Liebe Freunde des OSM,
ja, ich weiß, es sind schon wieder siebzehn Wochen ins Land gestrichen, seit ich diese Rubrik das letzte Mal verfolgt habe. Aber seht es mal von dieser Warte aus – ich möchte euch ja nicht nur eine Aneinanderreihung vielteiliger Blog-Subserien bieten, sondern euch zwischendrin auch noch zu anderen Gefilden mitnehmen. Und für einen regelmäßig geführten Blog liegt die Würze gerade darin, Abwechslung zu bieten.
Der Blog bietet außerdem die bequeme Möglichkeit, wenn ihr ein wenig Langeweile habt und Zeit dazu, chronologisch durch die einzelnen Einträge zu „zappen“ und so bei Bedarf die Linearität wieder herzustellen, die in der rein chronologischen Reihung fehlt. D. h., wenn ihr „Der OSM im Bild“ als zusammenhängenden Text lesen wollt, dann blättert ihr halt der Reihe nach die Blogartikel 44, 54, 65, 77, 93 und 102 auf… und voilà, schon seid ihr wieder up to date.
Also weiter im Programm, der Platz ist wie immer begrenzt.
Am 15. Februar 2015 hielt ich nach dem Erreichen des Titelbildes 9 der Serie „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (FdC) (1983-1988) inne. Aber ich sagte vorher schon, Lars Vollbrecht habe noch eine Reihe Neuschaffungen von Titelbildern gemäß meiner kopierten Vorlagen realisiert. So geht es denn auch weiter.
Band 10 der Serie, „Unbekannter aus Sternentiefen“ konfrontiert den Leser und die Cranyaa im Halo der Galaxis Hun’arc mit einer kristallenen Raumfestung, die von einem verhängnisvollen schwarzen Schleier wolkenartiger Struktur eingehüllt wird. Im Zuge dieser Episode stellt sich heraus, dass die Kristallfestung die Lichtfestung OREOC darstellt, das kampfkräftige Vehikel für den ebenfalls kristallinen Helfer des Lichts Klivies Kleines. Er wird, und das ist dann dieser finstere Schleier, gleich nach seinem Auftauchen vom Dämon Ormun von TOTAM attackiert. Die Aktivierung der automatischen, primärenergetischen Abwehr OREOCS kann den Dämon aber vertreiben, so kommt dann der Kontakt mit den Cranyaa zustande.
Das Cover zeigt im Zentrum die Lichtfestung OREOC recht schön mit ihren weit ausladenden Kristallzinnen, an deren Spitzen gleißende Lichtblitze zu erkennen sind. Auch der schwarze Schleier – vor dem Hintergrund der s/w-Zeichnung grau schraffiert realisiert, ist deutlich zu erkennen. Unten rechts sieht man den Bug eines Wabenraumschiffs der Cranyaa. Solide Arbeit des Jahres 1987.
In der nächsten Episode, Band 11 der Serie mit dem Eigentitel „Tod auf Vo’hoccl“, wird der Handlungsstrang fortgesetzt. Kurz zum Inhalt: Klivies Kleines hat sich den Rapport des Cranyaa Kama-Ke angehört. Kama-Ke überbrachte, wie erinnerlich, die Erinnerungen des Orakels Slek-Im, der ersten Helferin des Lichts, die jüngst Opfer eines Angriffs durch TOTAMS Dämonen wurde.
Durch diese Informationen kann Kleines OREOC ins Zentrum der Galaxis Hun’arc steuern, in das Herz des geheimen Imperiums der Dämonenwaffe Rookax. Sein Ziel: Zerschlagung des feindlichen Machtpotentials. Sein erster Anlaufpunkt ist der Planet Vo’hoccl, wo das Volk der Mogolker lebt. Dies scheint das schwächste Glied in der Kette zu sein.
