaxis der Allis, Koopen, Zeitreisende, geheimnisvolle Mimikrywesen, die ebenfalls mitmischten… überall nur Chaos. Und jetzt der beginnende Krieg der Gestaltwandler.
Wahrlich, Freunde, im Vergleich zu DIESER Serie ist TI derzeit noch ein freundlicher Sonntagsausflug. Was allerdings, daraus mache ich auch kein Geheimnis, in Bälde aufhören wird.
Doch davon zu erzählen, ist hier weder Raum noch Zeit. Das mache ich an anderer Stelle ausführlicher. Für heute möchte ich die neckische Fehlerlese wieder beenden und nur noch darauf hinweisen, dass in einer Woche an dieser Stelle wieder die Rubrik „Work in Progress“ zu ihrem Recht kommt. Dann könnt ihr euch anschauen, wie sich der Oki Stanwer Mythos im Monat März 2015 entwickelt hat.
Ich würde mich freuen, wenn ihr wieder reinschaut.
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.