Nachdem wir uns im Teil 1 dieser Blog-Artikelserie ein wenig warm trainiert und einen ganz kleinen ersten Einblick gewonnen haben, was man sich wohl unter dem Handlungsraum des OSM vorstellen muss – nämlich das gesamte Universum – und auch eine erste Andeutung der großen kosmologischen Täuschung erhalten haben, gehen wir heute mal einen Schritt weiter. Vorerst wird das Folgende etwas nüchtern wirken, aber das liegt lediglich daran, dass die für die Homepage „oki-stanwer.de“ in Vorbereitung befindlichen Untermenüs aktuell nur in der Planung und noch nicht umgesetzt sind.

Der OSM besteht nicht nur aus einer einzelnen Serie. Dies ist zwar der Auftakt, und wer nach der Lektüre von „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ sagt: Nee, das reicht mir, der kann natürlich einfach wieder aussteigen. Wer jedoch neugierig geworden ist und etwa wissen möchte, was unser Layouter auf seiner Seite www.gloryboards.de in der Covergalerie mit den Worten meint, der OSM sei „vorerst auf 19 Zyklen angelegt“, der lese weiter. Das Thema der kosmologischen Täuschung möchte ich, da es ein wirklich großes Thema ist, lieber noch ein wenig vor mir her schieben.

Als ich mit den Schreibarbeiten am Oki Stanwer Mythos begann, also etwa 1981 (da ich damals nur sehr bescheiden Buch führte, liegen die Anfänge bedauernswert im Dunkeln… aber man halte mir bitte zugute, dass ich damals gerade mal 15 Jahre alt war), sah es ganz so aus, als sei das alles eine einmalige und vor allen Dingen geradlinige Handlungsspur. Dass ich mich darin täuschte, merkte ich aber bald.

Der frühe OSM resultierte aus meinem Wunsch, die Personen nicht sterben und sang- und klanglos untergehen zu lassen, die in den „Gedankenspielen“ mit meinem Bruder Achim aufgetaucht waren. Das wäre auch zu bedauerlich gewesen. Was haben wir da nicht für Abenteuer erlebt: mit den undurchschaubaren, rätselhaften und gottgleichen Baumeistern, mit den menschenverachtenden Roboterwesen der All-Hüter, mit den zwergenhaften Schrottis und besonders mit dem finsteren Antagonisten Oki Stanwers, mit TOTAM und dem unbegreiflichen Phänomen der knöchernen Totenkopf-Legionen.

Ja, ich erinnerte mich lebhaft des okischen Imperiums, an den Okiplaneten und seinen neurotischen Kommandogeist, die kybernetische Intelligenz namens BURTSON. Die Angriffe des fanatischen Volkes der Mörder waren hier ebenso erdacht worden wie vieles andere auch. Und das alles sollte nun sterben, nur weil mein Bruder keine Lust mehr auf die Gedankenspiele hatte?

Niemals!

So entstand also die Serie Oki Stanwer im Jahre 1981. Kurz gefasst kann man die Serie folgendermaßen charakterisieren: Man schreibt in der Galaxis Milchstraße das achte Jahrtausend nach Christi Geburt. Die Menschheit hat die Sterne erobert, ist aber vor 1900 Jahren durch die Attacken eines nebelhaften Feindes in seinen Schattenschiffen, die so genannten Voorks, in alle Winde zerstreut worden und in zahllose kleine Sternenreiche. Die Erde ist eine vergessene Legende, unwirtlich, ausgeplündert, tot.

Und es gibt noch eine weitere Legende: den Mythos des okischen Imperiums, das vor Jahrtausenden in der Galaxis existiert haben soll. Überall gibt es noch hochtechnologische Relikte dieser Kultur, aber sie ist der Legende zufolge vor wenigstens neuntausend Jahren untergegangen. Schlimmer noch: ohne dass jemand das ahnt, greift der Feind, der einst das okische Imperium zerstörte, nun erneut nach der Milchstraße – TOTAM, die Macht des Bösen. Sie schickt ihre Dämonen aus, um nach und nach die irdischen Welten zu unterwandern und zu erobern.

In dieser Situation kehrt ein treibender Geist aus dem Universum zurück und beseelt einen Androidenkörper… und wird Teil dieses Kampfes. Ein höchst unwilliger Kämpfer mit Gedächtnisschwund, aber ihm bleibt keine andere Wahl: denn er ist OKI STANWER!

So weit, so gut, mögt ihr sagen, wo ist das Problem?

Das Problem bestand darin, dass ich fast parallel mit zwei weiteren Serien begann. Während ich noch an Oki Stanwer schrieb, warf ich überraschend Blicke in eine zweite Serie, die den Titel Oki Stanwer Horror trug (mein alter Brieffreund Michael Breuer kennt sie in der Episodenversion). Das war 1982. In dieser Serie befand ich mich – mit Oki Stanwer – ebenfalls auf der Erde, und zwar im Jahre 2123. Aber da kam ich schon ins Trudeln. Wenn das okische Imperium vor rund 9000 Jahren vernichtet worden war, also lange vor Christi Geburt, und Oki Stanwer seither eine treibende Seele war, wie konnte es dann sein, dass er im 22. Jahrhundert auf der Erde aktiv war? Und, noch schlimmer, wie war es möglich, dass er dort gegen die Dämonen von TOTAM kämpfte, die doch in der Handlungsgegenwart der Serie Oki Stanwer völlig unbekannt waren?