Doch als Kleines eintrifft, ist Vo’hoccl eine Leichenwüste. Das beschädigte Cranyaa-Expeditionsschiff LUHMEN hat den Ausbruch aus der Sonnenhölle geschafft und Rache genommen. Daraufhin ging Rookax zur Strategie des minimierten Risikos über und hat das Volk der Mogolker ermordet. Kleines nimmt nun seinerseits für diesen Massenmord Rache.
Das Cover, das Lars zeichnete, ist geprägt von atemberaubender Dramatik: brennende Gebäude, dichte, schwarze Rauchwolken, ein abgeschossenes Teilsegment des Cranyaa-Schiffes LUHMEN, tote Mogolker… völlige Verwüstung, mit klarem, kräftigem schwarzen Strich gestaltet. Das Bild beeindruckt mich auch nach mehr als 25 Jahren enorm. Ich hoffe sehr, dass ich es euch beizeiten mal in einer zweiten Galerie auf der Homepage zeigen darf.
Fortsetzung in Teil 12 der Serie mit dem Titel „DÜSTERWELT“. Nach dem Untergang des Volkes der Mogolker wendet sich Klivies Kleines mit seinen Gefährten Kama-Ke, Olom-Ra und Lasa-On zu einem weiteren Stützpunkt der Dämonenwaffe Rookax, nämlich zu jener Welt, auf der er einstmals seinen Aufstieg begann. Das ist die Vulkanwelt, die man als „Düsterwelt“ bezeichnet.
Hier haben die Genforscher aus dem Volk der Soogrer die Tsoffags entwickelt, und hier wird ein Stoßtruppunternehmen durchgeführt. Die drei Cranyaa treffen dabei auf den Soogrer-Wissenschaftler Goonex in einem geheimen Labor und werden von weiteren genetischen Züchtungen, so genannten Nuusen, angegriffen.
Das Titelbild zeigt nun den arbeitenden Goonex unten rechts im Bild. Über ihm verlaufen finstere Rohrleitungen, im Hintergrund ist ein bogenförmiges Portal zu erkennen. Von links schlängelt sich eine Phalanx aus Tentakeln heran… das war allerdings Lars´ freie Erfindung, denn die Nuusen haben definitiv keine Tentakel. Durch den starken Einsatz schwarzer, intensiver Schraffur wirkt das Bild außerordentlich düster, was sehr gut mit dem Titel und der in der Episode herrschenden Atmosphäre harmoniert.
In Band 13 (Eigentitel: „Die Todessonne“) eskalieren die Ereignisse auf dramatische Weise. Das Landeunternehmen der Cranyaa erleidet Schiffbruch. Klivies Kleines schickt sowohl den von Rookax´ paramentalem Einfluss befreiten Soogrer Goonex als auch die Cranyaa zurück in den Orbit, wo OREOC wartet… doch ihm selbst gelingt die Flucht nicht.
OREOC ist aus unerfindlichen Gründen so fehlgeschaltet, dass er auf die Düsterwelt eine planetenzerstörende Waffe loslässt und so den Planeten in eine neue Sonne verwandelt. Klivies Kleines scheint dabei umzukommen. Und, schlimmer noch: Rookax lässt die soogrerischen Kampfeinheiten nun massiert Jagd auf die Lichtfestung machen. Das ganze Unternehmen gerät in eine fatale Schieflage.
Das Cover, das Lars dazu entwarf, ist konzeptionell faszinierend. Der Hintergrund ist wieder ganz schwarz, aber im Zentrum der Darstellung befindet sich eine auf der flachen Seite liegende Ellipse, die offensichtlich einen großen Bildschirm darstellt. Darin erkennt man einerseits die Düsterwelt in finsterem Glanz wie eine schwarze Bowlingkugel. Rechts davon ist deutlich sichtbar OREOC – hier fälschlich immer noch in schwarze Schleier gehüllt (der Dämon Ormun, der diese Erscheinung ja auslöste, ist längst vertrieben worden). Links von dem Planeten explodiert gerade ein Soogrer-Kampfschiff, weitere sind in der Darstellung zu sehen.
