Liebe Freunde des OSM,
wir Phantasten verstehen uns als die Gruppe von Menschen, die gerne und häufig über den Tellerrand des Möglichen hinausspähen. Ich beziehe mich da ausdrücklich ein, und ihr versteht sicherlich, dass ein Welterklärungssystem wie der Oki Stanwer Mythos, der sich grundsätzlich mit dem gesamten Universum befasst und, genau genommen, mit allen weiteren möglichen, dazu geradewegs einlädt.
Man könnte nun meinen, das Gebiet des Glaubens sei demgegenüber eine andere Sphäre, die wir doch lieber der Theologie oder der Philosophie reservieren sollten… nun, da bin ich anderer Überzeugung, aus folgendem Grund: Der OSM berührt durch die darin enthaltenen und eingebetteten Fragen der Transzendentalität auch metaphysische Bereiche. Wer meinen Blogartikeln und Geschichten bislang gefolgt ist, wird davon zumindest schon eine Ahnung gewonnen haben. Die wirklich heftigen Werke zu diesem Thema warten freilich noch darauf, veröffentlicht zu werden, dazu kommen wir in den nächsten Jahren.
Es geschieht nun gerade im OSM, dass die beiden Sphären, also die der Spiritualität und die der manifesten Wissenschaften, die sich mit der Erklärung unserer sichtbaren Welt befassen, sich an einem interessanten Punkt durchdringen und vor einem Rätsel stehen, das beide Bereiche ratlos dastehen lässt.
Wovon spreche ich? Vom Ursprung und der schieren Existenz des Universums.
Auch in einem jüngsten Artikel in der WELT AM SONNTAG (Nr. 30/2014, S. 54/55), der diesen Blogartikel ursächlich auslöste, wird davon gesprochen, dass die legendäre „dunkle Materie“ und „dunkle Energie“ das Gerüst des Kosmos darstellen sollen und sie rund 95 % der Materie des Universums überhaupt ausmachen müssten, um unserem Universum die Stabilität zu geben, damit es so aussehen kann, wie es aussieht.
Es gibt dabei nur ein einziges, aber fundamentales Problem: niemand hat bislang auch nur einen Hauch einer Vorstellung, worum es sich dabei handeln könnte. Man kann diese Materie offensichtlich weder sehen (weswegen sie ja auch „dunkel“ genannt wird), noch lässt sich ihre Natur bislang aufhellen.
Unbefriedigend? Natürlich.
Ich pflege in Diskussionen, die sich auf dieses Thema verirren, gern zu erklären, dass ich an die Existenz dieser Substanzformen eigentlich nicht glauben kann. Es ist in der Tat in Anbetracht unserer momentanen Kenntnisse eine Glaubensfrage, ob wir diesem theoretischen Modell zustimmen oder nicht. Und da treffen wir uns durchaus mit den spirituell denkenden Menschen, die an die Existenz eines Schöpfergottes oder einer artverwandten Wesenheit denken. Beweisen können weder sie ihren Glauben noch die Physiker der Gegenwart.
Unbefriedigend? Selbstverständlich.
Aber wie erkläre ich mir das Universum, mögt ihr mir vorhalten, wenn ich schon nicht an die Existenz der „dunklen Energie“ und „dunklen Materie“ „glaube“? Das sei doch vielleicht auch ein Widerspruch in sich.
Seht ihr, und damit begeben wir uns nun auf das rutschige Parkett der kosmologischen Lektionen des OSM. Ich habe einige Monate lang darüber gegrübelt, was ich euch als fünfte Lektion der Kosmologie zeigen könnte, und die WELT AM SONNTAG enthob mich dieser Grübeleien wirkungsvoll.
Denn dass ich nicht an die physikalische Theorie glaube, bedeutet durchaus nicht, dass ich in ihr jedwede Substanz vermisste. Es ist nur so… es macht mir etwas Angst, wenn ich näher über diesen Komplex nachdenke, weil die Verifikation etwas bedeuten könnte, was sich für uns als ein Alptraum herausstellen würde.
Ich bin zu schnell? Gut, dann gehen wir noch mal einen Schritt zurück.
Im Mai 2005 erschien im NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND ein Artikel zur Astrophysik. Wie ihr euch denken könnt, hatte auch dieser Artikel notwendig Bezüge zum Thema der „dunklen Materie“. Und er löste damals in mir eine Gedankenexplosion aus. Sie führte dazu, dass ich einen Hintergrundartikel zum OSM schrieb.