Ich war verwirrt, und das geht euch gewiss genauso.

Noch kniffliger wurde es dann 1983, als die dritte OSM-Serie entstand: Drohung aus dem All. Denn diese Serie spielte ebenfalls in einem terranischen Sternenreich. Dummerweise schrieb man hier das Jahr 2092, und es GAB ein terranisches Sternenreich – in Oki Stanwer Horror (OSH) waren die Menschen jedoch nicht in den Weltraum vorgestoßen.

Jeder Leser merkt: ich befand mich hier entweder in parallelen Welten, die sich höchst disparat entwickelt hatten… oder etwas noch viel Haarsträubenderes war hier im Gange, was ich nur noch nicht begriff. Hinzu kam, dass es so viele Fragen gab. Wie konnte es sein, dass Oki Stanwer immer gleich aussah? Wie konnte er in so vielen Welten aktiv sein? Warum war die Gruppe seiner Helfer, die sieben Helfer des Lichts, so unterschiedlich? Es schien weitaus mehr als nur sieben zu geben. Es schien auch auf obskure Weise mehr als 32 Dämonen zu geben, wiewohl es offiziell nur 32 gab.

Irgendetwas war hier am mentalen Gären, und zwar ganz gewaltig.

Als ich das in voller Gänze begriff, das war gegen Ende des Jahres 1983, da waren schon zwei weitere Serien emporgesprossen: Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa (FdC) und Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts (DMadN). Wobei die letztere Serie, um die Verwirrung vollständig zu machen, wieder in der Galaxis Milchstraße handelte. Diesmal allerdings schrieb man hier das Jahr 3896, und die dominierende Macht war das von Terra aus agierende Militärsternenreich, das man die Sternenreichsunion nannte.

Nun stand endgültig fest: ich befand mich in unterschiedlichen Universen, die offensichtlich chronologisch aufeinander folgten. Die Frage war nur: in welcher Reihenfolge? Und wie sollte ich das feststellen?

Eins schien klar zu sein: das okische Imperium war einstmals Realität gewesen, aber schon sehr lange vergangen. Die Erinnerungen daran waren sehr hartnäckig und manchmal auf bizarre Weise materiell. Inzwischen hatte dieses gespenstische Phänomen einen Namen bekommen: Matrixfehler. Zu diesem Komplex kommen wir später noch eingehend, hier würde das nur verwirren.

Im Frühjahr 1984 begann ich, die Matrixfehler nach wie vor nicht verstehend, mit einer Einordnung der bisher in Arbeit befindlichen Serien (Oki Stanwer war im Januar 1984 fertiggestellt worden). Danach sah das erste Rohkonzept folgendermaßen aus:

Der OSM ist eine Abfolge von Universen, in denen Oki Stanwer nacheinander reinkarniert. Dabei ist er der Vorkämpfer der Sieben Lichtmächte gegen TOTAM und TOTAMS Diener. Die Universen folgen etwa in einem chronologischen Abstand von 4-5 Milliarden Handlungsjahren aufeinander (man sieht hier die kosmologische Täuschung durchschimmern), und sie sind chronologisch nacheinander angeordnet. Im OSM-Jargon haben sie alternativ folgende Bezeichnungen: KONFLIKTE, Universen, Ebenen, Leben Oki Stanwers. Diese Begriffe sind synonym.

Aus zu diesem Zeitpunkt noch unklaren Gründen ist die Anzahl der Universen auf 33 beschränkt (der Grund dafür wurde mir schließlich 1989 offenbar, aber dazu kommen wir später). In dieser Reihung der Universen lagen die bisher bekannten Universen folgendermaßen:

KONFLIKT 9: okisches Imperium (erster Schreibanlauf begonnen am 11. März 1984, kam bis Juli 1990 auf 14 Episoden, dann Abbruch)

KONFLIKT 13: Oki Stanwer Horror (1982-1985, beendet)

KONFLIKT 14: Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa (1983-1988, beendet)

KONFLIKT 15: Oki Stanwer (1981-1984, beendet)

KONFLIKT 16: Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts (1983-1998, beendet)

KONFLIKT 17: Drohung aus dem All (1983-1986, beendet)

Okay, als erste Näherung war das schon ganz solide. Aber was war mit den ganzen anderen Serien? Und vor allen Dingen: wie hatte das wohl alles angefangen? Dass es eine Art von innerer Evolution in diesen Dingen gab, war unübersehbar. Aber wie sollte ich da hinein Ordnung bringen?

Dies sollte mir noch nicht vergönnt sein. Am 29. Mai 1984 lief mir ein pflanzlicher Raumschiffkommandant mit eingebauter Sprengkapsel über den Weg, der dabei war, zu desertieren: Cbalon. Und damit schlitterte ich in die nächste OSM-Serie – nämlich in Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam

Wie es weiterging, davon berichte ich dann in der nächsten Folge.

 

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

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