Im Vordergrund und am unteren Bildrand erkennt man außerdem einen Soogrer gewissermaßen „von hinten“ vor einem Rund aus Schaltelementen. Offensichtlich suggeriert die Bildperspektive darum einen Blick in die Kommandokanzel eines angreifenden Soogrer-Schiffes. Das ist eine faszinierende Variation meines eigenen Covers, das ich im Dezember 1983 entwarf. Dort hatte ich mich völlig auf die Außensicht kapriziert und rechts oben im Bild die explodierende „Düsterwelt“ gezeichnet, direkt darunter die in heftigem Gefecht stehende Lichtfestung OREOC, und ringsum ein ganzes Geschwader von Tropfenschiffen der Soogrer. Faszinierend ist auch dabei, dass in der Bildschirmdarstellung der Weltraum weiß gelassen wird. Das macht die Zeichnung äußerst beeindruckend.
Indem Lars nun die personelle Innenperspektive herstellte, hat er deutlich mehr Dramatik in das Bild gepackt. Hat mir sehr gefallen, diese Darstellung. Überhaupt entwickelte er immer mehr Elan und Ehrgeiz, die Inhalte der Episoden zu treffen und sie zum Teil raffiniert umzugestalten. Ein klarer Gewinn für die visuellen Effekte der Serie. Auch deshalb würde ich die Bilder gern der Allgemeinheit zeigen. Ich arbeite daran, den Künstler zu überreden, Freunde…
Ein Cover möchte ich noch in aller Kürze beschreiben, dann ist der Raum für heute erschöpft: Band 14 der Serie, „Die Geburt der Todeswelt“, war der letzte FdC-Band, den ich 1983 noch schrieb, kurz vor Silvester. Hier beschrieb ich die Erfüllung des Schicksals des Kunstvolkes der Tsoffags – eine Mission, die selbst ihr Erschaffer Rookax nicht vorhergesehen hatte.
TOTAM, die Welt des Bösen, hatte Rookax mit einer großen Menge TOTAM-Energie überladen. Einen Großteil dieser Energie transferierte Rookax später nach Erschaffung der Tsoffags in diese organischen Gespinste, die die verheerenden silbernen Schollenschiffe „bemannten“. Doch nun erging an die Tsoffags der Ruf, sich an dem Punkt des Cranyaa-Reiches zu versammeln, wo die alte Brutwelt Sayliih (Bd. 6) vernichtet worden war und anstelle des Planeten eine Art von Raumzeittunnel entstand. Indem die Tsoffag-Schiffe dort hineinflogen und die TOTAM-Energie wieder abstrahlten, zerstörten sie sich unweigerlich selbst, stabilisierten aber so auch plangemäß den Tunnel, durch den TOTAM aus dem untergegangenen KONFLIKT-Universum 13 in den neuen Kosmos gelangen konnte.
Sowohl mein Cover als auch das von Lars zeigt im Zentrum den immer finsterer werdenden Tunnel des Universentransmitters, und man sieht bei Lars von allen Seiten die Schollenschiffe einfliegen, die auf einen Punkt nahe dem rechten unteren Bildrand zurasen. Die Darstellung ist, im Vergleich zu den vorherigen Bildern, recht kontrastarm und fast spartanisch zu nennen, aber die Strichführung ist gleichwohl beeindruckend. Er bewies hiermit, dass er höchst unterschiedliche Stile des Zeichnens virtuos beherrschte, und das würde man später auch in einer Galerie deutlich sehen können.
Mit den nächsten Titelbildern, in denen die Handlung dann wieder zu OREOC und dem weiteren Kampf im Reich des Rookax umblendet, befasse ich mich im nächsten Teil dieser Artikelserie.
In der kommenden Woche gibt es erst mal wieder was Vergnügliches zu lesen. Ich entdeckte jüngst eine neue Reihe von ulkigen Fehlern und nehme euch dann mit ins „Chaos in Bytharg“. Ich glaube, das wird ganz unterhaltsam – das solltet ihr euch nicht entgehen lassen.
Bis dann, mit
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.