In „Was wäre, wenn der OSM das Rätsel der dunklen Materie lösen hülfe?“, der damals im Sommer 2006 im OSM-Newsletter #1 für die kleine Gruppe von Phantastik-Fans der Futurian Amateur News (FAN) in deren Fanzine FAN Nr. 75 erschien – und leider keine sonderliche Diskussion auslöste – nahm ich das Thema genauer unter die Lupe und sinnierte, ausgehend von den kosmologischen Grundlagen des modernen OSM, dass die „dunkle Materie“ durchaus im Rahmen des Oki Stanwer Mythos erklärt werden könnte.
Ich war weder damals noch heute das, was man einen „ungläubigen Thomas“ nennen sollte. Wenn es handfeste Indizien dafür gibt, dass die „dunkle Materie“ existiert, dann bin ich ohne weiteres bereit, diese Tatsache anzuerkennen. Doch war ich schon 2005 im genannten Artikel der Ansicht, dass die Versuche der Physiker, dieser Materie habhaft werden zu wollen, um die Theorie zu verifizieren, vermutlich zum Scheitern verurteilt sein würden.
Vorausgesetzt jedenfalls, wir befinden uns in einem OSM-Universum. Das ist tatsächlich die zentrale Voraussetzung.
Warum?
Nun, wenn man sich dieses faszinierende Bild in der WELT AM SONNTAG Nr. 30/2014 auf Seite 55 anschaut, wo der Kosmos von bläulichen Filamenten durchzogen wird, dass man sich wie in einem feinen Gewebe vorkommt, das sehr große Ähnlichkeit hat mit Darstellungen von neuronalen Netzwerken in einem Gehirn, dann wird der Eindruck übermächtig, dass hier nahezu alles mit allem vernetzt ist.
Ein Gedanke, der wunderbar und grausig zum OSM-Konzept der Netzuniversen passt. Nun habt ihr die noch nicht kennengelernt, meine lieben Leser, und das wird auch noch geraume Zeit so bleiben (wiewohl es natürlich denkbar ist, dass ich Werke aus diesem Kontext, etwa den Roman „Kämpfer gegen den Tod“ vor der Zeit in den Annalen der Ewigkeit veröffentlichen könnte). Aber folgt mir mal in diesen Gedanken, der vielleicht dennoch einigermaßen für euch nachvollziehbar sein könnte:
Im Blogartikel 14, als ich die erste Kosmologie-Lektion veröffentlichte (9. Juni 2013), ging ich ein wenig aus gegebenem Anlass auf die rätselhafte Welt TOTAM ein, von der ich damals nicht allzu viel berichten konnte, um euch nicht zu überfordern. Aber folgendes war recht deutlich geworden – TOTAMS Substanz ist alles andere als Materie in dem Sinne, wie wir sie verstehen, und mit normalen Mitteln lässt sie sich weder wiegen noch transportieren. TOTAM ist in der Tat weitaus mehr als kondensierte Energie zu verstehen, eine Substanzform, die einem älteren Universum entstammt und mit unserer baryonischen Materie allenfalls die optische Erscheinung gemeinsam hat.
Zum Ende des KONFLIKTS 23, also in der OSM-Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“ (1988-1994), kommt es aus Gründen, die ich hier nicht explizit ausführen kann, zu einer beispiellosen Katastrophe: der Planet TOTAM zerbirst und der so genannte „Magnet-Effekt“ wird unwirksam.
Die Diener des Lichts halten dies für den finalen Sieg über ihren uralten Feind, und sie haben sich noch nie so getäuscht.
Als auf durchaus rätselhafte Weise das KONFLIKT-Universum Nr. 24 entsteht, sehen sich die Beauftragten der Sieben Lichtmächte einem Alptraum gegenüber – überall im Kosmos finden sie gigantische schwarze Kristallmonolithe vor, die ganz offensichtlich TOTAMS Substanz sind. Diese Monolithe sind Portale in andere Regionen des Universums, aber es gibt offenbar keinerlei Steuerungsmechanismus, mit dem man kontrollieren könnte, wo man herauskommt.
Schlimmer noch: auch die Diener TOTAMS sind nicht vernichtet. Vielmehr vagabundieren die Dämonen, Dämonenwaffen und Myriaden von lebenden Skeletten, die Totenköpfe aus TOTAMS uralter Armee, der LEGION, durch das Universum und verbreiten Angst und Schrecken.
Dies, meine lieben Freunde, ist das grässliche Gesicht des modernen OSM: dies ist das erste Netzuniversum. TOTAMS Materie hat sich mit der auf der Grundlage der weißen Matrix realisierten baryonischen Materie vermischt, und es setzt ein beunruhigender Prozess ein – TOTAMS Materie verbreitert sich auf atemberaubende Weise, und sie zersetzt langsam, aber nachhaltig die weiße Matrix.
Der Grund dafür war mir schnell klar. Er liegt in den Ursprüngen des OSM begründet, die ich heute noch nicht offenlegen kann. Beizeiten werde ich die 1989 geschriebene Geschichte „Aktion TOTAMS Ende“ in ihrer überarbeiteten Romanform publizieren können, aber das liegt sicherlich noch ein paar Jahre in der Zukunft.
Darum hier nur der für unseren aktuellen Gedankengang wichtige Grundgedanke: TOTAMS Substanz ist extrem komprimiert und übertrifft den Anteil der baryonischen Materie um ein Vielfaches. Ich würde vermuten, dass die gesamte baryonische Materie vielleicht fünf Prozent, eher noch weniger, von der Substanz eines KONFLIKT-Universums ausmacht.
Wem dieser Gedanke jetzt beunruhigend bekannt vorkommt, der sollte den Anfang dieses Beitrags noch einmal lesen.
Wohl verstanden: diese Gedanken hatte ich vor inzwischen rund 25 Realjahren, als ich wirklich von Kosmologie und „dunkler Materie“ noch keine Ahnung hatte. Diese Wiederentdeckung anno 2005 fand ich wirklich ziemlich beunruhigend.
Nehmen wir an, das, was unsere Physiker in ihren Modellen als „dunkle Materie“ apostrophieren (und als „dunkle Energie“, die nehmen wir huckepack gleich mit), entspräche tatsächlich TOTAMS dezentralisierter Substanz, die man in den Netzuniversen auch als HEIMATSTÜCKE bezeichnet. Was bedeutete das für unsere aktuelle Gegenwart?
Ich fände es sehr bestürzend, wenn sich solche Überlegungen verifizieren ließen. Denn das würde mehrerlei nahe legen: Zum einen würde es heißen, dass die Physiker wirklich ergebnislos nach ihrer „dunklen Materie“ suchen könnten (TOTAMS Substanz interagiert normalerweise nicht mit baryonischer Materie, und es ist sehr daran zu zweifeln, dass TOTAMS schwarze Quanten, die TASSYJAARE, sich irgendwie mit unseren Methoden nachweisen ließen). Zum anderen, und das wäre wesentlich gefährlicher, würde es bedeuten, dass dort draußen im Kosmos der KONFLIKT tobt. Ein KONFLIKT der Art, wie er den modernsten OSM-Serien entspricht.
Das wäre ein dreidimensionaler Alptraum von kosmischen Ausmaßen, in dem die Legionen der einstigen Elitesoldaten TOTAMS marschieren und ihre eigenen Pläne verwirklichen, eine Welt, in der auf unzähligen Planeten des Universums schwarze Kristallmonolithe stehen, die Tore zu fernen Regionen des Kosmos sind.
Und wir befinden uns dann glücklicherweise in der ahnungslosen, fernen Provinz, in der wir uns nur ratlose Theorien ausdenken können, wie das Universum wohl beschaffen sein könnte… ohne auch nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben, wie es sich wirklich verhält.
Ihr werdet, denke ich, beizeiten wohl auch mal den oben von mir erwähnten Beitrag zu lesen bekommen, von dem ich euch nur die letzten zwei Sätze noch zitieren möchte: „Und es brauchte uns nicht zu wundern, wenn es irgendwann schwarze Kristallmonolithe vom Himmel regnete und die Toten aus ihren Gräbern auferstehen würden, um im Dienste TOTAMS gegen die Lebenden anzutreten.
Dagegen ist selbst die Apokalypse des Johannes eine freundliche Vision…“
Soweit, meine Freunde, möchte ich für heute gehen. Vielleicht konnte ich ein paar interessante, grüblerische Gedanken über die hypothetische Natur der „dunklen Materie“ und „dunklen Energie“ vermitteln und darüber, dass es eigentlich eine Glaubensfrage ist, ob man an ihre Existenz „glaubt“ oder nicht. Und darüber, wie sich die Dinge möglicherweise verhalten könnten, wenn man sich die Sicht des Oki Stanwer Mythos zu eigen macht.
In der kommenden Woche kehren wir in bodenständigere Gefilde zurück, und ihr könnt ein wenig aufatmen. Im neuen Teil der Reihe „Was ist eigentlich der Oki Stanwer Mythos (OSM)?“ komme ich in das interessante Jahr 2003 und damit in vertraute Gefilde – denn damals begann die Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI).
Seid einfach wieder dabei!
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.